Nr. 39.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Mittwoch, den 15. Februar 1899.
Mehrzahl zur Seite, an der Thür gewartet haben, bis sie von ihnen geprügelt worden sind. Es konnte daher nur angenommen werden, daß die Bergleute den Angriff eröffnet haben, welchem von innen Widerstand und Vertheidigung entgegengesezt wurde.
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todt!"
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
was hier nicht reingehört," dabei padte er den Angeklagten Ritter, um ihn hinauszuwerfen, und erwiderte auf die Vorstellungen Ritter's und der Frau Kallmeyer, er sei ja der Kellner und wolle Der gestern von uns wiedergegebenen offiziösen Darstellung des erst abrechnen: das könne er draußen machen. Das geht aus Busammenstoßes von Löbtau , der zum Zuchthausurtheil führte, Die Zeugen Zobel und Bohnefeld bekunden, daß einer mit einem Ritter's Angaben hervor, wird auch von der Frau Kallmeyer, deren wollen wir heute die amtliche Darstellung der von reichs Spaten das Oberlicht" eingeschmissen habe und Beuge Handels- Ehemann und dem Hoffmann bestätigt. Draußen hatten sich trenen" Berglenten in Eisleben begangenen Ausschreitungen mann Bischoff beschuldigt direkt den Angeklagten Glatz diefer That, inzwischen die Bergleute reihenweise aufgestellt, jeden Herausgegenüber stellen, die so überaus milde Richter gefunden haben. der Kranzbinder Werner spricht aber davon, daß Glaz damals in kommenden schlagend... Ritter sträubte sich gegen das HinausEs handelte sich in Eisleben um einen lange vorher geplanten Beziehung auf ein Mädchen die Worte geäußert habe: ,, Wenn werfen und hielt sich am Thürpfosten fest, wurde aber von dem Ueberfall gegen die sozialdemokratische Versammlung. Der Wirth ich das Mensch gekriegt, hätte ich es gleich mit dem Spaten Polizeifergeanten Köhler losgerissen, hinausgeschoben und, obgleich des Bersammlungslokales, Kallmeyer, war von einem Bergmann zerhauen", und es ist ferner die von Krüger und anderen be- er mit vorgehaltenen Händen gegen die drohende Menge fich ducend fchon einige Tage vorher gewarnt worden. Ein Bergmann hatte hauptete Thatsache, daß das Oberlichtfenster beim Herabfallen dem und Schutz fuchend zurückdrängte, mit Gewalt den Draußenstehenden einem jungen Mädchen vorher erzählt:„ Heut werden die Sozial- Krüger tranzähnlich über Kopf und Hals gefallen, von teiner Seite zugeworfen mit den Worten: Hier ist der Hund, schlagt ihn demokraten von den Bergleuten verhauen." Der Zeuge Nette fah widerlegt worden. einen Haufen Bergleute auf der Straße und fragte einen Passanten, Es läßt nun aber auf eine durch die Umstände wohl schon Köhler ist hierbei über das hinausgegangen, was ihm als Polizeiwas die vorhätten. Dieser antwortete:" Die sollen die sozialdemo- an sich gebotene frieblichere Stimmung der Ver- beamten nach Lage der Sache zu thun oblag. Am allerwenigsten fratische Versammlung sprengen." In dem Bergmannsdorfe Wolferode sammelten der Umstand schließen, daß dieselben, um die Sache lag für ihn irgend ein Grund vor, den Ritter den Mißhandlungen war an demselben Morgen ausgerufen worden, die Versammlung nicht weiter zu treiben, die" Wolfsversammlung" abbrachen und den anderer preiszugeben. Damit trat er in grober Weise aus der rechtdes