Tlr. 8». Trenstaa, 14. April 1931. Teil« 5 Kaffeneinbrüche. In d«r Nacht auf Montag wurden aus einer feuersicheren Kasse in Stafirjch bei.Mistel fast 5000 K entwendet. Ti« Einbrecher sind spurlos verschwunden. In der gleichen Nacht versuchten. unbekannte Täter in das Postamr in Königsberg (Bezirk Wagstadt ) einzubrechen. Sic wurden aber vom. Nachtwächter aufgescheucht, worauf sie, unter Zurücklassung von Einbruchswcrk- zeug dir Flucht ergriffen. In der Kasse befanden sich 8000 K.- Der Wächter konnte«ine Beschreibung der Täter geben, so daß ihnen di«. Gendarmerie bereits auf der Spur ist. Im Wiener Bürger-Theater hätte am Freitag Las Gastspiel eines Ensembles des Neuen Wiener Schauspielhauses beginnen sollen. Ti« Ausführung konnte aber nicht stattfinden, weil sich tu der lieber» tragung der Konzession in der Berlasscnschaft nach dem verstorbenen Direktor des Bürgertheaters an di« neue Theaterleitung Schwierigkeiten ergaben und di« Behörden bis auf weiteres die Vorführung von Theaterstücken inhibiert hatten. Unter dem Publikum entstand große Erregung, und es drängte unter andauernden Tumultszenen an die Kasse, um das Eintrittsgeld zurückzufordenr. Tas Theater wurde bis auf weiteres geschlossen.. Die Auswanderungsbewegung im Feber 1931. Nach den vorläufigen Auszeichnungen des Statisti­schen Staatsamtes wurden im Feber 1931 in d«r ganzen Republik für 1080 Personen(im. Jänner 1931 für 73s Personen) Auswandererpässe aus­gestellt. Davon gaben 719(110) Personen als Reise­ziel europäische Staaten an, und zwar: Frankreich 289(179), Deutschland 100(68), Sowjetrußland 109 (60),-Belgien 61(87), Jugoslawien §0(12), Oester­reich 19(66,) Palen 1(7), Ungarn 2(4), Rumänien 1() und sonstig« europäische Staaten.41(13) Personen. Überseeische Staaten gaben als Reiseziel im ganzen 301(286) Personen an, und zwar: Argen­ tinien 138<130), di« Bereinigten Staaten von Nord­ amerika 80(117), Kanada 56(26), Uruguay 10(7), Brasilien 6(4) und sonstig« überseeische Staaten 11.(19) Personen. Mißglücktes Interview. Der Pater Lascar'n« in N«w Aork ist«in berühmtrr Mann, und daß ihm insolgedessen die amerikanische Press« aus den Fer­sen ist, dürfte wohl selbstverständlich sein. Aber auch die geriebensten Reporter haben kein Glück: Der Pater Lascarne erteilt keine Interviews. Eines Tages kam«in Berichterstatter auf di« Id«, zu Lascarne zum Beichten zu gehen. Ws der Pater tm Beichtstuhl saß, kam denn auch richtig unser kühner Freund und sprach: Erlauchter Batre, ich kqmme von derEvening Sun", um Euch um Eure Mei­nung zu bitten". Der Pater glaubte nicht recht verstanden zu haben.Woher?" fragt« er. Bon derEvening Sun", der Abendzeitung."Och! Ich erteile Ihnen Absolution für diese Süitde", sagte der Pater, und der Reporter mußte mit lan­gem Gesicht abziehen. £; Herein mit der Frühliugsluft- Srat richtigen und falschen Lüste«.-Ü> Des»acht, geöffnete Fenster. Jetzt ist die Zeit, in der di« Mensche», di« im Winter ihr« Fenster stet- verschlossen hielten, weil sie die Wärme nicht entweichen lassen wollten oder weil sie zu ängstlich waren, der srischen Luft wieder Zutritt gewähren, und dies manchmal in«in«m Maß tun, das der Gesundheit nicht zuträglich«st. ES ist deshalb notwendig, einmal auf den Nutzen und Schaven det richtigen und falschen Lüftens hin- zuwchftn. Im Schwarzwald gibt es ein altes Scherzwort: Die Lust ist dort so gut, weil di« Leute die Fenster nicht aufmachen.' Gerade auf dem Lande'findet «an überhast noch häufig di« Angst davor, die Fenster zu öffnen und di« Stuben zu lüsten. Man hat sich oft den Kopf zerbrochen, wie«S