Nr. 41.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
16. Jahrg.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Aus der Schleifsteinzeit.
Die" Post" hatte sich offenbar vorgestellt, wir würden die schauerlich- komische Terrorismus- Rede des Oberamtmanns Ring im preußischen Abgeordnetenhause in schlotternder Angst unseren Lesern verhehlen. Ein Blatt, das jeden Augenblick genöthigt ist, Thatsachenmaterial zu unterschlagen, weil es für eine verlorene, nur noch künstlich mit den Zwangsmitteln der Lüge und Verleumdung aufrecht erhaltene Sache ficht, kann fich natürlich nicht in den glücklichen Seelenzustand von Leuten versehen, die nichts zu verschweigen brauchen, weil ihnen die Wahrheit und die Zukunft gehört. Gerade umgekehrt, wie unsere Gegner, die sich nicht gestatten dürfen, nur eine einzige sozialdemokratische Meinungsäußerung unverfälscht wiederzu geben, suchen wir mit besonderer Vorliebe die Ansichten unserer Feinde unseren Gesinnungsgenossen zu übermitteln; denn unsere Feinde sind unsere wirksamsten Agitatoren.
Freitag, den 17. Februar 1899.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Menschenleben auf dem Gewissen hätte ja wie oft wird ein Todtschlag milder bestraft!..
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Sozialdemokratie schlagen den gesammten deutschen Arbeiter stand mit allen feinen Familienangehörigen in Ketten und Banden; sie gestatten ihm die Bethätigung keiner Wir können es verstehen, daß in der Arbeiterwelt bas anderen Gesinnung als der ihm von der Sozialdemokratie vor Dresdener Urtheil die Ueberzeugung bestärkt, die herrschenden Klassen geschriebenen; seine und seiner Familie Existenz ist rettungslos hätten den Anlaß benutzt, ein Erempel drakonischer Strenge zu verloren, wenn er es wagt, an diesem Hörigkeitsverhältniß zu statuiren. Thatsache ist, daß die Erregung nicht nur in sozialdemo rütteln. Es ist dies eine Sklaverei, in der sich die gesammte kratischen, sondern in allen Arbeiterkreisen sehr tief geht... deutsche Arbeiterschaft befindet, wie man sie am Ende des Daß gerade in Sachsen die Gegensäge zwischen Bürgerthum und 19. Jahrhunderts taum für möglich halten sollte." Arbeiterbewegung besonders scharf sind, ist bekannt; ein Urtheil wie Das ist noch nicht die ganze entsegliche Wahrheit! das über den Löbtauer Baufrawall zeigt die Gefahr dieser ZerDiese armseligen Sklaven fühlen nicht einmal mehr, wie elend tlüftung eines Volkes in bedrohlichem Lichte. Nachträglich erhalten sie sind. So weit ist es gekommen! Sie empfinden sich im wir Kenntniß von einer offiziösen Darstellung des Prozesses im Gegentheil als freieste Männer, als Genossen im Freiheits -" Dresdener Journal"; wir haben indeß feine Beran Freiheitsfassung, fampfe der Menschheit. Und sie bedauern die Leibeigenschaft laffung, an unserer Auffassung etwas zu ändern." der anderen. Eine Verdrehung aller Begriffe- ein Tollhauszustand eine ruchlos verkehrte Welt! Diese Aermſten Politische Uebersicht. der Armen würden mit allen Mitteln sich der edelmüthigen Absicht der Ring- Mannen widersehen, sich von ihnen befreien Das vermag die Unternehmerintelligenz nicht zu tapiren, zu lassen. und so erzählt sie ernsthaft: Welches Mittel giebt es nun gegen diesen Freiheitsabscheu, verbrauchte auch noch drei Viertel der heutigen Sigung, um „ Das sozialdemokratische Parteiblatt hat gegen die Richtigkeit diesen Leibeigenschaftsfanatismus der Arbeiter! Bekümmert die Invalidenversicherungs- Vorlage