Spielerei oder Gesundheitszerstörung? Ein vernichtendes Urtheil hat am Freitag der preußische Kriegsminister v. Goßler über die Kadettenanstalten und Unteroffizierschulen gefällt, in denen die militärische Jugend. erziehung mit folchem Erfolge betrieben wird, daß die aus diesen Anstalten hervorgehenden Schüler nicht nur für fähig gehalten werden, etwa in ganz kurzer Dienstzeit den Tehten Schliff zu erhalten, sondern die unmittelbar nach der Entlassung sogar schon als militärische Erzieher auftreten dürfen. Herr v. Goßler aber erklärte:
„ Der Gedanke, die Jugend militärisch auszubilden, würde zur Spielerei führen; denn nimmt man die militärische Ausbildung ernst, so geht der jugendliche Körper zu Grunde, und macht man eine Spielerei daraus, so schädigt man die Erziehung der Jugend."
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Magdeburger Justiz. Das Urtheil gegen den Redakteur Müller ruft selbst die Bedenken reaktionärer Blätter, wie des Schwäbischen Merturs" hervor, der schreibt:
Der Jnterviewer( fortfahrend): Es müßte in Schleswig - Hol- partielle Hirnlähmung aus dem Gedächtniß verschwunden ist, an stein eine Beitung gegründet werden, die zwar in dänischer Sprache, dem Beispiel Englands flargelegt hat. und natürlich auch aber in deutschem Sinne zu erscheinen hätte Ueber das Verhältniß des Liberalismus und der Demokratie in einer populären, namentlich den Bedürfnissen der Landbewohner... zum Sozialismus reden wir vielleicht ein ander Mal. Was wir Der Mann aus dem Volke: Kann ich noch eins trinken, gefagt haben, reicht hin, dem Leser zu zeigen, daß wir mit unserem Herr Präsident? Borschlag, dem Artikel der Tante Voß den Titel Fortschrittliche Der Jnterviewer( fortfahrend):... entsprechenden Schreibart. Kindereien" zu geben, sehr milde gewesen sind.- v. Röller( eifrig): Das ist es! Das sagen Sie mal Herrn Mosse! Das soll er thun! Der kann's! Der Mann aus dem Volke( lallend): Moffe, Hurrah! Hoch! Die zwei Männer mit den Orden( leise, eindringlich): Sie haben hier ruhig zu sein! Seien Sie still! Der Mann aus dem Wolfe( begeistert): Geben Sie mir höhere... Getreidepreise. Herr Präsident. Sie find mein... reund, Herr Präsident...... am ich noch eins trin... fen. Herr... rä ( Seine Stimme erstickt in Thränen der Nührung. Er umarmt Herrn b. Köller und wird von den Männern mit den Orden hinausmen mit den Order now ( Der Vorhang fällt.) Komödienszene glauben, daß wir
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Der Leser diefer eas! Wir haben sie wort
„ Die Höhe der Strafe erregt gerechtfertigte Bedenken. Bei Majestätsbeleidigungen haben die Gerichte einen Spielraum von awei Monaten Festungshaft bis zu fünf Jahren Gefängniß, bei Beleidigungen von Mitgliedern des landesherrlichen Hauses von Gefängniß oder Festungshaft von einem Monat bis zu drei Jahren Gefängniß. Ob es nothwendig war, in diesem Fall so nahe bis an die oberste Grenze der Strafbemessung heranzugehen, ist Die Rechte, die ein feines Gefühl dafür hat, gerade die eine wohl aufzuwerfende Frage. Ueberhaupt verfolgt man die bedenklichsten rednerischen Entgleisungen durch aufmunternden gebracht.) Häufung der Majestätsbeleidigungs- Prozesse in Preußen mit Beifall zu feiern, rief Sehr richtig!" Was ist sehr richtig? wachsendem