komme» mag, daß die LarMewohner so schwer dazu zu brin. gen sind, diese erste Forderung der Hygiene zu er­füllen. Man muß aber nur ihrer Lebensweise nach­gehen, um zu begreifen. Wer von frAH bis spät, Sommer und Winter, gezwungen ist, sich in der srischen Luft aufzuhalten, dem mag wohl di« Stube gerade dadurch angenehm sei»,- sie anders ist, daß man hier eben vor der allzu frischen Luft ge­setzt ist. Auch wird im Wnter-ie Wärme so teuer erkauft, daß man sie nicht leichtsinnig zum Fenster heravslassen will. Hinzu kommt, daß viel« Menschen vor Zugluft«in« Himmelangst haben und alle mögliche» Krankheiten dadurch herbeizuziehen glauben. Da nützt alles Predigen nicht, daß Krank­heiten nirgends so gut gedeihen, wie in schlechter Luft. In manchen Häusern auf dem Lande findet man sogar, daß die Fenster zugenagelt sind, um nur sa«inen Leichtsinnige» zu Hitwern, sie zu öffnen. Luft genug kommt fa durch di« Tür herein. Den Menschen von heute braucht man kaum »och zu sagen, wie töricht dies Verhalten ist: dem­gegenüber aber wird auch von ihnen oft durch fal­sches Lüsten bewiesen, wie wenig sie im Grunde in di« Idee des Lüftens überhaupt«ingedrungen sind. Wenn man ein Zimmer rasch und wirksam durch­lüften will, rnuß man Durchzug machen. Natürlich ist«t dann besser, wenü, niemand sich in dem Raum aufhält, denn sich unnötig einer solchen Zugluft aus- zusetzen, kanit wohl schädlich sein. Zimmer, in denen wirklich schlechte Luft ist, sind überhaupt nur durch siüche» energischen Durchzug in Ordnung zu Lrin- gru. auch Tabakrauch läßt sich am allerbesten auf diese Weis« entfernen. Immer muß man beim Lüften Borhäuge und Gardinen, zurückziehen. Die Luit, muß frei durch bas geöffnete Fenster«inströmcn können/ sonst ist di« ganze Mühe Avecklos. Und wie oft sieht man, daß die Hausfrauen pvar die Fensterflügel öffnen, aber den Vorhang ruhig davor lasse» Ein besonderes Kapitel, über das schon viel ge­stritten wurde, ist das Lüsten im Schlafzimmer Biele Aerzte und Laien vertreten den Standpunkt, haß es«»bedingt förderlich sei, nachts während des FranenRol" in Berlin ! 99 Rat und sichere Hilfe". Unter der RubrikRat und sicher« Hilf« in schwierige» Fällen" findet man in bestimmten Berliner Boulevardblättern seitenlange Anzei­gen für Frauen und Mädchen, die sich in einer gewissen peinlichen Situation befinden. Tie In­serierenden nennen sich mit mehr oder minder Recht: Hebamnten, Oberschwester, oder auch frühere Assistentin in der Geburtsklinik irgend eines berühnlten Arztes. Es gibt unter ihnen feudale Angebote, die einen Pensionspreis von 20 bis 30 Mark täglich berechnen. Aber die Mehrzahl sind kleine bescheidene Privatquar­tiere, wo die werdetlden Mütter schon von fünf Mark an, ein Asyl finden. Es gibt in Berlin wenig gerechnet über 2000 solcher weisen Frauen, die privat ihr nützliches Gewerbe aus­üben. Tabei sind die amtlich zugelassenetl-He­bammen und Geburtshelferinnen nicht einge­rechnet. Bei diesen Inseraten handelt es sich natürlich nur um legale Dinge. Man istGe­burtshelferin" und sonst nichts weiter. Aber cs gibt auch andere Fälle.... Ziehmütter und Engelmacherinnen". Diese weisen Frauen haben eine ebenso in­tensive wie enge Geschäftsverbindung mit Zieh­müttern, d. h. solchen, meist älteren Personen weiblichen Geschlechts, die nach der Geburt gegen geringes Entgelt die armen unehelichen Würmer in Pflege nehmcrt. Besorrders in den volksreichen Vierteln am Wedding , am Schön­hauser Tor und in der Gegend des Schlesischen Bahnhofs haben sie ihr Domizil. Sic nehmen ge­wöhnlich nur recht geringe Tagessätze. Ein bis drei Mark