Einzelpreis 70 Heller.

Redaktion und Verwaltung: Prag  , II., Nefazanfa 18.

Telephone:

Tages redaktion: 26795, 31469.

Machtredattion: 26797.

Doftschecamt: 57544.

Juseraie werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.

11. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Nationalsozialistisches Rowdytum.

nationalsozialistischer

Gamstag, 15. Qugust 1931

Die Folgen der Erkrankung Briands:

Der Besuch in Berlin   verschoben.

Gemeinsames Kommuniqué Lavals und v. Hoeschs. Laval telephoniert mit Brüning.

*

Bezugs Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post: monatlich.... 16.­vierteljährlich

halbjährig

ganzjährig.

2

48.­

D

96.­

192.­

Rädstellung von Manu. stripten erfolgt nur bei Ein­sendung der Refourmarfen.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich( rüh.

Nr. 190.

Fleischteuerung.

In den letzten Wochen wurde die Bevöl­ferung, inmitten einer noch immer andauern­den katastrophalen Wirtschaftskrise und Ar­beitslosigkeit, in der Hunderttausende Men­schen keinen Verdienst haben, andere Hundert­tausende durch Kurzarbeit weniger als das Lebensminimum verdienen, überrascht durch

Planmäßiger Ueberfall auf eine fozialdemokratische Bersammlung. Schleswig  , 14. August.( Eigenbericht.) Gestern abends ereigneten sich hier Ausschreitun gen Banden, wie sie in der Geschichte Schleswigs   einzig da val hat das folgende mit dem deutschen   Bot- strengungen einer offiziellen Reise nach   Berlin Paris  , 14. Auguft. Ministerpräsident La- Rußen nach einer so kurzen Frist durch die An­stehen. Im Gemeindehaus fand eine überfüllte schafter von Hoesch vereinbarte Kommu- aufgehoben werden könnten." Versammlung der sozialdemokratischen niqué der Presse übergeben: Man weiß, daß Unter diesen Umständen sind Ministerpräsi- das Steigen der Preise des Schweinefleisches. Partei statt. Als fie beendet war, wurde gemeldet, Ministerpräsident 2 av al gestern den Besuch des dent Laval und Botschafter von Hoesch in der Wenn der Arbeiter sich bisher wenigstens ein­daß die ganze Stadt von auswärtigen deutschen   Botschafters von Hoesch empfangen Erwägung, daß die Teilnahme des Außenmini­Nationalsozialisten überschwemmt und belagert fei, die zweifellos aggressive Absichten hatten. Das im Auftrage der deutschen   Regierung offiziell ich darüber einig, daß die Reise der französischen   vielleicht öfters ein Stückchen Wurst-gönnen fei, die zweifellos aggressive Absichten hatten. Das hat, der ihn sowohl wie Außenminister Briand sters Briand bei diesem Besuch unerläßlich sei, mal in der Woche ein Stückchen Fleisch und Reichsbanner und Mitglieder der sozialdemokra eingeladen hatte, nach Berlin   zu tom Minister nach Berlin   auf ein Datum verschoben konnte, so werden, wenn diese Entwicklung an­tischen Parteien teilten sich hierauf in einzelne men. Das für die Reise vorgeschlagene Datum wird, das so nahe wie möglich nach dem Ende Gruppen, um die Versammlungsteilnehmer nach war der 26. und 27. August. Ministerpräsident der Völkerbundtagung liegt. hält, die ärmeren Voltsschichten Hause zu begleiten. Diese Maßnahme erwies fich Laval, der von Hoesch für die Einladung vollkommen auf den Fleisch genu jedoch als unzureichend. Zahlreiche Trupps wur- dankte und sie annahm, hatte ihm gesagt, daß Berlin  , 14. August. In Berliner   politi- verzichten müssen. den an verschiedenen Stellen planmäßig er, soweit es das Datum angehe, leine endgültige schen Kreisen ist die Mitteilung, daß entgegen der überfallen und zusammengeschlagen. Die Entscheidung treffen könne, weil Außenminister gestrigen Ankündigung Laval und Briand   Im heurigen Frühjahr hatten wir nie­Polizei, die von den bandenmäßigen Ueberfällen Briand   gegenwärtig nicht in Paris   sei. Der nun doch zunächst noch nicht nach Berlin   kommen drige Fleischpreise. Man konnte Schweinefleisch nicht so rechtzeitig unterrichtet war, tonnte erst Ministerpräsident hat heute nachmittags von lönnen, mit lebhaftem Bedauern aufge- noch billiger kaufen als nach der offiziellen eingreifen, als die Straßenschlacht bereits die neuem von Hoesch empfangen. Er hat ihm mit- nommen worden. Man hat aber natürlich Ber- Notierung auf dem Prager   Markt. Während ganze Stadt erschütterte. Geradezu rudelweise geteilt, daß die Aerzte Professor Vaquez und Dr. ständnis dafür, daß der Gesundheitszustand wurden die Nationalsozialisten auf die Polizei- Mary, die beauftragt worden waren, sich über Briands die Reise noch nicht so schnell zuläßt, die nach dem amtlichen Marktbericht im Frühjahr wachen gebracht. Die Polizei mußte mehrfach von den Gesundheitszustand des Außenministers Bri- bei dem hohen Alter des Außenministers natür- das Kilogramm Lebendgewicht etwa 7.50 K der Schuhwaffe Gebrauch machen. in Wirklichkeit das and auszusprechen, zwar mit der lebhaftesten Be- lich nicht ohne Strapazen sein würde. Man weiß fostete, bekam man friedigung die Fortschritte festgestellt hätten, die ja seit längerer Zeit, daß die Umgebung Briands Schweinefleisch schon um etwas über 6. K. jeder Tag zur vollständigen Wiederherstellung des sich ernstlich Sorgen um seinen Gesundheitszu- Das ist nun seit Juli anders geworden. Die Außenministers bringe. Sie haben jedoch zum stand macht. Preise begannen hinaufzuklettern, gegenwärtig Ansdruck gebracht, daß sie ihm nicht vor seiner In Berliner   politischen Kreisen wird unter kostet ein Kilo Lebendgewicht etwa K 12.50 Abreise nach   Genf eine Unterbrechung in der Hinweis auf die Tatsache betont, daß natürlich bis 15.50, also das Doppelte dessen, Ruhekur auf dem Lande gestatten fönnten, die politische Gründe bei dem Plan feine was das Borstenvieh noch bor ihm für einen Monat verordnet sei, und deren Rolle spielen. wenigen Wochen gekostet hat. * Selbstverständlich gehen die Preise auch im Kleinhandel hinauf, heute loftet bereits ein Kilogramm Schweinefleisch K 16.-, 20.-, 22.- und noch mehr und es ist zu befürchten, daß angesichts der Preissteigerung quf dem Viehmarkt das Fleisch im Kleinhandel noch teurer wird als es gegenwärtig ist.