Erstaunen und es wäre zu wünschen, daß die dortige liberale Bresse noch dringlicher als bis jetzt den Ruf nach Ist die Ausbildung der in den Kadettenhäusern und UnterKenderung der bestehenden Braris erschallen ließe; in Südoffizierschulen heranwachsenden Jugend eine Spielerei? Denn sie erfunden deutschland jedenfalls ist das Verständniß für diese Seite der wäre das nicht nur eine Schädigung ihrer Erziehung, wörtlich nach dem„ Berl. Tagebl." gebracht und ihr nur preußischen Justiz immer mehr im Abnehmen begriffen." sondern auch vor allem eine Schädigung der Soldaten, die die direkte dramatische Form gegeben; einzelne Anweisungen In der Parteipresse giebt das Urtheil fortgesetzt zu scharfen durch jene erzogen werden sollen. Oder richtet die militärische für den Regisseur, der diese unvergleichliche Szene aufzuführen Protesten Anlaß. Jugenderziehung den Körper zu Grunde? Dann hätten wir gedenkt, haben wir uns allerdings hinzuzusetzen gestattet. förperlicha ruinirte Unter- Leutnants und Unteroffiziere Uebrigens scheint man doch bereits irgendwo Anstoß an Das Zuchthandgeseh. Wie eine hiesige Korrespondenz be sicherlich kein Vortheil für das Heer! dem parodistischen Talent Köller's für Volkskundgebungen hauptet, soll der Kaiser neuerdings auf das Entschiedenste betont Herr v. Goßler hatte wohl auch empfunden, in welche genommen zu haben. Es wird nämlich telegraphirt, die haben, daß das Gesetz zum Schutz der Arbeitswilligen" noch in der und daß insbesondere dem Unwesen des Streifpofte it= Sackgasse er mit seiner unüberlegten Aeußerung gerathen war. Bürgerschaft von Schleswig habe„ beabsichtigt, dem Ober- laufenden Session zur Berathung und Verabschiedung gelangen möchte, Und um den naheliegenden Einwand zu entfräften, erwähnte präsidenten v. Köller bei seiner Rückkehr einen Fackelzug zu stehens scharf vorgebeugt werde.- er selbst die Kadettenanstalten und suchte über diesen Stein bringen. Stöller erklärte der Deputation, welche die Gedes Anstoßes mit einem matten gegen die Sozialdemokratie nehmigung nachsuchte, daß er von dem„ warmherzigen" Ent- Vom Zentrum. Gin hiesiges Blatt bemerkt: zielenden Spaß hinweg zu eilen. Von der Logit aber giebt gegenkommen der Bürgerschaft auf das Angenehmiste berührt es fein Entrinnen, und Herr v. Goßler liegt fläglich am sei, bat jedoch, von einer Ehrung seiner Person abzusehen, da Boden. Will er sich aufhelfen, so giebt es nur zweierlei Wege. der Dank in erster Reihe der Staatsregierung Entweder giebt er zu, daß unsere Kadettenanstalten in dem einen gebühre."
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Wenn wir nämlich recht unterrichtet sind, so wird das Zentrum auch in wirthschaftlichen Fragen sehr bald eine Haltung befunden, die den Sozialdemokraten sehr wider den Strich gehen dürfte." Das Zentrum mag in wirthschaftlichen Fragen eine Haltung einnehmen, die ihm beliebt. Je reaktionärer, je sozialer, je Also widmen wir der Staatsregierung einen Aus- arbeiterfeindlicher es sich zeigt, um so größeren Gewinn wird die Sozialdemokratie davon haben.-
oder anderen Sinne ihren Zweck verfehlen, oder er muß seinen Satz widerrufen, daß militärische Jugenderziehung, wenn weisungs Fackelzug!- sie nicht Spielerei set, dann auf Kosten der Gesundheit erfolge.
