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Der alte Mantel und der neue Belz.

Von Peter Lenjing.

Er kam verfroren in das Café, um sich bei einer Taffe Fleischbrühe aufzuwärinen. Miß mutig hing er seinen alten, abgetragenen-Mantel an den Garderobeständer. Dieser Mantel war soeben erst von einem Leihhausbeamten unter­jucht und zurückgegeben worden. Jetzt befand er sich in der Gesellschaft eines eleganten Pelzes, Der zwischen anderen Mäntein am Garderoben­ständer hing. War dem Pelz diese Nachbarschaft etwas peinlich, oder hatte der verfrorene Mann seinen alten Mantel nur ungeschickt aufgehängt, jedenfalls tam der Belz plößlich in Bewegung und fiel vom Hafen. Der Mann hob ihn ver­legen wieder auf und stellte dabei feft, daß der Pelz viel Geld wert war.

Der arme Mann setzte sich dann an einen Tisch in der Nähe des Garderobeständers und bestellte eine Tasse Fleischbrühe. Seine Augen hingen wohlwollend und zärtlich an dem kost­baren Kleidungsstück und fielen dann unwillig über seinen abgetragenen Mantel her, den das Leihamt nicht mehr beleihen wollte. Sie zerfetz­ten ihn förmlich.

Sonntag, 27. März 1932

Geite 9.

an der allgemeinen Aufregung des Lokal ver- Szene ab. Der arme Verhaftete verlangte näm getischt haben, dir einen Begriff davon machen, laffen. Draußen pries er sich glüdlich. Er war lich, ehe man ihn zur Wache brachte, heftig nach ivas es heißt, zehn Stunden täglich zu schuftent nämlich noch ärmer als der arme Mann, der den seinen Mantel. Aber es fand sich kein alter, ab- und sechzehn Kilometer zu laufen? Nein, das Pelz hatte stehlen wollen, um ihn aufs Leihhaus getragener Mantel mehr am Garderobenständer. fannst du nicht. Du weißt nicht, was Arbeit und zu bringen. Er war sogar ohne Mantel in das Wan lachte den Armen aus, hielt seinen Protest Mühsal ist. Café gekommen. Er hatte auch seinen Kaffee für einen Trick und spedierte ihn mit sanften Der Alte schritt seit seiner frühesten Jugend nicht bezahlt. Rippenstößen durch die Drehtür des Cafés hin- durch Sturm und Wetter, wie in Sommerhite Jm Café spielte sich noch eine tragikomische aus die kalte Nacht... und Wintertälte. Immer rastlos vorwärts, den Blick auf den Boden geheftet, die Kilometer an den Chausseebäumen abzählend, zuweilen sein Pfeifchen schmauchend, inimer freundlich und wohlgemut, obwohl unerbittlich die Peitsche der Not hinter ihm war. Ob auch die Senie wankten. Immer rastlos vorwärts ging es. Ein Schrift wie der andere, wie mit dem Metermaß aus­gemessen. Drei Schritte sind zwei Meter. Acht Kilo­

Das Lied vom braven Mann.

Von Hermann Drechsler.

Der Verfasser hat bei der Verlagsanstalt für solches Heldenium batte man nichts übrig, Courier", Berlin SO 16, ein Buch Akten- als eine blecherne Medaille! Gut, daß du sie aus­staub", Aus dem Tagebuch eines Wohlfahrts- geschlagen haft! Damit hast du gewonnen in den

