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1 nur dann nothwendig, wenn sie die Gesundheit schädigt. Sonst das Beispiel der Konsumvereine Ihrer Nacheiferung!( Bravo ! bei tommen wir eben zum Normalarbeitstag, den wir doch prinzipiell den Sozialdemokraten.) verwerfen. Die Bäckerei- Verordnung schädigt besonders die mittleren Die Position: Kommission für Arbeiterstatistik, wird hierauf be­und Heinen Meister. Merkwürdig ist es, daß die Sozialdemokraten sich bei willigt. der Bäckerei- Verordmung so als Hüter der Gesetzlichkeit aufipielen. fuch Beim Kapitel: Statistisches Amt entspinnt sich ein fleines das Sozialistengejez haben sie geschaffen und jede Majestäts- Scharmügel zwischen den Abgg. Nöfice( Bund der Landwirthe), Frh. beleidigung verherrlichen sie.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) v. Stumm( Neichsp.) und Graf Posadowsky über das Bild der Im Bäckereigewerbe ist der Schwache nicht der Gejelle, sondern Handelsbilanz. der Meister. Ihn müssen wir schützen und ihn nicht in noch größere Abhängigkeit vom Gesellen bringen. Herr Bebel hat sich mit solchem Eifer für den Schutz der Schwachen ausgesprochen. Schvache sind für den Staat auch die Arbeitswilligen. Und daher Boffe ich, daß Herr Bebel auch für das Gesch zum Schute der Arbeitswilligen eintreten wird.( Bravo ! rechts; Lachen bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Molkenbuhr( Soz.):

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Das Kapitel wird hierauf betvilligt.

Der Titel: Stanzleisekretär des statistischen Amts wird nach einer Bemerkung des Abg. Röside( wildliberal) an die Budgetkommission zurückverwiesen.

Die Weiterberathimg wird auf Sonnabend 1 1hr vertagt. ( Außerdem zweite 2ejung des Marines, Riautschou­und Forst Etats.) Schluß 64 Uhr.

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Kommunales.

Stadtverordneten Versammlung.

Nachmittags 5 Uhr.

Es war mir interessant, daß gerade Herr v. Stumm den Haupt grund der Bäckermeister gegen die bekannte Verordmmg verrieth.add Er wics darauf hin, daß die chitanöje lleberwachung der Polizei wie er sich ausdrückte- so große Bitterkeit in den Kreisen der Bädermeister hervorgerufen hat. Gewiß, diese Ueberwachung der Betriebe war es vor allem, die die Bädermeister nicht wollten, 4. Sigung vom Donnerstag, den 26. Januar 1899, und weshalb der Sturmlauf gegen die ganze Verordnung aus ihren Kreisen hervorging. Die Bäckermeister sagen immer, sie seien in einer schlechten Lage, sie seien die Gedrückten, diejenigen, die ihre Arbeiter beneiden. haus- Bauten. Warum begeben sich denn die Meister nicht selbst in die beneidens­werthe Stellung eines Gesellen zurüd; das müßte ihnen doch sehr Teicht werden, vorausgefeßt, daß fie etwas von ihrem Handwert verstehen.( Schr gut! bei den Sozialdemokraten.) Der Arbeiter ſchutz in diesem Gewerbe ist auch deshalb so besonders nöthig, weil in ihm unter 114 922 Arbeitern 42 855 unter 18 Jahren alt find. Ferner sagen Sic, eine ganze Masse Meister gehen an der Ver­ordnung zu Grunde, und auf einem Innungstage wurde einmal be­hauptet, daß in einem einzigen Jahre 240 Bädermeister in Berlin allein wegen diefer Verordnung bankerott gemacht hätten. Als ich aber die amtliche Konkursstatistik nachlas, mußte ich zu meinem Er­Hannen sehen, daß, wenn alle Konkurse, die im Laufe des be­treffenden Jahres in Berlin vorgekommen find, von Bäckermeistern Stadtv. Ulrich beantragt die Ablehnung der Vorlage. gemacht worden wären, dann die angegebene Zahl immer noch zu bedauert lebhaft, daß der vom Kuratorium wie von der Versamm groß war. Aber die Herren Bädermeister operiren gern mit der- lung einstimmig ausgesprochene Wunsch nicht erfüllt sei. Es handle drtigen Uebertreibungen. 13/2 Stunden haben die Bäckergesellen fich dabei nicht um die Bequemlichkeit des Direttors, sondern im früher durchschnittlich gearbeitet. Jezt ist diese übermäßige Arbeits- das Intereffe der Schule selbst, die des festen Lehrerstammns ent­zeit reduzirt worden, und wenn die Meister über schwere Schädigung behre, viel mehr Schüler als eine Gemeindeschule zähle und daher jehreien, jo können Sie ermejien, wie schwer die Ausbeutung vorher einer ständigen Beaufsichtigung durch den Leiter im Interesse der war, denn die ganze Schädigung besteht für sie nur in der Ver- Disziplin und der Sicherheit des Inventars( auch an werth­fürzung der Arbeitszeit der Gesellen. vollen Zeichnungen u. dergl.) durchaus bedürfe.

