srr. irm. «»»rag, 10. rrngufr mi. Rächet und feder. DasPrager Tagblatt", das von Zeit zu Zeit seinen ausgeprägten Sinn für Inkompe­tenzen bestätigt und im Austausch der Instanzen einmal Oberrabbiner und Erzbischof über die Ehefähigkeit, einmal den Robert   Scheu über die Weltereignisse befragt, dann wieder Frau Schmock nach der jungen Generation fahnden läßt, hat, einem Sonderzug der Zeit folgend, der bald nach Zermatt  , bald nach Trouville   geht und diesmal vom Tennisplatz kommt, dem Tett- nismeister Menzel den Platz zur Verfügung gestellt, auf dem sonst Romane zu finden sind und auf dem vor Menzel Remarque gespielt hatte. Roderich Menzel   also, die jüngste Inkom­petenz des>,Prager Tagblattes", deutscher Ten­nismeister, tritt; da es wenig ihm ebenbürtige Gegner gibt, gegen di« deutsche Sprache an und schreibt einen RomanTer weiße Weg". Seine Drives sitzen und sein Backhand ist sicher, nur die Grammatik muß er noch trainieren. Herwegh   stellte seine Partnerin außerhalb des Platzes und begann, mit weiten Sprüngen über den Platz schwebend, rin Einzelspiel gegen zwei Gegner auszutragen, von denen der weibliche Teil allerdings schon nach wenigen Games verwirrt wurde, was allerdings nicht heißen soll, daß Herweghs weiblicher Teil, den er ja außerhalb des Platzes gestellt hatte, von den zwei Gegnern, nein, daß der weibliche Teil der zwei Gegner von Herwegh  verwirrt wurde, was ihm so recht geschieht wie dem Menzel, der ohne Training sich nuqt hätte mit der deutschen Sprache einlassen sollen,' die Verwirrung Lurch den Satzbau und demPra­ger Tagblatt" die Verwirrung seiner Roman­leser, di« den Tennis jargon doch bestimmt zu wenig beherrschen, um sich bei dem, was nun folgt, nicht alles mögliche vorzustellen: Konnte man wissen, was Herwegh   Vorhalte? Nein. Um so weniger, als es Außergewöhnliches war: Er stand am Netz, deckte beim Auf­schlag seiner Partnerindar Gan. gerl" und paßte dabei wie ein Luchs auf... was psychologisch durchaus erklärlich ist bei so interessanter Beschäftigung, deren gedankliches Resultat ein prachtvoller Backhand-AphoriSmuS ist, der die Situation blitzartig erhellt:; Ein Damenlobb kommt, noch dazu, wenn es aus Salzburg   stammt, kaum über einen 1 Meter 81 Zentimeter, die sich plötzlich noch verlängern, hinweg. Da kann man nur sagen: Wo er recht hat, hat er recht und fragen, ob nicht einem, der Pvar in Mode ist, weil er auf dem Tennisplatz einig« Satze gewann, gegen die Sprache aber jeden Satz verliert, das Betreten eines Platzes unter­sagt werden muß, auf dem andere Regeln gel­ten, auf dem ihm alles ins Out geht und kein Wort right ist. Jetzt kam ihm zum Bewußtsein, daß an die­sem einzigen Ball der Daviscup hängt. Was dem Ball so unangenehm sein muß wie dem Helmore dieses: Aber Herwegh   hat seine Augen zuerst auf das Handgelenk und auf den Schläger Hesmores gebohrt. Und so kommt es denn: Der Amerikaner mißhandelt den Ball. Der Deutsche   hingegen hält sich mehr an die Sprache, und dasPrager Tagblatt" läßt es Zu, weil Menzels Service und des Blattes Vorteil Backhand in Backhand gehen und in der Redaktion sich kein Rückschläger findet, der-solchen Angriff gegen die Sprache von der Grundlinie eines guten Geschmacks a u s s ch l ä g t und kein U n p a r t e i i scher, der solchem Treiben E i n st a n d gebietet.Der