Sette 2

macht werden. Den Kommunisten suchen sic

Freitag, 29. April 1932.

Ar. 102.

neres Uebel als eine eventuelle Zerrüttung der

abzugucken, wie man Erfolge, die übrigens im Vorlage der Dienstzeitverkürzung an den Senate

harten Kampfe den ehemaligen Koalitionsbrü­dern der deutschen Christlichsozialen abgerun gen werden müssen, verkleinert, diskreditiert,

gegen agrarische Widerstände durchgesezt.

Die Steuerrückstände, die zusammen mit

In der Debatte marschierten massenhaft Ge­werbeparteiler und andere Oppositionelle auf, während von Koalitionsseite nur je ein National­Prag, 28. April. Die gestrigen Stoalitions- Er bespricht dann die Entwicklung der einzelnen demokrat, Nationalsozialist und Agravier sprach. verächtlich macht. Aus allem klingt die Be- beratungen über die beiden Spiritusgeseke hatten Steuern und erklärt es für ein Unrecht, daß die Während der Rede Mikuličeks machte ein plötz­teuerung heraus: wenn wir Christlichsozialen wohl zu einer Annäherung, aber noch zu Selbstverwaltung an den Verzugszinsen nichtliches Unwohlsein des Genossen Polach eine in der Regierung wären, wir würden es bes- feiner völligen Lösung aller strittigen Punkte ge- partizipiere, obwohl etwa fünf Sechstel des unter die- turze Unterbrechung der Situng notwendig. Ge­ser machen! Vielleicht würde man ihnen Glau- führt, so daß der Landwirtschaftsausschuß des sem Titel eingenommenen Betrages von 141 Millio noffe Bolach erholte sich jedoch bald. ben schenken, wenn ihre Schandtaten, die sie Abgeordnetenhauses auch heute vormittag noch nen auf die schuldigen Zuschläge entfallen. Ein Teil In der kommenden Woche werden zunächst zur Zeit ihrer Regierungsherrlichkeit gehäuft nicht die Abstimmung vornehmen konnte, sondern der Steuerzahler benützt die schuldigen Steuern als erst die Ausschüsse arbeiten. Die nächste Plenar­haben, schon in Vergessenheit geraten wären. sich neuerdings vertagen und den Beschluß billigen Kredit, denn dem Staat muß er nur fißung wird auf schriftlichem Wege einberufen Doch dem ist keineswegs so. Dennoch sigen die fassen mußte, das Präsidium des Hauses um 7 Prozent Zinsen bezahlen, der Bank jedoch 9 bis 12. werden. Pfäfflein in Zivilkleidern und Soutanen, die Frister stredung zu ersuchen. Die Agrarier, den Geist für die christlichsoziale Presse liefern, vor allem der seit jeher als Scharfmacher be- den noch nicht vorgeschriebenen Steuern etwa sieben brütend über dem Gedanken, wie man die So- fannte Referent Dr. Zadina, zeigten nicht übel Williarden ausmachen, erweisen sich bei näherem Zu­brütend über dem Gedanken, wie man die So- Lust, zur Revanche die für heute angesetzte zweite sehen als Ballast, den die Steuerverwaltung Jahr Die öfterreichischen Sozialdemokraten zialdemokraten für alles Unglück in der Welt Lesung der Vorlage über die Dienstzeitver- für Jahr mitschleppen muß; sie vermindern sich nur für Neuwahlen im Herbst. verantwortlich machen kann. Früher war den fürzung hinauszuziehen, um eine Art Faust um die inzwischen erfolgten Abschreibungen. Die Wien  , 28. April. Die Sozialdemokraten Christlichsozialen   jeder Sozialdemokrat der pfand für die Sicherung ihrer Spirituswünsche Finanzverwaltung stehe nun vor dem schweren haben heute gegen Schluß der heutigen Plenar­leibhaftige Gottjeibeiuns, jetzt heucheln sie Ent- zu haben. Problem, wie sie sich davon befreien solle. Es ist dies rüstung darüber, daß der Sozialismus noch Daraufhin setten jedoch die beiden sozial- zugleich ein Beweis für die verfehlte Personalpolitik izung des Nationalrates durch Dr. Bauer einen nicht verwirklicht ist. So läßt sich ihre demokratischen Parteien im Senat, der seit vor- des Finanzministeriums: um ein paar Dugend Mil- Antrag eingebracht, durch den die Regierung auf­,, Deutsche Presse" hören: Wir stellen eine all- mittag die Umfaßftenernovelle behandelte, eine