Ginzelpreis 70 Seller.
Sozialdemokrat
Zentralorgan d. Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik.
11. Jahrgang.
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Freitag, 25. Geptember 1931
Nr. 224.
Die Sozialistische Internationale Das Budget um 520 Millionen Kč herabgefeßt. Der Hauptschlager:
für den Rüstungsstillstand.
Paris , 24. September. Der Vorsitzende der Sozialistischen Arbeiter- Internationale Van- dervelde und deren Generalsekretär Doktor Adler, die gestern in Paris zusammengetros. fen sind, sandten im Namen der Internationale dem Völkerbund und dem Vorjißenden der Dritten Bölkerbundskommission ein Telegramm, in bem gefordert wird, der Völkerbund möge sich mit allen seinen Kräften für die Berwirt. lichung eines allgemeinen Rüstungstillstandes im nächsten Jahre, wo die Allgemeine Abrüstungskonferenz zusammentreten wird, einsehen.
Das Telegramm schließt: Die Arbeiterklasse wird in allen Ländern ihren ganzen Einfluß geltendmachen, um den Rüstungsstillstand zu verwirklichen.
Die Forderungen des österreichischen
Gewerkschaftskongresses.
Wien , 24. September. ( Eigenbericht.) Der Kongreß des freien Gewerkschaftsbundes fand heute seinen Abschluß. Es wurde eine Resolution über die soziale Gesezgebung angenont men, in der erklärt wird, daß die Gewerkschaften jedem Versuch, den gesetzlichen Schutz der Arbeiter und Angestellten anzutasten, mit allen Kräften Widerstand leisten werden.
Dann referierte Nationalrat Schorsch
Prag, 24. September. Offiziös wird mitgeteilt: Heute tagte nachmittags und abends der Weinisterrat zur Entscheidung über das Staatsbudget für das Jahr 1932. Es wurde beschlossen, daß in den Ausgabenposten weitere wesentliche Abstriche gemacht werden.
Die Höhe der Ausgaben der Staatsverwaltung entsprechend dem Budget für das Jahr 1931 betrug 9.838,525.200 Kronen. Im Budget für das Jahr 1932 werden jeßt diese Ausgaben auf 9.318,900.000 kronen herabgefeht, so daß die herabsehung der Budgetausgaben gegenüber dem Jahre 1931 über eine halbe Milliarde Kronen beträgt.
Antimilitarismus!
Ist es möglich, ist es nicht die Ausgebure einer tollen Phantasie, daß politische Parteien, die ihrem innersten Wesen nach Liebediener und Lakaien des Militarismus sind, die früher dem Moloch nicht genug Geld- und Bluts opfer geopfert sehen konnten und die Miturheber, Lobpreiser und Barden des furchtbarsten Krieges der Weltgeschichte waren, nunmehr als Antimilitaristen auftreten?
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Die Nationalsozialisten bringen dieses Kunststück, nein, diesen Betrug wirklich und wahrhaftig fertig und in ihrer Gefolgschaft Noten an Japan und China in Uebereinstimmung mit den Bölferbund. trippeln die man greift sich an den Kopf, Paris , 24. September. Die Agence Havas| schlimmer als in den letzten Tagen und hofft, ob das kein nächtlicher Sput ist die deutStimson dem Böllerbunde mitgeteilt habe, daß lingen werde, daß Japan und China das Kriegs- die A.- und W.- Gemeinschaftler einher, die berichtet aus Washington, daß Staatsjetretär daß es den Bemühungen des Völkerbundes ge- schen Christlichsozialen und wer noch?