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Dienstag, 15. September 1931.

minister, eben jener Starhemberg, sich an- wehrmaßnahmen entschlossen, denen der Putsch darmen haben sich da und dort an der Büberei bereien nicht genugtun konnte und mit Staats- innerhalb weniger Stunden erlag. Die Söld- beteiligt; die Waffen wurden den Heimwehren streich, Standgericht und jeinem privaten ner des Kapitals und der Aristokraten, geführt in vielen Orten zurückgegeben. Hier liegt Jägerkorps drohte, brachte zwar Desterreich von alten österreichischen Schlachtenverlierern die Schwäche des österreichischen um den Rest politischen und finanziellen Stre- und Etappenhelden, räumten ihre Positionen Sy ste m s. dits, den es nach zehn Jahren bürgerlicher fast ohne Widerstand. Es macht den Eindruck,

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Der Heimwehrputsch.

( Fortseßung von Seite 1.)

Nr. 215.

Starhemberg und Rauter verhaftet.

Montag früh wurde auch in seiner Grazer Wohnung der Stabsleiter Pfriemers, Rauter, festgenommen und dem Landesgericht eingeliefert. Pfriemer selbst ist bisher unauffindbar. Auch in

Wien  , 14. September. Heute ist es gelu... gen, Starhemberg zu verhaften. Im Auf­Der Putsch war, so blödsinnig er scheinen irage der oberösterreichischen Landesregierung Regierung im Ausland noch besaß, aber sie als hätten die Heimwehrler den Putsch der mag, ein Verbrechen, denn er muß die wurde Gendarmerie nach seinem Schloß in Efer­brachte immerhin auch einen Teil der Deiter- reinen Form halber ausgeführt und nur auf Anleiheverhandlungen Desterreichs empfind- ding entfandt, die jedoch das Loch leer fand. Eine reicher zur Besinnung. Die Wahlen das Erscheinen der Gendarmen und die Mobilich stören. Er könnte aber trotzdem zum Aus- Durchsuchung nach Waffen war resultatlos, doch endeten, ohne daß die Heimwehren es wagten, lisation des Schutzbundes gewartet, um sich gangspunkt einer besseren Aera   wurde ein Paket mit Evidenzen und Auszeich den angekündigten Putsch durchzuführen, mit nach getaner Pflicht in ihre Wigwams zurück- werden, wenn man sich in Desterreich nun nungen gefunden, die für Starhemberg belastend einer Niederlage des Rabinerts ziehen zu können. endlich in zwölfter Stunde zu einem System:- sind. Das Paket wurde beschlagnahmt. Star­Vaugoin Starhemberg. Die große Daß die Heimwehr längst auf den wechsel entschlösse. Die staatsfeindliche" So- hemberg hatte sich nach Weißkirchen in das Schloß ,, Volksbewegung" der Heimwehren erhielt nur und, daß ihre Führer Hohlköpfe von zialdemokratie hat am gleichen Tage, da der reth, begeben. Als die Gendarmerie auf Last­seines Freundes, des ehemaligen Grafen Co­in einem Wahlkreis ein Mandat im ersten Museumswert, ihre Anhänger feige Miet- staatserhaltende" Heimwehrfascismus Dester- autos auch dorthin kam, wurde das Schloß um­Wahlgang und konnte mit acht Mann gerade linge sind, das hat der Putsch nur bestätigt. reich aufs schwerste gefährdete, ihr Programm zingelt. Starhemberg   sah, daß er nicht mehr ent­ein Zwanzigstel der Parlamentssitze belegen. Leider zeigt er aber auch, daß nach wie vor der Krisenbekämpfung veröffentlicht. Es ist das fommen könne. Er versuchte zunächst, freies Ge­Auch dieser Gewinn ging auf Kosten der Behörden und Landesregierun- Programm der Rettung, das sich leite zu bekommen, und wandte sich mit diesem verbündeten Christlichsozialen, so daß nun die gen mit ihnen liebäugeln. Der stei- vom Hintergrunde des Heimwehrverbrechens Verlangen an die Landesregierung. In den Mor­Sozialdemokraten die stärkste Partei im Na- rische Landeshauptmann Rintelen hat umso rühmlicher abhebt. Wenn das österrei genstunden beriet die oberösterreichische Landes­tionalrat waren. Im Parlament zeigte sich ohne Zweifel von dem Putsch gewußt und die chische Volk diesmal das Gebot des Tages ver- regierung darüber, trat aber die Sache dann der die erschreckende Geistlosigkeit des österreichi: Abwehr sabotiert; Bezirkshauptleute und Gen- steht, wird es zu retten sein! Ratstammer ab. Schließlich wurde Starhemberg  schen Fascismus in hellstem Lichte. Nach um 9 Uhr vormittag verhaftet, mit ihm zugleich wenigen Monaten schien die Heimwehr völlig sein Gastgeber. zerfallen und aktionsunfähig- ein Bild, das sich im übrigen ja auch nach dem Putsch er­gibt. Aber wir haben schon im Winter und beim Sturz des Kabinetts Ender neuerlich gierung und allen Situationen gewachsen sind. Die Beamten, die Bürgermeister und auch zahlreichen Orten Steiermarks wurden Verhaf­darauf hingewiesen, daß Oesterreich nur mit Genugtuung wird festgestellt, daß dank der die lokalen Polizeibeamten, die früh von der fungen von mehr oder weniger hohen Führern durch einen gründlichen System Pflichttreue