68 700 M.) werden ohne Debatte genehmigt.

in allen Zahlstellen, sowie beim Saffirer Otto Franke , Pallisaden­straße 9, die Broschüre Der Kampf gegen die Arbeiterkoalitionen" von Paul Hirsch unentgeltlich verabfolgt wird. Ferner werden die Mitglieder ersucht, beim Bezahlen der Beiträge ihre Wohnung an­zugeben. Der Empfang der Broschüre bedingt selbstverständlich, daß auch die Beiträge für Dezember bezahlt find. Der Vorstand.

Achtung, zweiter Wahlkreis. Bei Zubeil, Lindenstr. 106, findet am Sonntag Abend 61.2 Uhr eine öffentliche Versammlung für Männer und Frauen statt, in der Genosse Reimann über: katastrophen im Weltenraum" sprechen wird. Nach dem Vortrage gemüthliches Beiſammenſein.

Das vierzigfte Lebensjahr des deutschen Kaisers.

Heute, am Geburtstage des deutschen Kaisers, geziemt es sich wohl, von einigen Reden und Thaten desselben Kenntniß zu nehmen, soweit die Presse von ihnen seit dem 27. Januar vorigen Jahres zu berichten wußte. Wir führen die Geschehnisse aus dem 40. Lebens­jahre des Monarchen in möglichst chronologischer Reihenfolge auf:

Am 10. Februar berichtet die Berl. 3tg.", daß der Kaiser dem Herzog von Cambridge ein Spiel Karten geschenkt habe, zu dem der Kaiser die Zeichnungen, die Bildnisse lebender Herrscher darstellen, selbst entworfen hätte.

