210
England.
Neue Kriegsschiffe. Wie aus London gemeldet wird, hat die Admiralität den Bau von vier erstklassigen Kreuzern, anstatt wie ursprünglich geplant war, von zweien, sowie den Bau von vier Schlachtschiffen vergeben.-
Aften.
Bur Regierungskrise in Ungarn geben wir die folgenden meldungen wieder: Budapest , 14. Januar. Ministerpräsident Banffy begiebt sich heute in Begleitung der Minister Lukacz und Fejervarh nach Von den Philippinen liegen heute eine Anzahl aus spani Wien , um dem Kaiser die Forderungen der Opposition vorzulegen. fcher Quelle stammende Nachrichten vor, welche die Lage als für Am Dienstag werden die Minister hierher zurückkehren und der die Amerikaner außerordentlich ungünstig darstellen, und deshalb mit Opposition die Entscheidung des Kaisers bekannt geben. Vorsicht aufzunehmen sind. Danach behaupten die Amerifaner die Budapest , 14. Januar. Die für morgen angekündigte Brotest- Herrschaft auf den Philippinen nur im Gebiet der Bai von Manila. versammlung gegen den außergefeßlichen Zustand, in welcher alles Uebrige mit Ausnahme von Mindanao , wo die Spanier bleiben, Vertreter der Unabhängigkeitspartei und der Sozialdemokratie fei in der Gewalt der Aufständischen. Die amerikanischen FreiSteben halten werden, hat die Genehmigmug ber Bolizei gefunden, willigen seien durch das Klima und die schlechte Nahrung entmuthigt ebenso der nach der Versammlung in Aussicht genommene Straßen- und bekundeten das Verlangen, nach den Vereinigten Staaten zurüdzukehren. da
biefem Gefes fehr glimpflich umgegangen war und eine Einigung 1st ruttion fortsegen und fein Budget, feinen Ausgleich und kein nicht ausgeschlossen schien. Refrutenkontingent bewilligen, so lange die Sprachenverordnungen Die Steuerreform gedieh auch bis zur zweiten Berathung nicht zurückgezogen sind.in der Ersten Kammer. Die Zweite Kammer war noch entgegen tommend bei der Festsetzung des Tarifs, indem sie den höchsten Steuerfaz von 5 pet erst bei 100 000 m. Einkommen beginnen lassen wollte. Die Kommission der Ersten Kammer schlug ihrerseits ein Entgegenkommen vor, indem sie die 5 pet. bei 200 000 m. an nehmen wollte. Aber die österreichischen, badischen, bayerischen und preußischen Standesherren, die zum Theil gar nicht anwesend waren, sondern durch„ Geisterstimmen" zum Ausdrud tamen, lehnten das Entgegenkommen ab. Ferner blieb die Erste Kammer auf ihrem früheren Beschluß bestehen, wonach eine Erhöhung des Steuerfazes nur mit Zustimmung der Ersten Kammer beschlossen werden könnte. Mit diesen beiden Beschlüssen ist auch das Schicksal dieser Vorlage entschieden; in der Zweiten Kanimer kann sich für das so gestaltete Gesez teine Mehrheit finden. Noch schlechter ging es dem vom Volt so sehnlichst gewünschten und von der Regierung vertheidigten Schulzengeset. Schon in der Zweiten Kammer hatten Zentrum und Deutsche Partei den EntVom antiklerikalen Kartell. Die doktrinären Liberalen wurf dadurch verschlechtert, daß sie für die seitherigen Ortsvorsteher haben die Bedingungen der Sozialdemokraten: Eintreten für das die Lebenslänglichkeit fortbestehen ließen. Aber nicht genug damit, allgemeine Wahlrecht, anerkannt. Damit ist die Alliance am Freitag beschloß die Erste Kammer einstimmig, in die Be- gesichert und es steht zu hoffen, daß bei den nächsten Wahlen die rathung der Vorlage zur Zeit überhaupt nicht einzufleritale Majorität gebrochen wird.- treten. Damit ist auch diese Vorlage beseitigt.
-
Brutanstalten für patriotische Poesie. Eine Berliner OberRealschule hat einen Wettbewerb unter den Schillern für ein est lied zu Kaisers Geburtstag ausgeschrieben. Ein OberPrimaner erhielt den Lorbeer; er hatte wie folgt gedichtet:
Was goldet so freudig der Sonne Strahl Die ragenden Zollerzinnen;
Was rauschet und raunet im Ahnensaal,
Wie zärtlicher Ritter Minnen;
Was jauchzet der brausende Glodenton, Was fünden die Blumen und Reiser? Jung- Deutschlands Gruß dem Zollernsohn, Dent zweiten Wilhelm, dem Kaiser!