ist der Durchschnitt. Biele von ihnen begnügen sich mit einer einmaligen Abfindung. Ist diese verbraucht geht es dem Kinde oft schlecht. Aber auch so betreiben die Ziehmütter ihr Geschäft al« Industrieunternehmen. Nach dem Grundsatz: Großer Umsatz Keiner Nut­zen. Es ist kein Zufall, daß die Säuglingssterb­lichkeit bei diesen Ziehmüttern erschreckend hoch ist. Si« stehen zwar tneistens unter amtlicher Kontrolle. Es geht auch äußerlich alles korrekt zu. Aber es gibt auch andere Mittel: Die Milch ist sehr dünn,- das Kind ist erhitzt und wird dem Zug ausgesetzt. Es ißt irgendwas schwer Ver­dauliches so ein kleiner Wurw ist ja so hin­fällig! Viele der unehelichen Mütter können und wollen auch sich um ihre Kinder nicht so viel kümmern. Sind cs doch in der Mehrzahl Be­rufstätige: Dienstmädchen, Büroa»gestellte, Ar­beiterinnen und Verkäuferinnen, die den Zieh- tnuttern ihre Kinder überliefern. Heilkundige". Die Fälle der unerwünschten Mutterschaft find in Berlin naturgemäß nicht genau zu schätzen. Aber man wird mit einer Zahl von o0W> eher zu- niedrig als. zu hoch greise»,.Für die. Mehrzahl dieses unfreiwillige» Mütter be­deutet die Leibesfrucht eine furchtbare Sorge. Für viele die glatt« Vernichtung der Existenz. Nicht nur die ungeheure Wirtschaftsnot zwingt sie, das Ustgcborene zu beseitigen, mehr noch find cs die scharfen Moralbegriffe und Vorur­teile gegen die uneheliche Mutter und das un­eheliche Kind, die heute noch in vielen Kreisen vorherrschen. Nirgendwo findet sie Rat. Tie Aerzte stellen ihren Zustand fest und überlassen sie i>n übrigen ihrer Verzweiflung. Tann fin­det sie durch gute Freundinnen Rat und Hilfe. Es gibt überall in Berlin Männer und Frauen, die bei vorkommcnden Fällen gerne eitlen Dienst erweisen. Manchmal betreiben die^ Leute ihr trauriges Geschäft in großen: Ilaßstabe, Vor einigen Monaten wurde in einem Berliner Vor­ort einHeilkundiger" verhaftet. Es war ein Mann von etwa 30 Jahren, der nachweislich bei über 300 Frauen und Mädchen verbotene Eingriffe vovgenommen hatte. Bei den meisten Fällen war dieser Eingriff geglückt. Immerhin blieb die erschreckend hohe Ziffer von über 18 tödlich verlaufenen Eingriffen. Wie viele aber schwere Schäden an Leib und Seele davongetra« gen haben, war nicht mchr zu ermitteln. Dabei hatte der Mann kein Geschäft mit diesen gefähr­lichen Dingen gemacht. Man hatte ihm durch­schnittlich einHonorar" von 6 bi« 20 Mark ge­zahlt. Gewiß war das für viele dieser armen unglücklichen Frauen schon sehr viel Geld. Aber von einergeiverbsmäßigen Abtreibung" im Sinne des habgierigen Gelderwerbs zu sprechen, ist wohl kaum angängig. Dazu war das Risiko zu groß und der dabei erzielte Gewinn nicht verlockend genug. Dieser Heilgehilfe hatte sein Gewerbe mehrere Jahre lang ungestört ausüben können. Es war in der Nachbarschaft allgemein bekannt, daß ergefällig" tvar. Erst dem plötz- lichett Tod einer Frau, die infolge zu späten Eingriffs verblutete, kam die Sache zur Anzeige. Mörderische Selbsthilfe". Tie ärztlichen Rettungsstellen und Klinikerr registrieren intmer wieder Fälle, wobei junge Mädchen in schwerverletztem Zustand und mit tödlichen inneren Verblutungen eingeliesert wer­den. Tie Untersuchung ergibt dann fast immer, daß die Patientinnen schwanger sind und einen Eingriff an sich selber vorgenommen haben. Biele von ihnen haben dabei den Rat einer guten Freundin" befolgt und sich mit den un­möglichsten Instrumenten die Leibesfrucht zu entfernen versucht. Zu welch verzweifelten Mu- teln diese unglücklichen Frauen dabei greifen, dafür nur ein Beispiel: Manche