Abg. Eraft( frf. Bg.):
Abg. Limburg- Stirum( f.):
Abg. Dasbach( Str.);
Abg. Frhr. v. Stumm( Np.):
Abg. Gröber( 3.):
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Lokales.
Am 19. Februar erscheint die nächste Lokalliste. Die Mitglieder der Lokalkommissionen Berlins und der Umgegend werden ersucht, Neu- Aufnahmen resp. Aenderungen spätestens bis zum 14. d. M. an Karl Scholz, Berlin S.O., Wrangelstr. 110, einzusenden. Am 18. Februar veranstaltet der Rauchflub FliederSuft"( Mitglied des Arb.- R.- B.) einen Maskenball im Klubhaus „ Nordost", Gr. Frankfurterstr. 58. Desgleichen wird von den Arbeitern des Lagers Nr. 1 der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft am 18. Februar ein Maskenball und zwar im Eisteller, Chausseestraße, veranstaltet. Wie bekannt, stehen diese beiden Lokale der Arbeiterschaft zu Versammlungen nicht zur Verfügung.
Die Lokalkommission.
Achtung, sechster Wahlkreis! Am Sonntag, den 5. Februar, Nachmittags 5 Uhr, findet im Kösliner Hof, Röslinerstr. 8, eine Volksversammlung für Männer und Frauen statt, in welcher der Reichstags- Abgeordnete G. Horn Dresden über die Sozialpolitik im deutschen Reichstag" referiren wird. Nach der Versammlung geselliges Beisammensein. Zu recht zahlreichem Besuch ladet ein
Der Vertrauensmann.
Frau Klara Zetkin hält heute Abend in Kliem's Voltsgarten, Hasenhaide 14/15, einen Vortrag:" Die neue Militärvorlage und Die Frauen". Zahlreichen Besuch erwartet Die Vertrauensperson. Freie Volksbühne. Die Vorstellung der 6. Abtheilung findet Sonntag Nachmittag 23/4 Uhr im Friedrich- Wilhelmstädtischen Theater statt. Zur Aufführung gelangt Wallenstein's Tod. Der Schlußtermin für die Anmeldung neuer Mitglieder für die Vors stellung der 6. Abtheilung ist am Freitag, den 2. Februar. Alle Zahlstellen sind ermächtigt, bis zum 2. Februar er. Meldungen neuer Mitglieder entgegen zu nehmen. Für die folgende Serie der Vorstellungen am 12., 19., 26. Februar und 5., 12., 19. März, Mar Dreyer's dreiaktige Komödien Behandlung" steht ein sechsmaliges Gastspiel der Frau Prasch- Grevenberg vom Berliner Theater, welche die weibliche Hauptrolle des Stüdes übernommen hat, bevor. Der Vorstand. J. A.: G. Wintler.
Sehnsucht nach einem Talar.
gethan in den Sigungen erscheinen. Zur Begründung dieses Antrages führte der Herr die von wenig Eachkenntniß zengende Meinung ins Feld, daß die ungebildeten Arbeiter, Schiffer 2c. vor einem in der Uniform dasigenden Richter mehr Respekt haben würden, als vor einem Borsigenden in gewöhnlichem Zivil.
anzuge.
