Kr. 250.
Dienstag, 27. Oktober 1931.
PRAGER ZEITUNG.
Kunst und Bolt.
Eine Festrede.
Volk
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den dürfe. Womit wahrscheinlich wieder einmal der hierzulande so beliebte Sinn der Demokratie unserer Insel der Ruhe und Zufriedenheit" dokumentiert werden soll. Uns liegt nichts daran, Zeit, da materielle Verhältnisse das Bolt vom ob einige notleidende Kinobesiper mehr oder Theater noch allzu sehr trennen. Je mehr das Thea- weniger verdienen; aber sicher ist das eine, daß ter die geistigen Strömungen, die in den Massen feiner dieser Herrn Kulturvorkämpfer den deutIn der sonntägigen Festvorstellung im eranreifen, erfaßt, desto mehr wird es das Leben schen Tonfilm für den sich einzusehen in den legten zwei Jahren wahrlich nicht immer Deutschen Theater, deren mehr als lofale miderspiegeln und die Massen des Volkes begeistern. tulturell begründet war deshalb kauften und Bedeutung in der Teilnahme weiter deut- Ganz aber werden Theater und Bolt erst zusammenscher sozialistischer Kreise zum Ausdrud tam wachsen, bis sich aus dem gärenden Chaos unserer spielten, um den nationalen Charakter der Republik zu wandeln! auch die Genossen Minister Dr. Czech Beit die neuen Lebensformen einer großen Zukunft und Reichsparteisekretär Genosse au begreich gestalten werden und auch die Räume dieſes waren anwesend hielt Genosse Dr. Emil Hauses füllen wird eine befreite Menschheit! Strauß folgende Ansprache:
Wir begrüßen Sie beim 25jährigen Jubiläum unserer Arbeitervorstellungen, das wir in einer für
unserer Zeit auf.
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Das reinste Profitinteresse hat sie dazu ge
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bracht, den Film zu kaufen, der noch am meisten gefällt. Es ist der fachkundigen Distributionskommission wohl nicht klar, daß in den letzten Wochen ,, Provokáce " gefällig? der tschechische Tonfilm einen Durchfall nach dem die Menschheit und die menschliche Kultur ernsten, nicht eine liebe Ueberraschung gibt: sie hat jetzt Národní listy" nichts helfen konnte und daß die Es vergeht keine Woche, da uns die Zenjur andern erleben mußte, wogegen auch die gehor Auf allen Straßen samste Propaganda im Večer" oder den fritischen Zeit begehen. Die Säulen, auf denen die einen deutschen Tonfilm„ D- 3ug 13" verboten, amerikanischen Filme in ihrer erdrückenden Kultur von zwei Jahrtausenden ruht, zeigen Risse um den auch in Deutschland der Streit der Mehrzahl fast einstimmig mit Ausnahme und Sprünge, der Dom der europäischen Zivilisation Benfurmeinungen entbrannt ist. Wahrscheinlich eines inferatenhungrigen Montagsblattes- ab erzittert bis in feine Kuppel. Die Organisation, fürchten die Herren aus Erziehungskreisen um gelehnt wurden. Damit soll nichts für den realderen wir zur Aufrechterhaltung unseres materiellen das Seelenheil der Matuschkas, die als bürger- tionären und geschmadlojen Teil der deutschen und geistigen Lebens bedürfen, ist in Verwirrung, liche Edelleute und Geldritter großes Ansehen Tonfilme gesagt sein; niemals darf es aber zudie Würde des Menschen bedroht. Nicht nur leidet genießen und von den firen und gerechten Sicher- gelassen werden, daß nationaler Haß die Prounsere geistige und fünstlerische Stultur unter heitsbehörden tapitalistischer Staaten jo lange grammbildung der Kinos beeinflussen kann. Wer Mangel an materiellen Mitteln, die geistige Produt geschützt und gededt werden, als sich noch irgend- Schund spielen will, soll sich den wählen, der tion selbst weist die Wirkungen der Zerrissenheit ein falscher Verdacht auf einen Kommunisten ihm geeignet erscheint; und wer gute filme haben oder sonst Unbeliebten lenfen läßt; in dem jetzt will, so nicht überlegen müssen, ob man gerade Einer der großen Widersprüche unserer Kultur verbotenen Film wird soweit man die Berichte