Freitag, 18. September 1981.Seit« 5.Immer welBe Zähne aaygsKleine ChronikGlanz und Glend des GpelfelvagenstVolkswirtschaft und Sozialpolitikin oder große Bauernsemmeln,einderde»ab-Überallerhältlich!einzupauken. Aber es stellte sich heraus, daß diesesGeschöpf mindestens so dumm wie häßlich war. Nacheinigen Wochen angestrengkester Arbeit verstand sieNoch immer nicht daS geringste davon, was maneigentlich von ihr verlangte. Blöde und hilflos glotztesie den verzweifelten Regisseur an, der ihr die bescheidensten Regeln der Mimik bcibringen wollte.Vergeblich, keine Gefühlsregung zeichnete sich aufihrem häßlichen Gesicht ab. Man mußte schließlichzu einem Hilfsmittel greifen. Eine Schauspielerinstudierte das Gesicht des Mädchens so eingehend, umsich dann möglichst nach dem Vorbild zu schminken.Dafür, daß sie gewissermaßen als Modell fungierte,gab man dem häßlichen Mädchen eine Entschädigungvon einigen hundert Mark, die sie hocherfreut annahm. W. Genz.| darüber entscheiden soll, wer von beiden den Ehrentitel„Die Häßlichste" zu Recht führen darf.Aber nicht nur in Europa, sondern auch in denBereinigten Staaten scheint man der ewigen Schönheitskonkurrenzen überdrüssig zu sein. So wurde inOhio eine Häßlichkeitskonkurrenz veranstaltet. Allerdings hatte diese einen besonderen Hintergrund. Einwohlhabender Farmer nämlich, der sich verheiratenwollte, hatte einigen sehr hübschen Mädchen Heiratsanträge gemacht, die aber sämtlich abgewiesen wur-den. Zornentbrannt beschloß er daher, nur ein häßliches Mädchen zu ehelichen. Er gab also ein Inseratauf, in dem er ein recht häßliches Mädchen im Altervon fünfundzwanzig Jahren suchte. Es meldeten sicheine Unzahl, von denen dreißig infolge ihrer qualifizierten Häßlichkeit zur näheren Auswahl gestelltwurden. Eine Polizeibeamtentochter aus Kanadaging schließlich als Siegerin hervor, da sie dieScheußlichste war.Es ist noch nicht lange her, daß auch im Film-patadies Hollywood eine abschreckend häßlicheFran gesucht wurde. Man wählte und prüfte lange,bevor man die richtige fand Endlich aber war esdem Regisseur gelungen, rin Mädchen aufzutreiben,bei dessen Anblick den Männern die Haare zu Bergestanden. Das Mädchen wurde engagiert und mangeputzt hätte. Nein, dies« unglaubliche Ordnung war Dauerzustand und da» eben ist da»Wunderbare daran. ES präsentiert sich heute,siebzehn Jahre nach der kaiserlichen Visite, ebenso gepflegt und auSstellungSreif wie damals.Aber daß da etwas nicht geheuer ist, spürtman gleich beim Eintritt ins Dorf. Es ist unheimlich still. Keine Musik klingt. Und es istdoch Sonntag heute und dieL ist doch ein böhmisches Dorf., Kein Mädchen an dem schönenalten Brunnen. Alte Brunnen verlocken dazu,ihre Tiefe zu schauen. Wir neigen unS über denRand. Aber der Brunnen hat keine Tiefe. Eineseichte trübe Pfütze, von Wasserlinsen bedeckt, erzittert unter unserem Atem. Das Rad läßt sichnicht drehen. An dem Hause zur Rechten hängteine weiße Tafel, daraus ist ein roter zungenbleckender Löwe gemalt, oer in einer Tatze einebreite Fleischeraxt hält. Es ist das Innungszeichen der böhmischen Fleischhauer. Sonst deutet keine Spur darauf hm, daß hier Fleisch ausgehackt und verkauft würde. Daneben ein Auslagekasten. In Reih und Glied stehen drineinige Gegenstände, darunter ein Kindersäbel inschimmernder Scheide. Zu der Auslage gehörtkein Laden. Zaghaft nähert man