Am 28. Februar hält der Kaiser an die Marinerekruten eine Auf der heutigen Tagesordnung stehen die Ausschußberichte über eine Reihe von Schul-, Brücken-, Badeanstalts- und Kranken: Rede, in der er sagt, daß Schwarz die Arbeit, Weiß Feiertag und Roth das Blut bedeute, das die Vorfahren vergossen haben. Am 6. Mai hält der Kaiser zum Abschied des Reichstages eine Der spezielle Entwurf zum Neubau der Gemeinde- Doppelschule nebst Straßenreinigungs- Depot in der Christiania straße Thronrede, in der er erklärt, für die Erwerbsgelegenheit der ( Softenanschlag 622 000 m.) und der infolge Errichtung einer Lesehalle arbeitenden lassen zu sorgen. Bei dem Festmahl am neu aufgestellte spezielle Entwurf für das Turnhallengebäude auf Abend sagt er zu den anwesenden Reichsboten, daß jeder von ihnen, dem Schulgrundstück in der Glogauerstraße( Kostenanschlag er möge sein, wer er wolle, feine Aufgabe so auffassen möge, daß er dereinst beim himmlischen Appell mit gutem Gewissen vor seinen alten Gott und seinen Kaiser treten könne. Zum zehnjährigen Regierungsjubiläum des Kaisers am 15. Juni trifft die Firma Bong u. Ko. zeitig Vorbereitungen, indem sie eine Lebensbeschreibung Wilhelms II. anpreist, an der 2. Pietsch und Prediger Hülle mitgearbeitet haben. Das Verzeichniß der Besteller dieses Buches werde der Kaiserin unterbreitet werden. Am 14. Juni hält der Kaiser zum Jubiläum der Berliner Schußmannschaft eine Rede, in der er sagt, daß die Schuleute der starke Arm seien, den er brauche, um sich Gehorsam zu erzwingen. Bei dem Festmahl am Abend sagt der Kaiser:" Berlin wird doch noch einmal die schönste Stadt der Welt." Am 16. Juni, dem Tage der Reichstagswahlen, sagt der Kaiser in einer Ansprache an das Kunstpersonal der Kgl. Schauspiele, daß das Königliche Theater ein Werkzeug des Monarchen sein solle; das Theater sei auch eine seiner Waffen.

Mit 6 gegen 2 Stimmen hat der Ausschuß auch den speziellen Entwurf, sowie den mit 754 000 M. abschließenden Kostenanschlag für den Neubau der II. Handwerkerjule Stralauerplay 24 genehmigt. Dem Wunsche der Versammlung, auch die Direktor­wohnung in das Gebäude hineinzuverlegen, hat der Magistrat nicht entsprechen zu können geglaubt.

Er

Unter Ablehnung des Antrags Ulrich wird der Entwurf nach der Vorlage genehmigt und eine erste Bavrate von 250 000 W. zur Verfügung gestellt.

Throne.

