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Nr. 59.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

16. Jahrg.

Die Inserttons- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel geile oder beren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen, somie Arbeitsmarkt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochens tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Kernsprecher: Rmf I, nr. 1508. Telegramm Adresse: " Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Märzfeier im Kölner Dom  .

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Die Bedeutung der Märztage im Volte herabzudrüden, ist ein ettles Beginnen jener reaktionärsten und voltsfeindlichsten Klaffe, welche die Welt in den modernen Kulturstaaten kennt, des preußi­schen Junkerthums. Der Eindruck, den der 18. März 1848 in ganz Deutschland   machte, geht am besten aus der Schilderung einer Todten­feier hervor, die zu Ehren der Märzgefallenen im Kölner Dom   ver­anstaltet wurde und die die Kölnische8eitung" in ihrer Nummer bom 30. März 1848 beschreibt. Bu aller Erbauung drucken wir diesen Bericht ab.. Derselbe lautet:

Freitag, den 10. März 1899.

das heißt, die vornehmsten Stüßen jenes Systems, gegen das sich die Revolution richtete, wie das auch der geistliche Redner im Kölner Dom   ohne Scheu aussprach. Das Denkmal im Friedrichshain  , das als ein Pantheon empor ragen sollte, in dem die Helden ruhen, die für des Volkes Freiheit gestorben, ist heute, nach einundfünfzig Jahren, noch nicht erstanden, und es wird nicht erstehen, so lange jener Geist in Preußen und Deutschland  waltet, der gestern in den Zedlig, den Butkamer, den Limburg­Stirum feine würdigen Repräsentanten im preußischen Abgeordneten­hause fand, das, selbst ein Produkt der Revolution, von denen be­herrscht wird, die die Ehre haben, als Volksvertreter in ihm zu sigen, aber in Wirklichkeit Voltszertreter sind.

Politische Uebersicht.

Lex- Heinze.

Berlin  , den 9. März.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3

Der Gesezentwurf sammt den Abänderungs- und Zusatz­anträgen aus dem Hause wurde einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen. Es folgte noch die Erledigung einiger Wahlprüfungen, wovon nur die Wahl des Abgeordneten Stöder zu erwähnen ist, welche beanstandet wurde. Freitag: Kolonial- Etat, Auswärtiges Amt.  -

Der Etat des ,, Geistes".

