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Nr. 33.

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Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

16. Jahrg.

Die Insertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel­geile oder beren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins: und Bersammlungs- Anzeigen, sowie Arbeitsmarkt 20 Pfg. Inferate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ift an Wochens tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Fefttagen bis 8 Uhr vormittags geöffne Kernsprecher: Rmt I, nr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Benth- Straße 2.

Quikkung.

Mittwoch, den 8. Februar 1899.

von der Staatsanwaltschaft abgelehnt worden. Auch der Gerichts­

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Und welches war der Abschluß des Eislebener Prozesses? Nach hof lehnte im Laufe der Verhandlung die Verweisung an das einiger Zeit wurden sämmtliche verurtheilten reichstreuen Bergleute Schwurgericht ab, weil eine vorhergehende Verabredung, ge­begnadigt meinsam Gewaltthätigkeiten verüben zu wollen, nicht genügend nach- und es wurden ihnen auch im Gnadenwege die Kosten des Ver­gewiesen sei. Die Anklage lautete auf Körperverlegung, Hausfriedens- fahrens erlassen. bruch und Sachbeschädigung.

Der Staatsanwalt sucht das Verhalten der Reichstreuen sehr milde dazustellen. Er sagt z. B.:

Jm Monat Januar gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parteibeiträge ein: Augsburg  , U. d. G. 1. i. t. 20,- Berlin  , Beiträge der Wahlkreise: 3. Kreis 250,-. 4. Wahlkreis, Often 1000,-. Andreas B. 50,-. Vom aufgelösten Startell 7,50. Von neun Dreckschwalben 16,60. 6. Kreis, Wedding   und Oranienb. Vorst. 500,( darunter Reibeisen v. Tauschel 3,50). 6. Kreis, Moabit   200,-. 6. Kreis, Schönhauser Vorst. 450,-( darunter der alte Partei­genosse Buchholzerstr. 3,-). 6. Streis, Rosenthaler Vorst. 11. Ge­fundbr. 700,-( darunter Uebersch. Geburtstagsf. v. r. S. 1,-, Stattisch v. Hochstr. 32b-, 50, amerit. Auft. Hochstr. 32a 1,-, von Huffiten- Thatsächlich war aber einwandsfrei festgestellt worden, daß ein straße 29 durch Koppen 2,-) Berlin   diverse Beiträge: Kr. Rdzhl. Bergmann   zu einer Zeugin am Vormittage des Krawalles gejagt 200,-. Dr. 2. A. 50,-... 75,- J. B. 25,-. Sp. Biseleur hatte: Heut Nachmittag kriegen die Sozialdemokraten Prügel". 10,-. B.-W. P. S. 10 000,- Frithjof, durch 8. 75,-. Rothe Gin anderer hatte gewarnt: ,, Nimm Dich in Acht, damit

Nun heißt es, die Bergleute haben sich zusammengerottet. Es ist nur festgestellt, daß ein Zusammenströmen statt­gefunden, ob diese Bergleute aber ein gemeinsames Ziel gehabt haben, ist nicht erwiesen".

Der Abschluß des Dresdener Prozesses wird ein anderer sein. Hinter Zuchthausmauern werden blühende Menschenleben in grauenvoller Bein zu Grunde gehen.

Die Gerechtigkeit des heutigen Staates will es, daß reichstreue Bergarbeiter mit wenigen Monaten Gefängniß büßen und schleunigster Begnadigung gewürdigt werden, während Arbeiter, die in Wahrung von Arbeiterinteressen eine weit mildere Ausschreitung begingen, mit Buchthausstrafe bestraft werden, die der Todesstrafe gleichkommt.

Buchbinder Grünftr. 5,-. Bierprozente der Tischlerei Fischer u. Co. Du nicht Brügel triegſt". Ein dritter sagte schon ant Stimmen zum Dresdener   Zuchthauskurs.

durch K. 3,45. 131, 121, 817, VIII. 1,50. Reinickendorfer  =

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Bremen  , Cöthen,

Ein Hauptgewicht wird auf die Zurufe des Polizeisergeanten Köster, Schlagt den hund todt u. f. w." gelegt, freilich war das eine thörichte Redensart, aber man muß doch be­denken, daß die Worte im Drange der Verhältnisse aus­gestoßen."

