Seile 4. Donnerstag, IS. November 1936 Nr. 266 Tagesneuigkeiten. Todesurteil gegen Volovit, den Mörder des Prager Inwelirrfohnes Havrda. Das Prager Schwurgericht fällte gestern nach dreitägigem Prozeß das Urteil gegen den Russen Bolovik, der den Prager Juwclierssohn Havdra ermordet, dann das Geschäft geplündert hatte und auf der Flucht, nach einem blutigen Kampf mit der Polizei, in Pilsen   dingfest gemacht worden war. Die Geschworenen erkannten Volovnik mit zwölf Stimmen des meuchlerischen Raubmordes an Hadrda und des Mordversuches an dein Polizei­inspektor Frömmer(in Pilsen  ) schuldig, während der Komplize Poloviks, B r u L e k der entfernten Mitschuld am Mord schuldig erkannt wurde Bo- lovnit wurde hierauf vom Gerichtshof zum Tode durch den Strang, BruLek zu 6 Jahren schweren Kerkers verurteilt. Drama im Armenhaus. Mähr.-Trübau, 12. November. Im hiesigen Gemciirhe-Armenhaus hat der 69 j ä h r i g e Arbeiter Josef Homma seine 62jährige Gattin Hermine Homma mit einem Strick erdrosselt und sich dann selbst an einem Haken in der Wand des Zim- mers erhängt. Aus den hinterlassenen Brie­fen geht hervor, daß die beiden alten Leute bereits vor Jahren ihren gcmeinsamen Tod ver­einbarl hatten. Die Homma sollte wegen Geistesschwäche in ein Hcilinstitut gebracht iverden und Homma, der seine Frau überaus liebte, wollte lieber gemeinsam mit ihr ster­ben, als von seiner Frau getrennt leben. Das Unglück auf dem Anna-Schacht vor der AuMrung? Berlin  , 12. November. Bei den Aufräu­mungsarbeiten im unterirdischen Betrieb des SchachtesAnna 2" sind, dem ,Lokalanzeiger" zufolge, bedeutsame Feststellungen gemacht wor­den, hie möglicherweise wesentlich zur Aufklärung der Grubenkalästrophe beitragen können. In der nördlichen Richtstrccke zum Revier 10 auf der 460-Metar-Sohle, wo bekanntlich ganze Strecken zu Bruch gegangen sind, sollen eingestüzte Gr ub e nst e m pel gefunden worden sein, die von der Strecke zum Schacht führen. Falls diese Beobachtung bestätigt wi,rd, muh man damit rechnen, daß eine zweite Explo­sion i m Ün te r tag sb et rs eb erfolgt ist. Nur so lassen sich die starken Brüche in der Richt- Pest in Wua. Zu der chinesischen Hungersnot, die in den letzten zwölf Monaten nach zuverlässigen Schätzungen in der Provinz Shensi wenigstens eine halbe Million Menschen hin­weggerafft hat, beginnt sich eine furcht­bare Pestepidemie zu gesellen. Eine Epidemie von Lungen- und Bubonenpcst, die vor zwei Monaten in Nord Shensi ausgebrochen ist, verbreitet sich mit rasender Geschwindigkeit und hat bereits ganze Dörfer ausge- rottet. Es besteht die Gefahr, daß ganz Nord- China infiziert werden wich, falls die Behör­den nicht energische Präventivmaßnahmen er­greifen. Der Bevölkerung hat sich eine Panik bemächtigt. Sie flieht in Massen aus den von der Seuche ergriffenen Bezirken und läßt die Körper der Gestorbenen unbeerdigt zurück. In den Dörfern tvich versucht, die Götter durch abergläubische Zeremonien wie durch Opfer zu versöhnen und die Geister der Verstorbenen zur Fürbitte für die Beseitigung der Pestnot zu ver­anlassen... Drei Todesopfer eines Brandes. Budapest  , 12. November. In der Gemeinde Belencze im Komitat Zala   entstand heute nachts in dem Gebäude eines Landwirtes ein Brand, der infolge des heftigen Windes rasend schnell um sich griff und binnen kurzer Zeit das mmze Gebäude einascherte. Der Landwirt, seine Toch­ter und deren Kind k am en in den Flam- men u m, die Frau des Landwirtes, die schwere Brandverletzungen erhielt, wurde wahnsinnig, als ihr hierüber, Mitteilung gemacht wurde. Furchtbare Negerverfolgangen in ll. S.