Nr. 18. Mittwoch, 21. Jänner 1931. Seite S. Kampf mit Gorillas. Major Gatti, der Leiter der italienischen wissenschaftlichen Expe­dition in B e l g i s ch Kongo, entrann bloß um ein Haar dem sicheren Tove am Rande eines Abgrundes, wo fünf große Gorillas gegen ihn einen Angriff unternahmen. Einer der Gorillas wurde von Major Gatti erschossen, die übrigen ergriffen die Flucht. Norwegens   Einwohnerzahl. Rach den Ergeb­nissen der am 31. Dezember 1930 duvchgeführten Volkszählung beträgt die Bevölkerung Norwegens  2,809.000 Köpfe. Dies bedeutet einen sechsprozen- tlgrn Zuwachs im letzten Jahrzehnt, perzentuell aber ine geringste Zunahme seit 1810 mit Aus­nahme des Jahrzehntes 1880 bis 1890. Billig verkauft. Auf Ersuchen der Brünner Polizei wurde in Men der SSjährige Vertreter Johann Süß aus Brünn   verhaftet, weil er be­schuldigt ist, dem Juwelier Berthold Bachner in Brünn   eine Musterkollektion im Wert« von 26.000 Kronen veruntreut zu haben. Süß gab den Tat­bestand^ zu und gab an, die gesamten Juwelen um 350 Schilling(1700 K)' verkauft zu haben. Er wurde dem Landesgericht eingeliefert. Selbstzerfleischung eines Arbeitslosen. In einer der belebtesten Straßen Spandaus stürzt« heute vormittags ein Mann aus einem Zigarrenladen und schrie: ,Mbt mir einen Revolver, ich will mich erschießen!" Dann brach er bewußtlos zu­sammen. Er blutete aus zahlreichen Schnitt- und Stichwunden und wurde sterbend in das Kranken­haus gebracht.Der Mann, der 35jährige Arbeits­lose Albert Skrypkowski, hatte sich im Zigarrenladen mit einem Jagdmesser di« Pulsadern aufgeschlitzt und mehrere Stichwunden an der Brust beigebracht. Hochwasser in Algier.  Journal" meldet aus Algier  , daß die dortig« BorstadtMaison Caree" Freitag früh von Hochwasser heimgesucht wurde, das in den niedrigst gelegenen Stadtteilen die Höhe von fast zwei Metern erreichte. Biel  « Häuser wurden überschwemmt. Es werden Verluste an Menschenleben befürchtet. Eine Kirchrnglocke gestohlen. In der'Nacht auf Sonntag erbrachen Diebe in der römisch-katholischen Kirche   in Mähr.-Ostrau-Hulwaken Vie Tür. Als es den Tätern nicht gelang, das Tabernakel auf dem Altar auszurauben, schraubten sie ein« 42 Kilogramm wiegende Glocke ab. Sie wurden jedoch von einem Heger beobacht«t, als sie di« Glocke aus der Kirche forttrugen. Die verfolgten Täter warfen auf der Flucht ihre Winterröcke ab und konnten so ent­kommen. Der Heger aber erkannt« sie, so daß mit ihrer Ergreifung zu rechnen ist. Wintergewitter. DerOstrauer Zeitung" zu­folge ging in der Nacht auf Montag im Hultschiner  Gebiet ei» Wintergewitter nieder. Die Plitz« rich­teten an der elektrischen Leitung ziemlich« Schäden an. In Lhotka und. auf der. GrubeOskar" in Petrzkowitz blieben die.. Betriebsgebände ohne Licht. Diese sonderbare Naturerscheinung habe sich gezeigt, als die Temperatur unter den Nullpunkt sank. Schwanken die Wolkenkratzer?. Schwanken die Wolkenkratzer im Winde? Die Antwort ist: Ja, einigermaßen! Aber sehr hohe Gebäude schwanken nicht so sehr wie manche Sachverständigen behaupten. Die jüngsten Untersuchungen haben bewiesen, daß die Wolkenkratzer von New Jork und Chicago   gar nicht so stark schwanken, wie man bisher dachte. Der moderneWolkenkitzler" wird so gebaut, daß er eineVerrenkung" von 25.bis 40 Zenti­meter gut vertragen kann, ohne zusammenzubrechen. Aber so ein Fall würde nur bei einem