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Gesammtzahl der Zeitungen im Jahre 1828: 474, 1863: 2763, Daß dieser Denunziant ein Sozialdemokrat, erscheint uns nicht in den Formen eines Scheinparlamentarismus in Wirklichkeit die 1873: 5579, 1888: 8529, 1893: 10 496 und 1898: 12 104. Jm glaubwürdig, vielmehr daß er ein offenbar beschränkter Herrschaft des Feudala dels und seiner Verbündeten Reichs- Postgebiet ist die Zahl der Zeitungen seit dem Jahre 1871 Mensch" ist. Im anderen Falle aber würde unser Urtheil über bedeutet: bon 2751 auf 5718 im Jahre 1897 gestiegen. In derselben Beit hat ihn nicht milder ausfallen, als über jeden anderen Denunzianten fich die Zahl der durch die Post vertriebenen Zeitungsexemplare von aus Rache. 11/5 auf rund 31/2 Millionen und die Zahl der gebührenpflichtigen Zeitungsnummern sogar von 2024/5 auf 937 Millionen jährlich

schnittlich 169 Nummern entfielen, belief sich deren Zahl im Jahre 1897

auf 269.

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Das neue Postgesetz

fie protestirt insbesondere gegen die durchsichtige Politik des Grafen Thun, die darauf angelegt war, den ungünstigen und schäd­lichen Ausgleich mit Ungarn   ohne und gegen den Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung durchzuführen;

sie brandmarkt den Volksverrath der fleritalen und jung­

it foeben dem Reichstage zugegangen. Es bringt eine Erhöhung czechischen Abgeordneten, die sich als Helfershelfer bei diesem Spiele des Gewichts für gewöhnliche Briefe von 15 auf 20 Gramm, ferner mit den obersten Gründzügen jeder Verfassung gebrauchen ließen; eine Umgestaltung der für die Beförderung von 8eitungen zu er- fie bedauert die Haltung eines Theiles der Oppositionsparteien, Das neue Salzkartell. Seit dem 1. Januar ist ein Kartell legenden Gebühren. Endlich wird den Privatposten das Recht ge- die aus nationalem fanatismus und verblendet durch die Phrase, der tgl. preußischen Salzwerke Staßfurt  , Inowrazlaw  , der anhaltischen Salzwerke Leopoldshall   und der wenigen privaten Salz nommen, geschlossene Briefe zu befördern und die Entschädigung sich zu Mitschuldigen des Grafen Thun gemacht haben, indem sie werte Bernburg Staßfurt gebildet. Infolge dessen sind die Käufer sowohl der Privatanstalten wie auch der Angestellten das Kampfmittel ber Obstruktion, das der badenitischen Verbrecher­resp. Verbraucher des ihnen zu ihrem Gewerbebetrieb unentbehr- dieser Anstalten geregelt. Die Angestellten bekommen im Höchstbande gegenüber am Blaze war, unzeitgemäß und gegen eigene, lichen Gewerbesalzes genöthigt, dasselbe um 20 pet. theurer zu fall, wenn sie länger als sechs Jahre im Dienste der Gesellschaft bessere Einsicht anwendeten und so der Regierung halfen, sich des Barlaments zu entledigen; bezahlen als bisher. Auch steht es den Beziehern nicht mehr frei, stehen, ein Jahresgehalt. je nach den Erfordernissen ihres Betriebes, die sich in mancher Hin­sicht unterscheidenden Salze des Staßfurter oder des Inowrazlawer Bergamts zu beziehen. Vielmehr muß er dasjenige Salz be­ziehen, das ihm von dem Kartell zugewiesen wird. Das Kartell hat die Welt in verschiedene Bezirke eingetheilt, die wiederum den Macht sphären der Inowrazlawer oder Staßfurter   Salzwerke zugetheilt find. So z. B. darf nach Schlesien   mur Jnowrazlamer Salz tommen. Bisher war es jedem Käufer freigestellt, für die fast immer 200 Bentner betragenden Bezugsquanten von Gewerbesalz soweit als thunlich den Wasserweg zu benutzen. Jetzt ist eine Bestimmung der den Salzbezug beaufsichtigenden Steuerbehörde getroffen, wonach Generbesalz nicht mehr auf dem Wasserwege, sondern lediglich per Bahn bezogen werden darf.