dezernenten, erscheinen lassen( Preis Mr. 2.- Augen aller aufrechten Menschen. Und so ein Und so ein meter bedeuten 12.000 Schritte. Jeden Tag geb. Mr. 2.50), das auf Grund von Atten eines Leben mußte am Straßenrand beschlossen werden! 24.000 Wegschritte und zehn Stunden Arbeit! Jede Woche 144.000 Schritte, fechzig Stunden Wohlfahrtsamtes eine große Reihe von mensch- Das Schicksal des Alten muß ans Tageslicht, Arbeit und fünfzehn Mark Lohn. Seit seinem lichen Schicksalen, Opfern der Gesetze des bür darf nicht der Vergangenheit anheimfallen. In dreizehnten Jahre machte er täglich denselben gerlichen Staates und der kapitalistischen Gesell- feinem Schicksal spiegelt sich der Leidensweg einer Weg. Fünfundsechzig Jahre lang jeden Tag fech schaftsordnung ohne literarische Ambition, aber ganzen Stelaffe. Klasse. zehn Kilometer. Jedes Jahr 4800 kilometer, in darum nicht weniger lesenswert ist, weil das Tatsachenmaterial von erdrückender Wucht ist da in einer rauben Novembernacht am Straßen- fast achtmal um den Aequator herumgelaufen Achtzig Jahre zählte der alte Proletarier, der fünfundsechzig Jahren 312.000 Kilometer, also und weil es vom Autor mit hohem sozialem Verständnis gesichtet, durchforscht und bearbeitet rand von einem Schlaganfall getroffen, über ift er!

Buches:

ist. Nachstehend ein Teil eines der Kapitel des Morgen als ein unbekannter Mann aufgehoben Arbeit! Und dieser Held mußte am Straßenrand Nacht im Chausseegraben lag und am andern Ist das nicht ein stilles Heldentum der wurde. Nach einem langen Leben voll Recht- sterben! Dieser Held, den die Sorge um fein und Dann kam die Fleischbrühe, und der Mann Da liegt ein start abgegriffener Band: Un- fchaffenheit war es ihm nicht einmal vergönnt, feiner Familie Leben achtmal um den Aequator trant. Sein Magen erwärmte sich. Er schlug Rekognoszierung im Bett zu sterben. Wie ein Tier verendete er trieb, gegen Sturm und peitschenden Regen, in die Beine übereinander und schien jezi Appetit aufgeklärte Todesfälle." zwischen Straßenschmutz und Unrat. Schneematsch und Kälte, während du noch im auf eine Zigarette zu verspüren. Doch sein Geld von Leichen." Mit dem Brieföffner jahre ich in die auss mochte augenblicklich nur für eine Tasse Fleisch­Der Pfarrer wird nichtsdestoweniger bei Bette lagst! Der zehn Stunden täglich schuftete, brühe reichen. Mechanisch griff er eine auf dem gefransten Seiten. Wahllos. Und auf der auf seinem Begräbnis mit zum Himmel gerichteten um Mehrwert zu erzeugen, den Reichtum der Tisch liegende Zeitung und versuchte zu lesen. geschlagenen Seite finde ich folgende Eintragung: Blick gesagt haben: Unser Leben währet siebenzig Fabrikherren zu steigern! Dabei gingen feine Blicke immer wieder zum Pelz, strichen ihn zärtlich und hatten etwas von dem Locken, mit dem man fremde Hunde zu be ruhigen und an sich zu bringen fucht.

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Wem gehört der Pelz?" arbeiteten die Ge­banken des Mannes. Ueberall an den Tischen jazen Gäfte, denen der Pelz gehören konnte. Sie lafen, rauchten, tranten. Sin und wieder stand ein Gaft auf, trat zu einem der Garderobeständer und zog sich einen Mantel über. Stand nicht endlich auch der feine Herr auf und nahm sich feinen Belz?

19. November. Die Leiche des Unbekannten wurde heute rekognoziert. Es handelte sich um den achtzig Jahre alten Arbeiter Heinrich Kum mer aus Leidenberg. Kosten sind in der Sache

nicht erwachsen. Bewendet."