furcht­baren Wirbelwind entstehen. Borgekommen ist dies noch nicht. Unter normalen Umständen be­trägt das Schwanken eines Gebäudes im Wind leiten mehr als 3 oder 4 Zentimeter, und meistens eträgt es sogar erheblich weniger. Dieses Schwanken ist natürlich absolut unsicht- ar, und man würde nichts davon spüren, wenn ran auf der Spitze des Gebäudes wäre. Es muß urch ganz außerordentlich empfindliche Apparate «messen werden. Der Wind spielt manchmal komssch« Tricks in riesen höheren Regionen. Ein stetiger, starker Wind hat nicht die größte Wirkung. Stürmisches Wetter, bei welchem der Wind in kurzen, heftigen Stößen kommt, selbst wenn der Wind leicht ist, verursacht das größere Schwanken. Und jetzt komm» das Verblüffende: Sehr hohe Gebäude schwanken viel weniger als die v'on mäßiger Höhe! Die Bewegung 'n einem 30 oder. 40stöckigen Wolkenkratzer der e'wa 150 Meter hoch ist,-st v.ci größer, als bei dem mächtigen Chrysler-Haus in New Uork.wer der Bank von Manhattan Europäer stellen sehr oft die Frage,>b, die Riesengebäude von Amerika   nicht«iuiual umiallen und die Straßenpassanten unter sich begruben könnten. Merkwürdigerweise fühlte der Schreiber dieses bei einer Rückkehr von Amerika  , daß die Gebäude von Hamburg  , Berlin   und Stuttgart   viel mehr auf ihn drückten. Eine ungeheure Höhe ist anscheinend weniger bemerkbar als eine mäßige! S. F. Heiterer. Der Vegetarianer. Thomas:>Na, du bist. mit ein Feiner; sonst tust du immer, als ob du der fanatischste Vegetarianer seist, und hier sehe ich dich mit größ­tem Appetit ein enormes Beefsteak mit Zwiebeln verspeisen!" Fritz:Hm, du magst es Beefsteak nennen, aber ich nenne esverbotene Früchte." Wir sie es auffassen. Lehrer: ,Kurt, wenn du immer höflich und sehr nett zu all deinen Spielkameraden bist, was werden sie von dir denken?" Kurt:Einige von ihnen würden denken, daß sie mich verhauen könnten." Eva am Steuer. Verkehrspolizist(zur hübschen Auto­fahrerin):Fräulein, ich muß Sie aufschreiben Sie sind über 60 Kilometer gefahren." Sie:Oh, ist das nicht herrlich! Ich habe gestern erst fahren gelernt." Die besorgt« Gattin. Meine Frau sorgt ausgezeichnet für mich, sie zieht mir jeden Abend die Stiefel aus." Wenn du nach Hause kommst?" Nein. Wenn ich ausgehen möchte." Daisüßere" Wort. Verliebter:Gibt es ein süßeres Wort, alS ,Jch liebe dich'?"' Armer Dichter:Ja,.Scheck ein­liegend'!" Unter Freundinnen. Molly:Ich möchte nur wissen, ob Fritz mich auch noch liebt, wenn ich alt bin." Millh:Aber, Liebste, das wirst du doch nun bald erfahren können!" glänzenden Erfolg gehabt. Er brachte Lortzing  ein Engagement als Kapellmeister. Aber im Sturmjcchr 1848 löste sich diese Bühne auf. Und wieder stand der Künstler vor unsteten Wander­jahren. AuS Leipzig  , von wo ihn kollegialer Reid verdrängt hatte, begab er sich nach Berlin  , wo er sein letztes Lebensjahr verbrachte. In aller Rot unermüdlich schaffend man fand in seinem Nachlaß zahlreiche Werke bis ihm endlich am 21. Jänner 1851 der Tod Ruhe bot, die er im Leben nie hatte finden können. Was Lortzing so bedeutend macht, ist, daß er die deutsche komische Oper, auch als Dichter seiner Textbücher, aus der Plattheit der Zauber­posse und den Niederungen des Schwankes herausgeführt hat. Es weht eine frische Luft in seinen Partüuren. Alles ist voll feiner An­mut, voll gesunden Humors. Es sindGesamt­werte im Kleinen", um dies Wort Wagners mit Recht auf ihn anzuwenden. Eine Menge seiner Arien sind volkstümlich im besten Sinne oder waren es, bis sie von den amerikanischen  Schlagern und der Wiener  D u l i ö H-L y r i t" verdrängt wurden. Seine Männerchöre bieten noch immer dankbare Aufgaben. ImZar" und in derUndine  " hat er die beiden Seiten der Romantik: Gefühl und Ironie, in köstlicher, stets naturechter Art in Tonen dargestellt.