Einzelbild herunterladen
 

bon

" Bum Falle Arons hält die Frankfurter Zeitung  " unserem Dementi gegenüber an der Behauptung fest, daß das Kultus­ministerium den Plan, Arons wegen feiner Zugehörigkeit zur sozialdemokratischen Partei zu diszipliniren, aufgegeben habe und Diese auf Umwegen gegen ihn vorzugehen beabsichtige. Behauptung steht aber mit dent thatsächlichen Verhältnissen in Widerspruch, oder deutlicher gesprochen, sie ist Anfang bis zu Ende unrichtig. Um in unseren Mit theilungen noch etwas weiter zu gehen, als es sonst bei an­hängigen Sachen üblich ist: die einleitenden Schritte, welche das Disziplinarverfahren gefeglich erfordert, find schon längst erfolgt, und so wird die Frage, ob die Zugehörigkeit zur fozial­demokratischen Partei mit der Stellung eines Universitätslehrers vereinbar sei, in der durch das geschmäßige Verfahren ge­gebenen Zeit ihren endgiltigen Abschluß finden.

So werden die Universitäten wohl bald denaturirt sein, und die Gelehrtenrepublik wird sich in Gelehrtengarnisonen entäußern. Bosse's thunlichste" Freiheit der Wissenschaft ist alsdann

würden wir der Menschheit einen Dienst geleistet haben, für den uns die künftigen Generationen dankbar sein würden. Wir würden Ferzlich froh sein, falls diese Resultate in irgend einem Grade er= reicht werden können; wir müssen aber dem Beispiele der anderen Nationen folgen, und während diese Friedens­bestrebungen gemacht werden, müssen wir auf den Krieg vor: bereitet jein. Ich glaube nicht, daß ein Krieg droht, ich glaube nicht, daß die Gefahr eines Krieges so ist, wie sie während der Parlamentsferien gewesen ist, aber die Ursachen zum Kriege bestehen noch. Ungewißheiten und Unbeständigkeiten, durch Die ein solcher herbeigeführt werden kann, find noch in Sicht, die Leidenschaften, die ihn provoziren, sind noch ungezähmt, das Gleichgewicht, durch welches er endgiltig verbannt werden fönnte, ist noch weit aus unserem Gesichtskreise. Salisbury  schließt: Laßt uns jeden Tribut denen zollen, die für den Frieden wirten; laßt uns das Aeußerste in der gesegneten Mission thun, aber laßt uns eindent fein der Gefahren und der Unvollkommen heiten des Zustandes, in dem wir noch leben und wir wollen teinen Zweifel darüber lassen, daß wir keinen Rücksichten Anderer und erreicht. feiner Friedensliebe, die Andere Hegen können, die Sicherheit ber­ Um   der Arbeiternoth auf dem Lande abzuhelfen, hat die danken wollen, die uns vergangene Generationen gegeben und freitonservative Frattion des Abgeordnetenhauses beantragt, die die zu verwirken wahrhaft verächtlich sein würde.( Beifall.) königliche Staatsregierung zu ersuchen: mit Rücksicht auf die in der Lord Salisbury   steht der Barenbotschaft als Ungläubiger Landwirthschaft, insbesondere in den landwirthschaftlichen Klein gegenüber. Er kennt die Moskowiter und weiß, daß wenn sie betrieben, herrschende, den rationellen Betrieb der Landwirthschaft Geschenke zu bringen scheinen, sie erst recht gefährlich sind. ernstlich gefähröende Arbeiternoth ungesäumt die zur Milderung der Lord Salisbury   hat Recht, wenn er zweifelt, daß die felben geeigneten gesetzgeberischen und Verwaltungsmaßregeln in wenn echt Regierungen des heutigen Europa   im Stande sein werden, das die Wege zu leiten und zu diesem Zwved insbesondere in Aussicht zu Wert des Friedens durchzuführen. Er nennt unverhohlen 1. die Einführung der Konzessionspflicht für Gefindemafler, die Friedensbestrebungen des Baren ein schöner Traum. Er Arbeitsvermittler und ähnliche Gewerbetreibende und das Verbot ift zu höflich, um zu sagen, daß die Verfündigung dieses bes Betriebes dieser Gewerbe im Umherziehen; fchönen Traumbildes vor aller Welt aus sehr schlauer Be- 2. die Erschwerung des Kontraktbruches durch Ahndung der rechung entfließt, aus einer Diplomatenberechnung, deren Verleitung zu demselben seitens der Arbeitgeber sowie der Gesinde Spike sich gerade gegen Albion, Rußlands   gefährlichsten Gegner, und Arbeitsvermittler und die Regelung der Ersatzpflicht für den richtet. dem beschädigten Arbeitgeber entstandenen Schaden;

Wie Väterchen abrüstet. Durch die Presse läuft die folgende Zufammenstellung, die klassisch darthut, in welchem Gegensatz die Friedenstundgebung des Zaren mit seiner inneren Regierungspraris steht.