- fein Standpunkt betreffend den chinesisch beil begraben. Von einem Kriegsbeil könne man ersteren noch beladen mit den Verwünschunjapanischen Konflikt von der Regierung der eigentlich nicht sprechen und insoferne unterVereinigten Staaten bollommen geteilt werde. scheibe sich die Situation von dem chinesisch- gen, die ihnen von der Bevölkerung für ihre Er fügte hinzu, er habe bereits beide Parteien russischen Konflikt im Sommer 1929. Diesmal Zustimmung zum Dreimilliarden- Rüstungsbringend ersucht, die Feindseligkeiten bandle es sich, soweit es sich angesichts der ein- fonds zuteil wurden. Auch in anderen Ländern einzustellen und er werde auch weiterhin ander widersprechenden Darstellungen übersehen haben die bürgerlichen Barteien aus der Polibestrebt sein, eine Versöhnung herbeign- laffe, um Zusammenstöße von Truppen in einem tit ein unsauberes Geschäft gemacht und wenr führen. Staatssekretär Stimson sandte sowohl an Gebiet, wo beide Regierungen berechtigt seien, es gegen die sozialistische Arbeiterschaft geht. China als auch an Japan Depeschen, die in an- bewaffnete Sträfte zu unterhalten. lassen sie es an Verlogenheit nicht fehlen, aber nähernd gleichem Sinne verfaßt waren. doch bleiben sie ihren Grundsätzen treu, verleugnen nicht völlig ihr innerstes Wesen, das Maß der Lüge, Heuchelei und Verkommenheit, wie es unsere politischen Gegner sich leisten, bringen sie jedenfalls nicht auf. Um vielleicht doch ein paar Stimmen bei den Gemeindeden albernsten Verdrehungen noch vor wahlen zu ergattern, schenen diese weder vor abgeschmacktesten Maskevade zurück bis zur Lächerlichkeit. sing
Washington, 24. September. Im Staatsdepartement hält man die Lage für nicht
Eine endgültige Stellungnahme sei daher unmöglich. Inzwischen hoffe man auf eine baldige. Beilegung des Konflikts durch direkte Berständigung.
Stimson rät Japan von weiterer Gewaltanwendung ab. über das Problem der Arbeitslosigkeit an das Ministerium des Aeußern gerichteten licher und anderer Natur hervor. Er rate daher Tokio , 24. September. ( Reuter.) In einer den anderen Mächten schwere Besorgnisse recht In einer diesbezüglichen Resolution wird die Denkschrift über die Vorgänge in der Mandschu- Japan , die Angelegenheit rasch beizulegen und Herabfezung der gesetzlichen Arbeitszeit auf 40 rei erklärt der ameritanische Staatssekretär nicht weiter Gewalt anzuwenden. Stunden wöchentlich, die gesetzliche obligatorische Stimson , die Vereinigten Staaten toünschten Arbeitsvermittlung und die Heranziehung von keinesfalls, sich in die Angelegenheiten Japans Mitteln der Gesamtheit zur unveränderten Auf- einzumischen, aber die gegenwärtige Lage rufe bei rechterhaltung der Arbeitslosenunterstützung und der Notstandsaushilfen verlangt. In einer weiteren Resolution wird verlangt, daß die Tätigkeit und die Geschäftsführung der Banken unter die wirksame Kontrolle des Staates gestellt werden.
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Ernste Sprache der Sowjets.