Gesellschaft" bildete einen der Höhepunkte der Bebel'schen Rede; der Präsident v. Ba II estrem versuchte bei dieser Gelegenheit wieder einmal, die Redefreiheit zu beschränken; er mußte sich alsbald belehren lassen, daß er im Unrecht war, und Bebel führte die betreffenden Darlegungen bis zu Ende. Die Reden der übrigen Debatter waren herzlich un­bedeutend. Nur eine recht bemerkenswerthe Episode bot Er benutte Dr. Endemann von den Nationalliberalen. nämlich die Gelegenheit, um sich und einen Theil seiner Partei­genossen ausdrücklich von den Betsch western seiner Partei, den Paasche und Oriola, loszusagen. Er glaube nicht an die ,, allein befeligende Macht der Kirche", Moral und Religion Die Todtenfeier im Dome zu Köln  . Jenes Pantheon ist nicht nur nicht erstanden, nach einundfünfzig feien wohl auseinanderzuhalten. Die Paasche und Oriola Gestern( 29. März) um 10 Uhr Morgens begannen die Gloden Jahren ist der Haß der Reaktion gegen die Ereignisse von 1848 noch mochten wohl vorher wissen, welche entsegliche Stegereien ihr von unseren Thürmen ihre dumpfen Klänge niederzusenden; es war o groß und grimmig, daß nicht einmal die Errichtung einer ein- Parteigenosse plane, sie hatten den Saal verlassen und beteten das geichen zur Todtenfeier für unsere Berliner   fachen Umfaffung für die Ruhestätte der Gefallenen die behördliche sicherlich irgendwo in einem stillen Kämmerlein ein Sühne­Brüder. Bald erfüllten Tausende die weiten Räume des Domes, Genehmigung findet. gebet für ihre räudigen Parteischäflein, die noch nicht zur dessen Chor der ernsten Feier würdig ausgeschmückt war. Der Hoch- Wo aber bleibt die Energie des Bürgethums gegen Zustände, wahren und allein selig machenden Kirchlichkeit durchgedrungen altar, von oben herunter mit breiten Trauerfloren überspannt und die gleich sind jenen, die das Jahr 1848 für kurze Zeit unmöglich waren. mit wehenden Cypressen besetzt, schimmerte im reichen Kerzenglanze; gemacht hatte? Das Bürgerthum hat seine früheren Ideale an den die Wände des Hochchors waren mit schwarzem Tuche aus- Nagel gehangen, pflegt sich den Bauch und jubelt demselben Mili­geschlagen, worauf die deutschen   Fahnen, in jedem Felde kreuz- tarismus zu, den es einst als seinen bittersten Feindhaßte und be­weise aufgezogen, als Einschuß der umkränzten Bürgerkronen fämpfte. dienten. Inmitten des herrlichen Chores erhob sich ein großartiger Katafalt, dessen schwarz und weiße Trauerfarben durch die zierlich Die Märzgefallenen haben bis heute kein Denkmal, aber daß fie angebrachten grünen Kränze und Festons, sowie durch Cypressen und es nicht haben, ist auch ein Denkmal, und zwar ein Denkmal von Palmenbäume einen sinnreichen Schmud erhielten, während an den unserer Zeiten Schande. Ecken vier bronzene Kandelaber die Trauerkerzen aufnahmen. Oben auf der Mitte des Katafalfs prangte zwischen den deutschen   Flaggen Das Abgeordnetenhaus begann heute die zweite Lesung des eine schöne mit Immortellen und Eichenlaub be= Kultusetats, die, wie alljährlich, mit langen Kulturkampfreden tränzte Bürgerkrone, sowie an beiden Enden zwei eingeleitet wurde. Zwar bemühten sich die beiden Redner des Soldatenhelme ruhten. Der Herr Erzbischof, die Herren Zentrums, die Abgg. Dauzenberg und Dr. Porsch, einen Stadttommandanten und