aller staatlichen Organe und der Heimwehr ihrer Aemter entkleidet, vertrieben und der Heimwehr vorgenommen. In Kapfenberg  wechsel geholfen werden könnte. Treue der überwiegenden Mehrheit der Be- teilweise auch in Haft genommen worden waren, wurden sieben Heimwehrleute, die an der Schie­Weder Ender noch Buresch gingen energisch völkerung, welche den verbrecherischen Anschlag wurden wieder in ihre Funktionen eingeführt. Berei beteiligt waren, festgenommen und dem Ge­gegen die Heimwehren vor, feines der bürger mit Entrüstung und Abscheu von sich wies und Die lokalen Kommandanten der Heimwehr- Or- richte in Leoben   eingeliefert. In Linz   wurden lichen Kabinette unternahm etwas, um der sich um die gefeßmäßige Regierung scharte, dieses ganisationen wurden größtenteils verhaftet. Die als Heimwehrführer bekannten pensionierten Unternehmen auf einen Teil des Bundesgebietes Wirtschaftskrise zu steuern, die Staatsfinanzen beschränkt und auch dort ohne Erfolg blieb. Die abends einerseits im Raume zwischen Leoben   rit in Haft genommen. Refte der Heimwehren waren gegen 7 Uhr Generale Puchmayr und Englisch  - Popa­sicherzustellen. Der Krach der Rothschildschen Bundesregierung wird pflichtgemäß die Schuld- und Judenburg   und andererseits zwischen Leoben   Der Heimwehrfürst war vorsichtig. Sereditanstalt offenbarte den Bankrott Defter tragenden mit der ganzen Strenge des Gesetzes und der Gemeinde Donawis versammelt. Es reichs, der sich politisch in der Genfer Nieder- zur Verantwortung ziehen. handelte sich um zwei Gruppen der Heimwehr  , Bezirkshauptmann von Eferding   mitgeteilt, daß Starhemberg   hatte bereits am Samstag dem lage auswirkte. Noch immer aber glaubte man, von denen jede ungefähr 800 bis 1000 Mann mit Rullitäten wie Schober und Buresch, zählt. Von Klagenfurt   und Graz waren jedoch es wahrscheinlich in der Nacht auf Sonntag mit dem Putschisten Vaugo in und mit der In Obersteiermart wurde durch Truppen- schon Bundesheerabteilungen unterwegs, um zu einer Heimwehrinitiative kommen werde, der Nebenregierung Biff!- Seipel weiter- abteilungen rasch der Zusammenbruch der Attion diese Heimwehrgruppen ebenfalls zu entwaffnen. ex felbft aber nicht zustimme. Die Behörden schließen daraus, daß Starhemberg von dem be­toursteln zu können. Während in Genf   der der Heimatwehren herbeigeführt. Das Erscheinen vorstehenden Putsch Kenntnis besaß, jedoch den Rest der österreichischen Souveränität für eine jder Truppen genügte überall, die gesetzliche Ord­Erfolg desselben abwarten wollte. Anleihe verschachert wird, balgten sich daheim nung wieder herzustellen, ohne daß es dabei zu Führer des verkrachten Putsches Dr. Pfriemer In den Abendstunden erging dann von dem bevor er eine Entscheidung traf. die Kliquen und Parteien des Bürgertums Zusammenstöken tam. Die Arbeiterzeitung" beschuldigt den Für­Gegen Mittag waren fast alle wichtigeren an die Heimatschußformationen die Weisung, die stent Starhemberg weiters, versucht zu haben, den um die Kandidatur zu der überflüssigen Brä- Städte wieder der Heimwehr entrissen. In den Attion einzustellen und nach Hause zu geheit. Kommandanten der Linzer Garnison des Bun­Händen der Heimwehr   befanden sich nur mehr Auch die in der Nähe von Graz zusammengezo-, desheeres, den Obersten Weiler, zu einer Be­Sei es nun, daß die Heimwehren die Leoben  , Katzenberg, Judenburg   und Aussee  . Sonst genen Heimatschüßler aus Weststeiermark   traten teiligung am Buisch zu bewegen, welches Ansin­wirtschaftliche Notlage Oestersog in den meisten Orten die Gendarmerie ohne den Heimweg an. Pfriemer hat seine Führerstelle nen diefer abgelehnt habe. reichs und die Panikstimmung, die aus der Blutvergießen ein. Nur in einigen fleineren im Heimatschuß zurückgelegt. Ebenso hat Bun­Angst vor Lohn-, Gehalts- und Unterstützungssteirischen Gemeinden hielten die Heimwehren die destableiter Rauter seine Funktionen im Heimat abbau entstanden ist, sei es daß sie den Sa- Aemter noch besetzt, doch waren bereits mehrere Schuh niedergelegt. genfurt unterwegs. Der Putsch soll gerüchtweise schon deshalb Bataillone Jufanterie aus Wien  , Graz und Kla­mißlungen sein, weil Dr. Pfriemer um 24 In Kirchdorf  ( Oberösterreich  ) kehrte nach Stunden zu bald losgeschlagen hat, Eintreffen von Abteilungen der Linzer   Garnison als vereinbart war, und weil Starhemberg rasch wieder Ruhe ein. Eine Gruppe von Hei- in Linz   mit den dortigen Heimwehrformationen matschutleuten versammelte sich in Amstetten  , verhandelte, aber zu keinem pofitiven Resultat wurde aber durch sofort bereit gehaltene Abtei- über die Teilnahme an dem Putsch kommen lungen des Bundesheeres abgeriegelt, so daß sie konnte. feinerlei Bewegung vornehmen konnte.