sich einem derprachtvollen Fenstergitter, um einen Blick hinterdie Scheiben zu tun. Aber er stößt sich an undurchdringlicher Schwärze. Betroffen entdecktman, daß dicht hinter den Scheiben eine schwarzgestrichen« Mauer die Fensteröffnung füllt. Undso ist es bei allen Fenstern des Hauses. Di«grünen Rahmen sind vernagelt. Die Gitter sindzwecklose Zier.Gegenüber steht ein behäbiges Haus mithoher Este. Haust hier der Dorfbäcker? AppetitSie Konkurrenz der hSßlichftev Frauen.Schadenersatzklage wegen„Verminderungabstoßende« Aussehens".Man hat den Mut der Berliner SchauspielerinKoppenhöfer bewundert, die eine Zeitlanghauptsächlich abschreckend häßliche Frauen auf derBühne darstellte. Um möglichst genau der Vorstellung zu entsprechen, die sich der Autor von seinerDramenfigur gemacht hat, scheut sie vor keinem Mittel zurück. Richt genug damit, daß sie sich möglichstgrotesk schminkt,—- sie hat auch in einer bestimmtenRolle ihren Mund künstlich dadurch erweitert undverunstaltet, daß sie einen besonders konstruiertenApparat trug, der den Mund breiter spannte. Runkann man es vielleicht noch verstehen, wenn eineSchauspielerin um des künstlerischen Eindrucks willenden Mut zur Häßlichkeit aufbringt. Grotesk aberwirkt es, wenn sich zwei Frauen erbittert darumstreiten, wer den Titel der Häßlichsten für sich inAnspruch nehmen darf. Ein solcher Wettstreit ist nunzwischen einer englischen und erner französischenSchauspielerin ausgebrochen.Claudine Polat re heißt die Französin, oieunbedingt als die häßlichste Frau gelten will. Sieführt ins Treffen, daß sie mit ihrem breiten Mund,ihren Schlitzaugen und ihrem gedrungenen Körperunbedingt häßlich sei. Man kennt sie an den großenBühnen, und wenn die Rolle einer abschreckend häßlichen Frau zu besetzen ist, ruft man stets Claudine.Auf diese Weise hat sie es verstanden, sich durch ihrekörperlichen Mängel ein ziemlich beträchtliches Einkommen zu schaffen. Aber vor einigen Monatenschien es beinahe mit ihrer Laufbahn zu Ende zusein. Sie erlitt nämlich einen Automobilunfall undwurde durch Glassplittrr am Mund erheblich verletzt, so daß die Wunde genäht werden mußte. Dadurch wurde aber der Mund etwas kleiner, sie verloralso an Häßlichkeit. Daraufhin verklagte die geschäftstüchtige Schauspielerin den Automobilbesitzer,der den Unfall verschuldet hatte, auf Schadenersatzwegen verminderter Erwrrbstätigkeit,- do ihr häßliches Aussehen durch' den schmäleren Mund nichtmehr so charakteristisch zutage trete.Diese Schauspielerin liegt nun in erbittertemKampf mit einer englischen Kollegin, namens MaryAnn B e v a n n. Auch dies« Frau ist unnatürlichhäßlich. Sie besitzt ein langes Gesicht, verzerrteMundwinkel, vorstehende Backenknochen und' siehtewig mißvergnügt»aus. Ein Varietöagent entdecktesie. Sie wurde verpflichtet, jeden Abend auf derBühne eines Varietes zu erscheinen, wo sie durchihr trübseliges, erbostes Aussehen allein das Publikum aufs höchste belustigte. Run wären sich diebeiden Frauen wohl nie über den Weg gelaufen,wenn die Engländerin nicht zu einem Gastspiel nachFrankreich gekommen wäre. Dort trat sie unter demTitel der„häßlichsten Frau der Welt" auf, und dieseAnmaßung ließ die französische Schauspielerin nichtruhen. Vergeblich versuchte sie, eine einstweilige Verfügung gegen die verhaßte Rivalin zu erlangen. DaSGericht ließ sich darauf nicht ein. Schließlich