Seife 2 Freitag, de« 10. Fu«i 1988 Kr. IN bereits eine Chance für den Erfolg der Lüge stecke". Frankreich also wird durch ein Minder­heitskabinett Herriots in Lausanne vertre­ten sein. Das ändert an Frankreichs bis­heriger Haltung nicht einen Deut. Es sei hier erinnert, daß Herriot im Vorjahre bei der Abstimmung über den Hoover-Plan gegen Frankreichs Zustimmung opponierte, und zwar im Gegensätze zur Mehrheit Lavals, der doch nichts anderes als ein Platzhalter Tar- dieus war. Da der rechte Flügel der Laval­mehrheit unsicher war, gab die französische Sozialistenpartei in diesem einen Punkte ihre Opposition gegen Laval auf und stimmte mit der Mehrheit der Regierungsmajorität für die Gewährung des Feierjahres, während Herriot nicht nur dagegen stimmte, sondern in sei­nem rednerischen Kommentar Töne gebrauchte, die man sonst nur äußerst rechts in der fran­ zösischen Kammer zu hören gewohnt ist. Lausanne konnte und kann keine Defini­tivlösung des Reparationsproblems bringen. Deutschland zahlt nicht, weil es nicht will, sondern weil es nicht kann. Lausanne konnte und kann nur den Zweck haben, diesem fakti­schen Zustande irgendwie eine formelle Recht­fertigung zu geben. Es wäre töricht glauben zu wollen, daß man sich jetzt bei den Gläu­bigern schon dazu verstehen wollte, den Groß­teil oder vielleicht die gesamten deutschen Zah­lungsverpflichtungen zu streichen. Man täusche sich nicht im Haag hat es sich deutlich er­wiesen die ehemalige Entente ist nur un­einig, wenn es um die Quotenverteilung geht, in der Vertretung einer möglichst hohen Gesamtforderung gegen Deutschland ist man sich vollkommen einig. Lausanne wird nichts anderes bringen als ein Moratorium, das vielleicht ad infinitmn gedacht sein mag, und das der einzig mögliche Weg ist, den geld­empfangenden Völkern langsam den Gedanken an den Verzicht beizubringen. Würde man die Frage der Höhe des Betrages auswerfen, so ließe sich heute nicht mehr erreichen, als die Anpassung der Zahlungen an den gestiegenen Goldwert, damit aber nichts anderes als di« Anpassung an das Wirtschaftsvolumen von 1928, das seither in alle Winde zerstoben ist. Es kann also nichts anderes resultieren als di« Sanktion des faktischen Zustandes: das auf der einen Seite als Aufschub gedachte, auf der anderen Seite als tatsächliche Be­freiung von den Zahlungen aufgefaßte Mora­torium. Wie schrie doch die NSDAP im Vor­jahre als es um das Hooverjahr ging? Mora­torium ist Bluff Versailles muß fallen! Ist es Herrn Meißner als der ehrenamtlichen Gouvernante des ministrabel werdenden Na­tionalsozialismus zu verdenken, wenn er seine Schützlinge vor so abscheulichen Zwangslagen mit zwangsläufigen Entblößungen beschützen will? Zu verdenken aber ist es Herrn von Hindenburg , daß er das Spiel nicht durch­schaut. Zu verdenken ist ihm, daß er den Nazikurs mit seiner Autorität deckt, ohne die Brüderchen von äußerst rechts ein Gran Ver­antwortung tragen zu lassen. Und der Riß zwischen Deutschland und Frankreich soll so weit aufgerissen werden, daß ein Erdbeben WW Will CMn. Von Christa Anita Brück . Dies war der Anfang. Mein munteresGuten Morgen", merk­würdig hallend in diesem kahlen, gegen eine Mauer blickenden Bürozimmer wird von einem unverständlichen Gemurmel beantwortet, das sich tropfenweise nach und nach von jedem Platze löst. Mein Arbeitstisch steht rechts am Fenster, breit und ausladend. Eine gute Schanze. Ich halte Umschau. Mit dem meinen in gleicher Richtung steht «in zweiter Tisch, an dem zwei Mädchen sitzen. Ich sehe aus einen pickeligen, unsauberen Hals und auf einerr schneeigen jungen Nacken, auf schinniges dunkles Haar und auf eine licht an», steigende Lockenfülle. Dem ungewaschenen Hals gesellt