«. In der amerikanischen   Stadt Genevieve (Missouri  ) verhaftete die Polizei drei Neger, die einen Raubmordversuch an einem Geschäfts­mann des Ortes unternommen hatten. Die amerikanische  . Bevölkerung geriet darauf in eine derartige Wut gegen die in der Stadt wohnen­den. Schwarzen, daß diese ihre Wohnungen ver- lassen und in die Wälder der Umgegend flüch­ten mußten. Ein Neger, der im Krankenhaus lag, wurde von den weißen Patienten aus dem Gebäude gejagt und auf der Straße von der empörten Menschenmenge gelyncht. Die Polizei steht der Bewegung völlig machtlos gegenüber. Selbstmord eines Arbeiters ans Not. Aus Mähr.-Ostrau   wird berichtet: Der 40jährige Arbeiter Joses Carbol aus Marienberg   beging auf diese Weise Selbstmord, daß er sich über den Kopf einen Sack zog und diesen in der Halsgegend abschnürte Die Tat beging er aus Not. Zur Ausstellung von Legitimationen für dir Arbesterversicherung am 26. November 1936. Die Zentralsozialversicherungsanstalt macht neuer­dings alle ihre Versicherten und die Arbeitgeber darauf aufmerksam, daß in den Tagen vom 20. bis 26. November d. I. neue Legitimationen für die Versicherten ausgefolgt werden. Diese Legi­timation wird ein unerläßliches Ausweispapier des Versicherten und dessen Angehörigen bei Gel- iungmachung von Ansprüchen gegenüber den Krankenkassen im Krankheitsfalle und gegenüber der Zentralsozialversicherungsanstalt im Falle von Invalidität, Alter, Witwentum, Waisentum usw. sein. In diese Legitimationen sollen bei deren Ausstellung alle Angaben des Versicherten (Vor- und Zuname, Ort und Datum der Ge­burt) eingetragen werden, ünd zwar gemäß den Belegen des Versicherten. Die Legitimationen werden entweder durch die Krankenkasse in ihreil Amtsräumen oder auch direkt in den Großbetrie­ben ausgestellt- werden. Die Zentralsozialversiche­rungsanstalt macht neuerdings darauf aufmerk­sam, daß die Versicherten im eigenen Interesse alle Belege bereithalten mögen, und fordert die Ar­beitnehmer sowie auch die Versicherten ans, alle einschlägigen Kundmachungen nicht übergehen zu wollen, die von der zuständigen Kranken'aste be­treffs'der Ausfertigung der Legitimationen ver­lautbart werden. Der Tod im Steinbruch. Aus Jechnitz   in Westböhmen wird uns berichtet: In einem Steinbruch bei der nahen Ortschaft Gerten war dieser Tage der 31jährige Steinmetz I. Lehrer mit dem Ausgraben von Granitblocken beschäf­tigt. Er hatte zu diesem Zweck Erdmassen zwi­schen den Gesteinsschichten ausgehoben und befand sich in einer der solcherart entstandenen Höhlungen, als plötzlich das Erdreich in Bewe­gung kam. Der Unglückliche konnte sich nicht mehr in Sicherheit bringen und wurde von den niedergehenden Erdmassen verschüttet. Es be­durfte stundenlanger Arbeit, um ihn zu befreie«, doch war es bereits zu spät geworden: der Ver­unglückte war inzwischen erstickt. Der Tod Lehrers, der verheiratet und Vater zweier un­mündiger Kinder ist, erscheint umfo tragischer, als im Dezember vorigen Jahres fern Vater aus die gleiche Weise tödlich verunglückt ist. Aufgehobene Betriebseinschränkung. Aus Karlsbad   wird uns gemeldet: Im Däll- witzer Betrieb derEpiag", der vor längerer Zeit mit Rücksicht auf die ungünstige Geschäfts­lage insofern eine Einschränkung erfuhr, als nur an vier Tagen der Woche gearbeitet wurde, wird in den nächsten Tagen voraussichtlich die scchstägige