Nr. 1 Donnerstag, 1. Jänner 1931 ®ene n. SlSSwmIch an die UnpoHMen. Ähr hieltet und haltet still. Man macht mit euch, was mau machen will. Ihr laßt dem Staat seinen Lauf. Ihr fitzt und wartet ungefähr, als ob das Schicksal«in Zahnarzt wär, und reißt de« Schnabel auf. Mau sagt, man müßte dir Steuer« erhöh«. Man sagt,«ine Luftflotte sei schön und noch schöner rin großes Heer. Man sagt, ihr braucht den Einsuhrzoll. Man redet euch die Jacke voll «nd verschweigt euch noch viel mehr. Man meldet, daß der Brotpreis stieg. Ma« sagt, ihr müßtet in de« Krieg, und lacht euch i«s Genick. Man schmiert euch an. Man seift euch«in. Man legt euch trocken. Man legt euch hinein. Man nennt das Politik. Ihr seid so dumm. Ihr seid so ftuuun. Man tanzt euch auf der Nase rum. Ihr fühlt euch so privat. Di« Frau will Geld. Und der Säugling schreit. Ihr wollt ins Bett: Ihr habt keine Zeit für den sogenannten Staat. Ihr habt die Augen, fragt nicht wo. Ihr laßt di« Köpf« im Büro. Ihr haltet still«nd blecht. Es ist egal» wer euch regiert. Ihr werdet ewig angrfchmiert. Und das geschieht euch recht! Silneftrrspilt vor Lrrdvn. Bon Hermann Schützing««. Im Morgengrauen des 1. Januar 1915 überreicht« ein Parlamentär des deutschen Kronprinzen vor Verdun dem General Sarrail einen Neujahrswunsch in Form einer Photographie. Die Maashöhen vor Verdun sind in Eis und Schnee erstarrt. Die Wälder stehen da wie riesige, mit Schnee überschüttete Mücke. Die Pappeln an der Maas ragen wie Schlote aus den Weißen Wiesen empor. Nur auf den Höhen rings um die mit einem Halbkreis der deutschen Front umgebene Stadt grollt die Artillerie und Lumpen der Schützengrabenkampf. Das Perdun von 1914 ist immer noch nicht der Schreckensbegriff der Hölle von Verdun von 1916 und 1917. Die deutsche Angriffsfront» die sich wie ein riesiges Band zur Marneschlacht um den Eck- Muer der Festung nach Südwesten gebogen hat, ist wieder zurückgeschwenkt und, aus dein. Aron- nruwald dehnt sich über das Maastal bei Con- senvoye hinweg die Schützengrabenfront durch die Berghöhen des Boevre nach Süden gegen St. Mihiel . Der erste Chock der Marneschlacht ist ver­raucht. Man hat sich in den Boden gegraben und nicht ohne Erfolg gegen die feindliche Artil­lerie und Infanterie geschützt. Es ist nahezu gemütlich geworden vor Berdun beiderseits der Maas. v Hinten in Stonah, dem kleinen Maasstädt­chen zwischen Berdun und Sedan, hat der Kron­prinz sein fideles Feldquartier aufgeschlagen. Er nimmt den Krieg bei weitem nicht so ernst wie sein Herr Papa. Am Morgen erledigt er einige Unterschriften im Büro, dann fährt er im Maastal die-Straße entlang nach Consen- voye, steigt dort auf die berühmte Kronprinzen­höhe 218, von der aus man so schön nach Süden in Richtung Verdun beobachten kann. Zum MittagSbrot ist der junge Herr bereits wieder im Kasino des A. O. K. zurück. Den Nachmittagskaffee nimmt er in irgendeinem Estaminet an der MaaS , plaudert mit den Damen hinter der Theke oder mit der Tabak­verkäuferin am Markt. Tann ist das Tagewerk so ziemlich erfüllt. Auf der Höhe 329 bei Consenvohe betrachtet man den jungen Herrn immer noch als eine angenehme Abwechslung, als