weiße Weg" aber, der meinen zufällig mit zwei »Fortsetzungen kreuzte und der mit den guten Vorsätzen gepflastert sei, so etwas nie wieder zu tun, lieber den Daviscup zu pflücken, der am Haus und Wohnung im 20. Fahr- hundert. Alles aus Stahl. Die Revolution^ die die Einführung des Stahl­bau- für den Wohnungsbau mit sich gebracht hat, ist noch lache nicht zu Ende. Der einmal beschrit­tene Weg wird dabei mit einer logischen Konsequenz durchschritten, der auch dem Gegner Achtung ab- nötigt. Es vergeht kaum ein Monat, ohne daß neue Anwendungsmöglichkeiten für den Stahl entdeckt werden. Es ist heute schon mehr al- rein theoretisch wöglich, ein komplettes Haus mit der gesamten Inneneinrichtung und allen nur erdenklichen Schikanen aus Stahl herzustellen. Lange Jahre hindurch war der Stahlskelettbau >n Deutschland   recht unbeliebt. Das ging so weit, baß man den Stahlbau auch bei der Beleihung und hypothekarischen Sicherstellung stiefmütterlich bedachte. Das ist inzwischen aber gänzlich anders geworden. Stahl- und Zirgelban werden heute bei der Belei­hung durch Banken oder öffentliche Körperschaften Sanz gleich eingeschätzt. Betreten wir ein Skahthaus, machen wir eine» Besuch in. einer Wohnung von Leuten, dievom Kopf bis zu den Füßen" auf Stahl eingestellt ünd. Diesesvom Kopf bis zu Füßen" ist übrigens sehr Ball hängt, als nach Nobelpreis und. Lippvwitz- ring zu trachten, führt zu dem Ausblick: Wenn es gestattet ist, das schriftstellerische Talent der guten Tennisspieler aus diesem Einzelfall zu erschließen und das Ergebnis umzudrehen, dann hat eine Menge zeitgenössischer deutscher  Dich­ter", ja selbst deutscher   Redakteure die große Chance ihres Lebens versäumt: den Daviscup zu gewinnen. Lux. wörtlich gemeint. Der Fußboden ist aus Stahl und der Fußboden weiter oben ebenfalls. Ebenso sind die Wandfliesen aus Stahl. Diese Stahlwandfliese zeichnet sich durch besondere Leich­tigkeit aus. Mit ihr sind zugleich dem Architekten die Mittel in die Hand gegeben, die Innenarchitektur durch schöne leuchtende Farben zu beleben. Diese Fliese wird in den Rauhputz einfach eingepreßt, sie kann aber auch angrklebt werden. Sie ist unzer­störbar und unverwüstlich. Wenn wir uns den Fenstern zuwenden, wird uns sofort auffallen, daß die Rahmen nicht mehr aus Holz sind, sondern ebenfalls aus Stahl. Sie werden heute in wenigen genormten Größen von der Industrie serienweise hcrgestellt und haben sich außerordentlich bewährt. Sie ermöglichen'einen vollkommen dichten Abschluß, sind selbstverständlich rosffrei und damit witterungsbeständig und feuer­sicher. Je aufmerksamer wir uns umschauen, desto mehr werden wir hinter allerlei Maskierungen den Stahl sehen und entdecken. Daß heutzutage alle Möbel aus Stahl hrrgestellt werden können, ist bekannt. Sie sind ästhetisch so schön wie man nur wünschen kann. Der dabei ver­wendet« Rohstoff ist meistens das Stahlrohr. Dir Stahlrohrmöbel haben sich nicht nur schnell die häuslichen Nebenräumc, die Diel«, Veranden und Gärten, sondern auch die eigentlichen Wcchnstätten Wozu di« Jahr« zählen? Der Marschall Bassom­ pierre   fragte eines Tages einen seiner Freunde, wie alt er sei.78 oder 48 Jahre ungefähr" antwor­tete der Gefragte.Donnerwetter, Sie wissen nicht, wie alt Sie sind?"Wozu? Ich zähle mein Geld, meine Silbersachen