26. Sigung, Montag, 6. Februar 1899, 1 hr. Am Tische des Bundesrathes: von Podbielsti, Freiherr bon Thielmann. Die Spezialberathung des Poftetats wird fortgesezt bei dem Titel„ Vorsteher der Postämter erster Klasse" 11. f. tv. Zu demselben beantragt Abg. Dr. Baffermann( natl.) folgende Resolution: Die berbündeten Regierungen zu ersuchen, dahin zu wirken, daß bei der beränderten Regelung des Gehalts der Postdirektoren eine Schädigung der jetzt im Amte befindlichen Direktoren gegenüber dem früheren System vermieden werde." Redner begründet diesen Antrag mit den vielfach laut gewordenen Befürchtungen, daß auch in dieser Beamtenkategorie ähnliche Schädigungen eintreten könnten, wie in anderen Kategorien.
Direktor im Reichs- Bostamt Dr. Wittkow legt dar, in welcher Weise die Verwaltung bemüht gewesen sei, diese Schädigungen nach Möglichkeit abzuwenden. Eine Aenderung der im Etat festgelegten Grundsäße sei zur Zeit unthunlich. So sympathisch der Postverwaltung dieser Antrag an sich sei, so bitte er doch das Haus, demselben zur Zeit feine Folge zu geben.
Geheimrath v. Neumann verweist darauf, daß etwaige Abweichungen von der festgelegten Stala von der Oberrechnungskammer monirt werden würden.
Abg. Müller- Sagan( frs. Vp.) fragt an, ob und wann neue Arbeitszeit- Bestimmungen für die Beamten und Unterbeamten zu gewärtigen seien. Wünschenswerth wäre es, wenn die Ruhepause, die auf einen Sonntag fällt, nicht als solche in Anrechnung fäme; die Beamten sollten dann eben auch noch den Montag frei bekommen. Sonntags soll der Sonntags: ruhe wegen frei sein; Kollege Lingens müßte sich dieser Sache an nehmen. Die Beamten fühlen sich ferner mit Recht dadurch in ihrer freien Zeit eingeengt, daß sie, vom Urlaub zurückgekehrt, fich acht Stunden vor ihrem Dienstantritt melden müssen. Welchen Zwed soll denn das haben? Redner tabelt sodann das Eingreifen der Postverwaltung in die Wahlkämpfe, wie ein solches z. B. in Tilsit stattfand wo die Unterbeamten durch ein extra an fie ergangenes Birkular zu Gunsten des Grafen Pourtalès beeinflußt wurden. Später erklärte dann der Ober- Postdirektor, er habe nichts mit dem Zirkular zu thun. Zeugeneiblich ist aber bann das Gegentheil erwiesen worden, der Ober- Postdirektor hat sich Vizepräsident v. Frege bittet den Herrn Redner, einen abwesenden Beamten nicht wissentlicher Unwahrheit zu beschuldigen. Staatssekretär v. Podbielski:
Dicuftag, 7. februar 1899.
haben es noch nie daran fehlen laffen, sozialdemokratische die Erhöhung des Meistgehalts der Landbriefträger von 900 m. auf Stimmen zu nehmen, wo sie fte belommen fonnten. Denken Gie 1000 wt., beides in lebereinstimmung mit der vom Reichstage ber doch nur an Torgau - Liebenwerda, wo der konservative Vertrauens- Berathung des Etats für 1898 beschlossenen Resolution. Für einzelne mann tam und um die sozialdemokratischen Stimmen bei der Stichmann Bürgermeister Krüger zu dem sozialdemokratischen Vertrauens- Unterbeamten sind Ortszulagen eingestellt. Abg. Stöcker( wildk.) ist mit dieser Erhöhung des Gehalts der wahl bettelte.( Sehr gut! links.) Freilich in der Bescheidenheit Unterbeamten sehr einverstanden. haben es die Konservativen noch nie sehr weit gebracht.( Heiterfeit lints.) Uebrigens hoffe ich, daß es auf die Beamten im Lande nicht mit der Inaussichtnahme von Theuerungszulagen geht die Abg. Dr. Lieber( 3.): ohne Einfluß bleiben wird, wenn sie sehen, wie sie hier von ihrem Vorgesezten desavouirt werden. Der Reichstag aber fann sich eine Regierung durchaus nicht über die Wünsche des Reichstages hinaus. Stellung der Subordination, wie sie ihm vom Herrn Staatssekretär Gerechtigkeit. Kann doch kein Beamter den Ort des Dienstes selber Derartige Theuerungszulagen sind eine Forderung ausgleichender angewiesen ist, nun und nimmermehr gefallen lassen.( Beifall bei Gerechtigkeit. Kann doch kein Beamter den Ort des Dienstes selber den Sozialdemokraten.)