eine'ur Verdun­front gehörige Figur, die zu plaudern und gelegennich kleine Liebesgaben zu verschenken versteht. Heute ist der letzte Tag im ersten Jahr des großen Krieges. Kein Mensch weiß recht, wie man sich dazu stellen soll. Kein Mensch der 6. Kompagnie deS Regiments 310 hat jemals Sil­vester im Kriege erlebt. Darum herrscht eine angenehme Spannung, was Wohl heute Nacht vor sich gehen mag. Dir Vorpos^en-Äampagnie bot vor ihr« Gräben ans dem Gipfel der Höhe 329 einen Unteroffizier mit 10 Mann als vor­dersten Grabenpost vorgeschoben. Der Unter­offizier ist Techniker aus Berlin . Seine 10 Mann sind schwerblütige Bauern ans der Ucker­ mark . Sie haben sich von der Molleville-Ferme drüben im Wald ein paar kleine Tannen und Kerzen besorgt und ihren Unterstand etwas feierlich herausgeputzt. Gegen Abend kommt noch einmal der Ma­jor vorbei und korgt. daß der..Kriegsgeist" in der kommenden Nacht nicht etwa flöten geht: Geben Sie mir genau Obacht, Unteroffi­zier! Schießen Sie stuf alles, was sich drüben auf der Brabantek Höhe zeigt! 1UW wenn sich irgendein Schatten aus dem feindlichen Graben löst, dann raus und vor! Schnell einig« Gefan. gene gemacht! Die Schuft« sollen nicht zur Ruhe kommen auch nicht in der Silvester­nacht!" Das Fahr 1831 gehört der Fugend! Auf dem Parteitage 1927 in Teplitz hielt der Sprecher des Parteivorstandes, Genosse Kogler, eine groß angelegte Rede über eine der wichtigsten und brennendsten Fragen der modernen Arbeiterbewegung, über die Erfassung und Erziehung deS proletarischen Nachwuchses für den Klassenkamps und den Sozialismus. Der Redner bezeichnete diese Frage als das Schicksalsproblem der Arbeiterklasse. Seine Forderung nach einer innigen freundschaftlichen Zusammenarbeit aller proletarischen Organisa­tionen zur Gewinnung, der Jugend fand nicht nur stürmischen Beifall des Parteitages, seine Worte fanden auch lauten Widerhall bei der Vertrauensmännerschaft im ganzen Laiche. Seit dieser Zeit haben die proletarischen Äulturorganisationen, die Partei, die Gewerk­schaften, auf verschiedenen kleinen und großen Tagungen die gemeinsame Arbeit in der Ju- gerchfrage nicht nur gut geheißen, sondern auch durch verschieden« Beschlüsse zu realisieren ver­sucht. Die Jugendfrage schwand nicht mehr von der Tagesoiwnung. Dazu kam die Entwick­lung des Iascismus, sein offener Kampf gegen die Demokratie und gegen die organisierte Ar­beiterklasse und sein strggestiver Einfluß aus große Teile der Jugend. Diese Gefahren dräng­ten zu emsigerer Arbeit, zu gesteigerter Auf­merksamkeit auf die Jugeich, zur Anwendung neuer- Formen der Aktion und der Schulung, zur Durchführung großzügiger Maßnahmen in der Werbearbeit. Di« Gewinnung der Jugend darf nicht allein Aufgabe der Grüppenarbeit der Jugend­lichen, Turner und Kinder freunde sein, di« Erfassung des proletari­schen Nachwuchses ist die dringend- ste Aufgabe, welche die Partei, die Kulturorganisationen, die Ge­werkschaften zu erfüllen habe«. Das Jahr 1931 soll daher ganz im Zeichen der Gewinnung der Arbeiterjugend stehen. Drei groß« Arbeiten gibt es in die­sem Jahre zu bewälfigen. Vor allem sind die organisatorischen