die Erlaubnis hat, einen Bassermann oder Veidt ist, daß auf der einen Seite ein glänzender Gold- darüber verfolgen fonnte ein Eisenbahn- zeigen zu dürfen. Noch keine culturianz Prags schas geistiger und. Künstlerischer Werte aufgestapelt unglück dargestellt und so etwas wie ein Atten hat sich dafür eingesetzt, daß nur der künstlerische Attenzeigen zu dürfen. Noch keine culturianz Prags ist, das geistige Sparkapital von Jahrtausenden, auf tatsproblem behandelt. Das ist unsern Er hat sich dafür eingesetzt, daß nur der künstlerische der anderen Seite aber Millionen von Menschen ziehungskreisen zu viel, man befürchtet, daß Recht, die größte Minderheit des Staates durch rilm gezeigt wird; niemand hat darum das stehen, denen jedes kulturelle Besiktum vermehrt ist. wieder einmal auf diesen Film gestüzt, die hohe dergleichen Affronts vor den Kopf zu stoßen und Recht, die größte Minderheit des Staates durch Diesen großen Gegensatz, der unerträglich ist für Schule des Verbrechens, wie sie schon in der dergleichen Affronts vor den Kopf zu stoßen und jeden, der nach einer höheren Gestaltung mensch Phantasie echter Sicherheitsbewahrer aussieht, und bedauerlicher Beschränktheit zu geben. einen neuen Beweis nationaler Unduldsamkeit lichen Daseins ringt, haben wir schon vor einem aufblühen und Anhänger werben tönnte. W. Lg. Vierteljahrhundert qualvoll empfunden. Damals Einen weiteren Beweis seiner internatioging eine große Bewegung durch die Welt deutschen nalen Gesinnung und des hier jo flar ausgeSeine Lordschaft und das Montagsblatt". Geistes, daß die nationale Kultur eines Bolles nie- bildeten Gefühls für Gerechtigkeit gibt nachmals Wirklichkeit werden fann, insolange nicht die stehendes Schreiben der Distributionskommission Im Prager Montagsblatt", das seinen Lesern großen Maffen der Nation an Kunst und Kultur für Filme, die zur Wahrung des tschechischen fürzlich angekündigt hat, daß es gewisse Schritte Charakters von Prag , das bekanntlich nur von gegen uns unternehmen werde, ist des weiteren flawischen Fremden besucht wird, eingesetzt von diesen Schritten, denen wir einerseits mit Ruhe, andererseits nicht ohne Spannung entge= gensehen, nicht die Rede; der Raum des Blattes geht reichlich für die Unterbringung des Fanges auf, den Herr Fischer von seinen Fischzügen beimbringt. Aus dem reichen Inhalt nur eine fleine Probe:
teilnehmen.
Es war die Schriftleitung des Stunfavart", es waren die Kreise um die Berliner Boltsbühne, es waren ein paar Wiener Schriftsteller. die der Arbeiterschaft nahestanden, die alle mit Leidenschaft dafür eintraten, daß zwischen Theater und Bolt eine Annäherung erzielt werde. Und dieser leidenschaftliche Ruf aus Berlin , Dresden und Wien , er fand auch in Prag ein Echo.
wurde:
Kommission zur Distribution der importierten. Tonfilme, Prag I- 667( Handels- und Gewerbekammer), Telephon 60041-6 . Aftnummer 3 b A.
Wir teilen Ihnen mit, daß die Kommission zur Distribution der importierten Tonfüme in ihrer Sigung vom 20. ds. festgestellt hat, daß Ihr Kino in fein Repertoir ständig Filme mit deutschem Dialog einteilt.
,, Meine Frau, die Reinhardts Schauspielerin"
liche Straßenbiegungen aufmerksam, warnen vor Eisenbahnkreuzungen und belehren über die Entfernung von Städten. Dies ist das Service ŠKODA für alle Automobilisten ohne Unterschied. Um die Eigentümer von Škodawagen ist erst recht gut gesorgt. Schon die niedrige, stabile Bauart des Wagens, verläßliche Leistungsfähigkeit der Bremsen und erprobte Widerstandsfähigkeit des verwendeten Materiales verbürgen sorglose Fahrt. Welch ein Gefühl der Sicherheit müssen Lenker der Škodawagen haben, wenn sie wissen, daß ein über das Gesamtgebiet der Republik sich erstreckendes Netz von etwa 90 Servicestationen bereitsteht, um jederzeit mit Rat und Tat beizustehen. So will Škoda seiner Kundschaft dienen.
