Nr. 110

Sonntag, 8. Mai 1932

Eine Sturmflut hat auf der Insel Pal- der Untersuchung, die mit dem Auffliegen der Sache aber ist die Feststellung dieses Zeugen, daß von mas große Zerstörungen angerichtet. Ueber Maier- Karlsbad   ihren Anfang nahm. Dr. 140 Fällen, an denen Antos arbeitete, nur 32 tat­hundert Häuser wurden eingerissen Martinet erklärt, daß siebzehn von Antos fächlich so erledigt wurden, wie die Berufungskom­und in der ganzen Ortschaft stehen nur noch die bearbeitete Fälle weder im Protokoll mission beschlossen hatte. Der Rest wurde zugun­Kirche und das Schulhaus. Große Teile der ersichtlich noch in den konsignationen sten der Berufungswerber von Antoš Insel sind überschwemmt, wodurch die Süßwas- eingetragen waren. Am bemerkenswertesten ,, umgearbeitet". ferquellen unbrauchbar gemacht worden sind. Die Bevölkerung hat sich unter Zurüdlassung ihrer Habe in die Berge geflüchtet.

Opfer der Loreley  . Ein Opfer seines bodenlosen Leichtsinns wurde am Himmelfahrtstag ein Mann, der sich auf dem 80 Meter hohen Loreley  - Felsen bei Bingen   trotz des Verbots über das Schutz­geländer begeben und hart am Abgrund einen Hand­stand gemacht hatte. Der Unglückliche stürzte ab und war sofort tot.

Der ,, König der Millionäre".

3var Kreuger ,,, Fürst der Hochstapler".

rb.

Wenn einmal ein Dramatiter von genialem| dingte Diskretion! Wer viel redete, war verdächtig Ausmaß das Thema der Wirtschaftsführer von 1932 und gefährlich; er stand auf dem Aussterbeetat. Die meistern wird, so wird es wohl eine groteske Honorare, die Kreuger an seine zahllosen Dunkel­Komödie mit sehr vielen, fast unglaublichen Einzel- männer und Kreaturen zahlte, waren phantastisch; Der tödliche Fallschirm. Bei einem Flugtag in beiten werden. Ten buntesten Teil in dieser er hatte Buchhalter, die bis zu 100.000 Kronen Lyon  ( Frankreich  ) verunglückte ein 23jähriger Fall- Komödie aber dürfte die Affäre Jvar Kreugers ein- im Jahre erhielten. Aber diese gutbezahlten Herren Schirmakrobat, der an einem Trapez, das an einem nehmen, jenes geheimnisvollen, von Legenden um verfügten auch über die Zaubergabe, aus Nichts und den staunenden Einlegern Flugzeug befestigt war, Uebungen ausführte und witterten, schweigsamen Königs der Millionäre", Gold zu machen dann mit einem Fallschirm absprang, tödlich. Ter dessen Selbstmord vor wenigen Wochen wie ein Riesengewinne vorzugaukeln, die niemals vorhanden Schirm öffnete sich nicht, trotzdem der Akrobat aus unverständlicher Blitzschlag einem scheinbar strah- waren. erheblicher Höhe abgesprungen war. lenden Leben der Triumphe und Erfolge ein Ende kyste. Eine ganze Welt horchte auf, als die Kugel aus dem Browning dem schwedischen Mysterium" ein Ende machte und in überschwenglichen Netro­legen feierten beflissene Reporter den freiwillig aus dem Leben Geschiedenen und sprachen von der Tragit dieses Lebens, das sich gleichsam im Dienste der Menschheit aufgezehrt habe.

Standal um das Lindbergh- Baby. In Washing­ ton   ist es im Zusammenhang mit dem Raub des Lindbergh- Baby zu einer üblen Standalaffäre ge­kommen. Ein ehemaliger hoher Beamter des Justiz ministeriums, Gaston B. Means, wurde wegen Dieb­Stahls in Haft genommen. Means joll 100.000 Dollar unterschlagen haben, die ihm als Lösegeld für das Lindbergh Baby irbergeben worden find. Der ungetreue Beamte will Anfang März angeblich in Verbindung mit den Kindesräubern gewesen sein.