-

-

-

17. August: Der Bar erläßt sein berühmtes Abrüstungs­manifest. 20. September: Befehl, die Kanonenbootflottille im Saspischen Meer zu verstärken. 15. November: Befehl zum Bau zweier neuer Panzer- Linienschiffe von je 12 764 Tontent. 14. Dezember: Befehl zum Bau von zehn Torpedoboot- Zerstörern. 20. Dezember: Der Marineminister weist 90 000 000 Rubel zum Bau von Kriegsschiffen an. Der Bau neuer Dods in Petersburg  , Finland und Port Arthur wird be­fohlen, Befehl, das Geschwader im Stillen Ozean um vier Schlachtschiffe, sechs Kreuzer, zwei Kanonenboote und eine Flottille von Torpedobooten und Torpedoboots  - Berstörern zu verstärken. 12. Januar: Die Ausgaben für die Armee werden um 34 Millionen, diejenigen für die Marine um 16 Millionen Rubel erhöht. 18. Januar: Die russischen   Truppen an der afghanischen Grenze werden auf 20000 Mann verstärkt. 19. Ja nuar: Der russische   Marineminister verfügt über den Bau eines neuen erstklassigen Kreuzers von 6250 Tons und von zwei Torpedo booten. Der Bau dreier Linienschiffe von je 12 700 Tons und zweier Kreuzer von 6000 und 3000 Tons wird beschlossen. Eine nette Abrüstung!

-

-

ed Ed Deutsches

Deutsches Reich. Wahlrechts- Umstürzler.

"

nehmen:

1

abzuhelfen,

3. die anderweite Festsetzung der Schulzeiten auf dem platten Lande unter voller Aufrechterhaltung der Ziele des Voltsschul­unterrichts( Halbtagsunterricht, Dispensation von der Sommier schule);

4. Maßnahmen gegen die stetig zunehmende Verrohung und den sittlichen Niedergang der Minderjährigen sowie zur Kräftigung und Stärkung der elterlichen Gewalt denselben gegen über;

5. die möglichste Verminderung der Beschäftigung von Ar­beitern seitens der Staatsbetriebe während der Erntezeit; 6. die Aenderung der Armen- Gesetzgebung dergestalt, daß die Wittwen und Waisenfürsorge größeren Verbänden übertragen wird;

7. bie planmäßige Ansiedelung von mittleren und fleinen Landwirthen sowie von landwirthschaftlichen Arbeitern unter Auf­wendung von Staatsmitteln; d

8. bis zur Birtung der vorerwähnten Maßnahmen die er­Die schlimmsten reaktionären Maßregeln, wie sie sonst zur Be­hebung der ländlichen Arbeiternoth gefordert werden, vor allem die Aufhebung der Freizügigkeit, hat die antragstellende Fraktion in ihr Programm nicht aufgenommen. Doch ist vor allem hinzuweisen auf Bunkt 3, durch den die schulpflichtigen Kinder den Agrariern, soweit es diese nur irgend wünschen, ausgeliefert werden sollen. So wenig Werth legen die freilonservativen Herren auf einen rationellen Schulunterricht, daß sie beantragen, die Kinder im Sommer einfach garnicht zu unterrichten, sondern sie als billiges und williges Arbeitermaterial zu behandeln.