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Ein Bündnisvertrag zwischen Nußland und Widerruft er aber, dann muß er weiter zugeben, daß es Afghanistan soll nach einer Meldung der Londoner möglich sein muß, durch verständige militärische Jugend- Morning Post" am 3. d. Mts. abgeschlossen worden sein. erziehung die Beschränkung der militärischen Dienstzeit auf Die Morning Post" ist ein sehr unzuverlässiges, gern in ein furze Zeit herbeizuführen. Wenn die heutige militärische Sensationsnachrichten machendes Blatt. Daß der Emir von Jugenderziehung genügt, um militärische Lehrer heran- Afghanistan ein sehr unsicherer Kantonist ist, der als Puffer zubilden, dann wird sie doch wohl ausreichen, um für zwischen Rußland und Britisch- Indien es achfelträgerisch mit beiden Seiten hält, das weiß man in England Retruten eine lange Dienstzeit überflüssig zu machen. beiden Seiten hält, und bei dem Aufstand im nordwestlichen Indien vor zwei Jahren hat England die Doppelzüngigkeit des Emirs bitter zu fühlen bekommen. Aber der Emir , der obendrein auf den Tod frank sein soll, ist ein geriebener Diplomat, der die wirkliche Macht Englands und Rußlands sehr genau fennt und alle Gründe hat, einen Zusammenstoß mit England zu vermeiden. Sein Interesse ist, aus der Eifersucht Ort der Handlung: Ein Gasthaus in Hadersleben . Zeit: beider Weltmächte möglichste Vortheile zu ziehen. Durch Spätabend nach dem Fackelzug. Personen: GR, zwei einen Vertrag mit Rußland würde er dieses Vortheils verMänner mit Orden, ein Mann aus dem Volke, der Inter - luftig gehen. Deshalb glauben wir nicht die Meldung der
Herr b. Köller hat einen Angestellten der Inseratenfirma bon Rudolf Moffe in Hadersleben empfangen und der Beglückte erzählt im„ Berliner Tageblatt" nette Einzelheiten von dieser denkwürdigen Unterredung.
bielper.
b. Köller( zum Interviewer): Sind Sie bei dem Kommers gewesen?
Der Interviewer: Ja.
v. Köller( gefchmeichelt): Sind Sie der Herr, der im„ Berliner Tageblatt" in dem Sinn geschrieben hat, daß Sie sich erst persönlich davon überzeugen wollen, ob meine Maßnahmen nothwendig find oder nicht?"
Der Jnterviewer: Ja.
Der Mann aus dem Volke: Kann ich noch eins trinken, Herr Präfident? v. Köller: Das ist das erste vernünftige Wort, das ich über die ganze Sache in der freisinnigen Bresse bisher gelesen habe. ( Großartig.) Ich bin nun anderthalb Jahre hier, reise herum, fiudire alle einlaufenden Berichte und habe die Erfahrungen für mich, die ich schon unter ähnlichen Verhältnissen in den Reichslanden gesammelt habe, und doch behauptet die freisinnige Preise, ich verstände von ben Dingen hier nichts. Die Herren von der Presse selber aber maßen sich ein fachgemäßes Urtheil schon nach vier Tagen an. Der Interviewer: Darauf gehe ich nicht aus. Ich will mur fchildern, was ich sehe und höre.
Der Mann and dem Volke: Kann ich noch eins trinken, Herr Präsident?
v. Köller( Beifall nidend): Die Stegierung ist dankbar für folche Berichte in einem sonst regierungsfeindlichen( der Inter viewer strahlt!) Blatte, die nur der allgemeinen Aufklärung dienen und die doch immerhin finanzielle Opfer tosten.
Der Mann aus dem Wolfe: Ram ich noch eins trinken, Herr Präsident?
v. Köller: Wenn Umtriebe wie hier in Schleswig in einem anderen Lande, etwa in Frankreich , vorkommen würden, so würde die ganze Preffe auf der nationalen Seite stehen.
Morning Post".-
Deutsches Reich. Ein deutscher Profeffor.
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Gegen die Schießerei in den Straßen seitens der Militärwachtposten und Patrouillen wendet sich eine, dem Reichstage aus Hamburg zugehende Petition. Diese mit 1105 Unterschriften aus allen Schichten der Bevölkerung Hamburgs versehene Petition fordert: Die bestehenden Bestimmungen über den Waffengebrauch der Wachen und Posten in zeitgemäßer Weise umzuarbeiten und ins besondere die Befugniß der Posten und Patrouillen, auf fliehende Arrestanten zu schießen, wenn es sich nicht um schwere Verbrecher handelt, aufzuheben.