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Die Thiere, die nach der Meinung des Kaisers- an der Wurzel der deutschen Eiche nagen- bemüht sich die Konservative Korrespondenz" ins Menschliche zu übersetzen, auf daß man unter ihnen ja nicht den Junter verstehen möge. Die Korrespondenz interpretirt also das zoologische Gleichniß dahin, daß die Sozial demokraten die Thiere find. Wir quittiren dem offiziellen

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Organ der konservativen Partei dankend diese Aufklärung. Water­landslose Gesellen, Notte, Thiere wenn wir durch solche Deu tungen, das sei der K. S." gejagt, vernichtet werden sollten, so würde es die Neugier sein, an der wir sterben, die Neugier: Welche Steigerungen der Ausbrudsdeutungen wir noch erfahren werden.- Aus Ostpreußen.  ( Eig. Ber.) Bei der Landwirthschaft muß frotz allen Schreiens der Agrarier über ihre Nothlage immer noch envas zu verdienen sein. Daß es nicht gar so sehr mit dem Profit in der Landwirthschaft bergab geht, beweisen die steigenden Preise

der Güter.

Vor 10 oder 12 Jahren faufte der Befizer Molimus in den Ortschaften Baaschten und Aschpurwen gelegene Ländereien. Dieser Tage hat er 180 Morgen bei Baaschten gelegene Ländereien und feriter 52 Morgen bei Aschpurwen verkauft. Er behält den Paaschten­frug mit dazu gehörigen Ländereien. Für die verkauften beiden Stude Land hat er doppelt so viel erhalten, als er seiner Zeit für alles zufammen bezahlte.

Echt agrarisches Denken und Fühlen spricht aus einer Be fanntmachung, welche der Arbeitsnachweis der oftpreußischen Land­wirthschaftskammer erläßt.

Dem Gesezentwurf seien die folgenden Einzelheiten ent­nommen: Borto für Briefe.

die Versammlung protestirt auf das Schärffte gegen das Ministerium des Grafen Thun, das, trotzdem es erwiesenermaßen unfähig ist, sein Amt gemäß den Verfassungsgesehen zu führen, Das Porto beträgt für den frantirten gewöhnlichen Brief bis nicht abtreten will, sondern den Mißbrauch des§ 14 zum Regierungs­zum Gewicht von 20 Gramm einschließlich 10 Pf., bei größerem programm erhebt; fie protestirt gegen das Ministerium Thun  , das über alle Gewicht 20 Pf. Bei unfrantirten Briefen tritt ein Zuschlagporto bringendsten Forderungen und Bedürfnisse der arbeitenden Klaffen von 10 Pf. ein, ebenso bei unzureichend frautirten Briefen. Der Reichskanzler ist ermächtigt, den Geltungsbereich der Ortstage auf armen Staatsdiener verschleppt, die Beseitigung des 8 eitungs­auf hinweggeht, ja sogar die Besserung der materiellen Lage der Nachbarorte auszudehnen. stempels bereitelt hat und sich durch Verhängung des Aus­nahmszustandes in Galizien   und die Ordonnanzen des Justizministers als bis in die Wurzel reaktionär erwiesen hat;

Beitungsgebühr.

Rücksicht auf deren Dauer, b) 15 Bf. jährlich für das wöchentlich ein­Die Beitungsgebühr beträgt: a) 10 Pf. für jede Bezugszeit ohne malige oder seltenere Erscheinen sowie 15 Bf. jährlich mehr für jede weitere Ausgabe in der Woche, c) 10 f. jährlich für jedes Kilo­gramm des Jahresgewichts, mindestens jedoch 40 Pf. jährlich für jede Beitung. Das Gewicht der Zeitungen wird alljährlich von der Postbehörde für einen Zeitraum von zwei Wochen ermittelt.

Die Privatposten.

Nach den die Privatposten betreffenden Bestimmungen wird das Postmonopol auch auf verschlossene Briefe ausgedehnt, die innerhalb der Gemeindegrenzen eines mit einer Bostanstalt ver­sehenen Ursprungsorts bleiben.

Anstalten zur gewerbsmäßigen Einsammlung, Beförderung oder Vertheilung von unverschlossenen Briefen, Karten, Drucksachen und Waarenproben, die mit der Aufschrift bestimmter Empfänger versehen sind, dürfen im Reichspostgebiete nur mit Genehmigung des Reichskanzlers, in Bayern   und Wüttemberg nur mit Genehmigung der Landes- Zentralbehörde errichtet oder weiter be­trieben werden. Butviderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 1500 M. oder mit Haft oder mit Gefängniß bis zu sechs Monaten bestraft. Entschädigungen.