+ Auch von Meister Lortzing darf man sagen, er hat den Besten seiner Zeit genug getan und lebt dritm fort für alle Zeiten! Körperwärme uns Fieber. SPD  . Die Temperatur, die im Körperinneren eines gesunden Menschen herrscht, ist von einer auf­fallenden Gleichmäßigkeit. Sie bewegt sich stets um annähernd 37 Grad und schwankt nvrmalerweise kaum um mehr als 1 Grad, ob nun draußen schnei­dende Winterkälte oder drückende Sommerhitze herrscht, ob viel Heizmaterial, d. h. Nahrung, ein­geführt wird oder wenig. Der Mensch hat diese eigentümliche Erscheiiumg gemeinsam mit allen Säugetieren und Vögeln. Sie alle halten mittels einer Reihe sinnreicher Einrichtungen der Natur die Temperatur ihres Körpert auf einer stet­gleichen, für das Leben notwendigen Höhe, während die Körpertemperatur der wechselwarmen Tiere, wie z. B. des Frosches, sich nach der Außeirtemperatur richtet, im Sommer steigt, im Winter fällt. Ter so aufrecht erhaltene Temperaturunterschied gegen die Außentemperatur kann sehr beträchtlich sein; es kann z. B. bei Polarvögeln die Temperatur im Körper um bis zu 70 Grad und mehr höher sein als außen. i Auch die Technik kennt eine Einrichtung, um eine ganz gleichmäßige Temperatur in einem Raum dauernd zu erhalten: sogenannte Thermoregulatoren, die auf verschiedenen Prinzipien äufgebaut sein können. Ein Beispiel sei genannt.. Eine Qu eck-, silbersäule. dehnt sich- bei Erwärmung' aus(darauf bericht, das Thermometer). Bringt man eine solche Quecksilbersäule so in einem GlaSrohr an, daß zwischen ihrer Kuppe und einer Oeffnung, aus der das Heizgas für den zu heizenden Raum auStritt, nur ein kleiner Zwischenraum ist, so wird die Säule sich über diesen Zwischenraum hinaus auSdrhnen und die GaSöffnung verschließen, wenn die Tem­peratur steigt. Die Gaszufuhr wird dann gesperrt und das Gas tritt erst dann wieder durch die Oeffnung hindurch, wenn die Temperatur wieder etwas gesunken ist und das Quecksilber sich ein wenig zusammengezogen hat.' Di« Einrichtungen der warmblütigen Tiere zur Temperaturregelung sind anderer Art. ES sind mehrere Teileinrichtungen, die unter der Leitung eines Zentrums im Gehirn immer so Zusammen­arbeiten, daß die Temperatur gleich bleibt. Steigt die Außentemperatur, wie z. B. in einem heißen Bade, so wird die Haut^heiß und rot! sie wird stärker durchblutet. Das hat den Sinn, daß warmes Blut aus dem Innern des Körpers an die Ober­fläche gebracht wird, wo es etwas von seiner Warnte nach außen abgeben kann und so der Ueberhitzung des Körpers entgegenwirkt. Umgekehrt wird die Haut kühl und blaß, d. h. blutleer, weyn die Außentemperatur niedrig ist. Es soll dann keine Wärme abgegeben werden. Das Blut bleibt im Innern des Körpers und die Fettschicht unter der Haut, die die Wärme schlecht leitet, schützt den Körper vor Wärmeverlust. Ein wichtiges Mittel zur Abgabe von Wärme bei Hitze ist die Wasser- Verdunstung, die vor allem durch die Schweißbil­dung ermöglicht