Die in der Petition erwähnten Mißstände sind im Reichstage wiederholt Gegenstand der Besprechung gewesen. Bereits in der Plenarsizung vom 15. Februar 1892 wurde auf Antrag der Budgetfommission beschlossen, die verbindeten Regierungen zu ersuchen: Eine den veränderten Verhältnissen entsprechende Revision der Beſtimmungen über den Gebrauch der Schießwaffen seitens der Militärposten herbeizuführen." Dennoch besteht der alte Mißstand
weiter.
wie wir früher schon berichteten, in essen Darmstadt einDie Haftung des Staates für Verfehen der Beamten soll, wie wir früher schon berichteten, in essen- Darmstadt eingeführt werden, und zwar soll die Materie bei Gelegenheit des Einführungsgefches zum Bürgerlichen Gesetzbuche geregelt werden. Die vorgeschlagene Bestimmung lautet:
" Für den Schaden, den ein Beamter in Ausübung der ihm anbertrauten öffentlichen Gewalt einem Dritten zufügt, ist der Staat oder der Verband, für den der Beamte thätig war, in gleicher Weise wie der Beamte, insoweit als der Ersatz von diesem nicht zu erlangen ist, verantwortlich."
Eine folche Bestimmung ist für Rechtsstaaten" mur felbft verständlich. Aber in den meisten deutschen Bundesstaaten wartet man bis heute doch vergeblich darauf.-
Zum Fall Delbrid" nimmt jetzt auch der Berliner Philosophies professor antfen Stellung im Dentschen Wochenblatt". Paulsen's Auffassung ist typisch für den deutschen Professor- Beamten unserer Tage. Baulien erklärt, er könne die Einleitung eines Disziplinar Für die Bertheuerung des Packetportos wird schon seit verfahrens auf Amtsentsegung- denn dann handle es sich längerer Zeit von zünstlerischer Seite und von Seiten mancher offenbar nicht für nöthig oder der Lage der Sache angemessen fleineren Geschäftsleute Propaganda gemacht. Auch in der Budgethalten. Baulsen erinnert an das Treitschke - Wort, die akademische tommission des Reichstages wurde am Freitag der Wirksamkeit in Schrift und Wort dürfe nicht mit Stacheldrahten Postpadet- Tarif erörtert und hierbei darauf hingewiesen, daß eingezäunt werden, sonst verliere sie überhaupt ihren Werth; bas bas Porto von 50 Pfennig für ein gewöhnliches( 5 Stilo-) Packet viel akademische Anut müsse ein Schutz- und Pflegeamt der Wahrheit und zu niedrig sei und der Postverwaltung hierdurch bedeutende Opfer Freiheit sein." auferlegt wirden. Es wurde die Versicherung abgegeben, daß eine enderung des Tarifs vorläufig nicht stattfinden solle. Einer Berliner Korrespondenz wird nun zu diesem Gegenstande von intereffirter Seite geschrieben:
Goldene Worte! Aber der Herr Professor wäre fein echter deutscher Gelehrter, wenn er also unverblümt und uneingeschränkt ein muthiges Wort zu wagen vermocht hätte. Herr Paulsen hat auch andere Töne zur Verfügung. Wunderbar weiß er der Schärfe gegen den Maßregelungsplan liebliche regierungsfromme Milde bei zumischen:
Für Berechnung der Backetsendungen hat die Bostverwaltung bekanntlich das Deutsche Reich in Bonen eingetheilt und berechnet bie& Stilo Sendung in der erften gone mit 25 Pfennig, in den Hätte der Minister als vorgesetzte Behörde von seiner Be folgenden Bonen mit 50 femtig und einen Buschlag von 10 bis fugniß Gebrauch gemacht, dem Professor Delbrück einen Verweis 40 Pfennig für jedes Kilo llebergewicht, fobaß eine Sendung bont 14 fund in der dritten Zone beispiels oder eine Verwarnung für den durch die Form seiner Stritit be- im Gewicht gangenen Verstoß gegen die dem Amt schuldige Rücksicht zu erweise 90 Bfetmig foftet. Die hiesige Badetfahrtgesellschaft befördert theilen, so wäre es schier gewesen, hiergegen Einwendungen zu nun aber auch schon seit vielen Jahren Badete nach größeren Städten Deutschlands . Sie beginnt die Berechnung mit einem 4 Kilo- Tarif erheben." und nimmt beispielsweise für ein solches Packet nach der dritten Zone wie Frankfurt a. M., Breslau 35 Pfemig, für 5 Stilo 40 fg. und erhebt für jedes weitere Stilo in der zweiten Bone einen Zuschlag bon 5 bis 10, in der dritten Zone von 10 bis 20 Bfg. In der ersten gone fommt ein Zuschlag von 5 Pfg. erst bei weiteren je 2 Stilo in Betracht. Bei diesem bedeutend niedrigeren Tarif tommt die Packetfahrtgesellschaft ganz gut zurecht, sie hat noch neuerdings eine Anzahl Städte in ihren Backetbetrieb mit hineingezogen. Und dies vermag eine Privatgesellschaft, welche doch höhere Transportspesen zu zahlen hat, als die Postverwaltung.