Selbst die reaktionäre Presse ist über das Urtheil des Dresdener  Schwurgerichts fichtlich überrascht. Aber mit der allgemeinen Formel sucht sie die nicht zu vertheidigende That der Justiz parteipolitisch auszubeuten. So schreibt die Konservative Korrespondenz", aus der die gesammte Kreisblätter- Literatur berieselt wird:

Auch wir halten diese Verurtheilten, die jedenfalls die hohen Strafen durch ihre Thaten verdient haben, nicht für die eigent lich Schuldigen. Diese sind die sozialdemokratischen Hezzer in der Presse, in Versammlungen, und nicht zuletzt in den Schaniwirthschaften. Die eigentlich Schuldigen gehen aber bei solchen Affären stets straflos aus; die Verführten, die Ver­hezten müssen büßen und das von rechtswegen."

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Klubs

straße 10,40. Ueberschuß bon Hermann's Jubiläum 2,40. Tage vor der Versammlung: Gehen Sie nur hin, die Berg­Freunde trotz alledem 10,-. M. H. Lübeckerstraße 4,- leute gehen geschlossen vor!" Und bewaffnet mit Senütteln Buchdruckerei Zacharias 20,- Von Mitgl. des Verbandes Deutscher zogen die Bergleute von einem anderen Lokal gemeinschaftlich aus, Buchdrucker im Vorwärts" 200,-. Medusen- W. b. H.- 30. Von wo sie sich gesammelt hatten. Kollegen der Firma Calm u. Bender, Gitschinerstr. 64 25,05. Ton- Weiter sagte der Erste Staatsanwalt: blüthe 3,40. Geschäftsbücherfabrik v. A. Zumpe 5,- Von Mitgl. der 1.-Dr. 3,25. A. B. 50,-. 3. S. 50,-. Bigarrenfabrit R. Schulze, Friedrichsfelderstraße 21, 5,90. Bernburg  , von Genossen 10,- Breslau  , gewesener Gewerksch. Vierteljahrsbeitr. 3,- Bern   50,-. Bant Wilhelmshaven 108,-. 2. C. 5,-. Barth a. d. Ostsee  , von Genossen 7, Hoffnung 40,- Charlottenburg  , Bierprozente M. 2. 6,-. Darmstadt  - Das Urtheil stellte fest, daß die Berglente die Urheber des Groß- Gerau  , Wahlkreis 50,-. Dresden  , Röhrhofsgasse 1,-. Dort bedauerlichen Exzesses waren. Bergleute Liebau und Wunderlich Was soll das Gerede? Sind die Verurtheilten nicht die eigent­mund, Wahlkreis Dortmund- Hörde durch den Kreis- Bertrauens haben Krüger und Topf( Sozialdemokraten) mit einem Stock und lich Schuldigen, so hätte nach der K. K." das Gericht also un­mann 100,-. Eibenstod, gemüthl. Sylvesterfeier 4,50. Faltenberg mit einem Gummischlauch mishandelt. Ziebau war der Anschuldige lebendig im Buchthaus begraben. Aber die Konf. ( Oberschl.) 8,- Freiburg   i. B., von Genossen 10,- Freiwaldau  , führer. Er hat vorher in einem Lokale gesagt: Wir lassen den Korresp." hat gar kein eigentliches Mitleid mit den Unglück­Kindtaufe b. S. 1,20. Fürth   200,- Fürstenwalde  , von Genossen Redner 5 Minuten sprechen!", das spricht dafür, daß er von vorn- lichen, sondern sie fröhnt nur wieder ihrem unzüchtigen Gelüft, zu Wenn wir nicht den Zuchthäusler 30,-. Gera  , von Genossen 50,-. Greiz  , Wahltr. Neuß ä. 2. 50,- Hammerstein, den Brüsewitz  , den Falschspieler des Gießen, E. R. 10,-. Gelsenkirchen  , rothe Geburtstagsfeier 8,15. herein beabsichtigte, Gewaltthätigkeiten zu verüben. Er ist lügen und zu verleumden. Hamburg  , 1. Kreis 29. Bez. d. Grünw. 20,- Häslicht und mit Gewalt gegen Personen vorgegangen, die ihm gar nichts ge- der Harmlosen", sondern die tonservative Partei, den preußischen Umgegend 31,55. Huchting  , Arbeiter v. H. u. Umgegend 10,-. than hatten. Wunderlich ist mit großer Rohheit vorgegangen. Adel für die eigentlich Schuldigen in solchen Affären erklären Hamburg  , Zigarrenfabrik v. Frant, Katharinenstraße 30,-. Ham würden, wir hätten tausendfach mehr recht als die Verleumder, die burg  , Sp. Silberjack v. 88 d. H. F. 26, Hastedt b. Bremen von der Sozialdemokratie zur Last legen, daß es ihr noch nicht ganz und Genossen 10,- Hannover   1000,-. Hannover  , M. G.. 5, überall gelungen ist, die durch die Sklavenpolitik der Herrschenden Hamburg, im Echo" quittirt 14. I. 94,30, 24. I. 21,-, 2. II. 15,85, gedrückten Majsen geistig und sittlich zu befreien und zu erziehen. Summa 131,15. Lübeck   300,-. Ladenburg   v. Vertr. 50,- In jenen Verfehlungen aus der höchsten Gesellschaft kommt in der Mustau 22,65. Mühltroff   i. V., E. S. 1,50. Mülfen St. Michel, bei einem Begräbniß gesammelt 3,-. München  , Waldläufer 5,-. That ein gut Theil vom Geiste des Junterthums und des Militarismus zum Ausdruck. Die Ausschreitungen von Ar­Mülheim( Nhein), Habetut 8,-. München  , Genossen v. Nord- West 50,-. beitern aber geschehen wider den Geist der Sozialdemo Marburg  , ein Einsamer 5,-. Nordhausen  , v. Genossen 20,-. fratie, es find Rückfälle in jene tiefere Kulturperiode, da Nordische Wassertante( Def. N. 23.") 30 064,34. Offenburg   i. B., Feudalismus   und Bourgeoisie unumschränkte Macht aus­d. d. Vertr. 31,-( dar. von einer rothen Proletarierhochzeit 6,-). übten. Wir haben gestern ja bereits an der Hand der Kriminal­Pirna, Beitrag v. Genossen 100,-. Plettenberg  , rother Geburtstag statistik gezeigt, daß die beste Schule gegen die Rohheit die Sozial­2,10. Quedlinburg  , v. Genossen d. A. T. 25,-. Ronsdorf  , d. d. demokratie ist, daß die Seuchenherde der Gewaltthätigkeiten bort Vertr. 10,-. Stuttgart  , G. 1. 10,-. Schkeudik, v. d. Genossen liegen, wo die Partei der brutalen Gewalt herrscht, wo man noch d. P. H. 50,-. Sorau   N.-L., durch R. 25, Saarabien, aus dem tonservativ wählt. Vorwärts" IV. Quartal 1898, 12 155,60. Königreich Stumm 10,-. Württemberg   50,-. Werdau  , 18. fächs. Reichstags- Wahlkreis 50,-. Weißwasser   7,35. Weißenfels   50,-.