Am Montag, den 8. November, wurde an Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es Ihr Herren von der Industrie und Hoch­der Staatsstraße nach Leidenberg die Leiche achtzig Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, finanz: Steigt euch da nicht Schamröte ins Ge­eines unbekannten Mannes gefunden, den offen- dann ist es Mühe und Arbeit gewesen." ficht? In was unterscheidet sich dieser am bar ein Schlaganfall getroffen hatte. An Mühe und Arbeit hat es in einem Straßenrand verkommene Veteran der Arbeit solchen Leben faum gemangelt. Aber föstlich war vom Sklaven oder vom Sträffing, der zeitlebens es sicherlich nicht. Es war eine Laft, eine Plage, an feine Galeere gekettet war? Fünfundsechzig eine einzige Schinderei. Sechzehn Stilometer hatte Jahre hat er gearbeitet und in feinem achtund­der Alte täglich zurückzulegen. Acht Kilometer fiebzigsten warf ihn die Kerife in die Reihen der von seinem Heim zur Arbeitsstätte und abends Erwerbslosen. Nach der Aussteuerung stand ihm Damit ist der Fall erledigt, das Amt hat von dort acht Kilometer zurück. nur noch die Altersrente zur Verfügung. Zwei­weiter fein Interesse daran. Niemand wird mehr unddreißig Mark im Monat. Da zog er zu seinem Im Winter sah er sein Heim nur an Sonn- Sohn im Vorort hinter dem Wald. Der war um dieses Falles willen etwas unternehmen. Aber dennoch dürfen wir den traurigen Fall fund Feiertagen. Wenn er frühmorgens aufstand, arbeitstos, wie er, und untröstlich wie der Bater, des achtzig Jahre alten Arbeiters Summer aus war es noch finstere Nacht, und wenn er abends daß er untätig sein mußte. Nun hatte er mer heimkehrte, lag wiederum alles in fieffter Dunkel- er er Seidenberg nicht bewenden lassen. Es muß ans heit. Nach dem Abendessen tastete er sich schon auf den Stock gestüht, wie in den Jahren, da er noch fünf Kilometer, wenn er zur Stadt ging, Licht der Oeffentlichkeit, was hinter jenen dürf schlaftrunten zu seiner Lagerstatt und wenn er noch arbeiten durfte. Sein Nücken wurde frumm tigen Zahlen steht. Wenn ein Achtzigjähriger am Wege stirbt, ist das kein gewöhnlicher Fall, den morgens zur rechten Zeit wie ein Uhrwerk er- und frümmer, seine Lebensinst nahm ab, iveil man einfach bewenden läßt, ihm der Lebensinhalt fehlte. Gern erzählte er von brauchte kein Sicht. Jeder Schritt, den er hun den alten Zeiten, wo man zebut bis zwölf Stun mußte, war ihm abgezählt, jede Stiege, jeden den arbeitete und faum im Bett warm wurde, Winkel fand er im Finsteren. ehe man wieder raus mußte.

Der arme Mann studierte die Speisenkarte, fonnte fich aber nichts mehr bestellen. Sein Appe tit auf eine Zigarette hatte sich inzwischen zu einer Frankhaften Sucht gesteigert. Seine Finger trommelten auf der Tischplatte. Der arme Mann war ein anständiger Mann. Er hatte noch nie gestohlen. Noch nie einen Zigarrenstummel auf der Straße aufgehoben. Sein einziges Laster Das Streisamt weiß Bescheid. Er ist absolut war bisher, ein Stüd feiner Sabe nach dem unbescholten gewefen. Aber er hat eine grobe anderen auf das Leihamt zu tragen. Jest bejak Tattlosigkeit begangen. 1912 rettete er einem er nichts mehr als diesen Mantel, für den ihm snecht das Leben und der Herzog geruhte kein Leihhaus der Welt etwas geben würde. Aber gnädigit, ihm die Rettungsmedaille am Band zu für den Pelz, der dort noch immer hing, würde verleihen. Kummer aber lehnte die Auszeich er eine anständige Summe erhalten,

nung ab.

Ex

Acht Kilometer mußte er laufen, um zehn

Deine Hand, Alter! Bist wirklich ein pracht

voller Mensch gewesen und hättest einen anderen Tod verdient, als am Straßenrand in Schmuz und Unrat zu sterben!

