Seit« 4Sonntag, 8. Mai 1982Nr. 110T agesneuigkeitenEin furchtbarer politischer Mord?An dem Ort Ramsen, Bezirksamt Grünstadt in der Pfalz, wurde der 44 Jahre alteMaurer Karl Aufschneider, der wederder sozialdemokratischen Partei noch dem Reichsbanner angehörte und fünf Jahre in französischerKriegsgfangenschaft verbracht hat, von einemNazi-Rowdy meuchlings ermordet.Im ersten Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl verbat sich Aufschneider Beschimpfungen desReichspräsidenten von Hindenburg durch den 22-fährigen Nationalsozialisten und SA-AngehörigenKarl Langenstein, der sich zu Beginn des Kriegesmit vier Jahren noch die Hosen beschmutzte.Langenstein hatte gesagt:„Was hat denn Hindenburg während des Weltkrieges geleistet? Hindenburg ist Blindgänger und ein Feigling." Aufdiese Beschimpfung hin gab Aufschneider demNationalsozialisten eine Ohrfeige. Später hatLangenstein den Maurer Aufschneider im Waldbei Rspperter Hof überfallen und ihn miteinem Knüppel erschlagen. An dempolizeilich sichergestellten Mordwerkzeug haftennoch die Knochensplitter des total zertrümmertenSchädels. Ferner ist das rechte Auge ausgeschlagen und das linke in seine Höhle eingepreßt. DerErmordete konnte von den Dorfbewohnern kaumwicdererkannt werden. Der Täter hat den Ermordeten einige hundert Meter weit von derStraße weggeschleift und ihn im Walde miteinem Erntestrick aufzuhängen versucht. Er wolltedadurch einen Selbstmord seines Opfers Vortäuschen. Auf dem Bauernhof des inzwischenverhafteten Langenstein waren aus Säcken Puppen angefertigt worden, an denen sich die Nationalsozialisten im Erschlagen politischerGegner übten.Die Bevölkerung ist über die furchtbareBluttat so erregt, daß sie Langenstein beim gerichtlichen Lokaltermin zu lynchen versuchte. Inzwischen sind noch drei Nationalsozialisten ausder Umgebung von Ramsen unter dem Verdachtder Mttäterschaft verhaftet worden. Der Ermordete ist unter großer Beteiligung der Bevölkerung bereits beigesetzt worden. Die EiserneFront ließ am Grabe einen Kranz niederlegen.Vie Arbeitslosen des Adlergeb irgeslasten sich nicht verhöhnen!Jur Bezirke Rokitnitz wurde am 1. Mai dasGerücht verbreitet, daß den Arbeitslosen des Bezirkes auf Grund einer Anzeige die Meldekartennicht mehr bestätigt werden sollen. Als Ursachewurde angegeben, daß der Oberförster Strareaus Stiebnitz zu Kulturarbeiten Leute angefordert habe und daß sich darauf niemand gemeldet habe. Die Arbeitslosen wurden darübervon einer großen Erbitterung erfaßt, da sie befürchteten, ihre karge Unterstützung zu verlieren.Es begaben sich deshalb am Montag 200 Arbeitslose des Erlitztales zuni Förster nach Stiebnitz,um sich zur Arbeit zu melden. Als sie ankamen,war der Förster nicht zu Hause. Aber die Arbeitslosen hatten Geduld und warteten, bis derMann kam.Als er nach. ungefähr zwei Stunden zurückkehrte, trug ihm sofort Senator Genosse I u st,der sich an der Aktion der Arbeitslosen beteiligte,die Forderung nach Beschäftigung vor und verlangte, daß mit einem Komitee der Arbeitslosenverhandelt werde. Da inzwischen auch Gendarmerie zur Stelle lvar, fühlte sich derFörster sehr stark und erklärte, er werde einensolchen Terror(!) nicht mehr dulden und macheden Genoffen Just für alles verantwortlich. Genosse Just beharrte ober darauf, daß Klarheitgeschaffen werde, ob für die