Den vor dem 1. April 1898 eingerichteten und seitdem bis zur Berkündigung dieses Gesezes ohne Unterbrechung betriebenen Privat­briefbeförderungs- Anstalten und ihren Bediensteten, die infolge dieses Gefeßes Schaden erleiden, find Entschädigungen nach folgenden Be­stimmungen zu gewähren:

A. Der den Anstalten zu ersehende Schaden umfaßt auch den entgangenen Gewinn; jedoch darf die Entschädigung für den entgangenen Gewinn in keinem Falle das Achtfache des jährlichen Reingewinnes In derselben werden die Landwirthe gewarnt, bei Abschluß von übersteigen, den die Anstalt im Durchschnitt der vor dem 1. April 1898 Berträgen mit Agenten, welche polnische Arbeiter besorgen, in dem liegenden drei legten Geschäftsjahre erzielt hat. Als Reingewinn gilt Kontralt eine Bestimmung stehen zu lassen, wonach der Lohn an die Roheinnahme aus der Beförderung der ihrem Betriebe auf Grund den Agenten zu zahlen ist, der ihn erst den Arbeitern aushändigt, bieses Gefeges entzogenen Gegenstände nach Abzug des dem Berhältnisse Solche Agenten haben, so theilt die Arbeitsnachweisstelle mit, dieser Einnahme zur Roheinnahme aus dem gesammten Beförderungs­die Besteller überbortheilt. Sie vereinbarten mit den Argeschäft entsprechenden Theiles der Geschäftstoften. Zu den Ge beitern einen niedrigeren Lohn, als sie den Gutsbesitzern mit fchäftstosten werden auch gerechnet die Abnugung ber der Anstalt theilten. Bei ber Lohnzahlung empfingen fie den höheren Betrag gehörenden Gebäude und Betriebsmittel, soweit fie dem Be­und stedten die Differena in die Tasche, Es liegt doch auf der Hand, förderungsgeschäfte dienen, und vierprozentige Binsen des Anlage daß die Betrogenen die Arbeiter waren, welche den Lohn, den und Betriebstapitals. die Gutsbesizer zahlen, nicht voll ausgehändigt erhielten. Der Ar beitsnachweis der Landwirthschaftskammer aber wiederholt, daß die Agenten auf diese Weise die Arbeitgeber bis 15 M. pro Arbeiter und Monat" übervortheilten.

Man darf in diesen Wendungen wohl das Bebauern sehen, daß nicht statt der Agenten die Gutsbesiger das Geld in die Tasche steden konnten.

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Wie Preußen moralische Eroberungen macht. Die Braun­schweiger Landeszeitung", die für gewöhnlich gemäßigter Gemüthsart und nicht einmal welfisch gesinnt ist, schreibt:

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erstrebten.

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wenn man

B. Die Bediensteten, die infolge des Eingebens oder der Beschränkung des Betriebes der Anstalten aus der Beschäftigung entlassen werden und mindestens drei Monate lang, vom Tage der Ver­fündigung dieses Gesezes rückwärts gerechnet, im Dienste der Anstalten gestanden, sowie ihren Erwerb ausschließlich oder überwiegend aus dieser Beschäftigung gezogen und vor dem Tage der Verkündigung dieses Gesezes das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben, erhalten, wenn die Beschäftigung gedauert hat: 3 Monate bis einschließlich 6 Monate 1/12 1 Jahr

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mehr als 6

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10/12 12/12

die Arbeiterschaft spricht den sozialdemokratischen Abgeordneten ihr volles Vertrauen aus und versichert sie ihrer Zu ftimmung und Unterstützung in ihrem muthigen und erfolgreichen Stampfe gegen alle Feinde des arbeitenden Volkes;

sie spricht schließlich die Ueberzeugung aus, daß auf nationalem und verfassungsrechtlichem Gebiete nur Ordnung geschaffen werden tann durch eine wahre Boltsvertretung, die, gewählt auf Grund des allgemeinen und gleichen Wahlrechts, allein die wirklichen Interessen aller arbeitenden Schichten aller Zungen vertreten und die reaktionären Sippschaften durch eine entschlossen demokratische und ernsthaft foziale Politit besiegeit fann;

fie wird darum raftlos und unerschrocken den Kampf weiter­führen unter dem Feldrufe: Weg mit der reaktionären Regierung des Grafen Thun 1 Weg mit dem Privilegienparlament!"