Kriegervereins müsse verschoben werden, weil alle nach Eisleben Bergleuten alsbald den Eintritt in den Saal laut Zurufs ausdrücklich mäßigen Ausübung seines Amtes heraus. müßten. Am Tage vorher hatte der Polizeiſergeant Köhler einen gestatteten. Demgemäß begaben sich die Bergleute in den Saal, Beugen aufgefordert, in die Versammlung zu gehen, es werde einen zogen sich nach rechts herum, während die wenigen noch vorHauptspaß geben, die Bergleute würden geschlossen vorgehen. handenen Sozialdemokraten sich in der Nähe des Buffets zusammenfanden. Die Bergleute waren wiederum in großer Mehrzahl. Die Bergleute wollen friedlich eingetreten, sich an die Tische vertheilt und dort sigend oder stehend die ausgelegten Beitungen gelesen oder auch Bier bestellt und getrunken zu haben. Nach der gegnerischen Darstellung sollen sie jedoch sofort beim Hereindrängen losgeschlagen, die Zische abgeräumt, die anwesenden Mitglieder des Arbeiter- Bildungsvereins und deren Gäste mißhandelt und hinausgeworfen haben. Einer sei auf den Tisch gesprungen und habe gerufen: Wo ist der Redner, wie ist das mit der Versammlung?" Andere Rufe, wie: ,, Wo ist der Hund, der Vergolder?" womit Hoffmann gemeint sein sollte, oder: Ihr solltet schon lange keine Versammlungen mehr abhalten, wir müssen die Herren im Saale sein!" find von verschiedenen Seiten befundet, fein Beuge hat aber von ähnlichen Nebensarten der Sozialdemokraten etwas zu befunden gewußt.
Die Quelle des Unheils lag in der Gehässigkeit, mit der das vom Direktor der Mansfeldischen Gewerkschaft, Leuschner, unter: ftüste Henblatt ,, Der Bergbote" die Berglente aufreizte. Dies Blättchen brachte einige Tage vor dem Krawall ein sehr schlechtes Gedicht, das mit den Worten schloß:
Darum laßt es Euch nur sagen, Ihr mit rothem Shlips am Kragen, Bleibet uns vom Halse mur.
Sonst könnt' es vielleicht paffiren, Daß wir hier an Euch probiren Eine ganz probate Kur.
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Inzwischen hatten die Angeklagten Glatz und Breithaupt die an den Wänden befindlichen Fahnen und Transparente, Büsten und dergleichen heruntergerissen. Neupert rief dem Glatz zu:„ Was soll der Plunder, runter damit", worauf Glaz der Aufforderung zum Herabreißen der Sachen Folge geleistet. Das wird insbesondere durch Topf's Zeugniß erwiesen. Breithaupt rief, die Bergleute zum Demoliren auffordernd:" Hier herunter!" Er wird besonders durch Kallmeyer's Zeugniß belastet, ebenso durch das des Eckardt. Beide befunden, Breithaupt habe Alles, was in seiner Nähe war, heruntergeschlagen und abfichtlich niedergetreten, sei dann auf Gallerien geklettert und habe dort sein Zerstörungswerk fortgesetzt, nachdem ihm die Aushändigung der Gallerieschlüssel von Kallmeyer, wie dieser angiebt, auf sein Ersuchen verweigert worden war. Der Angeklagte Wolf hat zugestanden, daß er den Bergmann In welcher Weise diese Stur gegen Leute ausgeübt wurde, die Thiele mit einem fogen. Papierſtock, einen mit Papiermaffe umnichts thaten, als von ihren staatsbürgerlichen Rechten Gebrauch zu wickelten Stahlstab, ein paar hiebe versetzt habe, seine Behaupmachen, darüber laffen wir jetzt die Urtheilögründe selber sprechen: hing, daß er in Nothwehr gewesen, weil er von Sauerzapf und „ Das in der Straße hinterm Preußischen Hof" zu