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Ar. 181.
Mittwoch, 5. August 1931.
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an Produkten ist. Und es ist gerade ein Cha- Beispiele aufzuzählen, die die Planlosig-| Hirngespinsten, die sie für Systeme halten." Wehrlose Kinder zu verprügeln. Auf dieser rakteristikum der Mißwirtschaft des fapitalistischen feit fapitalistischer Wirtschaftsführung be- und orakelmäßig fährt er fort: Kulturstufe steht heute bereits das Hakenkreuz! Systems, daß trop Ueberfluß an allem Hunger stätigen sollten. ,, An die Front des Kampfes gegen die soziale Für uns als Sozialdemokraten sind diese und Elend herrschen. Der Hinweis auf SowjetNot gehören rußland ist aber auch nicht am Blaze, weil der Menschen mit warmem Vorgänge aber auch ein Zeichen, daß wir dafür Herzen und flarem, vorurteilsfreiem, kühl zu sorgen haben, daß Schauspiele wie am SonnStaatsfapitalismus der SSSR durch urteilendem Stopf, und bevor irgendwelcher tag sich nicht wiederholen. Rein Kinderausflug aus noch nicht das Wirtschafts- System bedeutet, Systemwechsel theoretischer Orientierung viel mehr, ohne Sicherung! Das muß unsere Losung das die Sozialisten an Stelle des kapitalistischen nugen fann, muß eine Verdrängung von Frr sein! jezen wollen. tümern mittelalterlich feudaler Herkunft das
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Herr Corba ch hält sich darüber auf, daß die Staatsmänner nicht das Notwendige unternehmen, um eine genügende Kontrolle über das Finanzfapital" auszuüben und wirft ihnen vor, daß sie nicht die nötige Intelligenz und das unentbehrliche Talent besißen. Als ob er nicht Naiv mutet uns die Frage des Verfassers an: wüßte, daß diese Staatsmänner ja eben von den Spielen nun aber wirklich„ Systeme" im Parlamenten bestellt werden, in denen die fruchtbare neue Ideen aufnahmsfähig machen. praktischen Leben die große Rolle, die ihnen im Bourgeoisie die Mehrheit hat und dan Was damit gemeint ist, fommt nicht flar Streit der politischen Meinungen zugeschrieben daher schon viel auf dem Spiele sein muß, wenn zum Ausdruck. Wer es mit dem Kampfe gegen wird? 3ft wirklich das" System" immer schuld, sich diese Staatsmänner dazu entschließen, Maß- die feziale Not ernst meint, wer bestrebt ist, wenn etwas schief geht? Rönnte es nicht etwa nahmen zu treffen, damit die Volkswirtschaft nicht wirklich aufrichtig bestrebt ist, die Notlage der sein, daß die Weltwirtschaftstrije in gar zu sehr geschädigt wird! Aber ansonsten ist breiten Massen, die durch das heutige System" großem Umfange auf Führungsfehler zu ihnen die kapitalistische Wirtschaftsordnung heilig verursacht wurde, zu beseitigen, der muß eben rüdzuführen ist, mit denen eine Voltewirtschaft und unantastbar. mithelfen, dieses System, das tapitalistische n a ch jedem System" zugrundegerichtet Der Streit um das richtige Wirtschafts- Wirtschafts- System, zu bekämpfen, es zu System interessiert den Ehrenretter der kapitali - beseitigen und an seine Stelle die sozialisti Im fapitalistischen Wirtschaftssystem ist es stischen Gesellschaftsordnung nicht, wichtiger seische Gesellschafts- und Wirtschaftseben begründet, daß die Führer" frei schalten vielmehr die Befreiung der Köpfe vonsordnung zu sehen! und walten fönnen, daß sie niemandem verant wortlich sind, daß sie auf Kosten der Arbeiter und Angestellten spekulieren, rationalisieren und modernisieren können, wenn nur ihr Gewinn wächst. Derartige Führungsfehler sind eben nur im gegenwärtigen Wirtschafts- Sy ste m möglich, sind
werden fann?
also nur um das System!