So spricht der einzige ordentliche Universitäts Profeffor, der eine Lange bricht für das akademische Amt als Schuß und Pflege amt der Wahrheit und Freiheit". So spricht der Amtstollege, ber Mitbetroffene, der Bertheidiger" Delbrid's. Bei fo gewaltigem Professoren Muth ist nur das Eine wunderbar, daß die Regierung die Professoren Beamten nicht in noch viel engeren und viel stachligeren Stacheldrähten gefangen fett!-
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Der Interviewer: Das thut doch wohl bie Redaktion bes „ Berliner Tageblatts" auch. v. Köller: Meine Politik hat auch schon gute Folgen gezeitigt. Der Mann and dem Volte: Kann ich noch eins trinken, Herr Präsident? b. Köller: Keine störende Versammlung ist seit sechs Wochen mehr vorgekommen. Nur die Unruhe stiftenden Ausländer will ich Sozialdemokratische Offenherzigkeiten" betitelt die Bossische treffen. Wenn in meinem Hause ein Fremder fich des Gastrechts geitung" heute einen Leitartikel, den sie richtiger betitelt hätte: Feststellung der Personalien von Anarchisten. Wir haben umvirdig zeigt, dann weise ich ihm eben die Thir. Ich bin Fortschrittliche Kindereien. Offenherzigkeit ist, das Wort tein graujames Thier und habe mit den gewiß hart be- in seinem richtigen Sinn genommen, eine sehr gute Eigenschaft und feiner Beit berichtet, daß in Magdeburg die der Polizei als troffenen Opfern felber Mitleid. Aber wie es mit der Aus die Sozialdemokratie, die ein edles Ziel hat und vor den Anarchisten bekannten Personen auf das Polizeipräsidium zitirt länderei in Schleswig bestellt ist, die ich, wenn sie fich ruhig ver- Konsequenzen ihrer Grundfäße nicht erschridt, ist immer offenherzig. worden sind, wo sie eine genaue Angabe ihrer Bersonalien machen hält, gewiß gastlich dulden will, davon macht sich, wer nicht in die Allein in diesem Sinn meint die Vossische Zeitung" das Wort mußten. Die„ Germania " berichtet nun, daß nicht nur in allen amtlichen Berichte sieht, keinen Begriff. So giebt es Familien, die erst nicht. Unsere Offenherzigkeiten" find ihr das unbeabsichtigte preußischen, sondern in allen deutschen Orten, in denen als Optanten nach Dänemark ausgewandert sind und deren dorthin Ausplaudern von Wahrheiten, die wir nach Meinung der der Polizei als Anarchisten bekannte Personen wohnen, ähnlich ver mitgebrachte Kinder also vaterlandslos wurden. In Dänemart Bojfischen Beitung" lieber und besser unter dem Scheffel be- fahren worden ist. Wir wüßten nicht, welche gefeglichen Bestimmungen bie Polizei wurden ihnen wieder Kinder geboren, und als die Eltern mit diesen halten hätten. nach Schleswig zurückkehrten, verloren auch diese ihre Staats- Was sollen nun in diefem Falle bie Offenbergigfelten" fein? berechtigten, irgenb welche Personen, die sich feiner Geseges angehörigkeit das heißt die von Dänemart. Unter den so zum Nichts anderes, als daß Genosse Hyndman in jemem trefflichen verlegungen schuldig gemacht haben, einer solchen Ausnahmedritten Male veränderten Verhältnissen wurden ihnen abermals Artikel Englands Erwachen" aus dem Umstande, daß England alle behandlung zu unterwerfen. Kinder geboren, alles also in Schleswig lebende Ausländer. Be- bürgerlichen Freiheiten in ausgedehnteftem Maße befigt, den Grund rechnet man, daß diese Kinder nun wieder Kinder be des relativ langsamen Fortschreitens der Sozialdemokratie in England tommen haben, die ebenfalls keine Staatsangehörigkeit besigen, so herleitet. Tommen auf diesen Theil allein 40 000 in Schleswig lebende Aus- Damit foll unabfichtlich zugegeben fein, daß der bürgerliche länder. Es muß anders, es muß Ruhe werben! Liberalismus für die gesellschaftliche Entwidelung genüge, und der Sozialismus etwas Ueberflüssiges sei.