Eisleben beThiele angegriffen worden, ist durch nichts erwiesen. Liebau und Tegene Restaurationslokal zum Kronprinzen" ist am 81. Mai 1891 Wunderlich haben gemeinschaftlich den Maurer Topf geschlagen, der Schauplatz einer blutigen Schlägerei gewesen. Es war damals Nach der Angabe des Zeugen Wiedebach haben die Bergleute, der erstere schlug dabei mit einem Stock nach Bohnfeld einem das Versammlungs- und Vereinslokal des Arbeiter- Bildungsvereins, nachdem sie ihrer Verwunderung über die geringe Betheiligung der kurzen starken Snüppel- Wunderlich mit einem Gummischlauch; deffen Mitglieder Anhänger der Sozialdemokratie sind. Laut öffent- Versammlung in höhnischer Weise mit den Worten: Ist demi das nach Westphal's Zeugniß führte auch Liebau einen Gummilicher Bekanntmachung war vom Vorstand des Vereins zu einer am alles?" Ausdruck gegeben hatten, auf das Kommando eines ihrer Leute ich I au ch mit einer Schraubenmutter bei fich. Nachmittag des 31. Mai 1891 dort stattfindenden Volksversammlung„ Run man los!" mit dem Abräumen der Tische und dem Hinaus- Beide haben zuerst den Saal betreten, besonders übernahm Liebau eingeladen worden, in welcher der Sozialdemokrat Redakteur Hoffmann werfen der angetroffenen begonnen. Wie Zeuge Voigt deponirt, ist den übrigen Bergleuten gegenüber die Rolle des Anreizenden, woaus Beiz sprechen sollte; dabei war den Bergleuten und die Rempelei von den Bergleuten damit begonnen, daß lettere die bei er die bereits oben näher bezeichneten Redensarten fallen ließ Bergbeamten der Zutritt nach einem Zeitungs- Sozialdemokraten über angeblich von diesen den Bergleuten zu- und mit seinem Stocke fortwährend fuchtelnd umherlief. Das be inferat untersagt worden. gefügte Mißhandlungen zur Rede segten und auf sie einschlutgen, stätigen namentlich außer Topf und Bohnfeld, Zober, Westphal, Am 31. Mai sind zu derjenigen Zeit, auf welche die Versamms sobald sie Miene machten, sich zu verantworten. Liebau begegnete Kallmeyer, Bischof, Hoffmann. Tung anberaumt war, eine größere Anzahl Bergleute, darunter die dem Schuhmacher Weise, wie dieser bekundet, mit den Worten: Nach den Bezichtigungen des Mitangeklagten Krüger in BerAngeklagten, in den Kronprinzen" gekommen, und fand darauf ein ,, Du solltest Dich um Dein seliges Ende bekümmern, Dich bindung mit den Zeugenaussagen des Zober, Topf und anderer hat heftiger Zusammenstoß zwischen Bergleuten und Sozialdemokraten statt. nehmen wir für voll!" und warf ihn zur Saalthür hinaus. Liebau auch den Strüger mit einem Knüppel geschlagen. Der An.. Es ist nun im einzelnen durch die Beweisaufnahme während nun Bohnefeld, Krüger, Franke, Topf und Andere geklagte Glaz schlug nach der Aussage der Frau Markgraf mit folgender Sachverhalt ermittelt worden: zusammen, wie der Zeuge Hoffmann und Andere befunden, einem braunen Gegenstande nach den Angaben Kallmeyers mit In der Wachsmuth'schen Restauration in der Verbindungsstraße höchstens 6-8 Mann am Buffet standen, näherte sich ihnen einem Stuhlbein auf Fuhrmann, die Emmy Markgraf befanden sich am 31. Mai 1891 bereits gegen 1 Uhr Mittags eine Liebau und Wunderlich mit drohenden Reden und Geberden, hat gesehen, daß diese Mißhandlung Fuhrmann's von Glatz mit größere Anzahl Bergleute, unter anderen, außer verschiedenen von