Herr v. Siumm eine unversöhnliche Abneigung gegen dieses Grundrecht Abg. v. Scheele- Wunstorf ( Welfe): heutigen Sigung beschlossen, bei der Stadtverordneten- Versammlung der deutschen Staatsbürger hat und ich erinnere daran, daß Graf Mir- Die Betheiligung an den Wahlen wird nach Annahme des die Bewilligung von 2000 M. zur Speisung der Insassen des bach, der Führer der Konservativen, nicht davor zurückgeschredt ist, Ridert'schen Antrages zunehmen, denn viele Wähler enthalten sich Hospitals und 500 M. zur Ausschmückung 2c. der Anstalt am Jubelgewaltsame Mittel für die Beseitigung des allgemeinen heute der Wahl, weil sie sich abhängig und kontrollirt fühlen. Die tage zu beantragen. Wahlrechts vorzuschlagen. Er zitirte in seiner damaligen Rede das Hannoverschen Nationalliberalen weigern sich beständig, die FordeSchivert Merander des Großen, mit dem der gordische Knoten rung gleicher Stimmzettel für alle Parteien, die auch Herr Basserdurchhauen worden ist. Ich will heute darauf nicht eingehen, ob, mann heute vertrat, zu erfüllen. wenn einmal ein solcher Staatsstreich von oben geschieht, nicht auch ein Staatsstreich von unten berechtigt wäre, sondern nur darauf hinweisen, daß gerade das allgemeine Wahlrecht alle Ich bin mit Herrn v. Stumm für die öffentliche Wahl, sobald diejenigen mit dem Reiche aussöhnt, welche sonst die soziale Position jedes deutschen Wähles der des Herrn v. Stumm an ihm wegen des herrschenden Militarismus und anderer Dinge entsprechen wird. Aber jetzt kommt durch die geheime Abstimmung wenig Geschmack finden. Ich möchte mir hervorheben, daß gerade die wahre Meinung des Volkes zum Ausdruck. das allgemeine gleiche Wahlrecht zwei Seiten hat, auch für die jogenannten staatserhaltenden Parteien. Rudolph b.. Bennigsen Die ganze Debatte heute ist humoristisch. Die Mehrheit des hat es hier einmal ausgesprochen: das deutsche Parlament mit dem Hauses will das Wahlrecht ändern, wir wollen es aufrecht erallgemeinen gleichen Wahlrecht ist an demselben Tage geboren, wie halten, und die Redner der Mehrheit werfen uns vor, wir wollen das deutsche Kaiserthum, und ich möchte Ihnen rathen, das Volt das Wahlrecht abschaffen.( Große Heiterkeit links.) Woher wissen Sie nicht vor die Frage zu stellen, was ihm werthvoller erscheint, das Par: das?( Viele Zurufe.) Ja natürlich, eine Kritik des Wahlrechts üben auch lament mit dem allgemeinen Wahlrecht oder das Kaiserthum. wir aus; aber wir fügen uns dem bestehenden Zustande. Es ist Herr Bassermann hat sich heute hier als Freund des allgemeinen durch nichts bewiesen, daß unser Wahlrecht kein geheimes ist. Was Wahlrechts erklärt; aber die Presse seiner Partei war nicht immer der Abg. Auer vorgebracht hat, dürfte wohl in seinem größten Theil der gleichen Meinung. Die Kölnische Zeitung " schrieb noch vor gar nicht zutreffen, sondern genau so übertrieben sein, wie das, was der nicht langer Zeit: das allgemeine Wahlrecht hat wohl noch blinde Abg. Bebel über angebliche militärische Mißstände seiner Zeit an Berehrer, aber feine verstandesklaren Eiferer mehr. In der konser geführt hat.