B. S.
in ihm begründet und werden mit ihm beseitigt Kinderfreunde Eger sämtlich Kinder von 10 fer, der ihn mit dem Erschlagen bedrohte, einen Eine Gruppe von zwölf Jungfalten der Knie sank. Dabei bemerkte er, wie der Angreiwerden. In einer Wirtschafts- und Gesellschafts- bis 12 Jahren, unternahmen am Sonntag, den Dolch gegen seine Brust richtete. Unter Aufbieordnung, in der die„ Führer" der Gesamtheit gegenüber verantwortlich sein werden, werden 2. August unter Führung eines Falkenführers tung seiner ganzen Straft setzte sich nun der solche Fehler vermieden werden. Es geht eine Wanderung nach Liebenstein, von wo Ueberfallene zur Wehr. Es gelang ihm, sich frei sie nachmittags wieder den Heimweg antraten, zu machen und zu entfliehen. Die Banditen verEine weitere Argumentation des Herrn Zwischen Eichelberg und Markhausen führt ein folgten ihn noch eine Strecke und blieben dann Corbach soll die Tatsache sein, daß dem kapi- Feldweg nach Markhausen. Dieser Weg führt zurück. Wahrscheinlich nahmen sie an, daß mittCorbach soll die Tatsache sein, daß dem kapi- durch eine Bodenvertiefung. Als nun die lerweile die Kinder die Bevölkerung von Marktalistischen Wirtschafts- System jede Systematik Falken mit ihrem Führer, dem Jugendgenossen hausen arlamiert hatten. In der Hand des Mesfehlt. Zur Bekräftigung seiner Behauptung zählt Bernath diese Stelle passierten, stürzten sich ferhelden verblieb der rechte Aermel des Waner einige Widersprüche auf, die uns längst bekannt plößlich fünf Burschen im Alter von 20 bis 25 dertittels des Genossen Bernath. sind und die eben eine Bestätigung des kapita listischen Systems darstellen, daß ja durch seine Jahren, die hinter Kornpuppen verPlanlosigkeit, durch seine Desorganisation und stedt lagen, auf die Gruppe. burd; seinen Anarchismus bekannt ist. Wir wol Gin 12jähriges Mädchen zu Boden außer den Angreifern noch andere Personen mit
len unseren Lesern diese Art von Argumentation nicht vorenthalten und bringen sie zum Abdruck. Herr Corbach schreibt:
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gestoßen.
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Hakenkreuzler.
Der Ueberfall organisiert. Daß der Ueberfall organisiert war und daß gewirkt haben, tam den Angegriffenen erst späUnter fürchterlichem Indianergeheul warfen ter zum Bewußtsein. Kurz vor der Stelle, wo sie sich auf die Kinder. Neben dem Brüllen der Ueberfall ausgeführt wurde, teilen sich die Die vermeintliche Syſtematik, die das wirt. Hoch die Internationale" schrien die Banditen Wege. Die Jungfalfen wollten den fürzeren schaftsleben in den sogenannten„ kapitalistischen "" Die haun wir nieder! Nehmt ihnen den Wim- Weg nehmen. Zwei Burschen, die gerade vorStaaten regeln soll, ist in Wirklichkeit ein Mär- pel weg" usw. Unter den Kindern entstand eine übergingen, sagten aber den Kindern, der Weg chen. Es gibt in den Vereinigten Staaten mäch- Panit, die Buben und Mädchen liefen vor den sei falsch; sie mögen nur den Feldweg tige„ Kapitalisten", die an ein„ Evangelium Strolchen davon. Dabei wurde die 12jährige gehen, dieser sei der richtige. So wurden die hoher" Löhne" glauben, während in" europäischen Scheer baum von einem der Unholde zu Jungfalken in die vorbereitete Falle Ländern die maßgebendsten Kapitalisten" im Boden geschlagen. In ihrer Angst lief fie gel od t. Gegenteil ihr Heil darin suchen, die die Löhne trotz großer Schmerzen den übrigen Kindern Die Strauchritter immer tiefer zu drücken, trotzdem sie dadurch den nach. Wie