viele Stabsoffiziere, die Mitglieder mehrerer Behörden, des Gemeinderathes und Länger als ein halbes Dugend Jahre quält sich der Sitt- fanfteren Ton als gewöhnlich anzuschlagen, aber nur in der Form die gesammte Bürgergarde nahmen an der erhebenden Trauer theil. lichkeitseifer der Regierungen und der Reichstags- Parteien, ihrer Worte trat die versöhnliche Stimmung zu Tage, in der Sache Eine Ehrenwache aus der Mitte der letzteren umstand, mit ein Gesetz gegen Laster und geschlechtliche Sündhaftigkeit zu selbst waren sie entschiedener als je. Die Herren wissen, daß Trauerflor geschmüdt, den Katafalt; eine andere Abtheilung derselben stande zu bringen. Voran im Streite gegen böse Sinneslust Sentrum Trumpf   ist, und sie präsentirten deshalb der Regierung ganz ungenirt die Rechnung für all' die Verrätherei, die sie seit war der Aufrechterhaltung der Ordnung überlassen. Der Stadt- marschirt das fromme Zentrum. Durch verschärfte Strafgeset- sahren an dem Volte verübt haben. Für die Beschränkung der dechant Herr Domkapitular Dr. Filz zelebrirte das Paragraphen, durch neue Verbote soll die Unsittlichkeit des wenigen Rechte des Volkes, für die fortwährende Belastung des Volkes, Todtenamt, die Trauerrede hielt Herr Domtapitular Volfes bekämpft werden, soll die Jugend vor Erregungen woran das Zentrum im Reichstage nach Kräften mit thätig gewesen ist, Dr. Broig. Die ergreifenden Klänge des Mozart  'schen Requiem niedriger Leidenschaft bewahrt werden. fordert es jetzt als Belohnung die Auslieferung der Voltsschule in Preußen, erhöhten die feierliche Stimmung der Versammlung. Wir haben damit eine ernste, heilige Pflicht erfüllt. Aber das Gesetz konnte nicht zu stande kommen, da an die Kirche um zu der Volksausbeutung und Voltsentrechtung konnten die edlen Todten nicht zu Grabe geleiten, die für die zwischen den Parteien und den Regierungen teine Einigkeit die Voltsverbummung hinzufügen zu können. Herr Porsch wies Freiheit des Vaterlandes starben, wir konnten ihre Schläfen über einzelne Bestimmungen zu erzielen war. Auch heute auch ganz offen darauf hin, daß das Zentrum darauf rechnet, daß die Stelle des Unterstaatssekretärs im Kultusministerium mit einem nicht mit Lorbeern schmücken: so haben wir ihnen denn aus wieder erklärten die Regierungen durch den Mund des Katholiken, vielleicht sogar mit einem Mitgliede der Zentrums­der Ferne und an heiliger Stätte einen letzten Scheidegruß hinab- Herrn Staatssekretärs Nieberding: Wenn Unter fraktion besetzt wird. gerufen in die stille Gruft, wo ihre blutigen Leichname ruhen. nehmer, die unter Mißbrauch des Arbeitsverhältnisses sich Die Antwort des Kultusministers Bosse war mehr als ent­Ja, eine Stunde ernſter Erinnerung haben wir erlebt. Als unfittlich an ihren Arbeiterinnen vergehen, einer besonderen gegenkommend. Zwar widersprach er nach wie vor dem Verlangen die Glocken von unserem hohen Dome herab so feierlich erklangen, Bestrafung unterworfen werden sollten, wie es Zentrum und nach einem konfessionellen Volksschulgesetz auf christlicher Grundlage, als dann ringsum von allen Thürmen ein trauerndes Echo wieder Sozialdemokratie verlangen, so sei der ganze Entwurf un- er zeigte sich aber keineswegs abgeneigt, mit den Reſten der Kultur­hallte in die Ferne, da traten die Bilder