sich eine schmutzstarrende Hemdachsel, durch di« weiße Bluse der Blonden lugt tadellos sau­bere Wäsche. Ein ungleiches Paar. Jetzt tuscheln sie miteinander. Die Dunkle wirst einen dreisten Blick zu mir zurück. Sie kichern. In der andern Zinrmerhälftc, und zwar in entgegengesetzter Richtung, die Gesichter uns zu­gewandt, sitzen gleich an der Tür die rothaarige Gauha, die unbedingt freundlicher werden muß, und hinter ihr ganz im Winkel Frau Suhl , die Kassiererin. Niemand ipricht mit mir. Ich denke darüber nach, wie alt wohl Frau Suhl sein mag. Es läßt sich gar nicht bestim­men. Das säuerliche Gesicht ist nicht eigentlich alt, nur schlaff. Trotz seiner Magerkeit begeg­nen sich die ieitlichen Falten unter dem Kinn zu einer mehrstufigen Wamme. Ich bitt« Frau Suhl , mich durch die übrigen Raum« zu führen. Sie erhebt sich mit Würde und geht mir voran.' erst kommen muß, um ihn zuzudecken. Dar­über hinaus:geschickte" Hände sind am Werke, die Entente seligen Angedenkens wie- Aul de« alten Fleck. Fortsetzung der Wohnungsverhandlungen. Prag , 9. Juni. Die heutige Debatte im Wohnungs-Siebenerausschuß der Koalition kam nach der zweitägigen Unterbrechung über di« ersten drei Abschnitte der Vorlage wieder nicht hinaus. Die Aussprache wurde schließlich auf morgen vormittags vertagt. Der Ausschuß tagte diesmal unter Vorsitz des tschechischen National­sozialisten Langr, der im sozialpolitischen Aus­schuß das Referat über die Wohnungsvorlage inne hat. Der von Kalos entfachte Streit über den Vorsitz wurde im Kompromißwege dahin berei­nigt, daß der Vorsitz alternierend von Langr und Kala 8 geführt werden soll. Segen die Herabsetzung der Staats» angeftellteugehAter. Ein Beschluß der in der gemeinsamen Landes­zentrale vertretenen Verband« der öffentlichen Angestellten. Die Sektion der öffentlichen Angestellten bei der gemeinsamen gewerkschaftlichen Landes­zentrale hat am Dienstag, den 7. Juni 1932 im Gewerkschaftshause in Prag eine Sitzung abgehalten. An der Sitzung nahmen Vertreter von zwölf Gewerkschaften der öfientlichen An­gestellten, die in der gemeinsamen Landeszen­trale vereinigt sind und 120.000 Mitglieder zählen, teil. Der Bericht, den die Abgeordneten T a y e r l e und Seidl in der Frage der strit­tigen Maßnahmen der Staatsverwaltung erstat­teten, wurde einer ausführlichen Besprechung unterzogen. In der Debatte wurde die einmütige Ab­lehnung jeder Form der Herabsetzung der Ein­künfte der öffentlichen Angestellten konstatiert. Di« Sektion begrüßt im Gegensatz hiezu jene Maßnahmen, durch welche die höheren Einkünfte, insbesondere außerordentliche Ein- nahmen, Doppelverdicnfte oder arbeitsloses Einkommen betroffen würde«. Die Sektion beschloß, daß in diesem Sinne die Vertreter der Gewerkschaftszentrale und der in chr vertretenen Verbände vorzugehen haben und daß den betreffenden Regierungs- und Par­lamentsfaktoren erneut die Anträge und Maß­nahmen, welche sich auf die Ersparungsmaß­regeln beziehen, mitgeteilt weiden. Kleingeldvorlage auch vom Senat genehmigt. Prag , 9.Juni. Die Kleingeldvorlage wurde heute auch vom Senat in beiden Lesungen ver­abschiedet. Der Referent Zim'ak, hob neuer­dings.hervor, daß von irgend einem inflationi­stischen Charakter dieser Maßnahme nicht d'e Rede sein könne. Dieser Ansicht schlossen auch die Debatteredner mit Ausnahme der Kom­munisten und des Sprechers der deutschen Na- tionakfozialiften an. Letzterer Herr Wenzel, er- klärte namentlich den SMergehalt der neuen Münzen für viel zu niedrig, was den Referen­ten im Schlußwort zu der Bemerkung veran­laßte, daß vollwertige Scheidemünzen ja erst recht der Thesaurierung anheimfallen würden. Panek(Rat.