Die Herren Wildenbruch und Lauff sollten gegen den Direktor der Anstalt wegen unlauteren Wettbewerbs flagen. Was soll aus diefen Dichtern werden, wenn ihnen so fünstlich eine Schleuder fonkurrenz herangezüchtet wird, der auch die widerstandsfähigsten Hohenzollernpoeten schließlich erliegen müssen.
!
-
Ausland.
-
Das Komplott gegen den Kaffationehof gescheitert? Paris , 13. Januar. Auch die neuesten Machenschaften der Fälscherbande sind vor läufig zu fchanden geworden. Selbst die Deputirten tammer hat deutlich, wenn auch indirett, das Gefühl des Etels tumbgegeben ob der ebenso schmutzigen wie grotesken Mittelchen, mit benen bas Komplott gegen bie Kriminalfammer des Stasſationshofes zusammengebraut wurde.
umzug.
Rom , den 12. Januar.( Eig. Ber.) Am Vorabend der Niederlage von Andorra erklärte die Regierung amtlich, die schlimmen Nachrichten aus Afrika entbehrten jeder Begründung. In der Kolonie Erythrea herrsche die vollständigste Ruhe.
Tags darauf wurden tausende italienischer Soldaten von den Negern Menelik's abgeschlachtet.
an
Heute ist es dasselbe Spiel. Die Regierung läßt amtlich verbreiten, alle Nachrichten von Gefechten in Afrika , von Truppen- Einschiffungen nach Afrika seien ganz falsch, stellt es in Abrede, daß Hauptmann Ciccodiala aus Afrita ein Telegramm geschickt habe mit dem Wortlaut:" Ich habe Gründe, der Ehrlichkeit Menelik's zu zweifeln." Und trotzdem ist es absolut sicher, daß die Schifffahrts Gesellschaften von der Regierung Auf trag erhalten haben, Schiffe für den Transport Truppen nach Afrita bereit zu machen. Und wie verlautet, sollen die Truppen, um die öffentliche Meinung nicht zu beunruhigen, nicht in Neapel , wo das mehr auffällt, sondern in irgend einem Hafen Siziliens eingeschifft werden.-
von
Die Leser des Vorwärts" erinnern sich des Zwischenfalls in der Kammer, anläßlich der Weigerung des Obersten Crotti, sich über das Benehmen der Offiziere während des Mai- Aufstandes in Mai land zu äußern. General Belloug und der Abgeordnete Bissolati geriethen heftig aneinander. Der General und Ministerpräsident gab damals Bissolati ein schroffes Dementi, wofür ihm dieser nach Gebühr antwortete. Jezt veröffentlicht die" Gazzetta del Popolo"( Boltszeitung) von Turin ein Interview mit Oberst Crotti. In diesem Interview bestätigt der Oberst Alles, was Biffolati gesagt hat! Frankreich .
Denn es war, wie die gestrige Debatte gezeigt hat, ein Komplott. D. de Beaurepaire ist blos dessen verantwortlicher Felix der Liebenswürdige. Herr Faure , der Lederfabrikant Herausgeber. Mit ihm unter einer Dede spielten Cavaignac , und lederne Präsident der franzöfifchen Republit, ergeht sich in der vor keiner Infamie mehr zurückscheut, um mit der Fälscherbande allerlei Liebenswürdigkeiten gegen die deutsche Monarchenfamilie. feinen eigenen Stuf, feine politische Zukunft zu retten, und namentlich Jetzt hat er der Kaiserin Friedrich für ihre Durchreise durch FrankBurlinden, der Militärgouverneur von Baris, der nach wie vor reich seinen eigenen Salonwagen angeboten. ungestraft bei jeder Gelegenheit der Zivilgewalt und sogar seinem Chef, dem Kriegsminister, Troz bieten darf. Das Werkzeug des Komplotts aber war der Gendarmen Hauptmannerqué, der Wächter des Obersten Picquart während dessen Aufenthalts im Wartezimmer des Raffationshofes.