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Stunden täglich schuften zu können, acht Stilo meter lief er, von der Beitsche der Not getrieben, immer in der Angst, die Sirene könnte brüllen, ehe er das Fabrikstor erreichte. Ein anderer Gast an einem Rebentisch hatte Bravo , Alter! Du bist unser Interesse wert! Des Alten Fall ist kein Einzelfall. Taufende diesen heimlich sich entwickelnden Prozeß lauernd Ich sehe dich deutlich in jener Gewitternacht. Und wenn die zehn Stunden Arbeit geleistet und aber Tausende gehen täglich einen ebenso beobachtet. Der arme Mann stand plötzlich auf Ein Unwetter, wie felten, raste über die Erde, waren, hatte er in seinen besten Jahren zwei weiten oder noch weiteren Weg. Sie alle laufen und ging zum Garderobeständer, wo er erst mit warf ganze Wälder nieder, vernichtete die Ernte Mark und fünfzig Pfennige verdient. Jede von Chauffecbaum zu Chauffeebaunt zusammen­zittrigen Fingern über seinen alten Mantel firich durch Hagelschlag, zerstörte und verschlämmte die Stunde brachte ihm fünfundzwanzig Pfennige gereiht die ungeheure Strecke um den Bauch der achtmal. und dann in einer eiskalten Entschloffenheit den Felder Nacht und Grauen herrschte. Höher ein. Dann mußte er acht Stilometer laufen, um Welt. Einmal, ziveimal Pelz vom Haken nahm. In gutgespielter Gleich und höher stiegen die Wasser. Der Bach war zu feine müden Knochen ausruhen zu können. Ein Heerwurm von ungeheuren Massen gültigkeit, als wäre er jeden Tag gewohnt, einen einem reißenden Strom geworden, der Häuser Und sechs Kinder hat er aufgezogen von wälzt sich um die Erde. Wehe euch, wenn er stockt! 800 Mart- Belz zu tragen, wollte er das Café und Ställe drohend umspulte. Das ertrinkende seinem fargen Verdienst. Er hätte keinen Pfennig berlassen. Er war auch schon durch die Drehtür Bich brüllte in den Stallen. Du sprangst den von dritter Stelle angenommen. Es war fein Wenn er rückläufig wird! Dann wird der harm gekommen, als hinter ihm lautes Gefchrei ein- Nachbarn bei, selbstlos, wie du dein ganzes Le Stolz, seine Familie selbst zu ernähren. Wenn lose Heerwurm zum Mahlstrom, der alles hinab­setzte, Schritte dröhnten und plötzlich harte Hände ben gelebt. Und als der Knecht vom Gute, von seine Jungens auch nichts weiter geworden, als reißt. Euren Reichtum, den die Sklaven erschuftet, nach ihm packten. den Fluten ergriffen, davongetrieben wurde, Arbeitsleute, wie er, so freute er sich doch, wie eure schönen Sänser, eure Schätze, cure Theater, Am Nebentisch hatte sich inzwischen der sprangit du ihm nach und retteteft ihn mit eigener fein König, der seinen Kindern Länder zum Kirchen, Paläste, von denen erbaut, die namen­andere Gast erhoben und war zum Garderoben Lebensgefahr vom sicheren Tode. Ohne ein Auge Brautgeschenk geben konnte. ständer gegangen. Er zog sich in aller Ruhe den geschlossen zu haben, liefst du nach beendetem Kannst du, der du dein weiches Bett erit in los, wie der Alte am Straßenrand verkamen. alten Mantel des eben Verhafteten über. Nie-[ Rettungswerk im Eilschritt davon, um ja noch verlassen pflegt, wenn die Sonne dich weckt und Alles reißt er hinab! Hütet euch, ihr seid mand hinderte ibn daran. Unbehelligt fonnte er zur rechten Zeit in die Fabrik zu kommen, und Teilfertige Hände dir bereits den Morgenkaffee auf- gewarnt!

Ditern in Jerufalem.

Wochenende

Delberges ist jeder Zoll des steinigen Erdbodens gens ihrem Alter nach bestimmt Christus erlebt gewandt sind die Jerufalenter, wie Paum ein Bolt heilig und darum auch ein Vermögen wert! haben können, überbaut, und ein Dugend Glaskugeln Rechts der jüdische Friedhof! Unzählige Grä- überwölben das heilige Erdreich.