Hungertod im Reichtum. Im Alter von 39 Jahren verstarb die Londonerin Lydia Winnifred Dale, eine Frau, deren Reichtum ebenso groß war wie der Geiz, mit dem sie ihn verwaltete. Der ärzt­liche Befund ergab, daß Frau Dale inmitten ihrer kostbaren Möbel und Schmucksachen buchstäblich berhungert ist.

Tollwut durch Fledermäuse. Die kalifornische Küstenstadt Trinidad wurde von einer furchtbaren Tollwutepidemie heimgesucht. Nach längeren Be­mühungen stellte der Regierungsbakteriologe Dr. Bawan als Urheber und Verbreiter der Tollwut die Fledermaus fest. Pawan erhielt eine größere Be­lohnung ausgezahlt.

Gerichtssaal

Bom Antos- Prozeß.

Dann aber folgten Schlag auf Schlag die phantastischesten Enthüllungen über den großen Schweden  ". Der Lorbeer entblätterte mit unheim licher Geschwindigkeit und am Schluß hatte man den lückenlosen Steckbrief eines der skrupellosesten

Betrüger und Fälscher der Weltgeschichte.

Eines Mannes, der mit einem beispiellosen Raf finement die seriösesten Männer der halben Welt an der Nase herumgeführt hatte. All die arm­seligen Schächer und Bilanzfriseure, die man von Zeit zu Zeit auf dem kriminellen Parkett der wirt­schaftlichen Halbwelt auftauchen sieht, sind gegen Ivar Kreuger  , den Fürsten der Hochstapler, tüm merliche Dilettanten und lächerliche Anfänger.

Besonders grotest waren die Revisionen" im Kreugertongern. Stein Mensch gab sich mit einer tatsächlichen Kontrolle der Wertpapierbestände ab, man hatte Sertifitate" zur Hand, die in den von ausgesuchten Kreuger  'schen Schwindelbitros Vertrauensleuten hergestellt wurden. Der unheim­liche Einfluß Kreugers ging so weit, daß man gar nicht wagte, ihn irgendwie zu kontrollieren. Sein Wort galt alles. Er schwenkte per distance einen Haufen irgendwelcher Wertpapiere und sagte mit einer Geste, die jeden Widerspruch ausschloß: So und so viel ist es! Auf diese Weise tamen die Zertifikate zustande. Es handelte sich wirklich nicht um Kleinigkeiten; erwähnt sei nur, daß auf diesem einzigartigen Wege ein Zertifikat über 400 Millionen Franken französischer Renten ins Leben gerufen wurde.

Haben in Ihrer Gemeinde schon alle Funktionäre ihr tommunalpolitisches Blatt

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?

In vielen Gemeinden wurde schon be­schlossen, allen Gemeindefunktionären, ein ohne Unterschied der Partei, fommunalpolitisches Organ nach freier Wahl des betreffenden Funktionärs, auf Gemeindekosten zuzustellen.

Ein derartiger Beschlitz ist zweifellos sehr wichtig, weil es eine Aufgabe der tommunalen Verwaltung ist, für die Schulung der tätigen Gemeindefunt­tionäre zu sorgen und ihnen wenigstens einen fleinen Teil der zu ihrer ständigen Information nötigen Behelfe zur Ver­fügung zu stellen.

Genossen! Wenn in eurer Gemeinde ein derartiger Beschluß noch nicht besteht, so stellt einen diesbezüglichen Antrag!

Jedem

sozialdemokrat. Gemeindefunktionär fein Blatt ,,, Die Freie Gemeinde".