Staatssekretär v. Podbielski: slites 21
wählen.
Titel 25 und 26 werden bewilligt. Beim nächsten Titel fragt
Abg. Singer( Soz.)
Ich habe nicht daran gedacht, den Reichstag zur Subordination zivingen zu wollen. Meine Ausführungen richteten sich nur dagegen, daß mir hier über die Ausübung der Dienstzucht Vorschriften ge- an, ob es richtig fei, wie die Beitungen melden, daß der vor macht wurden. Ich bin bereit, jeden Fall hier offen und ehrlich zu mehreren Jahren in einer Reſolution niedergelegte Wunsch des behandeln, aber das ist ein ander Ding, als wenn der Reichstag Reichstages auf Trennung des Wohnungsgeldzuschusses vom Militärmir hier über die Ausübung der Dienstzucht, d. h. darüber, welches fervistarif auf lange Zeit noch unerfüllt bleiben werde. Strafmaß ich in irgend einem Falle angebe, Vorschriften macht.- Schatzsekretär Frhr. v. Thielmann: Herr Singer hat gesagt, ich wolle mich aus einer Schlinge ziehen. Ich Die Erhebungen und Berechnungen haben ergeben, daß vors habe von vornherein gesagt, daß ich die Straffestsetzung nicht einer unter- läufig sich im Großen und Ganzen die Bedingungen des Servis und geordneten Behörde überlassen habe, sondern sie persönlich vorgenommen die Bedingungen des Wohnungsgeld- Zuschusses sich decken. Doch habe, um persönlich hier Rede und Antwort zu stehen. Ich habe find die Verhandlungen noch nicht endgiltig abgeschlossen und es also nie das Bestreben gehabt, mich aus einer Schlinge zu ziehen, schweben mit den betheiligten Ressorts weitere Verhandlungen, deren rechts.) sondern trete voll und ganz für alles ein, was geschehen ist.( Bravo ! Abschluß in allernächster Zeit allerdings noch nicht zu erwarten ist. Abg. Dr. Lieber( 8) giebt eine Uebersicht über die damaligen Verhandlungen des Reichstags und wünscht die baldige Einbringung einer Tarifvorlage.
Lieber bei und will nur hinzufügen, daß der Reichstag damals Abg. Singer( Soz.): Ich stimme den Ausführungen des Herrn statt früher auf zehn Jahre auf nur fünf Jahre festgesetzt hat. Ich glaube mit dem Herrn Dr. Lieber, daß der Reichstag sich nicht noch einmal dazu hergeben wird, das Servisgesetz zu verlängern. An der weiteren Debatte betheiligen sich noch die Abgg. Dr. Müller- Sagan und Dr. Sattler. Damit schließt die Diskussion. Der Titel wird bewilligt. Beim Titel Postagenten" befürwortet
"
Abg. Dr. Lieber( 3.): Daß der Reichskanzler für alles berantwortlich ist, was im Deutschen Reiche geschieht, hat Herr Singer zwar Demokratie z. B. find wohl der Ruhm des Herrn Singer,( Heiterkeit.) gesagt, aber sicher selbst nicht gemeint. Die Thaten der Sozial der Neichskanzler dürfte aber schwerlich für sie verantwortlich ſein. Herr Lenzmann hat heute wieder von dem kavalleristischen Vorgehen des Herrn Staatssekretärs gesprochen. Ich muß sagen, daß ich gerade die soldatische Aufrichtigkeit und Offenherzigkeit des Herrn von Bobbielsti uns gegenüber außerordentlich hoch schäße und wünsche, fie möchte überall in den parlamentarischen Verhandlungen vorhanden ſein,( Bravo.) Herr Lenzmann hat dann weiter den Strom der Zeit an der Stirnlocke gepact( große Heiterkeit) und einen Fall hier vorgebracht, der noch nicht abgeschlossen ist. Das ist ein recht bedenklicher erst vorzubringen, wenn wir hier jemand faffen können, der die Agenturen, deren Betrieb von Jahr zu Jahr steigt und deren EinVorgang. Bis jetzt ist es Usus im Reichstag gewesen, derartige Fälle Abg. Prinz zu Schönaich Carolath für diejenigen PostEntscheidung getroffen hat.