Seite 6 Samstag, 15. August 1931. ftt. 190 NEUE SCHUHE WERDEN DEN SCHULKINDERN EINE FREUDE BEREITEN. Gr. 27-34 Modell 3762 Knaben-Schnürschuhe aus fettem Kuhleder für auswärtige Schulkinder. Wir haben sie auch aus weichem Leder. Für das Herum­tollen ein gut geeignetes Schuhwerk. Lernet die Kinder selbstständig zu sein. Wenn Sie keine Zeit haben, schicken Sie Ihre Kinder zu uns. Wir suchen Ihnen im­mer die geeignetsten Schuhe aus und genaue Grösse. Nicht passende Schuhe tauschen wir gerne um. Gr. 27-34 Modell 3162-00 Um den Müttern bei dem Einkauf behilflich zu sein, haben wir für die Kinder billige und gute Schuhe verfertigt. Sie sind aus schwar­zem, fettem Leder mit dauerhafter Gummi- sohle. M124. Centralbank der deutschen Sparkassen in der ijechcshwakischen Republik. Hauptanstalt: Prag   II., Bredauergasse 14. Zweigniederlassungen: Aussig  , Brünn  , Eger, Jägern dort, Reichen­ berg  , 6. Taschen, Trautenau  , Troppau  . Die Beek der deutschen Sparanstalten und Gemeinden. MOP Produltenbörse. Prag  , bett 13. August 1931. Pragoradio. Di« Heutige Börse wies einen schwachen«Bsuch und nur wenig Kauflust auf. Am Getreidcmarkte wirkte das anhaltend große An­gebot auf die Preisgestaltung ungünstig«in. Weizen schwächte sich infolge Zurückhaltung der Mühlen um 23 Lab, die Umsätze hierin waren allerdings unbedeutend. Roggen, In dem dir eher freundlichere Stimmung anhält, ist ge­sucht und di« alten Notierungen sind gut be­hauptet, eher befestigt. Gerste bezeichnet« großes Angebot und di« Preis« bröckelten daher ab. Auch Hafer lag bis um 3 Kronen schwacher. Mais tendierte flau. Da sich daS Geschäft nicht groß entwickelt« wurde in den amt­lichen Notierungen nur die Veränderung In La Plata-Mais von 6062 und in neuen Hafer von 104106 genannt. Alter Hafer war nicht notiert. Geriditssaal Sin schwieriger Zeuge. Was«in Bürger aus Rakonitz   iu Prag   erlebte. Prag  . 14- August. Zuweilen erscheinen vor den Schranken des Gerichtes Gestalten, die schnür, straks aus dem Reich der Humoreske, Groteske oder Komödie desertiert zu sein scheinen und nun in dieser realen Welt ziemlich ratlos dastehen und den Menschen zum Ergötzen dienen. Das P u* Mit um hat dann ein« fröhliche Stunde, was aber di« Richter betrifft, die ja für Humor auch nicht unempfänglich sind, so wird ihnen das Ver­gnügen dadurch vergällt, daß Originale solcher Art als Zeugen zum gefürchletsten Typus die­ser Gattung gehören utid meist trotz großer Mühe schwer von chnen eine ordentliche Aussage und ein vernünftiges Bild der Situation zu erlangen ist; so daß die Richter durch die grotesken Antworten endlich in gelinde Verzweiflung getrieben werden. So stand heute ein Bürger aus R a k o n i tz vor einem hiesigen Senat, um Zeugnis in einer Diebstahlssache abzulegen. Der Betroffene ist er selbst, die Verdächtigte eine jung« Prosti­ tuiert  «, die ihm während der Autofahrt ins Hotel aus der Innentasche der Weste an 1000 K gestohlen und ihn dann mit List und Tiyke sich vom Hals geschafft haben soll. Er ist zirka 60 Jahre alt, klein, dick, mit rotem Gesicht, blauer Nase und rot unterlaufenen, kleinen Aeuglein. Im übrigen ist er verheiratet und vermögend. Als er nach Abgabe seiner Generalien das Wort ergreift, zeigt sich eine höchst sonderbare Eigenschaft seiner Ausdrucksweise: Was er im ersten Teil des Satzes behauptet, verneint er im zweiten Teil desselben und das Ergebnis ist ein Zwerchfell- erschüiternder Pallawatsch, in dem man vergeblich einen Zusammenhang und Faden sucht. Die Rich­ter, die sich heiß bemühen, aus ihm einen