Vom Prager   Rundfunk

Es ist immer rührend, wenn Männer in Amt und Würden dem Rundfunk zuliebe Aufsätze machen. Wie lieb flingt aus dem Munde eines Bürger­meisters das Lob der Heimatstadt in jambisch be­schwingter Proja, geziert durch stelzbeinige Epitheta ornantia, betätigend die neuteutsche Vorliebe für das Mittelwort der Gegenwart, drollig hineinmischend in Ganz besonders munter ging es bei der Gesell- solche Pennälerpoesie statistische Daten und Zahlen. schaft Kreuger& Toll, Holland  , zu bei der eine der wenn ein Bürgerschuldirektor über den Früh halbe Milliarde Reserven verbucht waren. Diese ling berichtet, nach tadelloser Disposition wie in der Gesellschaft wurde niemals einer Revision unter- Schule und in jenem faft- und kraftvollen Papier worfen. Als ein Revisor sich die Kühnheit erlaubte, deutsch  , das wir in Heimatkunden und Geographie­hier einmal nach dem Rechten sehen zu wollen, lehrbüchern noch immer dankbar genießen dürfen. Eins ist sicher: Ivar Kreuger   ist der größte wurde ihm in dürren Worten erklärt, daß Revi- Ins Musikalische übertragen erweist sich der gleiche und blendendite Bluffer in den letzten drei Jahrsionen nur schäblich seien, da sie ,, Kursverluste" zur Geist, wenn sich die Zöglinge einer Lehrerbildungs­anstalt mit einem Gesangverein verbinden, um uns sehnten gewesen. Sein ganzes Geschäftssystemt war Folge haben könnten. in nicht immer ganz reiner Intonation und unter ein Kartenhaus, das einstürzen mußte, sobald die Besonders originell war im Kreuger- Kongern peinlicher Vermeidung verständlicher Aussprache Betrogenen und Genasführten skeptisch und kritisch das Aufstellen einer Bilanz. Der Buchhalter stellte alte Süßlichkeiten von Robert Franz und Schumann wurden. Aber sie glaubten ihm sämtlich blind und sie im Entwurf auf und gab sie daraufhin an vorzusetzen und an dem Temperament der Brahms­bedingungslos, hielten ihn für eine Finanzpotenz Kreuger   weiter, der dann, ohne kleinlich zu sein, die schen Zigeunerlieder ihre ganze Unzulänglichkeit dar­von nie erlebtem Ausmaß und gaben ihm so die notwendigen Frisuren vornahm. Die auf diese zutun. So wird in Lehranstalten und Vereinen Möglichkeit, ganze Staaten und Völker auszuplün- Weise herausgeputzte Bilanz wies in jedem Falle deutsches Philistertum glücklich durch Weltkrise und dern. Kreugers suggestive Begabung muß allerdings erhebliche Gewinne und große geschäftliche Siege Götterdämmerung   hinübergerettet; erst mit seinen Prag  , 7. April. Die heutige Verhandlung war ungewöhnlich gewesen sein. Noch jetzt soll es Leute auf. Der Erfolg war stets durchschlagend: das Ver Trägern selbst wird es verschwinden. Unsere deutsche  furz, wie es sich für das Wochenende geziemt. Auch geben, die selbst durch die Tatsachen sachlicher trauen der Betrogenen wuchs ins Grenzenloje. Zu Sendung aber gefällt sich als Mäzenat des Dilettan die heutigen Zeugen waren Leumund zeugen, Polizeiberichte nicht überzeugt werden können und den Buchungsschiebungen waren fleine Konzern- tismus, ehrbar fullert sie die frommen Augen: die die Anklage in unerschöpflicher Fülle beantragt die noch heute bereit sind, auf die moralische Unan- gesellschaften sehr geeignet, von deren Existens sehr Sehet, sooo harmlos sind wir! hat, ohne daß doch etwas Greifbares zutage fäme. tastbarkeit Kreugers feierliche Meineide abzulegen, oft der Nebenmann teine Ahnung hatte. Uebrigens Auch Berufstünstler huldigen dieser holden Das Beweisverfahren geht sonderbare Wege. Wer Die jetzt veröffentlichten Berichte der schwedi ist das Prinzip dieser kommerziellen Tankstationen" Mittelmäßigkeit, denn sie ist halt die Majorität und erwartet hat, daß Fall für Fall methodisch durch ichen Polizeibehörde über den Fall Ivar Kreuger   nicht allein von Kreuger, sondern auch von anderen Dankbar! Elisabeth Wiese anger  , von ihrem genommen würde, sah sich enttäuscht. Wieder trat fir fesselnder als ein Kriminalschmöker des seligen Leuten angewandt worden. Gatten, Kapellmeister Wiese, Reichenberg, sehr fein eine der Quartierfrauen der Pavlovsfy auf und Wallace. Sie enthüllen das feinmaschige Netz eines sonstige bedeutungslose Zeugen, die mit vielen Betrugskonzerns, vor dessen Ausmaß selbst die Ivar Krenger sehr viel Haare lassen müssen. Die reichischer Komponisten, als welche sich ihr begleitet, jang Lieder lebender öster­Worten im ganzen nichts aussagten. Auch der prominentesten Alkoholschmuggler Chikagoer Prove Internationale Match Corporation", die amerika  - nur die ältere Garnitur Richard Strauß  , Schrefer Schwager des Angeklagten trat auf, von dem niens vor Neid erblassen müssen. Es ist die Romantinische Filiale Kreugers, hat bei einent Gejamirer- und Josef Marg darboten. Die Stimme klingt jebr natürlich niemand erwartet hat, daß er seinem Ver- einer überlegenen Spitzbuben- Sachlichkeit, zugleich mögen von etwa 18 Millionen Dollars Aktien- schön, doch der Ton flackert und an der hohlen wandten schaden würde. Tatsächlich schildert er ihn aber auch ein schulden von 165 Millionen Dollars. Herr Kreuger Süßigkeit dieser Lieder fand sie keinen Anlaß, nach­als einen Mustermensch. ist amerikanischen Bankiers die runde Summe von schaffende Persönlichkeit, gestaltende Kraft zu zeigen. Herr Finanzminister i. R. und derzeit 4 Millionen Dollars, gewährt auf Grund der natür­Präsident der Finanz- Landesdirektion Henečit unter deren Krisenauswirkungen eine ganze Welt lich nicht vorhandenen, spanischen Konseffionen erklärte Antoš für einen šikovný člověk" so fürchterlich zu leiden hat. schuldig geblieben. Chne jede Unterlagen gab man dem großen Betrüger Darlehen in Höhe von Tut­nis. Er wußte sich mit einem höchst anregenden zenden Millionen Dollars... Schleier rastlos arbeitender Anonymität zu um- Tas ist der Kapitalismus, Jahrgang 1932. geben. Ueberall waren seine Gehilfen am Werk, Ein Sittengemälde; schauerlich und lächerlich 3: 1- von denen vor allem eins verlangt wurde: unbegleich!