( Sehr richtig!) Herr Singer hat für den nahmen immer stärter werden, eine höhere Entschädigung als die Tilsiter Fall allein den Herrn Staatssekretär verantwortlich gemacht, bisher gezahlte. Auch die Zahlung einer Abfindungssumme an nach meiner Meinung könnte man aber ebenso gut die Agenten, die ihre Thätigkeit einstellen müssen, weil die Agentur zu Schuld auf die maßlosen Angriffe der Sozialdemokratie einem Bostamt dritter Klasse umgewandelt werden muß, fei Ueber die Dienstzucht meiner Beamten bin ich nur dem Herrn gegen die Verwaltung namentlich des Reichspostamtes schieben. Reichstanzler Rechenschaft schuldig und muß es ablehnen, mir von llebereifer etwas zu scharf vorzugehen. Auch der Angriff des Diese Angriffe fönnen pflichttreue Vorgesetzte wohl dazu treiben, im Herrn Abgeordneten Müller Vorschriften machen zu lassen.( Widerspruch links.) Ich habe in jener Sache dem betreffenden Ober- Herrn Singer gegen Herrn Bassermann war nicht berechtigt; es Postdirettor mein Mißfallen ausgedrückt. Natürlich kann in einer steht ja nichts im Wege, den Antrag in der Kommission auf alle fo großen Verwaltung auch manche Unzuträglichkeit paffiren. Ich Beamtenfategorien zu erweitern; wir werden das dort auch thun. selbst fühle mich auch nicht völlig schuldenfrei.( Heiterkeit.) ( Beifall in der Mitte.)
dadurch also des Vertrauens unwürdig gezeigt.
Direttor im Reichs- Bostamt Wittkow erklärt, daß für die neuen Bestimmungen über die Dienststunden der Beamten und Unter beamten noch kein bestimmter Anfangstermin in Aussicht genommen sei.
Abg. Rickert( frf. Bgg.):
Formell hat der Staatssekretär recht, wenn er erklärt, er sei über die Dienstzucht lediglich dem Reichskanzler Rechenschaft schuldig. Aber der Reichskanzler ist eben dem Reichstag Rechenschaft schuldig, und da der Staatssekretär hier als Vertreter der Regierung fungirt, so muß er uns selbstverständlich Rede und Antwort stehen.( Sehr richtig!) Wenn er da das Schreckgespenst( Heiterkeit) der Wählbarkeit der Beamten Herzitirt, so hat das mit der Frage der Verantwortlich Teit nichts zu thun.
Abg. Möller( natl.) empfiehlt die Verweisung der schwebenden Fragen an die Budgetkommission.
Abg. Lenzmann( frs. Bp.):
Die Art, wie der Herr Staatssekretär uns die Kritik seiner und feiner Beamten Thätigkeit verbieten will, ist mir denn doch etwas zu lavalleriemäßig( beiterkeit) und vor allem verfaffungswidrig. Jener Postdirektor hat, wie ich bestimmt weiß, sich sogar einer un gesetzlichen Handlung schuldig gemacht und müßte deshalb zur Verantwortung gezogen werden. Einen ganz besonders schroffen Fall von Nichtachtung der Geseze muß ich aber noch besonders rügen. In Dortmund nahm die Postdirektion die Unterschrift eines Kauf manns für seine Frau, mit der er, wie das in Westfalen üblich ist, in Gütergemeinschaft lebt, nicht entgegen. Auf seine Beschwerde erhielt er von der Direktion den Bescheid: er solle sich von seiner Frau eine Postempfangs- Vollmacht ausstellen lassen, und als er in höflichem Tone auf die zwischen den Ehegatteu bestehende Güter gemeinschaft aufmerksam machte, wurde ihm die Antwort:„ Die Post tennt keine westfälische Gütergemeinschaft". Wir verlangen aber, daß die Post sich um die bestehenden Geseze kümmert und wenn fie fie nicht fennt, sich über sie informirt und mindestens hat fie aber dem Publikum gegenüber höflicher zu sein.( Beifall links.)