diese Wegelagerer gehauft haben, geht Absatz ihrer Waren immer schwieriger gestalten. schon daraus hervor, daß die Ueberfallene beim Liegt es etwa an dem mythischen fapitalistischen Sturze einen Ohrring verloren hat. " System", daß eine rationelle Ausnüßung moder Der Jugendgenosse Bernarth mit ner Technik in Europa noch mit Schwierigkeiten einem Dolch bedroht. ringt, die die von fulturellen Traditionen unbeNachdem diese Helden die Kinder verjagt schwerten überseeischen Kolonialvölker feit hun hatten, überfielen sie den Jugendgenossen Berdert und mehr Jahren überwunden haben? Hätte narth. Von allen Seiten wurde er umringt und es nicht gerade fapitalistischem Gewinnstreben festgehalten. Die Banditen stießen Drohungen ensprochen, wenn die kontinentaleuropäische aus und besonders einer der Wegelagerer rief: Wirtschaft gleich von Beginn des Maschinenzeit- ,, Du kommst lebendig nicht mehr nach Eger, alters an einheitlich organisiert worden wäre? Sat es irgendetwas mit dem System" zu tun, Ein anderer dieser Helden schrie in einem fort: wenn in europäischen fapitalistischen Ländern die ,, Hau ihm den Schädel ein"- ,, Schlag Landwirtschaft immer noch vorwiegend fleinihn nieder". bäuerlich betrieben wird, in den überseeischen Genosse Bernarth versuchte auf seine Bedränger Kolonialländern hingegen längst nach industriel- beruhigend einzuwirken. Er wurde aber festgelen Prinzipien, die neuerdings zu ihrer durchhalten, gestoßen, obwohl er feinen Schritt tun gängigen Mechanisierung führen? konnte, und mit brutaler Gewalt erhielt er dann Der Verfasser hat uns dadurch erspart, einen Stoß in das Kreuz, so daß er in die
Dich erwürge ich!"
Alle fünf Angreifer zeigten ihre politische Zugehörigkeit und dokumentierten zu gleicher Zeit damit, welche Erziehung sie dort genießen. In ihren Knopflöchern prangten außer schmalen Bändern in der Farbe der Deutschnationalen die Hakenkreuze. Einer von diesen feinen Burschen trug außerdem noch seinen Turner= anzug mit dem Turnerabzeichen.
Das Hamburger Echo" berichtete kürzlich: unter dem Titel„ Erwachendes Bolt" eine BroDie kommunistische Propaganda verbreitet schüre, die zur Agitation unter den Nationaliten bestimmt ist. Diese Broschüre enthält Briefe des Leutnants Scheringer, der seinerzeit wegen nationalsozialistischen Hochverrats zu Festung verurteilt wurde und sich dann der Kommunistischen Partei angeschlossen hat.
Mit Hilfe dieser Briefe versucht die Kom munistische Partei , Proselyten bei den Nationalsozialisten zu machen. Sie läßt sich durch Scheringer vorstellen als echte Kriegspartei, die nichts dringender wünscht als den Krieg gegen Frankreich .
Briefe an einen Generalleutnant a. D.: So schreibt Scheringer in einem seiner
Es gilt, die revolutionären Kräfte des Volkes zu sammeln, die Armee der Arbeiter, Bauern und Soldaten zu formieren und den Befreiungstrieg über die Trümmer der Wei marer Republik nach Westen zu tragen. In einem Brief an ein junges Mädchen
heißt es: Der gewaltsame Weg führt allerdings über den Bürgerkrieg; denn es werden sich im mer Landsknechte finden, die das bestehende System, ohne dessen Sturz wir nicht freiwerden fönnen, mit der Waffe in der Hand verteidigen. Unser Aufgabe muß zunächst darin bestehen, mit aller Energie die Frage in den Vordergrund zu stellen: ,, Kann ein ehrlicher Deutscher es verantworten, auf seine Bolksgenossen zu schießen, wenn diese den revolutionären Krieg über die Trümmer des herrschenden Systems gegen die kapitalistischent Westmächte tragen?"