Aus Budapest  . Ueber das Ergebniß der Audienz, welche der Honvedminister Fejervary und Geheimrath Koloman Szell bei dem Monarchen hatten, verlautet, daß infolge der ihnen ertheilten Er­mächtigung beide Staatsmänner den oppositionellen Führern die Erklärung abgaben, die Votirung der Indemnität an Banffy   sei unerläßliche, Voraussetzung des Kompromisses. Der Rüdtritt Banffy's werde nicht eher erfolgen, als bis er n bemnität erhalten habe. Es verlautet, daß die Opposition sich ent­fchließen werde, auf diese als unerläglich bezeichnete Bedingung ein­zugehen, umfomehr, als andererseits ihr Verlangen, der Reichstag  folle nach dem Friedensschluß nicht aufgelöst werden, gewährleistet worden sei.

Man berichtet ferner aus Budapest  , daß dort bei der Kom­bination über die Person des fünftigen Ministerpräsidenten nur zwischen Fejervary und Szell   geschwankt werde und daß man Die Ernennung Fejervary's für wahrscheinlicher halte, da er sich gegen den Wunsch des Staisers nicht ablehnend verhalten werde, während Szell   noch in den letzten Tagen alle Fragen, ob er die Neubildung des Stabinets übernehme, geradezu schroff zurückgewiesen hat.-

Schweiz  .

Zürich  , 5. Februar.( Eig. Ber.) Unermüdlich find unfere Genojien in Luzern   an der Arbeit, um durch Benutzung aller ihrer bemokratischen Rechte ben bürgerlichen Parteien, insbesondere ben herrschenden Liberalen demonstrativ zu beweisen, daß auch sie eine Macht sind, die man nicht auf die Dauer unterdrücken kann und mit der man vielmehr rechnen muß. Jetzt haben sie 715 Unter­fchriften, deren mur 500 nothwendig waren, gesammelt, um das städtische Budget vor die Voltsabstimmung statt vor die Gemeinde­versammlung zu bringen. Diese Taktik werden die Herren schon allmälig mürbe machen und sie zum Einlenken zwingen. Frankreich  .

Paris  , 7. Februar. Der Beschluß der Kammertonmission, den Antrag des Justizministers, die Revisionssachen dem Gesammtrichter­follegium des Raffationshofes zu überweisen, abzulehnen, hat in allen Kreisen eine große Erregung hervorgerufen. Die antis revisionistischen Blätter hoffen, daß die Kammer dennoch den annehmen verde. Antrag Dupuy wird, wie es heißt, die Vertrauensfrage stellen. Der Ausschuß hat, wie bereits mitgetheilt, die vollständige Veröffentlichung

Es gab vor 1866 und danach eine nicht unbeträchtliche Gruppe gerade den besten Kreisen zugehörender Männer, die damals alles Ernstes das Aufgehen Braunschweigs in den preußischen Staat als das Ziel der Zufumft Manche bon ihnen find heute noch Leben fie aber heute hört, so gedenten sie fener Bestrebungen, wie etwa ihrer Jugendthorheiten; so sehr hat sich inzwischen des innerhalb der letzten zwölf Monate bezogenen Gehalts oder der Untersuchung Mazeau's gegen den Straffenat be­die Stimmung gegen Breußen infolge der Unfähigkeit Arbeitsverdienstes als einmalige Entschädigung. Besteht schlossen. Die Generalstabs presse beeilt sich im voraus, seiner Politik, moralische Eroberungen zu machen, ge- das Gehalt oder der Arbeitsverdienst ganz oder zum Theil aus mit ihrer bewährtesten Taktit diese Maßregel zu bekämpfen; Soir" ändert. Wer heute von einer Verschmelzung reden wollte, würde Antheilen an der Geschäftseinnahme oder am Geschäftsgewinne, erklärt nämlich, die Veröffentlichung werde keinesfalls vollständig mit Recht übel ankommen und als ein Feind der vaterländischen so werden diese Antheile mit dem Durchschnitte der vor der Ver- sein, denn Dupuh habe den wichtigsten Theil des Mazeau'schen Interessen behandelt werden. Dahin hat es die verbohrte preußische fündigung dieses Gesetzes liegenden drei Beschäftigungsjahre an- Berichtes dem Ausschusse gar nicht mitgetheilt, da er allzu be= Bureaukratenmethode der Nadelstiche gebracht!" i gejezt. lastend sei. ,, Wir Germanen." Zu dieser Wendung der letzten Branden­ burger   Tafelrebe bemerkt die Leipziger Boltsatg.": Unter dem Schatten dieser Eiche sollen wir Germanen wenigstens fest zusammenhalten wie ein fester Blod".