Staatssekretär v. Podbielski
erklärt, über diesen Fall nicht orientirt zu sein; er werde sich aber die Aften tommen lassen und dann das Resultat seiner Untersuchung mittheilen. Er halte streng darauf, daß seine Beamten stets die Geseze respektiren. Man solle aber auch nicht jede Redens art, die so fällt, gleich als Unhöflichkeit auslegen.
Abg. Singer( Soz.):
-
Bostdirektor sein ernstes Mißfallen ausgesprochen habe und daß er Staatssekretär v. Podbielskt wiederholt, daß er dem Tilfiter nun unverweilt auch die Untersuchung über den von Lenzmann mit getheilten weiteren Fall einleiten werde.
Abg. v. Kardorff( Np.)
erwidert dem Abg. Singer, daß der Torgauer Bürgermeister fofort vom konservativen Wahlverein desavouirt worden sei. Der Mann war vollständig entgleist, auch bürgerlich, denn er wurde später zu Gefängniß verurtheilt. Der Schluß des Abg. Singer, daß wir Konservative uns sozialdemokratische Unterstügung gefallen lassen, ist also unberechtigt.( Widerspruch links.) Ja, meine Herren, Sie haben doch in Ihrer Partei auch schon schwarze Schaafe gehabt.
Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Vp.):
wünschenswerth.
der Nebenbeschäftigung verwaltet. Die Verwaltung laffe das größt Unterstaatssekretär Fritsch: Die Postagenturen werden nur in mögliche Wohlwollen walten, ja die Umwandelung werde im Interesse der Person des Agenten oft hinausgeschoben. Die Diskussion wird geschlossen, der Titel bewilligt. Beim Titel ,, Posthilfestellen" befürwortet Abg. Singer( Soz.):
daß die für Hilfeleistungen von Unterbeamten ausgeworfenen Summen in analoger Weise auch für die Landbriefträger ausgeworfen werden möchten. Warum die Landbriefträger hier übergangen find, verstehe er nicht. Er spricht weiter die Bitte aus, für die Unterbeamten einen Normal- Arbeitstag einzuführen. 70 bis 100 Stunden Arbeit in der Woche sind zu viel und die Arbeitszeit muß verkürzt werden, selbst auf die Gefahr der Mehreinstellung von Beamten hin. Die Rücksicht auf einen Einnahme- Ausfall darf hier nicht maßgebend sein, und in diesem Falle wird selbst der Staatssekretär den Einnahme- Ausfall nicht als Gegengrund anführen. Mehr wie 9 Stunden sind vom Uebel. Mehr darf die Bost ihren Beamten nicht zumuthen. In der Industrie ist schon fast allgemein ein neun bis zehnstündiger Arbeitstag eingeführt. Die Post ist auch ein industrieller Großbetrieb und der Staat hat die Pflicht, den Privatbetrieben mit gutem Beispiel vor anzugehen. Direktor im Reichs- Postamt Dr. Wittko:
Ich kann dem Abg. b. Kardorff aus meinem eigenen Wahlkreise mittheilen, daß der konservative Kandidat, ein früherer Landrath, zwei sozialdemokratische Vertrauensmänner in feine Equipage herumgefahren hat, um Stimmen gegen mich zu werben. ( Heiterfeit.) Die beiden Sozialdemokraten find dann aus der Partei Die Verkürzung der Arbeitszeit für die Unterbeamten unterliegt ausgeschlossen worden.( heiterkeit.) In der Sache selbst ändert das der Erwägung im Reichs- Postamt und binnen Kurzem dürften neue aber nichts. Vorschriften erlassen werden. Die Landbriefträger erfreuen sich nach wie vor wohlwollendster Fürsorge. Ihre tägliche Wegeleistung ist auf 25 Kilometer herabgemindert worden, sie sind von jedem Nachtdienst befreit, fönnen sich also über zu große Anstrengung nicht beklagen. Im Etat finden sich auch diesmal wieder Mittel für Aufbesserungen, die den Landbriefträgern zu Gute kommen sollen.
Abg. Dr. v. Levehow( f.):
Den vom Abg. Müller angeführten Fall fenne ich nicht, ich bin aber überzeugt, daß er sich so nicht verhält, wie ihn der Abg. Müller vorgetragen hat. Ich erkläre Namens aller meiner politischen Freunde, daß wir niemals ein Bündniß mit den Sozialdemokraten eingegangen find oder eingehen werden. Wer von uns das thun sollte, würde desavouirt werden.( Beifall rechts.)
