Seile 4.Donnerstag, IS. November 1936Nr. 266Tagesneuigkeiten.Todesurteilgegen Volovit, den Mörder des PragerInwelirrfohnes Havrda.Das Prager Schwurgericht fällte gestern nachdreitägigem Prozeß das Urteil gegen den RussenBolovik, der den Prager Juwclierssohn Havdraermordet, dann das Geschäft geplündert hatte undauf der Flucht, nach einem blutigen Kampf mitder Polizei, in Pilsen dingfest gemacht wordenwar. Die Geschworenen erkannten Volovnik mitzwölf Stimmen des meuchlerischen Raubmordes anHadrda und des Mordversuches an dein Polizeiinspektor Frömmer(in Pilsen) schuldig, währendder Komplize Poloviks, B r u L e k der entferntenMitschuld am Mord schuldig erkannt wurde Bo-lovnit wurde hierauf vom Gerichtshof zum Todedurch den Strang, BruLek zu 6 Jahrenschweren Kerkers verurteilt.Drama im Armenhaus.Mähr.-Trübau, 12. November. Im hiesigenGemciirhe-Armenhaus hat der 69 j ä h r i g eArbeiter Josef Homma seine 62jährigeGattin Hermine Homma mit einemStrick erdrosselt und sich dann selbstan einem Haken in der Wand des Zim-mers erhängt. Aus den hinterlassenen Briefen geht hervor, daß die beiden alten Leute bereitsvor Jahren ihren gcmeinsamen Tod vereinbarl hatten. Die Homma sollte wegenGeistesschwäche in ein Hcilinstitut gebrachtiverden und Homma, der seine Frau überaus liebte,wollte lieber gemeinsam mit ihr sterben, als von seiner Frau getrennt leben.Das Unglück auf dem Anna-Schachtvor der AuMrung?Berlin, 12. November. Bei den Aufräumungsarbeiten im unterirdischen Betrieb desSchachtes„Anna 2" sind, dem ,Lokalanzeiger"zufolge, bedeutsame Feststellungen gemacht worden, hie möglicherweise wesentlich zur Aufklärungder Grubenkalästrophe beitragen können. In dernördlichen Richtstrccke zum Revier 10 auf der460-Metar-Sohle, wo bekanntlich ganze Streckenzu Bruch gegangen sind, sollen eingestüzteGr ub e nst e m pel gefunden worden sein, dievon der Strecke zum Schacht führen.Falls diese Beobachtung bestätigt wi,rd, muhman damit rechnen, daß eine zweite Explosion i m Ün te r tag sb et rs eb erfolgt ist.Nur so lassen sich die starken Brüche in der Richt-Pest in Wua.Zu der chinesischen Hungersnot, die inden letzten zwölf Monaten nach zuverlässigenSchätzungen in der Provinz Shensi wenigstenseine halbe Million Menschen hinweggerafft hat, beginnt sich eine furchtbare Pestepidemie zu gesellen. EineEpidemie von Lungen- und Bubonenpcst, dievor zwei Monaten in Nord Shensi ausgebrochenist, verbreitet sich mit rasender Geschwindigkeitund hat bereits ganze Dörfer ausge-rottet. Es besteht die Gefahr, daß ganz Nord-China infiziert werden wich, falls die Behörden nicht energische Präventivmaßnahmen ergreifen. Der Bevölkerung hat sich eine Panikbemächtigt. Sie flieht in Massen aus den vonder Seuche ergriffenen Bezirken und läßt dieKörper der Gestorbenen unbeerdigt zurück. Inden Dörfern tvich versucht, die Götter durchabergläubische Zeremonien wie durch Opfer zuversöhnen und die Geister der Verstorbenen zurFürbitte für die Beseitigung der Pestnot zu veranlassen...Drei Todesopfer eines Brandes.Budapest, 12. November. In der GemeindeBelencze im Komitat Zala entstand heute nachtsin dem Gebäude eines Landwirtes ein Brand,der infolge des heftigen Windes rasend schnellum sich griff und binnen kurzer Zeit das mmzeGebäude einascherte. Der Landwirt, seine Tochter und deren Kind k am en in den Flam-men u m, die Frau des Landwirtes, die schwereBrandverletzungen erhielt, wurde wahnsinnig,als ihr hierüber, Mitteilung gemacht wurde.Furchtbare Negerverfolgangen inll. S.