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spricht Emil Meigner seit einigen Tagen in berechtigtem Gattenstolz von Else Lord. Denn wäh rend er in Berlin großen Filmprojekten nadiging, aus beren bedeutendstem, ber lebernahme der Terra. infolge einiger Unstimmigkeiten mit den neuen Partnern nichts geworden ist, ift fic, nach erfolg= reichem Gastspiel in Reinhardts Großem Schauspielhaus über das wir berichtet haben, ab 6. Novem ber für bie Rolle der Josefa Bogl huber in der Charell'schen Aufführung bes Weißen Röffel berpflichtet wor gehört, an den sich die Fa. Fischer& Glaser muit den. Es muß der lieben Künstlerin, ber die Vorliebe wendet. Dagegen müssen wir auf Mißgünstigen in Prag gerne die Jahre vorwerfen, da sie anderes nichts vorzumversen haben, Anfragen aus der Leserschaft mitteilen, daß jedenfalls eine Genugtuung und Bestätigung ihres Conrad Veidt , dessen Privatleben uns vorigen Könnens sein, daß ihr Berlin so schnell mit Sym- Montag durch ein Interview des Herrn Glaser pathie entgegengekommen ist; man darf Else erschlossen wurde, anderslautenden Vermutungen entgegen im Montagsblatt" nicht inserieren wird.
Ein paar junge wagemutige Männer und Frauen waren es, die sich ans Werk machten und mit fühnem Mut und zäher Beharrlichkeit alle Widerstände und alle Trägheit überwanden, die sich threm Beginnen entgegenstellten. Nur der jugendlichen Unbekümmertheit, dem Wagemut und fast möchte ich sagen, der Unbedenklichkeit dieser MenJhen sowie allerdings auch dem Verständnis des Die Kommission verlangt von Ihnen sehr bamaligen Intendanten und vor allem des under- dringend, daß Sie die bisher gespielten deutschen geglichen Angelo Reumann, der auch hier den Blid Dialogfilme mit nichtdeutschen abwechseln Taffen für die Zukunft erties, haben wir es zu verdanken. und macht Sie gleichzeitig darauf aufmerksam, daß den wirtschaftlich schwachen Schichten der deutdaß sie in keinem Falle Ihnen für Ihr nächstes schen Bevölkerung Brags die Pforten des Theaters Programm einen deutschen Dialogfilm zuläßt. geöffnet wurden. Wir haben in diesen 25 Jahren Wollen Sie diese Mitteilung zur Kenntnis unterstützt von der Leitung und den Angestellten nehmen. Lord den Erfolg von Herzen gönnen dieses Theaters ein gutes Stüd kulturarbeit Mit dem Ausdruck der Hochachtung und sich nur freuen, daß fie auch in Prag , geleistet und sind unserer Idee„ Die Kunst dem Stommission usw. Der Stätte ihrer vieljährigen Bühnenfiege, bald wie Volke" trengeblieben. Wir werden dieser Aufgabe der in zwei Gastrollen erscheinen wird, in Willy RoDie Straßenbahn am 28. Oktober nimmt auch auch in Zukunft dienen, wir wollen für die jetzt Ing Syokra. Tens iebling, Adieu", daß in der kleinen beranwachsende Generation genau so Dienst am Dieses Schreiben wurde tatsächlich an viet Bühne herauskommt, und in Benattys 3ur gol heuer wieder den Verkehr um 14 Uhr auf. Das benen Liebe", das als Weihnachtsnovität im Volte leisten, wie in dem abgelaufenen Vierteljahr Prager Kinos abgesandt, wie von der Neuen Theater erscheinen soll. Auf balbiges gleiche gilt auch von den städtischen Autobushundert. Wir wollen in das dumpfe Dasein der Kanzlei der ominösen Distributionskommission Wiedersehen! Maffen einen wärmenden Strahl aus der Welt der bestätigt wurde; die Namen der Kinos feien Für Vaien jei bemerkt, daß seine Lordschaft der geistigen Werte bringen. Volk und Theater gehören allerdings vertraulich, wie überhaupt über den Herr Meißner als einer der großen Prag Berbreitet die Arbeiterprese. zusammen. Sie können nicht eins werden in einer Inhalt der Beratungen nichts verlautbart wer- Sinomagnaten zu dem Inserentenfreis
linien.