( Lachen links und viele zurufe.) Das, was eventuell vativen Presse ist das Wahlrecht ein Uebel, dessen Einschränkung wahr daran ist, hat mit der Geheimhaltung des Wahlrechts geboten ist, genannt worden. Auch sonst machen sich Bestrebungen nichts zu thun; jedenfalls ist eine fundamentale Aenderung des zur Beseitigung des Wahlrechts überall geltend. Ich erinnere nur Wahlrechts dadurch nicht im geringsten als nothwendig erwiesen. an den Vorgang im letzten Wahlkampfe, an die Aeußerung des Ab- Sie wollen gewaltsam gegen das Wahlrecht vorgehen und geordneten Müller- Fulda , daß ein Gefeßentwurf, der diese beab- werfen uns vor, daß wir eine Revolution von oben machen wollen. sichtigte Verfümmerung enthalte, fig und fertig im Ministerium Sie werfen der Regierung vor, daß sie Ihren Gesezen nicht bereit liegt und sofort eingebracht werden würde, ivenn zustimmt, aber Bundesrath und Reichstag find zwei gleichberechtigte cine bewilligungsluftige Mehrheit im Reichstage vorhanden wäre. Faktoren; der Bundesrath hat durchaus nicht die Verpflichtung, sich Die Richtigkeit dieser Aeußerung ist zwar bestritten worden, aber um Ihre Beschlüsse zu kümmern.( Ironisches Bravo! links.) niemals widerlegt worden. Ich habe also recht, wenn ich fage, auch die Verwaltung nimmt Theil an den Bestrebungen, welche auf die Verkümmerung oder Beftätigung des Wahlrechts ausgehen. Als Gegentandidat des Herrn v. Stumm 1890, habe ich ihm anAber nicht nur die Verwaltung, auch die Rechtsprechung geboten, gleiche Stinunzettel für meine und seine Bartei herstellen stimmt an diesen Bestrebungen theil, die Agitation für das all 3 lassen. Herr Stumm hat das abgelehnt und als ich seine Stimmgemeine Wahlrecht illusorisch zu machen. Als Vertreter eines zettel nachzuahmen suchte, veranstaltete er sofort eine neue Ausgabe fächsischen Wahlkreises werden Sie es begreiflich finden, wenn ich hört! hört! große Heiterkeit, links). Wir wollen keine Aenderung hier auf einige Urtheile sächsischer Gerichte überhaupt auf jächsische des Wahlgefeßes, sondern mur, daß endlich einmal wahr werde, was Berwaltungsmaßnahmen eingehe. Sie kennen ja die sächsische Praxis aus in der Verfassung steht: daß die Wahl geheim vor sich gehen solle. früheren Verhandlungen zur Genüge, Sie wissen, wie dort Vereine ver- Aus dem Fernbleiben der Regierungsvertreter ziehe ich den Schluß, boten, Versammlungen aufgelöst, Säle gewissen politischen Barteien ab- daß ihre Gründe gegen dieses Gesetz so fadenscheinig sind, daß sie spenstig gemacht worden. Bei der letzten Wahl find zahlreiche fich schämen müssen, fie uns mitzutheilen.( Große Unruhe rechts; Stimmzettel- Bertheiler verhaftet oder auf andere Weise belästigt lebhafter Beifall links und im Zentrum.) worden. Bei der Flugblatt- Wertheilung aber mußte das juristische Präsident Graf Ballestrem ruft den Redner wegen dieser Die Wahlen des Ausschusses der Arbeitgeber des Gewerbe= Mädchen für Alles, der grobe Infugsparagraph herhalten. Sm Aeußerung zur Ordiumg. gerichts, die am Dienstag Abend erfolgten, hatten das erivartete 2. sächsischen Wahlkreise hat ein Gericht ein Urtheil gefällt, das alles Resultat, daß die zehn Kandidaten des Arbeitgebervereins bisher Dagewesene übersteigt und ich fann wohl sagen: Sollte dieses Herr Dasbach hat viel Persönliches vorgebracht, was objektiv mit 86 bis 89 Stimmen gewählt wurden. Die sozialdemokratischen - Urtheil Nachfolge finden, so wird es fast zur Ünmöglichkeit werden unwahr ist. Ich behaupte, daß feiner meiner Beamten sich um- Arbeitgeber Beisiger hatten Stimmenthaltung beschlossen und geübt. noch mit Flugschriften an die Wähler heranzutreten. In dem Flug- berechtigter Wahlbeeinflussungen hat zu Schulden kommen laffen. blatte waren die Konservativen Nach Echluß der Wahlen trat ein kaufmännischer Beisiger Unterdrücker und Aus( Nuf lints: Was nennen Sie unberechtigt?) Was Herr Dasbach auf, un benter genannt und den Antrag zu stellen, die Vorsitzenden und das Gericht hat erkannt, daß damit hier behauptet hat.