wird. Große Mengen von Flüssig- leit treten hier an die Oberfläche und verdunsten bei der hohen Temperatur, wodurch dem Körper viel entzogen wird, denn, um Wasser in Dampf zu verwandeln, muß man fünfmal so viel Wärme auf­wenden, wir, um Wasser von 0 Grad auf 100 Grad zu erwärmen. Voraussetzung für die Wasserver­dunstung ist trockene Luft, denn bei feuchter Luft kann das Wasser nicht verdampfen. Daher ist feuchte, schwüle Hitze so belästigend, weil hier auch starkes Schwitzen keine Erleichterung bringt. Tiere, die keine oder nur wenige Schweißdrüsen besitzen, wie z. B. der Hund, benützen statt dessen die Atmung zur Wasserverdunstung. Die lang heraushängende feuchte Zunge des Hundex an heißen Tagen dient zu diesem Zwecke. Neben der Regelung der Wärmeabgabe nach außen, der die geschilderten Einrichtungen dienen, haben die warmblütigen Tiere auch noch Möglich­keiten, durch Erzeugung von Wärme im Körper eine Unterkühlung zu verhindern. Dazu dient vor allem die Betätigung von Muskeln, denn bei jeder Muskelarbeitentstcht.Wärme. Richb nur Willkür-^ .liche Körperbewegungen, wie man sie an kalten Tagen in mannigfaltigster..Weise ausübt, um sich warm zu machen, gehören hierher. Auch das Zittern und Zähneklappern dient dem gleichen Zwecke, in­dem Muskeln dabei in Tätigkeit gesetzt werden. Ebenso beruht die Gänsehaut, die einen bei Kälte überläuft, auf der Zusammenziehung von hunderten kleiner Muskelchen, die in der Haut an der Wurzel der Haare ansetzen und diese aufrichten. Alle diese Einrichtungen werden nun von einer Zentralstelle im Gehirn aus geleitet, dem Wärme- Zentrum, von dessen Tätigkeit uns nichts bewußt wird, das auch im Schlaf seine Funktion ausübt und die Tätigkeit der Muskeln, der Blutgefäße und der Schweißdrüsen regelt. Wird dieses Zentrum dadurch gereizt, daß das durchströmende Blut kühler wird, so werden von hier aus die Vorgänge aus­gelöst, die der Erhöhung der Körpertemperatur dienen. Auf diese Art entsteht auch das Fieber, d. h. durch Reizung des Wärmezentrums, dje in diesem Falle nicht durch kühles Blut, sondern durch besondere Stoffe, Fiebergifte, erfolgt, wie sie z. B. beim Kampfe des Körpers gegen eingedrungene Bakterien entstehen. Daher ist Fieber ein regel­mäßiger Begleiter bakterieller Erkrankungen, wie Eiterungen und Infektionskrankheiten. So wird es auch verständlich, weshalb die gleichen Mittel gegen Fieber anwendbar sind, die auch gegen Schmerzen wirksam sind(Aspirin, Pyramidon usw.), denn beide sind an Teile des Gehirns gebunden, Fieber sowohl als Schmerz, und sind daher beide durch gehirn­lähmende Stoffe zu dämpfen. Mett Lortzing. Zum 80. Todestag des Kgmpomsteu am 21. Jänner. Von H. Wagner. Ist es wirklich erst 80 Jahre her, daß die­ser schlicht-gemütstiefe Musiker, der einen so ehrenvollen Rang neben den Größen der deut­ schen   Romantik, einem Marschmr, Weber, Spohr, und wie sie alle heißen, einnimmt, nicht mehr lebt? Wohl sind etliche seiner Bühnen­werke fester Bestand der Spielpläne, aber den­noch liegt vieles von dem, was er uns in der Musik schilderte: Freude am Romantischen,, schlichte Echtheit des Gefühls, gemütvoller Hu-' mor, der frei ist von kaustischer Schärfe weit, allzuweit hinter uns, so daß Lortzinos Welt, die nicht mehr die unsere ist und es auch nicht mehr sein kann, allgemach anfängt, für uns nur mehr histprische Bedeutung zu erlangen. Aber wir