Die zwei tschechoslowakischen Zoll­beamten wieder in Freiheit. Kaschau  , 14. August.( Tich. P.-B.) Die Mittwoch von ungarischen Soldaten verhafteten tschechoslowakischen Zollbeamten Stefan und Smolik sind in der Nacht auf heute in Frei­beit gefekt worden. Sie trafen heute früh in Kaschau   ein und begaben sich sofort zur Polizei­direktion. Stefan und Smolit befanden sich im Gefängnis von Miskolcz  .

Lavals Telephongespräch mit Brüning  . Paris  

, 14. August. Ministerpräsident 2 avai hat sich heute abends telephonisch mit Reichskanzler Dr. Brüning in Verbindung gefeßt. Er hat ihm nochmals sein Be­danern zum Ausdruck gebracht, wie zuvor dem deutschen   Botschafter von Hoesch, sich wegen des Gesundheitszustandes des Außenministers Briand   nicht zum ursprünglich vorge­sehenen Datum nach Berlin   begeben zu können. Er hat hinzugefügt, daß er nach wie vor den sehnsüchtigen Wunsch habe, die in Paris   im vorigen Monate eingeleiteten Be­sprechungen sobald wie möglich wieder aufzunehmen. *

Die Ursachen dieser unerfreulichen Preissteigerung liegen in dem geringen Auf­triebe von Schweinen in den Sommermona­ten während der Erntearbeiten, in der Tat­