wurdeeine Einigung dahingehend erzielt, daß ein« besondere Jury, die sich aus Fachleuten zusammensetzt,ist<LitDer Speisewagen und der Schlafwagen, dassind so für den gewöhnlichen Bürger sichtbare Zeugender Luxus. Es ist ja auch ein recht teurer Spaß,so 70 bis 80 K täglich für zwei Mahlzeiten miteinem Bier und für ein Frühstück herzugeben odernebst dem hohen Fahrpreis 50 bis 80 X Zuschlagfür ein herzlich unbequemes Bett zu bezahlen. Dirinternationale Speisewagengesellschaft verdient dennauch an ihrem Publikum in geradezu unerhörterWeise und es sind alljähtlich viele ZehntmillionenFranken, die sie als Reingewinn einsteckt.Man sollte glauben, daß eine solche reiche Gesellschaft auch ihre Angestellten ordentlich bezahlt.Sie müsien ja immer sauber und adrett einhergehenund sicherlich ist es der Traum so manchen Jungen,der di« Oberkellner oder Schlafwagenschaffner ineiner Station sieht, auch einmal so einen schönenPosten zu erwischen. Run, wir wollen einmal dieAufmerksamkeit der Oeffentlichkeit darauf lenken,wie die noble Schlastvagengesellschaft, die überdieseine ausländische Gesellschaft ist, ihre Angestellten in der Tschechoslowakei behandelt.Bor uns liegt di«„Dienst- und Arbeite-ordnung der Angestellten der ersten Kategorie derinternationalen Gesellschaft der Schlafwagen undder großen europäischen Expreßzüge in Prag". Dafinden wir im Art. 3 folgende Bestimmung:„Im Fall« dringenden Bedarf«» find die Angestellten verpflichtet, über di« normale Arbeitszeit hinaus zu arbeiten, ohne daß sie für dieseUeberzrit einen Anspruch auf einen Geldersatzhätten. Jede Ueberzeitarbeit wird durch eindentsprechende Ruhezeit entschädigt."Die Gesellschaft fängt also schon mit einerhübschen Umgehung des tschechoflowakischen Arbeitszeitgesetzes an, indem sie die Angestellten verpflichtet,unentgeltlich und unbeschränkt Ueberzeitarbeit zuleisten, wofür fie ihnen dann ein« Ersatz-Freizeitverspricht.Aber es kommt noch viel bester. Da ist derArtikel 4, welcher die Bestimmungen über Kündigungund Entlastung enthält. Und da heißt es myt:„Insbesondere kann der Angestellte ohneKündigungsfrist entlasten werden, wenn erwegen Krankheit oder U.nfall seinen Dienstdurch mehr als sechs Wochen nicht ausüben kann.'Es handelt sich hier um Angestellte der erstenKategorie, also Lerwaltungsbeamt«, Oberkellnerusw., welche der Pensionsversicherung unterliegenund auf die sich daher zweifellos die Kündigung?-fristen des Handlungsgehilfengesetzes beziehen. Richtnur, daß die noble Gesellschaft«inseitig eine ein-monalige Kündigungsfrist jeweils zum 1. oder 15.jeden Monats festsetzt, sichert si« sich auch noch dashalf ihr Wehren? Ein k. u. k. Thronfolger warmächtiger«IS zwanzig Bauern. Er erlaubtenicht, daß seine Fasanen auf Zabovresker Gebiethinüberwechselten. Darum kaufte er das ganzeDorf und die dazugehörigen Gründe. DieBauern zogen auS. Nur ein paar Hofarbeiterdurften bleiben.Und Franz Ferdinand wählte utrter denSchätzen, die er von seinen Tiroler Reisen mitgebracht hatte, di« geeigneten auS und ließ eineSchar von Handwerkern kommen. Er ließ andie Höfe stolze Einfahrten anmauern, Schornsteine aufsetzen und Fensterläden mit Herzcheneinhängrn. Er überwachte das Anbringen oerköstlichen Fenstergitter, wählte für die Madonnaden richtigen Standort und bestimmte die Höfe,die würdig waren, die ritterlichen Wappen zutragen. Er gab