Arbeitsführung wieder ausgenommen werden können, da größere Lieferungsaufträge eingegangen surd, die es wahrscheinlich machen, daß die günstige Wendung längere Zeit hin­durch andauern wird. Der Karlsbader Talsperrenbau. Aus Karls­ bad   wird uns gemeldet: Nachdem nunmehr im Prager Arbeitsministerium die Angebote zum Karlsbader Talsperrenbau es waren insge­samt 19 Offerte eingelaufen geöffnet wor­den sind und die Durchsicht der Projekte mehr als zwei Monate nicht in Anspruch nehmen wird, dürste mit den Erdaushebungen zum Bau ber Talsperre voraussichtlich anfangs 1931 be­gonnen werden. . Ein schweres Autunglück hat sich auf der Chaussee zwischen K o w n o und Malatai ereignet Ein Wagen, in dem sich sieben Personen befanden, stürzte beim Passieren einer Brücke in den Fluß. Dabei ertranken fünf Per­sonen. Zwei konnten sich durch Schwimmen retten. Ein nach Durango  (Spanien  ) fah­render Eisenbahnzug stieß mit einem Wagen der elektrischen Straßenbahn zusammen, in welchem Arbeiter von ihren Arbeitsstätten heimkehrten. Bei dem Zusammenstoß wurden drei A r b e i- -ter getötet und 29 verletzt, hievon vier schwer. 36 Stunden auf einem Wrackstück im Ozean. Der Erste Offizier des Schoners Brooklyn  ", der vergangenen Samstag in den Gewässern des Hafens Humboldt(Kalifornien  ) gescheiter^ ist, wurde aus dem Meere gefischt. Volle 36 Stun­den klammerte sich der Schiffbrüchige an ein Stück des Schiffswracks an und wurde von den Wellen hin- und hergeschleudert. Der Offizier hatte w e- der Nahrungsmittel noch Trink- w a s s e r bei sich. Als er auf dem Teile des Schiffswracks aufgefunden wurde, war er fast schon bewußtlos. Er wurde einem Kran­kenhaus zugeführt, und es wird die Hoffnung ge­hegt, daß er am Leben erhalten werden wird. Ein reichsdeutscher Jndustriespionageprozeß. Vor dem Schöffengericht in Düsseldorf   be­gann Dienstag ein neuer Industriespionage­prozeß. Den Angeklagten, Chemiker und Redak­teur Dr. Arthur B u n t r o ck, früher Berlin  , zu­letzt in der Tschechoslowakei  , jetzt in Unter­suchungshaft in Düsseldorf  , Chemiker Otto List aus Offenbach am Main  , und Chemiker Dr. R. Jansen aus Darmstadt   wird zur Lost ge­legt, Fabrikationsverfahren der deutsche  »' chemischen Industrie an das Ausland verraten, bezw. verkauft zu haben. Bereits im Feber 1928 waren vom Schöffengericht Düsseldorf   der Chemiker- Guido Mersäl aus Portsmouth  (USA  .) und zwei andere Chemiker aus Deutschland   wegen im Auftrage des Auslandes vovgenommener Erwerbung von Fabrikatiousverfcchven der deutschen   chemischen Industrie bestraft worden. In dem Verfahren gegen Messel   und Genossen hatte sich ergeben, daß auch Dr. Arthur Buntrock und seine beiden heutigen Mitangeklagten dem Chemiker Meisel solche Fabrikavionsverfahren geliefert hatten. Dr. Arthur Buntrock hatte sich aber der Anlei­tung eines Strafverfahrens durch Flucht nach der Tschechoslowakei   entzogen. Im März d, I. wurde er an der tschechoslowaki­schen Grenz« verhaftet und nach Düfsel- dorf in UrrtersuchuMshaft gebracht, so daß jetzt gegen ihn und seine Mittäter verhandelt werde» kann Etwas muß da doch nicht stimmen! Scho­bers Charakterbild, dessen hervorstechendster Zug ohne Zweifel die Unverläßlichkeit ist, wird kaum in der Geschichte schwanken, den Zeit­genossen dagegen stellt es sich sehr verschichen dar. Diesbezüglich ist etwa das folgende sehr hübsch: Baugoin in einem offe- nen Brief an Schober: An meiner langjäh­rigen. politischen Tätig­keit habe ich manche