sidentenwahl.

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der der Bürgerlichen um die wichtige Frage, ob Miklas  , Buresch oder sonst eine Puppe Seipets Präsident werden solle, zu einer Ueberrumpelung der Regierung aus nügen wollten, sei es auch, daß sie einen Sieg Renners bei der Präsidentenwahl und damit die endgültige Besiegelung ihrer Niederlage fürchteten, sie schlugen jeden­falls los und löften endlich das Wort ein, das sie seit Jahren in den Mäulern führen. Die Regierung, deren Eifer schon durch die Angst um die Genfer   Anleihe beflügelt war, hat sich unter dem Druck der Sozialdemokratie zu Ab­

Verlag Schwager.

Von Wladimir Ajow.

SPD  . Sie trafen sich im Gewühl der Sie trafen sich im Gewühl der Straße der Herr Direktor Alexander, ein gut gekleideter und gut genährter Mann, dem man auf den ersten Blick ansah, daß er im Leben das große Los gezogen hat, und ein gewiffer Remei mit einem übermüdeten Hut und einem Antlik, in dem jede überstandene Enttäuschung eine Furche zurückgelassen hat.

Angreifer war der Besitzer des übermüdeten Angreifer war der Besitzer des übermüdeten Sutes, er lüftete ihn unterwürfig und rief:

Serr Direktor Alexander? Welche Ueber raschung! Eine Ewigkeit, daß ich Sie nicht ge­Worauf der Gewinner im Leben herab­Yaffend erwiderte:

Jehen habe!"

ja

Der Zusammenbruch.

Abgeblasen!

Aufruf der Partei.

putsch sozusagen als liquidiert angesehen Um 18 Uhr abends fonnte der Heimwehr­Wien, 14. September. Die sozialdemokra­werden. Brud a. M., Judenburg   und die übri- tische Partei hat noch in der Nacht einen Auf­gen besetzten Orte waren bereits wieder in den ruf an die Arbeiter erlassen, in dem im änden der lokalen Polizei, der Gendarmerie wesentlichen festgestellt wird, daß der Putschver und des österreichischen Bundesheeres.

sonderbarer Name, muß ich sagen. Ein Berlag heißt in der Regel Storpion" oder Distus" auch anders, etiva Natur und Kultur"

hört... Der übermüdete Hut stieß einen schwe­Aber Schwager", das habe ich noch nie ge­ren Seufzer aus.

