Seite 4 Sam-tag, 5. September 1981. Skr 207 „Berg frei!“ Zur Reichskonferenz der„Naturfreunde" am 5. und 6. September in Aussig . Der Touristenverein„Die Naturfreunde" feiert heute und morgen im Rahmen einer Reichskonferenz den zehnjährigen Bestand der Naturfreundebewegung rn diesem Staate. Aus einem Fähnlein Unentwegter, die vor zehn Jahren in Prag zu einer Beratung über eine zentrale Zusammenfassung der Naturfreunde» gruppen zusammenkamen, ist in diesen zehn Jahren eine ansehnliche Kulturorganisation geworden, die in der gesamten Arbeiterbewegung dieses Staates einen bedeutungsvollen Platz einnimmt. Längst ist die ursprüngliche Beschränkung des Programmes, die Förderung des Wanderns, überschritten, eine ansehnliche Anzahl Sparten, Wintersportler, Kletterer, Wassersportler, dann aber Photographen und schließlich Naturwissen- schaftler, gibt einen Ueberblick über die reiche und umfassende Tätigkeit der Naturfreunde. Das Wertvolle und Wichtigste an der Naturfreundebewegung ist die Tatsache, daß sie in jahrzehntelanger eifriger Aufklärungsarbeit bei den Arbeitern und Angestellten Lust und Liebe zum Wandern geweckt hat. Damit haben die Naturfreunde, es sei mit besonderer Freude festgestellt, wesentlich zur Erfüllung der kulturellen Sendung'der Arbeiterklasse beigetragen, die Ferdinand Lassalle in den Satz zusammenfaßte: „Es ziemen Ihnen nicht mehr die Laster der Unterdrückten, noch die müßigen Zerstreuungen der Gedankenlosen, noch selbst der harmlose Leichtsinn der Unbedeutenden. Sie find der Fels, auf dem die Kirche der Zukunft gebaut wird." Jeder Arbeiter, der seinen Sonntag fern vom Maßkrug und Tabakrauch irgendwo draußen in der Natur verbringt, im Rauschen alter Bäume, im Murmeln der Bäche, in den tausendfältigen Schönheiten eines Sommertages der Stimme der Natur lauscht, ist ein Freiheitskämpfer mehr im Heere des klassenbewußten Proletariats. Wenn die Naturfreunde mit offenen Augen durch die Welt gehen, wenn auf ihren Fahrten sich in alten Burgen, alten Bauernhäuser» als Denkmäler der Vergangenheit erschließen und sie nach dem sozialen Sinn dieser Denkmäler forschen, Heimatgeschichte nicht im Sinne der reichen Rittergutbesitzer, sondern um der armen und gequälten Bauern und Häusler willen betreiben, bann wird wohl auch die wertvolle Rolle der Naturfreunde in der Erziehung zu sozialem Denken und Forschen offenbar. Der wandernde Arbeiter findet in den zahlreichen Schutzhütten der Naturfreunde willkommene Stützpunkte für seine Wanderungen. Deshalb erfreuen sich die Naturfreundehäuser besonderer Beliebtheit, man kann sie sich aus der Fülle der wichtigen sozialen und kulturellen Einrichtungen, die sich die Arbeiterklasse durch ihre verschiedenartigen Organisationen geschaffen hat, kaum wegdenken. So wird die Reichskonferenz in der Lage sein, über einen glänzenden Aufstieg der Bewegung zu berichten, ein Aufstieg, der nicht nur die Delegierten, die befreundeten Organisationen, sondern die gesamte klassenbewußte Arbeiterschaft mit Freude erfüllen wird. Dieser glänzende Aufstieg verpflichtet unsere Naturfreunde zu weiterer eifriger Arbeit im Sinne ihres Programms und damit im Geiste des Kulturkampfes der Arbeiterklasse. Wir beglückwünschen die Naturfreunde zu ihrem Jubelfeste, wünschen den Beratungen der Reichskonferenz besten Erfolg und hoffen, daß all die Wünsche, die die Naturfreunde in diesen