grausames Spiegelbild der hochkapitalistischen Verfallserscheinungen,

( einen geschickten Menschen). Von seinen Verfehlun- Kreugers größte Chance war das Geheim­

gen habe er keine Ahnung gehabt.

Erst das Verhör des Finanzoberkommissärs Dr. Martinet bringt etwas Leben in die Verhand lung. Dieser Zeuge schildert eingehend den Verlauf

Zwei im Schmelzwert.

Zuerst hatte er vor dem Hüttentore Flug­blätter des Verbandes verteilt. Allemal, wenn die Sirene heulte und die schwarzen Waffen aus den riesigen Fabriksanlagen nach den Ausgängen strömten, wie Ameisen, wenn man in ihren Bau sticht, war seine Stunde gekommen.

Dann, wenn sich der Hauptandrang ver­laufen hatte, mußte man wachsam sein. Der Pförtner duldete nicht, daß vor seinem Tore ufreizende Schriften"- wie er zu jagen pflegte vertrieben wurden. Er hetzte die

Polizei auf die Verbreiter. Einmal der Stoß Flugblätter hatte schnell abgenommen, und nur wenige waren von einigen ängstlichen Arbeitern weggeworfen wor­den und trieben nun träge vor einem leichten| Winde über die Wiesen vor dem Werke- flopfte dem jungen Flugblattverbreiter ein alter, aber träftiger Mann auf die Schulter und schloß sich ihm an. Morgen sollen ein paar Leute eingestellt werden. Die Gießerei hat eilige Auf­träge. Wie heißt du denn?"