Die Diskussion ist geschlossen. Der Antrag Baffermann wird der Budgett ommission überwiesen, der Titel genehmigt.
Die die Oberpoftaffiftenten, Affiftenten u. f. w., sowie die Stellenzulagen für dieselben behandelnden Titel werden an die Materialien eingegangen sind, die der Kommission noch nicht beBudgetkommission zurüd verwiesen, da zu denselben neue
fannt waren.
Beim Titel Telegraphengehilfinnen und Fernsprechgehilfinnen wünscht
=
weiblichen Hilfskräften; vor allem sei es unzulässig, folche weiblichen Abg. Müller Sagan( frf. Vp.) weitergehende Einstellung von Kräfte, wie dies geschehen, ohne Gehalt zu beschäftigen.
Unterstaatssekretär Fritsch erwidert, daß die Gehilfinnen bei ihrer Einstellung davon unterrichtet werden, daß sie während ihrer Ausbildungszeit kein Gehalt beziehen werden; das sei eine noth wendige Maßregel; wenn sich die Gehilfinnen bewähren, werden sie ja nachher mit Gehalt angestellt.
von den Vakanzen ab. Wer einmal ausgebildet ist, kommt bei Vakanzen zuerst an die Reihe. Wir berufen natürlich auch nicht Tausende unnüz ein.
Abg. Müller- Sagan( frs. Vp.):
Die Erklärung des Vertreters der Postverwaltung stimmt mit meinen Informationen nicht. Mir sind Fälle bekannt, wo Landbriefträger, nachdem sie von ihrem Gang zurückgekommen waren, zu allen möglichen Dienstleistungen herangezogen worden sind. Der Titel wird hierauf bewilligt. Beim Titel„ Kleiderkassen" theilt Staatssekretär v. Podbielski meint, daß ein lang ge neue Sommerbekleidung angeschafft werde.( Bravo !) hegter Wunsch in Erfüllung gehe und für die Landbriefträger eine
Der Titel wird bewilligt, ebenso der Rest des Ordinariums. 1 1hr( außerdem steht auf der Tagesordnung die Novelle zum Hierauf vertagt das Haus die Weiterberathung auf Dienstag Bankgesetz.)
Schluß 5% Uhr.
Tokales.
Die Parteigenoffen des V. Berliner Wahlkreises werden darauf aufmerksam gemacht, daß heute Abend im Saale des Handwerfervereins, Sophienstr. 15, eine Versammlung stattfindet, in der Richard Fischer über die politische Lage sprechen wird. Der Vertrauensmann.
Der Herr Abg. Bassermann hat ja ein recht lebhaftes Interesse für die Postdirektoren bewiesen, er sollte nur auch dasselbe Entgegentommen zeigen, wenn es sich um die Sanirung von Schädigungen Abg. Prinz zu Schönaich- Carolath( Hospitant bei den Nationalder Unterbeamten handelt. In der Budgetkommission werden wir liberalen) spricht seine Freude darüber aus, daß überhaupt Frauen ja weiter über den Antrag sprechen. Nur auf einige Bemerkungen im Postdienste angestellt werden. des Herrn Staatssekretärs will ich eingehen. Herr Rickert hat die Abg. Dr. Müller- Sagan( frf. Bp.) rügt das Mißverhältniß Auffassum wohl des ganzen Reichstags über die Verantwortlichkeit zwischen den zur Ausbildung einberufenen und den fest angestellten des Herrn Staatsfelretärs richtig zum Ausdruck gebracht. Wenn weiblichen Telephonbeamten. die Vertreter des Herrn Neichskanzlers hier sich immer auf Staatssekretär v. Podbielski: Wir müssen natürlich die Damen Das städtische Badewesen diesen zurückziehen könnten, dann bliebe nichts anderes übrig, erst für den Dienst ausbilden, ob sie dann angestellt werden, hängt befindet sich seit einigen Jahren in einem merklichen Auf als daß der Herr Reichskanzler hier permanent anwesend wäre. schwunge. Die Deputation für das Turn- und Badewesen ist Also die Art, wie der Herr Staatssekretär hier versucht hat, sich aus bemüht gewesen, den Unbemittelten und besonders den Schulder Schlinge zu ziehen, war doch nicht zweckmäßig. Es ist ganz klar, findern die Benutzung der städtischen Bade- Einrichtungen durch Er daß für alles, was im