Tagen für ihre Bewegung hegen, sich im nächsten Jahrzehnt in reichem Maße erfüllen mögen. Tagesneuigkeiten Otto Bauer 50 Fahre. Heute vollendet einer der hervorragendsten Männer der sozialistischen Internationale, Otto Bauer , sein 50. Lebensjahr. Die führende Stellung, die ihm sein Wissen und seine außerordentliche schriftstellerische und rednerische Begabung in der wissenschaftlichen Arbeit des Marxismus, wie in der politischen Tagesarbeit der sozialistischen Internationale erworben haben, rechtfertigen eine knappe Würdigung an diesem Datum, so wenig es auch für die geistige Arbeitsfähigkeit des Menschen und gerade auch Otto Bauers eine wesentliche Marke bedeutet. In Wien «boren, absolvierte Bauer das Gymnasium in Reichenberg, um dann in Wien Recht, Volkswirtschaft und Sozialwifsen- schaft zu studieren. Es war die Zeit leidenschuft- lichen Richtungsstreits in der reichsdeutschen Sozialdemokratie, der seinen Höhepunkt auf dem Dresdner Parteitag 1903 und lebhafteste Anteilnahme unter den jungen Wiener Genossen fand, in deren studentischer Gruppe Bauer schon damals großes Ansehen hatte. Seiner Heerespflicht genügte er bei einem tschechischen Regiment; er ging auf ein Jahr in eine kleine Provinzstadt, um tschechisch zu lernen, was ihm für seine poli- S Arbeit wichtig erschien. Als das gleiche , lrecht 1907 die Sozialdemokratie aller Nationen zur stärken Partei des Parlaments machte, berief sie Bauer zum Fraktionssekretär und übertrug chm, der bereits mit Karl Renner , Mar Adler und Rudolf Hilferding die„Marx- Studien" gegründet hatte, die Leitung der Par- teimonatsschrift„Der Kampf". Das schwere Ringen der Nationen, das auch die Partei zerlegte, ließ Bauers Werk„Die Nationalitätenfrage" entstehen, das weit über das alt-österreichische Problem hinaus von bleibendem Wert ist. Als Reserveleutnant mußte Bauer 1914 mit ins Feld und geriet bald in russische Kriegsgefangenschaft. Im sibirischen Lager gab er eine Zeitung heraus und lernte russisch. Nach der Märzrevolution tauschte die sozialdemokratische Regierung chn nach Oesterreich aus. Bauer arbeitete dann in der kriegswissenschaftlichen Abteilung der Heeresverwaltung und im Fraktionsbüro, sowie in der Arbeiter-Zeitung . Er folgte nach dem Zusammenbruch dem Parteiführer Viktor Adler ins Außenministerium und wurde nach dessen Tod am 12. November 1918 Staatssekretär, gehörte der vom Staatskanzler Renner geführten Friedensdelegation in St. Germain an, trat aber im Sommer zurück, zumal der Anschlußwille gerade der Sozialdemokratie das weitere Verbleiben eines ihrer Führer an der Stelle, wo so oft mit Frankreich und der ganzen Entente zu„veichandeln" war, nicht ermöglichte. Seither ist Bauer der Führer der Nationalratsfraktion, der er seit der ersten Wahl 1919 selbstverständlich angehört. Er sitzt im Parteivorstand und in der Exekutive der Jirternatto- nale, er gehört in leitender Stellung der Redak- tion des Zentralorgans an. Bei all dieser Arbeitslast, die mit dieser Aufzählung von Aemtern noch lange nicht erschöpft ist, findet er noch die Zeit, in- und ausländische Versammlungen als Redner geradezu unvergleichlich zu begeistern und, woran ihm am mersten liegt, wissenschaftlich weiterzuarbeite». Vor kurzem erst hat sein Buch über die Fehlrationalisierung, der erste Teil eines grundlegenden Werkes über unsere Zeit, den tiefsten und nachhaltigsten