und meine Einkünfte, weil ich etwas davon verlieren oder bestohlen werden könnte. Aber meine Jahre wird mir keiner stehlen, und verlieren werde ich auch keine davon. Wozu also zählen?" selbst erobert. Meist mit dem Ergebnis, daß sie alle jene Behaglichkeit boten, die man bis dahin ausschließlich bei Holzmöbeln gelten lassen wollte. Sie können in allen Farben geliefert werden und haben gegenüber Holzmöbeln eine verhältnismäßig ewige Lebensdauer. Sie können jederzeit ins Frei« gestellt werden, sie können tagelang im Regen stehen, ohne daß ihnen das im mindesten schadet. Sie sind zudem sehr leicht und können mühelos hin und her getragen werden. Auch der Wochenendler wird fast alles, was er im Freien benötigt, aus Stahl gefertigt vorstnden. Es gibt zum Beispiel ein StahlrohrzAt, das vier Personen eine bequeme Unterkunftsmöglichkeit gibt. Dasselbe Stahlrohrgestell bietet noch andere man­nigfache Verwendungsmöglichkeiten. Mit einigen Handgriffen kann es in eine Kinderschaukel ver­wandelt werden. Mit aufgesetzten Dachstäben und mit Dachbezug bildet die Konstruktion ein vor­zügliche- Sonnendach und dient als Ersatz für die sonnengeschützte Laube. Stellt man mit den Stoff­teilen eine Umfassung auf, so kann man sich einen der Sicht entzogenen Raum für Sonnenbäder Her­stellen- Das geschlossene Zelt kann bequem auf kurze Länge zusammengelegt werden, so daß ein Transport möglich ist. Das Gewicht des Zeltes mit allem Zubehör beträgt noch nicht 50 Kg. A. Bogt. Volkswirtschaft und Sozialpolitik Die Reorganisation d.r britm en Cisen- und Stahtmouttrie. Unter dem TitelWas fehlt der britischen Stahlindustrie" schreibt das Orßan der britischen Arbeiter der Eisen- und Stahlindustrie:Unser Verband setzt seine Kampagne zugunsten der Um­stellung der Äsen- und Stahlindustrie fort und fordert die Zusammenfassung der Industrie in regionale gemeinwirtschaftliche Produttwnskör- perschaften sowie die Gründung einer zentralen Dachgesellschaft, di« den Einkauf von Rohstoffen sowie den Absatz der Produkte der regionalen Einheiten überwachen soll. In verschiedenen Tei­len des Landes wurden erfolgreiche Versamm­lungen zur Propagierung dieser Idee abgchalten. Die Unternehmer gehen jedoch rn keiner Weise auf diese Vorschläge ein. ES ist deshalb nötig, die öffentliche Meinung für den Plan zu gewin­nen und ihr klar zu machen, daß seit 10 Jahren nichts unternommen wurde, um zu vermeiden, daß sich die Lage der Industrie dauernd, ver­schlechtert. Wohl hörte man von der Fusion einer einzelnen Firma, wohl ist man dazu übergegan­gen, für einen Teil der Industrie einen Absatz­plan aufzustellen, wohl ist die Vereinigung der britischen Stahlwerke für die Förderung des Stahlverbvauchs zustande gekommen und in eini­gen Fälkn eine Reorganisation vorgenommen worden, niemand glaubt jedoch, daß diese weni­gen Maßnahmen ausreichend seien, um die In­dustrie wieder auf eine gesurrde Grundlage zu stellen. Daß aber solche Maßnahmen immerhin ergriffen wurden, ist an sich«ne Aufforderung zur Verdoppelung der Anstrengungen jur För­derung unserer Kampagne. Leben und Wohlfahrt der Arbeiter stehen in dieser Frage auf dem Spiel, und wenn die Unternehmer nicht die nötigen Schritte unternehmen wollen, so müssen es eben die Arbeiter tun!" Lbttgatorlsche Familienzulagen in Frankreich  . Die