Der Mann aus dem Volke: Kann ich noch eins trinken, Herr Bräfident?
Der Interviewer: Aber hat die Gewaltpolitik nicht die Sozialdemokratie gestärkt? v. Stöller( nach einigem Nachbenten, tieffinnig): Die Sozial demokraten find heimathberechtigt! Der Jnterviewer: Die Dänisch- Gesinnten drohen, die deutschen Kaufleute zu boykottiren.
v. Köller( mit lauter Stimme, so baß die Orben auf seiner Brust flirren): Das sollen sie einmal wagen.... llebrigens ist die Wurzel des Uebels, daß die dänisch sprechende diesseitige Bevölle rung, selbst wenn sie in der Gefimmung deutsch ist, doch darauf an gewiesen ist, die dänischen Zeitungen zu lesen, und eben diese Beitungen sind die unaufhörlichen Förderer für die dänische Sache. Der Jnterviewer: Dann giebt es ja ein gutes Mittel. Der Mann aus dem Volke: Kann ich noch eins trinken, Herr Präsident?
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Wir trauten unseren Augen nicht. Wenn die Boffische Zeitung" uns heute Morgen die Nachricht vom Tode des Fürsten Bismard gebracht und in einem Leitartikel tommentirt hätte, wäre das nicht verblüffender und komischer gewesen. Hat Tante Boß denn seit einem halben Jahrhundert geschlafen? Weiß sie nicht, daß schon im Jahre 1848 die Neue Rheinische Zeitung " die Bürgerlichen als ein Hemmniß der sozialistischen Entwidelung bezeichnete und trotzdem für alle bürgerlichen Freiheiten eintrat?
Weiß sie nicht, daß die deutsche Sozialdemokratie bei hundert Gelegenheiten es ausgesprochen hat, daß demokratische Staatseinrichtungen das Wachsthum der sozialistischen Bewegung ver langsamen? Hat fie vergessen, daß sie vor zwei Jahren über Liebknecht's" Holländische Briefe" leitartikelte, in denen dieser Gedanke des Näheren ausgeführt und begründet war?
Die„ Offenherzigkeiten" Hyndman's bestehen also darin, daß er eine uralte Wahrheit, die der armen Vossischen Zeitung" durch eine
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Ausnahmebeftenerung der Waarenhäuser. Der Verband selbständiger Staufleute und Gewerbetreibender des Großherzogthums Baden hat an das Ministerium des Innern eine Eingabe gerichtet, den Landständen einen Gejegentwurf vorzulegen, in dem die Erhebung einer progressiven umfassteuer auf Waaren häuser und Großbazare vollen Ausdruck findet. Das Ministerium pflegt gegenwärtig Erhebungen über die Frage der Besteuerung von Großbazaren und Waarenhäusern.
Landtagsarbeiten in Württemberg. Aus Stuttgart schreibt man uns: Ohne jedes Resultat geht in den nächsten Tagen die erste Seffion des 1895 gewählten Landtages in Württem berg zu Ende. Weit über die Grenzen des Schwabenlandes hin aus hat man die den dringenden Wünschen des Volkes entsprechenden Reformvorlagen der Regierung mit Aufmerksamkeit verfolgt. Die Berathungen der Entwürfe zu der Verfassungs- und der Steuerreform und der Abschaffung der Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher waren in den ver Perioden reich an Ueberraschungen, aber fie schiedenen schritten doch fort. Die Verfassungsrevision scheiterte hart an der Entscheidung in der Zweiten Kammer an der religiösen Verankerung des Zentrums obwohl die Erste Kammer gerade mit