greifen zu so gefährlichen Instrumenten, wie Stricknadeln. Es ist in cinaeweihten Kreisen kein Geheimnis, daß z. B. polnische Landarbeiterinnen unerwünsch­ten Geburten, durch einen kleinen operativen Eingriff mittels eines spitzen Pfriems, sehr ge­schickt vorzubeugen wissen. Auch dieTippel­schicksen", weibliche Ritter von der Landstraße, haben ihre eigenen Methoden, um sich aus der Verlegenheit zu Helsen . Das Schlimmste bei die­sen verzweifelten Versuchen zur Selbsthllse sind jedoch di« unzähligenMrttelchen", die viel« Frauen für solche Fälle parat halten. Schwere Erkrankungen sind s«hr oft die Folg«. Es ster- beu jährlich in Deutschland Tausende von Frauen und Mädchen an den indirekten Folgen derartiger Selbsteingriffe. Lexualberatungsstellrn". Tag für Tag kommt der niemals endende Strom von Frauen und Mädchen, die hier Rat und Hilfe suchen. Immer wieder ist die Antwort auf die Feststellung der Schwangerschaft:Wie gerne würde ich das Killd austragen. Aber ich kann es ja nicht ernähren." Die praktischen Er­fahrungen der Aerzte beweisen, daß es sich hier­bei nicht um Heuchelei oder persönliche Beauem- lichkeit handelt, sondern daß die meisten meser Frauen nur zu gern Mutter werden möchten-- wenn nur die sozialen Voraussetzungen dafür gegeben. Am schlimmsten sind die zahlreichen Falle, wo tuberkulöse oder Herzschwäche Frauen, die schon mehrere Kinder Hecken, durch eine neue Geburt auf« schwerste geschädigt oder sogar am Lcken gefährdet werden. Da der Begriff Le­bensgefahr sehr eng gezogen ist, darf in den aller­meisten Fällen kein Eingrift vofgcnomMn wer- dörf. Daß bei dcss^augcnbllckliche« Gesetzgebung der Begriff der sozialen-Indikation überhaupt nicht berücksichtigt wird, wirkt angesichts einer Zahl von fünf Millionen Arbeitslosen mehr als unverständlich. In diesem Zusammelchange wird gerade von ben Aerzten, die gegen eine radikale Abschaffung des 8 218 Bedemen haben, die Ge­burtenregelung als beste vorläufige Lösung die­ser ungeheuer wichtigen Frage betrachtet. Bei den oberen Zehntausend". Der 8 218 gilt in seiner praktischen Antven- dung heute, in der-Hauptsache für die ärmeren Volksschichten. Am Kurfürstendamm 'und am Bayerischen Platz nimmt man di« unerwünschten Folgen eines zärtlichen tete-a-tete nicht so tra­gisch. ES gibt Mittel und Wege genug, um auf völlig korrekte Art und Weise eines kleines Lie- besmrßgeschick zu korrigieren. Man geht zu einem guten Arzt und laßt sich von ihm attestie­ren, daß man schwer leidend ist und die Geburt, die man natürlich sehnlichst wünscht, den sicheren Tod der Mutter zur Folge haben würde. Des­halb muß man zum aufrichtigsten Bedauern der davon Betroffenen ein Eingriff vorgenommen werden. Das kostet uatüAich eine Kleinigkeit. Immerhin soviel, daß viele Aerzte ihre gesamte Praxis mit Kliniken und Pflegepersonal darauf aufbauen können. Alles geschieht durchaus kor­rekt und unangreifbar. Der 8 218 verliert seine Schrecken für die Insassinnen der erst«: Klasse der Berlin -W-Sanatorien.H. Wesemann. Schlafens die Fenster zu öffnen, ober hier muß eigentlich jeder selber wissen, was ihm gut tut. Es ist unmöglich, hier, irgend eine Regel auszustellen, denn«S kann sehr wohl sein, daß ein zarter, emp­findlicher Mensch ernsten Schaden an seiner Gesund­heit nehmen kann, wenn in ftinem Schlafzimmer nachts di« Fenster geöffnet sind. Bedingung ist, daß man apl Tage sehr wirksam lüftet, am besten auch durch Gegenzug, also durch Oeffnen von Fenster und Türen. Im Sommer wird wohl auch jeder ohne Besorgnis ein Fenster öffnen können. Sobald es ihm aber ungemütlich wird, soll