tun wohl daran, uns von des Künstlers Hand hin und wieder dahingleiten zu lassen, denn es war in manchem docheine k ö st l i ch e Zeit". , LortzingS Leben war das typisch-mühselige eines deutschen   Künstlers. Geboren am 25. Oktober 1801 in Berlin  , ist er mit dem Vater als Knabe in ganz Deutschland   herum­gezogen, weil dieser, ein ehemaliger Lederhänd­ler, sich dem Schauspielerberuf zngewandk hatte. Auch der kleine Gustav Albert stand bald auf den Brettern, daneben gab es Musikunterricht, so daß er sich gute Orchesterkenntnisse erwerben und Kompositionsversuche machen konnte. Als Schauspieler und Sänger hatte er sich einen ge­achteten Namen erworben. Von seiner Tätig­keit als.Komponist wußte man nicht so viel, bis endlich 1835 seine OperDie beiden Schützen" beim i großen Publikum endlich jenen Erfolg errang, den der bescheiden schaf­fende Musiker schon längst verdient hätte. In Leipzig   brachte er 1837 seinenZar und Zimmermann  " zuerst heraus, frei­lich mit lauem Erfolg, der aber nach der Ber­ liner   Aufführung zu einem großen und ehr­lichen wurde. Seine nächsten Werke, darunter eine Hans-Sachs-Oper   1840, schlugen nur mit- telmäßig ein, bis endlich 1844 Lortzing wieder ins Schwarze traf, mit demWildschütz  ", einem Lustspiel- von Kotzebue   nachgebildet, zweifellos eins seiner besten Werke. Bis 1845 wirkte Lortzing   als Theatcrkapellmeister in Leipzig  . Dann traf ihn das herbe Los der Arbeitslosigkeit. In diesem bangen Jahr brachte er in Magdeburg   und Hamburg  seine romantische OperU n d i n e" heraus, ihr folgte sein köstlicherWaffenschmied", welchen beiden Werken es niemand ansieht, mit welch bitteren RahrungSsorgen ihr Scböpfer und seine zahlreiche Fannlie zu kätnpfen hatte. DerWaffenschmied" hatte im Theater in Wien  SenoUen! ausgesetzt für »te Bervrettung unserer Zeitung agttieren- Setz» euch überall für unsere Parteipreffe ein. In das Heim des Arbeiters gehört Sie Arbeiterpresse. Darum, jiniijnnni Äenofleu».Genossinnen WjJ® MMklM m SIMM Mn hanüelbpolttiMer Kon o idierungsplan" Unter diesem Titel veröffentlicht der mäh­rische Industrielle Haus Tugep dh^a t im Berlage des Mitteleuropainstitutes- eine Bro­schüre, in der er von der Ansicht ausgeht, daß es höchst« Zeit ist aus den anarchischen wirt­schaftlichen Zuständen heruuszukommeu. Der hauptsächlichste Herd eines wirtschafts-anarchi- schen Zustandes ist Mitteleuropa   und es muß daher vor allem in diesem Teil Europas   zu einem Zusammenschluß kommen, wobei die Tschechoslowakei  , Oesterreich, Ungarn  , Jugosla­ wien   und Rumänien   mitzutun hätten. Nach einer vom Verfasser zusammengestellten Statistik von Ein- und Ausfuhr an Getreide könnte der Block der fünf Staaten den Absatz des von ihm erzeugten Getreides iri seine:» Innern finden. Als den Weg zu dieser Staatenverbindung sieht Tugendhat   ein Präferenzabkommen zwischen diesen Staaten an. Alle die Staaten hätten einen dreiteiligen Grundtarif auszuarbeiten und zwar einen autonomen Tarif, der Anwendung findet für diejenigen Staaten mit denen keine Handelsverträge abgeschlossen sind, einen Vcrtragstarif und einen Präferenz­tarif, den dies« fünf Staaten niemanden andern als sich gegenseitig gewähren. Im Laufe von fünf Jahren müssen die Staaten ihre Zölle in der Weise abbauen, daß der Präferenztarif 15 Prozent, der Bertragstarif 30 Prozent und der autonome Tarif 45 