( Lachen links.) Bon seiner Seite aus find viele tretäre des Gewerbegerichts möchten mit einem Talar an die nicht der sozialdemokratischen Partei angehörenden mehr die unerhörten Wahlbeeinflussungen verübt worden. Man hat Personen, bei bei denen das Flugblatt vertheilt belästigt worden sind. worden ist, den Wählern gesagt: Wer Dasbach nicht wählt, begehe eine Sünde ( Hört, hört, links.) Das durch gegen Gott . Ich habe das Angebot des Herrn Dasbach abgelehnt, die Gewerbe- Ordnung gewährleistete Recht des Flugblatt- veil ich glaubte, er wolle mir damit eine Falle stellen. bertheilens existirte für das Gericht nicht. Obwohl der Inhalt nichts Präsident Graf v. Ballestrem: Ich fann es nicht zulassen, daß Strafbares enthielt, konstatirte das Gericht die Belästigung und da behauptet wird, ein Mitglied des Hauses habe Herrn v. Stumm eine mit war die Anwendung des groben Unfug- Paragraphen gegeben. Falle gestellt.( Stürmische Heiterfeit.) Herr Weigert und einige andere Beisiger schlugen in dieselbe Nun gebe ich ja zu, das Flugblatt enthielt keine Schmeicheleien für die Gegner( Heiterkeit), aber dazu werden auch Flugblätter nicht geKerbe. Herr Weigert erwähnte mit einer gewissen Wehmuth, daß fchrieben. Und was wird uns in tonservativen Blättern nicht alles Jah meine, die Wahlproteste hätten eigentlich nicht hierhergehört, ein ähnlicher Antrag, auf den der Magistrat bis heute leider nicht vorgeworfen! Aller Verbrechen, von der Blutschande bis zum Landes- aber die Debatte hat nun einmal diesen Gang genommen. Die zurückgekommen sei, schon vor vier Jahren gestellt worden wäre; verrath, werden wir bezichtigt. Glauben Sie denn, daß das unsere Thatsachen dieser Wahlbeeinflussungen beweisen, wie nothwendig der es sei mithin in Erwägung zu ziehen, ob man sich nicht an Parteigenoffen nicht auch unangenehm berührt?( Sehr richtig! linis.) Antrag Rickert ist.( Sehr richtig!) Herr v. Stummmt hat dem Abg. Dasbach die höhere Berwaltungsbehörde oder gar an den Justiz Was heißt also das fächsische Ürtheil anderes, als die Unterbindung vorgeworfen, er habe unbewiesene Behauptungen aufgestellt, dasselbe aber minister wenden müsse. Der Beisiger Hinge bekämpfte den Antrag. Die Beisiger jeder Agitation für die Ausübung einer der Grundrechte der Nationen. hat doch schließlich Herr v. Etumm auch gethau.( Sehr richtig.) Die Diese Rechtsprechung stellt sich dabei ganz in den Dienst der Behörden, die Wahlbeeinflussungen kommen besonders in Industriebezirken vor sollten nicht päpstlicher sein als der Papst. Der Vorsitzende des ein wesentliches Recht der Bürger mutergraben. In Sachsen wird( Ruf Singer's: Bochum und Dortmund ) Bochum und Dortmund Gewerbegerichts und ebenso die Vorsigenden der einzelnen Kammern systematisch der Versuch von oben gemacht, uns Sozialdemokraten find dafür typische Fälle. Dort wiederholen sich Wahl für Wahl die hätten bisher auch unter dem Beifall des Herrn Weigert die Würde alle Wahllokale abspenstig zu machen. Daß wir trozdem noch ein Vorgänge, wir mögen beschließen, was wir wollen. Die Herren und das Ansehen des Gewerbegerichts zu wahren gewußt, ohne daß paar Säle bekommen, ist den Amtshauptmannschaften sehr unan- von der Rechten nennen den Antrag eine Wahlrechtsänderung. Der sie im Geringsten des Talars bedurft hätten; und die Fälle, in genehm, und sie haben ein neues Aushilfsmittel erfonnen und Vor- Antrag ist keine Aenderung, sondern nur ein Schuß für das bestehende denen das Gericht zur Verhängung von Strafen wegen Ungebühr schriften für die Versammlungssäle erlassen. Nach diesen Vor- Recht. Windthorst hat nicht aus tattischen Gründen sondern aus hätte schreiten müssen, seien außerordentlich selten gewesen. Im schriften muß nicht nur in der Mitte des Saales ein anderthalb der praktischen Erfahrung, daß der wirthschaftlich Schwache letzten Jahre z. B. seien bei mehr denn 13 000 verhandelten muß, seinen Stand Klagen im Ganzen nur 23 Personen wegen Ungebühr bestraft Meter breiter Gang bleiben, ob sonst noch freier Raum gelassen in seinen Wahlrecht geschützt werden werden muß, hängt von dem Belieben des überwachenden Beamten punkt geändert. Herr Bassermann hat den Gedanken an worden. Zu einer Abstimmung über den Antrag kam es nicht. ab, also eines beliebigen Gendarmen.