Wenn Sie die Einzelheiten kennen, werden Sie das nicht sagen. Ich will sie Ihnen er­zählen, damit Sie verstehen, daß mir ein anderer Rame als Schwager" gar nicht in den Kopf fomunen fonnte... Als ich auf die Idee kam, einen Verlag zu gründen, ging ich gleich zu einem alten Bekannten, einem steinreichen Mann. Ich erläuterte ihm ausführlich, was ein Verlag fei, das beste Geschäft heutzutage; etwas Eintrag licheres als einen Verlag gäbe es gar nicht, es sei denn eine Goldgrube. Aber eine Goldgrube wird doch nicht vom Menschen gegründet; die schenkt uns der Himmel und der Mensch gibt nur die A so!.. Herr Remei! Jch erinnere mich. Aftien aus. Aber auch ein Verlag macht nicht Wie geht's" Borläufig geht's nicht. Ich suche Ich suche viel mehr Arbeit: Man gibt ein Buch heraus jemand, der mir auf die Beine hilft, dann wird und der Leser kauft es gegen bar. Ein Buch ist es schon geben: Ich habe nämlich eine glänzende fein Staubsauger auf achtzehn Monate Ab­Jdee!. sagte mit bittender, fast schuldig flin- schlagszahlung, ein Buch ist Geld auf dem Laden­tisch. Und ist die erste Auflage ausverkauft, er­gender, Stimme der übermüdete Hut. Ich erinnere mich, ja... Sie hatten immer scheint die zweite, ist auch die zweite Auflage ver­den Kopf voll der glänzendsten Ideen", erwiderte griffen, folgt die dritte. Ein Buch kann aber auch liegen bleiben, es verdirbt nicht, es kommt gelaffen der Gewinner im Leben. nicht aus der Mode wie ein Damenbut. Hat man aber Zweifel über den Erfolg eines Buches, so gibt man eine Zeitung oder ein illustriertes Blatt heraus. Der Leser kommt vom siebenten Stockwerk herunter und fauft es, in der Trafik oder beim Kolporteur! Im Schnee, im Regen, im Rebel er kommt und kauft! Wohnt aber der Leser in einer entlegenen Gegend, wo es keine Zeitungsstände und keine Zeitungskolporteure gibt, so bestellt er das Blatt und schickt das Geld für einen Monat im voraus! Begreifen Sie nun, was ein Berlag ist?... Für welche andere Ware zahlt man einen Monat vorher?

"

Aber diesmal habe ich eine leicht veripirt Fichbare Jdee", sagte mit seiner schuldig flingen den Stimme der übermüdete Hut. Warum so eilig, Herr Direktor?.. Darf ich Sie begleiten?" Bitte! Und erzählen Sie mir von Ihrer neuen Idee!"

Ich will einen Verlag gründen!" erklärte der übermüdete Hut.

Einen Verlag?" wiederholte der Gewinner im Leben. Ich bin in dieser Branche nicht be­wandert, aber ich glaube, ein Verlag fann unter Umständen ein gutes Geschäft sein."

,, Unter allen Umständen, Herr Direktor!" verbesserte der übermüdete Hut.

So?!... Und wie wird Ihr Verlag

heißen?"

Berlag Schwager."

Verlag Schwager. Schiva- ger?!" wieder­holte der Gelvinner im Leben und warf dem übermüdeten Hut mißbilligende Blide zu. Ein

Ja, es ist augenscheinlich ein gutes Ge­schäft", sagte der Gewinner im Leben. So gründen Sie doch Ihren Verlag! Worauf warten Sie noch?"

Das hat mir auch der andere gesagt, aber er gab mir fein Geld dazu. Ich habe ihm einen praktischen Vorschlag gemacht: Ich habe eine

fuch zusammengebrochen ist und die Ab­

er

sicht der Heimwehr  , ihre Diktatur im ganzen Staat aufzurichten, mißlang. Sie hat nicht eine einzige Bezirkshauptmannschaft in die Hand be­lommen. Die Abwehr wurde viele Stunden lang. vom steirischen Landeshauptmann Rintelen und Organen der steirischen Gendarmerie ja bo­tiert. Erst als der ganze Schutzbund aufgeboten wurde und Zehntausende Schuhbündler in die Sammellokale strömten, und als die Bertreter der Sozialdemokratie erklärten, daß die organi fierte Arbeiterschaft selbst den Putsch niederwer fen würde, hat sich die Regierung aufgerafft und die gefeßlichen Machtmittel gegen die Hochter räter eingefeßt.

Dann wird verlangt, daß die Auflösung der Organisationen erfolgt, die die Ver­fassung der Republik   umzustürzen versuchten.