Eindruck gemacht, was man auch von seiner letzten Rede auf dem Internationalen Kongreß in Wien sagen kann. Der internationale Sozialismus kann von Otto Bauer noch viel erwarten. Sott erhalle... Mit welcher Genauigkeit, Liebe und Sorgfalt die bürgerliche Press« das Leben und Wohlergehen ihrer geliebten Kaiser und Könige verfolgt und davon ihre Anhänger in Kenntnis setzt, erhellt wohl wieder einmal glänzend aus der nachfolgenden Notiz, die sich die„Reichen berger Zeitung " aus Marienbad schicken läßt: *(Alfons aiff der Hirschjazch.) Aus Marien- bad, 1. September, wird gemeldet: Exkönig Alfons will in Bad Königswart seine Ruhe haben und empfängt leinen Pressevertreter. Er geht fast täglich auf die JoA» und hatte bisher in den Revieren des Mettermch'schen Besitzes großes Weidmannsheil. Bier starke Hirsch« könnt« er bisher zur Streck« bringen. Mit dem Forst personal hat er sich schon sehr angefreundet und steht mit ihm— da er die deutsch « Sprache vollkommen beherr.scht— in ständigem Verkehr. AlfonS wird auch di« übrige Zeit seines KönigSwarter Auf- enthaltes ausschließlich mit der Jagd verbringen. Am Sonniag besuch!« der Exkönig gemeinsam mit seiren Gastgebern doS Marienbader Theater, wo an diesem Abend„Viktoria und ihr Husar " gegeben wurde. Alfons will angeblich etwa sechs Tage in Bad Kön'igswart bleiben. Wohin er tonn reisen wird, ist vollkommen unbestimmt.— Samstag früh langt« heim Marienbader Hauptpostamt als Expreßsendung eine Kiste mit Nürnberger Lebkuchen an, welche die Anschrift trug: An Se. Majestät König Alfons den Dreizehnten von Spanien , Marien bad , Stadtamt. Ach, diese wunderbare Sorge_ um den lieben Alfons in unserer Republik , während die Spanier froh sind, daß sie ihn los geworden sind! Man muß sich wirklich Wundern, mit welcher kleinlichen Genauigkeit festgchaltcn wird, was Alfons hier bei uns alles gemacht hat. Das ist doch ein Ereignis, über das man reden und schreiben kann! Man bedenke: ein wirklicher, leibhaftiger König! Die bürgerliche Presse weiß leider nicht mit der gleichen Genauigkeit über die Not und das Elend breiter Schickten der Bevölkerung zu berichten, die nicht wissen, wovon sie leben sollen, die seit vielen, unvergeßlichen Monaten arbeitslos, ohne jeden Verdienst, ohne Brot sind. Sie jammert höchstens darüber, daß die Profite der Aktien-Gesellschaften nicht mehr so hoch sind wie in den Zeiten der Konjunktur; das ist der einzige Beweggrund, der sie über die gegenwärtige Krisenzeit klagen läßt. Vielleicht gewinnt man Se. Majestät als Wahlredner! Das wäre ein Schlager, den sich die bürgerlichen Parteien nicht entgehen lassen sollten. Dann wüßte doch wenigstens auch Alfonso, was er nach den sechs Tagen im Bad Königswart machen soll und die bürgerliche Presse würde nicht zu raten brauchen. Es wäre beiden geholfen und wir wünschen recht viel Glück! B. S, An Mord nach acht Fahren aufgedeckt. Vom Schwager ermordet. Warschau , 4. September. Vor einer Druk- kerei in Posen wurde beim Verladen von Rotationsdruckpapier, als ein Ballen herabfiel und daS Psiaster beschädigte, an der betreffenden Stelle eine Leiche entdeckt, die bereits einige Jahre dort in der Erde gelegen sein mußte. Durch die sogleich vorgenommene Untersuchung wurde festgestellt, daß es sich um die Leiche des 16jährigen Bankboten Josef Jankowiak handelt, der im Jahre 1923 verschwunden war. An dem Tage, als er verschwand, hatte ihm die Bank eine beträchtliche Geldsumme anvertraut, die er einer Firma übergeben sollte. Einige Tage später cr- Sagan u. T. Bunzl(Ursendung).