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auf der Erde einen Amerikaner davon überzeugt, daß er sterben wird, wenn er ihm nicht einen weißen ber, viereckige Steinfästen. Hier ist der heilige Ort, Mehr oder minder gleichen die zahlreichen Geth Storfhelm ablauft, der ihm so gut zu Gesicht steht wo sich am jüngsten Tag die Gerechten versammeln iemanes einander. Doch nun zur evangelischen Ge- und erst den Damen. Endlich ist Amerika Durch das farbenfreudige Zentrum der Altstadt werden. Wancher fromme Ifraelit hat seine müden meinde! Sie ist die einzige christliche Gemeinschaft, beforkhelmt und läßt sich stolz zu Ciel knipsen. Ge mit seinem vielstimmigen Gelreich des beginnenden alten Knochen um die halbe Enskugel geschleppt, hat die im Grundbuch des Gartens Gethsemanes" nicht ritten wird zwar nicht, das biette zu lange auf und Wochenendes, seinem Gemisch von Knoblauch, Bie Heimat und Familie verlassen, um hier an heiligster eingetragen ist. Drum sucht sie sich auch ein stilles, Cook hat im Programm nur wenige Stunden pro genmist und Beduinenschweißdüften bewegt sich ein Stätte ruhen zu können. abseits gelegenes Plätzchen, das einem Privatmarn Schub am laufenden Band vorgesehen. Der Kort­Häuslein schwarz gekleideter Europäer. Der moslemitische Friedhof nebenan unterscheischriftlichen Bekenntnisses gehört und der den alljähr- helm ist im geschlossenen Auto zwar höchst über­Der Schattenviß der Altstadt, des Tempelplates det sich vom jüdischen nur dadurch, daß ab und zuflichen Besuch der evangelischen Gemeinde stillschwei- flüssig, aber was schadets? mit der Omarmoschee hebt sich scharf gegen den vio- zwischen den etwas anders geformten Gräbern eine gend duldet. Auch dort sind uralte, inorrige Oliven- In der Altstadt staut sich der Verkehr in den letten Abendhimmel ab. Die Linie der tausend Zin- fingerdicke, bestaubte, kümmerliche Aloe wuchert. bäume, genau wie drüben unter Gold und Glas. engen, überbauten Gäßchen. Sie sind mit grünen nen wird unterbrochen durch zahlreiche Minaretts, Bier, wonach arabischer Ansicht am jüngsten Drüben poltern englische Panzerwagen die steile Pfefferzweigen geschmidt, und allerlei Schmalz­auf denen die Gebetsrufer mit schallender, oft recht Tag das goldene Seit über das Kidrontal gespannt Bergstraße hinauf zur Hochgebauten Stadt. Es ist scrüche durchdringen die stickigen Lüfte dieses Laby unmelodiöser Stimme daran erinnern, daß es außer wird, auf dem die Gerechten hinüberwandeln ins nämlich auch für die moslemitische Welt Jesttag: rinths. Das Faſtenende der Mohammedaner fockt Allah keinen Gott gebe und Mohammed sein Prophet göttliche Jeruſalent, während die Sünder in die Tiefe Der Fastenmonat Ramadan ist zu Ende, und zum mit seinen Schmausereien. Das Pflaster ist mit stürzen, liegt die Creme" der arabischen Gesellschaft Nebi- Musa- Fest zieht zu Fuß und Pferde das balba dellen und Sänten bedeckt, auch mit foftbaren Ver­In halber Höhe der durgartig anjirebenden begraben. Land nach Kuds( Jerufalem). Weil es aber teiierteppichen, denen weder Kamelmist noch die Quan Stadt schlängelt sich die Straße von Jericho hinauf. eiefer Gelegenheit niemals ohne Prügel zwischenen der Kopten und Abessynier etwas anhaben fönnen. Fabelhaft gut imstand, gewalzt und asphaltiert, denn Arabern und Juden abgeht, sorgt die Regierung vor fie ist eine englische Heeresstraße. Unendlich lange Derjenige Teil des Delbergabbanges, der wegen An den ehrwürdigen Stadttoren stehen Doppelpoften Vor der Grabestirche, die mitten in dem Durch Ramellarawanen tommen auf ihr aus dem Jordan feines Gartencharakters darauf Anspruch erheben und Maschinengewehre und auf den Straßen verfeinander der auf und abführenden Gäßchen gelegen tal heraufgeschaukelt, voran ein Beduine, der auf kann, das historische Gethsemane zu bergen, ist nicht Neustadt stehen Banzerwagen fahr- und schußbereit.ist, stant sich die andächtige Volksmenge. Dröhnend einem Efelchen sipend an einem langen Seil die mit sehr groß. Da aber jede Religiousgemeinschaft min­Stallfäden befrachtete Starawane hinter sich herzieht.destens ein Stücken des beiligsten aller Erditreisen