-
-
Dieser Gendarm hatte den Auftrag wie Camille Belletan mit Entrüftung in der Rammer konstatirte den obersten Gerichtshof zu überwachen, zu bespizeln im Dienste der prätorianischen Nebenregierung! Er lieferte jedes Mal einen diensteifrig zugeftugten Spigelbericht, wie er jede harmlose Kleinigkeit aufbauschte, sich über den höflichen Umgang ber Staffationsräthe mit Bicquart baß entrüstend. Der Inhalt seiner vertraulichen" Berichte fand dann, in einigen Buntten gefällt, den nicht mehr ungewöhnlichen Weg aus Burlinden's Kanzlei in die Generalstabspresse und die Berichte felbft gelangten zur Kenntniß Cabaignac's....
Da die russische Freundschaft den Franzosen nichts nügt und die englische Feindschaft gefährliche dräut, suchen die Franzosen sich mit dem deutschen Gegner besser zu stellen. Daher die Aufmerksamfeiten des Herrn Felix Faure trop alles chauvinistischen Rummels der Déroulède und der Generalstäbler.
"
Ferner wird aus Madrid gemeldet, die Amerikaner hätten die Spanier ersucht, ihre Truppen noch nicht von der Insel Mindanao zurückzuziehen, um zu verhindern, daß vor der Ankunft der Amerikaner ein Aufstand auf dieser Insel ausbricht.
Uebrigens ist in letzter Zeit mehrfach in englischen und amerikani schen Blättern behauptet worden, daß die auf den Philippinen lebenden Deutschen mit den dortigen Eingeborenen gegen die Vereinigten Staaten gemeinsame Sache machten, wie auch die deutsche Regierung selbst beschuldigt worden ist, auf den Philippinen im Trüben zu fischen und den Amerikanern Schwierigkeiten zu machen. Kölnische Zeitung " wendet sich scharf gegen diese Angriffe. Sie schreibt: Wir müssen immer wieder mit aller Schärfe betonen, daß Deutschland nichts ferner liegt, als fich an dem Feuer herd der Philippinen, auf dem augenblicklich die Flammen wieder so gefährlich fladern, auch noch die Finger Es wird sich hüten, dieselbe Unklugu verbrennen. heit wie die Amerikaner zu begehen, die die Philippiner einfach als gänzlich unzivilifirte Wilde unterdrüden zu können glaubten. Aber auch die andere Möglichkeit, die darauf hinausliefe, den Amerikanern durch Unterstützung der Tagalen möglichst viel Schwierigkeiten zu bereiten, ist völlig ausgeschlossen. Einmal entspricht eine solche perfide Handlungsweise nicht den Gepflogenheiten der deutschen Regierung, bie mit offenem Visir zu fämpfen pflegt, und andererseits würde sie nur die Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten verschlechtern, was in Anbetracht des Umstandes, daß unsere Ausfuhrindustrie auf den amerikanischen Martt angewiesen ist, unglaublich thöricht wäre."
Parlamentarisches.
Reichstags- Dispositionen. Am Montag ist keine Sigung. Dienstag beginnt die zweite Berathung des Etats. Für Mittwoch ist der erste Schwerinstag in Aussicht genommen. Die Frattionen haben nach ihrer Stärke das Vorrecht bei Behandlung der Initiativanträge. Das Zentrum hat daher den Vorrang und wird den Antrag auf Aufhebung des Jesuitengefeges borschlagen. Die Konservativen schließen sich an mit ihrem einzigen InitiativAntrag betreffend die Bestrafung der Veröffentlichung von Geheimnissen.