diesem Hause einen zinnernenDachreiter, jenem eine Holzveranda, dem drittenließ er wurmstichiges Fachwerk einfügen. Er befahl den Brunnen auf den Dorfplatz. Dann ließer die Tafel des Fleischhauers und den Auslagenkasten des Kaufmanns anbringen. Und als ersah, daß sein Werk gut war, verbot er den Hofarbeitern, Haustiere zu halten, damit der Rasenund die Sandwege nicht beschmutzt würden.Franz Ferdinand starb, der Krieg fraß denund jenen der Hofarbeiter. Ihre Nachkommen,die das Alpendorf auf dem böhmischen Granitplateau sauber halten, sind schweigsame Menschen. Wer vermöchte eS auch, ständig zwischenKulisten zu leben, ohne Schaden zu nehmen auseinem Gemüte? L. B.auf Sonnta,mit Kümmel und' Salz bestreut, meldet sich. Aberhier ist kein Bäcker. Hier war niemals einer.Die Esse ist aufgeklebt. Hier ist alles aufgeklebt,hingestellt, aufgehängt. Der Brunnen ist einSchwindel. AuS ihm wurde niemals Wasser geschöpft. Di« schönen Veranden mit den mächtigen geschnitzten Pfosten sind Schwindel. Siedienen hier keinem Menschen. Die Schornsteineund Giebel sind Atrappen. Sie wurden imJahre 1910 aufgesetzt. Der Taubenschlag isteine Vorspiegelung, denn in ihm durften keineTauben nisten. Die Wappen über den Einfahrten sind Falschmeldungen. Denn kein Rittergeschlecht bewirtschaftete je diese Höfe. Die großen Scheunen sind Lügen. In ihnen wird keineErnte geborgen.Einzig das Kirchlein scheint echt zu sein.Seine Fenster sind nicht vermauert. Durch ihreGitter und Scheiben darf das Licht hinein.Drinnen aber leuchtet auf dem Altartuchrote hussitische Kelch und daS strenge AntlitzMagisters Hu» blickt unS im Zwielichtweifend an.Im Winkel eines Hofes bewegt sichSchatten: zwei Mädchen in bunten Kleidernstehen beieinander, da» eine hält einen Brsen inder Hand. Aber wie sie still bernberblicken, gleichen sie eher Puppen denn lebenden Wesen. ESklingt kein Gruß herüber, wie eS sonst Brauchist. Es ist zum Frösteln.Die dörfliche Fröhlichkeit erlosch in Zabovre-sky an jenem Tag«, an dem die Kunde von demBeschlüsse des Herrn auf Konopischt von Hauszu HauS ging, die Bauern ,/mszukaufen". Was»Meilen, datz wiejchon üb. ls Jahr«vi« Zahnpaste Lhlorodoni benutzen. Noch nie hat sie uns ent-«guichtl Wir hatten lniiner«eist« Zähn« und«inen angenehmenDeschinas im Mund«, umsomehr, da wir schon länger« Zelt desLhlorodoni-Mundwasser benutzen. Auch benutzt die ganz«Familie nur THIorodoni-Zabnbürsten." aez.L.Lhudobo, Fr...Man vrrlang« nur di« echt« Thlorodont-Zahnpaste, Tube 4 K&und 6 LS., und weis« jeden Ersatz dafür zurück.versuchte, ihr die an. und für sich bescheidene Rolle I anderen essen. Ein anderer Absatz sagt wieder, daß»S ä-Nt» ftfoioÄ die Speisewagenaufseher den Lohn ihrer Helfer undSilberputzer aus eigenen Mitteln ergänzen, was inder Praxis so aussieht, daß die- Gesellschaft diesenHilfsarbeitern täglich 10(zehn) X bezahlt und denOberkellner weitere 15 K abknöpft. In der Regelkommen im Monat 20 Diensttage zusammen, so daßalso die Oberkellner 300 X monatlich von ihremfürstlichen Gehalt von 100 K bezahlen müssen, mitanderen Worten, noch 200 K dazulegen. Die Kostender Krankenversicherung der Hilfsarbeiter und Sil-berputzer bezahlen diese aus eigenen Mitteln, waszweifellos durchaus im Sinne unserer Gesetze ist.Ohne das Eisenministerium könnt« dieSchlafwagengesellschaft keineswegs ihren Betrieb inder Tschechoslowakei