in die Kommission( von diefer Ausführungen nichts einzuwenden, erkennt daher nicht nur klagen die Berliner Neuesten Nachrichten", daß der ab- 28 Mitgliedern) zu befördern. Ueber das Gesetz selbst wurde an, daß es die Praris der sozialdemokratischen Vereinigungen ist, solute Staat selbst nach dem Zusammenbruch von 1807 nichts Neues mehr gesagt. Es wurde eigentlich nur noch über die Arbeiter durch Boykottirung, durch Mißhandlung und selbst nicht so ohnmächtig gewesen sei, wie der heutige parla- die gehaltenen Reden debattirt. Und da unsere Partei verdurch Gefährdung ihrer Gesundheit und ihres Lebens in ihre Organisation zu pressen, sondern billigt dieses Vorgehen auch mentarische Staat. Also zurück zu Jena ! Die B. N. N." schiedentlich angerempelt und angerüpelt ward, so bedurfte es offenbar, ja es theilt die Ausführungen des Abg. Ning and schildern dann begeistert diesen absoluten Staat nach dem noch einer Generalabrechnung, die von Singer prompt führlich mit in der offenbaren Abficht, in den weitesten Zusammenbruch: und con amore besorgt wurde. Besonders wirksam war Kreisen der Arbeiterschaft kund zu thun, was die Arbeiter, der Rohheits- Spiegel, welchen er den Herren Junkern und welche sich nicht in die gwangsorganisation pressen lassen wollen, Junkergenossen vorhielt, und seine Brandmarkung des Dresdener oder welche sonst sich die Freiheit ihres Entschlusses wahren, zu geZuchthausurtheils. Herr Liebermann von Sonnenberg , wärtigen haben. Das sozialdemokratische Parteiblatt erwartet augender gestern gezeigt hatte, daß er die Geschäftsordnung nicht scheinlich, daß die Furcht vor der Macht der sozialdemokratischen tennt und das Dresdener Zuchthausurtheil bewundert, zeigte Organisationen und vor den Nachtheilen, welchen Widerstrebende heut, daß er die deutsche Sprache nicht kennt, denn er flagte uns ausgesetzt sind, den Muth der den Zwangsorganisationen bisher nicht angehörenden Arbeiter brechen und sie zur willenlosen Unter Wir wußten es längst. Die Reaktionäre von heute sehnen der Unwahrheit an, weil wir seine der Wahrheit ins Gesicht werfung unter die sozialdemokratischen Organisationen veranlassen sich nach dem inneren Jena , wie ihre Ahnen einst der fran- schlagende Behauptung, wir hätten den Löbtauer Landeswerde. So start also fühlt sich bereits die sozialdemokratische zösischen Diftatur zujubelten und es den Umstürzlern über- friedensbruch nicht getadelt, eine Billigung des Dresdener Organisation bei uns, daß sie sich offen zum 8wvange gegen wider ließen, national zu denken. Zuchthausurtheils genannt haben. Etwas Logit, Herr Lieber willige Arbeiter mittels Gefährdung ihres Erwerbes, ihrer Gesundheit und ihres Lebens bekennt, und daß sie von diesem Terrorismus Sie schmachten nach der absoluten Fremdherrschaft- mann. Und etwas Unterricht in der deutschen Sprache! die Unterwerfung sämmtlicher Arbeiter der betheiligten Erwerbs der kapitalistischen Ausbeutung. zweige unter ihre Organisation, und damit unter ihre Herrschaft,
erwartet."
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Den deutschen Arbeitern muß ihre Freiheit zurückgegeben werden. Der Staat hat die Pflicht, dieser heutigen Leibeigenschaft ebenso wie einst der früheren ein Ende zu machen und mit fester Hand ein System zu zerbrechen, das jetzt schon fast mehr als einen Staat im Staate darstellt.
Hier handelt es sich um eine erlösende That, die auf ihren Bollbringer wartet!"
Dresdener Zuchthauskurs.
Offiziöse Fälscher.