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Berlin  , den 6. Februar 1899.

Für den Parteivorstand: A. Gerisch, Katzbachstr. 9.

Für die Angehörigen der Verurtheilten in Dresden  gingen bei der Expedition des Vorwärts" folgende Beiträge ein: W. B. 2, A. Kaiser 3,-. Th. G. 3,-. K. W. 1, A. Fr. 2, M. B. 100,-. Gleiches J. R. 1,-. F. N. 1,50. Recht für Alle 2. Th. 3,-. S. K. 2,-. Georg Cotta, Hafenplatz 4 2,- O. T. 3,-. Biering, 1. Rate 3,-. Dr. L. 5, 33 Jahre" 3, Automotrice 4,-. Werkstatt Dräsel u. Dorn 6,-. Cafe, Sch. 5,-. H. W. 3,-. Hirtenknabe, Stallschreiberstr. 3,-. Für die Opfer m. J." 1,-. A. 2. 1,-. A. 2. 1,-. Möbelfabrik Köhler, Muskauerstr. 28 4,25... 8,50. J. B. 20,-. All people an bord 20,-. Aus­gesperrte Seger des Lokal- Anzeigers", 1. State 54,25. Summa 259,50 M.

Wenn Zwei dasselbe thun!

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Bergmann Glaz wir zitiren immer das Urtheil hat Fenster und Transparente zerschlagen und einen Zigarrenarbeiter mit einem Stuhlbein geschlagen.