-
Auch das Jahr 1899 ist ein Gedentjahr- es erinnert uns an die große 8eit bor 50 Jahren an die Voltserhebungen des Jahres 1849. Im Vordergrunde steht die Geschichte des badischen Landes mit dem ruhmreichen Aufstand seines Volkes unter der Fahne der Republit. Die badische Revolution des Jahres 1849 brachte jene denkwürdige Erscheinung, daß Das Ende der Revifionsenquete soll dem Watin" zufolge bie revolutionäre Bürger- und Bauernschaft und das fürstliche Heer nahe bevorstehen, nur noch die Zeugenaussage Esterhazy's zu einem Aufgebot des Boltes zu einer Freiheitsarmee sich vers steht aus. Dieser wird aber voraussichtlich der Tapferkeit befieren bündeten. Für Freiheit und Gleichheit, für Wohlfahrt und Recht Theil, die Vorsicht, wählen und nicht nach Paris tommen. Die zogen sie das Schwert. Sie sollten die heiß erstrittenen Forde striminaltammer werde erklären, es sei thatsächlich Verrath geübt rungen, für welche das deutsche Volt geglüht, gelitten und gekämpft worden, es bestehe jedoch kein Beweis für die Schuld Dreyfus', hatte, von Voltes wegen zum Staatsgefeß machen. Die ba bas Bordereau nicht von ihm herrühre. Dreyfus folle vor ein badischen Freischaaren wollten die Borhut sein im Kampf gegen neues Kriegsgericht gestellt werden. Wie aus den jüngsten Briefen Feigheit und Verrath, welche das Bolt um die Früchte des herrlichen Dreyfus' hervorgeht, scheint er der Ansicht zu sein, die Revision fei Sieges von 1848 betrügen wollten. auf die Initiative des Generalstabes zurückzuführen, und dankt Aus der badischen Volkserhebung entstand die VoltsDie Umwerthung aller Begriffe, die anarchische Verwirrung Boisdeffre und seinen Kameraden. Beaurepaire erklärt im Echo regierung und die republitanische Selbstverwalaller gesetzlichen Kompetenzkreise hat einen solchen Grad erreicht, daß de Paris ", seine Enthüllungen" hätten verhindert, daß die tung. Nicht auf lange: Der Nordsturm vernichtete bald die das Spigelwort eines Gendarmen gegen die Mitglieder des obersten Kriminalfammer die Unschuld Dreyfus' proflamirte, welcher mmmehr Blüthe des hoffnungsvollen badischen Boltsfrühlings. Das Söldner Gerichts auf der Kammertribüne ausgespielt werden konnte! Selbst vor ein neues Kriegsgericht berwiesen werden müsse. heer der Kontre- Revolution brach ins Land und überwältigte das Justizminister Lebret, eine dem Militärklüngel ergebene Kreatur, Der in der Dreyfus- Affäre vielgenannte ehemalige deutsche Seer der Freischaaren, so muthig und so ruhmreich sie sich in scheint immerhin etwelche Strupel empfunden zu haben, den Militärattaché in Paris , Oberst von Schwarztoppen, foll blutiger Feldschlacht schlugen. Gendarmenbericht zu verlesen. Er mußte das aber schließlich thun, einem Verliner Telegramm des„ Neuen Wiener Journ." zufolge Der letzte Hort der badischen Revolution war die einstige um den patriotischen Sturm der generalstäblerischen Abgeordneten gegenüber österreichischen Offizieren, die zum Jubiläum des Kaiser Bundesveste ta statt, deren heldenhafte Vertheidigung dem Zorne zu beschwichtigen. Uebrigens desto schlimmer für die Hintermänner Franz Grenadier- Regiments in Berlin weilten, geäußert haben: der Belagerer widerstand, als schon landauf landab der Feind siegWir haben offiziös die Erklärung abgegeben, daß wir mit Dreyfus reich war. Wetter mußte der Justizminister in allem Ernste der Bolts- absolut niemals etwas zu thun hatten. Ich habe in Und diese Helden von Rastatt , die unbesiegt die Thore der bertretung umständlich erzählen, daß auch die Generäle Roget und der ganzen Angelegenheit nichts weiter zu sagen. Sie erweisen Festung erschlossen, mußten ihre Tapferkeit mit langer Sterlerhaft Billot mit Grog bewirthet wurden, daß die Kassationsräthe auch die sowohl mir als Ihren Kollegen einen großen Dienst, wenn Sie dies oder mit dem Tode büßen. In den Augusttagen des Jahres 1849 Generalstabszeugen um jebe Einmischung Dritter zu vermeiden ausdrücklich feststellen." wurden die hochherzigsten der Bertheidiger von Rastatt durch die persönlich und höflich aus dem Warteraum abholten oder sie mit Bebauern" fortschickten, wenn das Verhör anderer Zeugen länger, Beaurepaire und der Grog. Der Schlud Num mit Waffer, Rugeln des standrechtlichen Blutgerichts der Preußen in den Gräben als vorausgesehen war, dauerte, daß Picquart auch vom Wächter den die Richter der Kriminalkammer Picquart während seines der Festung niedergeftredt. Serqué, auf Befehl Burlinden's selbst, mit„ Oberst" angeredet Berhörs zur Verfügung stellten, hatte es bekanntlich dem ehemaligen wurde und ähnliche hochwichtige Dinge mehr.. Staatsanwalt Beaurepaire angethan. Er fühlte ob dieser Die Philosophie" der gestrigen Auftritte wurde, wie Belletan zuvorkommenden Behandlung eines Gefangenen sein staatsanwalt treffend fagte, vom Monarchisten Baudry d'Affon zum Ausdrud ge- liches Gewissen beunruhigt, ging hin, bezichtigte feine Kollegen der bracht. Diefer Staatsstreichsschwärmer verlangte buchstäblich! Parteilichkeit und rettete fo bie Ghre der Justiz. die Verweisung des Kaffationshofes vor ein Kriegsgericht" und 28ie geeignet gerade Beaurepaire war, die Rolle des getränkten forderte die Regierung auf, falls fie den Willen der Prätorianer Gewiffens zu spielen, zeigt die sehr intereffante Erzählung eines in der Dreyfus- Sache nicht thun fönne, der französischen Monarchie Mitarbeiters ber" Aurore". Er schreibt: Platz zu machen" Der Bonapartist Cassagnac hatte vorher unter dem Beifall sämmtlicher Nationalisten mit dem kommenden Retter" gedroht.