Prozent vom Wert der Wa­ren beträgt. Der Vorteil dieses Vorschlages besteht darin, daß er nicht nur ferne Ziele stellt, sondern auch den Weg angibt,- wie man zu dem Wirtschaftsblock der genannten fünf Staaten gelangen könnte. Zu kritisieren wäre nur, daß der Verfasser von der geplanten mit- teleuropäischen Wirtschaft-Verbindung Deut sch- l a n d auSnimmt, was er mit den anders, gear­teten handelspolitischen Interessen Deutschlands  zu begründen, persucht. Im übrigen, hält er dem Block, der von ihm propagierten Staaten für einen Partner, der ebenbürtig mit Deutschland  . Handelsverträge abschließen könnte. Prager Produktenbörse.^Offizieller Be­rich: vom 2 0. Jänner.) Bei gutem Besuch tendiert« die heutige Produktenbörse freundlich. Al- Hauptmerkmal deS heutigen GetreiÜemarktcs war die besonder- große Zurückhaltung der Verkäufer zu nennen, demzufolge sich auch die Preise im Ber­gleiche zum letzten Freitag zu erhöhen vermochten. In Weizen wurden harte und rote Sorten bevor­zugt, welche auch um 23 X anzogen. Trotzdem gelber Weizen vernachlässigt blieb, verzeichnete er doch eine Befestigung um 12 K. Auch in Roggen überwog die Nachfrage, die Preise blieben jedoch ohne Aenderung. Bei Gerste kam zufolge der er­höhten Notierungen ein größeres Warenangebot aus den Markt, was dazu beitrug, daß die erhöhten Forderungen der Verkäufer bei Börsenerösfnung nicht genehmigt wurden und das Geschäft demzu­folge ins Stocken geriet. Erst gegen Schluß kamen Umsätze zustande, die aber nur zu den.am letzten Freitag genannten Preisen getätigt wurden. Hafer, der«in größeres-Kaufinteressc aufwies, vermochte seine Notierungen um 2 K;u verbessern. Mai­wies ein ruhiges Gepräge auf. und die Preise bröckelten eher etwas ab. Bon den übrigen Waren- sorten wäre noch die Befestigung in Rotklee, Jahr­gang 1930,. um 50100 K zu erwähnen. Ruben- samen lagen gleichfalls fester. Im Einklang« mit der Preisbefestigung am Weizenmarkte zog Weizen­mehl in den besten Qualitäten um 2 X und Weizen­grieß ebenfalls 2 X an. In Kleie hielt di« feste Stimmung weiter an. Amerikanisches Fett gab um 5 X nach. Es notierten in K5: Rot­weizen böhm., 8188 Kg. 151153, 7980 Kg. 145148, Weizen gelb,^n., 7779 Kg. 138141, 74 76 Kg. 134136, Roggen böhm,, 6871 Kg. 9805, Auswahlgerste 151157, Gerste la 143 bi­mittlere 189141, Futtergerste 9098, Hafer böhm. 108110, fehlerhaft 103105, Donaumais 6183, rumän. Futtermais, kleinkörn, neu 6869, Futter­mais La Plata   6768, Erbsen Viktoria 190230, gelb 140160. grün, großkörn. 190WO, kleinkörn, 150170, Linsen großkörn. 490520, mittlere 280 bis 330, kleinkörn. 280250, Mohn blau 500540, silbergrau 640680, Kümmel holländ. 485500, Heu böhm., nngepreßt, sauer 5458, süß 6468, gepreßt, sauer 5560, süß 6570, Roggenstroh in Bündeln, ungepreßt 8840, andere Strohsorten, nngepreßt 2931, Weizengrieß 285295; Weizen­mehl OHH doppclgriffig 265275^ Weizenbackmehl 0 glatt 238213, Weizenmehl Nr> 1 178183, Wcizenbrotmehl Nr. 4 118123, Weizenfuttermehl Nr. 8 8296, Roggenmehl Nr. 0/1. 159162, Nr. I. 151157, Nr. 11. 8393, Roggenfuttermehl 75 77, Graupen Nr 106 225260, gerissene Graupen 220225, Hirse 250260, Reis Burma ll 240250, Moulmain 320840, Bruchreis 280-330, kanadisches Mehl 175180, Weizsnlleis 7577, Roggenkleie 7476, amerikanisches Fett 10801090, Eier(für 1 schock) frische böhm. und mähr, sco Haus 58--60, slowak, orig, sco Haus 5658.