— Hörspiel- Bearbeitungen von Werken der deutschen Literatur sind vorgesehen im Rahmen einer Funkreihe „Markst«ine deutscher Dichtkunst.. Fuukreihrn: Die Einschränkung der Vorträge bedingt naturgemäß auch eine Einschränkung der Funkreihen, von denen die vorerwähnte, größte: „Marksteine deutscher Dichtkunst zu dtm hörspielmäßigen Eharakter trägt und der Vortrag hier nur den Zweck hat, das Verbindende'dieser Hörspielreihe aufzuweisen. Es sollen vorläufig die laufenden Zyklen zu End« geführt werden. Neu ist die einmal im Monat erfolgende Besprechung der Literatur auf musikalischem Gebiet: „Musikalische Zeitgeschichte". Für später ist eine Reihe„Einführung in die Philosophie der Gegenwart", in der Profes- soren bezw. Dozenten der Deutschen Universität sprechen sollen, vorgesehen. Ebenfalls für später in Aussicht genommene Interviews mit Professoren der Deutschen Technischen Hochschule sollen über„Die technischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte" Aufschluß geben. Im Frühjahr wird eine medizinische Funkreihe begonnen werden. Bolkswirtschaftler sollen über die Grundbegriffe der Volkswirtschaftslehre Aufschluß geben. Das Goethe-Jahr wird das Programm im Frühjahr 1932 bestimmen. In einer eigenen Festwoche, in musikalischen Veranstaltungen(Goethe-Liedern, Goethes Beziehungen zur zeitgenössischen Musik, Musik zu Goethes Bühnenwerken), literarischen(hörspielmäßige Aufführung verschiedener Goethe-Werke) und in Vorträgen soll das Gedenkjahr im Rundfunk begangen werden. Diesen Feiern werden sich jene aus Anlaß des Haydn- Jahres anschließen. Vom Rundfunk Empfehlenswertes aus den Programmen. Sonntag. Prag : 10.20: Schallplatte«. 12.05: Blasmusik. 13.05: Schallplatte«. 18.25: Deutsche Sendung: Schlag«li«der. 18: Konzert. 19.45: Sokol- Trompetenchor.— Btciinu: 9: Geistliche Musik. 18: Deutsche Sendung Chopin : Preludes cls-moll.— Mähr.-Ostr«u: 1630: Orchesterkonzert.— Pretz. bürg: 10.15: Schallplatte«. 1730: Promenadenkonzert. 19.15: Orchestvrkongert.— Berlin : 11.30: Bach-Kantat«. 14.80: Flötenkonzert. 20: Orchesterkonzert.— Brest«,: 20:„Der B«ttelstudent", Operette von Millöcker.— Hamburg: 18.45: Kammermusik. — München : 18.30: Josef Haydn . 20: Orchestevkonzert.— Moskau : 19: Konzert. 22: Kontze-rt. hiell die Familie Jankowiaks einen Brief von ihm, daß er«ine weite Reise angetreten habe. Es entstand der berechtigte Verdacht, daß Jankowiak das ihm änvertraute Geld veruntreut habe. Nunmehr wurde durch die weitere Untersuchung sichergestellt, daß der Bankbote von sei- nemSchwagerermordet wuÄ>e, der dann noch Frankreich auswanderte. Die polnischen Behörden haben bereits bei den ftanzösischen Behörden die nötigen Schritte unternommen, daß der Mörder in Frankreich verhaftet werde. Hittserveditiou Mr de«„Nautilus". Oslo , 4. September. Nach einer Erklärung des Premierministers wird die Regierung voraussichtlich morgen Vorbereitungen zu einer Hilfsexpeditton für das Polarunterseeboot„N a u- t i l u s" treffen. Für diese Expeditton kommt entweder der Robbenfänge!