Hakenkreuzler und Christlichsoziale, ja sie mimen die Antimilitaristen! Wer das nicht glauben will, der werfe einen Blick in ihre Flugblätter und Zeitungen, der höre den Speech eines ihrer Redner in den WahlverGin Zag der Trauer in China . sammlungen an! Ach, wie gut ginge es dent Berlin , 24. September. Der„ Lokalanzeiger" Shanghai , 24. September. Der gestrige Tag Militarismus, wenn er lauter solche Gegner meldet, daß die Sowjetbotschaft in Berlin bisher stand unter dem Zeichen des Protestes Chinas . hätte! Doch nicht allein Feinde des MilitaJm Schlußwort erklärte Janečet, daß keine Detailberichte über den Inhalt der Unter- Sämtliche Theater, Kinos und öffentlichen Unter risnus wollen sie sein, sie flagen auch die die Gewerkschaften alles daransehen würden, um redung zwischen dem Leiter des Sowjetaußen- nehnungen waren geschlossen. Die Bevöl- Sozialdemokraten der Preisgabe ihres grundzu verhindern, daß die Arbeitslosen in ihren amtes und dem japanischen Botschafter in Mos- ferung folgte durchwegs der Aufforderung der fäßlichen Standpunktes an, weil diese seit sie gerechten Ansprüchen verkürzt werden. tant hat. Dieses Gespräch soll aber sehr ern Regierung zur Aufrechterhaltung der Ruhe, und fäßlichen Standpunktes an, weil diese seit sie sten Charakter gehabt haben, wie es der zu es tam nirgends zur Störung der öffentlichen in der Regierungsmehrheit stehen, für das gefpisten Situation entspricht. Insbesondere wird Ordnung. Für Samstag ist die Ausrufung eines gesamte Budget, in dem auch die Auslagen betont, daß die Initiative zu der Unterredung 24stündigen Generalstreites der Arbeiter in für den Militarismus sind, gestimmt haben. von russischer Seite ausging, da Litwinow den Shanghai geplant. Die Regierung hat strenge Ein nationalsozialistisches Flugblatt illustriert über Desterreich und Ungarn . japanischen Botschafter zu dieser Unterredung ge- Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung dies so: vor dem natürlich hochgemästeten Genf , 24. September. Heute wurde der beten hatte. Es wird als politisch sehr wenig ergriffen, denn es bestehen Befürchtungen, daß Fürsorgeminister stehen einige zu dünnen Bericht des Finanzfomitees für den Völkerbund wahrscheinlich angesehen, daß Rußland bei diesem im Falle einer Banik die Japaner die Gelegen Fädchen herabgehungerte Arbeitslose, denen ausgegeben. Er besteht aus drei Teilen. Zunächst Gespräche eine im vorhinein formulierte Erheit zum militärischen Einschreiten ergreifen der Minister hochfahrend erklärt, für sie sei wird eine Uebersicht der Budgetsituation flärung abgegeben hätte, zu welchen Maßnahmen fein Geld vorhanden, das dem Militarisnus Desterreichs gegeben. Die österreichische es greifen wolle, falls seine Interessen bedroht vorbehalten bleiben mußte. Fein, was? Regierung habe die Bereitwilligkeit ausgefind. sprochen, Delegierte des Finanzkomitees zu empfangen, unter deren Mitarbeit sie an die detaillierte Durchführung der Reformmaßnahmen
Bericht des Finanzkomitees
Absplitterung der SendewigGruppe.
schreiten wolle. Zum Schluß heißt es in dem Berichte, Desterreich müsse sich 250 Millionen Schilling Auslandskredite Acht Reichstagsabgeordnete gegen den Beschluß beschaffen, um den Kassenforderungen nachzudes Parteivorstandes. kommen und den Vorrat fremder Devisen bei der österreichischen Nationalbank schüzen zu Bönnen.
würden.
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Dem unreisen Wähler soll dies sagen: so wie sich die Nazis und die Schwarzen zu FeinDemgegenüber ist festzustellen, dag der Be- den des Militarismus gewandelt haben, so die schluß des Parteiausschusses gegen die Friedens Sozialdemokraten zur Militärfrommheit. Wenn gesellschaft lediglich gefaßt worden ist, weil diese die Sozialdemokraten nicht für das Militärdie Meinungsfreiheit in der Sozialdemokratie den Arbeitslosen zugewendet worden. Dafür eine neue sozialistische Partei gründen will. Daß budget gestimmt hätten, so wäre alles Geld feineswegs angetastet wird, beweist die