und königliche Majestät des Reiches und des Staates Ehre und Wohlfahrt, vor allem die Sorge um den Frieden, den lauteren, quellenden Born aller geistigen und leiblichen Güter der Nation, auf landesväterlichem Herzen tragen, weil sie wissen, daß eurer kaiserlichen und königlichen Majestät und des kaiserlichen Hauses Geschicke mit den ihrigen und mit denen des deutschen   Vaterlandes under­brüchlich verbunden sind. Unsere Stadt, der Siz des Herrscher­hauses seit früher Kurfürstlicher Zeit, von der Ruhm und Glanz des Hohenzollern  'schen Fürstengeschlechtes leuchtend und wärmend ausgestrahlt ist in die Welt, hat sich der Huld ihrer erlauchten Fürsten   immerdar zu erfreuen gehabt. Unsere heißen Gebete steigen auch am heutigen festlichen Tage zum Allmächtigen, feine Gnade wolle Euere faiserliche und königliche Majestät und das kaiserliche Haus fernerhin beschirmen, wolle Euerer Majestät Gesundheit und Gedeihen, Weisheit und nachhaltige Kraft verleihen und Enterer kaiserlichen und königlichen Majestät Wirken und Schaffen fegnen zum Heile des Reiches, des Vaterlandes und unserer Stadt! Berlin  , den 27. Januar 1899. Euerer kaiserlichen und königlichen Majestät Allerunterthänigster, treugehorsamster Magistrat hiesiger königlichen Haupt- und Residenz­stadt. Kirschner."

-

Wir würden es den Kaiser nicht verargen, wenn er es ablehnte, diesen deutschfeindlichen Schwulst selbst zu lesen. Der lautere quellende Bern  , der- nach der stürmischen Bildkraft des Stadtschulraths auf landesväterlichem Herzen getragen wird, Der Kaiser hat höflich, forme II geantwortet, und Herr dürfte wohl demnächst im Kladderabatsch" luftig weiter riesel Kirschner ist immer noch nicht bestätigt.- Nationalliberale Jugend. In Köln   ist ein, Verein der nationalliberalen Jugend" gegründet worden, der es sich zum Ziel gesezt hat, seine Mitglieder zu praktischer Mitarbeit im Dienste der nationalliberalen Partei heranzubilden. In einem Aufrufe, den die Köln  . 8tg." verbreitet, heißt es: user Vaterland hat mehr denn je Männer nöthig, die politisch wohl gefchult sind, um auch im öffentlichen Leben ihre Meinung in der rechten Form vertreten zu können... Gerade an die Jugend wenden wir uns, weil sie von wahrhaft liberalem Geiste durch drungen ist und noch nicht durch einschläfernde Gewöhnung oder den Druck der Verhältnisse es verlernt hat, jeder Bedrückung der liberalen Sache offen und traftvoll entgegenzutreten. Wir wenden uns an alle jungen Männer, ob Kaufmann oder Arbeiter, ob Handwerker oder Beamter, denn wir wollen nicht die Interessen eines einzelnen Standes vertreten, sondern das Wohl des Ganzen im Auge habent." Es ist gewiß nichts dagegen einzuwenden, wenn die politischen Parteien sich der Jugend zu versichern suchen. Aber gerade die Nationalfiberalen waren es, die 1897 im preußischen Landtage für den Ausschluß Minderjähriger von politischen Versammlungen gestimmt haben. Haben sich die Herren jetzt die Jugend anders besonnen? Oder darf vielleicht nationalliberale Versammlungen besuchen?

nur

Die Entschädigung des Publikums für die Aufhebung der Privatposten fällt sehr mager aus. Nach der Begründung der Post­vorlage sollen die Gebühren für die offenen Orts­endungen innerhalb des Neichspostgebiets wie folgt herabgesetzt a) für Postkarten von 5 Pf. auf 2 Pf.

werden:

b) für Drucksachen bis 50 Gr. über 50 100

g3

2235050

3

#

" 1

"

5

"

"

n

"

"

"

"

100 250 500

250

10

"

"

"

20

10

"

"

500, 1000

80

15

"

"

"

10

"

"

850

20

10

"

"

#

"

c) Waarenproben bis 250 Gr.

Auch auf ihre nationale Gesinnung werfen die Herren ein grelles Licht durch ihren Wunsch der Bulaffung ausländischer über 250 Arbeiter. Wie diefer Abfaz 8 sich vereinigen läßt mit der von den Freikonservativen so eifrig unterstützten Nationalitätspolitik der Res gierung an der russischen   und der dänischen Grenze das ist das Privatgeheimniß der Herren.

Rügen   würden die vorgeschlagenen Maßregeln, selbst wenn fie zum Gesetz erhoben würden, nicht viel. Denn die umleidlichen und unwürdigen Berhältnisse, durch welche die Arbeiter vom Lande ge­trieben werden, bestehen weiter und wirken weiter, und die vor geschlagenen Maßregeln fönnen die Landflucht höchstens hier und da erschweren, nirgends verhindern.