jet.

Gethsemane.

Fremdenverkehr.

tönen die Gloden der deutschen Erlöserkirche und mischen sich mit dem Gebimmel der griechischen Kire

Es folgen Ziegen- und Schafherden, das Ganze be- befigen möchte, hat man das ganze Tal aufgeteilt Tropdem hat Jerusalems Fremdenverkehr Hoch- chengloden, die glodenspielartig an Drahtseilen leuchtet vom grellen Scheinwerferlicht überholender und in hohe Manern eingeschachtelt. fonjunktur. Sämtliche Gasthäuser und Hotels sind rhythmisch in Bewegung gesetzt werden. Segnend Autos, die sich mit viel Getute und Schimpfreden Da steht das russische Gethsemane: Eine Auf überfüllt, jedes Sospit und viele Brivatfente haben erheben die Priester ihre Arme über die friende durch Menschen und Viehmengen drängen müssen häufung riesenhafter Zwiebelluppeln inmitten jin Cinquartierungen. Vom armen Globetrotter( prich Menge. Pazivischen tönt ein vielstimmiges Geschrei der Treifterer Zypreffen. Einst erglänzten diese Stuppeln in Wanderbursche) bis zur seidenbestrumpften americain Judejsen sticht der griechische Kneipwirt ant ber und Getriebenen, manchmal auch ein Gelächter echtem Gold, doch Sowjetrußland hat sein Interesse Lady sind alle Gattungen gläubiger oder sensations- Jaffator ein frisches Faß bayerisches Bier an, denn oder das stille Lied eines frommen Vilgers, denn an solchem Glanz, und nun sieht alles abgenügt, abelüfterner Gäfte vertreten. Hier eine griechische der Tag ist heiß und von Cools amerikanischen Reise­auch dem Araber ist Jerusalem eine heilige Stadt. geschabt aus und die Mönche und langzöpfigen Brie- Weintneipe, wo die Amerikaner ihre Trockenheit ver- büro wird joeben telephonisch gemeldet, daß ein fri­ster, die dor: Hausen, nicht minder. geffen und die Davidsburg mit ihren bemooften scher Schub mit 20 Autos die Vorstadt passiert habe. Daneben steht eine Stirche, deren prunthafte Riefenquadern mit fröhlichen Augen bewundern Die schwarzen Hotelboys bürsten sich ihre fett­Auf der anderen Seite des Kidrontales dagegen Faffade an einen Tempel in jonischem Stil erinnert. Können. Taschenspieler, Gaukler, Händler aus allen glänzenden Haare zurecht zum Antreten am Portal, ist Totenstille. Dort ist ja auch die Totenstadt. Ein Einst standen dort jahrhunderte alte Delbäume in Ländern und Erdteilen, schreiend und geftitulierend, und Mister Dudleeys Original- Negerjazzkapelle Geschachtel von unübersteigbaren Mauern, hinter Garten, zwischen Blumen und belieften Wegen. Jetzt pürfchen sich an die amerikanischen Geldsäde heran, ftimmt bereits die Instrumente. denen jede Religionsgemeinschaft ängstlich ihre Helder Bau dürfte etwa fünf Jahre alt sein) hat man für die sie eine seine Witterung haben. Dort steht ligtümer behütet und verbirgt. Dort am Fuße des diese ehrwürdigen, knorrigen Olivenbäume, die übri- fein Grieche, der in fließendem English - sproden­

Die Totenjtadt.

William Warren.