Wir Germanen": aber werden in Nordschleswig nicht ger manische Stammesgenoffen in hellen Haufen aus dem Lande gejagt, bulben nicht bie, terndeutschen Alemanen der Reichslande, Sie Elsaß Lothringer, unter dem Willfürregiment des Diktatur paragraphen?"

Die" Nowoje Premia" beſpricht die mese aifer el helm's auf dem Brandenburger   Provinziallandtage und begreift nicht, warum Europa's   Frieden hinter dem Schild des deutschen  Michel Schuß fuchen solle in dem Augenblice, in dem gerade Nuß­land die Völker zur Friedenskonferenz berufen habe.-

Italien  .

Hat die Beschäftigung weniger als zwölf Monate gedauert so wird der Berechnung der Enschädigung der Betrag zu Gründe Rom  , 5. Februar.( Eig. Ber.) Nach einer mehrtägigen Debatte gelegt, der nach dem durchschnittlich für den Tag bezogenen Gehalt über die Frage der Amnestie hat die reaktionäre Kammermehrheit oder Arbeitsverdienste sich im Laufe eines Jahres ergeben hätte. sich für die Regierung erflärt. Danach ist die Amnestie als ein Die Poftverwaltung ist ermächtigt, die Entschädigung jedem Vorrecht der Krone auch ferner in das Ermessen des Königs gestellt. Bediensteten, statt in einer Summe, in monatlichen Theil Der sozialdemokratische Abgeordnete Ferri bemühte sich in einer beträgen zu zahlen, die mindestens dem im letzten Monate seiner glänzenden Rede den Grundsatz zu vertheidigen, daß diejenigen, Beschäftigung bezogenen Einkommen entsprechen müssen. Von der welche die Gefeße machen, auch allein das Recht haben müssen, diese zu Entschädigung sind die Bediensteten ausgeschlossen, die von der Post- modifiziren. Die Petition für die Amnestie ist mit 400 000 Unterschriften verwaltung in eine ihrem bisherigen Beschäftigungsverhältniß ent- aus allen Streifen der Bevölkering bedeckt und doch wagte es die Rechte, precede Dienststelle übernommen werden oder die sie unberücksichtigt zu lassen. Annahme einer solchen Stelle ohne ausreichenden babei noch um einen prinzipiellen Entscheid. Der§ 34 des Straf Für die Kammer handelte es sich Grund ablehnen. gesetzbuchs bestimmt nämlich, daß das Mandat eines Abgeordneten Der Anspruch auf Entschädigung ist innerhalb einer Ausschluß erlischt, sobald er sich eine gerichtliche Verurtheilung zugezogen hat. frist von sechs Monaten bei einer Postbehörde schriftlich anzumelden. Da die beiden Abgeordneten Turati und de Andreis aber von Die Frist beginnt mit dem Inkrafttreten dieses Gefeges. Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. In Han Feststellung der Entschädigung erfolgt für das Reichs- Postgebiet durch urtheilt worden waren, so erfolgte die Ueberweisung der Angelegenheit an Die außerordentlichen Gerichten, nämlich den Striegsgerichten ver­nover wurde der Arbeiter Gies von der Strafftammer wegen bas Reichspostamt, für Bayern   und Württemberg   durch die obere die Wahltommission. Diese entschied dahin, daß die Legalität der Majestätsbeleidigung zu 8 Monaten Gefängniß ver Bostverwaltungs- Behörde dieser Staaten. Gegen den Bescheid der Kriegsgerichte innerhalb der Verfassung feststehend sei und deshalb urtheilt. Als erschwerender Umstand wurde es angerechnet, daß Bostbehörde, durch den der Entschädigungsanspruch abgelehnt oder beren ilrtheile als giltig zu erachten wären. Die Ansicht der Sozia die fragliche Aeußerung in einer Wirthschaft geschehen ist. Die die Entschädigung festgestellt wird, findet die Berufung auf schiebs- listen und Radikalen, daß die Beschlüsse der Kammer souverän seien, Verhandlung fand unter Ausschluß der Deffentlichkeit statt. daß sie Amnestie erlaffen könne, ohne auf die Gnade des Die Berufung ist bei Vermeidung des Ausschlusses binnen vier Königs zu warten, drang bei der reaktionären Mehrheit nicht durch; Fall mitgetheilt: Ein lehrreicher Prozeß wegen Majestäts Wochen nach der Zustellung des Bescheides bei dem Schiedsgerichte aber das geht deutlich aus den Debatten hervor: die Amnestie Aus Mannheim   wird der Frankfurter Beitung" folgender richterliche Entscheidung statt. beleidigung spielte sich am 1. Februar vor der Straffammer ab. zu erheben. Der Tagelöhner Georg Dinges   hatte im November v. J. seinen ist in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, sie schwillt Das Schiedsgericht wird aus drei Mitgliedern des Reichsgerichts lawinenartig an und die Regierung wird schließlich einwilligen früheren Stubenkameraden, den Schloffer Otto Schraner aus gebildet. müssen. Hechingen  , bei der Staatsanwaltschaft denunzirt. Schraner erklärte, Dinges habe ihn aus Nachsucht angezeigt, weil sie im Streit von­einander gekommen feien. Der Vorsigende, Landgerichtsdirektor Ullrich, hielt dem Zeugen die geringe Glaubwürdigkeit seiner Aus­fage vor und fragte, warum er erst nach drei Monaten feine Anzeige erstattet habe. Als der Zeuge erwiderte, er habe es nicht thun Die Stellung der österreichischen Sozialdemokratie zum wollen, jo lange Schraner mit ihm das Zimmer theilte, fagte der erfassungsbruch des Grafen Thun wird dargelegt in Vorsitzende: Dann sind Sie ein feiger Mensch, wenn Sie einer Resolution, die am Montag von vier großen Bolts­aus Furcht eine Denunziation mit sich herumtragen, bis Sie glauben, fie ohne Gefahr für Ihre Haut loslassen au tönnen, bersammlungen in i en beschlossen worden ist. Diese Resolution Bfui Teufel!" Auf Befragen des Vertheidigers, Rechtsanwalt lautet:

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Ausland.

bi Defterreich- Ungarn  .

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Spanien.

Madrid  , 7. Februar. Die Königin- Regentin wird morgen ein Defret unterzeichnen, durch welches die verfassungsmäßigen Rechte wiederhergestellt werden und der Belagerungs­zustand in ganz Spanien   aufgehoben wird. Minister präfident Sagasta äußerte fich dahin, daß er unverzüglich der Stönigin- Negentin ein Dekret unterbreiten werde, durch welches die Cortes einberufen werden sollen. Sagasta hofft, daß die Kammer den Friedensvertrag mit einer Majorität von 30 Stimmen genehmigen und daß sich dafür auch im Senat eine Majorität finden wird.-

Dänemark  .

Dr. Deutsch, gab der Zeuge zu, daß er der sozialdemokratischen Angesichts der neuerlichen Vertagung des Parlaments und der Partei angehört und beim lezten Bierboykott freiwillig Flugbätter ohne Scheu und immer unverhüllter ausgesprochenen Absicht der Ne­vertheilt habe. Sind Sie noch Parteimitglied?" frug der Vor- gierung des Grafen Thun, ohne Rücksicht auf die verfassungsmäßigen figende. Ich weiß nicht", lautete die Verlegenheitsanwort des techte des Voltes die wichtigsten und für die politische und wirth- Unsere dänischen Parteigenossen haben dem Foltething einen offenbar beschränkten Menschen. Das Gericht erkannte schaftliche Gestaltung der Zukunft des Landes bedeutsamsten Ent- Antrag eingereicht, den Arbeitern an der Maschinenabtheilung der t auf Freisprechung. Man habe nicht die Ueberzeugung gewonnen, scheidungen im Verordnungswege zu treffen, erklärt die heutige Bolts- dänischen Staatsbahnen in Kopenhagen  , Aarhus   und Nyborg   einen daß Schraner fich einer Majestätsbeleidigung schuldig gemacht habe. bersammlung: erhöhten Stundenlohn, Pensionsrecht und acht Tage Sommerferien Schraner hatte sechs Wochen in Untersuchungshaft zu. Die Klassenbewußte Arbeiterschaft, ohne Unterschied der Natio. ohne Lohnreduktion zu bewilligen, sowie daß in Kürze mit Ein gebracht. nalität, protestirt anf das Allerentschiedenste gegen ein System, das führung eines Achtstunden- Arbeitstages ein Versuch gemacht werde.