schem Wege erfolgt.

XIX

Gewerkschaften und Tagespresse.

Von einem Gewerkschafter.

Die Entwicklung der Verhältnisse bringt es| Verbandsorgan zur Verfügung. Es erscheint gün- 1 verlangt, um weiteren Schäden zu steuern. Sie| appellierte. Heute muß der Funktionär, der am es] mit sich, daß den wirtschaftlichen Fragen ein stigstenfalls wöchentlich, manchmal aber auch nur hat damit auch der Gewerkschaftspresse beachtliches grünen Tisch" sitt, ein gerüttelt Maß von Wissen immer breiterer Raum gewährt werden muß. Es vierzehntägig und noch seltener. Man muß jedoch Material zur Verfügung gestellt, gibt ihr die Mög- besitzen. Er muß bewandert sein in allen Fragen gibt heute kaum eine politische Frage, die nicht die Deffentlichkeit in furzen Intervallen über die lichkeit, in sachlich belegter Weise gegen die Aus- wirtschaftlicher Art, muß die wirtschaftlichen Zu­ihre wirtschaftlichen Hintergründe hätte. Aber um- einzelnen Phasen des Kampfes informieren, Ver- wüchse des Kapitalismus zu kämpfen. gekehrt ist ebenso die Wirtschaft weitestgehend poli- leumdungen und Falschmeldungen des Gegners. sammenhänge kennen, welche diese oder jene Er­tisiert worden. Der Staat greift freiwillig oder entgegentreten. Nicht selten verkünden die Unter- knüpft mit der sozialpolitischen Tätigkeit im Lohnbedingungen seiner Kollegen im Ausland Die Gewerkschaftsarbeit ist aufs engste verscheinung bedingen. Er sollte die Arbeits- und gezwungen immer mehr in die Regelung der wirt nehmer in ihrer Presse, daß die Arbeiterschaft im Staate. Hier leistet die Tagespresse geradezu vor- kennen, das Ausmaß und die Art des Außenhan schaftlichen Fragen ein, die dergestalt auf politi- Unrecht sei, daß die Löhne und Verdienste so und bildliche Arbeit, indem sie ständig auf die Not- dels, die verschiedenen Probleme der Handels­so hoch seien, wobei sie einzelne Spitzenverdienste wendigkeit der Verbesserung und des Ausbaus politik des Staates, die weltwirtschaftlichen Zu­herausgreifen. Um nicht einen falschen Eindruck aufkommen zu lassen, müssen die Behauptungen Wir erinnern da nur an die vielen Aufsätze, welche des Fertigfabrikates und die Möglichkeit des Ab­der sozialpolitischen Gesetzgebung hinweist. ſammenhänge, welche den Preis des Rohstoffes, auf das rechte Maß zurückgeführt werden. Irgend in der Frage der Schaffung der Arbeitsgerichte, sazes beſtimmen. Er muß auch auf sozialpoliti­wo kommt es zu einem kleinen Zwischenfall wegen der Regelung der Arbeitsvermittlung, der Ver- schem Gebiete beschlagen sein, soll die Theorie und einiger Stre: kbrecher: die bürgerliche Preſſe ſtimmt besserung des Betriebsausschußgesetzes, der Aus- Praxis des Arbeitsrechtes und der verschiedenen ein Wutgeheul an und versucht, die Staatsgewalt gegen die Streifenden oder Ausgesperrten aufzugestaltung der Gewerbeinspektion, der Vertiefung Zweige des Versicherungswesens beherrschen, um bieten. Ta muß die politische Tagespresse der des Jugendschutzes, der Herabsetzung der Alters dem ratsuchenden Kollegen helfen, seine Ansprüche Arbeiter eingreifen, die wahren Tatbestände schil- grenze beim Bezuge der Altersversicherung, der dern, die Angriffe der Unternehmer obren veröffentlicht worden sind, während anderseits schaftlich Interessierten vermitteln. Wenn wir ahren. Erhöhung der Renten in der Sozialversicherung All dies muß die Tagespresse den gewerk und veröffentlichen die Nachricht, daß der Kampf schlechterung der Kranken- und Sozialversicherung da der Sozialdemokrat" und die ihm angeſchloſſe Manchmal greifen die Unternehmer zu einer Lift jede von den Bürgerlichen vorgeschlagene Ver- heute einen Rückblick werfen auf die zehn Jahre, beendet sei, um auf diese Weise Streikbrecher ge- auf das leidenschaftlichste abgelehnt wurde. geschlechterung Dies vorausgeschickt, werden wir bald ver- Gerüchten entgegenzutreten, die Arbeiterschaft der winnen zu können. Es ist nötig, sogleich diesen nen Blätter das geistige Rüstzeug für die gewerk stehen und erkennen, welch enge Beziehungen übrigen Gebiete darüber zu informieren, daß der Aktion zugunsten der Gerade jetzt stehen wir vor einer großzügigen mit einem gewissen Gefühl berechtigten Stolzes schaftliche Arbeit lieferten, so können wir wohl heute zwischen der freigewerkschaftlichen Bewe- Kampf weitergeht. So sind bei jeder einzelnen sagen, daß unser Zentralorgan seine Aufgabe er­gung und der sozialdemokratischen Tagespresse be- Bewegung die mannigfachsten Aufgaben zu er­füllt hat. Es stand immer im lebendigsten Zusam­stehen und bestehen müssen. Möge es sich nun um füllen, die sozialdemokratische Tagespresse muß zur ter draußen bewegt, es war ein treuer Freund, menhang mit all dem, was die Massen der Arbei­einen begrenzten Kampf einer Gewerkschaft in treuen Helferin der im Kampfe stehenden Gewerk­einem Gebiet handeln oder um eine großzügige schafter werden. Helfer und Berater in guten und in den leider allgemeine Aktion, immer meist schlechten Zeiten. Es gilt aber,