«.In der amerikanischen Stadt Genevieve(Missouri) verhaftete die Polizei drei Neger, dieeinen Raubmordversuch an einem Geschäftsmann des Ortes unternommen hatten. Dieamerikanische. Bevölkerung geriet darauf in einederartige Wut gegen die in der Stadt wohnenden. Schwarzen, daß diese ihre Wohnungen ver-lassen und in die Wälder der Umgegend flüchten mußten. Ein Neger, der im Krankenhauslag, wurde von den weißen Patienten aus demGebäude gejagt und auf der Straße von derempörten Menschenmenge gelyncht. Die Polizeisteht der Bewegung völlig machtlos gegenüber.Selbstmord eines Arbeiters ans Not. AusMähr.-Ostrau wird berichtet: Der 40jährigeArbeiter Joses Carbol aus Marienberg begingauf diese Weise Selbstmord, daß er sich überden Kopf einen Sack zog und diesen inder Halsgegend abschnürte Die Tat beginger aus Not.Zur Ausstellung von Legitimationen für dirArbesterversicherung am 26. November 1936.Die Zentralsozialversicherungsanstalt macht neuerdings alle ihre Versicherten und die Arbeitgeberdarauf aufmerksam, daß in den Tagen vom 20.bis 26. November d. I. neue Legitimationen fürdie Versicherten ausgefolgt werden. Diese Legitimation wird ein unerläßliches Ausweispapierdes Versicherten und dessen Angehörigen bei Gel-iungmachung von Ansprüchen gegenüber denKrankenkassen im Krankheitsfalle und gegenüberder Zentralsozialversicherungsanstalt im Fallevon Invalidität, Alter, Witwentum, Waisentumusw. sein. In diese Legitimationen sollen beideren Ausstellung alle Angaben des Versicherten(Vor- und Zuname, Ort und Datum der Geburt) eingetragen werden, ünd zwar gemäß denBelegen des Versicherten. Die Legitimationenwerden entweder durch die Krankenkasse in ihreilAmtsräumen oder auch direkt in den Großbetrieben ausgestellt- werden. Die Zentralsozialversicherungsanstalt macht neuerdings darauf aufmerksam, daß die Versicherten im eigenen Interesse alleBelege bereithalten mögen, und fordert die Arbeitnehmer sowie auch die Versicherten ans, alleeinschlägigen Kundmachungen nicht übergehen zuwollen, die von der zuständigen Kranken'aste betreffs'der Ausfertigung der Legitimationen verlautbart werden.Der Tod im Steinbruch. Aus Jechnitz inWestböhmen wird uns berichtet: In einemSteinbruch bei der nahen Ortschaft Gerten wardieser Tage der 31jährige Steinmetz I. Lehrermit dem Ausgraben von Granitblocken beschäftigt. Er hatte zu diesem Zweck Erdmassen zwischen den Gesteinsschichten ausgehoben undbefand sich in einer der solcherart entstandenenHöhlungen, als plötzlich das Erdreich in Bewegung kam. Der Unglückliche konnte sich nichtmehr in Sicherheit bringen und wurde von denniedergehenden Erdmassen verschüttet. Es bedurfte stundenlanger Arbeit, um ihn zu befreie«,doch war es bereits zu spät geworden: der Verunglückte war inzwischen erstickt. Der TodLehrers, der verheiratet und Vater zweier unmündiger Kinder ist, erscheint umfo tragischer,als im Dezember vorigen Jahres fern Vater ausdie gleiche Weise tödlich verunglückt ist.Aufgehobene Betriebseinschränkung. AusKarlsbad wird uns gemeldet: Im Däll-witzer Betrieb der„Epiag", der vor längererZeit mit Rücksicht auf die ungünstige Geschäftslage insofern eine Einschränkung erfuhr, alsnur an vier Tagen der Woche gearbeitet wurde,wird in den nächsten Tagen voraussichtlich diescchstägige