-Soz.) untersucht die Grundlagen jeder Währungsstabilität und äußert Befürchtungen An unser Zimmer schließt sich zunächst die Reklameabteilung. Die Regale steigen an allen vier Wäliden bis ünter die Decke. Bon einer Leiter gucken schwarze Mausaugen herunter aus (inderjungcm Gesicht. Der Rock ist entschieden zu kurz. Ich sehe die nackten Oberschenkel. Dem Reklameraum folgt das Schreibmaschi­nenzimmer, das ich schon keime. Fräulein Mül­ler sieht verstört von der Arbeit auf, als ich sie begrüße. Neben ihr klappert ein älteres Mäd­chen auf der Maschine. Sie mustert mich arg­wöhnisch. Tas Zimmer riecht unerträglich nach Fusel, f Es unterliegt denn auch gar keinem Zweifel, daß Maschke, der Buchhalter, völlig betrunken ist. Er ist nur halb angezogen. Sein« Weste steht offen. Ein Schlips ist überhaupt nicht vorhan­den. Er lallt eine Begrüßung, die ich zum Glück nicht verstehe. Quartalssäufer, sagt die Suhl lakonisch. Bon morgen ab fehlt er drei Tage. Sonst ist er tüchtig. Hat seine Bücher in Schuß." In der Expedition tritt mir«in junger ge­wandter Mensch entgegen: der neue Expedient, acht Tage im Dienst. Sein hübsches offenes Ge­sicht wirkt überraschend in dieser Umgebung. Wir tauschen einen Blick. Wie kommst du hierher", scheint jeder zu fragen. Im Nebenraum balgen sich einige Lauf­jungen. In einer schrägen Kammer ist die Telephon­zentrale untergebracht. Ich sehe einen braunen Arm hantieren, von silbernen Reifen umklirrt. Zuletzt gucken wir in den Kleberaum. Boller Unbehagen erinnere ich mich^des schrillen Ge­lächters von gestern abend. Frau Suhl nennt mir di« Namen der Mädchen. Ich kann mir nicht helfen: fragwürdige Gestalten. Ich bin froh, als ich wieder draußen bin. Noch will ich kein Urteil fällen, aber der Rundgang hat mich bedrückt.' Biel Gehässigkeit der zusammenzuschweißen und Deutschland aufs neue zu isolieren. Biel Feind, viel Ehr? Wir kennen das zur Genüge! 6. R. Schw. hinsichtlich der Handelsbilanz; der weiteren Abwan­derung von Devisen müsse man durch entsprechend« Maßnahmen Einhalt tun. Er wendet sich wohl zur Abschwächung der kürzlichen Aeußerungen feines Parteikollegen Slavikek im Abgeordnetenhaus« gegen jede Gehaltskürzung der Staatsangestellten, da ihre Bezüge keineswegs valorisiert seien, und vertritt dann den nationalsozialistischen Antrag auf Verschärfung der Eirckommeissteuer. Gegen khn pole­misierte der tschechische Agrarier Olejnik, der kühn behauptet, es habe für die Landwirtschaft überhaupt nie«irre gut« Konjunktur gegeben. Der tschechische Genosse Jng. Winter lehnte schließlich ganz entschieden jede wie immer geartete Inflation ab, da man hiebei nie wisst» könne, wie das Ende sein werd«. Ueber Verlangen der sozialistischen Par­teien wurde die nächste Sitzung bersits für Dienstag, den 14. Juni, 3 Uhr nachmittags anberaumt und auf die Tagesordnung die Novelle zum Berggesetz gestellt. Die Novelle sieht bekanntlich scharfe Stroffanktionen gegen unbegründete Betriebseinstellungen oder -einschränkungen vor, um derartigen Provoka­tionen, wie es die Kündigungen auf der Grube Humboldt waren, die den letzten Streik im nordwestböhmischen Revier auslösten, künftighin rechtzeitig begegnen zu können. Arbeitslosenziffer gesunken. Um 71L28 auf 484.604. Prag , 9. Juni. Die Zahl der Arbeitslosen in der Tfchechoflowakei betrug nach einer Mit­teilung des Fürsorgeministeriums Ende Mai 484.604 Personen und ist gegenüber dem letzten Ausweis Ende April, wo nach den definitiven Ergebnissen. 