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Am 17. Juni schickt der Kaiser dem Graf- Regenten zu Herr Schwarz hat heute dieselben Einwendungen erhoben, die Stadtbaurath Soffmann weist auf die unverhältnißmäßig die Bäckermeister ſeiner Zeit vor der Kommission erhoben haben. hohen Kosten der Wohnungsanlage in dem monumental geplanten ippe ein Telegramm: Dem Regenten was dem Regenten Die Gesellen, die gleichfalls vernommen wurden, bereiteten den Gebäude und auf die unpraktische Gestaltung hin, die man ihr würde zukommt, weiter nichts. Im llebrigen will ich mir den Ton, Meistern einige Niederlagen durch Widerlegung ihrer Einwände. geben müssen. Auch habe sich gezeigt, daß der Betrieb der I. Hand- in welchem Sie an mich zu schreiben für gut befunden haben, Sie sagten den Meistern über die technische Seite des Handwerks werkerschule, obwohl auch deren Direktor nicht in der Anstalt wohne, ein für alle Male verbeten haben. Am 30. Juni berichtet ein hiesiges Blatt, daß Sarah Bern Bescheid, sagten ihnen, wie manche Schwierigkeiten zu umgehen jeien, trozdem sehr gut von statten gehe. belehrten sie über den Einfluß der Witterung auf die Hefe 2c. Herr Etadtv. Kleefeld schließt sich dem Stadtv. Ulrich an; auch hard gejagt habe, der deutsche Kaiser sei in seiner Genialität der einem europäischen Echwarz meinte, der Meister könne doch nicht hinter jedem Gesellen Stadtv. Dr. Schwalbe hält die Direktorwohnung im Gebäude hervorragendste Herrscher auf stehen und seine Arbeit kontrolliren. Es ist allerdings eine schwere selbst aus Gründen der Schuldisziplin für nöthig. Am 6. Juli erhält die Kreuz- 8eitung" auf das anläßlich Zumuthung, daß der Meister in die Badstube gehen und seine Für den Ausschußantrag auf unveränderte Annahme der Vorlage Leute überwachen soll. Das ist schon etwas viel verlangt. Die erklären fich die Stadtvv. Es mann, Cremer, Spinola und ihres 50jährigen Jubiläums an den Kaiser abgesandte Huldigungs­telegramm eine ganz furze Danksagung. Herren lieben es natürlich mehr, daß die Arbeiter ganz für sich Dinje. Am 11. Juli berichtet die Staatsb. 8tg.", daß auf der Kieler arbeiten, ohne leberwachung, und daß am Morgen alles fertig ist, sonst wird er sofort entlassen. Ob der Arbeiter feine Arbeit hin­Regatta ein Engländer das Mißfallen des Kaisers erregt habe, weil er die Matrosen aus dem von ihm gewonnenen Kaisers fänglich thut, tann man in jedem Arbeits zweige am fertigen Produkt erkennen. Es ist da nicht nothwendig, daß hinter jedem Arbeiter ein potal trinken ließ. Aufpasser steht. Wennt die Bäckergej ellen vielleicht von geringerer moralischer Qualität als die anderen Arbeiter sind, so liegt das darin, daß sie durch die unverschämt lange Arbeitszeit bereits geistig und törperlich degenerirt sind. Jedenfalls wird die Qualität der Gesellen sich Am 2. September spricht der Kaiser in Hannover und lobt, heben, wenn sie beffer gestellt werden. Noch kein Gewerbe ist daran zu Grunde gegangen, daß seine Arbeiter gut gestellt sind. Ohne Debatte tritt die Versammlung den Ausschußanträgen bei. daß die Stadt sich ihm zu Ehren in einem Gewande gezeigt habe, Herr Dr. Oertel hat behauptet, daß die Herren vom Bunde der Auch der umgeänderte spezielle Entwurf zum Neubau des wie keine andere Stadt. Am folgenden Tage trinkt der Kaiser auf die Waffenbrüderschaft der Engländer und Deutschen . Landwirthe sich dem Genossenschaftswesen gegenüber immer ab- Wohnhauses auf dem Grundstücke Ju Oeynhausen hält der Kaiser am 6. September eine Stebe, ichnend verhalten hätten. Doch nicht in allen Fällen! Sind Ihre anstalt in der Dennewitzstraße( Stoſtenanschlag 188 000 22.) wird in der er sagte, daß das Gesetz sich seiner Vollendung nahe, nach Einkaufsgenossenschaften, Ihre Thomasschlacken- Bezugsgenossenschaften genehmigt, desgleichen der Entwurf und der mit 819 000 m. ab­queine Streitanreizt, mit But­etva teine Genossenschaften? schließende Kostenanichlag zum Neubau der Volks Bade- welchem jeder, der zu anstalt Oderbergerstraße 57/59. Die erste Baurate wird zur Ver- haus bestraft werden foll Am 7. September spricht Wilhelm II. gegenüber dem West­fügung gestellt. Endlich werden auch die speziellen Entwürfe für mehrere Neubauten auf dem Krankenhaus- Grundstücke fälischen Bauernverein von den Phrasen und hohlen Redensarten, mit denen man der Landwirthschaft zu dienen glaubt. Moabit genehmigt.

Ich bin ganz sicher, ihre Mitt elstandsfreundlichkeit geht nicht folveit, daß Sie in der Genossenschaftsbildung Halt machen, wenn Sie fich sagen müssen: dadurch werden wir die Bäckermeister ruiniren. Nein, meine Herren, wenn Sie den Verdienst der Bäcker­meister den Landwirthen zuführen können, werden sie sich ebenso wenig bedenken, wie unsere Großindustri ellen, wenn es durch Einführung neuer technischer Erfindungen den Profit zu ver bessern galt. Herr Dr. Oertel hob hervor, daß die Müller so schlecht gestellt find. Ist es ihm unbekannt, daß die Verschlechterung in der Sage der Müllereien zum großen Theil dadurch herbeigeführt ist, daß in den Genossenschaftsmeiereien, wo man Dampfbetrieb hat, dieser Dampfbetrieb gleichzeitig ausgenügt wird, um irgend eine Mühle it Bewegung zu setzen zum Wahlen des Vichfutters? So gut wie Sie da A gesagt haben, werden Sie auch B sagen, und weiter in der Genossenschaftsbildung fortfahren.( Bravo ! bei den Sozial­demokraten.)