Einrichtungen zur gemeinsamen Arbeit der Jugenderfassung zu schaffen. Der Parteitag 1930 hat hiezu die Vor. aussetzungen geschaffen. Er hat im Statut der Parier die Organisation des ErziehunaswesenS festgelegt: den ReichSerz-iehungsbeirat mit seinen Unterstellen in den Kreisen, Bezirken und Orten. Dieser Erzieherorganisation gehören die Vertreter der Partei, des Frauenreichs- komiteeS, der sozialistischen Jugend, der Arbei­terturner, der Kinderfreunde, der Sänger, der Radfahrer an. Der Parteivorstand kann fallweise auch die Vertreter anderer Organisationen ein­laden. Zweck und Ziel dieser neuen^ Organisa- stion^gliederung sind genau im'Parteistatut' fest­gelegt. Sie gipfeln in der Erfassung und Schulung der Jugend, Durchführung gemein­samer Aktionen, Ueberführung der erwachsenen Jugendlichen in Partei, Gewerkschaft und Kulturorganisation. Der Beschluß des Parteitages darf nicht am Papier stehen bleiben. Die Kreisorganisationen der Partei, die Bezirke und die Lokalorganisa­tionen haben ohne Verzögerung an die Schaf­fung der Erzieherräte zu schreiten. Ohne gut ausgebaute Unterstellen kann der Reichs- erzichungsbeirat nicht arbeiten, können keine gemeinsame Aktionen durchgeführt werden. Die zweite große Arbeit ist die Durch-. führung gut vorbereiteter Werbeaktionen in allen Gebieten des Landes. Alles mutz aus Aktivität eingestellt werde«. Wir können nur mit Müssender«nstal- t ungen an die Jugend herankommen. Werbe­wochen sind in Gemeinschaft mit allen prole­tarischen Organisationen durchzuführen. Klein­arbeit muß mit machtvoller Kundgebung ver- bunden sein. Die Werbeaktion muß in der O tj f ent I i$ leit, ans Straßen und Platzen sichtbar werden. Große Bezirksversammlungen müssen sie einleiten, mit Auf- und Abmarsch, mit Fahnen, Standarten, Gesang und Musik. Ein gemeinsamer Werbe­aufmarsch der Jugendlichen, der Turner und Kinderfreunde wird Jugend anziehen, Jugend mitreißen. Desgleichen Werbefackelzüge mit An­sprachen,. große gesellige Zusammenkünfte, Ju- gendtage, Schauturnen, Sporttage, Feste und Feiern, Plakat- und Presseaktionen zu bestimm­ten Zeiten des Jahres, gemeinsamer Werbeauf­marsch der Jugendlichen am ersten Mai, Ueber- nahme der Jugendlichen in die Gemeinschaft der Erwachsenen während der großen Maiver- sam-mlung, imposante Aufmachung des Kinder­tages mit Hilfe aller proletarischen Kultur­organisationen, deS internationalen Jugendtages mit gemeinsamem Aufmarsch der Jugendlichen und der Turner, der Deutschen und der Tschechen . Die Werbeaktionen verteilen sich auf verschiedene Zeiten des Jahres; im Frühjahr werben die Jugendlichen und di« Turner, nach Schulschluß die Kindersreunde, im Herbste di« Sänger. Die Rivalität tritt in den Hintergrund, alle scharen sich um das Banner der gemeinsamen Arbeit. Die dritte große Arbeit des kommenden Jahres ist die Erziehung deS proletarischen Nachwuchses, in welcher Organisation er immer eingegliedert sein mag, nach sozialistischen Er­ziehungsgrundsätzen. Das Proletariat mutz 'eine Erzieher aus seinen eigenen Reihen stellen. Erzieherschulung wirb überall Voraussetzung sein müssen. Was hier vorgeschlagen wird, ist