( Hört! hört! links.) Die Tische geregt, ob die Wahlprüfungen nicht in anderer Weise erledigt werden Wer die außerordentliche Gleichgiltigkeit kennt, mit der die müssen anderthalb Meter von einanander entfernt stehen( Heiterfeit tönnen, als bisher. Er hat selbst die Uebertragung an einen außer und Hört! hört! lints), zu eng also brauchen die fächsischen Weber halb des Reichstages stehenden Gerichtshof abgelehnt. Ich halte auch Berliner Arbeiter den Uniformen und sonstigen Zierden begegnen, nicht ſizen( Heiterkeit), einen solchen Gerichtshof für ausgeschlossen. Unparteiischer würden mit denen der Klassenstaat seine Beamten und anderen treuen Diener Wenn in dieser ungeheuerlichen Weise Wahlbeeinflussung getrieben dam die Urtheile nicht werden.( Sehr richtig! links und im schmückt, wird den Worten des Beisitzers Hinge beistimmen müssen. wird, dann muß jeder, dem an der Erhaltung des Wahlrechts liegt, Bentrum.) So objektiv urtheilen wir selbst auch.( Schr richtig!) Jeder Richter, dem ernsthaft daran gelegen ist. sich die Achtung der wir Arbeiterschaft zu erringen, hat nur Eines nöthig: Er muß an den für den Schuß eintreten, den der Rickert'sche Antrag bietet. Soweit das möglich ist natürlich,( Sehr richtig) denn, Beschlüsse Der Wahlprüfungs Kommission helfen 11113 da wollen uns darüber nicht täuschen, niemand von uns tann ihm vorgelegten Fall unparteiisch und ohne Klassennichts. Wohl hat diese Kommission ihre maßgebenden Be- aus seiner Haut heraus.( Sehr richtig! links und im Zentrum.) vorurtheil Herantreten. schlüsse. denen der gesammite Reichstag beigetreten ist, Die Einſegung einer besonderen Wahlprüfungs- Kommission ist gezusammengestellt und veröffentlicht. In der Praxis aber fümmert fchehen nach den üblen Erfahrungen, die wir mit den Zufälligkeits- Zeichen der Zeit. Vor Kurzem wurde auf der Quartalss man sich gar nicht um diese Beschlüsse; und zwar nicht blos in Ost- Entscheidungen über Wahlproteste in den Abtheilungen gemacht Versammlung der Schuhmacher- Innung über einen aufelbien. In den achtziger Jahren bereits hat die Wahlprüfungs- haben. Nur in einer besonderen Kommission kann die juristische fallenden Mangel an Lehrlingen geklagt. Der Jnnungsvorstand hat Kommission beschlossen, daß für die Saisonarbeiter der Arbeitsort Tradition aufrecht erhalten werden. Gewiß lastet eine schwere deshalb den Erziehungsbeirath für schulentlassene Waisen als Wahlort gelten soll; durch drei Legislaturperioden hat sie diesen Arbeit auf der Kommission, fie thut aber gut daran, wenn sie frische ersucht, dem Schuhmacherhandwerk Lehrlinge zuzuführen, und der Beschluß aufrecht erhalten und der Reichstag hat ihn wiederholt an- Arbeitskraft nicht gleich an die schwierigsten Aufgaben feßt. Das wollte Erziehungsbeirath hat auch zugesagt, dem Wunsche der Schuhmacherzu tragen. Wenn der erfant. Trotzdem sehen wir in einem der ersten Wahlkreise Deutschlands , ich hervorheben. Ob wir eine Aenderung in der Geschäftsführung der Imung nach Möglichkeit Rechnung in dem Wahlkreise Leipzig die Wahlbehörde und zwar mit voller Wahlprüfungs- Kommission eintreten