französische   Kammer hat einem Gesetzt zugestimmt, durch das im ganzen Lande Fa­milienzulagen obligatorisch werden. Alle Unter­nehmer in Industrie, Handel und Landwirffchaft sowie Arbeitgeber in freien Berufen müssen einer Kompensationskasse oder irgendeiner anderen, vom Arbeitsminrsterium anerkannten derartigen Institution beitreten, in der sich Unternehmer zur Verteilung der Lasten zusammenschließen. Die Familienzulagen müssen ms»ir Enüassung aus der Schule(mit 13 Jahren) für jedes legi­time, anerkannte oder adoptierte Kind sowie für Mündel bezahlt werden, für deren Lebensunter­halt der Arbeiter oder Angestellte zu sorgen hat. Für Kinder, die über die Stufe der Volksschule hinaus eine weitere Bildung empfangen oder die infolge von Invalidität oder chronischen Krank­heiten arbeitsunfähig sind, muß die Zulage bis zum 18. Altersjahr bezahlt werden. Die aus den Familienzulagen entstehenden Gesamtkosten werden unter den verschiedenen für die Verwaltung der Familienzulagen gegründeten Kassen der Unternehmer verteilt. Der Mindest­betrag wird durch Dekret des zuständigen Mini­steriums für jedes Departement einheitlich für alle Berus  « ober für di« verschiedenen Berufs­kategorien festgelegt und soll mindestens dem Be­trage gleichkommen, der bei der Inkraftsetzung des Gesetzes von den bereits bestehenden Kassen bezahlt wird. Die Zahl der bezahlten täglichen Zulagen darf nicht geringer sein als di« während eines bestimmten Zeitabschnittes geleisteten effek­tiven Arbeitstage. Abzüge dürfen unter keinen Umständen eS sei denn Betrug im Spiele gemacht werden. Im Falle von Arbeitsunfällen müssen die Zulagen für die ganze Zeit der vor­übergehenden Arbeitsunfähigkeit bezahlt werden. Die Unternehmer sind verpflichtet, den mit der Ueberwachung des Systems betrauten Beam­ten jederzeit Rechenschaft über di« Zugehörigkeit zu einer Kasse abzulegen. Vergehen sie sich gegen die Bestimmungen des Gesetzes, so können sie mit Geldbusen bis zu 100 Frs. für jede im Be­trieb beschäftigte Person bestraft und außerdem zur Leistung von Schadenersatz an die geschä­digten Familien verurteilt werden. Die Krise im Falkenau«r Kohlenvevi»^. Aus Falkenau a. d. E. wird uns berichtet: Nach wie vor ungünstig ist die Situation im hiesigen Kohlenrevier, das bekanntlich schon im ersten Quartal des heurigen Jahres umfassende Re­duktionen des Belegschaftsstandes vorgenommen hat. Im zweiten Quartal hoffte man Entlas­sungen dadurch vermeiden zu können, daß auf einzelnen schwächer beschäftigten Schächten nur noch zwei Schichten in der Woche gearbeitet wurden, aber auch diese Maßnahme brachte nicht den erwarteten Erfolg, so daß auch in diesem Zeitabschnitte zahlreiche Entlassungen zu ver­zeichnen waren; so wurden Arbeiter deS Bo- hemia-TagbaueS in Falkenau, des Konkordia- Tagbaues in Neusattl  , der Katharina-Zeche in Littmitz und der Britannia-Werke in Königs« Werth in größerer Anzahl entlassen, ohne, daß vorderhand abzusehen ist, ob und zu welchem Zeitpunkte ihr« Wiedereinstellung wird vor­genommen werden können. In den letzten Wochen ist eine Verschärfung der kritischen Situation durch die Kündigung der Angestellten und Beamten der Ritterschen Kohlenwcrke in Chodau eingetreten, und nunmehr hat auch die Betriebsleitung des Konkordia- und Heleneu- schachtes in Neusattl   die Entlassung von neuer­lich 50 Arbeitern verfügt. 