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10 Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Die Krise des Reichskabinetts.

Berlin  , 19. Juni.  ( Eigenbericht.) Der Wechsel im Reichsfinanzministerium ist nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge nicht mehr zu umgehen. Minister

Freitag, 20. Juni 1930.

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Nr. 144.

Grubenkatastrophe im Don- Revier. Tage der Genossenschaften.

35 Bergarbeitet getötet.

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Erregung im Riebier.- Ingenieure wieder als Sündenböde der Sowjet- Rationalisierung.

Am heutigen und an den beiden folgen den Tagen sind in Teplitz- Schönau  , das schon so viele bedeutsame Tagungen der sudetendem Moldenhauer, der zunächst mündlich Maria bei Artemowff in der ifraine jeien 35 Tote und 29 Verleßte, darunter ſehen hat, hunderte von Funktionären unserer Mostau, 19. Juni. Auf der Grube Bemühungen der gesamten Rettungsmannschaften schen Arbeiterbewegung in seinen Mauern ge­seine Demiffion gegeben hatte, brachte nun ereignete sich gestern eine schwere as 9 Schwerverlette, geborgen worden. Die Beam Genossenschaftsbewegung versammelt. Heute auch sein formelles Rücktrittscrplosion, bei der 35 Bergleute umsten des Ventilationsdienstes feien verhaftet wor- vormittags findet eine genossenschaftliche gesuch ein, obwohl Kanzler und Mini Leben famen. den. Die Gewerkschaften haben sofort eine Unter Frauenkonferenz statt, nachmittags ster ihn einmütig ersuchten, zu bleiben, Berlin  , 19. Juni. Zu der bereits gemel- fügungsaktion eingeleitet und Aufrufe an die beginnen die Verhandlungen des Ver= und ihn der Solidarität der Reichsregie: berichtet die„ Vossische Zeitung" aus Mostau, sehr beunruhigt ist, da in der leßten nossenschaften, Samstag hält die Großein­deten Grubenkatastrophe im Don- Stohlenrevier Arbeiterschaft des Revieres erlassen, die bandstages der deutschen   Wirtschaftsge rung versicherten. Die offizielle Bekannt: daß die Schlagwettertatastrophe durch Beamte, die Monaten das Don- Kohlenrevier gabe der Demiffion foll aber erst erfolgen, für die Bentilation des Bergwertes verantwort von mehreren schweren Grubenta­faufsgesellschaft ihre Generalver­wenn die Frage der Nachfolge gelöst fein lich waren, verschuldet worden sei. Nach langen tastrophen betroffen wurde. sammlung ab und Sonntag wird durch die wird. Das Reffort soll an den jetzigen Straßen von Tepliß der Fest zug schreiten, Reichswirtschaftsminister Dietrich über­durch den das 40jährige Jubiläum des dorti­gehen; als Wirtschaftsminister kommen gen Konsumvereines gefeiert werden soll. Die breite Deffentlichkeit ist sich viel zu der Obmann der Deutschen Volkspartei  , wenig dessen bewußt, welch große Bedeutung Scholz, oder Dr. von Raumer, der der genossenschaftlichen. Wirtschaft in der gegenwärtig in Moskau   tätig ist, in Tschechoslowakei   heute schon zukommt. Nicht Betracht. weniger als 15.000 Genossenschaften gibt es

Wieder einer, der zurückkehrt.

Der bulgarische Ferdinand. Paris  , 19. Juni. Die Blätter verzeichnen eine Meldung aus Bukarest  , daß der ehemalige König von Bulgarien  , Ferdinand, in den näch­ften Tagen infognito über Rumänien   nach Bul­ garien   fahren werde, wo er sich seit seiner Thron entfagung zu Gunsten feines Sohnes nicht mehr aufgehalten hat. Die bulgarischen Behörden sollen bereits Maßnahmen ergriffen haben, um einen feierlichen Empfang ficherzustellen.

Zuerst haben sie die Steuerreform derbrochen- und jezt

wollen fie protestieren!

Wie sich die Gewerbepartei auf die Beine helfen möchte.