ver­nünftigen Satz herauszubekommen, sitzen bald in resignierter- Hoffnungslosigkeit da und lassen ihn schwatzen, während das Auditorium sich vor unter­drücktem Lachen krümmt. Und jeder neu« Satz des Zeugen ist unweigerlich nach dem Schema gebaut: »Meinen Namen werdet ihr nie erfahren ich bin der Kaiser Josef." Also wir waren zuerst im GasthausU Tu­tt e I u", erzählt er flink und stoßweise.Nein, er waren nicht sehr viele Leut« da aber wir be­kamen keinen Platz mehr." Tort hat er ein Mädel kennen gelernt.Sehr gui hat sie mir gefallen aber gemacht hab' ich mir nichts aus ihr!" T«r Vorsitzende fragt ihn, ob er die Angeklagte als jenes Mädel erkennt. Anllvört:Oh ja!Aber ich, ich weiß nicht, ob sie es ist Aehnlich sieht sie ihr schaut^aber ganz anders auS." Bors,:Haben Sie viel' getrunken?" Zeuge:Ich'trinke niemals viel fünfzehn Bier« damals." B ö r s.'(nachdem er das Lachen der Zuhörer erstickt hat):Und sonst nichts? Kei­nen Alkohol sonst?" Zeug«:Rein! Nur fünf Kaffee mit Hum." Und so geht daS weiter. Es ist nicht möglich, eine klare und eindeutige Antwort herauszukrie­gen. Nm ganzen ergibt sich dann, unter Beizie­hung anderer Zeugen, so viel, daß er noch in einem anderen Nachtrafö mit seiner Dame und derenFreund" wacker gezecht hat und dann alle drei ein Auto bestiegen. Der Vorsitzende fragt:Hatten Sie das Mädel vielleicht auf dem Schoß?" Zeuge:Nein! Auf den Knie n." Der Wagen hielt plötzlich an und seine Gesellschafterin sagte zu ihm:So, Schatzi, wir sind da. Steig aus!" Als aberSchatzi" aus dem Wagen geklettert war und etwas torkelnd auf dem Pflaster stand, setzte sich das Auto plötzlich in Be­wegung und fuhr mit allen anderen Insassen schnell davon. Eine unwillkürliche Bewegung nach der Brieftasche überzeugte den lebenslustigen alten Herrn, daß dies« samt Inhalt verschwunden und er selbst in einer unbekannten Vorstadt ausgesetzt worden war. Nur einig wenige Kronen waren ihm in der Westentasche zurückgeblieben, die gerade zur Heimfahrt reichten. So mußte er sich ziel­los in der Stadt herumtreiben,, bis der erste Zug ging Schließlich erklärt«r, nach schweren Bemühun­gen der Richter, mit so viel Eindeutigkeit, als die­ser sonderbare Mensch nur aufbringen kann, in der Angeklagten nicht jene Person zu erken­ne». Sie selbst leugnete und die sonstigen Zeugen wußten gar nichts zur Sache aubzusagen. So konnte die Sache mangels jedes Beweises nur mit einem Freispruch enden. Der Vorsitzende betonte in der Urteilsbegründung, das Gericht habe keinerlei sicheren Anhaltspunkt aus der Zeu­genaussage des Hauptzeugen gewinnen können, da. her...«sw. Ter Hauptzeuge nickt mit süßsauerem Lächeln und meinte noch bei Verlassen des Saales zum Aufseher:Freilich! Natürlich! Ganz rich­tig! Kann gar nicht anders seinl Aber recht t ft' c 8 n ich t." Tb- Mitteilung au dem Pudlümu. DaS Rezept des Augenarztes kann nur dann setnen Zweck erfüllen, wenn das Augenglas fachmännisch angepaßt wird. Lassen Sie Ihr Rezept bei Optiker Deutsch, Prag  , Graben 2, PalaisKoruna", ausführen. An die Besncher Prags  , die empfindlich« oder abnormale Füße haben. Bei Gelegenheit Ihres Besuches in Prag   bietet sich Ihnen die Möglichkeit, Schuhe zu verschaffen, die bequem sind und gut passen. In unseremHaus des Dienstes" am Wen­zelsplatz haben wir«ine sehr große Auswahl von Schuhen für empfindliche und auch abnormale Füße. Weyn Sie auch momentan keinen Gebrauch haben, kommen Sie wenigstens, um sie zu besich­tigen. Wir messen Ihren Fuß ab und wählen Ihnen solche Schuhe aus, die Ihrem Fuß und Ahrem Bedarf am meisten entsprechen. Sie werden so imstande sein, den Schuh, den Sie brauchen, auch telephonisch zu bestellen. 