Einzelpreis 70 Seller.

zialdemokrat

Zentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratiſchen Arbeiterpartei i.d.Ifchechoslowakischen Republik .

11. Jahrgang.

Deutschland - Frankreich .

Ununterbrochen Verhandlungen. Paris , 11. November. Ministerpräsident Laval empfing heute vormittags den französi schen Botschafter in Berlin Francois Poncet , der am Abend wieder die Rückreise nach Berlin antrat.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Redaktion und Verwaltung: Prag II., Netázania 18 Telephon: 26795, 31469( Natredaktion): 26797 Bolichedami: 57544

Donnerstag, 12. November 1931

Nr. 263.

Japan sendet weitere Truppen und Schiffe. China und Japan

Der Krieg im Fernen Osten. Wenn der Völkerbundsrar am 16. No­

sid

Tokio, 11. November. Infolge der Ver- halte. Die japanischen Truppen hätten die schärfung der Lage in der Mandschurei sind vier Brüde über den Nonni- Fluß im festen Besize, japanische Kreuzer von Kuro nach Port würden jedoch weder einen Bormarsch nach dem vember in Paris zu einer außerordentlichen Arthur entfandt worden. Norden unternehmen noch die chinesische Ostbahn Session abermals zusammentritt, wird er bedrohen. feine Entspannung, sondern vielmehr eine weitere überaus kritische Zuspizung des chinesisch- japanischen Konflikts um die Mandschurei registrieren müssen.

Mit Zustimmung des Kaisers wurde ein Befehl erlassen, aus Hirosaki in Nordjapan eine gemischte Brigade von 500 Mann zu entfen­den, die die gemischte Brigade aus Korea , die am 19. September in die Mandschurei gesandt wurde, ablösen soll.

Rüdberufung der Truppen undistutabel.

Die amerikanische Regierung hat nach län­geren Kabinettssitzungen beschlossen, in der man­schurischen Frage die bisherige Politik beizu behalten und sich auf eine Unterstützung der Be­mühungen des Völkerbundes zu beschränken.

Staatssekretär Stimson beauftragte den Bot­schafter in London , General Dawes, sich wäh­rend der Ratstagung nach Paris zu begeben, da durch die Verhandlungen des Völkerbundes über die mandschurische Frage die Interessen und viel­leicht auch die vertraglichen Verpflichtungen der Vereinigten Staaten berührt würden.

Ueber die gegenwärtigen deutsch - französischen Verhandlungen schreibt" Excelsior", es scheine, daß sich die deutsche These in einigen Punkten der französischen These genähert habe. Deutsch Der Ratsbeschluß vom Oktober, der land würde keine ernstlichen Einwendungen gegent Japan eine Räumung der neubesetzten Orte die Einberufung des beratenden Komitees inner­halb der durch den Youngplan gezogenen Grenze und Stützpunkte vorschrieb, ist nicht befolgt worden. Ümgekehrt sind japanische Truppen erheben, fordere jedoch, daß sich dieser Beratungs­ausschuß auch mit der Liquidationsfrage weiter vorgedrungen, japanische Flugzeuge der furzfristigen eingefrorenen Washington, 11. November. ( Reuter.) haben wiederum Bombenangriffe ausgeführt Kredite befaffe. Gegebenenfalls könnte die Die japanische Regierung hat der Regierung der und in anderen chinesischen Gebieten, wie in französische Regierung ins Auge fassen, daß Bereinigten Staaten mitteilen lassen, daß sie ihre Tientsien, ist es neuerdings zu Schießereien parallel zu der Tagung des Young- Komitees eine Truppen aus der Mandschurei nicht früher ab­zwischen chinesischen und japanischen Truppen neue Sachverständigenbesprechung für die Hanberufen könne, solange das Leben und Gut der gekommen. Wo die Chinesen können, setzen sie delskredite einhergehen würde, aber sie japanischen Bürger nicht sichergestellt und die sich zur Wehr und an der strategisch wichtigen tönne teine Bermengung der beiden Organismen chinesisch- japanischen Beziehungen im normalen Tokio , 11. November. ( Reuter.) Die japani- Nonnibrücke haben sich regelrechte und blutige zulassen, die darauf abzielen würde, die Schluß- Ausmaß nicht wiederhergestellt sind. folgerungen des einen Komitees den Schlußfolge Die japanische Regierung werde auf die sche Regierung bestreitet, irgendwelche Beziehun- Schlachten mit wechselndem Erfolg abgespielt. rungen des anderen unterzuordnen. definitive Erledigung der zwischen China und gen zu der neuen am Donnerstag in Mulden Das alles schafft eine sehr ernste Lage, nicht Japan ungeklärten dreihundert Fragen nicht be- tonstituierten Regierung zu haben; trotzdem be- nur für die unmittelbar beteiligten Staaten, stehen, jedoch entschieden an ihrer Forderung fest- grüßt sie das Bestreben nach Schaffung einer sondern auch für alle indirekt im Fernen Osten Die Konservativen unzu rieden. halten, daß China alle mit Japan abgeschloffenen ehrenhaften und ehrlichen Administrative zum besonders interessierten Regierungen und Verträge betreffend das beunruhigte Gebiet ein Zweck der Klärung der Situation.