lionen an Beamtengehalten zu ersparen, mußte der gefordert wird, dem Parlamente ehestens einen gemeine Enttäuschung der Oeffentlichkeit über Sigung der Vertreter der koalierten Parteien Staat und die Selbstverwaltung Milliarden an Gesezentwurf auf Auflösung des Natio das Versagen des Sozialismus fest". Auch die durch und erklärten dort die Anwesenheit des be- Steuern und Zuschlägen verlieren! Auch heute wären nalrates und Ausschreibung von Neuwahlen Pfäffleins sind enttäuscht, weil wir angeblich stürzten Finanzministers mit aller Entschieden noch gut 50 Prozent dieser Rückstände einzutreiben, vorzulegen. Die Sozialdemokraten werden für die nicht genug energisch dem Sozialismus zum heit, daß sie nicht in der Lage seien, für die Um- wenn sich hier nicht überall politische Einflüsse gel­Durchbruch zu verhelfen suchen. Wirtschafts- fassteuer zu stimmen, falls sie nicht volle Garantie tend machen würden. dafür belämen, daß das Parlament die Dienst­frise? Seht, die Sozialisten sind in der Regie- zeitverkürzung noch heute so zeitgerecht verab In der Debatte erhebt Dr. Luschka die üblichen schiedet, daß die Vorlage im Senat noch aufgelegt Borwürfe gegen Regierung und Regierungsparteien, und dem Wehrausschuß zugewiesen werden kann. die die Weltwirtschaftskrise nicht zu meistern ver­Das wirkte. stehen, während Krebs sich mit dem Interview In Verhandlungen zwischen den Vorsitzen. Masaryks in der Neuen Freien Presse" befaßt, das den der beiden Häuser verstand sich Malypeir Programm der Nazis, der größten Partei Europas", schließlich dazu, die Tagesordnung der Plenar entwickelt und dabei das Rassenprinzip( armer jigung am Nachmittag umzustellen und die zweite Führer" Jung!) auf das entschiedenste verficht. Genosse Dr. Macek( tschech. Sozdem.) befaßt sich Lesung der Dienstzeitverkürzung sofort nach mit den Erträgnissen der Vermögenssteuer. Beginn der Sigung vorzunehmen. Dies geschah Die bis Ende 1931 eingezahlten Beträge, fast sechs dann auch ohne weitere Komplikationen, so daß Milliarden, liegen brach auf einem besonderen Konto auch noch die Zuweisung im Senat erfolgen der Staatstaffe bei der Nationalbank. Der Ertrag konnte. wird bisher zur Abzahlung der sogenannten Bant Die Spiritusverhandlungen werden inzwi- notenschuld verwendet; man sollte diesen Betrag aber schen weitergeführt; der Vierzehnerausschuß der lieber vernünftiger verwenden. Selbst 1930 Stoalition tritt nächsten Dienstag zur endgültigen habe der Staat auf diese zinsenlose Schuld 331 Wil­Bereinigung der Differenzen erneut zusammen. lionen abgezahlt, sich aber andererseits Gelder zu flüssigen und Kosten verursachenden Verwaltungs­fieben Prozent ausgeborgt. Das sei unbegreifarbeiten zu entlasten. Das Gesetz bestimmt, daß lich. Durch die Vermögensabgabe wurden der Volks- die Bildung von Vereinen und die damit zu­wirtschaft Gelder entzogen, die sonst für langfristige sammenhängende Anmeldung bei der Behörde in Investitionen zur Verfügung gestanden hätten. Zukunft nicht mehr notwendig sein wird. Auch die Redner tritt dann für die Verbilligung des Zins­fußes ein und greift die Zinspolitik des Banken regelmäßige Vorlage der Satzungen und das fartells heftig an. Verzeichnis der Vereinsfunktionäre als auch die Berichte über die Vereinsgebarung werden in Die Debatte geht in der nächsten Sizung am Zukunft entfallen. Das Gesetz sagt allen Vereinen Dienstag, den 3. Mai, weiter. Auf die Tages- und Körperschaften Freiheit zu und erläßt nur ordnung wurden auch schon alle reſtlichen Vorla- im allgemeinen Bestimmungen über die Vereins­bildung. gen gesetzt, wie die beiden Spiritusgesetze, das Verbot der Errichtung neuer Rübenzuckerfabriken, die Elektrifizierungsnovelle und das Unterofft= ziersgefes, die ja bis auf die beiden letzten Vorla­get noch nicht einmal in den Ausschüssen fertig­gestellt sind.