Arbeitsführung wieder ausgenommenwerden können, da größere Lieferungsaufträgeeingegangen surd, die es wahrscheinlich machen,daß die günstige Wendung längere Zeit hindurch andauern wird.Der Karlsbader Talsperrenbau. Aus Karlsbad wird uns gemeldet: Nachdem nunmehr imPrager Arbeitsministerium die Angebote zumKarlsbader Talsperrenbau— es waren insgesamt 19 Offerte eingelaufen— geöffnet worden sind und die Durchsicht der Projekte mehrals zwei Monate nicht in Anspruch nehmenwird, dürste mit den Erdaushebungen zum Bauber Talsperre voraussichtlich anfangs 1931 begonnen werden.. Ein schweres Autunglück hat sich auf derChaussee zwischen K o w n o und Malatai ereignetEin Wagen, in dem sich sieben Personen befanden,stürzte beim Passieren einer Brücke inden Fluß. Dabei ertranken fünf Personen. Zwei konnten sich durch Schwimmenretten.— Ein nach Durango(Spanien) fahrender Eisenbahnzug stieß mit einem Wagen derelektrischen Straßenbahn zusammen, in welchemArbeiter von ihren Arbeitsstätten heimkehrten.Bei dem Zusammenstoß wurden drei A r b e i--ter getötet und 29 verletzt, hievon vierschwer.36 Stunden auf einem Wrackstück im Ozean.Der Erste Offizier des Schoners Brooklyn", dervergangenen Samstag in den Gewässern desHafens Humboldt(Kalifornien) gescheiter^ ist,wurde aus dem Meere gefischt. Volle 36 Stunden klammerte sich der Schiffbrüchige an ein Stückdes Schiffswracks an und wurde von den Wellenhin- und hergeschleudert. Der Offizier hatte w e-der Nahrungsmittel noch Trink-w a s s e r bei sich. Als er auf dem Teile desSchiffswracks aufgefunden wurde, war er fastschon bewußtlos. Er wurde einem Krankenhaus zugeführt, und es wird die Hoffnung gehegt, daß er am Leben erhalten werden wird.Ein reichsdeutscher Jndustriespionageprozeß.Vor dem Schöffengericht in Düsseldorf begann Dienstag ein neuer Industriespionageprozeß. Den Angeklagten, Chemiker und Redakteur Dr. Arthur B u n t r o ck, früher Berlin, zuletzt in der Tschechoslowakei, jetzt in Untersuchungshaft in Düsseldorf, Chemiker Otto Listaus Offenbach am Main, und Chemiker Dr.R. Jansen aus Darmstadt wird zur Lost gelegt, Fabrikationsverfahren derdeutsche»' chemischen Industrie andas Ausland verraten, bezw. verkauftzu haben. Bereits im Feber 1928 waren vomSchöffengericht Düsseldorf der Chemiker- GuidoMersäl aus Portsmouth(USA.) und zwei andereChemiker aus Deutschland wegen im Auftragedes Auslandes vovgenommener Erwerbung vonFabrikatiousverfcchven der deutschen chemischenIndustrie bestraft worden. In dem Verfahrengegen Messel und Genossen hatte sich ergeben, daßauch Dr. Arthur Buntrock und seine beidenheutigen Mitangeklagten dem Chemiker Meiselsolche Fabrikavionsverfahren geliefert hatten.Dr. Arthur Buntrock hatte sich aber der Anleitung eines Strafverfahrens durch Flucht nachder Tschechoslowakei entzogen. Im Märzd, I. wurde er an der tschechoslowakischen Grenz« verhaftet und nach Düfsel-dorf in UrrtersuchuMshaft gebracht, so daß jetztgegen ihn und seine Mittäter verhandelt werde»kannEtwas muß da doch nicht stimmen! Schobers Charakterbild, dessen hervorstechendsterZug ohne Zweifel die Unverläßlichkeit ist, wirdkaum in der Geschichte schwanken, den Zeitgenossen dagegen stellt es sich sehr verschichendar. Diesbezüglich ist etwa das folgende sehrhübsch:Baugoin in einem offe-nen Brief an Schober:„An meiner langjährigen. politischen Tätigkeit habe ich mancheU n a n st ä n d i g k e i terfahren, aber einsolcher Akt der Illoyalität wurde auchvon meinen schärfstenpolitischen Gegner b i S-h« r niemals gegenmich begangen. Ichbringe dies Ihnen undder Oeffentlichkeit hiemitzur Kenntnis."Die„Neue Freie Presse"nach den Wahlen:Bewunderung mußes Hervorrufen, was Altbundeskanzler Dr. Schober in der kurzen ihmzur Verfügung stehendenFrist geleistet hat. Dieneunzehn Mandate.