er es lieber wieder schließen, denn zu ruhigem, gesundem Schlaf braucht der Mensch nun einmal Wärm«. Man sieht das an dem Tier, das sich zum Schlafen am liebsten doch ein warmes Plätzchen sucht und sich aufrollt, um dem Körper eine möglichst gleichmäßige Därme zu vermitteln. Der Mensch sollt« sich nchig daran ein Beispiel nehmen. Auch soll man nie ein Fenster össnrn, das sich allzunahe dem Bett befindet; be­sonders für die Augen und Ohren kann Zugluft während des Schlafens höchst gefährlich sein. Ist das Zimmer zu klein,, als daß man das Bett in genügender Entfernung vom Fenster aufstellen könnte, so kann man den unteren Teil des Fensters mit einer Decke verhängen. Jedenfalls soll man sich vor jedem Leichtsinn beim Lüsten hüten. Ein« Cr- tältung.ist viel leichter erworben, als überwunden Gertrud Hessel. Zentralbank der deutschen Sparkassen. In der Generalversammlung der Zen­tralbank der deutschen Sparkassen kam auch ein Vertreter der Beamten zu Worte, der u. a. ausführt«: Die Zentralbank ist ein Konzentrations­institut der Bolksgeldanstalten und wird durch die Unterbringung ihrer Aktien in deutschen Gemein­den erst recht zu einem Institut«, in welchem Gelder der brertestcn Schrchten der Bevölkerung verwaltet werden sind doch nach den Aus­führungen des Geschäftsberichtes zwei Drittel des gesamten Aktienbestandes in den Händen der Gemeinden und Sparkassen. Wenn sich die Be­amtenschaft der Zentralbank trotzdem gezwungen sieht, sich in ihrem Kampfe um Hesse re Lebensbedinaungvn unter anderem heute an die Generalversammlung zu wendcn, um sich hier über die seit Jahren in der Zentralbank ge­handhabte Personalpolitik zu beschweren, hat dies gute Gründe. Die letzte VertragSregelung crfplgte mit 1. Jänner 1928, nebenbei bemerkt auch erst nach ernsteren Auseinandersetzungen mit der Bankkettung und mit Zuhilfenahme der Oeffertt- lichkeit. Diese" Regulierung,'die nük zum Teile, das besondere Entgegenkommen der Beamten­schaft aus jenen Zeiten, in welchen- es der Bank nach Angabe der Geschäftsleitung schlecht ging, tvettgemacht, ist im Laufe der letzten Jahre nicht nur durch die Vertragsabschlüsse in den Groß­banken, sondern auch in den Mittelbanken längst schon überholt, nicht z» reden davon, daß aus der seinerzeitigen provisorischen Gehaltskürzung die Zentralbank der Beamtenschaft- heute noch Be­träge schuldet/- die ohne Zinse»'durchschnittlich 1200 X pro Person betragen. Der Beamtenkörper der Zentralbank, dem es nach all dem Gesagten zweifellos nicht gut geht, hat im Wege unserer Organisation in feder Beziehung angemessene Forderungen zum 1. Jän­ner 1931 gestellt, die in der Hauptsache in einer Aufwertung de-S Gehalteschemas, in einer Aufwertung der vollständig veralteten Uebcrstundensätze und in einer Reihe sonstiger Bestimmungen, die in anderen Banken bereits eingeführt sind, bestehen. Auf die berechtigte und angemessene Forderung der Beamtenschaft ist eine Arttwort der Banklcitung eingelaufen, die nicht akzeptabel ist und die auf das Entschiedenste av- gelehnt tverden muß! Ein weiteres trauriges Kapitel ist unsere noch immer unerledigte Forderung nach Schaf­fung einer von den Beamten mitverwalteten, statutarisch festgelegten Pensionszuschuß- normales, wie es in den meisten anderen Banken schon lange besteht. Eben so traurig ist es, daß laut Geschäft? bericht aus dem Reingewinne der Jahres 1930 zugunsten dieses Pensionszuschußfonds keinerlei Zuwendung vorgesehen ist. In den letzten Tagen hat nun die Direktion der Zentralbank in einer vollständig eirckeutigen Weise zu verstehen gegeben, daß sie ihre