des Gendarmen!
-
In feber anderen Lage wären diese staatsstreichlerischen Ausfälle um eines Glases Grog und einiger höflicher Hutschwenkungen willen nur bei Tollhänslern möglich. Jetzt aber mußte der Ministerpräsident Dupuy mit tragischem Ernst die nationale Armee" davor verwahren, sich zum Werkzeug eines Staatsstreichs hergeben zu wollen. Den permanenten Staatsstreich des Militärtlüngels sieht der feige Negierungschef der Republik nicht...
"
die um die Niederlage der Revolution trauernden Orte, deren Pflege Die Ruhestätten dieser Blutzeugen der deutschen Freiheit waren bisher einem Komitee von Mitgliedern der demo ratischen und der sozialdemokratischen Partet oblag. Bor Jahresfrist forderte diefes in einem Aufruf zur Sammung für ein bescheidenes Dentmal auf, das auf dem alten Friedhofe zu Rastatt errichtet werden soll, wo die Ueberreste der standrechtlich ermordeten Freiheitskämpfer in einem großen, Am 9. Februar 1890 traf der junge Herzog von Orleans eingefriedigten Todesgarten, einem Sammel- Seldengrab insgeheim in Paris ein. Der Polizeifommiffar Clément erhielt von ruhen. Der Aufruf erzielte bis heute nicht den gewünschten Erfolg; der Staatsanwaltschaft Befehl, ihn festzunehmen. Der Prinz wurde Abends in der Equipage des Präfekten nach der Conciergerie geführt namentlich täuschte man sich über die Betheiligung der an der Sammlung. Es mußten und dort untergebracht. Seine Hoheit" erschien Tags darauf im bürgerlichen Kreise Kabinet des Staatsanwalts der Republik Banaston. Der General - mindestens 3000 Mart zusammenkommen, um im August Staatsanwalt war auch zugegen. Es war nicht nöthig, dieses Jahres einen würdigen Denkstein zu setzen aber er hatte dem Berhöre Monseigneurs" beiwohnen wollen, und einen Fonds zu gründen, aus dessen Zinsen die Unterum dem herzog" mitzutheilen, daß er vor dem Polizeigerichte haltung der Grabstätte bestritten werden kann. Bis jetzt eine Vertagung verlangen tonnte. Dann ließ er stehen taum 1000 Mart zur Verfügung. den erlauchten Gefangenen" auf verschiedenen Umwegen, Wir wenden uns deshalb an die sozialdemokratischen statt durch die Treppe des Polizeigefängnisses in das Kabineti Parteigenoffen und überhaupt an alle ehrlichen. des Attuars der 8. Kammer geleiten. Dort wartete Mon- Freunde der Freiheit mit der Bitte, ihre Verehrung für feigneur", bis die Gerichtssigung eröffnet wurde, in der er nur einen Sie große revolutionäre Bewegung des Jahres 1849 und die Opfer Man erinnert sich des berühmten Prozesses Moineau. Moineau Augenblick erschien und die Bertagung erlangte. Er wurde nach der des badischen Aufstandes, die uns ein so erhebendes Beispiel von Offizier und Anarchist! ein Mann von edelstem Charakter, legte, Conciergerie zurückgeführt, die er dant den zarteften Aufmert Freiheitsliebe und Todesverachtung gegeben haben, dadurch zu bes uni die Aufmerksamkeit der regierenden Klassen auf die anarchistischen famkeiten ganz verwandelt fand. In der Zelle des Herzogs" stand funden, daß sie ihr Scherflein zum Grabbentmal für die Theorien zu lenken, in Lüttich eine Bombe nieder. Der Präsident ein weiß lackirtes Bett Louis XIV ., zwei Rohrstühle, ein Tisch und der Helden von