aufrechterhalten. Fühlt sich dasMinisterium wirklich nicht verpflichtet, die Interessen der eigenen Staatsbürger gegen eine fremdeGesellschaft zu wahren? Oder sollte hier vielleicht dieErwägung mitspielen, daß hin und wieder doch einschönes Pöstchen für einen pensionierte» Staatsbahndirektor abfällt? Man beachte nur, daß z. B. imArtikel Xl der Dienstordnung di« Bestimmung"enthalten ist, es habe der Angestellte kein Recht,sich darauf auszureden, er habe diese oder eine andere Dienstordnung«ich verstanden, weil sie nurin französffcher Sprache abgefaßt sei, denn es seinicht nur sein Recht, sondern auch sein« Pflicht,sich von seinem nächsten Vorgesetzten jene Abschnitte,übersetzen und erläutern zu lassen, die er nicht verstanden hübe. Bei der bekannten leichtfertigenSprachenpraxis, welche unser« Wirtschaft auf»schwerste schädigt, wäre es nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht des Eisenbahnministeriums, dieSchlafwagengesellschaft dazu zu Verhalten, daß st«ihr« Ukase zum mindesten auch in der LandesspracheherauSgibt.Man wird auf all« Fälle die Herrschaften etwasgenauer als bisher unter di« Lupe nehmen und aufihre Praxis Hinweis«» müssen. Insbesondere wirddie zuständige Gewerkschaftsorganisation schleunigstdarauf hinzuweisen haben, daß hier Ordnung geschaffen wird, die Angestellten wirklich entlohnt unddie tschechoflowakischen Gesetze eingehalten werden.Recht, jeden Angestellten ohne Kündigung hinauS-zuwerfen, wenn er mehr al» sechs Wochen krankwar oder dnrch einen Unfall an seiner Arbeit verhindert ist.Was eS übrigens mit der Kündigungsfrist aufsich hat, erfährt man dann gleich weiter:„Am Falle- der Auflösung des DienstverhSIl-nisies durch Kündigung hat bi« Gesellschaft da»Recht, den Angestellten sogleich seines Dienstes zuentheben und ihm als Entschädigung das Dienst-gehalt für die Dauer der Kündigungsfrist zu bezahlen, dagegen hat der Angestellte keinen An-spruch darauf, für diese Zeit eine Entschädigungfür irgendwelche Nebeneinnahmen, wie Trink-gelber, Aequivalent für die Kost, Provisionen ausVerkäufen usw. zu fordern, weil ihm diese Entschädigungen ausschließlich für die Zeit des tatsächlichen Dienstes gebühren und kein Bestandteildes Dienstgehaltes sind."Das sieht dann in der Praxis so aus: einOberkellner hat z. B. ein monatliches Dienstgeholtvon 100(eiichundert) X. Für di« Pensionsversicherung werden ihm weitere 1000 X als Trink-geldeinnahme und 300 X für di« Verköstigung inAnrechnung gebracht, zusammen also 1400 X monatlich. Rach dem Dienstvertrag hat aber die Gesellschaft daS Recht, den Mann jederzeit zu kündigen,ihm 100 X auszuzahlen und sich damit aller ihrerPflichten zu entledigen.Eine wunderbar« Bestimmung ist auch jene desArtikels VII deS Dienstvertrages über die Uniformen. Da heißt es u. a.:„Die Angestellten, welche der Pflicht unrer-liegen, eine vorgeschriebene Uniform zu tragen,decken die Kosten für die Anschaffung sowie dietadellose Erhaltung derselben auS eigenen Mitteln. Bei der Auflösung de» Dirnstverhältnisies istdie Gesellschaft in keinem Falle verpflichtet, demAngestellten den Preis seiner Uniform zu ersetzen." 