Schließlich in einem Brief an einen zur zweiten Torpedohalbflottille Swinemünde gehörenden Oberleutnant zur See:
Rein militärisch ist ein Srieg gegen die West mächte nur im Bunde mit der Sowjetunion zu führen. Da sich in der KPD. immer mehr aktive Massen des Proletariats und des Mittelstandes sammeln, da hier eindeutig gegen das kapitalistische System für die Revolutionierung und Bewaffnung der Arbeiterschaft und für den revolutionären Krieg gegen die West mächte gefämpft wird, da ferner die Zusammenarbeit mit ter Sowjetunion in diesem Kampf sichergestellt ist. habe ich mich entschlossen, den Roten die Hand zu bieten.
Wie weit die Erziehung bei den Hakenkreuzlern nach dieser Richtung gediehen ist, muß aus diesem schändlichen Ueberfall auf schulpflich tige Kinder wohl klar ersichtlich sein. Die Hitler - Das ist der echte Nationalboljchewismus! methoden in Deutschland , den politischen Gegner Die Kommunisten zeigen sich mit dieser Propaniederzuschlagen, sollen wahrscheinlich auch bei ganda als gewiffenlose Chauvinisten und Striegsuns eingeführt werden. Schon mehren sich die heßer, die den rechtsradikalen Kriegsparteien unt Anzeichen dafür, daß die Hakenkreuzler ganz nichts nachstehen. Sie bemühen sich ebenso wie systematisch die Strauchrittermanieren auspro- die Chauvinisten von rechts, Stimmung für bieren. Wiederholt wurden ja bereits Parteige- einen fommenden Weltkrieg im Volfe zu schaf noffen von Hakenkreuzlern angefallen und blutig fen und eine überaus gefährliche Striegspsychose geschlagen. Jetzt ist man bereits soweit, auch zu erzeugen.
Wo der Fascismus regiert. anzig Schwarzhemden, die auf jedem Bahnhof weg von der Arbeit üblich sind. Sie müssen alle man schämt sich vor sich selbst, daß man einer herumlungern und mit dem Gewehr neben den dem fascistischen Zwangssyndikat angehören und solchen Roheit tatenlos zusehen kann. Aber kein Wen keine Notwendigkeit hinführt, der meide Bahnwächtern„ Dienſt" machen, können sich noch der Fascismus rühmt sich ihrer als seiner An- Mensch kümmert sich um die Szene, alle gehen Italien . Denn einige Tage in diesem Lande zu viele Lumpen gesellen, die ihren schmutzigen hänger. Aber kein Zweifel, daß ihre Herzen ganz gefeniten Kopfes vorbei, sie wollen nichts schen berbringen, ist besonders für den Sozialisten eine Spitzelberuf wohl zu verbergen wissen. Es ist anderen Idealen entgegenschlagen, daß sie dem und hören, wo der vereinte Klüngel des Fascishöllische Qual. Das fängt gleich an der Grenze das furchtbarste Ergebnis des fascistischen Re- verlorenen Gut der klassenbewußten Arbeiter mus und der Staatsgewalt Strafgericht hält über an. Das„ Regime" ist im anno IX" nervöser gimes, daß es aus dem lustigen Volk der Kinder bewegung nachtrauern und sehnsüchtig jeder Bot- den armen Proletarierbuben, dem das ,, Regime" denn je. War man schon bei früheren Gelegen- ein schweigendes und mißtrauisches, weil ver- schaft entgegenzittern, die ihnen Kunde brächte zwar nicht Rock und Schuhe, dafür aber Prügel heiten durch die Zahl der Uniformierten aller sklavies Volk gemacht hat. verabreicht, so viel er deren immer haben will.
von einem neuen Leben.