Bestätigung durch ein Dementi.

Ein neues Verbrechen des Fascismus.

werden

schließlich nicht zuletzt für den gesamten Völkerbund.

London , 10. November. ( Reuter.) Die bor fichtige Rede, die Macdonald heute im Unterhause hielt, hat bei den Konservativen geteilte Aufs Als derzeitiger Ratspräsident hat Bri­nahme gefunden. Zweihundert Konservative tra­and beide Staaten, insbesondere Japan , ten heute abend im Unterhaus zu einer Sizung ermahnt, die Beschlüsse des Rates zu befolgen, zusammen. In einer Ansprache, betonte Baldwin die Notwendigkeit der Loyalität gegenüber dem Ein Arzt, der Matteottis Familie befreien will, verschwindet im Gefängnis aber der bisherige Mizerfolg dieser Mahnung ist offenfundig. Die Regierung von Ranting Einpeitscher der Partei. Die Anhänger des Locarno , 11. November.( Eigenbericht.) Wiessingen und das Bild des Auftraggebeteuert immer wieder ihre Loyalität gegen­Schutzzolles mt der konservativen Partei versam melten sich in einem besonderen Raum, um die aus Rom befannt wird, ist die Witwe Matteottis bers der Mörder römisch zu grüßen. über den Völkerbund, hat aber anscheinend mit ihren Kindern den schwersten Drangsalen. Nun hat ein Landsmann Matteottis, ein die Generäle in den weitentfernten Gebieten Rede des Premierministers zu besprechen. Sie scheinen mit Macdonalds Erklärungen über die seitens der Fascisten ausgesezt. Jede Berührung junger Arzt, der seit drei Jahren an auslän­Bekämpfung des Dumpings bei weitem nicht mit der Welt, in der Matteotti lebte, ist ihr bischen Kliniken arbeitete, im Frühjahr den Plan der Mandschurei nicht mehr in der Hand. Sie unmöglich gemacht. Sie und ihre Kinder leben gefaßt, die Witwe seines ermordeten Freundes leisten nicht nur militärischen Widerstand, zufrieden zu sein und planen, einen Antrag unter strengster Polizeibewachung. Vor dem zu befreien. Er reist nach Rom , um die Frau sondern sind zum Gegenangriff dort über­einzubringen, in dem das Bedauern darüber ausgesprochen werden soll, daß in der Thronrede Daus, in dem sie wohnt, wird Tag und Nacht und Kinder ins Ausland zu bringen. Ende gegangen, wo ihnen der Erfolg zu winten ausgesprochen werden soll, daß in der Thronrede Wache gehalten. Wer fie besuchen will, wird auf Februar überschritt er die italienische Grenze. scheint. Die Regierung von Tokio hingegen keine besonderen Maßnahmen zur Schaffung die Wache geführt und muß Name, Abstammung, Erst Ende März erfuhr man, daß er in Rom versucht, die Gültigkeit des Völkerbunds­eines allgemeinen Zollschutes angeführt worden Aufenthaltsort, Grund des Besuches usw. ange- im Gefängnis ist und dem Ausbeschlusses überhaupt zu bestreiten und ver­find. ben. Auch wer andere Leute in dem Haus sucht, nahms gericht überstellt wird von der Polizei angehalten. Den drei Kin- fol. Welches Verbrechens er beschuldigt ist, schanzt sich immer wieder hinter jenen Vor­Schutzzoll als einziges Rezept. dern ist es verboten, die Schule zu besuchen, weil weiß auch er nicht. Er darf auch mit feinem behalt, dessen Anerkennung der Rat auf sei­ihr bloßer Name staatsgefährlich ist. Erst in die Verteidiger sprechen. Vor das Ausnahmsgericht ner letzten Tagung ausdrücklich abgelehnt London , 11. November. Bei der Fortsetzung sem Jahr hat man dem ältesten Senaben erlaubt, tommt man nur wegen Verbrechens gegen die hatte. Sie erklärt, daß China vorerst die der Unterhausdebatte über die Thronrede ergriffins Gymnasium zu gehen. Ein Polizist begleitet Sicherheit des Staates. Dieses Verbrechen soll grundlegenden Prinzipien" des Konflikts, heute Churchill das Wort zu einer Rede, die ihn zur Schule, wartet während des Unterrichtes er begangen haben, weil er dem Verbrechen, das