7,.Siehe also den oben genannten Fall Wer dieKündigung mit'Ausbezahlung des„Dienstgehaltes"von 100 X monatlich; die noble Gesellschaft wirftden Mann, der sich vielleicht gerade erst um einpaar hundert Kronen eine neue Uniform kaufenmußt«, auf die Straße und hat„in keinem Fall"irgendwelche Verpflichtungen.Und so gehtS in diesem sauberen„Dienstvertrag'in derselbe« Tonart weiter: dem Angestellten gebührt während der Dauer seiner Dienstreise die unentgeltliche Verköstigung, dieser Anspruch erlischt„nach Beendigung der Reise, während der Ruhetageund während der Kündigungsfrist. Dadürfen die Angestellten, sofern sie nicht vorher her-ausgeworfen wurden, wahrscheinlich zuseh««, wie dieA«erfre»Uche Zustande bei derBerficher«ngs-Ä.-G.„MoldaviaGenerali“.Vor einigen Wochen berichteten wir über dieunerfreulichen Zustände bei der Versicherungs-A.-G.„Moldavia Generali", welche die von SerAssicurazioni Generali übernommenen Angestellten aller der Dienstpragmatik entspringendenRechte beraubte, obwohl sowohl der General-direktor der genannten, wie auch der neuenVersicherungsgesellschaft den Angestellten die Versicherung gaben, daß sie an, ihren erlangtenRechten keine Einbuße erleiden würden.Di« Direktion der Moldavia Generali beteuerte der Oeffentlichkeit gegenüber:(PragerBörsen-Courier von 13. August 1931:), daß essich nur um geringfügige Differenzen handle, diem der kürzesten Zeit zu beiderseitiger Zufriedenheit beigelegt wurden. Trotz dieser Zusicherunghat sie bisher nichts getan, um ihre Angestelltenzufrieden zu stellen, ja, sie beantwortete nichteinmal den von den Bevollmächtigten der imZentralverbande der Versicherungsangestelltenin der Tschechoslowakischen Republik organisiertenAngestellten im Mai d. I. vorgelegten Vorschlag.Wie uns der Zentralverband der Versicherungsangestellten in der tschechofl. Republikmmeilt, ist er entschlossen, sich mit den bei der„Moldavia Generali" herrschenden Zuständen aufeiner zu diesem Zwecke eigens kinzuberufendcnöffentlichen Versammlung zu befassen-und außerdem die Abgeordneten der Privatangestellten zu veranlassen, die Angelegenheitder genannten Gesellschaft zum Gegenstände einer'Interpellation in der Nationalversammlung zumachen.„bar Malte Jarl Europa;".Als Wilhelm II. im Juni 1914 den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand inKonopischt besuchte, hatte der Gastgeber nebenden geräumigen Appartements, und den sechstausend Fasanen, die damals zum Abschußkamen, eine Ueberraschung bereit: er zeigte ihmsei»! Dorf. Sein Musterdorf, daS er vollerLiebe und Begeisterung ausgeschmückt, sozusagen„neu renoviert" hatte.Und Wilhelm war des Lobes voll. Daswar Ordnung! Kein Strohhälmchen lag aufden fembesandeten Wegen, kein Gänsekringleiuverunzierte den samtenen Rasen am Dorfplatz,kein Jauchegeruch beleidigte die allerhöchste Rase.!In der Auslage des DorfkrämerS lagen dieWaren in strammen Reihen auSgerichtet. Strahlend weiß leuchteten die Hausmauern, inschönen Vogen spannten sich die Hofeinfahrten,von denen manche mit stolzen Ritterwappen geziert waren, die Scheunen prunkten mit mäch-ngen, schöngefügten Toren und neben dem spitz-turmigen Kirchlein neigte eine gotische Madonna- in magdlicher Demut das Köpfchen. Und dasAllerschönste: die schmiedeeisernen Gitter vor denFenstern. Edelstes Handwerk, subtilste Form.Welch höhe bäuerlich« Kultur!Und Wilhelm hängte dem seinen und kultivierten Nestchen sozusagen einen Orden umUnd ernannte Zabovresky, zu deutsch„Froschgeschrei", taxfrei zum schönsten Dorf Europas.Nicht etwa, daß man anläßlich deS allerhöchsten Besuches das Dorf besonders heraus