U n a n st ä n d i g k e i t erfahren, aber ein solcher Akt der Il­loyalität wurde auch von meinen schärfsten politischen Gegner b i S- h« r niemals gegen mich begangen. Ich bringe dies Ihnen und der Oeffentlichkeit hiemit zur Kenntnis." DieNeue Freie Presse" nach den Wahlen: Bewunderung muß es Hervorrufen, was Alt­bundeskanzler Dr. Scho­ber in der kurzen ihm zur Verfügung stehenden Frist geleistet hat. Die neunzehn Mandate... sind zum größten Teil durch sein persönliches Auftreten zustande ge­kommen, durch die An­ziehungskraft sei- nes Charakters, durch das Vertrauen ans seine Sauberkeit und Korrektheit. Bemerkt diese dann noch bis zum Ueberdruß, das Schoberdas Zünglein an der Wage" sei, so drängt sich einem hinsichtlich die­ser Rolle doch der Verdacht auf, es könnte leicht ein Doppelzünglern sein. WaS ist«in Boxer wert? Ein Leser macht uns darauf aufmerksam, daß wir unlängst in der NotizHat sich hinaufgeboxt" die bisherigen Verdienste SchmelingS insofern geschmälert haben, als wir die Summe von 742.280 Dollar in 2% Millionen Kc umrechneten. Es seien dies 24^ Millionen Kc, was wir hiemit richtigstellen. Wir möchten kein falsches Kul- türbW dieser Zeit vermitteln und geben gern zu, daß wir ihre Achtung vor der Boxerfaust unterschätzt haben! Wozu genügt das? Das christlichsoziale Volk" zitiert eine unserer Notizen über Kirche und Heimwehrbanditen mit einem Nachsatz in schgeicher Weise: Der Erzbischof von Wien   und de? Blutprälat haben sich es wiederholt schon zur Ehre gereichen lasten, die Heimwehrbanditen zu segnen. Ein neuer Beweis für die Huld und Gnade, die von kirchlicher Seite über eine vorwie­gend aus Abgestraften, Zuhältern, Dieben, Sitt- lichkoitsverbrechern und Totschlägern bestehende Söldnerbande ausgegossen werden,-ist der Artikel eines Jesuitenpaters in derDeutschen Presse" Mahr-Hartings." Das genügt wohl zur Kennzeichnung sozialdemokratischen Geistes. Dann ist es uns gut gelungen und wir haben gar nichts dagegen, daß man uns darnach beur­teilt, wie wir die unsaubere Bettgemeinschaft von Religion und Reaktion, von Kirche und Kapital, diese wahre Unzucht und Blut­schande, beurteilen. In dieser Art aber, in­dem der Getroffene nichts zu erwidern weiß und die Kennzeichnung unwidersprochen ab­druckt, scheint es uns vor allem zur noch- ma l ig en Kennzeichnung von Kirche undHeimwehr zu genügen. Jugenderziehung" mit Tau und Gummi­schlauch. Nach dem Bericht des Untersuchungs-- auSschusses, den eine New Aorker Sozial- ovganisätion zur Untersuchung der Strafmctho- den.fti den'.Bessoruugsanstälten eingesetzt hatte, herrscht dort die Gepflogenheit, beim Vollzug der Prügelstrafe an Stelle des Stockes der nachdrück­licheren Wirkung weaen ein dickes Tau oder einen Gummischlauch in Tätigkeit treten zu lassen, Tie Strafen bewegen sich in den Grenzen von zwei Schlägen mit dem Tau und 150 Schlägen mit dem Gummischlauch.In einer Anstalt." heißt es in dem Bericht des Ausschusses,hält man auch das Rizinusöl, das Knaben und Mädchen in gewissen Fällen verabreicht wird, für eine zu befriedigenden Ergebnissen" führende Strafmaß­regel. Auch die Dunkelzelle wird in neun Anstal­ten für Mädchen verordnet, die zwölf Stunden bis drei Monate lang eingesperrt bleiben." Ein ausgewachsener Verbrecher hat in Connecticut  also ungleich günstigere Aussichten auf ein unge­störtes Leben als ein Jugendlicher, der auf die schiefe Bahn geraten ist. Die Genossen der Al Capone   und Jack Diamond sind dem Arm der Gerechtigkeit