gewiß nicht- Neues. Das wurde schon alles praktisch angepackt und hie und da mit Erfolg durch- gefuhrt. Das Neue daran soll sein, daß es nun kein Nebeneinander, sondern nur noch ein einträchtiges, freundschaftliches Miteinander 'ä't b en darf.'Das wird uns Kraft, Zuver­sicht und Erfolg bringen. Der Gedanke der gemeinschaftlichen Arbeit zur Ge- winnung der Arbeiterjugend muß alle Genossen und Genossinnen beseelen. Niemand darf fern­bleiben, keiner abseits stehen. Nur dann. wird die Arbeiterjugend unser« Zukunft werden. R. Rückl. niHnuiiniiiiiifflHiiiHiiniiiiiiimiRiiiiiiiiniiniiiiiiiiiniiinHHiiiHinniiiiHiiniMiiinniinimimniiiiiiiiiitiiiinniiHHMumiiiinniiiiiiiiiiiiiiiimuinuinmHiiiiiuiiiiiunuHuiiiuiiiiiiiniiffliniHinnniinim Der Posten hört nachdenklich zu, putzt seine Gewehre, holt sich die letzten Liebesgaben aus dem Tornister und erwartet di« Nacht. Sie verläuft auch nicht anders wie jede andere zuvor. Die Posten knallen. Die Artillerie schießt planlos ins Gelände. Minenwerfer hat es da­mals noch nicht gegeben, auch keine Flammen­werfer und Gasgeschichten und so steht man an der Grabenbrüstung, beobachtet nach dem Gegner und wundert sich, daß,das erste Kriegs- jahr ohne Sensation zuende geht. Um 12 Uhr nachts aber prasselt plötzlich das Jnfanteriefeuer los. Irgendein Witzbold in irgeicdeinem Grabenloch hat mit ein paar Kameraden eine Salve in den Himmel ge­schossen. Der Nachbar und der Feind zuckt zu­sammen und schießt auch, und am Schluß bran­det eine riesige, zum Himmel knatternde Salve wie ein gespenstiges Feuerwerk um Berdun. Gegen Morgen wird der Unteroffizier des Grabenpostens Höhe 329 plötzlich aus seinem Dösen herausgerissen. Eine Offiziersgruppe steht vor ihm. Ein Oberst und ein Hauptmann. Ein Trompeter der Stabswache steht hinter ihnen. Weisen Sie uns den Wea nach dem Feind!" Der Unteroffizier staunt. Im ganzen Krieg hat er noch keinen Pärlamentär mit Trompete und weißer Fahne gesehen. Er tastet sich vorsichtig die Höh« herunter in Richtung Brabant und weist den Offizieren den Pa- trouillenweg durch den Stacheldraht. Der Trom­peter nimmt sein Instrument an den Mund, bläst hellund laut. Die weiß« Föhne wird ge­schwenkt.- Drüben heben sich ein paar Schatten aus dem Graben empok. Die Offiziersgruppe verschwindet in der Nacht. Im Grabenposten 329 stehen die 10 Mann staunend vor ihrem Unterstand und starren in die Nacht. Der Trompeter wartet bei ihnen, bis sein Herr zurück ist und weist zunächst jede Frage mit. Achselzucken zurück. Undlich hat ihn der Unteroffizier so weit: Ja das ist Wohl ne dolle Idee von unserem jungen Herrn. Er hat sich gestern partout in den Kopf gesetzt, man müsse den Franzosen zum Neujahr gratulieren und schließlich hat dann der Stabschef, der Herr von Gundän, di« Sache zuvechtgemacht: eine Photographie mit der Unterschrift und der Adresse deS Generals Sar- rails, Oberstkommandierenden von Verdun : Herr General! Ich wünqche meinem ritter­lichen Gegner ein frohes neues Jahr. Wilhelm , Kronprinz." Das kann doch nicht sein!"»wogt der Unteroffizier zu zweifeln,unser junger Herr kann doch denen da drüben nicht gut zum neuen Jahr gratulieren! Ich