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Neben der alten Welt hat auch die neue bet

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Mitunter aber wird auch unsere Sendeleitung, unfreiwillig und unversehens, revolutionär. Sie läßt Herrn Dr. Karl Möller,   Prag, über die heutigen Devisenbestimmungen sprechen. Das ist ein vertrauenerweckendes Thema mit einem Beige­- aber siehe da: der schmack von Bankdirektor,

Fachmann behandelt es sachlich( er sprach ausgezeich­net, überraschend flar wurde die schwierige Materie dargestellt), und auf einmal enthüllt sich der gran­das..." Eben will Peter fich umwenden, um Peter Altenbeck sieht weißglühende Flam- diose Unfug dieser ganzen Geldwirtschaft, dieses zuzufassen, da steht mit hochrotem Kopfe der men, Rauch, blendende Sonne und ein verzerr ganzen Wirtschaftssystems samt seiner politischen Former neben ihm. Soll ich dich erst besonders tes Gesicht eines Menschen, der mitten im Glut- Abzweigung, das für unsere hochberühmten Wirt­einladen, du Bachultenhund?!- Ran da!" spill schein steht. Peter schreit, brüllt. Der Rauch schaftsführer unlösbare Dilemma zwischen dem er einen nächsten Satz beginnen, aber Peter reißt ihm die Stimme mitten durch; ein Husten Schutz der Währung durch Abriegelung des freien fennt das Schmähwort; er hat es schon einmal erstidt im dumpfen Lärm aufkommenden Un- Geldumtausches mit dem Ausland und dem Schuß von demselben Former zu hören bekommen. heils. Peter sieht das Gesicht noch; es ist das- des Außenhandels, der ohne solchen Umtausch ein­laderlicht steht vor seinen Augen und Zorn selbe Gesicht, aus dem ihm vor wenigen Tagen gehen muß. Das alles ist überorganisiert, über­brennt in ihm auf. Da padt er den Beleidiger, der Bachulfenhund" entgegengetönt ist. Blig fompliziert und hier wie überall geht der Kapitalis Blitzkompliziert und fauchend trifft dem eine harte Faust mitten schnell freuzen sich die Gedanken in einem win- mus an seiner eigenen Höchstentwicklung zugrunde. ins Gesicht  .- Da da zigen Augenblick, und in diesem Augenblick packt Reine Freude bereitete diesmal die Arbei­für den Bachultenhund!"- Die andern rühren Peter zu. Greift nach einer Hand, zerrt. Die andern rühren Peter zu. Greift nach einer Hand, zerrt. Es tersendung.. Senator Gen: Dr. Solitscher feinen Finger. Sie gönnen dem Former das. geht nicht. Pact nach dem Bein des andern, berichtete über unsere Altobolgesekgebung. Sie wissen, daß er die Kollegialität mißachtet. serrt. Es geht nicht. Festgeteilt hängt der Kör- Klar und übersichtlich, mit leiser Satire, wirksamt , Es war recht, daß du es dem einmal gegeben per, dem Verderben ausgesetzt, in den Formen. durch die Ironie der Tatsachen, stellte er das Min. haft", sagt einer neben Peter, nachdem der Fall Eingeteilt. Die Stahlglut springt zischelnd an. dejtmaß notwendiger Gegenwehr gegen das Volks beigelegt scheint. Sich dich aber vor; er ist Peter faßt mit letter Kraft nach dem Unglück gift, die Halbheit der bestehenden Alkoholgefeßgebung hinterlistig." lichen. Die Adern an seinen Schläfen treten und die Sabotage selbst dieses Wenigen in der prak­hervor; er fühlt nichts und fühlt doch, daß er tischen Durchführung nebeneinander. Ohne es aus­den andern retten fonnte. Ein stechender, läh- drücklich zu sagen, ließ er uns doch erkennen, daß der Fünf Tage später. Kurz vor Feierabend. mender Schmerz dringt in seinen Körper und jeßige Staat als Vertreter der Kapitalsinteressen Hundertundzwanzig Zentner weißglühenden tötet ihm die Sinne. Seine Gedanken schwin- niemals entscheidend gegen den Alkohol vorgehen flüjjigen Stahls brodeln funkensprühend in den den, und eine