namentlich rief nach der übereinstimmenden Aussage einer ganzen einem Stuhlbein verübt worden ist und daß der Gemißhandelte Ben Angeklagten, die Zeugen Hadenberg, Grosse, Steinberg, Rogge, Reihe von Zeugen Liebau dem Krüger und Bohnefeld zu gleichzeitig von Döttmeyer geschlagen wurde. Die Zeugin Anna Halle, Friedrich Riesche. Es ging dort sehr lebhaft zu und war das Jeht werdet Ihr geschlachtet!" oder„ Krüger, Du wirst Stude hat gleichfalls bestätigt, daß Glazz den Fuhrmann mit einem Rokal, wie der Lademeister Göze angiebt, zahlreicher denn je von zerhackt!" Sturze Zeit darauf gab der Angeklagte Frante Stuhlbein geprügelt hat. Der Angeklagte Neupert hat, wie die den Bergleuten besucht. Es wurde verabredet, die Versammlung im die Schüsse aus einem Revolver ab und verwundete die Beugen Pallas und Selig bekunden, den Kamka mit einem Gehstock Kronprinzen" zu besuchen. Von dem Polizeisekretär Müller zu Angeklagten Liebau und Wunderlich, sowie den Beugen Haden in die Kniekehle geschlagen, während gleichzeitig Fries und der Gisleben war, wie derselbe befundet, den Bergleuten schon vorher auf Be- berg. Liebau erhielt einen Schuß in den Unterkiefer, welcher theil- Beuge Gottschalt auf den Kamta einschlugen. fragen der Bescheid ertheilt worden, die Versammlung sei eine öffentliche weise zerschmettert wurde Wunderlich hat einen Schuß in Nach der Aussage der Frau Markgraf hat der Angeklagte Bich und sie könnten ruhig in dieselbe gehen. Demgemäß begaben die Lunge erhalten, er ist zwölf Tage bettlägerig gewesen... den Ritter, als dieser von Köhler durch die Treppenthür auf die Straße fich die Bergleute gegen 2 Uhr in größerer Anzahl und in einzelnen Hackenberg wurde am Hinterkopf durch eine engel leicht ver- hinausgeschoben wurde, gemeinschaftlich mit dem Angeklagten Döttmeyer Gruppen von dem Wachsmuth'schen Lokal nach dem Kron- legt. Dieser Vorfall ist bei dem Wiederspruch der verschiedenen geschlagen, ebenso schlug Günther nach seinem eigenen Zugeständniß mit prinzen". Beugenaussagen ebenfalls nicht bis ins einzelne mit voller Genanig- bem Ochsenziemer einen Mann, welcher von dem Zeugen Erdmenger sen. Nun gehen die Zeugenaussagen einer ganzen Reihe von Personen feit aufgeklärt. Der Angeklagte Franke behauptet, daß er die Schüsse als Ritter bezeichnet worden ist... Döttmeyer hatte sich mit einem über Aeußerungen einzelner Bergleute dahin, daß das ganze Lokal abgegeben habe, um sein durch die gegen ihn gerichteten gefährlichen Pfingstmaienfnüppel bewaffnet, er schlug mit demselben auf den leer geprügelt werden sollte, daß Hoffmann und die anderen Angriffe bedrohtes Leben zu schützen, daß er sich im Zu- Fuhrmann, in Gemeinschaft mit Zich, auf den Ritter. Dies Sozialdemokraten todtgeschlagen werden sollten( Beuge Nette stande der Nothwehr befunden habe. In dieser Beziehung haben Emma Markgraf, Frau Markgraf, Anna Stude und andere und Mennecke) und ähnliches( Zeuge Otto).... haben allerdings allerdings die Zeugen Eheleute Kallmeyer, Bobel, Beugen bekundet! Als die Bergleute zum Kronprinzen" gekommen waren, Topf, Hoffmann, Köhler, Fuhrmann, Nette, Brinkmann u. a. ziemlich Der Angeklagte Hoffmann soll den am Boden liegenden drangen sie zum großen Theil durch die erste Thür in den Garten, einstimmig bekundet, daß Franke