Stellung­nahme in keiner Weise zugunsten der Beamten­schaft zu verbessern beabsichtigt. Im Auftrage des Verbände« der Bank- und Sparkassenbeamten und im Auftrage der Be­amtenschaft der Zentralbank der deutschen Spar­kassen sehe ich mich daher veranlaßt, gegen diese Borgangsweise schärfften Protest einzuleaen und zu erklären, daß sich die Beamtenschaft diese Be­handlung keinesfalls gefallen lassen wird. Seritztrsfflü. Lauter schwere Fälle. Das Gesetz der Serie bei de» Prager Strafsenaten. Anklage der Teilnahme Si« ist eigentlich fei» erstes ihr als Doktor der M«- Assistent an der tschechischen mit ihr unter.Vorlage Prag , 13. April. Wir haben neulich von uvei großen Einbruchsprozessen berichtet,-ft mit Ver­urteilung zu mehrjährigen Kerkersttafen endeten. Das Gesetz der Serie scheint sich nun auch hier erfüllen zu wollen: Bor dem Senat des OGR. Maryska stand heut« abermals«in schwerer Jung««in Hochstapler großen Formates. Diesmal, handelt es sich um Bet r.» g und.11 tt t«r. schlagu ng.,.'/ Nicht weniger als 69 Einzelpersonen und. Fir­men sind zu Schoden gekommen, Der Zuhörerraunr muß geräumt werden, um allen Geschädigten Platz zu schaffen und selbst da reichen di«. Sitzplätze nicht aus. N«brn d«m Angeklagten sitz! auch sein« Gattin unter der an seinen Verbrechen. Opfer. Er stellt« sich d i z i n u»d leitender Klinik vor, ließ sich WWDWWWDWW falscher. Dokumente trauen und si« glaube dem Schwindler bis zum Augenblick seiner Verbaf- tung. Gleichzeitig begann er«in Verhältnis mit einem anderen Mädchen, das er unter Zusage der Ehe gefügig macht« und schwängert«. Er be­raubt« diese- Opfer unter verschiedenen Vorspiege­lungen um ihr« letzten paar Groschen, im ganzen 13.000 K, und ließ sie mit ihrem Kind« daN» sitzen. Neberhaupt scheint dies««' kleine, schmächtige, hochgradig tuberkulös« Mensch eine un­heimlich« Suggestionskrast zu besitzen. Di« geriffen- sten Händler wußte er hineinzulegen. Er hatte«in gan^S Lager von Grammophonen herguSge. lockt und dann sofort verschleudert, Niesenposten van Luxuswäsche,«ine Wohnungreinrich- tung, Stoff«, Pelz«, mit einem Wert, all« erdenklichen teuren Ding« mit einer kleinen Anzah. lung gedüst und sofort zu Geld gemacht. Nur«in kleiner Teil der ergaunerten Waren konnte eruiert werden. Trotzdem er in allen wesentlichen Punkten geständig war, dauert« die Verhandlung irffolg« des umfangreichen BeweiSperfahrenS über vier Stun­den. Er wurde, während feine Frau freigesprochen wurde, zu drei Jahren schwerem Kerkers und Rückersatz de« verursachten Schadens verurteilt. Er lächelt« zynisch wer dnn ihm etwas nehmen'? Er besitzt nichts. Auch das Mädel, das er um sein« Ersparnisse gebracht und dem er dafür«in Kind angehängt hat(tt, der Schwert über ku los«!). Wick nicht«inen Heller Alimente für bi« Erziehung dieses Kindes erhalten, das möglicherweise von ftinem Vater Psychische und moralisch« Defeft« ererbt hat. Und kurz vorher waren zwei jugendlich« La- dendieb« abgeurteilt worden, bft aus der AuS lagescheibe eines Pelzg«schSfte» zur Nachtzeit eine ganze Kollektion kostbarer Pelze entwendet hatten. Die Pelz«'hatten«inen Wert pon 26.000 kl, von denen nur 3806 K durch Versicherung gedeckt waren. L mid, der Anführer, dürfte den Rekord seiner Altersklasse in abgebüßten. Kerkersttafen halten. Dieser Wjährkg« Mensch hat nicht.weniger als 104 Monat« seines Lebens hinter. Schloß und Riegel verbracht, das sind etwa, acht dreiviee- tpi Jahr«. Er wurde neuerlich zu drei Jahren schweren Kerkers verurteilt und wird«ach Verbüßung bei Straft in der Z'w angs- arbeitsanstalt interniert werden.; rd.