Manche mögen diese Entwicklung begrüßen, andere verwerfen. Tatsache ist, daß sie da ist und daß wir infolgedessen mit ihr zu rechnen haben. Jede wirtschaftliche Aktion bedarf so eines gewissen politischen Reliefs und sie muß wenig ſtens teilweise mit politischen Machtmitteln geführt werden, während jede politische Aktion auch ihren flar umrissenen wirtschaftlichen Hin­tergrund haben muß, soll sie sich nicht im luft­

leeren Raum verlieren.

wird die Gewerkschaft den größten Wert dar­auf legen müssen, daß sie mit der befreundeten Tagespresse in engstem Zusammenhang bleibt.

Nicht immer bedeutend aber ist

die Aufgabe der Tagespresse bei der Durch­

seßung grundsäglicher Forderungen. Unsere Genossen verfolgen sicherlich mit großer Besorgnis die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Betriebe werden stillgelegt, die Arbeiter bezahlen die kapitalistische Mißwirtschaft

Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden. und es wird eine der Hauptaufgaben der sozial­demokratischen Presse sein müssen, diesem Gedan­ten die weiteste Verbreitung zu sichern, ihn ein­dringen zu lassen in das Bewußtsein der gesamten Deffentlichkeit, Mißverständnisse zu beseitigen, die heute noch da und dort bestehen und die Verwirk lichung unserer Forderung hemmen. Eine eminent gewerkschaftliche Frage wird so in weitestgehendem Maße durch die sozialdemokratische Tagespresse behandelt, popularisiert und spruchreif gemacht werden müssen.

Nehmen wir das Beispiel eines Lohntampfes, sei es nun ein Streik oder eine Aussperrung, sei es in Zeiten der guten Konjunktur oder zur Zeit der Krise. Man muß die Oeffentlichkeit schon vor­her auf die Möglichkeit eines Konfliktes aufmert mit ihrer Existenz. Da muß die sozialdemokratische die Aufgaben der Tagespresse auf gewerkschaft Aber auch mit diesen Angelegenheiten sind sam machen. Es gilt, die öffentliche Meinung zu Zeitung die Oeffentlichkeit auf die drohenden Ge­überzeugen, daß der Kampf gerechtfertigt, unerfahren aufmerksam machen, das öffentliche Ge- lichem Gebiete noch nicht beendet. Sie muß dem läßlich ist. Man muß darauf hinweisen, daß alle wissen, das Verantwortungsgefühl der Regieren- Funktionär, dem Gewerkschaftsmitglied Verhandlungsmöglichkeiten erschöpft worden sind, den aufrütteln. Sie muß die Hintergründe bloß­daß man bereit war, eine billige Vereinbarung legen, die zu diesem oder jenem Ereignis geführt zu schließen, daß diese Absicht aber an der Rück haben, ihre Aufgabe ist es, die Verantwortlichen liefern für seinen Kampf im Betriebe und für sei­sichtslosigkeit des Gegners zuschanden wurde. Noch zur Verantwortung ziehen zu lassen. So hat die nen Kampf um die Seele des Arbeitskollegen. weitergehend ist die Aufgabe der Tagespresse Tagespresse insbesondere auf die kontrollose Wirt Die Verhandlungen sind heute nicht mehr so ein dann während des Kampfes selbst. Der in die schaft der Bankmagnaten hingewiesen und die fach wie noch vor verhältnismäßig furzer Zeit, Aktion verwickelten Gewerkschaft steht nur ihr Herausgabe geeigneter gesetzlicher Bestimmungen wo man nur an das Gefühl des Unternehmers

das tägliche Rüstzeug

wahren zu können.