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Art etwas aus der Fassung gebracht, so steht man Und ob man will oder nicht, man unterliegt Doch da die Botschaften spärlich fließen, ver- Man liest auch fast keine Zeitungen. Früher heute, wie entwicklungsfähig folch ein Unfug ist. bei seiner Beurteilung doch den allgemeinen friechen sich die Alten und überlassen das Feld wurden in Italien ebenso wie heute noch in Da spazieren am Grenzbahnhof gleich einige Eindruck, daß es sich bei allen Aeußerungen des charakterloseren Jungen. Nirgends wohl ſieht Frankreich massenhaft Zeitungen gekauft, burch Baare der zweispitztragenden Karabinieri, da- Lebens eben um Fascisten handelt. Es gibt viel man so wenig ältere Menschen auf den Straßen, geblättert und wieder weggeworfen. Heute ist es zwischen die hahnenschwänzigen Bersaglieri , dann Schmutz, viel Unordnung, viel Bettelei in wie im heutigen Italien . Das Straßenbild wird schon fast ein Ereignis, wenn jemand Zeitungen zahlreiche Zöllner und über all dem die eigent- Italien . Das hat es auch früher gegeben. Aber von jungen Menschen bis 25, höchstens bis zu kauft. Wozu auch? Es steht ja doch in allen lichen Schwarzhemden, die fascistische Miliz. man ließ es passieren, dachte sich, es feien eben 30 Jahren beherrscht, so daß ein grauhaariger dasselbe und es ist immer nur amtliche SchönAlle bis an die Zähne bewaffnet, mit kurzen, Kinder des Südens, die das Leben anders neh- Mensch schon auffällt. Die meisten der Jungen etwas komisch geformten Karabinern, Revolvern, men als die Nordländer. Doch jetzt geht man tragen das fascistische Abzeichen und kommen sich färberei, die man vorgesetzt bekommt. Während darüber die Patronentaschen. Fast wohin man fritischen Auges durch das Land. Man möchte dabei höchst wichtig vor, zuweilen sieht man sie sich die Zeitungen darüber freuen, wie man den spudt, steht ein Bewaffneter dieser oder jener es sehen, wo denn der Fascismus etwas ge- gönnerhaft mit einem berer reden, die feines Papst mit der Auflösung der katholischen JuArt und man hat das Gefühl, es kontrolliere schaffen hat, das diese unerhörte Gewaltherr- haben. Es ist wie eine Art neuer Aristokratie, gendorganisation ärgert, hat das Volk ganz andere einer den andern, sie alle aber seien dazu beschaft rechtfertigen würde, die mun schon fast ein die sich da auftut, und alle Vorrechte für sich in Interessen. Man hat ihm die Löhne gesenkt, stimmt, weniger das Verbrechen als vielmehr die Jahrzehnt über Italien lastet. Man würde es Anspruch nimmt. Ein besonders empörender aber die Preise sind im Wesentlichen dieselben Gesinnung der Mitbürger zu verfolgen. bielleicht beffer verstehen, daß das Volt diese Vorfall in Neapel zeigt auch die geistige Ein- geblieben. Nur der Dreck, die billige Schundware Das zeigt sich ganz drastisch im Zuge. Da schrankenlose Diftatur erträgt, wenn es ihm stellung" der Bewegung: die Ballilla", die fasci - find wie anderswo unter dem Drud der Krise find also zunächst, wie allgemein üblich, die besser ginge als vorher, wenn es glücklicher wäre, stische Jugendbewegung, hat auf einem der heruntergegangen. Massenhaft sind ganze HäuSchaffner. Mit ihnen geht der bewaffnete fafci- wenn fein geistiger und materieller Wohlstand Hauptpläge der Stadt einen Propagandastand fer, viele Wohnungen zu vermieten. Si loca" stische Milizionär und augt, ob in den Abteilen sich gehoben hätte. mit ihren Preßprodukten. Die jugendlichen fast alle Säufer fragen irgendwo dieses