Inzwischen hatte Herr von Hohenlohe sich ein. gefunden, mitsammt einem Schwarm von Bundesraths- Mitgliedern. Es galt das der Johannsen'schen Inter. Man möchte eigentlich zur Ehre der journalistischen Zunft pellation. Es war schon 1/25 Uhr. Aber da der Herr annehmen, daß dem Verfasser dieser Enthüllungen der StummReichskanzler sich die Mühe genommen hatte, da zu sein, so Dienst einmal zu bunt geworden sei und daß er sich in mußte er auch sein Sprüchlein sagen. Vom Präsidenten Die Darstellung, welche das sächsische Regierungsorgan„ Dresdener gefragt, ob er gleich antworten wolle, erklärte er kurz, zurückgebliebener Faschinglaune erdreistet habe, sich über Journal" über die Urtheilsgründe im Landfriedenbruchs- Prozeß gab, daß er die Interpellation, weil sie eine rein preußische AnDie bekannte Logit seines Herrn und Meisters parodistisch luftig stellt sich jetzt vollends als grobe Fälschung heraus. Wir hatten gelegenheit sei, nicht beantworten könne. Sprach's und zog zu machen. gleich bei unserer telegraphischen Uebermittelung der Auslassung des Indessen mag es sich wohl um einen Fall echter journa- Journals", von der es ganz untlar war, was sie eigentlich vor- ab, mit den anwesenden Bundesräthlern im Gänsemarsch journa- Journals", Listischer Selbstentmündigung handeln, und da möchten wir doch stellen sollte, gefliffentlich von einem offiziösen Artikel, nicht hinterdrein. Es war eine prächtige Szene für den„ Wahren dem Herrn v. Stumm freundschaftlich anrathen, sich flügere etwa von einer Wiedergabe der Urtheils begründung Jakob". Das Haus beschloß hierauf mit großer Mehrheit Leute für sein theures Geld zu kaufen; denn derartige gesprochen, wie es die reaktionäre Preſſe that. Jezt wird nach eine Besprechung der Interpellation und Johannsen erhielt nun das Wort zur Begründung. Trotzdem er Dummheiten sind geeignet, seine Sache noch vor der Zeit zu gewiesen, daß der Artikel geradezu eine Fälschung ist. Das Journal" leitete seine Schilderungen mit den Worten ein: sichtlich unwohl war und mühsam mühsam am Stocke ging, Die Hauptverhandlung nahm drei Tage in Anspruch; sie erhielt er eine fünfviertelstündige Rede, die von seinem gab ein grauenhaftes Bild der Vergewaltigung der„ Organisirten" Standpunkte aus vortrefflich war. Das war die Sprache gegen die Nichtorganisirten". Der hatbestand ist im der ehrlichen Ueberzeugung, und wenn er die Leute, Die Einleitung sollte zu der Meinung führen, daß die folgende die von dänischen Verschwörungen faseln, ohne Umschweife für Schilderung auf den Ergebnissen der Gerichtsverhandlung ügner erflärte, so war das vielleicht nicht parlamen beruhe. Wir hatten sofort die Einseitigkeit der Schilderung tarisch", aber wahr. aufgedeckt. Die Sächsische Arbeiter Zeitung" aber ist jetzt in der Lage festzustellen, daß die angebliche Schilderung des Thatbestandes in der sogenannten Begründung des Urtheils bis auf die fortgelassenen formellen Aftenhinweise wörtlich der Anklageschrift entnommen ist.
ruiniren.
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wesentlichen folgender."