Abg. Dr. Hitze( 8.):

Mit dem Entwurf für den Umbau der Roßstraßen- Brüde ist der Ausschuß einverstanden gewesen; es soll jedoch die Beschluß­fajung über die Errichtung der Säule mit dem springenden 9toise so lange ausgesetzt werden, bis der Magistrat durch ein Modell in natürlicher Größe, auf der Brüde selbst errichtet, die architektonische Wirkung derselben veranschaulicht hat.

der

Volts Bade=

=

Die vom Grundstücke Wallstraße 90/91 zur Straßen­verbreiterung erforderliche Fläche soll nach einem Magistratsantrage enteignet werden.

Stadtv. Wallach ist erfreut, daß mit der Regulirung der Wallstraße endlich Ernst gemacht werden soll und wünscht, daß auch mit den Besitzern der Grundstücke Wallstr. 15 und 15 a Verhand­lungen wegen Abtretung des erforderlichen Straßenlandes getreten werde. Die Vorlage und der Antrag Wallach werden angenommen. Schluß 7 Uhr. 2 steffancial

In Erwägung:

Der von der Stadtverordneten- Versammlung eingejezte Ausschuß, der mit der Aufgabe betraut war, zu prüfen, ob die Eine fruchtbare Diskussion wird erst möglich sein, wenn das nicht bestätigung der Wahl des Stadtverordneten Singer Material der Enquete vorliegt, die die Regierung über die Wirkungen in die Schuldeputation giltig sei, hat am Dienstag eine der Verordnungen veranstaltet hat. Die Reichskommission für Arbeiterstatistit hat ihre Kompetenz durchaus nicht überschritten und Sigung abgehalten, in der Stadtv. Dr. Preuß referirte. fich ganz in dem Rahmen ihrer Befugnisse gehalten. Die Nach einem anderthalb Stunden währenden Vortrage, der durch Bäckermeister beschwerden sich sehr zu Unrecht über die feinen auf genaues Studium der Aften gegründeten Inhalt überaus polizeiliche Kontrolle. Wenn eine Verordnung erlassen ist, muß werthvoll war, beschloß der Ausschuß, das Referat des Stadtv. Preuß fte auch durchgeführt werden. In den polizeilichen Revisionen liegt vervielfältigen zu lassen und bis zur Fertigstellung der Druckschrift nichts Entwürdigendes. Alle die, die gegen die Bäckereiverordnung die Verhandlungen auszusehen. Der Referent hatte folgenden An­gesprochen, haben nicht ein Wort gegen die enormen Mißstände im trag eingebracht: Lehrlingswesen im Bäckereibetriebe gefagt. Die Bädermeister müßten sich doch wenigstens bereit erklären, die offenkundigen Mißstände ab­zustellen. Aber nichts von alledem. Hätten sie das gethan, würden wir viel eher bereit sein, in weitere Erörterungen darüber ein­zutreten, als wir es jetzt sind. Die Verordnung selbst enthält ja wirklich eine Menge Ausnahmebestimmungen, die den Bäcker­meistern entgegenkommen. In der Kommission sind ja auch Meister bernommen worden. die sich gar nicht so schroff ablehnend verhalten Haben. Immerhin kann man ja heute über manche Bestimmungen der Verordnung noch diskutiren, aber der Schuß der Bäckerei­Arbeiter darf nicht aus dem Auge verloren werden. Man kann doch Herrn Bebel teinen Vorwurf machen, daß er die Mißstände auf­gedeckt hat. Der Vorwurf ist den Innungen und Verbänden zu machen, die seit Jahren bestehen, aber nie etwas gethan haben, um die Mißstände zu beseitigen.( Sehr richtig, lints.).