Treue für Treue

zu setzen. Noch viele unserer gewerkschaftlich orga­nisierten Freunde gibt es draußen auf dem Lande, welche die Bedeutung der Tagespresse nicht erkannt haben. Sie müssen darüber aufgeklärt werden, daß nur im engsten Zusammenhang zwischen allen Teilen der sozialistischen   Arbeiterbewegung flärt werden, daß die Macht und Bedeutung unse in den kommenden ernsten Tagen Erfolge erzielt werden können. Sie müssen auch darüber aufge­rer Bresse desto größer wird, je größer der stres

der Abnehmer, je weiter der Einfluß, den sic wirtschaftlich und geistig im Lande auszuüben bermag.

liegt hinter uns, Glüdauf für die Jahrzehnte Das erste Jahrzehnt gemeinsamer Arbeit ernster Kämpfe, die vor uns liegen!

Union der Textilarbeiter b. G. METALL­

für das tschechoslowakische Staatsgebiet,

Schleusen Reichenberg, Schleusen­

gasse 12.

gasse 12.

Die Union der Textilarbeiter" ist der größte und leistungsfähigste Ver­band der Textilarbeiter in der Tschechoslowakischen Republik, er ist der inter­nationalen Vereinigung der Textilarbeiter angeschlossen und unterhält Ver bindungen mit allen ausländischen internationalen Textil,

arbeiterverbänden.

A

Die Union der Textilarbeiter vereinigt

in 96 Ortsgruppen 56.000 Mitglie­der, deren Interessenvertretung

durch folgende 12 Gausekretariate erfolgt: Asch, Freudenthal, Jägerndorf  , Mähr.- Schönberg, Neustadt a./T., Reichenberg, Römerstadt, Rumburg  , Teplitz  , Trautenau  , Warns­dorf und Zwittau  .

Nebstdem bestehen in folgenden Orten Zentralgruppen mit Geschäftsführern:

Asch, Königsberg  . Neudek  , Mähr.- Schönberg, Mähr.- Trübau, Rei­chenberg, Rumburg  , Teplitz  , Arnau, Braunau   und Trautenau  . Die Union   gewährt ihren Mitgliedern: Streik- und Gemaßregelten­unterstützung. Arbeitslosen-. Hinterbliebenen-. Entbindungs-, Lowie Notfalls unterstützung und Rechtsschutz.

An Unterstützungen verschieden­ster Art wurden 72 Millionen Kro­nen ausbezahlt, davon allein an Arbeitslosenunterstützung 63 Mil­lionen Kronen.

Im Kampfe um eine bessere Entlohnung hat die Union   für ihre Mitglieder

650 Millionen Kronen

von den Unternehmern herausgeholt.

Das Fachblatt der Union ,, Der Textilarbeiter" erscheint jeden Dienstag und ist für die Mitglieder obligatorisch eingeführt.

Wo es gilt, den armen, bedrängten Textilarbeitern zu helfen, sie gegen die Ausbeutung profithungriger Unternehmer zu schützen, ihnen im Kampfe um ihr Recht beizustehen, wird überall die Union der Textilarbeiter an erster Stelle stehen

Vorsitzender

Anton Roscher.

der Union   ist Zentralsekretär Abg. Gen.

Es egt im eigenen Interesse aller Textilarbeiter, Mitglied der Union der Textilarbeiter zu werden.

ARBEITER

Auch du kannst arbeitslos werden. Sichere dich vor der ärgsten Not durch Beitritt zur Gewerkschaft, dem Internationalen

Metallarbeiterverband

in der Tschechoslowakischen Republik, SITZ KOMOTAU  , Lessingstraße Nr. 23.

Seit April 1925 wurden allein rund

17 Mill. Kronen Arbeitslosenunterstützung ausgezahlt. Wer nicht organisiert ist, bekommt keine Unterstützung.

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Mitgliedsanmeldung

in den Sekretariaten in:

Aussig  , Karlsgasse 1, Bodenbach, Poststraße 813, Böhm.- Leipa, Schloßgasse 51,

Brüx  , Weitenstraße 4,

Eger, Schiffgasse, Hotel Volkshaus", Jägerndorf  , Arbeiterheim, Schlesien  ,

Karlsbad  , Dr.- de- Carostraße 10,

Komotau  , Lessingstraße 23,

Mähr.- Ostrau, Fiedlergasse 1,

Pilsen  , Tyllgasse 24,

Reichenberg, Färbergasse 1, Rothau Nr. 243 bei Graslitz  ,

Teplitz  - Turn, Hauptstraße 128,

Trautenau  , Kreuzplatz 2,

Warnsdorf, Vereinshaus Nr 1442.