-

rung, aber doch gibt es eine solche. Schuld des Kapitalismus? Nein, Schuld der Sozialdemo­kraten. Als die Christlichsozialen mitregierten, waren sie das fünfte Rad ant Wagen, doch alles war gut; jetzt ist es ihnen zu wenig, daß die Sozialisten nur ein kleines Gebiet der Staatsgeschäfte unmittelbar beeinflussen". Das heißt, eben so viel, als die Wähler ihnen Ein­fluß gegeben haben. Das aber ist den ehemals fo Regierungsfrommen zu wenig das ganze sozialistische Programm müßte nach ihnen schon verwirklicht sein. Alle die Schandgesetze, die unter der Mameluckenhilfe der Chriftlich sozialen geschaffen wurden, Gemeindefinanz­gesetz, Steuerreform usw., wirken sich jetzt erst recht schädlich aus, tut nichts, schuld sind doch die Sozialisten, die, weil sie nicht wollen, daß die Arbeitslosen völlig verhungern und eine Inflation den Arbeitenden den sauer verdien­ten Lohn über Nacht schmälert, für neue Staatseinnahmen sorgen müssen. Ohne mit der Wimper zu zucken, haben die Christlich­sozialen drei Milliarden auf elf Jahre hinaus für den Rüstungsfonds mitbewilligt, jetzt ist diesen Schleppträgern des Militarismus auch die erzielte Etappe auf dem Wege zur Ab­rüstung, die Verkürzung der Militärdienstzeit, zu militärfreundlich und so fort mit pfäffischer Grazie.

Freilich, aus der Regierung wurden sie hinausgelehnt, was bleibt ihnen also übrig als Opposition zu machen. Um jeden Preis. Aber auch der Verstand sollte nicht fehlen. Damit Hapert es jedoch gewaltig.

Ihr müsset n

Der Staatshaushalt im ersten Krisenjahr.

Debatte über den Staatsrechnungsabschluß für 1930.

Das Abgeordnetenhaus beschäftigte sich nach diesem Zwischenspiel mit dem Staatsrechnungs­abschluß für 1930, dessen Ziffern ja bereits im Herbst zugleich mit dem neuen Budget veröffent­licht worden sind.

Der tschechische Genosse Remeš hielt ein sehr instruktives Referat, aus dem wiederholt sei, daß der Abgang im ordentlichen Budget 226 Millionen, im außerordentlichen 440 Millionen beträgt, so daß sich die Kassabarschaft der Staatskasse um 666 Millionen verminderte. Gegenüber dem Vorjahr ist die Finanz­gebarung um 1438 Millionen ungünstiger. Die Einnahmten gingen gegenüber dem Vorjahr um 775 Millionen zurück. Ueberschreitungen erfolgten beim Ministerratspräsidium und den Ministerien für Aeußeres( 6,4 Mill.), Verteidigung( 11.3 Min.), so­

Umsatzsteuer auch vom Senat

verabschiedet.

sofortige Auflösung des Nationalrates mit der Maßgabe stimmen, daß die Neuwahlen erst für den Herbst ausgeschrieben werden, damit die Regierung die begonnenen außenpolitischen Ver­handlungen und ihre handelspolitischen sowie wirtschaftlichen Maßnahmen fortsetzen könne. Der Antvag Dr. Bauers wurde ebenso wie die analo­gen Anträge der Großdeutschen und Heimwehren dem Verfassungsausschuß zugewiesen.

Freies Vereinsrecht in Desterreich. Wien  , 28. April.  ( Tsch. P.-B.) Die Regierung wird heute im Nationalrate die angekündigte Vorlage über das Vereinsrecht einbringen. Diese Vorlage hat den Zweck, die Behörden von über­

Die Aufgabe der Sozialdemokratie.

Berlin  , 27. April.  ( Tsch. P.-B.) Der sozial­demokratische Parteivorstand beschäftigte sich am Mittwoch mit dem Ergebnis der Wahlen zum Reichspräsident und zu den verschiedenen Länder­parlamenten. Er faßte seine Anschauung gleich zeitig in einem Aufruf an die Partei zum 1. Mai Jnt Senat wurde in siebenstündiger Sißung zusammen, der mit dem Sazze beginnt: Int die Umsatzsteuernovelle durch beraten und dann in Kampfe feiern wir den 1. Mai." Der Partei allgemeinen Kaffenbericht( 47,8 Mill.) sind zumeist beiden Lesungen unverändert angenommen. Der vorstand weist darauf hin, daß der bürgerliche rein buchmäßig. Andererseits betragen die Ersparnisse Referent Krejči führte aus, daß es sicher Liberalismus als politische Organisation aufge­53.5 Will. Der Referent bemängelt, daß das Finanz- nicht angenehm sei, heute ein Gesetz zur An- hört habe, und fügt hinzu: Aufgabe der Sozial­ministerium über die resultierende Budgetüberschrei- nahme empfehlen zu müssen, das den Steuerträ demokratie allein bleibt es, die geistige Freiheit tung von 29 Millionen keinen Nachtragskredit gern neue Laften bringe, aber in der heutigen der Nation gegen die Apostel einer dumpfen Ge­vorgelegt habe. pretären Situation feien neue Steuern ein flei- waltherrschaft zu verteidigen.