Abg. Seifert( Soz.): 1955

1. daß das dem Magistrat durch die Verordnung vom 20. Juni 1829 beigelegte Bestätigungsrecht seine gefeßliche Begründung lediglich in§ 175 der Städte- Ordnung vom 19. November 1808 fand; daß diese gesetzliche Grundlage aber durch die Städte­Ordnung vom 30. Mai 1853 aufgehoben ist;

2. daß an den Bestimmungen des Grundgesetzes unserer Gemeindeverfassung Verordnungen und Ministerialreffripte nichts zu ändern vermögen;

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3. daß daher der Erlaß des Herrn Kultusministers Dr. Bosse vont 29. August 1898- ebenso wie die auf das gleiche Ziel gerichteten Erlasse seiner Herren Amtsvorgänger von Raumer vom 17. Februar und 8. September 1854 und von Mühler vom 10. September 1866 dem Geseze widersprechen und demgemäß für die städtischen Behörden unverbindlich sind, Kein Mensch bestreitet, daß es auch in den Konsumvereinen lehnt die Stadtverordneten- Versammlung den Antrag des Magistrats Uebelſtände giebt, die noch beseitigt werden müssen. Die politische auf Vornahme einer anderweitigen Wahl in die Schuldeputation ab, Partei hat mit Konsumvercinen, auch wenn sie unter Leitung von Genossen stehen, an sich nichts zu schaffen. Ich selber habe die Ehre, erklärt vielmehr, daß die am 17. Juni 1898 vollzogene Wahl des der Verwaltung eines Konsumvereins anzugehören. Da will ich Stadtverordneten Singer rechts giltig ist, ohne einer Bestätigung aber doch auf die Fortschritte hinweisen, die wir im Verhältniß zu zu bedürfen und ersucht den Magiftrat, nunmehr baldigst die Ein­anderen Geschäften im Handelsgewerbe aufzuweisen haben: Achtuhr- führung des Gewählten in sein Amt zu veranlassen. ladenschluß, einstündige, auch anderthalbstündige Mittagspausen, voll ständige Sonntagsruhe, ein freier Tag im Monat, achttägiger Sommer urlaub für das Personal unter voller Bezahlung. Bon all' diesen Fortschritten ist in andern Geschäften keine Rede. Rennen Sie uns doch eiten Fall der Maßregelung eines Lagerhalters, einer Verkäuferin, In einer Volksversammlung für Männer und Frauen, cines Markthelfers bei uns wegen freier Meinungsäußerung, oder die am 6. Februar in Keller's Festsälen, Koppenstr. 29, stattfindet, einen Fall der Verweigerung des Koalitionsrechtes! Sie können es nicht. Wir werden immer mit gutem Beispiel vorangehen. Wir sind spricht Genosse August Bebel über die neue Militär­nicht. Wir werden immer mit gutem Beispiel vorangehen. Wir sind vorlage und das Friedensmanifest des Zaren. Die bereit, wenn der Achtuhr- Ladenschluß eingeführt wird, um 7 oder Vertrauensperson. 17 zu schließen! In der Bäckerei des Stonsumvereins Leipzig - Plagwig ist die achtstündige Arbeitszeit eingeführt, und Sie wettern gegen die zwölfstündige Arbeitszeit der Bädereiverordmmg! Wir empfehlen

Tokales.

Den Mitgliedern des Wahlvereins für den 4. Berliner Reichstags- Wahlkreis die Mittheilung, daß von Sonnabend ab

Ant 27. Juli wird gemeldet, daß die in Eisenach versammelten Vertreter der Burschenschafter die Absendung eines Huldigungs­telegramms abgelehnt haben, nachdem der Kaiser frühere Tele­gramme diefer Art unbeantwortet gelaffen habe.