im Augenblick des Schießens in Bischof mit dem Stiefelabfah gegen das Kinn getreten haben. Einige gingen durch die Treppenthür und die links von großer Bedrängniß gewesen sei, in dem ein dichter Knäul auf ihn Der Zeuge Westphal hat dies indeß nicht selbst gesehen, sondern mur dort belegenen Gastzimmer in dem am Garten belegenen eingedrängt und ihn mit Gummischläuchen, Knüppeln u. dg. bedroht von einer, in der Nähe des Bischof, welcher zu Boden geFlur, δα die der Treppenthür gegenüberliegende Saalthür habe. Hoffmann fagt, es sei für Frante tein Rüdzug möglich gewesen, schlagen war, stehenden Frau die Aeußerung gehört haben: von Franke verschlossen worden war. Der Wirth Kall- wenn er Beuge einen Revolver gehabt hätte, würde er auch Seht doch den schnüffeligen Jungen an, tritt der den Mann meher sowie die versammelten Mitglieder des Arbeiter- Bildungs- geschossen haben... Es mag richtig sein, daß Franke umringt noch ins Gesicht!", womit nach Angabe der Frau allerdings der Anvereins verweigerten den Ankommenden den Eintritt. An der Thür und bedroht worden ist, daß er jedenfalls sich bedroht glaubte, getlagte Hoffmann habe gemeint sein sollen... Der Angeklagte standen im Saale zur Bewachung derselben die Gesinnungsgenossen dafür spricht die Haltung der Bergleute nach dem Eintritt in den Fries hat mit anderen Bergleuten, insbesondere Neupert und Gottdes Franke, Topf, Bohnefeld, Wolf, Krüger und einige andere. Auf Saal, und der Umstand, daß dieselben wohl am meisten gegen schalt auf den Kamta losgeschlagen und zwar mit einem Ochsenziemer das energische Ersuchen um Eintritt seitens der vorn stehenden Franke als den Einberufer der Versammlung erbittert gewesen sein oder einem Ochsenziemer ähnlichen Stocke. Dies haben nämlich Bergleute, unter denen besonders die Angeklagten Liebau und mögen, besonders aber auch das Gutachten des Dr. Hezold, nach Eckardt und Selig bekundet; die Mißhandlungen des Ritter und des Wunderlich sich befanden, erwiderte Topf:" Da kommt nicht in so welchem aus dem Verlauf der dem Wunderlich beigebrachten Schuß- Fuhrmann haben auf der Straße stattgefunden. Dort wurden außer großen Massen!" Andererseits riefen einige Draußenstehende: wunde angenommen werden muß, daß der Verlegte im anderen namentlich der Handelsmann Bischof in brutaler Weise Da warten wir, bis die Polizei kommt!" Ein ruhiges Warten er- Augenblick des Schusses mit erhobenem Arm stand, gemißhandelt. Es geschah dieses, nachdem Franke geschossen und durch folgte jedoch nicht, vielmehr drängten die Bergleute gegen die ebenso die Aussage verschiedener Beugen, daß Wunderlich und Liebau Rühlemann abgeführt war, und die im Saale verbliebenen Sozialdemovon den Mittelthür zwischen Flur und dem Vorraum, welche von innen zu nüppel bezw. Gummischläuche in jenem Moment bei fraten, nach Bischof's Angaben höchstens 17 an der Zahl- gehalten wurde, und es entspann sich nun ein Kampf zwischen den sich geführt haben. Berglenten hinausgeworfen worden waren. Wie oben schon anBergleuten und den im Saale Befindlichen, indem das Oberlicht- Das Gericht hat bei dieser Sachlage das Vorhandensein eines gedeutet, hat sich hierbei der Angeklagte Köhler in einer fenster der Mittelthür zertrümmert und durch die gewaltsam Nothwehrzustandes nicht negirt, es