Genossen! ausgesetzt frziale Fürsorge( 16.8 Mill.); die Ueberschreitungen im die Verbreitung unserer Zeitung agitieren Segt euch überall für unsere Parteipseffe ein. In das Heim des Arbeiters gehört die Benofenn.Genosinnen

Arbeiterpreffe. Darum, agitiert

rührten oftmals das Herz mancher Greißlerin, mit seinen fleinen, nicht allzu sehr reinen Präß- geschrien hätten. Zuerst fand natürlich eine wich­dem Vater das Effen in die Arbeit und behütete schwachen Augenblicke" rissen die Buben, die einkaufen solle. Einer schrie mit dem andern um Bon Betty Karpíšková. die Geschwisterchent. sonst vor ihm Angst hatten, über ihn Wize. die Wette, der eine verlangte Zuderzeug, der Im Sommer, wenn die Kinder den ganzen ,, Gestern hat er den Hauptmann gespielt, andere eine Semmel, der dritte hatte wieder Lust ( Die tschechische Genossin Starpíšková ist Abgeordnete des tschechoslowakischen Bar Tag im Freien zubringen konnten, arbeitete und heute flennt er, und dann wischt er sich auf eine lange, schwarze Pechschlange, die man ableden konnte und die dabei so lange Zeit lamentes. Sie entstammit dem Brager Vor- Wenzelchens Mutter in der Fabrik, und für noch den Schmuz im Gesicht herum!" Wenzelchen konnte Spott nicht vertragen. aushielt! stadtmilieu, das sie in einem fürzlich er- unfern fleinen Wenzel waren da goldene Zeiten schienenen Novellenbande ausgezeichnet zu gefommen! Kaum daß die Sonne über der schläf- Wie ein verlegter Tiger sprang er auf- und schildern versteht. Die nachstehende Er- rigen Erde lächelte, schon war unser Wenzelchen schon nahmen die Buben Reißaus. zählung ist diesem Bande entnommen. Die auf den Beinen. autorisierte Uebersetzung besorgte Isaak Reismann, Prag  .)

Wenzelchens Freuden und Leiden. Die sonst nicht zu borgen pflegte, dann trug er chen die Tränenbäche ab. In einem solchen tige Beratung, eine konferenz" fiatt, was man

Die schmutzigen, ungepflasterten Straßen an der Peripherie der Stadt, immer mit Rot oder mit einer hohen Schichte Staubes bedeckt, dies war das Paradies unseres Wenzelchens...

Und die kleinen, schmierigen Kinder der Peripherie, die hier zwei Drittel ihrer Zeit in Glüdjeligkeit verbrachten, das waren Wenzelchens Spielkameraden.

Nachzufragen, ob jemand unser Wenzelchen fenne, das wäre wahrhaftig eine Beleidigung feiner Popularität gewesen! Alle kannten ihn, und die sich vor ihm nicht eben fürchteten, die

11

Und das war ja doch die Hauptsache, die wichtigste Voraussetzung für den Einkauf. Die fleinen Konsumenten fauften nämlich nur Dinge ein, die recht lange aushielten. Wenzelchen rich tete es stets zur Zufriedenheit aller ein. Mitunter murrten wohl ein paar, aber der Krawall verstummte sogleich, wenn Wenzelchen die geballten Fäuste zeigte.