Die

Eine Enquete über die ,, Lentenoth" will der Bund der Landwirthe demnächst bei seinen Mitgliedern vornehmen. Bundesforrespondenz" schreibt:

"

"

Betreffs der Gefangenentransporte hat der Minister des Innern soeben eine neue Verfügung erlaffen, da sich P. Die föniglich fächsische Leipziger Beitung" hat vor in letzter Zeit im Gefangenentransportwesen erhebliche Miß­einigen Tagen wieder einmal das große Geheimmiß der herrschenden stände besonders insofern bemerkbar gemacht haben, als die von Selaffen ausgeplaudert, die gewaltige Sehnsucht nach der Ver­feiten der Ortsbehörden gestellten 8ivil- Transporteure in ungeeignet und 1 It­nichtung des Reichstags- Wahlrechts. Das amtliche Blatt schreibt: zahlreichen Fällen durchaus " Weder die Deffentlichkeit der Stimmabgabe, noch der Wahl­zuverlässig gewesen sind". Zur Verhütung derartiger Vor­Von mun zufünftig zwang und alle die kleinen Mittel, die man zur Einschränkung kommnisse foll seiten der Aufsichts­darauf hingewirkt werden, daß die bes allgemeinen Wahlrechts sonst noch vorschlägt, treffen das lebel behörden ausdrücklich darauf an der Wurzel, Es sind sämmtlich Verlegenheitsmittel und be­Ausführung von Transporten nur zuverlässigen Personen über­stätigen von Neuem den auch gestern wieder hervorgetretenen tragen wird. Zu diesem Zwede soll dafür Sorge getragen werden, daß die örtlichen Behörden mit zuverlässigen Personen einen Mangel an Muth, der in dieser Beziehung unter den staats­erhaltenden Parteien noch immer wahrzunehmen ist. Mit wahr. Vertrag schließen, nach welchem diese die Ausführung der vor­scheinlich nur ganz wenigen Ausnahmen pflichten fie unserer Ueberzeugung bei, daß das Grundübel unserer staatlichen Zu- Wir haben uns nur ungern dazu entschlossen, unseren mit- tommenden Transporte ein für alle Mal übernehmen. Ist dies Fall bei der Auswahl der Zivil- Transporteure die Zuverlässigkeit stände dieses gleiche und allgemeine Wahlrecht ist, daß es gliedern die Wühewaltung zuzumuthen, die eine solche Rundfrage mit nicht zu erreichen, so sollen die örtlichen Behörden in jedem einzelnen die größte Lüge unseres öffentlichen Lebens ist, bei allen fich bringt. Indessen mischen sich neuerdings in die behandelte Frage der in Betracht kommenden Personen mit der genauesten Auf­Staatsbürgern eine Gleichheit der politischen Reife und Einsicht, so unberufene Theoretiker hinein, daß es unabweisbar nothwendig merksamkeit prüfen. Diejenigen Behörden, welche es hierbei oder des politischen Interesses und des Rechtes der Antheilnahme an wird, hier die Stimme der praktischen Erfahrung zur Geltung zu bei Abschluß eines allgemeinen Vertrages an der erforderlichen den öffentlichen Geschäften vorauszusetzen, die thatsächlich nicht bringen. Die Bundesleitung wird deshalb in einer der nächsten Gewissenhaftigkeit fehlen lassen, sollen auf ihre Ver­egistirt und niemals bestehen wird, solange es Staaten und Menschen Nummern des Bundesblattes eine Reihe von Fragen veröffentlichen antwortung nachdrüdlich und geeignetenfalls im Disziplinar. giebt. Warum hatte unter den Parteien des Reichstages auch gestern um deren Beantwortung die Mitglieder gebeten werden sollen. Auf wege hingewiesen werden. Sind aber in einem Bezirke weder auf wieder keine den Muth, das offen herauszusagen? Weil sie alle unter Grund der Ergebnisse dieser Rundfrage werden wir dann feste dem einen noch auf dem andern Wege zuverlässige Transporteure zu erlangen, so sollen die Transporte durch Gefängniß oder Polizei­dem Terrorismus des gleichen" Wahlrechts stehen, das sie zu den Stellung zu der nothwendig gewordenen Reform nehmen. Es ist keinesfalls etwas dagegen einzuwenden, daß den Fach- beamte, Schuylente oder Gendarmen ausgeführt werden, auch wenn Stlaben der Kopfzahl macht. Dem Abg. Auer hat es gestern gegeben werden soll, ihre Meinung in hierdurch höhere Sosten entstehen.- beliebt, die alte unwahrheit zu wiederholen, daß wir diese Tenten Gelegenheit vie der Landarbeiter­Ansicht namens der sächsischen Regierung vertreten. Das einer so wichtigen Angelegenheit äußern. zu Aber wir glauben nicht, daß die Während in den letzten Großbetrieb und Kleinbetrieb. ist schon so oft gefagt und berichtet worden, daß jedes Frage weitere Wort darüber Verschwendung wäre. Die Herren mögen sozialpolitische Erkenntniß durch die Rundfrage gewinnen wird. Die Jahren die Zahl der mittleren und kleinen Mühlen Preußens bon fagen, was fie wollen, die Beseitigung dieses vernunftwidrigen Führer des Bundes der Landwirthe haben die deutschen   Landwirthe 57 000 auf 30 000 zurückgegangen ist, haben die großen Brom­Wahlrechts wird doch kommen, und sie muß tommen aus innerer und speziell seine Mitglieder durch die unverständige, eigenfüchtige, berger Seehandlungsmühlen einen eingewinn Nothwendigkeit. Des Staatsstreiches, den man von jener engherzig- agrarische Politik dermaßen verlegt und verbohrt, und von fajt 20 pt. des Anlagetapitals ergeben.- es ist von Seiten der Bundesleitung und den sonstigen agrarischen Seite wünscht, wird es dazu garnicht bedürfen." München  , 8 Februar. Die Kammer der Abgeordneten Die Reaktionäre wissen sehr wohl, daß sie noch schlechter fahren Politikern so viel Einseitiges, Egoistisches und Schiefes über die würden, wenn man ihre Stimmen wägt, als wenn man sie 2cutenoth" geredet und geschrieben worden, daß von den durch die ist wieder zusammengetreten und hat sofort die Berathung der neuen zählt; denn die größte politische Reife ist heute in der Arbeiter- Enquete zu befragenden Landwirthen keine Antworten zu erwarten find, Steuer- Gesezentwürfe begonnen. schaft zu finden. Wenn sie von politischer Neife reden, so meinen die die Angelegenheit des Arbeitermangels unparteiisch beleuchten. fie in Wahrheit die Intelligenz des Geldschranks. Geldbeutel- Wahl- Die Landwirthe sind durch die agrarische Agitation zu dem Irrwahn recht ermöglicht ja eine Geldbeute politik. Gerade die wachsende politische Reife der Massen erregt bei der Bourgeoisie Anstoß. So lange sich das Volk gängeln ließ," so lange der Vers Schiller's galt:

Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl? ons Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,

"

verführt worden, daß der Staat und seine Gesetze lediglich für die nothleidende Landwirthschaft vorhanden seien, und man hat ver­geifen, daß auch andere Bevölkerungsklassen, im speziellen Fall die Landwirthschaftlichen Arbeiter, ihren Play an der Sonne" zu verlangen haben. Die von unverständigen Beutepolitikern aufgehegten Landwirthe haben verlangt und werden verlangen die Senebelung und Rechtlosmachung der landwirthschaftlichen Arbeiter, die Beschränkung oder Aufhebung der Freizügigkeit für diese Arbeiter­Klasse. Mit solchen rückständigen Ideen ist aber heute die soziale Frage nicht mehr zu lösen.-

-

Der glückliche Köller. Der" Post" wird aus Riel tele­

graphirt:

Eine mehr als tausendköpfige Versammlung von An­gehörigen aller Stände und Parteien nahm nach eingehenden Vorträgen und längerer Diskussion mit allen gegen eine Stimme eine Resolution an, in der das Vorgehen des Ober­präsidenten von Köller gegen die dänische Propaganda burchans gebilligt, dagegen die Haltung Dr. Barth's und des Freisinns nach dem Muster der Kieler Zeitung" aufs schärfste gemißbilligt wird. Diese Kundgebung nationalen Sinnes nahm einen imposanten Verlauf."

Herr v. Köller ist eigentlich ein ganz guter Demokrat, der auf Unsinn" der Mehrheit Werth legt und die Köpfe zählt, aber schonender Weise nicht wiegt.-