„Weiding " iwcr der Robbenfänger„Fritjof Nansen" in Frage. Der Hilfsplan soll heute im Laufe des Tages bis ins Detail ausgcarbeitet werden. Ein« Prager Kontoristin als Fallschirmspringerin. Donnerstag abends führte, wie die„Abendzeitung" berichtet, eine Pragerin, die 21 jährige Beamtin Lili Pur«ocha aus Weinberge, auf dem Gbcller Flugplatz einen Alllschirmabsprung aus der Höhe von 1000 Meter durch und kam unversehrt zu Boden. Frl. Purnocha ist in einer Prager Advokatcnkanzlei beschäftigt. Bor einer Woche unternahm sic ihren ersten Flug als Passagier. Sie fand solchen Gefallen daran, daß sie sich sogleich mit einer Firma, die in Prag Fallschirme produziert, in Verbindung setzte und vorgestern nach Beendigung ihrer Bureauarbeit nach Gbcll fuyr, um dort auf ihr eigenes Risiko den ersten Fallschirmabsprung auszuführcn. Sie stieg mit einem Flugzeug des Aeroklubs 1000 Meter hoch, stieg auf der linken Seite des Aeroplans aus, der Fallschirm funktionierte und in ungefähr fünf Minuten landete sie wohlbehalten in der Mitte des Flugplatzes. Frl. Purnocha will in der nächsten Zeit auch in Pilsen und Kladno starten. Sie ist somit nach dem Frl. Krupiöka die zweite Fallschirmspringerin in der Republik . Ausstellung von 10.000 Photos im Prager Messepalast«. Anläßlich der XXIII. Prager Herbstmesse(6. bis 13. September) wird im ersten Stockwerke des Meffepalastes eine Ausstellung von über 10.000 Photos aus allen Weltteilen, welche der Weltrcisendc B. Pospi- Zil in fünfjähriger Tour sammelte bzw. selbst aufnahm, zu sehen sein. Es sind seltene Aufnahmen aus Asien , Afrika , Australien , Amerika , ja selbst den selten besuchten Südseeinseln in dieser Sammlung. Dieser Journalist legte über 160.000 Kilometer zurück und cs ist die obige Kollektion in verschiedene, leicht übersichtliche Abteilungen gegliedert. So sind in der volkswirtschaftlichen Abteilung das Leben auf den Zuckerplantagen, die Ernte von Tee, die Tätigkeit in den Kaffeeplantagen, das Farmerleben, die pr:- mitivc Gold-, Silber- und Kohlcn-Gewinming in fernem Orient« u. v. a. zu sehen. Ebenso sind wissenschaftliche Kuriositäten in reichster Auswahl vorhanden. Auch Bilder aus den Bürgerkriegen in China , aus dem Volksleben in Indien , Birma , Jndochina, Korea , Mandschurei , Austra lien u. v. a. Für Kenner bietet diese Sammlung eine unerschöpfliche Quelle der Volkskunde. Wirbelsturm im Saazer Land. Aus Saaz wird uns berichtet: Ein furchtbarer Wolkenbruch, der im Gefolge eines starken Gewitters mit starkem Haaelschlag verbunden über die Gegend von Horosedl niederging, richtete an den Fluren außerordentliche Schäden an. Der Wirbelsturm entwurzelte Obstbäume, riß die Hopfen- Pflanzen in den noch ungepflückten Hopfenanlagen rechenweise nieder und richtete an den Kulturen außerordentlich großen Schaden an. Zeppelin hilft. Das Luftschiff„Graf^ppe- lin" wird auf seiner Rückfahrt von Pernam- buco nach Friedrichshafen einen Deutschen mitnehmen, der in Südamerika durch einen Unglücksfall in schwere materielle Rot geraten und nicht mehr in der Lage ist, für feinen Lebensunterhalt zu sorgen. Da dem Betreffenden auch die notwendigen Geldmittel zur Rückreise fehlten, hat sich seine in Hagen (Westfalen ) wohnende Mutter brieflich an Tr. Eckener mit der Bitte gewandt, ihren Sohn auf der Rückreise mitzubringen. Dr. Eckener sagte sofort:u. Ucber vier Millionen Analphabeten in Amerika . Nach dem Jahresbericht des Washing toner Büros für öffentlichen Unterricht gibt es in den Bereinigten Staaten 4,283.753 Personen im Alter von Wer zehn