Bei Bergmann 8id ist erwiesen, daß er in ganz unmensch licher Weise den Ritter mißhandelt hat. Einigen weiteren Angeklagten wurden geringere Vorwürfe ge­macht, einigen konnte nichts Bestimmtes nachgewiesen werden. Endlich der Polizeisergeant Köhler. Von ihm sagt das Urtheil:

Er hat durch sein besonders exzessives Verhalten zur Aus­dehnung des Vorganges beigetragen. Er hat erst die Veranlassung gegeben zu groben Ausschreitungen, indem nach seiner Auf­forderung Ritter, Fuhrmann und Bischhof mißhandelt worden sind. Hätte Köster als Beamter seine Schuldigkeit gethan, so hätte sich der Erzeß auf der Straße garnicht so ausdehnen können. Sein Vergehen gegen§ 340 des Strafgesetzbuches war frevelhaft und frivol. Er hat nicht allein als Beamter die Miß­handlungen geduldet, sondern er hat den Bergleuten extra geheißen, au mißhandeln. Köhler war auch schon zwei­mal wegen Gewaltthätigkeit borbestraft."

Und dem Sozialdemokraten France, der mit dem Revolver schoß und einen Bergmann   verwundete, mußte das Urtheil besonders mildernde Umstände zuerkennen, weil er sich in Nothwehr befand, denn die Bergleute hatten sich auf ihn gestürzt mit Rufen wie: ,, France  , Du wirst zerhackt!" France  , Du wirst geschlacht!"

Dieses Eislebener Borkommniß unterscheidet sich gewiß erheblich von demjenigen in Löbtau  , das zu dem 53- Jahre Zuchthaus- Urtheil geführt hat. Die Ausschreitungen der Bergleute in Eisleben   wogen offenbar weit schwerer als die der Löbtauer Bauarbeiter.

In Eisleben   bestand eine gewaltthätige Absicht; flaren Sinnes rüsteten sich die Bergleute mit lebensgefährlichen Instru menten aus; fie drangen in das Versammlungslokal, demolirten alles darin und mißhandelten zahlreiche Personen aufs schlimmste; sie drohten mit Todtschlag und berfolgten einen Menschen noch weit über die Straße bis zum Bahnhof.

Es ist bezeichnend, daß die reaktionäre Bresse durchweg keinen anderen Wig zur Verfügung hat, als die Zote von den Verhezten und den Heßern. So schreibt die Post", die den Ausschluß der Deffentlichkeit merkwürdig findet:

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So schwer die Strafthaten der betheiligten Arbeiter aber auch waren, so kann man doch insofern Mitleid mit ihnen haben, als ihre verbrecherischen Handlungen augenscheinlich von der Ver­wirrung der Rechts- und Sittlichkeitsbegriffe infolge der sozial­demokratischen Lehren herrühren."

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Und das Stumm- Blatt zieht aus dem Urtheil die Lehre, daß in den sozialdemokratischen Anschauungen und in der durch die sozialdemokratische Verhezung erzeugten Stim­der Arbeiterkreisen Steim schwerer Gewalts mung thaten und Verbrechen und demzufolge für die Arbeiter die Gea fahr so schwerer Kollisionen mit dem Strafrechte liegt, wie sie zu dem Urtheile des Dresdener Schwurgerichts geführt haben. Wenn die Sozialdemokratie den Dresdener Wahrspruch zum Aus­gangspunkte einer Verhegungskampagne zu nehmen beabsichtigt, welche den Klassenhaß zu heller Flamme zu schüren bestimmt ist, so ist dies ein neuer schlagender Beweis von der vollständigen Gewissenlosigkeit der sozialdemokratischen Partei und ihrer Leitung, für die ganze bürgerliche Gesellschaft aber eine um so dringendere Mahnung, fich gegen die Verhegung zu einer festen Phalang au­fammenzuschließen und so nach dem Worte des Staatssekretärs v. Podbielski die Sozialdemokratie zu einer quantité négligeable zu machen.