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Nach Johannsen's Rede vertagte sich das Haus. Morgen Fortsetzung, und dann Anträge aus dem Haus falls Zeit bleibt.-
An den Vorwärts"-Lesern ist ja doch nichts mehr zu berderben, wenn es auch manche darunter geben mag, die ihn nur aus Furcht abonniren, weil ihnen sonst à la Mar und Morit! gewohnheitsmäßig die Balken durchgesägt werden, auf denen sie stehen. Aber was soll man zu der Unvorsichtig auf denen sie stehen. Aber was soll man zu der Unvorsichtig keit des Herrn Ring sagen, der diese Rede gehalten, was zu der Thorheit der gutgesinnten Presse, die das Anklage material geflissentlich weiter propagirt- sie machen doch nun die noch nicht verseuchten Arbeiter, die nicht den„ Vorwärts" Lesen, mit den Gefahren bekannt, die ihnen drohen, wenn sie nicht den Organisationen beitreten. Sie heßen ein- Hinzugefügt, so bemerkt die„ S. A. 3.", ist dann nur noch die Das Abgeordnetenhaus überwies heute nach kurzer Debatte den schüchternd nach der Post"-Logik- durch die Verbreitung Mittheilung, daß die versammelte Menschenmenge auf 3-400 Mann Entwurf eines Ausführungsgefeges zum Bürger. der terroristischen Mittel der Sozialdemokratie die noch„ reichs- geschätzt worden sei, und eine möglichst schwarz gefärbte Schilderung lichen Gesetzbuch, sowie den Entwurf eines preußischen Getreuen" Arbeiter geradezu in unsere Reihen hinein. Sie er- der Leiden des Klemm jun. und des Eindrucks, den er vor Gericht ſeges über die freiwillige Gerichtsbarkeit an eine füllen die Treugebliebenen mit schlotternder Angst, wie denn gemacht habe. Dabei ist der Kniff gebraucht worden, diese eigenen Kommission von 28 Mitgliedern. Im Verlaufe der Diskussion die theuren Arbeitswilligen, nach der Meinung der Stümm- Buthaten des Artikelschreibers dem Auszuge aus der Anklagefchrift fündete der Justizminister Schönstedt für diese Seffton noch linge, außer der Gewohnheit grenzenloser Arbeitswilligkeit nur ohne Abjazz anzuhängen, so daß der unbefangene Lefer umso mehr Ausführungsgeseße zur Zivilprozeß Ordnung, zur Grundbuchden Eindruck gewinnen muß, er habe es in dieser ganzen Aus- Ordnung, zum Gesetz über Zwangsversteigerungen, zum Handelsnoch die eine schäzbare Eigenschaft haben sollen: ewig zu einandersegung mit richterlich gesichtetem Beweismaterial zu thun. gesetzbuch sowie den Entwurf eines Geseges über eine neue Gezittern, zu bangen und zu flennen. Die arbeits- Das offiziöfe Organ hat also an Stelle des durch die Beweisbührenordnung für Rechtsanwälte und Notare an. willigen Deutschen fürchten Alles auf der Welt die aufnahme festgestellten" Thatbestandes" der vielerlei Morgen wird der Etat des Ministeriums des Innern Herren Ring und Felisch müssen ihre Leute kennen, und wir milderungsumstände für die Angeklagten aufwies- die Anklage weiter berathen. Außerdem steht der Etat der Zentralsind nicht genöthigt, ihnen zu widersprechen. schrift, welche alle belastenden Momente besonders hervorzuheben Genossenschaftstasse auf der Tagesordnung. pflegt, untergeschoben. Eine offenbare Täuschung der öffentlichen Meinung!
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Allerdings sollten die Herren ihre Auffassung von der thränenfeuchten Männlichkeit ihrer Arbeiter nicht übertragen auf die Leute, die sie garnichts angehen, auf die uns Verfallenen". Das thun aber die ,, Berliner Neuesten Nach. richten" in ihrem sensationellen Schauergemälde, das sie betiteln Die Leibeigenschaft der deutschen Arbeiter".
Leibeigene sind nicht etwa die Landsflaven Ostelbiens, nicht die Hörigen Saarabiens, nicht die Unterbeamten, die mit ihrer Arbeitskraft auch ihre Gesinnung verkaufen müssen, - nein, es sind die Sozialdemokraten selber:
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Glaubt das fächsische Regierungsorgan etwa, nur mit Lug, Trug, Täuschung und Fälschung die Härte des Dresdener Urtheils zu vertheidigen zu können?