nicht erreichbar, dafür kühlt man sein Mütchen um so nachdrücklicher an den un­glücklichen Kindern, die mit Gummischläuchcn traktiert und in Dunkelzellen gesperrt werden, damit sienützliche Mitglieder der Gesellschaft werden. Strälinstskolonie im Eismeer? Die fran­ zösische   Regierung Plant, die berüchtigte französische   Sträflingskolonie Cayenne  , in der außerordentlich ungünstige klimatische Ver- HAtnisse herrschen, aufzuheben und nach der Kerguelen  -Inseln zu verlegen. Das Klima soll gesünder sein als das von Guayana  , außerdem soll die Insel zum Teil fruchtbaren Boden tragen, so daß hier der größte Teil'der Nahrungsmittel für die Sträflinge gepflanzt werden könnte. Der schwedisch  « ForschungSreisend« Sven H«din teilte telegraphisch   mit, daß zwei Mitglieder feiner Expedition nach einer gefährlichen Autofahrt, die sie. quer durch di« Wüste Gobi   unternommen hatten, «ine mehrere hundert Meter lang« gut erhaltene Som Rundfunk. Empfehlenswertes aus den Programmen. Freitag. Pr«g: 11.1212.00 Lchallpla^en. 16.301'7.30 r. kyNAerr. 18.2518.55 Deutsche   Sendung. VrU»: 11.19 12.00 Mirragskonzen. 17.4518.10 Musik für bit. Fugend 18.2518.55 Deutsche   Sendung. Ueb. aus Prng. 111.3530.00 HarferniÄo. A.0022.00 Jvri A,mot Komensky. Mahr.-OÜran: 11.0018.00, 18.00-18.10 Schallplatte«. 22.20-83.00 Lerchs Musik. Prehburg. 11.30-12.00, 13.30-13.45, 16.0016.30 Schallplatte«. Berlin  : 19.30 Der Bi-oodmival, Operette von C. Milloiker. 21.50 Konzerr für Prolin« llo mir Orchester.  ' Bre^au: 20.15 Veilchen vom Montmarrve, Opererte von& jdalman. Köln  : 20.00 Leichre Musik. Königsberg: 20.10 Higeun-erlie.de, Operette von F. Lehar. München  : 20.4o Tan» Vida, ein Mvsterium von B. DHaw. Ttnitgart: 10.30 Unte» kann re Avdeßttrrdichwr(Arbeirerchöve aus Schallplatte«). 10.00 Symphonie.Konter:. Wien  : 19.35 Quarre!! des Diener Män» nergeian-vereines. 21.00 GedachmiSseier Carl Michael Zichrer. London   II: 20.45, 22.35 Orchesterkonzer:. Pari- J&iffclA tt»rm)r 20.20 Konzert. 21.30 Schallpstrttrn. Paris  , RadioÄ 21.45 Mireille, Oper von Gounod  . chinesische Mauer entdeckten. Man nimmt an, daß es sich um eine Festtmgsma-uer handelt, die aus! der Zeit der Han-Dynastie  , aus dem zweiten Jahr­hundert vor Christi, stammt. Ein ansgrplüuderter Goldwarenladen. Dienst«« nachts wurde im Geschäft des Anton Follbracht in SoböSlau ein Einbruch verübt. Die Täter ent­wendeten zwei Brilla,ntringe, 91 Paar goldene Obr- qchänge, 41 silberne Herrenarmbanduhren, 20 qol­dem Damenuhren, acht goDrne Kettenarmbänder, acht goldene Halsketten, vier goldene Herrenketten, alles im^.Gesamtwerte von über 32.000 K. Di« Sicherheitsorgane haben nach dem unbekannten Täter Nachforschungen«ingelcitet. Verschüttet. Beim Allgemeinen Krankenhause in Eger   wurde' zwecks Erichtung eines neuen Kessel» Houses ein Schacht ausgehoben, dessen 10 Meier hohen Wände ausbetoniert werden sollten. Infolge der letzten Regengüste lockerten sich jedoch die Erb­massen und die Wände des Schachtes stürzten Mitt­woch gegen halb 16 Uhr ein, wöbet bi« Lehmmasten die Bretter des Wandverschlages zerknickten.'Bon den im Schacht beschäftigten Arbeiter konnten sich sichd mit knapper Mühe vor dem Berschüttetwerden retten, trugen jedoch mehr oder minbkr blutige Verletzungen davon. Ein siebenter Arbeiter namens Anton Judas wurde von den Erbmassen an der. Beinen eingeklemmt, gegen die Maner gcpreßr und v-erschüttet. Die an der Unglücksstelle cintrcf« sende Feuerwehr und eine Abteilung des Jnf.