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,, Caesar und Cleopatra". geworden, es fehlt ihnen der tiefe, fitliche folini und Stalin von einem Extrem ins andere zumal auf der Zunge; es gibt lein hartes 2, fein
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eine Kreuzung von Ibsen und Offen zwischen Fabianismus und Bolschewismus, Mus- liegt der Schuster Voigt in allen Gliedern und bach Ernst des norwegischen Dramatiters, die Grazie schaukelnd durch diese Welt geschlagen hat, findet scharfes in diesem Text, alles ist stimmhaft Komödie von Bernhard Show. und der satirische Kämpfermut des jüdischen sie zwar reichlich dumm und sich ganz außer und wird daher stimmungslos. Auch als Figur Unter den lebenden Dramatitern internatio- Deutsch Franzosen. Seine Vergewaltigungen der ordentlich gescheit, aber es fragt sich, ob er diesen ist Renner der Aufgabe nicht gewachsen; sein nalen Formats findet man kaum einen zweiten, Geschichte haben weniger Logit als Offenbachs Bustand eigentlich beseitigt wünscht. Es gefällt ihm Caesar ist nicht Mittelpunkt der Szene, er läßt sich dessen Stücke sich an Beliebtheit, Zugkraft und Travestien, weil sie zuviel Logit vorspiegeln. Offen- so und die Bosheiten, die er seinen Zeitgenossen an die Wand[ pielen, ein Kleinbürger, wo minde Jugendfrische mit denen des 75jährigen Iren bach unterwirft alle Zeiten und Länder feinem auch durch die Blume der Geschichte sagt, juden ein stens auch in der Shawschen Travestie ein Bürger messen ließen. G. B. Shaw war jung und fing eigenen Gesen, das er aber zunächst außerhalb der wenig, ohne jemanden zu verbrennen. Das Theater stehen müßte. Man verbrauche doch die Kraft und zu schreiben an, als Ibsen die große Mode und Zeit gefunden hat, er hebt die Welt aus den hat eben nur darum so große Erfolge mit Shaws die Qualitäten eines so ausgezeichneten Schauder Naturalismus der Zeitstil war. Er hatte Angeln, weil er einen Punkt im Unendlichen hat; Stüden, weil die Bourgeoisie in dem amüsanten spielers, wie Renner, es ist, um Gottes willen schon damals feinen eigenen Stil und hat ihn Shaw unterwirft die Geschichte den Gesezen der weißbärtigen Herrn nicht ihren Feind, sondern nicht am falschen Platz! durch die Jahrzehnte beibehalten Damit hat er Gegenwart; Offenbach be rzaubert Shaw ent- ihren Spaßmacher sieht. Ihm erlaubt sie, sich auf Cleopatra war Emmy Carpentier, überes zu der erstaunlichen Leistung gebracht, als Jubel zaubert. Wie jede Kreuzung, die eine interessante Sowjetkanonen photographieren zu lassen, Strieg zeugend in der grazilen und launischen Kindlichkeit greis noch Zei dramatiker und jugendlicher Star Spielart hervorbringt, find Shaws Dramen eine und Nationalismus zu verspotten, ihr feine Wahr - des werdenden Weibes, zu asketisch und düster als unter den europäischen Literaten zu sein. Es ist gesuchte Rarität; wie die meisten Kreuzungen, ist heiten zu sagen. Sie weiß, warum fie es tut. Königin. Die schauspielerische Leistung der jungen erit wenige Jahre her, daß sein Alterwert" feine Dramatit unfruchtbar. Warum gibt es Was zu„ Caesar und Cleopatra" im Künstlerin, die leider die Bühne so bald verlassen die Heilige Johanna"- sozusagen den dernier keine Schule Shaws wenn man von der gele- besonderen zu sagen ist, erscheint in dem einge- soll, flößte Respekt ein.( Ersatz wird nicht leicht zit zu eri der Saison darstellte und in den europäischen gentlichen Nachahmung seiner Reniffe absieht-? schlossen, was über Shaw im allgemeinen gesagt finden sein; daß man Frl. Stadler, leichtsinnig Großstädten Serienaufführungen erzielte wie sonst Die halb genialische, halb saloppe Stiltombination, wurde: eine Komödie, die sich aus einem Kapitel Welt und kurzsichtig, wie man in dieser Theaterleitung cine Charell- Revue. Naturalismus und mit der er arbeitet, ist eben selbst schon Shul geschichte einen uit macht, ein paar falsche und ein schon ist, ziehen ließ, rächt sich jezt.) Die besten Neuromantif, Erpressionismus und neue Sachlich arbeit und Technit, zeugende