100 Spurt Spiel- Körperplleae Wlffeuschastler" Dr. Peltzer. Dr. Peltzer hat uns schon des öfteren Spaß gemacht. Er ist bekanntlich in der Freien Schul­ gemeinde- Wickersdorf  (Thüringen  ) Lehrer für Leibesübungen, Erdkunde und Ge. schichte. Vor nicht langer Zeit weilte Peltzer  in Westdeutschland, wo ihm ein Pressevertreter die Frage stellte:In der Hauptsache wird in Wickers, darf wohl Leichtathletik getrieben?" Tas Kölner Tageblatt" schreibt über PeltzerS Antwort: Dr. Peltzer fiel dem Reporter spontan ins Fragezeichen: Sehr viel, wir treiben aber durchweg alle Sportarten mit Ausnahme von Fußball, Rudern, Radfahren, Geräteturnen, Boxen, Siem- men nstv" Der Reporter muß«in recht unbehagliches Gesicht gemacht haben, denn seine zweite Frage folgte alsogleich auf dem Fuße: Aus welchem Grunde lehnen Sie die letzt- genannten Sportarten ab?" Und nun raten Sie mal. was Dr. Otto Peltzer   rüstig zur Antwort gab: Das Fußballspiel wird nicht geför­dert, weil ich es als unnatürlich ansehen muß. Aus anatomischen Gründen würde nie ein Mensch irgend etwas inik den Füßen weg­befördern, sondern immer nur mit den Händen Stellen Sie sich etwa den Urzustand vor, in dem der Mensch kein« Schutzmittel an den Füßen trug. Es wär« niemand eingefallen, einen Stein mir de« Füße« zu stoßen; dazu sind die Zehen viel zu empfindlich." Dr. Peltzer ist in dieser Beziehung wirklich ein großerWissenschaftler". Man weiß wirk- sich nicht, befinden wir uns im Urzustand oder im Jahre 1931?! Wiener   Arbeiterfußballer in der Tschechoslowa­ kei  . Heute Samstag spielt in Aussig   aus dem Arbeitersportplatz in Kleische der bekannt« Wiener Ligaverein H e I f o r t gegen den Bezirksmeister ASK. Kleische. Am LI August trägst in Warnsdorf der in der Wiener Liga an zweiter Stelle stahqnde Sportklub Phönix gegen Frei, h e i t«in Freundschaftsspiel aus. Beide Spiele wer­den gewiß schönen Sport bringen und ihren wer­benden Charakter nicht verfehlen. Bliebe nur noch zu wünschen übrig, daß die Veranstalter durch zahlreichen Besuch kräftig unterstützt würden. Keine Unterstützung für Los Angeles   in der Schweiz   Der schweizerisch« Bundesrat hat den Organisatoren der Olympiade-Delegation nach LoS Angeles   mitgeteilt, daß aus der geforderten Re- gierungshilft von 60.000 Franken sehr wahrscheln- lich nichts werden wird, da diese Forderung im Rationalrat auf Widerstände gestoßen ist. Darob große Enttäuschung im Schweizer   bürgerlichen Sportlager.' Tie bösen Arbeitersportler sollen schuld sein, weil auch sie einen Unterstützungs­antrag zur Olympiade in Wien   gestellt hatten, dem vom Staat nicht Rechnung getragen wurde und nun Volksvertreter«ine gleiche Behandlung des bürgerlichen Antrages ve^angen. Und das mit Recht! In Holland   geht«s vorwärts. Der Niederlän­disch« Arbeitersportverbond hat durch zielbewußte Werbearbeit seine Mitglieder zahl vom 1. No­vember 1930 bis zum 1. Juli 1931 von 10.271 auf 14.583 steigern können. Am 1. November 1928, dem Termin der ersten Bestandserhebung, zählte die­ser Bund nur 2443 Mitglieder. Der sozialistische Ar- beitersport marschiert trotz alledem! Aus der Partei Jugendbewegung. S. I. Prag  , Gruppe I. Morgen Wan­derung nach Zbrazlav. Treffen früh 7 Uhr Endstelle der fünfer Elektrischen in Hlubooepy. Musikinstrumente nicht vergessen! Dienstag Ge- sangsprob« in der Gec. Beginn bereits halb 8 Uhr. S. I. 11. Montag, den 47.. August, 20 Uhr im Heim des B. I. I. SkautskF domov, PetrfkS uSbkeii