den

Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. Der Pförtner

Um Brot und Stiefel seine Stimm' verkaufen- so lange war das allgemeine Wahlrecht den Herrschenden fehr will tommen, so lange war aber auch in Wahrheit Mehrheit Unfinn. Bismard gab das Wahlrecht ja aus dem einzigen Grunde, um durch den Unsinn der Mehrheit" den Unsinn der Reaktion zu Die Interpellation betreffs der Köller Ausweisungen erhalten. ist heute von Johannsen im Reichstag eingebracht worden. Er Aber es liegt eine wunderbare Kraft in der Menge. Gebt ihr hat nur die Unterschriften der sozialdemokratischen Fraktion erhalten. ein Recht und sie wird die Die Weltgeschichte wäre ein jämmerliches Gaukelspiel von Narrheit weigerten die Unterschrift aus taktischen Gründen". In der und Bestialität, das ein blindes Ungefähr zuſammenſudelt, ohne Debatte wollen sie aber unterstützen. Abwarten! Immer deutverfahren wegen Majestätsbeleidigung zu einem Jahr Ge­dieſe tröstende Hoffnung des steten Reifens der Massen, und wegen ficher tritt es hervor, daß die Sozialdemokratie die einzige Bartei fängniß, derselben Strafe wie früher, verurtheilt worden. Die Be­leidigung sollte gefallen sein in Briefen, die Blechner zur Hinter­dieses Gesetzes ist Mehrheit schließlich doch Vernunft, sofern die ist, welche die bürgerlichen Freiheiten noch im Ernste treibung der Hochzeit eines früheren Bräutigams feiner Tochter ganze Boltsgemeinschaft das gleiche Recht hat, mitzuarbeiten an verficht.- geschrieben hatte. Das Reichsgericht hob am Sonnabend das der staatlich gesellschaftlichen Entwickelung. Urtheil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück, weil die Ablehnung eines Beugenbeweises ohne jede Begründung ge blieben ist.

Die Weltgeschichte die Pflicht lernen, es würdig zu verwalten! Alle übrigen Fraktionen, an die sich Johannsen gewandt hatte, ver Blechter in Straßburg   war im Oktober im Wiederaufnahme

**

Der magiftratliche Kaiserstil, den der Berliner   Stadt­Sie zittern vor der Vernunft der Mehrheit und darum wollen fte wieder das Volt zwangsweise und widerrechtlich entmündigen, schulrath Bertram zur höchsten Blüthe entfaltet, findet wieder in inter dem verbrecherischen Boripand, seine geistige Kraft reiche nicht der letzten Glückwunschadresse zum Geburtstag Wilhelm's Il. blenden­Wegen Majeftätsbeleidigung find in Breslau   die aus, daß es seine Angelegenheiten verwalten tönne. Es verkauft den Ausdruck: feine Stimme nicht mehr im Brot und Stiefel daher der Allerdurchlauchtigster Großmächtigster Kaiser und König! beiden wegen Bagabondage 2c. vielfach vorbestraften Arbeiter Otto Allerguädigster Kaiser, König und Herr! Wie Kaiser und Reich" Göbel und Mag Strömer, die, um sich ein Obdach zu schaffen, Jammer der lächerlich- widerwärtigen Dunkelmännchen.- Jahrhunderte hindurch in Sprachen und Herzen der Deutschen   uns beleidigende Aeußerungen gegen den Kaiser ausgestoßen hatten, zu trennbar zusammenflaugen, so tönt im preußisch- brandenburgischen je drei Monaten Gefängniß, wegen Obdachlosigkeit zu einer Staate von altersher das fromme und kraftvolle Leitwort, unter Woche Haft und leberweisung an das Zwangsarbeitshaus verurtheilt dem auch in stürmischer Zeit Fürst und Volk einander gefunden worden. haben: Wegen angeblicher Majestätsbeleidigung, die Mit Gott für König und Vaterland!" Der Geburtstag der Hohenzollernfürsten war in preußischen Landen stets zugleich ein Fest er in einer sozialdemokratischen Versammlung in Elbing   begangen des Volkes, ein vaterländisches Fest; er ist es nunmehr durch Gottes haben sollte, hatte sich Dr. Gottschalt- Königsberg am Dienstag gnädige Fügung im ganzen Deutschen Reiche. Auch heute schlagen vor der Straflammer in Elbing   zu verantworten. Er wurde aber alle deutschen   Herzen höher, weil sie empfinden, daß eure kaiserliche freigesprochen.

Nicht hinausgeftreichelt, sondern hinausgeworfen werden soll nun doch Genosse Arons aus der Berliner  Universität. Die Haustnechtsmethode hat über die Lakaienart triumphirt. Der Effekt ist zwar der gleiche, aber Herr Stumm liebt mun einmal die Ehrlichkeit und der feine Bosse muß sich dem groben Unverantwortlichen fügen. So deuten wir ein abermaliges Dementi der Norddeutschen Allgemeinen Beitung":

"