Wiederaufnahme der ungarischen Handelsvertragsverhandlungen.  Prag, 14. August. Nach einem Uebereinkom­men zwischen der tschechoslowakischen und der un­garischen Regierung werden die Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag, die Berlin  , 14. August. Der telephonische An- sonstigen diplomatischen Verkehr vertrautere in ihrer letzten Gtappe im Juli in   Genf ftattge- ruf des französischen   Ministerpräsidenten beim Form der Verständigung angewandt wurde. Das sache, daß die Bauern mit den Schweinen zu­funden hatten, am 17. Auguſt d. J. wieder Stanzler hat seinen Grund nach Auffassung poli- Gespräch hat nach französischen   Darstellungen rückhalten, in der Absperrung unserer Gren­aufgenommen werden. In der tschechoslo- tischer Streise wohl in dem Bedürfnis des Mini- etwa 20 Minuten gedauert. Auch daraus ergibt zen gegen die ausländische Einfuhr und im watischen Delegation, die unter Leitung des sterpräsidenten Laval, auch vor der Deffentlich sich, daß es vollkommen abwegig wäre, hinter hohen Zoll.

außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigkeit zu dokumentieren, daß die Verschieder Verschiebung des Besuches andere Gründe zu

ten Ministers Dr. Friedmann stehen wird, bung der Berliner   Reise nichts mit suchen, als den in Frankreich   und in Deutsch   beruht auf dem Gesetz Nr. 85 vom 13. Juli Der gegenwärtige Schweinezo!! werden das Finanzministerium durch Sektions- irgend welchen politischen Grünland gleichermaßen bedauerten Gesundheitszu- beruht auf dem Gesetz Nr. 85 vom 13. Juli chef Martinet, das Handelsministerium durch den zu tun habe. Ein solches Telephonge stand Briands. Jedenfalls hat man in Berliner   1930. In diesem Gesetz wird der Zoll für Ministerialrat Dr. Deyl und den Oberfektions- spräch zwischen den beiden Chefs der französ politischen Kreisen durchaus verstanden, was Schweine mit 300.- K bro 100 Stilo rat Dr. Čermát, das Außenministerium durch schen und der deutschen   Regierung ist immerhin der französische   Ministerpräsident mit diesem bestimmt. Wenn der Preis des Lebendgewich­Sektionsrat Dr. Stortovský und das Land­wirtschaftsministerium durch den außerordent mehr das erste Mal gewesen sein, daß zwischen die freundliche Geste mit Genugtuung begrüßt. zuschlag von K 80.- eingehoben, der aufge­wirtschaftsministerium durch den außerordent feine alltägliche Angelegenheit. Es dürfte viel Anruf zum Ausdruck bringen wollte und hat tes unter K 10.60 sinft, dann wird ein Zoll­lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ihnen diese zwanglose und im Vergleich zum hoben werden soll, wenn der Preis wieder Dr. Pazderka und Ministerialrat Dr. Ma r- tinet bertreten sein. Die Verhandlungen wer­über K 11.70 steigt. Sinkt der Preis unter den in   Lillafüred stattfinden. des   Berliner Polizeipräsidiums wird daher auch K 9.80 oder steigt er über K 12.50, dann muß Wieder ein Anschlag auf den mit dieser Angelegenheit gegenwärtig nicht mehr der Zollzuschlag so eingerichtet werden, daß Gemeinnüßige Kreditbank in   Ungarn. befaßt. der erwähnte Richtpreis von K 10.80 wieder D-   Zug Berlin-   Basel. Die Arbeiten der chemisch- technischen Reichs erreicht wird. Diese Verfügungen müssen mit Auf dem Wege zum Staatskapitalismus. anstalt für Ermittlung des für das Attentat Wirksamkeit vom 10. des Kalendermonates   in Bon Unbekannten beschossen. benutzten Sprengstoffes find noch nicht abge- Straft treten, der dem Monate folgt, für den  Budapest, 13. August.( MTJ.) Der 33er­Ausschuß hat die Verordnungsentwürfe der Re-   Erfurt, 14. August. Wie die Pressestelle schlossen. Es dürfe jedoch kein Zweifel bestehen, gierung auch in den Details erledigt. Die vier der Reichsbahndirektion Erfurt mitteilt, ist der daß es sich bei dem Anschlag um einen ziemlich der maßgebende Durchschnittspreis ermittelt Berordnungen beziehen sich Fern D3ug III Basel   Berlin, der frischen Sprengstoff handelt, und es wird an Wir schreiben heute den 15. August und 1. auf die Wiederherstellung des freien Ver- in   Erfurt um 10 Uhr 26 Minuten vormittags genommen, daß der betreffende Sprengstoff erst fügungsrechtes über die Bankeinlagen ab eintrifft, heute bei Kilometer 117 der Strede vor kurzer Zeit irgend wo gestohlen worden ist. es müßte nun der Zollzuschlag entsprechend 15. August, beziv. die darauf bezüglichen Maß- Neudietendorf- Bischleben von einem unbekann- Auch in dieser Richtung werden gegenwärtig den Preisen des Monates Juli geregelt wer­nahmen. ten Täter beschossen worden. Das letzte noch Ermittlungen vorgenommen. 2. auf die Festsetzung der in Pengöwerten be- Fenster am Durchgang des ersten Personen­stehenden Geldguthaben in Goldpengö, wagens zeigte zwei Kugeleinschläge. Der 3. auf die Schaffung eines gemein- Streifendienſt der Reichsbahndirettion Erfurt Zentrum dementiert Rechts. Situation auf dem Schweinemarki bis zum