9tun6 um die Notbremse Wie gefährdete Züge gewarnt»erde«- 200 Menschen im FD-Zug Basel  -Berlin  sollten einem mörderischen Attentat zum Opfer fallen. Mit überlegter Sorgfalt, mit den gefähr­lichsten der verfügbaren Mittel sind die Verbre­cher ans Werk gegangen. Wenn dabei kein ein­ziges Todesopfer zu beklagen ist, wenn die Betrof­fenen zum größten Teil nur beichte Verletzungen erlitten haben, so liegt das vor allem an den vielfachen Sicherheitseinrichtungen, mit denen die Reichsbahn ihre Züge und Strecken heule umgibt. Die Bauart der Dätgen   vermag selbst einem io heftigen Angriff wie diesem erfolgreich stano- zuhalten. Di« Fahrgestelle waren nicht gebrochen und nicht verbogen, so daß man die Wagen wie­der aufstellen und ohne fremde Hilfe abrollen konnte. Die neuen Hülsenpuffer nahmen die Hauptwirkung der Stöße in sich auf, sogar die Fensterscheiben sind heil geblieben. Die Hllfe derOpfi". Aber mehr noch als die dauerhafte Bauart der Wagen trägt die Verbesserung des Signal­wesens dazu der, die Zahl der Unfälle zu senken. Für die deutsche Reichsbahn   galt es zunächst, das Signalwesen der ehemaligen Achtländereffenbah- nen zu vereinheitlichen. Zur Ankündigung der Signale, besonders im Nebel und bei Nacht, sind aus allen Hauptstrecken bis zu fünf weiße Balken mit schwarzen Schrägstreifen in bestimmten Ab­ständen vor dem Vorsignal aufgestellt worden. Sie sollen dem Lokomotivführer eine eindringliche Mahnung sein, auf das komemnde Signal zu achten, Hirotz solcher Vorsichtsmaßregeln besteht aber immer noch die Möglichkeit, daß der Loko­motivführer die Warnung übersieht. Deshalb sind da« Sicherheitsingenieure der Reichsbahn seit vielen Jahren bemüht, Einrichtungen zu schossen, di« daSHalt" der Lickomotive unmittelbar auf-? zwingen. Zu den verschiedenen dabei entwickelten Ver­fahren ist jetzt als neuestes die Optische Zug­sicherung"(Opsi genannt) erprobt und teilweise angewandt worden. Mit ihrer Hilfe lassen sich di« verschiedensten Befehle auf die Lokomotive übertragen: beispielsweise die Aufträge, auf der Strecke plötzlich zu halten, auf einer Station auS- nahmsweffe halt zu machen oder durchzufahren, ein bestimmtes Gleis zu benutzen usw. Das ist i heute um so wichtiger, als es bei der ständig zunehmenden Häufung von allen möglichen far­bigen Lichtern und Scheinwerfern auf der Strecke besonoers dort, wo Landstraßen parallel zur Eisenbahn führen immer schwieriger wird, ein­deutige utch nicht zu übersehende Signalbilder herzustellen. Das Verfahren geht aus von der Wirkung des Lichtes auf eine Selenzelle. Diese wird für elektrische Strome leitend, sobald sie von Licht getroffen wird. Die Wirkungen sind schwach, las­sen sich aber mit Hilfe von Verstärkerröhren belie­big steigern. Radio auf her Lokomotive. Auf der Lokomotive sind Sender und Emp­fänger angebracht. Auf der Streck« selbst befindet sich nur ein Spiegel. Er ist nicht sehr groß nur etwa zehn Zentimeter im Durchmesser und besitzt ähnliche Eigenschaften wie der Rück­strahler an Fahrrädern oder Automobilen, der ebenfalls auftreffendes Licht immer gerade nach dem Ausgangspunkt zurückwirft. Der von der Lokomotive ausgehende Scheinwerferkegel trifft diesen Spiegel, und dieser wirft kraft einer vor­geschalteten Linse das Licht gesammelt, auf