Bekanntlich ist die Deutsche   Gewerbeparteip Es ist nicht egal und muß vor der ganzen in diesem Lande, worunter den 808 Konsum­29 Stimmen Mehrheit für Macdonald. durch fast vier Jahre mit den übrigen Bürger- Deffentlichkeit angeprangert werden, daß die vereinen mit ihren 775.000 Mitgliedern eine London  , 19. Juni  .( Reuter.) Die Debatte blockparteien durch Did und Dünn gegangen. Gewerbepartei, die volle vier Jahre, in denen beachtenswerte Rolle zufällt. über die Arbeitslosigkeit im Unterhause endete Alle Sünden des Bürgerblodregimes fallen mit sich die Kapitalisten mit ihrer Hilfe mästeten, Die deutsche Konsumvereinsbewegung mit der Ablehnung des fonservativen Antrages auf ihr Schuldkonto. gefuscht hat, gerade in dem Augenblide, mit fann sich unter den übrigen Genossenschaften auf Serabjeßung des Etats der Arbeitsministe Insbesondere ist sie für die Steuerreform ihrem Proteſtgeſchrei beginnt, da für die sozial wohl sehen lassen. Der überwiegende Teil der riums mit 259 gegen 230 Stimmen. politischen Mehraufwendungen der heutigen Re­voll verantwortlich, welche den Banken Banken und gierung eine Bededung gesucht wird. deutschen   Konsumvereine ist im Verband Großunternehmungen hunderte Millionen Ihr ist offenbar ein Dorn im Auge, daß die deutscher   Wirtschaftsgenossenschaften in der schenkte und dafür die kleinen Steuerträger um- Beubewegung durch staatliche Mittel in Gang Tschechoslowakischen Republik" organisiert. somehr belastete. gebracht, daß die Arbeitslosen und Invaliden- Welche Wirtschaftsmacht der Verband dar fiirsorge verbessert und die Kauftraft der Altpen- stellt, geht daraus hervor, daß er- dem Das mußte in Erinnerung gebracht werden, sionisten wie der Staatsangestellten gesteigert gan; ausgezeichneten Bericht, der ein wert­um das Uebermaß von Demagogie zu fenuseid virb. volles Buch darstellt, zufolge 168 Konjum­nen, welches die Gewerbepartei hente aufiven Die Gewerbepartei will offenbar verhindern, vereine umfaßt. In 1816 Verteilungsstellen. den möchte, um ihre verloren gegangene Repu- daß man durch die geplante Biersteuer den wurden im letzten Jahre au 231.875 Saus tation aufzufrischen. Die Bezirksleitung der Brauereien ein Teil ihrer Riesengewinne ab­Deutschen Gewerbepartei in Plan versendet knöpft, denn bekanntlich jeßen sich die sozialisti halte für 587 Millionen Kronen Waren ge­dieser Tage folgende Mitteilung an die Presse: schen Parteien mit allem Nachdruck dafür ein, liefert, so daß also der Warenverkehr über Große Steuerprotest- Versammlungen. Am diese Steuer den Brauunternehmungen aufzu eine halbe Milliarde au Werten den Dienstag, den 24. Juni vormittags finden in bürden und sie nicht in den Bierpreisen in Er- organisierten deutschen   Konsumenten vermit allen Städten große Protestversammlungen der scheinung treten zu lassen. Was die Abzugfähig telt hat. Noch imponierender wird der Ein­Handels- und Gewerbetreibenden und des Mit- keit der Erwerbstener anbelangt, so ist diese im drud, den die deutsche konsumgenossenschaft­telstandes gegen die beabsichtigten neuen Sten- Deckungsprogramm der Regierung vorgesehene liche Bewegung in der Tschechoslowakei   auf ern und Erhöhungen der alten statt. Diese Ber- Mehrbelastung erst bei Einkommen über 40.000 uns macht, wenn wir neben die Tätigkeit des jammlungen werden von der Gewerbepartei ein- Stronen vorgesehen, berufen, sollen sich aber nicht allein auf deren Anhänger und Freunde beschränken, jeder Sten­erträger, welcher Partei er immer angehört, ist verpflichtet, in der jetzigen furchtbaren Strists Damit ist llar erwiesen, daß sich die neueste teiligt. Ihr Gesamtumjazz beträgt 508 Mil­gegen höhere Belastungen schärfstens zu protestie. Aftion der Gewerbepartei wiederum gegen die lionen, so daß sie 57 Prozent ihres Bedarfec ren. Gerade der Handels- und Gewerbestand ist sozialistischen Maßnahmen der Regierung, ge