lassen sollen, das tönnen wir Erziehungsbeirath den unter seinen Einfluß stehenden Waisen Kenntniß dieses Beschlusses gegen ihn handeln. Der Leipziger mit gutem Gewissen den Mitgliedern dieser Kommission überlassen. tnaben die Aussichten, welche ein Schuhmacherlehrling für Stadtrath Ludwig Wolf, der Leiter des Wahlgeschäftes, hat in einem Der Antrag Rickert liegt so einfach, daß wir ihn ohne Kommissions- die Zukunft hat, nicht etwa in rosigem Lichte schildert, dann dürfte es ihm faum gelingen, dem Lehrlingsmangel im Schuhmacheroffenen Eingesandt Front gegen den Beschluß der Kommission ge- berathung annehmen können.( Bravo ! im Zentrum.) macht und ihn als das demagogische Bestreben des Reichstags, den Abg. Bindewald( Reform- P.) hält den Antrag Ridert für sehr gewerbe merklich abzuhelfen. Die Schuhmacherei ist eines der jenigen Gewerbe, die durch die maschinelle Produktion mehr und Massen zu schmeicheln, bezeichnet. Gleichzeitig macht er aus seiner vernünftig. Abneigung gegen das allgemeine Wahlrecht überhaupt kein Hehl. Herr Ein Bertagungsantrag wird abgelehnt. mehr zurückgedrängt werden. Abgesehen von den verhältnißmäßig Nach einer weiteren Debette zwischen Abg. Bolh( natlb.), Abg. wenigen Werkstellen, in das elegante Schuhwerk für Wolf ist nationalliberaler Parteiführer in Leipzig. ( hört! hört!) Herr Bassermann wird also sehen, daß nicht alle seiner Freunde so denken Dasbach( Zent.), Abg. Liebermann von Sonnenberg ( Autis.) die allerzahlungsfähigsten Leute nach Maaß gearbeitet wird, fich die meisten Schuhmacher heutzutage fast wie er. In Leipzig sind also die Saisonarbeiter in die Wählerlisten nicht Abg. Eruft( frj. Vg.) und Abg. von Stumm schließt die Dis- müssen ausschließlich mit Flickarbeit beschäftigen, die aber so aufgenommen worden, obwohl die Wahlprüfungs- Kommission fussion. das Gegentheil wiederholt beschlossen hat. Aehnliche Erfahrungen dumpfen Kellerwenig einträgt, daß die Schuhmacher in löchern, oder in engen dunklen Hofwohnungen Hausend, ein recht liegen über die Oeffentlichkeit der Wahlhandlung vor. Minister Herrfurth hat seiner Zeit die Behörden angewiesen, daß timmerliches Dasein führen. Besser fituirte Meister, die in der glücklichen Lage sind, so viel Arbeit zu haben, daß sie Hilfskräfte allen wahlberechtigten Deutschen die Anwesenheit bei der Wahl Schluß 63/4 Uhr. brauchen, können oder mögen einen Gesellen nicht zahlen, obwohl Handlung gestattet ist. Fortgesetzt wird gegen diese Vorschrift verdie Löhne der Schuhmacher- Gesellen mit zu den allerniedrigsten stoßen. So hat der Regierungspräsident von Schleswig Zimmergehören. Diese Meister behelfen sich gern mit Lehrlingen; mann ausdrücklich erklärt, es fönne gar nicht die Rede davon sein, daß jeder Zutritt zum Wahllotal habe. Das sind Chikanen, meine Herren, und eine Mißachtung der Beschlüsse des Reichstages. Vorberathung der Magistratsvorlage wegen anderweiter Fest ehrlingen ist die eine Ursache des Lehrlingsmangels. Die andere Der Ausschuß der Stadtverordneten Versammlung zur weniger um fie auszubilden, als um aus ihrer Arbeit Nugen zu ziehen. Die hierdurch bedingte größere Nachfrage nach In Eschwege hat unser Wahlkomitee den Vertrauenspersonen, die sehung der Dienstalterszulagen für verschiedene Be- ehrlingen ist die eine Ursache des Lehrlingsmangels. Die andere es in die Wahllokale gesandt hat, Karten vom Bürgermeister antenkategorien und die Bewilligung von Stellen besteht darin, daß im Hinblick auf die schlechte Lage des Gewerbes ausstellen lassen, die die Bestätigung enthielten, daß der Inhaber zulagen hat unter Vorsiz des Stadtverordneten- Vorsteher- Stell- fich die Eltern natürlich nicht geneigt zeigen, ihre Söhne dent der Karte Wähler sei. Es ging ja auch ganz gut, mancher wurde vertreters Michelet und in Anwesenheit des Bürgermeisters genöthigt ist, von vornherein als Fabritarbeiter, Laufbursche oder Schuhmachergewerbe zuzuführen. Wer nicht aus petuniären Gründen ja freilich trotz der Karte hinausgeworfen.