unaer der Stefaniebrücke: Besprechung d«z politischen Kabarets, Rollenver­teilung usw. Entsprechende Schallplatten mit bringen. Literatur Bei südafrikanischen Minenboys. Im südlichen Afrika   lobten früher ein paar Millionen Neger und einige Zehntausend Buren aus flüchtig bewirtschafte, ten Feldern und Weideplätzen. Als am Ende des 19. Jahrhunderts Gold, Diamanten, Kupfer, Kohle entdeckt wurde, änderte sich das Bild. Englische Kapitalien wurden mobil gemacht und weswuro. päische Industrie entstand. Die Stadt Kimberley, de: Mittelpunkt dieses Geschehens, erhob sich um das große Diamantenloch, aus dem unermeßliche Reich­tümer geklaubt wurden. Was für soziale Einwir­kungen auf die Bevölkerung diese Veränderung hat, ist weicher Weise die Reger umgeformt undkulti- vieri" werden, zeigt auf Grund eigener Studien tn derUrania  ", Heft 11, Jahrgang 30/31, Hans Seligo, London  . Reiches Bildmaterial ergänzt den Text. Theodor Peters spricht von dem Heide­kraut und der Heid«. Kurt Stechert laßt das moderne Palästina gegen Hitler aufmar- schieren. Prächtige Bilder von der und« rührten Natur zeigt Boris Lämmel aus den Naturschutzgebieten. Eine chemische Umschau und vieles ander« Neu« ist in Wort und Bild in diesem Heft zusammengefaßt. Ein eigenes Abonne­ment auf diese interessante Zeitschrift empfiehlt sich ungemein. Der Urania-Freidenker-Berlag m Jena  stellt Interessenten gern Probehefte kostenlos zur Verfügung. AuS Anlaß des Beginns der 8. Jahr­gangs erläßt der Verlag ein großes Preisausschrei­ben, an dem sich jeder beteiligen kann. Wetbebedin- gungen und nähere Informationen sendet der Ver­lag jedem Beteiligten zu. Der Film Programm ver Prager Lichispiclbühne«. Wran-Urama:Die Faschingsfee". Berebes, Szakall. Adria:^Liebling der Garnison." Alfa:Die Million." R«ns Claire. Ber-iuek:Grock  , der König des Lachen»-. Feniz:Und das ist die Hauptsache..." Flora:Grock  ,-er König des Lachens." Gaumont:Sturm über dem Mont» B1 h n r".' Hollywood  :Ter Tanz-Husar". Hvszdo:Liebling der Garnison." Juli»:Im siebenten Himmel". I. Gaynor. Ch. Farell. Koruna:Ter Fall der Mary Tugan" Kotvo:Ein Walzertraum  ." M. Chevalier. Lucerna:Ein Walzertraum  ." M Chevalier. Metro: ,/Die Schokoladenkomtesse". S. Szakall, 2- Jugo. Olympia  :Grock  , König des Lachens" Radio:Ter Fall der Mary Tugay". Rozy:Grock  , der König des Lachens". Skaut:Die Liebe des Gr. Wronfti". G. Garbo. I. Gilbert. Svetozor:Liebling der Garnison." Avion:Seine Freundin"Annette"- Passage:Ihre Hoheit befiehlt." W. Feilsch voKek:Heule Nacht eventuell..." I. Jugo. Alma:M a r o k k o". Marlene Dietrich Garry Eooper. Bnjkal:Sonnenaujgayg". I. Gaynor G- O'Brien. Belvedere  :Der Tiger Tarzan". Beseda:',Er und seine Schwester". Illusion:Der Sohn der Götter". Konvikt:Das Sieb ist aus". Willy Forst  g. Haid. Letnti:Er oder ich". Hary Piel. Lndo: ,Die Dame aus Log- Nk. 13". Gr«!a Garb ö C. Nagel. Maresa:Tas Lied ist aus". Liane Haid  . Willy Forst  . Dt« gesperrt gedruckten Filme können empfohlen werden. Überall erhältlich! ist cLit OcZd-n/yCe. Herausgeber: Lieglru» Laub Eyesr«dakt«ur: Wilhelm Rietz»« r. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Prag  . Druck:«Rota" Ä.4S. für Zeitung- und Buchdruck. Prag  . Für den Druck verantwortlich: Otto H o 1 i k, Prag  . Di« Z«>:e«4mart«>itrailk«rur   wurde von der Polt». kelegoosheil- diretn»» mir tirlotz 5ir. 13.300/VtinSBO dew'lUai Verfangen Sie In Inder Verkaufsstelle des Konsumvereines SELCHWAREN dar Rm» HEGNES a Cie.. PILSEN  Selchwaren dar ta. MEINER a Ge.. PILSEN  . SIND DIE ALLERBESTEN 1