•..sind zum größten Teildurch sein persönlichesAuftreten zustande gekommen, durch die Anziehungskraft sei-nes Charakters,durch das Vertrauen ansseine Sauberkeitund Korrektheit.Bemerkt diese dann noch bis zum Ueberdruß,das Schober„das Zünglein an derWage" sei, so drängt sich einem hinsichtlich dieser Rolle doch der Verdacht auf, es könnte leichtein Doppelzünglern sein.WaS ist«in Boxer wert? Ein Leser machtuns darauf aufmerksam, daß wir unlängst inder Notiz„Hat sich hinaufgeboxt" die bisherigenVerdienste SchmelingS insofern geschmälerthaben, als wir die Summe von 742.280 Dollarin 2% Millionen Kc umrechneten. Es seiendies 24^ Millionen Kc, was wir hiemitrichtigstellen. Wir möchten kein falsches Kul-türbW dieser Zeit vermitteln und geben gernzu, daß wir ihre Achtung vor der Boxerfaustunterschätzt haben!Wozu genügt das? Das christlichsoziale„Volk" zitiert eine unserer Notizen über Kircheund Heimwehrbanditen mit einem Nachsatz inschgeicher Weise:Der Erzbischof von Wien und de?Blutprälat haben sich es wiederholt schon zurEhre gereichen lasten, die Heimwehrbanditen zusegnen. Ein neuer Beweis für die Huld undGnade, die von kirchlicher Seite über eine vorwiegend aus Abgestraften, Zuhältern, Dieben, Sitt-lichkoitsverbrechern und Totschlägern bestehendeSöldnerbande ausgegossen werden,-ist der Artikeleines Jesuitenpaters in der„Deutschen Presse"Mahr-Hartings."— Das genügt wohl zurKennzeichnung sozialdemokratischenGeistes.Dann ist es uns gut gelungen und wir habengar nichts dagegen, daß man uns darnach beurteilt, wie wir die unsaubere Bettgemeinschaftvon Religion und Reaktion, von Kirche undKapital, diese wahre Unzucht und Blutschande, beurteilen. In dieser Art aber, indem der Getroffene nichts zu erwidern weißund die Kennzeichnung unwidersprochen abdruckt, scheint es uns vor allem zur noch-ma l ig en Kennzeichnung von KircheundHeimwehr zu genügen.„Jugenderziehung" mit Tau und Gummischlauch. Nach dem Bericht des Untersuchungs--auSschusses, den eine New Aorker Sozial-ovganisätion zur Untersuchung der Strafmctho-den.fti den'.Bessoruugsanstälten eingesetzt hatte,herrscht dort die Gepflogenheit, beim Vollzug derPrügelstrafe an Stelle des Stockes der nachdrücklicheren Wirkung weaen ein dickes Tau oder einenGummischlauch in Tätigkeit treten zu lassen, TieStrafen bewegen sich in den Grenzen von zweiSchlägen mit dem Tau und 150 Schlägen mitdem Gummischlauch.„In einer Anstalt." heißtes in dem Bericht des Ausschusses,„hält manauch das Rizinusöl, das Knaben und Mädchen ingewissen Fällen verabreicht wird, für eine zu„befriedigenden Ergebnissen" führende Strafmaßregel. Auch die Dunkelzelle wird in neun Anstalten für Mädchen verordnet, die zwölf Stundenbis drei Monate lang eingesperrt bleiben." Einausgewachsener Verbrecher hat in Connecticutalso ungleich günstigere Aussichten auf ein ungestörtes Leben als ein Jugendlicher, der aufdie schiefe Bahn geraten ist. Die Genossen derAl Capone und Jack Diamond sind dem Arm derGerechtigkeit nicht