Deutschen Reich passirt, der Herr Reichskanzler mäßigung oder Erlaß des Eintrittspreises zu er verantwortlich ist, aber er schickt seine Vertreter hierher und diese leichtern, und hat dadurch eine erfreuliche Steigerung der find daher dem Hause selbst verantwortlich. Noch ein Wort über Frequenz bewirkt. Im Jahre 1897/98( bezi. 1896/97) waren 16 den Fall in Tilfit. So sehr ich auch die Handlung des betreffenden ( 15) Fluß- Badeanstalten mit 21( 19) Bassins in Betrieb. Von den Ober- Postdirektors mißbillige, so bin ich doch geneigt, die That dieses Bassins waren 11( 9) für männliche, 9( 9) für weibliche Personen und 1( 1) Herrn in einem weniger schlimmen Lichte zu sehen, weil ich die zur abwechselnden Benuzung durch beide Geschlechter bestimmt. Es Empfindung nicht unterdrüden kann, daß er geglaubt hat, im badeten 725 188( 638 050) männliche, 392 301( 360880) weibliche, zuSinne feines höchsten Vorgesetzten zu handeln. Wenn der Abg. Möller( nail.): Wenn irgendwo Stellen für Frauen sammen 1 117 439( 998 930) Personen, davon 626 917( 552 450) gegen Herr Staatssekretär hier wiederholt erklärt hat, er tönne geeignet sind, so beim Telephondienst. Jeder schäßt sich glücklich, Bahlung und 490 522( 446 480) frei. Die Zunahme der Frequenz feinen Sozialdemokraten als Postbeamten dulden, und hier, soweit wenn er mit einer Telephonisten zu thun hat und nicht mit einem gegenüber dem Vorjahre ist, nach dem Verwaltungsbericht pro 1897/98, fein Ressort zur Verhandlung tam, Tag für Tag Krieg gegen die Telephonisten. Sie passen besser auf und find freundlicher.( Heiterkeit.) zum Theil zurückzuführen auf die Gröffnung einer neuen MännerSozialdemokratie führt, dann kann man begreifen, daß seine Unter- Abg. Prinz zu Schönaich Carolath( wildlib.): Die Beanstalt mit zwei Bassins( im Werder 'schen Mühlengraben) und auf den gebenen glauben in seinem Sinne zu handeln, wenn auch sie ihrer- schäftigung von Frauen im Post- und Telegraphendienst erfolgt auf längeren Betrieb zweier Frauenanstalten mit zusammen zwei Bassins feits, wo irgend die Sozialdemokratie in Frage kommt, in der ausdrücklichen Wunsch des Reichstages. Wir danken dem Reichs:( an der Ebertsbrücke). Außerdem ist aber eine nicht unbedeutende Zunahme schärfsten Weise auftreten. In dem Aufruf, der zum Theil verlesen tanzler, daß er dem Wunsch des Reichstages nachgekommen ist. in den beiden Bassins( für Männer bezw. Frauen) der Anstalt an wurde tommt auch folgender Satz bor: Wir können( Beifall.) der Cubrystraße eingetreten, was der Bericht als eine Nachwirkung unmöglich einem Manne wie Wräfice, ber fich auf Der Titel wird bewilligt. der schon 1896/97 hier eingeführten Ermäßigung des Eintrittspreises die Sozialdemokratie stübt, unsere Stimme geben." Die Titel 25 und 26 betreffen die Unterbeamten und Land- ansieht. Freitarten zur Benutzung der städtischen Fluß- BadeDas also ist der springende Punkt. Uebrigens die Herren briefträger und bringen die Erhöhung des Mindestgehaltes der Anstalten wurden rund 28 000( Vorjahr: 26 832) durch die Armen auf der Rechten sollten doch etwas vorsichtiger sein. Sie vom 1. April 1895 ab angestellten Unterbeamten auf 900 m. und kommissionen und durch die städtische Waisenverwaltung an
Abg. Stöcker( chriftlich- sozial befürwortet die weitere Beschäftigung weiblicher Personen im Postwesen. Abg. Vielhaben( Antis.): Die Frauen werden meist als billigere Arbeitskräfte verwandt, um männliche Beamte überflüffig zu machen. Das muß gemißbilligt werden. Geht das so weiter, so werden bald alle männlichen Beamten und auch der Staatssekretär durch Frauen ersetzt sein.( Heiterfeit.)
=