Am 20. September bringen Nordd. Allg. Ztg." und andere boltsfeindliche Blätter anläßlich der Palästina- Reise des Kaisers Gruselgeschichten von dem in Alexandria entdeckten Bomben attentat. Im Dezember erklärt Freiherr v. Mirbach die ganze Attentatsgeschichte für Schwindel.

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Am 31. Oftober veröffentlicht die Wiener Arbeiter- 3tg." den Tert der Urkunde, die der Kaiser bei der Kircheneinweihung in Jerusalem hinterlegt. Am 7. November feiert der Kaiser in Damaskus den Sultan Saladin. Ende November wird bekannt, daß der Kaiser in Bethlehem erklärt habe, er sei von den Eindrücken der letzten Tage jehr enttäuscht gewesen.

Am 11. November wird in Wien die Denkschrift des Graf­regenten von Lippe veröffentlicht.

Am 1. Dezember hält der Kaiser seinen Einzug durchs Brandenburger Thor und redet den unbestätigten Herrn Kirschner Mein lieber Bürgermeister" an.

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Am 1. Dezember wird bekannt, daß der Militär Schriftsteller Oberst Keim von Palästina aus zur Einreichung seines Ab­schiedsgesuchs veranlaßt worden jei.

Am 21. Dezember nimmt der Kaiser das Protektorat über die Striegervereine an.

Am 30. Dezember wird berichtet, daß der Kaijer ein Predigts buch für die Marine herstellen lasse.

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Am 24. Januar 1899 chrt der Kaiser die Hannover­tegimenter in der gestern berichteten Weise. Am 26. Januar Abends bringen viele Blätter Glückwunsch­Artikel. Die Deutsche Tageszeitung" schreibt zum Geburtstag: Vor allen Dingen aber wünschen wir dem Kaiser in dieser ernsten entscheidenden Zeit Rathgeber, die von dem Ernste ihrer Stellung, von der Schwere ihrer Verantwortung tief durch= drungen sind, Männer, die ohne Schen und Schminke den reinen Wein der Wahrheit ihrem Herrn einschenken, die ihm die alte deutsche, freie und feste Mannentreue wahren und beweisen!

An dem Festmahl, das heute zu Ehren Kaiser Wilhelms II. aus Anlaß seines Geburtstages im Festsaale des Nathhauses statt­findet, werden auch fünf Stadtverordnete theilnehmen.

Vom Kaiser Wilhelm II. berichtet das Berliner Tageblatt" das Neueste wie folgt:" Bekanntlich trug vor einiger Zeit der oft­preußische Dialektdichter Robert Johannes den Kaiser einige feiner Musentinder vor. Bei dieser Gelegenheit hat er auch er­fahren, wodurch der Kaiser bei solchen Anlässen seinen Beifau zu er­feinen zu geben pflegt. Der Oberhofmarschall Graf zu Eulen= burg gab dem Dichter vor dem Vortrage einige Instruktionen und erklärte ihm hierbei: Wenn der Kaiser sich mit der rechten Hand auf den Schenkel schlägt, dann sind Sie durch, das ist nämlich das Zeichen des Beifalls Sr. Majestät. Und schon bei der ersten Vortragsnummer lachte der Kaiser und gab das erwähnte Beifallszeichen. Bei lustigen Stücken im Theater kann man häuftg beim Kaiser daffelbe Symptom einer heiteren Stimmung beobachten."

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Polizeipoefie. Die Beamten der vierten Polizeihauptmannschaft feierten gestern den Geburtstag des Kaisers und fangen dabei ein Lieb mit folgendem Refrain:" Die Schußmannschaft, die Schuhmann­fchaft Ist immer auf dem Damm, Ein jeder war ein Unters offizier, Drum find wir auch so stramm. Die Ruhe ist bald Das weiß ein jedermann, Wenn so im strammen hergestellt, Schritt- Die Schugmannschaft tritt an."-Die Begabung mancher

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