der Vergangenheit uns brauchbar. Lieber also mag die in grellen Farben geschilderte tampf- Gefeße aufzuräumen und feuerte das Zentrum sogar an, An­überlassen wolle. " Wir gedachten jener mond- und sternenhellen Nacht, wo die Unsittlichkeit des Volkes fortwuchern, als daß den abscheu  - träge in dieser Richtung zu stellen, wozu er ihm das Material gern Wenn Herr Bosse bei dieser Gelegenheit Straßen unserer Kapitale zu einem Schlachtfelde wurden. Blitz lichsten Sittlichkeitsvergehen der Unternehmer besonders ernst- davon sprach, daß die Gewissensfreiheit das höchste Gut sei, schnell stiegen die Barrikaden aus dem Boden empor, hinter lich entgegengewirkt werde! in das der Staat auf keinen Fall eingreifen dürfe, so ihnen die to desmuthigen Streiter des Volkes, jenseits in Doch diese ganze Gesetzgebung selbst wenn sie in entlockt ein solcher Ausspruch aus dem Munde eines Mannes, Massen die kunstgeübten Krieger, und dazwischen das Knallen der einigen Beziehungen geringe Besserungen bringen fönnte der die Lex Arons geschaffen hat und den Profeffor Delbrück   zu Gewehre, das Donnern der Kanonen, das Wimmern der Sturm- bleibt thörichtes, werthloses Flickwert, so lange nicht auf die maßregeln im Begriff ist, dem Zuhörer höchstens noch ein mit­glocken von den Thürmen herab, dazu der Himmel vom Brande tieferen Ursachen der Unsittlichkeit zurückgegangen wird, welche leidiges Lächeln. Der Gute merkte nicht einmal den Widerspruch geröthet. Und sodann gedachten wir jener feierlichen Stunde, in welcher in den sozialen Nothständen der unteren Voltsklassen liegen. vischen seiner Forderung der Gewissensfreiheit und seiner Wen­Berlin feine Todten zu Grabe frug. Nein, fogen wir nicht Berlin  ! Die Rede des Zentrumsredners Roeren floß über von Ver- dung: Der sozialdemokratische Saz:" Religion ist Privatsache", sei eine große Lüge. Es war ein Volt, das an diesem Grabe stand. Es war ein König, dammniß des Schlechten und Unfittlichen, aber sie haftete Die Debatte verlief wie alle Kulturkampf- Debatten. Die Redner ter sein Haupt entblößte vor diesen Leichen. Stumm, in feier durchaus am Aeußerlichen und Oberflächlichen. Erst unser licher Stille zogen diese Tausende hinaus zu jener Ruhe Parteigenosse Bebel brachte die Debatte auf die Höhe, stätte für die Gefallenen. Und an dieser Stätte wird welche dem ernsten Gegenstand gebührte. Seine Rede brachte fich ein Denkmal erheben, welches der Nachwelt Feuer in die müde dahinschleichende Berathung, beleuchtete fagt, daß hier nicht nur ein Kirchhof, daß hier ein dies Problem bis in seine Tiefen und ermahnte die Eiferer Pantheon   i st. Gewiß, es ist ein großartiges Schauspiel, die Trauer eines für Volksverſittlichung, der Unsittlichkeit in ihrer eigenen Klasse Boltes! Sie ist doch etwas Anderes, als jene offzielle Trauer, wohl zu gedenken. die auf ein Kommandowort von oben angelegt wird. Sie giebt uns Bebel wandte sich gegen jene pharisäische Moralisterei, noch heute Zeugniß davon, daß noch ein deutsches Volt lebt, das welche Steine wirft auf die sittlich Entgleisten, welche mit fümmerte, trat der Freifinnige opsch auf, um eine Abrechnung einig ist in Freud und Leid. Gefängniß und Zuchthaus die Unfittlichkeit heilen will, mit dem Landwirthschaftsminister Freiherrn   v. Hammerstein wegen