Kraft wohnt ihr paar richtige Barallelen zieht, menschliche Schwächen Figuren waren unstreitig Rösners, aus einem teit haben die Menschen ermüdet. Jbsen, Stern nicht mehr inne. hervorhebt, ohne sich viel um ihre Ursachen zu Guß geformter Rufio, der mit wundervoll ausheim und Hasenclever sind, der eine langsamer, der Vom Standpunkt des heutigen fümmern. Caesar erscheint als ein moderner gewogenen Gesten immer wieder eine Weltanandere schneller, veraltet, wie kommt es, daß diefer Theaters aus muß man für Sham fein; er Mensch, der das heroische Zeitalter, die soldatischen schauung zu umreißen wußte, und der Britannus Shaw so jung bleibt? Es sind seine Originalität bringt wie auch diese Aufführung von„ Cae- und nationalen Vorurteile hinter sich hat, dann des Herrn I antsch, der seine Sarkasmen mit und Ungebundenheit, die ihn abseits stehen. alle far und Cleopatra" zeigt Leben aufs aber wieder als Gott im Schlafrod, tändelnder bitterernster Miene, in vorbildlich steifersHaltung zum Beitgenossen überleben und so jung oder so aft Theater, Leute ins Theater. Und obschon man Bonivivant und komische Figur. Der Prolog, den besten gab. Richlings Ptolemäus war nach der bleiben ließen, wie er vor 40 Jahren war. nie bergißt, daß hier Komödie gespielt wird, daß Herr Hölzlin als Gott Raa weniger gut sprach, tarikaturistischen Seite gelungen, weniger nach der Das ist aber doch nur eine Wurzel der Un- nicht Caesar und Cleopatra, sondern Herr Ren als man es von ihm erhoffen durfte, verheißt weit menschlichen. Die äthiopische Amme der Cleopatra berwüstlichkeit der Shaw'schen Komödien Origi- ner und Fräulein Carpentier diese geistvollen mehr als das Stück bringt, in dem nach bewährter wurde bon Frau Medelfty volkstümlich, nalität im Stil, die eigene Form, die neben dem und flachen Aperçus vorbringen, obwohl es einen Technik Shaw seine Dosen Wig und Ernst, Historis humorvoll gespielt; an Dämonie hätte sie ein paar Naturalismus entstand, von allen Moden etwas nie erwärmt und dann und wann noch langweilt, mus und parodistische Fronie lug verteilt hat. Striche mehr haben können. Ströhlin spielte und nie zuviel nahm. das fonnte in dieser selbst hat es doch den Reiz des Absonderlichen für sich, Die Aufführung leidet unter dem Schul- den eleganten Amateur Apollodorus . An weiter formlosen und stillosen Zeit doch nur deshalb regt es zu Widerspruch und Beifall an. Das Theater beispiel einer Fehlbesehung: Herr Renner sichtbarer Stelle waren noch die Herren Schindimmer wieder Ruhepunkt sein, weil es der Tiefe der Gegenwart braucht Shaw und soll ihn, in der statt des Herrn Schindler spielt den Caesar. Ter, Taub, Reiter, Alba, Leitgelb, die entbehrte. Gedanklich und formell ist Shaw nie entsprechenden Dosierung, mit einer oder zwei Ko- Ich weiß nicht, ob Schindler ein Shakespearescher Damen Rahm und Gerland beschäftigt. mals tief gewesen. Er ist der Conférencier des mödien alljährlich, im Repertoire haben. Caesar wäre, der von Shaw ist er; den weltmän- Die üppigen und eindrucksvollen Bühnenbilder Jahrhunderts, geistreich und wizelnd, sarkastisch Was man als Sozialist zu Shaw jagt, das nischen Bonivivant mit den kleinen menschlichen stammen von Frank Schultes, die phantasieund zynisch, bleibt er doch immer an der Ober- gehört auf ein anderes Blatt. Gegen den frommen Schwächen könnte Schindler spielen und vor allem vollen Kostüme von Trude Volkner. Die fläche der Erscheinungen, wo die Maffe ist, die er Glauben, daß er ein welterschütternder Revolutio fprehen. Herr Renner spricht das ohnehin Regie war bis auf fardinale Fehlbesetzung unterhält, belehrt, tabelt und verhöhnt, ohne ihr när fet, muß ich gerade angesichts dieser Komödie papierene Deutsch der mangelhaften Ueberlegung sorgfältig wie immer bei Liebl, Das Haus nahm ernstlich wehe zu tun. So sind seine Komödien von neuem protestieren. Der sich sechs Jahrzehnte mit einer sträflichen Weichheit. Diesem Caefar das Stück mit starkem Beifall auf.
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E. F.