Leute Beschäftigungvorhanden sei. Nun sagte der Förster, daß ernur 30 bis 40 Leute zu Kulturarbeiten brauch«,die er in Stiebnitz aufnehmen wolle. Aus demErlitztal habe er keine Arbeiter angefordert. Daraufhin bemühten sich einige Vertrauensmänner,Arbeitslose von Stiebnitz in Vorschlag zu bringenund erkundigten sich nach dem Lohn. Da erfuhrman, daß für Frauen 80 Heller und für Männer1.20 K pro Stunde bezahlt werden. Natürlich erklärten die Arbeiter, zu einem solchen Schundlohn nicht arbeiten zu können, worauf die Verhandlungen abgebrochen wurden.Jedenfalls steht nun auch für die Arbeits-vermntlungsanstalt in Rokitnitz fest, daß siewegen 30 bis 40 Arbeitskräften, welche die noble.Herrschaft Kolowrat-Reichenau im Revier Stiebnitz gegen ein Trinkgeld beschäftigen will, keineUnruhe unter den Arbeitslosen des ganzen Bezirkes zu stiften hat. Eine derartige Verhöhnungder Arbeitslosen im Adlergebirge darf nicht mehrvorkommen.Tie tzisenbahn-Bettugsgeschichtein Tschechisch-resche».Neun Verhaftungen— 280.000 Kronenbeschlagnahmt.Mährisch-Oftrau, 7. Mai. Tie UntersuchungdeS vorgetäuschte» Raubüberfalles auf den Kassie r K a r l L a m i ch in der Güterkassa desBahnhofes in Tschechisch-Teschen wird alsbaldgänzlich beendet sein. Bei dieser Gelegenheit wurden auch verschiedene andere Machinationen,Betrügereien und Unregelmäßigkeiten aufgedeckt,die mit dieser Angelegenheit im Zusammenhangstehen. Die Untersuchung führt erfolgreich dieGendarmeriefahndungsstation in Mähr.-Oftrauund die Gendarmeriestation in Tschech.-Teschen.Beigezogen wurden auch vom Eisenbahnministc-rium in Prag zwei spezielle Polizeibeamte.DaS Leben für eine« Hut. Unweit der Gemeinde Suche nad Parnou in der Slowakei ereignete sich am Montag ein unglücklicher Zwischenfall. Kinder, die die Gänse auf die Weidetrieben, weckten einen unbekannten Alten auf,der am Ufer des angeschwollenen Baches schlief.Der Alte stand auf und wollte sich entfernen,doch ergriff der Wind in diesem Augenblicke seinen Hut und trug ihn ins Wasser. Der Mannwollte den Hut aus dem Waffer fischen, glittjedoch auf dem lehmigen Boden aus Und fiel inden Fluß. Die Kinder liefen schreiend in dasDorf, um Hilfe zu holen. Die Einwohner konnten jedoch nur mehr die Leiche des Mannesund seinen abgeschabten Hut, der die Ursache destragischen Unfalls war, bergen. In dem alte»Manne wurde Martin M k k u l ä 8 aus NoveMtzsto n. V. festgestellt.Boni Blitz getötet. Bei einem Gewitter, dasüber der Ortschaft Polukno im Wilna-Gebietniederging, schlug der Blitz in ein Kinderheim.Drei Kinder, zwei Mädchen und ein Knabe,wurde« getötet.Die täglich« Nazi-Untat. In der Lindenftraße in Rüdersdorf bei Berlin überfiel inder Nacht zum Freitag der NationalsozialistHerbert einen 32 Jahre alten Kommunistennamens Schröder und gab mehrere Schüffc aufihn ab. Der Ueberfallenc, der schwer in denUnterleib getroffen wurde, liegt lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus. TerTäter konnte noch nicht ergriffen werden.Uniform-Verbot für Dauziger Nazis. DerLandrat für den Kreis Großwerder hat eineVerfügung erlassen, wonach den Mitgliedern derSA und SS im Gebiete der Stadt Neuteich undder Landgemeinde Reuteich-Dorf das Tragen!von einheitlicher Kleidung außerhalb der eigenenWohnung und jede Betätigung der genanntenOrganisation in den gleichen Bezirken verbotenwird. Die