versteh nischt von Krieg und Bolidik, ober so wat, nee, nee, det kapier ich nich!" Die Bauern an der Uckermark stehen schweigend umher. Sie sehen vor sich die Nacht wie eine riesige Wand, die so manches verhüllt. Ihre Gehirne arbeiten mit heißem Stoßen. Sie haben natürlich noch nicht Remarque und noch nicht Renn gelesen. Sie können das nicht aus­drücken und nicht fassen, was man heute sagt und denkt. Sie sehen nur den Offizier vor sich, der im Auftrag des Kronprinzen dem General der Franzosen die Photographie überbringt. Ihre Köpfe arbeiten wie Mühlstein«, zwi­schen denen ein böser Jung« Sand gestreut hat. Sie knarren und quietschen und sie kapieren nicht.* Der Unteroffizier aber prustet los:So ein Skandal! Wir sollen uns totschießen und sollen zwischen Gräben verrecken! Und der da der schickt seine Gratulation nach Verdun !" Die ersten Morgennebol liegen über der Maas . Schneewolken ballen sich zusammen und ein scharfer Nordost jagt sie, gespenstisch über die Maashöhen hinweg. Der Unteroffizier steht nachdenklich am Ausguck seines Grabens, di« 10 Bauern wie ein Bollwerk hinter ihm:Seht ihr die drei Wolken überm Berg! Sehen sie nicht aus wie drei Reiter? Wie unser junger Herr wie sein Vater und wie der alte Fritz? Ist das nicht gespenstig, wie sie durch die Silvesternacht reiten?" Einer der Bauern meint:Nee, daS sind die apokalyptischen Reiter, das ist der Rit­ter, der Teufel und der Tod!" Sie schauen in die Nacht von Berdum und empfinden wie einen leisen Schauer die Höll«, die sich später auftut, ein kurzes Jahr danach. Es wird Morgen. Der Hauptmann d«S Generalstabs taucht auf aus dem Drahtver­hau wie ein Stuck Nebel. Die Nacht ist aus, der Spuk zerrinnt über der Maas . Irgendwo ruft eine Stimme:Na, prost Neujahr!" Tagestieuigkeittk. Warum? Wieder ein Soldatenselbstmord! Karlsbad , 31. Dezember. Der 21jährige Soldat Karl Dörr des 110. Artillerie-Regi- mentes war aus der Slowakei auf W e i y- nachtsurlaub zu seinen Eltern nach Alt- Rohlau gekommen, von denen er am 28. De> zember Abschied nahm. In feine Garnison ist er jedoch nicht zurückgekehrt. Mestern sand man seine furchtbar verstümmelte Leiche auf den Schienen des Bahnüberganges in Meierhöfen. Der Soldat legte sich am Dienstag um XI3 Uhr quer über den Schienenstrang und ließ sich vom Personenzug Eger-Karlsbad über­fahren, der um X13 Uhr in Karlsbad eintrifft. Sein Hinterkopf wurde zerquetscht, außerdem erlitt der Soldat schwere Halsverletzungen; auch ein Oberarm Dörrs wurde vollständig zer­malmt. Dörr war sofort tot. Die Ursache des Selbstmordes ist unbekannt. Seebeben im Stillen Szeau- Loudon, 30. Dezember. Im Stillen Ozean muß«in Seebeben von ungeheuren Dimensio­nen stattgefunden haben. Nach einer Reuter­meldung aus der chilenischen Stadt Coquim- b o befinden sich die Küstenbewohner in erheb­licher Aufregung. Unnatürlich grün gefärbte Wogen schlagen gegen die Küste. Das Wasser strömt einen intensiven Fäulnis­geruch aus.