vor die Seele.

Wir

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des Zentrums und der Nationalliberalen wütheten gegen einander und wärmten den schon oft aufgewärmten Kohl auf. Das Zentrum zischte die Nationalliberalen aus, diese das Zentrum, und nur der heilige Baasche fühlte sich fernab von dem Parteigetriebe und jubelte allen Rednern zu. In die Forderung des Zentrums nach einem tonfessionellen Volksschulgesetz stimmten auch die Konservativen mit ein, während die Freitonservativen entschieden gegen die Auslieferung

der Schule an die Kirche protestirten. Als einziger Redner, der sich um die Kulturpaufereien nicht

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endlich er der

Ja, erinnern wir hier, an den Ufern des Rheines, in dem An- die im tieferen Grunde eine Schuld der Gesellschaft ist. seiner bekannten Rede über die Volksschule bei Gelegenheit der Be­gesichte des deutschen   Domes, in dieser ernsten Stunde an eine der herr- Er gab dem nationalliberalen Medikus Endemann, der sprechung der Interpellation über den ländlichen Arbeitermangel zu lichsten Trophäen, welche in jener langen Todesnacht die Prostitution als unausrottbar erklärte, insofern Recht, daß halten. Seine scharfen Angriffe gegen den Landwirthschaftsminister hinter den Barrikaden von Berlin  , auf einem zweiten allerdings auf dem Boden einer Ausbeutungsgesellschaft diese wurden von der Rechten mit großer Unruhe aufgenommen, und Leipziger   Schlachtfelde, erkämpft worden sind. Nicht allein der Absolutismus  , nicht allein das Militär- furchtbare Erscheinung nicht völlig beseitigt werden kann. Aber auch dem Präsidenten von Kröcher war es offenbar nicht Er forderte den Redner auf, schule geredet wird. Regiment ist zu Boden geschmettert worden in jener auch innerhalb der heutigen Gesellschaftsverfassung sei Besserung recht, daß bei der Berathung des Kultusetats sogar über die Volks­Nacht: auch die fünstliche Zwietracht zwischen den Stämmen unseres zu schaffen durch ernsthafte Sozialreform, durch zum Kultusetat ein Zeichen, daß Boltes ist besiegt. Zwischen den Stämmen am Rheine   und der Hebung der wirthschaftlichen Lage der in Industrie und Handel Ansicht ist, daß das Volksschulwesen bereits dem Landwirthschafts­Ostsee giebt es feinen Mißtlang mehr. Von dem Preußennamen um gänzlich unzureichenden Lohn beschäftigten Mädchen und minister unterſtellt ist. Auffallend war es, daß der Miniſter Boffe ist ein Schatten genommen, der am Rheine   über ihm ruhte. Nach Frauen. Diesen einzig erfolgreichen Weg der Sittlichkeits- während der Kopsch'schen Rede den Saal verließ und dem Redner keine langer Entfremdung reichen wir dem Volte an der Ostsee   die Bruder­hand hinüber. Die schwarz- roth- goldene Fahne über dem Grabe der bekämpfung zu beschreiten, lehnen aber die bürgerlichen Parteien Antwort ertheilte. Die Erwiderung übernahm der freikonservative Gefallenen wird das Zeichen des Sieges sein. ab, so daß ihr Sittlichkeitseifer überhaupt nicht ernst Bielredner Gamp in Form einer in nüchternem Zustande gehaltenen und darum unwirksamen Bierrede. Eine so harte Strafe, von Herrn Und so mögen sie denn in Frieden ruhen in ihrer Gruft! Aber genommen werden kann. Gamp vertheidigt zu werden, hat der Landwirthschaftsminister denn Morgen: Fortseßung. Nein, der Gedanke an die Barritabentämpfer heiten des Gesezentwurfs, befürwortete den Arbeiterinnen­wird fortleben bis zu tommenden Geschlechtern: schutz gegen Unternehmerschamlosigkeiten und lehnte ab das er wird, eine ernste Mahnung, um die Throne, um die Völker Zentrumsverlangen, daß das Feilhalten von Literatur und schweben!" Schriften, die gegen die Sittlichkeit verstoßen oder die Sinn­lichkeit erregen, bestraft werden solle, weil eine solche Straf­bestimmung wirklich unfittliche Dinge nicht beseitige, wohl aber ein bequemes Werkzeug frömmelnder Bigotterie gegen freie Kunst und Wissenschaft bilden würde.

ruhen möge ihr Name, möge das Andenken ihres Todes nicht! Bebel befaßte sich aber auch eingehend mit den Einzel­

Aehnliche Todtenfeiern wurden in zahlreichen Kirchen des fatholischen Rheinlandes geranstaltet, in welcher in gleicher Weise der Opfer der Revolution gedacht und sie verherr­licht wurden.

Bebel's Rede, die durchweg vom ganzen Hause mit dem Und wie wir aus dem abgedruckten Bericht ersehen, nahm an der Feier zu Ehren der Märzgefallenen nicht nur die gesammte größten Interesse gehört wurde, erregte allgemeine Sensation, Katholische Geistlichkeit bis in ihre höchsten Spitzen theil, sondern als der Redner zu einem scharfen Angriff gegen das Berliner  auch es ist schrecklich zu sagen, und muß unseren Juntern ob ihres Polizeipräsidium überging.

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Gebahrens heute die Schamröthe ins Angesicht jagen, falls sie der Auch die scharfe Stritit wegen der Begnadigungen

Scham fähig wären die Spigen der Militärbehörden, von Sittlichkeits- Verbrechern aus der guten

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doch nicht verdient.

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Deutsches Reich  .

Die Kunft im Reichstag. Eine Reihe namhafter Münchener  Künstler haben, wie angekündigt, an den Erbauer des Reichstags­hauses Ballot ein offenes Schreiben gerichtet, aus dem wir folgende Säße wiederholen:

"

Mit tiefem Bedauern und gerechter Ents rüstung haben wir Kenntniß genommen von den maßlosen Angriffen, die in der Reichstagssigung vom 1. März ge­legentlich der Berathung über die künstlerische Ausschmückung des deutschen   Reichstagsgebäudes gegen Sie, den hochgeschäßten Er­bauer des Hauses, und gegen andere hervorragende Künstler ge richtet wurden.

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