erreichbar, dafür kühlt mansein Mütchen um so nachdrücklicher an den unglücklichen Kindern, die mit Gummischläuchcntraktiert und in Dunkelzellen gesperrt werden,damit sie„nützliche Mitglieder der Gesellschaftwerden.Strälinstskolonie im Eismeer? Die französische Regierung Plant, die berüchtigtefranzösische Sträflingskolonie Cayenne, inder außerordentlich ungünstige klimatische Ver-HAtnisse herrschen, aufzuheben und nachder Kerguelen-Inseln zu verlegen. DasKlima soll gesünder sein als das von Guayana,außerdem soll die Insel zum Teil fruchtbarenBoden tragen, so daß hier der größte Teil'derNahrungsmittel für die Sträflinge gepflanztwerden könnte.Der schwedisch« ForschungSreisend« Sven H«dinteilte telegraphisch mit, daß zwei Mitglieder feinerExpedition nach einer gefährlichen Autofahrt, diesie. quer durch di« Wüste Gobi unternommen hatten,«ine mehrere hundert Meter lang« gut erhalteneSom Rundfunk.Empfehlenswertes aus den Programmen.Freitag.Pr«g: 11.12—12.00 Lchallpla^en. 16.30—1'7.30 r.kyNAerr. 18.25—18.55 Deutsche Sendung.— VrU»: 11.1912.00 Mirragskonzen. 17.45—18.10 Musik für bit. Fugend18.25—18.55 Deutsche Sendung. Ueb. aus Prng. 111.35—30.00HarferniÄo. A.00—22.00 Jvri A,mot Komensky.— Mahr.-OÜran:11.00—18.00, 18.00-18.10 Schallplatte«. 22.20-83.00 LerchsMusik.— Prehburg. 11.30-12.00, 13.30-13.45, 16.00—16.30Schallplatte«.— Berlin: 19.30 Der Bi-oodmival, Operette vonC. Milloiker. 21.50 Konzerr für Prolin« llo mir Orchester.—'Bre^au: 20.15 Veilchen vom Montmarrve, Opererte von&jdalman.— Köln: 20.00 Leichre Musik.— Königsberg: 20.10Higeun-erlie.de, Operette von F. Lehar.— München: 20.4o Tan»Vida, ein Mvsterium von B. DHaw.— Ttnitgart: 10.30 Unte»kann re Avdeßttrrdichwr(Arbeirerchöve aus Schallplatte«). 10.00Symphonie.Konter:. Wien: 19.35 Quarre!! des Diener Män»nergeian-vereines. 21.00 GedachmiSseier Carl Michael Zichrer.— London II: 20.45, 22.35 Orchesterkonzer:.— Pari- J&iffclAtt»rm)r 20.20 Konzert. 21.30 Schallpstrttrn.— Paris, RadioÄ21.45 Mireille, Oper von Gounod.chinesische Mauer entdeckten. Man nimmt an, daßes sich um eine Festtmgsma-uer handelt, die aus!der Zeit der Han-Dynastie, aus dem zweiten Jahrhundert vor Christi, stammt.Ein ansgrplüuderter Goldwarenladen. Dienst««nachts wurde im Geschäft des Anton Follbracht inSoböSlau ein Einbruch verübt. Die Täter entwendeten zwei Brilla,ntringe, 91 Paar goldene Obr-qchänge, 41 silberne Herrenarmbanduhren, 20 qoldem Damenuhren, acht goDrne Kettenarmbänder,acht goldene Halsketten, vier goldene Herrenketten,alles im^.Gesamtwerte von über 32.000 K. Di«Sicherheitsorgane haben nach dem unbekanntenTäter Nachforschungen«ingelcitet.Verschüttet. Beim Allgemeinen Krankenhausein Eger wurde' zwecks Erichtung eines neuen Kessel»Houses ein Schacht ausgehoben, dessen 10 Meierhohen Wände ausbetoniert werden sollten. Infolgeder letzten Regengüste lockerten sich jedoch die Erbmassen und die Wände des Schachtes stürzten Mittwoch gegen halb 16 Uhr ein, wöbet bi« Lehmmastendie Bretter des Wandverschlages zerknickten.'Bonden im Schacht beschäftigten Arbeiter konnten sichsichd mit knapper Mühe vor dem Berschüttetwerdenretten, trugen jedoch mehr oder minbkr blutigeVerletzungen davon. Ein siebenter Arbeiter namensAnton Judas wurde von den Erbmassen an der.Beinen eingeklemmt, gegen die Maner gcpreßr undv-erschüttet. Die an der Unglücksstelle cintrcf«sende Feuerwehr und eine Abteilung des Jnf.