- Dieser soll auf die Millio­nen von toten Fischen zurückzuführen sein, die durch Eruptionen auf dem Boden des Ozeans getötet worden sind. Die Küstenbewohner sind davor gewarnt wor­den, im Meer zu baden. In einzelnen Küsten­orten herrscht ungewöhnliche Hitz«, auch werden lang andauernde Erdstöße wahrgenommen. Sidney, 31. Dezember. Nach einem Funk­spruch deS DampfersDuris" hat ein Erd­beben, das von einer zweieinhalb Meter hohen Sturmflut begleitet war, am Weihnachtsabend die in der Südsee liegeirden westlichen Inseln nördlich von Neuguinea er­schüttert. Aus den zu ihnen gehörenden Awin-, Inseln wurden Hauser und Vieh ins Meer gerissen. Aufdeckung grober zollvergehen. DaS OstrauerOeske Slovo" meldet: Den Mitgliedern der mährisch- schlesischen Häute- Genossenschaft in Mährisch- O st r a u wurde vor den ÄeihnachtSfciertaaen eine ungewöhnliche Ueberraschung bereitet. Bei der letzten Häuteauktion der' Genossenschaft in Prag wurde der Vorsitzende der Genossenschaft, der bekannte Ostrauer Fleischer Josef O e r n y, über Ersuchen der Strafabteilung der Finanz­landesdirektion verhaftet. Ueber die Ursa­chen dieses Ereignisses bewahren die Aemter Stillschweigen, aber eS ist doch bekannt, daß der Genossenschaft Zollvergehen vorgeworfen werden, die durch Ausfuhr von Häuten nach England be­gangen worden fein sollen. Da das englische Kontingent erschöpft war, führten sie die Häute nach Annaberg und von oa nach Deutschland , von wo sie nach England exportiert wurden. Die Bücher und Korrespondenzen der Genossen­schaft wurden beschlagnahmt und nach Prag ge­schafft, von wo auch die Untersuchung geleitet wird. Man behauptet, daß der S t a a t durch die Machinationen der Genossenschaft um einen Betrag von mehreren Millionen Kronen geschädigt worden sei, denn es handelt sich um 100 Waggons Häute. Die Zoll­abgabe für einen Waggon beträgt 40.000 bis 45.000 Kronen. SOS-Rufe eines uni ergehen den Dampfer«. Löndon, 31. Dezember.(Reuter.)' Das britisthe BootVizekönig von Indien " hat SOS,-Zeichen des griechischen Dampfers Theodor O s b u" aufgefangen, der um Hilfe bittet, da er untergehe. Anton SvScenr 60 Jahre. Heute vollendet der Leiter der Parteibuchhandlung der tschechi­schen Genossen, Anton S v 8 c e n i, sein sechzig­stes Lebensjahr. Svöcench war ursprünglich Schneider urck in der Schneidergewerkschaft eifrig tätig. Aber schon mit 18 Jahren trat er auch als politischer Redner hervor, wurde Re­dakteur eines früher in Smichow erschienenen Blatte-, wurde 1907 und 1911 in das öster­reichische Abgeordnetenhaus gewählt und wurde in der Tschechoslowakischen Republik Senator. Eines seiner größten Verdienste^ ist der Ausbau der Parteibuchhandlung der tschechischen Sozial­demokratie, die heute ein großes Unternehmen ist. Begnadigt. Die T o d e s st r af e, zu der Phil tipp lZarneekh, landwirtschaftlicher Arbeiter auS 6adec, vom Kreis- als Geschwo­renengericht in Olmütz wegen deS Verbrechens des gemeinen Mordes, begangen am 8. November 1929 an dem 33 Jahve alten Paul Friedrich in Telatowitz, verurteilt wurde, wurde auf dem Wege der Begnadigung durch den Präsidenten der Republik in eine Strafe von 15 Jahren schweren Kerkers, jedes Vierteljahr durch einen Fasttag und all­jährlich am Tage der Tat, d. i. am 8. Novem­ber, durch Einzelhaft in der Dunkelzelle und hartes Lager verschärft, umgewandelt.