555.832 Arbeitslose gezählt wurden um 71.228 zurückgegangen. Errichtung einer Fachkommission sür Vie Sozialversicherung. Der Minister sür soziale Fürsorge hat bei der Zentralsozialversicherungsanstalt eine Fach­kommission errichtet, deren Aufgabe es sein wird, die infolge des gegerrwärtigen Standes der Sozialversicherung nötigen Vorkehrungen admi­nistrativer und legislatorischer Natur zu ver­handeln und dem Ministerium für soziale Für­sorge die einschlägigen Anträge zu unterbreiten. Als Mitglieder der Kommiffion wurden durch­wegs Mitglieder des Ausschusses, bezw. des Vor­standes der Zentralsozialversicherungsanstalt er­nannt und zwar: zum Vorsitzenden Abgeord­neter Anton Hampl, Vorsitzender der Zen­tralsozialversicherungsanstalt; zum Stellvertreter Oberinspektor Franz Kutscher«, Vorsitzender­stellvertreter der Zentralsozialversicherungsan­stalt, als weitere Mitglieder: Dr. I. Gallas, Direktor der Allgemeinen Pensionsanstalt, Dr. F. H o d a 5, Abgeordneter und Professor der technischen Hochschule, Universitätsprofessor Dr. E. S ch o e n b a u m, Direktor der Allgemeinen Pensionsanstalt, Dr. O. Suchy, Abgeordneter, Sektionsrat des Landeskulturrates, Dr. K. Svo­boda, Profeffor der technischen Hochschule, Abgeordneter Siegfried Taub , Vizepräsident des Wgeordneteichauses, und Abgeordneter A. Tuvny, Vorsitzenderstellvertreter der Zentral- sozialversicherungsanstalt. An den Arbeiten der Kommiffion werden sich die Direktoren und scheint mir zusammengepfercht in diesen Räu­men, viel Bösartigkeit, Erbitterung und Nieder­tracht. Fröhliche Gesichter habe ich nicht gesehen. Mein eigener Versuch, ein wenig Munterkeit zu verbreiten, ist auf sichtlichen Argwohn gestoßen. Eins jedenfalls scheint ganz zu fehlen: Zusam­menschluß, Gemeinsamkeit. Ich denke mit schmerzlichem Vermissen an die nie ausgespro­chene, dennoch immer gegenwärtige starke Ver­bundenheit, die wir im Büro Lichte untereinan­der hatten, die uns nicht nur half, Lichte zu er­tragen, sondern auch seine Bösartigkeit zu hemmen. Der erste Arbeitstag packt mich hart genug ast. Ueberall begegne ich passivem Widerstand. Ich bekomm« unzureichende Antworten auf die vielerlei Fragen, die ich notgedrungen stellen muß. Die rothaarige Gauda weiß mit der Dis­position Bescheid. Bei starkem Betrieb hat sie der Hahne zur Hand gehen müssen. Sie wäre gern selbst Disponentin geworden, aber Muvaw- ski hat unbedingt recht, daß sie ihrer Unverbind­lichkeit wegen den Posten nicht gut bekleiden kann. Sie läßt mich nun ihre Zurücksetzung füh­len. Mit der Suhl scheint sie un besten Einver­nehmen zu stehen. Die beiden wechseln verstrch- lene Blicke, wenn ich am Telephon in Schwierig- keiten gerate und aufgeregt die ungewohnten Bücher wälze. Um eins geht Murawski zum erstenmal an mir Vorbei. Na?" sagt er nur und nickt melancholisch. . Am Abend kommt dann di« Hahne, um Ab­schied zu nehmen. «- Drunten wartet ein Auto mit ihren Rohr­plattenkoffern. Sie ist gekleidet wie eine Groß­kapitalistin. Der Pelzmantel steht offen. Ein sandfarbenes Reisekostüm ist sichtbar. Die Hand­tasche. die sie-unter den Arm klemmt, ist von echtem Krokodilleder. Aber sie scheint mir blei­MMmi. Wir haben vor einiger Zeit eine Reihe von Artikeln veröffentlicht, in welchen Beleidichrngen der deutschen sozialdemokratischen Presse,. des Abgeordneten Dominik Leibl in Hradzen, des Abgeordneten Josef Schweichhart in Boden­ bach , sowie des ZentralverbandeS der deutschen Kleinbauern und Häusler in Teplitz-Schönau , enthalten waren. Mr erklären hiemit, daß wir die erwähnten sozialdemokratischen Funktionäre und Institutio­nen keinerlei unehrenhafter oder ehrenrühriger Handlungen bezichtigen können. Mr erklären insbesondere, daß wir die deutsch « sozialdemokratische Presse und Herrn Abg. Schweichhart keineswegs der Steuerdenun- riation und Herrn Abg. Lerbl des Verrates be­schuldigen können. Wir ziehen diese Borwürfe sohin als unbe­gründet zurück. Di« Redaktion