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eine Goldgrube. Mit ihm brauchen Sie much gar fein Geld. ,, Was konnte ich da tun? Ich versprach und da tamen Sie mir entgegen. Der Vielgeplagte zog seinen übermüdeter ut ab und trodnete mit einem schmutzigen Taschentuch die sorgendurchfurchte Stirn.

wiederzukommen und begab mich auf den Heim

Idee, Sie haben Geld, so tun wir uns zusammen und machen wir's halbpart!" Nein!" hat er mir geantwortet: Geld gebe ich Ihnen keines, aber Schwager, den Bruder meiner Frau. Er ist weg ich gebe Ihnen etwas besseres als Geld- meinen Platzvertreter einer großen Papiermühle, er wird Ihnen Papier   zu einem phantastisch billigen Preis verschaffen, und das auf Bump! Für einen Verlag ist aber Papier   die Hauptsache!..."

Das ist gewiß sehr vorteilhaft", sagte ich zu ihm. Aber für den Anfang muß man etwas Geld habent. Vielleicht könnten Sie mir doch außer dem Schwager etwas Geld vorstrecken?"

,, Nein!" sagte er. Beides kann ich nicht geben! Finden Sie noch jemand, der Ihnen das Geld gibt! Der Schwager gibt das Bapier, ich gebe den Schwager, Sie geben die Idee, so fönn ten wir selbviert die Firma gründen."

,, Was konnte ich ihm darauf jagen? Ich dankte ihm für den Schwager und ging zu einem anderen Bekannten, auch einem sehr reichen Mann. Auch diesem gefiel meine Idee. Ich mollie nun wiffen, auf welchen Betrag ich bei ihm rechnen kann; da aber sagte er. Wie haben Sie das erraten? Ich will Jänen tatsächlich meinen Schwager geben, den Bruder meiner Frau. Er arbeitet für die Drudereien, nimmt Bestellungen an. Mit seiner Empfehlung wird man Ihre Zeitung zum halben Preis bruden und selbst diesen stunden. Eine Druckerei ist doch für einen Verlag die Hauptsache

Was tonnte ich da machen? Ich sagte: Schön, ich will darüber reden, und ging zum dritten reichen Bekannten. Der hat an meiner dee noch mehr Gefallen gefunden als die vor­herigen givei, so daß ich ihm bündig sagte: Her mit dem Gelde und wir machen den Anfang!" Darauf er:

,, Nein, ich habe kein Geld für Sie, aber etwas, was noch teurer ist als Geld...

Wieder einen Schtwager?" unterbrach: ch ihn, und er zu mir:

Das ist toloffal! Sie sind ein Gedanken­lejer! Ganz richtig, meinen Schwager, den Bru­der meiner Frau. Er ist ein Inseratenagent, und für eine Zeitung bilden Inserate die Haupt­sache. Eine Zeitung, die viel Inserate hat, lann nicht untergehen. Mein Schwager ist für Ste

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,, Nun, was fagen Sie jetzt?" fragte er den Gewinner im Leben, indem er dus Taschentuch in ein Klümpchen zusammenquetschte. Habe ich ein Recht, den Verlag anders als Verlag Schwager" zu benennen?"

Der Gewinner im Leben nickte lächelnd. Ihre Idee gefällt mir ganz gut", sagte er langfam, besser als die Kaffeehäuser und Raba­rette, zu deren Gründung man mich tagtäglich

animiert.

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In den Augen des Vielgeplagten flacerte schwache Hoffnung auf.

Mein Teurer!" rief er. ,, Wäre das möglich, daß ich endlich einen verstehenden Menschen ge­Und wo? Zufällig auf der funden?... Und wo?... Straße!... Uebrigens sind noch alle Millionen­gründungen durch einen Zufall zustande gekom­Also, wieviel bieten Sie? Jch nähme men...

sämtliche Schwäger in das Geschäft, Sie würden sich sicherlich nühlich erweisen..

In den Augen des Vielgeplagten leuchtete so viel inständiges Bitten, daß es selbst einen

Stein rühren würde.

,, Nein!" sagte der Gewinner im Leben fest. Ich gebe Ihnen kein Geld! Ich gebe Ihnen da für... Noch einen Schwager?!" rief der Viel geplagte verzweifelt aus.

Aber was für einen!" jagte ruhig der Ge­winner im Leben: Meinen Schyvager, den Bruder meiner Frau! Er ist für eine Zeitung schlechthin unerfehlich: er schreibt in Proja und in Versen, er zeichnet Starikaturen, er übersetzt aus allen Sprachen, er..."

Aber der Vielgeplagte mit dem übermüdeten Sut hat nicht erfahren, welche Vorzüge der vierte Schwager noch besaß. Ganz gegen seine Uebung, immer höflich und sogar untertänig zu sein, tauchte er ohne Abschiedsgruß im Gewühl der lärmenden Straße unter.

( Nach dem Russischen von V. Halperin.)