Wenn Stumm in Gemeinschaft mit Bobbielsti auf die Thiere" geht, so wird die Sozialdemokratie sicher ausgerottet werden daran ift tein 8weifel. Da wir aber einstweilen noch leben, machen wir die" Post" auf den an anderer Stelle mitgetheilten Parallelfall erhaltenden Anschauungen und in der durch die konservative Vers von Eisleben   aufmerksam, der beweisen würde, daß in den staats­hegung erzeugten Stimmung der Keim schwerer Gewaltthaten und Verbrechen liegt. Auch der Kreuz- Zeitung  " scheint der Spruch allerdings sehr Eisleben  - drakonisch". Aber in rührendem Vertrauen beruhigt sie sich:

In Löbtau   bei Dresden   waren die Arbeiter in berechtigter Am 81. Mai 1891 sollte Nachmittags im Kronprinzen" zu Eisleben   eine sozialdemokratische Versammlung stattfinden. Da Erregung wegen der Ueberarbeit; fie waren durch Biergenuß der Einberufer der Versammlung schon vorher unterrichtet war, daß trunken; fie wurden durch Schimpfworte und Schüsse des Bau­die reich streuen Bergarbeiter einen Anschlag gegen die unternehmers erschreckt und gereizt; daraufhin mißhandelten sie den Bersammlung planten, verbot er ihnen in der Annonce den Eintritt. felben. Und nun sehe man die Strafen, welche in beiden Fällen ver­Trotzdem erschien eine Schaar Bergleute vor dem Versammlungsraum. Die Bergleute überrannten die Leute, die der Thüre hängt wurden. standen und ihnen den Eintritt verboten, und als sie sich Ju Dresden 7, 8, 9, 10 Jahre Zuchthaus. In den Eintritt erzwungen hatten, schlugen sie mit Knippelu, wo die Richter die Thaten der Angeklagten so schwer qualifizirten, Gummischläuchen, eingebundenen eisernen Schrauben, Schippen: wie wir oben sahen, wurden Strafen verhängt über stielen auf die Anwesenden ein, zertrümmerten 9 reichstreue Bergleute und 1 Polizeisergeanten

an

Thüren,

Fenster, Tische, Gläser. Ein angegriffener Sozialdemokrat machte in von insgesammt 2 Jahren, 10 Monaten, 3 Wochen Gefängniß. der Nothwehr von seinem Revolver Gebrauch. Der Polizeisergeant In Dresden   wurde der Rädelsführer" mit 8 Jahren Köhler feuerte die angreifenden Bergleute auf, die Sozial­demokraten niederzuschlagen. Die Angreifer schrien: Schlagt Buchthaus bestraft. In Eisleben   derselbe mit 9 Monaten den Hund nieder! Die Angreifer hatten es vor Allem Gefängniß. In Dresden   wurden Arbeiter, weil sie den Baumternehmer auf den Referenten der Versammlung abgesehen, den sie bis zum Bahnhof wüthend verfolgten, wo derselbe durch Einspringen in einen mit Todtschlag bedroht haben sollten, mit 9 und 10 Jahren Zucht­haus bestraft. In Eisleben   wurden die Reichstrenen, welche das eben abfahrenden Zug sich retten konnte. Ende Februar 1892 fand vor einer Zweigkammer des Land- felbe thaten, mit 3, 4 und 6 Monaten Gefängniß bestraft. Der gerichts in Eisleben   die Verhandlung statt. Es war Antlage er- Polizeisergeant, der geschrieen: Schlagt den Hund todt" wurde hoben gegen 10 Bergleute, 4 Sozialdemokraten, 1 Polizeisergeanten. mit 6 Monaten Gefängniß bestraft. Anklage wegen 2andfriedensbruch gegen die Bergleute war

" Die Richter, die auf die schweren Strafen erkannten, müssen unzweifelhaft triftige Gründe gehabt haben, über welche es un­möglich ist, sich ein Urtheil zu bilden, da die Gerichts­verhandlung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattgefunden hat." Natürlich macht auch die Kreuz- Beitung" die Sozialdemokratie für die Ausschreitung verantwortlich, ohne zu bedenken, wie schwer sie das Gericht durch die Behauptung belastet, das darnach eigentlich Unschuldige wie allerschwerste Verbrecher gezüchtigt hätte.

Ueber den Ausschluß der Oeffentlichkeit ist selbst diese Presse ein wenig beunruhigt, obwohl dies Geheimverfahren ihr wie dem Gericht die erwünschte Gelegenheit giebt, aus der Furchtbarkeit des Urtheils auf furchtbare Verbrecher schließen zu laffen. Von der zu nächst betheiligten Dresdener( bürgerlichen) Presse, die für den Nachrichten": Prozeß kein kritisches Wort zur Verfügung hat, äußern die Dresdener  " Da die Verhandlungen unter strengem Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfanden und die Urtheilsverkündung sich auf die