Landbund und Heimwehr. Graz, 18. Juni  .( AN.) Bundesminister Schumy sprach heute abends in einer Mitglie derversammlung der Ortsgruppe Graz des österreichischen Landbundes in einer mehr als zwveistündigen Rede über das Verhältnis des Landbundes zur Heimwehr und erklärte ant Schluß: Wenn die Leitung der Heimwehr  , zu deren ursprünglichem demokratischen Programm zurückkehren wird, wird auch der Landbund seine Stellung zu ihr ändern. Sonst wird der Land. bund seinen Kampf für Freiheit und Recht in diesem Stante mit aller Kraft fortseßen.

Eintägiger Generalstreit der belgischen Bergarbeiter.

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zielt also auf eine stärkere steuerliche Inan­spruchnahme der Großunternehmungen und Banken hin.

Verbandes die Leistungen der Großeinkaufs­gesellschaft stellen. Diese hat 1928-29 einen Umsatz von 302 Millionen erzielt. Die Kon­sumvereine sind daran mit 289 Millionen be

der letzte, der sich seiner Haut wehrt, während gen die Stärkung der Monjumfraft, für die bei der Gee decken. Der Stolz der Großein­alle anderen Stände schon früher ihre Interessen Steuerentlastung des Großfapitals aber feines faufsgesellschaft ist ihre von Jahr zu Jahr wahrten und auch zum Ziele gelangten. Es muß wegs im Interesse der Kleingewerbetreibenden wachsende Eigenproduktion, die im Jahre gan; egal sein, welche Partei gerade angelegt ist. 1919-20 einen Wert von 6 Millionen, diese Versammlung einberuft, aber Das möge bei der Beurteilung dieses Pro 1928-29 aber von über 51 Millionen dar­nicht egal darf es sein, derselben fernzubleiben. testrummels der Steuerreform Bescherer gebüh- stellte. Die Großeinfaufsgesellschaft ist heute ( Alles nähere durch die Plakate)." rend beachtet werden!

Polnische Justiz.

Drei unerhörte Zodesurteile.

ein Großfabrifant. Sie hat Nährmittelwerfe in Neratowitz, die selbst eine Reihe von Fabri­fen in sich schließen( Obstverwertung, Erzev gung von Kaffeefurrogaten, Kaffeerösterei, Kanditen und Schokoladefabrik, Suppenwürze erzeugung, Herstellung von Sens, Sauerkraut, Brüssel  