Rastatt beitragen. der Assisen sagte mit Recht: Moineau, Sie wollten eine große Lehnfeffel der Königin Marie Antoinette . Was würden die Wände ermoralische Wirkung hervorbringen, und was Sie vollbracht haben, zählen, wenn sie reden könnten! In diesem reizenden Gemache wurden war mir eine kleine materielle Wirkung." Moineau wurde dem Schützlinge des Generalprokurators die feinsten Soupers 25 Jahren Galeerenstrafe verurtheilt. servirt: teine Grogs, wohl aber soles à la Joinville , à la Bei ihrem Eintritt in das Parlament forderte die sozialdemo- Montpensier, à la Montespan löften bie filets à la d'Orléans , fratische Partei Amne ftie für alle politischen Verurtheilten. Aber à l'Etendard oder bie Poulardes à la Henry IV. ab, das Alles in die reaktionäre Majorität wollte natürlich diesen Weg nicht betreten. einem filbernen Tafelservice mit dem Wappen des Herzogs. Den Nun ist eine bedeutende Bewegung zu Gunsten der Amestie Glanzpunkt seiner Leistungen verlegte aber der Generalentstanden. Ueberall, in Brüssel , Lüttich 2c. werden Meetings ab- Staatsanwalt auf den Gerichtstag. Den Saal füllte der Adel gehalten. Und Emil Bandervelde hat sich bereit erklärt, zu des Faubourg Saint- Germain, der gekommen war, um seinem König Gunsten Moineau's sein Mandat aufzugeben. Das heißt, Moineau guzujubeln. Statt des Throns harrte leider die Anklagebant bes ist unwählbar und, sobald die Kammer die erfolgte Wahl tajjirt haben wird, kann Vandervelde wieder kandidiren. Es handelt sich um eine Demonstration. Und bis weit hinein in die bürgerlichen und katholischen Kreise ist Stimmung für dieses Vorgehen.
-
Bu
Mitte Januar 1899.
Drees bach, Mitglied des Reichstags, Mannheim . Ged, Mitglied des Reichstags, Offenburg . Luz, Apotheker, Baden- Baden . Franz Peter, Kaufmann, Achern . Dr. Richter, Stadtrath, Pforzheim . Alle sozialdemokratischen Blätter und auch solche Organe der bürgerlichen Demokratie, die sich der alten Ideale" noch nicht schämen, werben um Abdruck dieses Aufrufs gebeten, Parket- Nachrichten.
"
Seinen 89. Geburtstag feierte am 14. Januar in Aschaffen Herzogs von Orléans. Da ließ der P. G.( Procureur Général) burg der Drechslermeister Michel Müller aus Marburg , der Sohn des Grafen von Paris , der nach Frankreich gekommen ältestes Mitglied sein dürfte. In feinen jungen Jahren war er eins einen Stuhl für den Beschuldigten herbeibringen. Und so durfte der unserer Partei feit deren Gründung angehört und nun wohl ihr war, um aus der Soldatenschüssel zu effen", sich bequem zwischen der eifrigsten Mitglieder der Gesellschaft der Lichtfreunde", die das zwei gut gefämmten, schmucken, für die Gelegenheit auserforenen mals in Marburg die Anhänger des demokratischen Gedankens ver Bolizisten im Gerichtsjaale niederlassen. Dieser Generalprokurator einte, wie er denn von jeher tren für die Jdeale der Freiheit und wollte fich Monseigneur für eine mögliche 8utunft geneigt Gerechtigkeit gewirkt hat. Möge der greise Mittämpfer noch lange machen. Sein Name ist bedeutsam genug: er hieß Quesnay unter uns weilen und ihm die geistige und törperliche Rüftigkeit, beren er sich jest erfreut, bis zu seinem Lebensende beschieben fein h