-Reg.Nr. 33 nahmen sofort die Rettungsarbeiten aufund es gelang ihnen nach eineinhalbstündigerschwerer Arbeit den Verschütteten lebend zu bergen.Er wurde mit noch weiteren vier Arbeitern insKrankenhaus gebracht, wäbrerch die beiden anderenin häusliche Pflege entlasten werden konnten.Barfichtrmngsmord eines Dachdackermeifters?Im Haag wurde ein 46jähriger Dachdeckerin: ifterverhaftet, der bei Reparatur einer Kirche im U5rnAmsterdams vor anderthalb Jahren eine Leiter sounglücklich ausgestellt hatte, daß sein ööjirhrigc'r Gc.Hilfe zu Fall kommen mußt« und an den erlittenenVerletzungen verstarb. Es wurde festgestcllt, daßder Gehilfe zugleich sein Kompagnon gewesen warund daß der Meister, sich und seinen Kompagnongegenseitig so versicheit hatte, baß bei ciivem Todes,fall der kleb erlebende«ine'namhafte Prämie erhielt. Diese Prämie hatte der Meister auch erhalten. Er hatte dieses Manöver schon wiederholtversucht und noch erst kürzlich wieder eine Versicherung mit einem neuen Kompagnon abschliehen wollen, was diesmal, aber zum Verdacht und, endlichzyr Verhaftung fichrte.Dip hohe Obrigkeit von Paeis wird moralisch.Der PölizeipräfÄt von Paris hat Moralvorschriften erlösten, die neben einer gewissen Verärgerunggroße Heiterkeit erregt haben. Den Parisern istvon nun an das Spazierengehen in den Promenaden im Bois de Boulogne und im Wäldchen vonVincennes im Sommer nur noch von fünf Uhrmorgens bis Mitternacht und im Winter voll sechsUhr morgens bis zehn Uhr abends gestattet. Automobile dürfen auch in diesen Zetten in den stillenAlleen nicht parken, wie sich dies noch amerikanischem Muster stark eingÄiürgert hatte. BesonderenZorn«regt jedoch die Verfügung, daß bas Musizieren und Singen im Wald verboten wird.' DasVergnügen, das Grammophon zum Picknick spielenzu. lassen, Trompete zu blasen, im Chor zu singenoder dir Trommel zu schlagen, ist nunmehr untersagt, ebenso das vollkommen lautlose Kartenspiel.170 Kilogramm Körpergewicht bewirkt Straffreiheit. Bor einem Berlin«! Amtsgerichtschwebt berbits seit Jahren ein Betrugsprozeß gegeneine Frau,, di« bisher aus einem ganz eigenartigenHindernisgrund straffrei bleiben mußt«. Di« Br-schuldigtc weist nämlich«in Körpergewicht vonnicht weniger als 170 Kilogramm auf und deshalbkonnte gegen sie bisher keine Verhandlung stattsin»den, obwohl ständig neue Anzeigen gegen sie«in»laufen, und das Verfahren sich bereits aus 26Straffälle erstreckt. Die Frau kann sich aus ihrerWohnung nicht entfernen. Sie sitzt den ganzen Tagüber beim Telephon und bestellt bei Geschäftsleutenalle' möglichen Waren, die sie sich in- Haus schickenläßt, worauf sie sie verkauft oder an Nachbarn verschenkt. Nach dem Gutachten der Aerzte ist dieFrau herz- und hirnversett«: und sckpvachfinnitz,aber für ihr« Handlungen voll verantwortlich. DaSTelephon kann ihr nicht weggenommen werden, dasie es dringe,rd braucht, um Hilfe herbeizurufen,falls ihr etwas zustoßen sollt«. Bor einigen Jahre« gelang es einmal, sie unter großen Schwierigkeiten vor Gericht zu bringen, eS mußte«in besonders, breiter Transportwegen beschafft werden undum ihr den Eintritt in den Gerichtssaal zu ermöglichen, mußten beide Flügeltüren geöffnet wechen.Eine besondere Anklagebank mußte für sie konstruiert werden. Damals wurde dir Frau freigesprochen und alle Versuch», sie zu einer neuenVerhandln,^ zu bringen, sind bisher gescheitert.