also die Rechte" Japans in der Mandschurei , besonders durch ihr nachdrückliches Eintreten auf ihn und begleitet ihn dann wieder nach an der Witve Matteottis begangen wurde, ein bestätigen müßte, bevor Japan mit China für Schutzölle bemerkenswert war. Zur Sause. Dabei frägt der Knabe in der Schule Ende bereiten wollte. über eine etwaige Räumung der neubesezten Frage der Stabilisierung des Pfundes fagte nicht einmal den Namen Matteot Man muß sich fragen, ob nicht das Aus­Churchill unter Bezugnahme auf die unbestimmt is, sondern den Namen der Mutter. Er wird;! and sich darum fümmern soll, wenn in Rom Ortschaften überhaupt verhandle. Im übrigen ten Aeußerungen Macdonalds in seiner Guild Francesco Titta genannt, als wäre er ein jemand auf die Anklagebant und ins Zuchthaus begnügt sich Japan damit, die Richtigkeit der Hall- Rede, er glaube nicht, daß die Regierung be- uneheliches Kind. Man zwingt diesen geschafft werden soll, der im Auftrag der neuen chinesischen Anklagen zu bestreiten, die fchloffen habe, das Pfund zu irgendeinem fejten naben, die fascistische Hymne zu Menschlichkeit einem Verbrechen ein Ende seßen Schuld an den blutigen Zusammenstößen auf die Chinesen abzuwälzen und vor allem mit Wert oder irgendeinem festen Zeitpunkt zu stabi dem Argument der chinesischen ,, Räuberban­lisieren. Für die Notlage Englands und der Welt machte Churchill die 3oIl manern, die Un Der Unterstaatssekretär des Arbeitsministe- den" zu operieren. Da aber Japan zu gleicher ordnung in Asien , die Spekulation, die Kriegs­riums erklärte, daß der Zustrom ausländischer Beit einen chinesischen Vorschlag einer Ent­schulden und die Reparationen verantwortlich, Arbeiter in den letzten Wochen fast vollkommen sendung von neutralen Sachverständigen an bor allem aber die Tatsache, daß ein Drittel der zum Stillstand gekommen ist und zahlreiche Ort und Stelle immer wieder kategorisch ab­gesamten Goldvorräte der Welt in den letten Berlin , 11. November. Ter preußische fremde Arbeiter in ihre Heimatsländer zurüd lehnt, ist man berechtigt, seinen Darstellungen zwei oder drei Jahren sterilisiert" worden seien. Landtagspräsident Bartels ist soeben gestorben. gekehrt sind. In Sinkunft wird nur jenen aus der Vorgänge das stärkste Mißtrauen ent­Er hoffe, daß die Regierung eine internationale Er stand im 61. Lebensjahr. Er war früher ländischen Arbeitern die Arbeitsgenehmigung gegenzusetzen. Aftion unternehmen, Konferenzen einleiten und Maler, dann Gewerkschaftsangestellter und erteilt werden, welche durch heimische Kräfte Wird es nun der Pariser Ratstagung ihren ganzen Einfluß anwenden werde, um das sozialdemokratischer Parteibeamter. Seit 1913 nicht ersetzt werden fönnen. In sämtlichen gelingen, den sich immer weiter ausbreitenden Land, das Gold gehamſtert hat, zu veranlassen, es gehörte er dem sozialdemokratischen Parteivor Unternehmen wird das prozentuelle Verhältnis Konflikt beizulegen, der neuerdings um so be­tand an. Von 1904 bis 1913 war er Mitglied der ausländischen Arbeiterschaft zu der franzöbenklichere Formen angenommen hat, als die Zur Schußzollfrage sagte Churchill unter der Hamburger Bürgerschaft. Seit 1919 gehörte fischen geprüft werden, um dem Beifall der Konservativen, deß das gegen er als Vertreter des Wahlkreises Potsdam II Arbeitslosen Beschäftigungsmöglichkeit zu be- Sowjetunion aus ihrer bisherigen Re­wärtige Parlament das Mandat befiße, jede der verfassunggebenden preußischen Landesver Schutzollmaßnahme, die es für richtig halte, an- sammlung und dem Landtage an. 1925 wurde er zum erstenmale zum Präsidenten des preu­zuwenden. ßischen Landtages gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode inne.