-Reg. Nr. 33 nahmen sofort die Rettungsarbeiten auf und es gelang ihnen nach eineinhalbstündiger schwerer Arbeit den Verschütteten lebend zu bergen. Er wurde mit noch weiteren vier Arbeitern ins Krankenhaus gebracht, wäbrerch die beiden anderen in häusliche Pflege entlasten werden konnten. Barfichtrmngsmord eines Dachdackermeifters? Im Haag wurde ein 46jähriger Dachdeckerin: ifter verhaftet, der bei Reparatur einer Kirche im U5rn Amsterdams vor anderthalb Jahren eine Leiter so unglücklich ausgestellt hatte, daß sein ööjirhrigc'r Gc. Hilfe zu Fall kommen mußt« und an den erlittenen Verletzungen verstarb. Es wurde festgestcllt, daß der Gehilfe zugleich sein Kompagnon gewesen war und daß der Meister, sich und seinen Kompagnon gegenseitig so versicheit hatte, baß bei ciivem Todes, fall der kleb erlebende«ine'namhafte Prämie er­hielt. Diese Prämie hatte der Meister auch erhal­ten. Er hatte dieses Manöver schon wiederholt versucht und noch erst kürzlich wieder eine Versiche­rung mit einem neuen Kompagnon abschliehen wol­len, was diesmal, aber zum Verdacht und, endlich zyr Verhaftung fichrte. Dip hohe Obrigkeit von Paeis wird moralisch. Der PölizeipräfÄt von Paris   hat Moralvorschrif­ten erlösten, die neben einer gewissen Verärgerung große Heiterkeit erregt haben. Den Parisern ist von nun an das Spazierengehen in den Prome­naden im Bois de Boulogne   und im Wäldchen von Vincennes   im Sommer nur noch von fünf Uhr morgens bis Mitternacht und im Winter voll sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends gestattet. Auto­mobile dürfen auch in diesen Zetten in den stillen Alleen nicht parken, wie sich dies noch amerikani­schem Muster stark eingÄiürgert hatte. Besonderen Zorn«regt jedoch die Verfügung, daß bas Musi­zieren und Singen im Wald verboten wird.' Das Vergnügen, das Grammophon zum Picknick spielen zu. lassen, Trompete zu blasen, im Chor zu singen oder dir Trommel zu schlagen, ist nunmehr unter­sagt, ebenso das vollkommen lautlose Kartenspiel. 170 Kilogramm Körpergewicht bewirkt Straf­freiheit. Bor einem Berlin  «! Amtsgericht schwebt berbits seit Jahren ein Betrugsprozeß gegen eine Frau,, di« bisher aus einem ganz eigenartigen Hindernisgrund straffrei bleiben mußt«. Di« Br- schuldigtc weist nämlich«in Körpergewicht von nicht weniger als 170 Kilogramm auf und deshalb konnte gegen sie bisher keine Verhandlung stattsin» den, obwohl ständig neue Anzeigen gegen sie«in» laufen, und das Verfahren sich bereits aus 26 Straffälle erstreckt. Die Frau kann sich aus ihrer Wohnung nicht entfernen. Sie sitzt den ganzen Tag über beim Telephon und bestellt bei Geschäftsleuten alle' möglichen Waren, die sie sich in- Haus schicken läßt, worauf sie sie verkauft oder an Nachbarn ver­schenkt. Nach dem Gutachten der Aerzte ist die Frau herz- und hirnversett«: und sckpvachfinnitz, aber für ihr« Handlungen voll verantwortlich. DaS Telephon kann ihr nicht weggenommen werden, da sie es dringe,rd braucht, um Hilfe herbeizurufen, falls ihr etwas zustoßen sollt«. Bor einigen Jah­re« gelang es einmal, sie unter großen Schwierig­keiten vor Gericht zu bringen, eS mußte«in beson­ders, breiter Transportwegen beschafft werden und um ihr den Eintritt in den Gerichtssaal zu ermög­lichen, mußten beide Flügeltüren geöffnet wechen. Eine besondere Anklagebank mußte für sie kon­struiert werden. Damals wurde dir Frau frei­gesprochen und alle Versuch», sie zu einer neuen Verhandln,^ zu bringen, sind bisher gescheitert.