Werdet ihr abfahren, oder ich will es euch Die Schule lockte ihn nicht besonders, es eintunken!" Und es stand dafür. Seine kleinen Fäuste war ihm dort zuweilen traurig zu Mute. Er hatte weder Bücher noch Hefte, der Herr Lehrer ließen die Beleidigung nicht ungerächt, und wehe, In der Schule ging die Plackerei aufs neue teilen, und der Vater gab für ein Heft oder eine hatte auch nicht genug für die Kinder zum Ver- wer ihm in die Hände fiel! Feder nie einen Heller her, nein, dazu war er los. Mitunter wurde über ihn geklagt, und da Ich haue dir eins auf!" Und der kleine tam ihn dann gewöhnlich sein Mut noch teuer Revolutionär, der bloß flüchtig hingudte, war im nicht zu bewegen. Nachdem er deshalb schon ein paarmal nach zu stehen. Dafür waren aber die Ferien für ihn Nu stille. Am häufigsten wurde der ohnehin beschei der Schule bleiben und klafterlange Strafen ab- eine unerschöpfliche Quelle der Freude. Wäh­schreiben mußte, nahm er sich einmal in der rend dieser Tage lebte er das Leben eines jorg- dene" Proviant" durch gelbliche, dickbäuchige Gur­Früh das Herz und flüsterte dem Vater ins Ohr: losen kleinen Vögleins. Die ganze Welt gehörte fen ergänzt, von welchen Wenzelchen behauptete, Vater, bitt schön, gib mir Geld auf ein ihm da! Heft: acht Heller!" Nicht allein die Gassen, aus welchen übri- daß man sich mit ihnen anteffen fönne und daß So ausgerüstet, wanderten die Kleinen fröh Was? Sakrament noch einmal? Acht Helgens die fleinen Bewohner geradezu wie verab- ie gleichzeitig den Durst löschten. ler?" Und für ein Heft noch dazu? Soll dir der redet von eifrigen Hausbesorgern und nervösen fich hinter die Stadt, wo das verbrannte und Mietern vertrieben wurden, aber auch die brei­Lehrer eins geben!" kleinen Wanderern die unendliche Natur ersetzten. Er war der geborene Gassenbub, dem der Er hat feins, Bater", flüsterte der Junge, ten Felder, die sich hinter der Stadt ausdehnten, verstaubte Gras und ein paar Getreidefurchen den sier atmete Wenzelchen zufrieden auf, fröhlich Schelm im Naden saß, aber dafür besaß er ein er hat wirklich keins! Wir sind zu viele Arme all dies wartete auf Wenzelchen und seine einen Wanderern die unendliche Natur ersetten. Herz, ein kleines, weiches, wachsweiches, aufrich in der Klaffe!" Und in den Augen Wenzelchens Kameraden! Gleich in der Früh, wenn die Mutter in die schrie er aus voller Kehle auf und jauchzte, daß tiges Herz. Als Erstgeborener führte er natür- glänzte silberner Tan. lich die Herrschaft über seine vier jüngeren Der Vater wurde zornig, dann hagelte es Arbeit ging, marschierte man im Zuge auf die es durch die ganze Gegend vernehmbar war. Dies war sein Willkommengruß, fein be­Geschwister, ja es passierte durchaus nicht selten, eine Flut von Flüchen und Verwünschungen auf Gasse hinaus. Den Jüngsten, den kleinen Hans, geisterter, enthusiastischer und tiefempfundener daß sich sogar die Wutter mit der Frage an ihn die Schule, die Lehrer, die Herren, ja den lieben trug Wenzelchen im Rüden, weil seine schwachen Gruß an das blaue Firmament und die weite Herrgott und alles, was ihm sonst noch in den Beinchen kaum in der Lage waren, das Gewicht Flur. Feinschmeckerisch ließ er seine kleine Stirn wandte: Wenzelchen, was soll ich euch denn kochen, Sinn kam. Und da jest Wenzelchen zu heulen des aufgeblähten Leibes und den großen Kopf zu vom Morgenvinde küssen, dann sang er ein fröh­wenn die Speis ganz leer ist, wer wird dem Va- anfing, bekam er ein paar Ohrfeigen, und dann tragen, und mit dem Hans eine längere Expe- liches, lebensheiteres Ziedchen, bis eine Lerche ter das Mittagessen bringen, und wer wird auf warf ihn der Vater zur Tür hinaus. Mitunter dition" einfach unmöglich war. Die Mutter gab voll Neides sich in den blauen Aether aufschwang die Kinder achtgeben, wenn ich in die Arbeit erbarmte sich die Mutter seiner, aber meistens jedem der Kinder eine Schnitte Brot, mitunter und hier ihr Lied herabschmetterte, aus Angst, fogar ein paar Heller dazu für die Ausflügler" ging er leer aus. gehe?" Und unser Wenzelchen hatte stets ein paar Er schluchzte, weinte bitterlich vor sich hin, und dann fühlten sich alle einfach herrlich. Es war durch unseren kleinen Sänger nicht beschämt zu ( Fortfchung folgt.) gute Ratschläge in Borrat. Seine Samtangen und, an die Mutter gelehnt, trodnete er sich dann so wunderbar, daß sie vor Freude beinahe auf­

liebten ihn alle!

werden.