JÄhren, die weder lesen noch schreiben können; das bedeutet, daß es in den Vereinigten Staaten 4.3 Prozent Analphabeten gibt. Gegenüber dem Jahre 1922 ist die Zahl der Analphabeten um 640.152 Personen gesunken. Vom Prager Rundfunk Programm der Prager deutschen Sendung 1031/32. Die„Prager Urania" als Programmstelle für die deutschen Sendungen gibt nachstehende Vorschau für 1931,82, die, mehr noch als in früheren Jahren, den durch den Rundfunk herausgebildeten, neuen künstlerischen Formen Rechnung trägt. Der Einzel-Vortrag wird eingeschränkt zugunsten der in sich geschlossenen, arteigenen Funkveranstaltungen: dem Hörspiel, dem akustischen Bild verschiedenster Art. Das Wochenprogramm weist dementsprechend, in großen Zügen dargelegt, folgende Besetzung auf: Sonntag: Größere musikalische Aufführungen, Opern, Operetten und Hörspiele. Montag: Dichtervorlesungen, einmal im Monat ein Vortrag:„Musikalische Zeitgeschichte", Einzel-Vorträge. Dienstag: Heitere, musikalische, literarische oder Dialekt-Veranstaltungen. Hörspiele für die Jugend. Einmal im Monat„Jugendstunde mit Musik". Schallplatten. Mittwoch: Arbeitersendung. Alle 14 Tage außerdem„10 Minuten für Jflä Kind" bezw.„für die Jugend". Donnerstag: Landwirtschaftliche Sendung. Alle zwei Wochen die 10-Minuten-Funkreihe„Neue Bücher". Freitag: Aktuelle Vorträge. Samstag: Musikalische Funkreihe, Hörspiel«, Rezitationen usw. Soweit der äußere Rahmen. Für di« einzelnen Abteilungen ist nun u. a. vorgesehen: Musikalische Veranstaltung««: an Opern- Aufführungen, bezw. Konzerten, z. T. mit Orchester:„Gebet der Mädchen zu Maria"(R i l k e), Orchesterliederzyklus von Karl Marx , gleichzeitig mit„Pep", amerikanisches Balladenbuch von Lion Feuchtwanger , Musik von Walter Goehr . -Kästner-Nick.„Leben in dierser Zeit" (lyrische Suite).— Herbert Trantow . Cowboy- Kantate.— E. de Falls,„Ein kurzes Leben." — Brecht-Weill.„Der Jasager".— Die Rundfunk-Oper von Horst Platen „Die schwei. gende Glocke".— Goehr,„Ralpopita".— Rudi Stephan ,„Liebeszauber".— Joh. Seb. Bach, „Wir Han een neue Obrigkeit" und„Der Streit Wischen Phöbus und Pan", zwei weltliche Kantaten.— Pergolese,„Die Magd als Herrin". — Leo Blech ,„Versiegelt".— Wolf-Ferra rü,„Susannes Geheimnis".— Offenbach, „Fyrtunios Lied".— Offenbach,„Die Insel Tulipatan".— Busoni , Querschnitt durch dir Oper„Dr. Faust".— Nick, Rundfunkgesänge.— Alban Berg , Frühe Lieder. — Der unbekannte Verdi. Melodramen abend(Ases Tod, Schlußszene aus„HannrleS Himmelfahrt") mit Streichquartett, Harmonium.— Songabend (Songs von Brecht-Weill, Feuchtwanger- Goehr).— Sudetendeutsche Komponisten und Kompositionen sollen zu fallweiser Mitwirkung herangezogcn werden.— Schallplattensendungen, gelegentlich an Wochentagen, dürften folgende Kurz-Opernbearbei- tungen bringen: Rossini:„Der Bierbier von Sevilla ". Joh. Strauß:„Die Fledermaus ", Weber:„Der Freischütz ", Humperdinck :„Hänsel und Gretel ", Nicolai:„Die lusttgen Weiber von Windsor", Lort- zing:„Zar und Zimmermann ". Literarssche Veranstaltungen: Folgend« Hörspiele dürften zur Aufführung erworben werden: „Tannhäuser und di« Jockeys" von Hans G. Lustig.—„Man nehme" von Paul Schiller und Leo K r a s a.—„M onte Carlo" n. einer Nov. von Stefan Zweig , bearbeitet von L.
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11 (5.9.1931) 207
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