Tatsache, würden die Nazis und die Christlichsozialen Berlin , 24. September. ( Eigenbericht.) Durch daß Seydewik als Chefredakteur des Zwidauer forgen, wenn die Wähler ihnen ihre Stim das Verhalten einer Anzahl sozialdemokratischer Tagblattes der Sozialdemokratie und gemeinsam sorgen, wenn die Wähler ihnen ihre StimUeber Ungarn beißt es, daß außer bud- einzelner Gruppen von der sozialdemokratischen schrift„ Klassenlamps" ungehindert weiter ihre die Wähler doch ein Haar in der für ste so Abgeordneter ist die Gefahr einer Absplitterung mit Rosenfeld und Ströbel auch in der Zeit- men geben. Das ist doch klar! Oder finden getären Erwägungen anderer Elemente der finanziellen Situation ausschuß hatte am Dienstag beschlossen, daß die große Anzahl von Betveisen vor, daß hinter die aarzopf! in Ungarn eine Reihe Partei entstanden. Der sozialdemokratische Barctei Meinung äußern tönnen. Dagegeat fiegt eiate fein, zubereiteten Suppe? Nein, einen ganzen zutage treten, die eine gründliche Prüfung Mitgliedschaft der deutschen Friedensgesellschaft fer Behauptung, daß die Meinungsfreiheit unter- Die Parole: die Sozialdemokraten haben an Ort und Stelle erfordern. Das und die Unterstützung der Freien Verlagsgesell- brüdt werden soll, lediglich das Bestreben steht, für das Militärbudget gestimmt und dadurch Finanzlomitee empfiehlt deshalb, eine Sonder schaft mit ihrem Wochenblatt„ Die Fackel " mit aus der sogenannten Opposition eine neue Orga die Arbeitslosen geschädigt, erscheint den delegation nach Ungarn zu entsenden. Weiter der Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie unver- nisation zu bilben. Schwindlern besonders zugkräftig. Leider liegen wird auf die Möglichkeit verwiesen, daß eine einbar sei. schnelle Aktion zur Besserung der Lage notDie bürgerliche Presse bringt bereits lange die Dinge gevade umgekehrt: nur dadurch, wendig sei. Zu diesem Zwecke ersucht das neuesten Nummer der Fachel" die Freie Versichen Sozialdemokratie. Es wird dort erwartet, auf sich nahmen und im Rahmen des GesamtGegen diesen Beschluß veröffentlichen in der Artikel über die angebliche Spaltung" der deut- daß die Sozialdemokraten das schwere Opfer Finanzfomitee unt die Ermächtigung des Rates, im gegebenen Falle die notwendigen Maßnahmen lagsgesellschaft und die Redaktion eine Erklärung, daß den acht Abgeordneten größere Teile der budget auch die laufenden Militärausgaben der sich acht sozialdemokratische Reichstagsabge Bartei folgen werden. Davon fanm gor feine mitbewilligten, war es ihnen möglich, für die argreifen zu können. ordnete, und zwar Quettinghaus, Bovtune. Dr. Rede sein. Es gibt nur wenige Städte, wie Bres Arbeitslosen zu wirken und ihre bittere Not Rosenfeld , Dr. Siemsen, Sebberviz, Ströbel, lant, Plauen . Frankfurt am Maint und Haagen, darauf veriviesen, daß die heutige Situation in Ziegler und Bergmann angeschlossen haben. In in denen die sogenannte Opposition einigen Anu lindern. Nationalsozialisten und Christlichden verschiedensten Staaten durch Preis dieser Erklärung wird behauptet, daß der Behang besitzt. Die gewaltige Masse der Partei, soziale sagen uns, wir hätten gegen das Miliftir ze charakterisiert ist, und daß vor allem schluß des Porteiausschusses den Beginn eines selbst wenn sie über die zur Zeit zu befolgende tärbudget stimmen müssen. Sehr wohlgemeint, hier Abhilfe gesucht werden muk. Das Ver Gesinnungsterrors und Das Ver Gesinnungsterrors und einer Mei- Taktik verschiedener Meinung ist, denkt nicht nur schade, daß dann die Arbeitslosen ausfrauensmoment wird als unerläßliche Boraus nungsbilbatur bebente, den entgegenzutreten die daran, dem Feinben der Arbeiterfasse den Ge- schließlich auf das soziale Verständnis und das fegung für eine Gesundung hervorgehoben. Unterzeichner als pooleigenöffiche Pflicht op sollen zu tun und die Einheit der Barciei zer gute Herz der bürgerlichen Pavieien angewieonbest, Schlagen an lae. jen genejen mären. Und wie diefes beschaffen
In den allgemeinen Schlußfolgerungen wird