, 18. Juni  .( Eig. Drahtb.) Der bel­gische Bergarbeiterverband hat beschlossen, amt Montag, den 30. Juni, in allen Grubenrevieren einen eintägigen Generalstreit zu proklamieren. Das Ziel des Streits ist, der Forderung der Bergarbeiter nach einer Alters- Die tschechoslowakische Liga für Menschen- nem Freund beim Aussteigen aus der Tram. Effig, eine Fischkonservenfabrik, Tischlerei), rente von jährlich) 4000 Frants größeren Nachrechte teilt uns nachstehenden ungeheuerlichen way 100 Flugzettel gleichen Inhaltes übergab eine Wühle mit Teigwarenfabrik in Herbis, druck zu verleihen. Fall mit: und Propper fic in seine Aktentasche stedte. Nach die Gurfenerzeugung in 3naim( der größte Vor dem Schwurgericht in Lemberg   standen gleichlaufenden Mitteilungen der uns vorliegen derartige Betrieb in der Republik  !), eine Antipolnische Demonstration. vor einigen Tagen vier Angeflagte und zwar: den, nicht fommunistischen Presse ist dies der Dampfmolferei und Käserei, die Bekleidungs Berlin  , 19. Juni. Vier oder fünf Personen der Ingenieur Akiwa Nahan, der 22jährige ganze Tatbestand, auf dem die" Auflage aufgewerke in Böhm. Kamnit, ein chemischer Be­trieb in Bodenbach   und eine Wäschefabrik in gaben gestern abends ihrer antipolnischen Ge- Privatbeamte Samuel Jugend, der 22jährige baut war. Zum Entsetzen des überfüllten Gerichtsjaa Bärringen. Daraus ersieht man schon, wie sinnung dadurch Ausdruck, daß sie die Fenster- Student Israel Hirsch und der 22jährige Hoch­scheiben des in der Sturfürstenstraße gelegenen ſchüler Naftali Propper, die angeklagt waren, les und der breiten, freidenkenden Deffentlichkeit tief unsere Genossenschaften ins wirtschaftliche polnischen Konsulates mit Steinen bewarfen. anläßlich des von den Stommunisten veranstal- Polens   wurden sämtliche jugendliche Ange Leben dieses Landes eingreifen. Und es ist das teten internationalen Hungertags Schriften flagte bis auf Ingenieur sahan we für uns Bedeutungsvolle, daß diese mächtige Die Täter sind entkommen. hoch verräterischen Inhaltes herge- gen Verbrechens nach Paragraph 58 Str.- Gej. für uns Bedeutungsvolle, daß diese mächtige Berlin  , 19. Juni. Am Abend des 18. Juni stellt und verbreitet zu haben. Polizeiagenten ha- Hochverrat) zum Tode verurteilt. Gegen Organisation ein Stüd Gemeinwirt­find, wie bereits gemeldet, von unbekannten Tä- ben in der Wohnung des Ingenieur Kahan eine dieses Bluturteil haben die Verteidiger die Nich schaft ist, daß sie nicht auf dem kapitalisti­tern 12 Fensterscheiben des polnischen General- Hertographiermaschine gefunden, mit der der An- tigkeitsbeschwerde erhoben. Mit diesem Urteil ichen Profitprinzip sondern auf dem soziali­fonsulates in Berlin   durch Steinwürfe zertrüm- geklagte Hirsch Flugzettel kommunistischen In- wird sich daher nicht nur die breiteste Deffent stischen Bedarfsdeckungsprinzip aufgebaut ist mert worden. Nach dem Bericht des Polizei- baltes an Soldaten und Bauern her- lichkeit auch außerhalb Polens  , sondern auch der und daß unsere Genossenschaften, die ein Stüd präsidiums konnten die zum Schuße der Gestellte und verhafteten gleichzeitig die Auge- Oberste Gerichtshof in Warschau   zu befassen sozialistischer Wirtschaft sind, in einer ihnen fandtschaft und des Generalkonsulates postier- flagten Jugend und Propper, als Jugend sei- haben. feindlich gesinnten fapitalistischen Umwelt, allen ten Polizeiorgane nicht eingreifen, da sie vor­Stürmen der Nachkriegszeit trotzig standgehal­her durch eine vorgetäuschte Motorradpanne Dollar( etwa 100 Milliarden Kč). Die Titres von ten haben, daß diese Burg sozialistischer Ge­vom Tatort weggelockt worden waren. mehr als 500 Gesellschaften und Syndikaten feien meinwirtschaft ihre Zinnen und Türme immer Der Chef des Protokolls Graf Tattenbach Paris  , 19. Juni. Zur gestrigen neuerlichen so sehr im Sturse gefallen, daß seit dem Tage, wo höherredt. hat in den Vormittagsstunden des 19. Juni Banit an der New Yorker Börse   teilt der dortige diese Papiere an der Börse gehandelt wurden, ein Die Arbeit unserer Genossenschaften wird dem polnischen Gesandten das Bedauern Korrespondent des Echo de Paris" mit, daß die so niedriger Sturs noch nicht verzeichnet wurde. des Auswärtigen Amtes über diesen größten Preisrüdgänge für Kautschut, Baum- Nachmittags wiesen die Kurse infolge des Ein- nur derjenige werten fönnen, der bedenkt, un­Zwischenfall ausgesprochen und zugesagt, daß wolle und Saatgut fowie auch für Staffee und greifens der Großbanfen eine leichte Steigerung ter welch schwierigen Verhältnissen sich unsere genossenschaftlichen Organisationen seit dem der Vorfall polizeilich nach drücklich ver- Stahl zu verzeichnen waren. In der ersten Bör- auf. Ende des Weltkrieges entwidelt haben. Los­folgt werden würde. senstunde betrugen die Stursverluste 3 Milliarden

Der Börsentrach in Wallstreet  .