Verfügung ist auf Grund der Erschießung des sozialdemokratischenStadtverordneten Gruhn durch de»SS-Führer Rudzinfki erlassen worden.Die nackten Frauen. Aus Nelson(Britisch Columbien) wird berichtet: 84 Frauen, Anhängerinnen der von den Duchoborzen abgespal- Itenen Sekte, die, wie wir gestern meldeten, ver-!hastet wurden, weil sie nackt auf den Straßendemonstrierten, wurden gestern zu drei JahrenKerker verurteilt, also zur gleichen Strafe wie dieMänner, die wegen desselben Deliktes verurteiltworden waren. Vorgestern erschienen neuerlicheinige Frauen dieser Sekte nackt auf den Ära-ßen. Der Generalstaatsanwalt machte die Sekteaufmerksam, sie möge die Demonstrationen einstellen, sonst würden ihr« Anhänger zu langen IFreiheitsstrafen oder zur Deportierung verurteilt werde». Einige Frauen, die verlangten, daßman sie zu ihre» Männern ins Ge- Ifängnis bringe, wurden nicht verhaftet. DerFührer von 15.000 Duchoborzen in Westkanadawurde wegen Meineides zu drei Jahren Kerker\verurteilt.Arbeitslosen-Unruhen in Danzig. Vor demRathauS in dem Danziger Vorort Ohrs bildetesich gestern Bormittag eine größere AnsammluNövon Arbeitslosen, Frauen und Kindern, die dieFortzahlung der Unterstützung für die Erwerbslosen verlangten, die eine von der Stadt verlangte vierstündige Arbeitsleistung abgelehnthatten. DaS alarmierte Ueberfalkkommattdvwurde von der Menge mit Steinen beworfen. Ein Wachtmeister wurde erheblich verletzt. der Notwehr mochte er vonseiner Schußwaffe Gebrauch. Ei» IS Jahre alterArbeiter wurde in die Brust getros-f e n und mußte einem Krankenhaus zugcführtwerden.Bon der Deutschen Technischen Hochschule i«Brun«. Im laufenden Studienjichrr 193182 wurd<"insgesamt 2044 ordentliche und 75 außerordentliche$5ter, d. i. zusammen 2110 Studierende, eW'schrieben. Da di« Gesamtzahl b«r Hörer im vorig«''Studienjahr 1000 81; 1081 betrug, ist diesefür das lausend« Studienjahr um 188 g«stieg«"'Im Zusammenhang mit der Angelegenheitwurden in Tschechisch- und in Polnisch-Teschenim ganzen neun Personen verhaftet,die dem Kreisgericht in Mährisch-Ostrau einge-lieferr wurden. Wahrscheinlich wird cs noch zuweiteren Verhaftungen kommen. Gestern wurdeLamich und seine Genossen einvernommen. AufGruyd der Aussagen Lamichs wurden bei einerReihe von Personen in Polnisch-Teschen undTschechisch-Teschen Haussuchungen vorgenommenund Bargeld im Gesamtbetrag« von280.000 Kronen beschlagnahmt, llntdiesen Betrag reduziert sich der den tschechoslowakische» Staatsbahnen zugefügte Schaden. Eswird erwartet, daß es gelingen werde, noch weitere Geldbeträge zu beschlagnahmen, so daß sichder Schaden bloß auf jene Summen beschränkenwürde, die Lamich und Inspektor Bucht«,sein Vorgänger, in den Jahren 1930 und 1931aus der Kaffa der Staatsbahnen veruntreut hatten. Im Laufe der Untersuchung stellte es sichheraus, daß die Güterkasse des Bahnhofes eineArt von Borschußkasse darstellte, aus der jedermann Geld geborgt wurde. Tie Revision konntediese Mißstände nicht aufdecken, da bei Revisionen der Geldbarmittel aus der bereits revidierten Kassa heimlich das Geld in die noch nichtrevidiert« Kaffa geschafft wurde, so daß alles inOrdnung befunden wurde.Durch die Untersuchung wurde auch festgestellt, daß 8 a m i ch sich auch a n d e m Sch m» g-gel mit Morphium und Kokain wachPolen beteiligt hatte. Auch in