di« Lokomotive zurück. Unabhängig von allen Schwankungen des Fahrzeuges trifft das zurück- Spiegel und Magneten rufe« halt! geworfen« Licht auf den Millimeter genau die i auf der Lokomotive angebrachte Selenzelle. So- i bald diese Selenzelle das Licht empfängt, steuert ! sie über die. Verstärkerröhre ein Heines hochemp­findliches Relais, das seinerseits die Bremse aus­löst. So wirkt letzten Endes der kleine Spiegel genau so stark auf den Zug, als wenn ein Mit­reisender die Notbremse zöge. 4500 Versuchsfahrten. Die Möglichkeiten des Spiegels sind aber damit noch nicht erschöpft. Neben der einen Se­lenzelle, die das Bremsrelais betätigt, lassen sich noch mehrere Selenzellen mit wieder anderen Wirkungen anbringen. Sie können z. B. veran­lassen, daß dem Zug bestimmte Ermäßigungen der Geschwindigkeit aufgezwungen werden man kann ihn am Vorsignal langsamer fahren lassen, damit er unter allen Umständen, ganz unabhän­gig von der Aufmerksamkeit des LokomotivfühverS, am.Hauptsignal um Halten kommt usw. Nebel, Regen, Schnee, Tau, Rauhveif sind ohne Einfluß auf das Gerät. Unter 4500 Ver­suchsfahrten hat sich niemals ein Versager oder eine ungewollte Auslösung der Vorrichtung gezeigt. Störungen durch fremdes Licht blieben aus. Ueberraschend selbst für den Hersteller des Gerätes war ine Genauigkeit, mit der di« Ge­schwindigkeitsbegrenzung arbeitet. Wenn die Vor­richtung z. B. darauf eingestellt war, den Zug nicht schneller als 62 Stundenkilometer fahren zu lassen, beharrt« sie in dieser Wirkung monate­lang so unverändert, daß die Züge mit einer Geschwindigkeit von 61 Kilometern ungestört weitersahren konnten, während sie bei 83 Kilo­metern stets gebremst wurden. Kippschien« und Notbremshebel. Ein anderes wirksames Verfahren der Zug­beeinflussung ist die sogenannt«Mechanische Fahrsperre", die in einer vom Signal bewegten Kippschiene besteht. Gegen diese Kippschiene rennt bei Stellung des Signals auf Halt ein aus dem Zuge herausragender Notbremshebel an, der sei- nerseits die Luftdruckbremse betätigt und so den Zug zum Halten bringt. Diese Vorrichtung bremst aber den Zug erst unmittelbar am Halte­signal fahrt er also mit großer Geschwindig­keit, so ruffcht er noch um em erhebliches Maß über das Signal hinaus. Tas Verfahren ist des­halb nur dort anwendbar, wo die Fahrgeschwin­digkeit der Züge enffprechend begrenzt sst: also beispielsweise auf den Stadt- und Vorortbahnen in Berlin   und Hamburg  . Hier ist sie auch auf 460 Kilometern Gleisstrecke durchgehend und für dauernd in Betrieb genommen worden und hat sich bestens bewährt. Für 25 Millionen Mark Sicherheit. Bei schnellfahrenden Fernbahnen sind Ver­suche mitinduktiven Zugbeeinflussungen" im Gang. Hier wird der Zug dreiviertel ohne mecha­nische Berührung zwischen Strecke und Loko­motive durch Elektromagneten gebremst. Da die Versuche, die auf 2200 Kilometern Gleis­strecke mit etwa 80 Lokomotiven vorgenommen wurden, günstig verliefen, wurde zunächst eine weitere zweigleisige Hauptbahn in nebelreichem Klima mit derartigen elektromagnetischen Siche­rungen ausgerüstet. Insgesamt waren 2800 Kilo­meter Strecken, 490 Lokomotiven und 1055 Trieb­wagen der Reichsbahn bis Ende 1930 mit den verschiedensten Zugbeeinflussungsapparaten ver­sehen. Etwa 25 Millionen Mark werden jährlich dafür au-gegeben.