Dabei vermag nicht einmal die Anklageschrift, die den Verhandlungen vorausgeht und nur das einseitige Be= lastungsmaterial enthält, den Eindruck zu erwecken, daß das furchtbare Urtheil auch nur entfernt der Schwere des Vergehens angemessen sei. Wie grell würde erst der Widerspruch nach den Ergebnissen der Verhandlung hervortreten!
Man vergegenwärtige sich das Bild: auf der einen Seite Die reaktionäre Bresse, an ihrer Spize das Dresdener Regierungsein Arbeiter, der dem Vertreter der Staatsgewalt gegenüber blatt, hat also die Verurtheilung der Angeklagten ausgesprochen, bevor mit Thränen in den Augen bekennt, daß er nicht nur in sie gehört waren. Für sie gab es nur Berdammte von Anfang an. seiner materiellen Existenz, sondern an Leib und Leben Die Anklageschrift genügte für sie, es bedurfte für die Reaktionäre bedroht ist, wenn er nicht zur Streikasse zahlt, d. H. an die Sozial- nicht nur nicht der öffentlichen Verhandlung, sondern überhaupt demokratie eine Steuer entrichtet, wie der Staat sie von den Ar- teiner Verhandlung mehr! beitern zu fordern längst nicht mehr wagt. Daneben befindet diefer Steuerpflichtige der Sozialdemokratie fich aber auch noch Die ,, Soziale Pragis" des ehemaligen Ministers von Berlepsch unter der fortgesetzten polizeilichen Aufsicht der letzteren, die ihn gesteht, daß sie mit tiefer Erschütterung" das Urtheil gelesen hat: auch für die Dauer seiner Arbeitslosigkeit nicht aus den Augen Die That trunkener Rohheit erfordert Sühne: die Angeklagten läßt. Die berühmten Register der heiligen Juquifition find hatten sich schwer vergangen, sie mußten harter Strafe gewärtig garnichts einer solchen Organisation gegenüber. Die erstere sein, das erforderte die Gerechtigkeit. Aber diese Strafe überschreitet beschäftigte sich doch nur mit einigen hundert Personen, die als doch weit jedes zulässige Maß; fie fönnte nicht schlimmer Ketzer oder politisch verdächtig waren, die Register der sein, wenn jeder von den Verurtheilten ein im Zorn vernichtetes
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Die Militärbehörden ins Zuchthaus möchten die toll reaktionären Dresdener Nachrichten" schicken. In einem Gedankenaustausch im Briefkasten" wird folgende Schilderung vom Boykott entworfen:
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" Haben die Herren vielleicht eine Ahnung davon, was dies eine Wort zu bedeuten hat? Wollen wir zu ihren Gunsten an nehmen, daß dieselben die Tragweite dieses furchtbaren Wortes garnicht ermessen können! Nur das Eine sei gesagt, es ist das schwerste Verbrechen, das es giebt, und es giebt feine Strafe, die schwer genug ist, dieses Verbrechen zu bestrafen. Wer hat denn, so fragt man, mit diesen Unglücklichen, die davon betroffen werden, Mitleid? Mit den armen Familienvätern, die mit einem Schlage ihrer Existenz beraubt und mit Weib und Kind in die bitterste Noth gestürzt werden? hat man diese armen Kinder schon ge= zählt, die durch diese furchtbare Maßregel ein elendes Dasein fristen müssen; hat man danach gefragt, welche entfeßlichen Sorgens stunden so ein armer boykottirter Geschäftsmann und Familienvater durchgerungen hat und wie viele bange schlaflose Nächte derselbe auf seinem Lager mit diesen qualvollen Sorgen durchwacht hat? Nun, so frage man einmal, und jeder rechtschaffene ehrenhafte Mensch wird sagen: hier müssen unbedingt die schwersten Strafen angewendet werden, denn wo sollte das hinführen, wenn hunderte von unschuldigen Menschen um hab und Gut und ins