dieser Richtung wurden Nachforschungen eingeleitct.Der Brand von Mies- gelegt.Wie uns aus Petschau berichtet wird, ist inder Angelegenheit des Mieser Brandes— bekanntlich fielen dort einem vor wenigen Tagenmm Ausbruche gekommenen Schadenfeuer achtWohnhäuser zum Opfer,— wobei de»Hauseigentümern und Mietparteien das gesamteMobil« verbrannte— eine überraschende Wendung insofern eingetreten, als die Gendarmerieunter dem dringenden Verdacht, den Brand gelegt zu haben, den Abbrändler Rudolf Tischer undseine Fran Anna, Willibald Belletz und JosefBerner in Haft nahm uw) dem Gerichte einlieferte. Die Verhafteten haben sich schon während der Feuersbrunst dadurch verdächtig gemacht, daß sie die Löscharbeiten zu verzögern,bzw. zu verhindern suchten. Offensichtlich handelte es sich ihnen darum, in den Besitz der Ver-sichernngsfummen zu gelangen. Sie waren gewissenlos genug, deswegen zahlreiche Menschen zu Bettlern zu machen. Di« Erhebungensind noch nicht abgeschlossen.Todesopfer der Wirtschaftskrise.In der Ortschaft Schnecken bei F l e i ß e nim Egerlande legte der Arbeiter MatthiasT u s a Hand an sich. Als man ihn fand, war erbereits tot. Tusa hatte seine Ersparniffe dazuverwendet, sich ein kleines Häuschen zu bauen.Da er vor Monaten arbeitslos wurde, war ernicht mehr in der Lage, die laufenden Ratenzahlungen aufbringen zu können, und aus Ber-zweifluNg darüber ging er in den Tod. Er hinterläßt eine Witwe und einen zehnjährige» Knaben.Warum so guadenlor?Im„Aufruf", dem Organ der Liga fürMenschenrecht«, finden wir folgende Notiz:Hungerstreik eines siebzigjährige» Sträflings.In der Strafanstalt Mürvu ist jüngst«in siebzigjähriger Sträfling, der frühere Müller Tomanaus Rohatetz bei Gäding, der sich s e t t d r e i ß i gJahren wegen Mordes im Strafhaus befindet, in den Hungerstreik getreten. Tomanwurde vor dreißig Jahren zum Tod« verurteilt,doch wurde die Todesstrafe in lebenslänglichenKerker. umgewandelt.— Wär««s nicht erwägenswert, den Greis, der feit dreißig Jahren seineSchuld sühnt, zu begnadigen?Wir übermitteln hiemit diese Angelegenheitauch einer weiteren Oeffentlichkeit zur wahrhaftig gerechtfertigten Erwägung. Dreißig Jahre inder Strafanstalt! Ein nun siebzigjähriger Mann!Was könnte denn da eigentlich noch gegen dieBegnadigung sprechen?Der letzte Hochofen...Wie«, 7. Mai. Die Alpine plant wegen Zunahme der Roheisenvorräte und wegen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Devisen, deneinzigen noch in Betrieb stehenden Hochofen inDonawitz ausznblasen und für einige Monate still-zulegen. Auch der Stahl- und Walzwerkbetriebsoll eingestellt werden.Delegiertenversammlung des Reichs Verbandes der Bergbau- uud Hüttenangestellte», Teplitz-Schönau. In doppelt schwerer Notzeit tretenmehr als 100 Delegierte aus fast allen Bergbaureviere» am 7. und 8. Mai in Karlsbad zusammen, um ihre Gewerkschaftstagung atzuhal-ten. Zu der wirtschaftlichen Krise, die auf demgesamten Kohlenbergbau« lastet und die Daseinsbedingungen der Bergbauangestellten unterhöhlt,gesellt sich noch der innervolitrsche Druck, der seitlängerer Zeit gegen die deutschen Bergbauange-stellten teils sichtbar, teils unsichtbar zur Anwendung gebracht wird und ihren Arbettsplatzgefährdet. Diese betrüblichen Erscheinungen werden den Beratungen ein ernstes und nachhaltigesGepräge verleihen. Den Auftakt