( Heiterkeit.) Der bittere Kirschner und des Stadtsyndikus Weise wiederum eine mehr- Bergleichen sein Brot zu verdienen, der sucht als Lehrling in einem derNachgeschmad aber tam nach. Dem Wahlkomitee ist jest eine stündige Sigung abgehalten. Die Anträge des Magistrats beRechnung über 90 M. präsentirt worden, weil die amtliche züglich der Gehaltsfestsetzungen für die ehemaligen Sekretäre lenigen Gewerbe unterzukommen, die eine Zukunft haben, wie beispielsStempelung der 60 Starten à 1,50 M. jo viel ausmache.( Heiter- II. Klaffe, die Titular Sekretäre, die Kassen Stevisoren, die weise die Elektrotechnik. In dieser Branche ist das Angebot von Lehrlingen teit.) Diese Dinge paffiren nicht in China , sondern leider bei uns Rendanten, die Ober- Stadtsekretäre und die Bureaudirektoren wurden so groß, daß es zur Unterbringung eines jungen Mannes besonderer in Deutschland . Ich empfehle nochmals, den Antrag Ridert an unverändert genehmigt. Die Gehaltsstala für die Bureau- Affiftenten Empfehlungen und des Nachweises einer gewissen Schulbildung be zunehmen; sollte ihn die Regierung auch wieder ablehnen, er wird hat der Ausschuß in nachstehender Weise festgestellt: Anfangsgehalt barf. Ja, man geht noch weiter. Eine der größten hiesigen elektrodoch so lange wiederkehren, bis er endlich zur Durchführung kommt. 1800 W., nach 2 Jahren 2000 M., nach 4 Jahren 2200 M., nach 6 technischen Anstalten stellt keinen Lehrling ein, der nicht ein Kon ( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) 2400 M., nach 9 2600 W., nach 12 2800 M., nach 15 3000 m., nach firmationszeugniß aufweisen kann. 18 3200 M., nach 21 Jahren 3400 M. Es ist somit hier über die Industrie, die wie keine andere auf den Grundlagen der NaturwissenStadtjergeanten, Magistratsdiener und Arbeitshaus Aufseher find Produktion und des Verkehrs hervorgerufen hat, fühlt sich bewogen, dem Anträge des Magistrats hinausgegangen. Für die Steuererheber, schaft beruht und eine gewaltige Revolution auf dem Gebiete der die Gehaltsaufbesserungen nach den Magistratsanträgen genehmigt bräuche konserviren zu helfen, denen ein sehr großer Theil der Hauptfrömmelnden Zuge der Zeit Rechnung zu tragen und kirchliche Gestädtischen Bevölkerung gleichgiltig gegenübersteht, während die zünftlerischen, tonservativen Vertreter eines altehrwürdigen Handwerks Lehrlinge gerne annehmen würden ohne nach Taufe, Kon
Der Antrag Rickert wird sofort in zweiter Berathung an Der genommen mit allen Stimmen gegen die der Rechten. Nächste Sigung Freitag 1 Uhr. Bostetat, Etat der Reichsdruckerei.
Abg. Werner( Reform- P.) bittet um sofortige Annahme des Rickert'schen Antrages ohne Stone bittet um sofortige Annahme des Nicert'schen Antrages ohne Kone missionsberathung und bedauert, daß vom Bundesrath niemand an wesend ist. Wir sollten wirklich bei den Ministergehältern einmal Schwierigkeiten machen: dann würden die Herren schon erscheinen. Die Voltsvertretung hat Anspruch darauf, daß vom Bundesrath jemand hier ist, wenn Initiativanträge berathen werden.
worden.
Kommunales.
g
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Zur Feier des hundertjährigen Bestehens des Friedrich- Wilhelms- Hospitals am 6. d. M. hat das Magistratskollegium in seiner
Also die modernste