#

nügigen Kreditvermittlungsinfti- und die Kriminalpolizei in   Erfurt und   Gotha die tutes, haben

4. auf die Verlängerung von Versteigenommen. rungsfristen in alle von Schulden von Bodenbesigen.

Arbeitslosigkeit in Amerita. Forderung nach Industriekonferenz.

Nachforschungen aufge=

idhwentung.

wurde.

den. Das ist bisher nicht geschehen und die Agrarier werden versuchen, die gegenwärtige

10. September aufrecht zu erhalten, da die Zölle entsprechend den Preisen im Monate  Berlin, 14. Auguft.( Eigenbericht.) Bon August geregelt werden müssen. Man müßte maßgebender Seite des Zentrums werden die also vor allem verlangen, daß dem Gesez ent­Gerüchte über einen Kurswechsel beziehungs- sprechend gehandelt und die Zölle fo fest­weise eine Annäherung an die Deutschnationalen gesetzt werden, daß der Richtpreis bon K 10.80 wieder hergestellt ausdrücklich als unbegründet bezeichnet. wird.

Gine fozialdemokratische Riesenfund­gebung in   Berlin.

Daneben könnten noch andere Maßnah men ergriffen werden. In der Zeit einer so sprunghaften Fleischteuerung, in der es Hun­

Kein politisches Attentat? Das bisherige Ergebnis in   Jüterbog.  Berlin, 14. August. Die Untersuchungs­New Yort, 14. August.( Tsch. P.-B  .) De: kommission für das Jüterboger Attentat Exekutivausschuß der amerikanischen Arbeits- bearbeitet gegenwärtig einige ganz konkrete föderation befaßt sich mit großer Aufmerksamkeit Spuren, die sich aus dem Wust des Materials mit dem Arbeitslosen Problem. Der Ausschuß herauszukristallisieren scheinen. Im Interesse   Berlin, 14. Auguft.( Eigenbericht.) Die derttausende Arbeitslose gibt, müßte man zu hat den Präsidenten Hoover aufgefordert, die der kriminalistischen Tätigkeit der Kommission sozialdemokratische Partei Groß- Berlins verans mindest zu einer Herabjezung der Vertreter der Industrie und Arbeiterschaft zu wird jedoch im Augenblick noch nichts Näheres staltete heute eine riesige Kundgebung im einer gemeinsamen Stonferenz einzuberufen, um über diese Spuren gesagt. Fest steht jedoch, daß Sportpalast. Bereits um halb acht Uhr leisch steuer und der hoben der allgemeinen Krise, die für den kommenden nach Ansicht der Kommission es sich bei Jüter- mußte der Saal wegen Ueberfüllung ge- Schlachthausgebühren schreiten, die Winter vorhergesehen wird, entgegenzuarbeiten. bog nicht um ein politisches Atten schlossen werden und ein großer Teil mußte allenthalben eingeführt sind. Die Steuer samt 1. a. fordert der Ausschuß die allgemeine Ein- tat handelt, wenigstens in Bezug auf bestimmte wieder umkehren. Die Reden Otto Brauns Gebühren beläuft sich auf ungefähr eine Krone pro Kilogramm, eine Herabsetzung um die führung der fünftägigen Arbeitswoche. politische Persönlichkeiten. Die Abteilung I A und   Otto Wels wurden stürmisch bejubelt.