des BerbandS-tageS bilden Barberatungen der Delegierten,welche am 7. Mai nachmittags angesetzt sind;am nächsten Tag tritt der Verbandstag in die Erledigung der Tagesordnung ein, welche die Tätigkeitsberichte der Amtswalter, deren Entlastung,Neuwahlen und Behandlung der cmgebrachtenAnträge umfaßt. Unter diesen werden insbeson-ders der Antrag gegen die Verstaatlichung(Sozialisierung) der Kohlengruben, ein solcher gc-werkschaftspolitischer Natur und der zum Schutzeder deutschen Arbeitsstätte lebhaftem Interessebegegnen.Zum Ladenschluß. Die Welt ist anders geworden in den letzten 20 Jahren. Die Technikhat riesige Fortschritte gemacht und die Arbeitsergiebigkeit vervielfacht, der Aether trägt Wortund Äkusik bis in die entfernteste Hütte, Flugzeuge verbinden Konttnente. Aber in den Köpfenso mancher Kaufleute spukt noch immer deralte Geist. Daß es einen Achtstundentag gibt, gesetzliche Rechte für die Angestellten, können dieseunmodern denkenden Kaufleute in der Zeit, inder schon uni die 40- Stunden- Woche gekämpftwird, einfach nicht fassen, und daß„ihre" Angestellten nicht nur arbeiten, sondern auch schlafenund sich erholen wollen, ist ihnen ein Greuel.Sie lassen ihre Läden noch immer vom frühenMorgen bis spät abends offen. Lange bevor dieVerkaufsstellen der Konsumvereine öffnenund nachdem diese schon geschloffen haben, sindin den Läden der Kaufleute die Angestelltentätig. Dabei handelt es sich meist uni jugendlicheArbeiter, Lehrlinge, die schwer arbeiten müffenmid faktisch sich von den Strapazen nicht erholenkönnen. Die Angestellten der Kaufleute, die einederart lange Arbeitszeit haben, kümmern sichaber gewöhnlich nicht um ihre wirtschaftlichenInteressen, dafür sind sie häufig stramme—Nazis. Die von den Hakenkreuzlern gepredigte„Schicksalsgemeinschast" zwischen Arbeitgeber undArbeitnehmer geht also zu Lasten des Letzteren.Für di« Unternehmer rentiert sich die Zugehörigkeit„ihrer" Angestellten bei de« Nazis ganzschön. Es wäre höchste Zeit, wenn gewisse kaufmännische Angestellte zuerst an ihre eigenenInteressen denken würden, statt bewußt oder unbewußt für andere die Kastanien aus dem Feuerzu holen. Wenn die Konsumvereine um 6 Uhrdie Läden schließen, könnten eS die Kaufleutenatürlich auch tun. Nur werden sie es nicht freiwillig tun,' sie werden hiezu gezwungen werde»müffen.Verhaftung Wege« Kindesmordes. Wie unsaus Duppau berichtet wird, verhaftete die dortige Gendarmerie vor einigen Tagen einen jungenBurschen, gegen den ein Mädchen die Anzeige erstattet hatte, et habe ihr uneheliches neugeborenesKind getötet. Die beiden jungen Leute hatten ei»Liebesvechältnis unterhalte», das nicht ohne Folgen geblieben war. Der Mann riet dem Mädchen, sich die Frucht nehmen zu lasten, aber eSwar hiezu bereits zu spät, und das Kind kamtrotz aller Gegenmaßnahmen lebend zur Welt.Nach den Angaben des Mädchens hat ihr Liebhaber daß kleine Wesen gleich nach der Gelmrtbeseitigt. Die beiden jungen Leute setzten dasVerhältnis fort, bis ihm neuerlich ein Kind entsproß, dar sich am Leben befindest Rach einigerZeit verließ der Bursche das Mädchen und seinKind und knüpfte mit einer anderen Frauensperson ein Verhältnis an. Die Betrogene erstattete,als ihre Bersuche, den ungetreuen Liebhaberwieder,für sich zu gewinnen, ergebnislos blieben,gegen ihn die Anzeige, auf Grund welcher