Schild. nicht Einheimische mit den Fremden oder umge- Aber nichts, nichts von dem ist eingetroffen. Schwarzhemden bieten jedem Vorübergehenden aber es gibt nur wenige Beamte, die überhaupt Tausend Lire monatlich eine größere Wohnung: lehrt etwa das„ Regime" geistig bedrohen könn- Gewiß, man errichtet hier und dort gewaltige ihre Zeitschriften an. Da kommt ein kleiner, ten. Kaum find sie fort, erscheint schon ein Herr Bauten, wie den eben jetzt fertiggestellten Haupt- barfüßiger Knirps, kaum halb so groß wie der nur so viel verdienen, geschweige denn, daß sie in Zivil, dessen stinkenden Beruf man allerdings bahnhof in Mailand , oder man renoviert ältere fascistische Kolporteur, und zupft diesen hinten an solch einen Betrag für die Wohnungsmiete herschon von weitem erkennt: ein Zivilspizel, der Bauten, wie die großen Tunneldurchbrüche in der Troddel seiner Mütze, worauf er davonläuft. geben könnten. So geht denn auch im„ Dritten fich den Anschein gibt, ganz unbeteiligt im Zuge Genua . Doch das geschicht anderswo auch und Also ein Spaß, eine„ Set", wie man sagen Italien " der Pleitegeier sehr offensichtlich spazu spazieren und dabei höchst auffällig von Tür Europa ist trop der großen Not der Zeit würde, handelte es sich um gewöhnliche Bur- zieren und kein Faschismus hat ihn zu verjagen zu Tür turnt, das Geficht immer dem Abteil zu- nicht stehen geblieben. Wer Italien von früher schen. Aber der Schwarze ist ja kein Mensch be- vermocht. Aber zur wirtschaftlichen Not, die es ja schließlich auch anderswo gibt, gesellt sich hier gefehrt. In den Stationen versammeln sich dann her, aus den Zeiten eines demokratischeren Re- sonderer Güte und so wird denn der zerlumpte, die ungeheuere geistige und mit ihr die völlige bie Uniformierten mit den Zivilspikeln ein- gimes fennt, der wird feststellen, daß besonders arme Lazzaroni von acht oder neun dieser stäm- Ausweglosigkeit aus den gegenwärtigen Verhältträchtig beim Stationskommando der Eisenbahn - der industrielle Norden sich immer mehr in eine migen Burschen eingeholt und zunächst im Vermiliz und erstatten dort ihre Berichte. Was sie Zone des Schweigens verwandelt, eines Schwei - rein durchgeprügelt. Inzwischen hat man aber nissen. Man fühlt, daß es in Italien anders berichten, ist schleierhaft. Denn in den Zügen gens, das oft unwirklich anmutet und der Dik- auch einen Schuhmann herbeigeholt, der nichts werden muß, aber wann und wie, das läßt sich wird kaum gesprochen und wenn, so vom Wetter fatur sicher schwere Sorgen bereitet. Denn von Eiligeres zu tun hat, als mit den Fäusten auf nicht einmal ahnen. Es ist ein bitterer Leidensoder vom Effen. Einer mißtraut dem andern, Liebe zu den neuen Herren merkt man wirklich dem Kopf des Proletarierjungen herumzudreschen, weg, den das hartgeprüfte und beklagenswerte jeder wittert im Nachbarn den Verräter, und zu nichts. Die meisten Arbeiter gehen mit verbis die um so mehr, je mehr der Mißhandelte weint Bolt Italiens zu gehen hat, doch niemand wird den acht bis zehn bekannten Stüßen des Re- jenen Mienen herum, die Lippen zusammen- und ihn schließlich mit einem Fußtritt etwa fünf ihm geben können, was es nicht selbst aus eigener gimes", die uniformiert auf Kosten der Allge- gepreßt, schweigend. Kaum eine der üblichen Meter weit zu befördern. Ekel und Zorn erfaßt Kraft sich wieder erkämpft. meinheit den Zug begleiten, zu den fünf bis Unterhaltungen, wie sie bei uns auf dem Heim- einen ob so viel Feigheit und Niedertracht und
J. B.