ist aber der Ansicht, daß Frante feinen Pflichten als Polizeibeamter völlig Mittelthürzertrümmert geöffnete Thür mit Stöden herein- und herausgeschlagen wurde. über die Grenzen der Vertheidigung hinausgegangen ist, aber nicht widersprechenden Weise verhalten. Anstatt die durch Die Bergleute befanden sich bei weitem in der Mehrzahl, in einer Weise, die seine Straflosigkeit bedingen könnten. Franke den Tumult und das Schießen in hohem Maße aufgeregten Gedenn bon den Versammelten, welche mit Frauen und wußte schon vorher, daß es zu Thätlichkeiten kommen fonnte, denn, müther zu beschwichtigen, von Mißhandlungen abzuhalten und Ruhe er die Bergleute au Kindern kaum 60 gezählt hatten, waren sehr viel, nament- wie er selbst angiebt, war er vorher mehrfach gewarnt und auf eine und Ordnung wiederherzustellen, reizte lich Frauen und Kinder, geflüchtet. Die Zahl der Bergleute Absicht der Bergleute, die Versammlung zu stören, aufmerksam Thätigkeiten an. Sein zweites Opfer war der Handelsmann Bischof; ist nicht mit Sicherheit festgestellt worden, den Angaben, gemacht worden, wußte auch, daß die Bergleute gegen ihn auf- als derselbe den„ Kronprinzen" verließ, und sich nach der welche dieselbe auf 80, 100 und mehr ein Zeuge sprach sogar von gebracht waren. Er hätte angesichts der drohenden Haltung Ecke der Ramthorstraße zu begab, schrie Köhler:" Rasch, rasch, gegen 200 fchägten, ist seitens der Bergleute ein wesentlicher seiner Gegner gleich in die Küche fliehen können, da er sich mit jetzt kommt Bischof, den könnt Ihr todtschlagen, da folgt Widerspruch nicht entgegengesetzt worden. seinen Genossen den Angreifern gegenüber in großer Minderheit sah, nichts darauf!", worauf dann Bischof zu Boden geschlagen Es liegt sehr nahe, wer den Streit begonnen hat. Es wäre er hätte mit dem geladenen Revolver in der Hand sich zurückziehen worden ist. Dies ist von Westphal und Bischof mit Bestimmtheit widerfinnig anzunehmen, daß die fleine Zahl der Versammelten gegen tönnen, er hätte schlimmsten Falles in die Luft schießen, er brauchte bekundet worden. Der Zeuge Wallbaum hat erklärt, daß jedesmal eine viel größere Menge von Andrängenden, denen der Eintritt vom nicht dreimal, nicht direkt nach den Köpfen der Angreifer zu schießen. wenn ein Mann aus dem Lokale herausgeworfen worden sei, ein Wirth und vom Einberufer, vom letteren schon Tage vorher, ausAls Franke sich in der Küche befand, wurde er von dem Polizeisergeant gerufen habe: Das ist auch einer!", drücklich untersagt worden ist, die Offensive ergreifend, thätlich vor- Polizeiwachtmeister Rühlemann und dem Polizeisergeanten Köhler, worauf der Mann von den Spalier bildenden gehen sollte. Die vorangegangenen Drohungen und Aeußerungen denen erst auf den energischen Ruf:" Im Namen des Gesetzes!" die Bergleuten geprügelt worden sei, daß dies aber vou todtschlagen und leerprügeln seitens einzelner Bergleute stellen Küchenthür geöffnet wurde, verhaftet und von Mühlemann abgeführt. Köhler und kein anderer gewesen, folgt aus den Aussagen der es als sehr unwahrscheinlich hin, daß die letzteren, den Schutz der Köhler erschien bald darauf wieder in der Küche und rief: Raus, übrigen, den Köhler belastenden Zeugen, außerdem hat die umfang
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