ernunmehr von der Gendarmerie verhaftet unddem Gerichte eingeliefert wurde.Wegen finanzieller Schwierigkeiten jagte sichin Brüx der 40jährige Ingenieur KarlLemberger eine Revolverkugel ins Herz.Lemberger wohnte zuletzt in Reichenberg und versuchte, dort eine Existenzmöglichkeit zu finde»,während seine Frau und seine beiden Kinder inBrüx lebten. Offenbar aus Verzweiflung überfeine aussichtslose Lage griff Lemberger zur todbringenden Waffe.Bon der Deutschen Landeskommiffion fürKinderschutz und Jugendfiirsorge in Böhmenwird uns mitgeteilt! Am 1. Mai waren es 562Kinder, über die die Deutsche Landeskommistiondie schützenden Hände hielt, und zwar betreutesie 265 Kinder in den eigenen Heimen, 267 Kinder in Familienpflege, 10 Kinder in Fachanstalten und 20 Kinder im Krüppelheim. 562 Kinder,das jüngste 60 Tage, daS älteste 19% Jahre all.Trotz Wirtschaftskrise und Notstand an allen Orten, müffen täglich 4626 K aufgebracht werden,um diese Aermsten nicht entlasten und an Leibund Seele wie vor der Aufnahme gefährden zuMüffen!GreiS sucht de« Tod im Waffer. I» derNähe der Zuckerfabrik in Postelberg wurde,wie utts berichtet wird, von Passanten in derEger schwimmend die Leiche des 75jährigen Arbeiters Äotabis. gesichtet und an Land gebracht.Langdauernde Krankheit hat den Greis, der aufeiner Einschichte in der Nähe von Postelbergwtchnte, zu seinem Verpveiflungsschritt veranlaßt. Die Leiche des Lebensnrüden wurde in dieTotenhalle des Postelberger Friedhofes gebracht,Dr. Ja« Herben 75 Jahre. Gestern ist derbekannte tschechffche Schriftsteller und PolittkerDr. Jan Herben 75 Jahre alt geworden. Inseiner Jugend betätigte er sich als belletristischerSchriftsteller, trat dann aber immer mehr alspolitischer Publizist hervor. 1886 begründete ergemeinsam mit Masaryk die Zeitschrift„Las",die in den letzten Jahren vor dem Kriege aksTagblatt erschien und in der die politische Richtung des Realismus propagiert wurde. Nach demUmsturz wurde er Mitglied der revolutionärenNationalversammlung, war dann mehrere JahreSenator und ist jetzt Mitglied der böhmischenLandesvertretung.Vorn RtmdhmkEmpfehlenswertes ans de« Programmen.Montag:Pmg: 14.00 Schallplatte«. 15.30 Tschechische Lieder.)7.55 Schallplatte«. 18.30 Deutsche Sendung: Dr. Glaser: E«m>icklur^ der Prager Film-prodüktion. 21.00 Opernarien. A.30 Violinkonzert.22.20 Schallplatte«.— Brünn: 18.25 DeutscheSendung: Gröpl: Die Vitamine und ihre Bedeutung. 19.06 Moderne mährische Architektur. 10.20„Plakate", Jazgrundfnnkspiel.— Berlin. 16.30 Ältst äffische Arien. 18.20 Mandolinenmusik.— Breslau: 19.10 Zupfmusik.— Hamburg: 17Lö Liederstunde. 19.20 Instrumental-Kabarett.— Königsberg:19.30 Das Königsberger Streichquartett. 19.80 Spanische und russische Lieder.— Leipzig: 19.05 Man-eolincnkonzcrt.— München: 19.90 Stunde des Chorgesanges.Dienstag:Prag: 11.00 Schallplatte«. 15.30 Violinkonzert.17.35 Kinderfunk. 18.25 Deutsche Sendung:Rezitationen. 19.05 Bunter Mend. 21.00 Konyert.— Brünn: 12.45 Orchesterkonzert. 1L25 DeutscheSendung: Dr. Tonth:> Ein biologisches Lebensmärchen.— B«rli«: 16.05 Klaviermusik.— Breslau: 1946 Aus neuen Operetten.— Königsberg:Musikalische Plagiate. 20.35„Madame Favorit,Operette von Offenbach.— Leipzig: 16.30 Orchesten»lkovzert. 19.30 Letchie Musik.— München: 21.10Blocksbergiade, ein Hexenspuk.— Wien: 21.55 Chansons.