derHeimat". liiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiinininiiiniiiiiiniiiiiiiiiiniiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiini Abteilungsvorstände der Zentralsozialvcrsiche- rungsanstalt beteiligen. Das Ministerium für soziale Fürsorge werden dessen Beamte ver­treten. Witkowiher Eisenwerke wolle« 5000 Arbeiter entlassen. Mähr-Ostrau , 9. Juni. Im Gewerkschafts­hause in Witkowitz fand heute nachmittags ein« öffentliche Versammlung der Arbeiterschaft der Witkowitzer Eisenwerk« statt, an der gegen 150Ü Personen teilnahmen. Ueber die Verhältnisse in den Mtkowitzer Eisenwerken sprach der Obmann des Betriebsrates M i l a t a(Soz.-Dem.), der mitteilte, daß di« Eisenwerke von 16.000 Arbeitern jetzt 5000 zu entlassen beabsichtigen. Bei den gestrigen Verhandlungen mit dem Generaldirektor Dr. Federer wurde erreicht, daß die Eisenwerk« auch den nichtvollbeschäftigten Arbeitern Kohle zu ermäßigtem Preise liefern und daß di« Miete um 10 bis 40 Prozent herabgesetzt werden wird. Bei den heutigen Verhandlungen wurde erzielt, daß die Abfertigungssumme, welche die Witko- witzer Eisenwerke jenen Arbeitern anb.ieten, die freiwillig die Arbeit verlassen, bis zu 900 K er­höht wiä>. Die Verhandlungen werden fortgesetzt. Die Berichte über die Verhandlungen mit den Eisenwerken wurden von der überwiegenden Mehrheit der Anwesenden zur Kenntnis ge­nommen. Di« landwirtschaftlich« Kredithilfe. Gestern tagte unter Teilnahme von Vertretern der be­teiligten Ministerien eine Beratung der Koali­tionsmitglieder des landwirtschaftlichen Aus­schusses, um zu den vorliegenden Abänderungs­anträgen zu der landwirtschaftlichen Kredithilfe Stellung zu nehmen. Sofort bei den ersten Paragraphen Entstanden Mei­nungsverschiedenheiten über den Kreis der Per­sonen, für die die Hilfe besttmmt ist. Die Spre­cher der sozialdemokratischen Parteien, die Ge­nossen Koudelka und Iaksch, vertraten den Standpunkt, daß die Vorlage nur den tatsäch­lich hilfsbedürftigen keinen und mittleren Landwirten zugute kommen dürfe. Dieser An­sicht schlossen sich auch die tschechischen National­sozialisten und Volksparteiler au, während sich die deutschen und tschechischen Agrarier und die Nationaldemokraten dagegen stellten. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden. Auch über die Dauer des Zinsenbeitrages kam es zu keiner Verständigung. cher, mitgenommener, zugeschloffener noch als gestern. Murawski sitzt in gramvoller Versunkenheit und starrt vor sich hin. WaS mag sich zugetra- gen haben zwischen diesen beiden Menschen? Merkwürdig der Abschied von den Kollegin­nen. Fräulein Hahne tritt zunächst zu Frau Suhl . Frau Suhl steht auf wie eine Geschol­tene. Sre hält die Augen niedergeschlagen und in ihrem Gesicht zuckt es. WaS die Hahne mur­melt, ist nicht zu verstehen. Frau Suhl ist so bewegt, daß sie gar nichts spricht. Nun kommt die Hahne zu der Rothaarigen. Deren Haut ist durchsichtig wie Glas. Are hellen Augen sind bläulich umschattet. Sie ist auch jetzt hart, zugeschloffen und kalt. Wann werden Sie heiraten, Fräulein_ Gauda", fragt di« Hahne. In die eisgrauen Augen kommt etwas Wärme. Im Herbst." Nun, dann alles Gute bis zum Herbst." Zu der kleinen blonden Lindner sagt sie nur: Mutig weiter." Aber di« schüttelt den Kops und antwortet: Nicht mehr bange." Der Beckmann wird flüchtig die Hand ge­geben.Glückliche Reise", sagt die Beckmann dabei. Den herzlichsten Abschied bekommt der Lehr- linq,«in kleiner, schwarzer, gewitzter Kerl. Sie reißt ihn bei beiden Ohren.Werd' was, du Lausbub, verstanden?" Wie schön ist die Hahne, wenn ihre weißen Zähne lachen! Ich bin gespannt, wie der Abschied von Murawski sich gestaltet. Gleich wie weggewischt ist ihr strahlendee Lache». (Fortsetzung folgt.)