wieder als Wertstandard dienstbar zu machen."

Keine Zwangs onvertierung für

deutsche Berte.

Der preußische Landtagspräsident Genoffe Bartel gestorben.

Die ausländischen Arbeiter

wollte.

schaffen.

den heimischen

serve hervortritt? Man muß den Mut haben, den Tatsachen, mögen sie noch so unangenehm In Wilna drei Lote. sein, ins Gesicht zu sehen. Deshalb muß Warschau , 11. November. Jm Wilnaer Spi- zugegeben werden, daß die Aussichten für den tal find givei weitere Opfer der gestrigen blutigen Völferbund, seinen Willen durchzusetzen und Schlägereien zwischen nationalsozialistischen und den Frieden im fernen Osten zu erzwingen, jüdischen Hochschülern gestorben. Es sind dies ein gegenwärtig nicht gut stehen. Japan hat viel nationalsozialistischer Hochschüler und ein jüdi mehr mit vollem Bewußtsein für sein impe­in Frankreich . Berlin , 11. November. Zu der gestern von scher Student der Medizin. Insgesamt forderten der Reichsregierung ausgegebenen Erklärung, daß Interpellation in der Pariser Kammer. die gestrigen Schlägereien somit drei Tote und rialistisches Vorgehen in der Mandschurei den die Gerüchte über eine beabsichtigte Zwangs fonvertierung für deutsche Werte unzutreffend Paris , 11. November. Unter den zahlrei- fünf schwerverlette polnische sowie zahlreiche Augenblick gewählt, von dem es wußte, daß zahlreichaververletzte jüdische Hochschüler. die Großmächte unfähig zu einer energischen Gegenaktion sein würden. Die Weltwirt­seien, erfährt das Contibüro, daß bei der Reichschen im Parlamente eingebrachten Interpella­ichaftstrise nimmt die Regierungen in regierung gestern nachmittags wiederholt teletionen befindet sich auch eine Interpellation und phonisch aus New Yort angefragt ein Resolutionsantrag, die die Beschränkung des Wien , 11. November. Wie der Defterreichi Europa und Amerifa jo start in Anspruch, worden ist, ob die Nachrichten über die beabsich Zuftromes ausländischer Arbeiter nach Frank­tigte 3wangefonvertierung zutreffen. Um der in reich sowie die Inkraftjehung des alten Arbeitssche Pressedienst meldet, hat die Staatsanwalt- daß sie zur Zeit nicht in der Lage sind, so New York entstandenen Beunruhigung entgegen gesetzes aus dem Jahre 1889 fordern, wornach ichaft& in; gegen den Heimwehrführer Star- energisch zugunsten Chinas in der Mand zutreten, hat die Reichsregierung fofort die Erin sämtlichen französischen Unternehmen die hemberg wegen Aufwiegelung und Guthei- schurei einzugreifen, wie sie es in anderen flärung abgegeben, daß an diesen Gerüchten kein Zahl der ausländischen Arbeiter 10 Prozent ung ungefeßlicher Handlungen das Strafver- Zeiten zweifellos tun würden. In den Jah Ifahren eingeleitet. ren 1920/21 hatte Japan nicht nur die wahres Wort ſei. nicht übersteigen darf.

Gin Schred chuß.