wohltuende Umnachtung nimmt kann, daß wir auch hierin jetzt nur das Schlimmste Feffeln des Converters. Der Tag war heiß; ihn lächelnd in ihre Arme. Vor seinen Augen verhüten, die Verwirklichung unseres Ideals aber draußen und drinnen. Durch die dicken Draht flattern Drahtglasfenster, Sonnenfeßen, Conver- der Zukunft, unserer Zufunft vorbehalten müssen. glasfenster des Daches stechen die Strahlen einer terglut, Bachultenhund Und die Sendung am 1. Mai! Genossin unbarmherzigen Sonne. Der Widerschein greller Landesvertr. Maria Deutsch sprach eine schlichte, Stichflammen des Converters wird von den Einer der Kollegen muß den Wink dazu herzliche Einleitung. Die Damen Medelsky, Ondra Fenstern zurückgeworfen, huscht über die schweigegeben haben; jedenfalls lagen sie nebeneinan- und Menzel, die Herren Hötzlin, Rösner, Jantsch ßigen Gesichter und zittert wie irres Gespenster der, und die Betten standen so eng, daß man sich des   Prager deutschen Theaters gaben uns zuerst eine licht durch den in Lärm festgefrallten Raum. ohne Mühe die Hände reichen konnte. Nun, zene aus Hauptmanns Webern, dann soziale Syrif Peter Altenbeck wird also eingestellt und Aus weißglühendem Rachen Rachen ergießen fich so weit war es noch nicht; dazu hatte das milch- yon Dehmel, Goldschlag, Ringelnak, Schirmeier, einer Kolonne Hilfsarbeiter zugeteilt, die in der hundertundzwanzig Zentner flüssigen Gußstahls weiße Zeug zu tief gebrannt. Aber man konnte Wehner, Sturmann, Schnop und Schönlant. Wun­Gießerei, deft Stahlformern Hilfsdienst leisten. in die bereit stehende Pfanne. Feuerregen jich mit einiger Geduld langsam umivenden. Da- dervoll sprachen die Künstler, tief erschütternd ent­Durch Lärm und stickige Luft schwirren die Rufe springt auf, und Gase zischeln giftend empor. zu reichte es schon bei beiden. Und auf diesen faltete sich vor uns das Leid der gequälten Menschen, und Kommandos der Former. Ueberall muß er Am Kran, der die Pfanne trägt, entsteht Be Augenblick wartete der eine der Verleßten. Mit der Widerjinn moderner Lebenshay, die Leere der zufassen, und überall ist es nicht leicht, sich an wegung. Die Pfanne baumelt über den For- leiser Furcht sah er nun in das bleiche Gesicht vom laufenden Band ausgequetschten Seele. Un­das Schwere dieser ungewohnten Arbeit zu ge- men, die gefüllt werden sollen. Da geschicht des Peter Altenbed. Er hatte sich einen schönen widerstehlich pochte der Wille, zu helfen, zu ändern, wöhnen. Das Semb flebt Peter schweißdurch etwas. Wie das kam. wußte sich später keiner Saß zurechtgelegt; nun hatte er ihn plötzlich ver- strahlend erhob sich das Zauberbild einer geahnten, Hemd näßt am Leibe. Es ist eine tolle Schufterei. mehr zu entsinnen. Die Leute an der Kran gessen. Darum sagte er nur: Du Kollege, gewollten neuen Welt. Das war eine wahre Feier­Bachulfen Peter verschnauft sich etwas. Da ruft schon führung springen, von schweren Glutsprisern ge- das mit dem nicht wahr, stunde, ein hohes menschliches Erlebnis aus Gnaden wieder einer, der Hilfe braucht. troffen, sur Seite. Schreie, nie gehörte, gellende Kollege. der Kunst. Dies wiegt viele Stunden radiotischen Schreie schrillen auf... und dann ist das In­Leerlaufs auf. Fürstenau. heil über allen.

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,, Peter Altenbeck."

" Leicht ist die Arbeit ja nicht in einer Gießerei, aber doch einträglicher als Flugblatt­berbreiten." Peter Altenbeck lächelte dankbar. Der Alte nickte ihm zut.

Beter steht und wartet. Ein anderer Hilfs crbeiter neben ihm sagt: Der fann noch warten,

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Peter Altenbed lächelte leise.

Karl Hahne.