Seite 4 Freitag, be« 10. Juni 1930 Nr. 13? Tagesneuigkeiten Gmiffevlole Chauffeure. Bier tote Arbeiter-! Der Tote vom Lungo Tevere. Acht Jahre sind es her und viele Opfer sind in diesen acht Jahren gefallen, in Italien  , in Deutschland  , in den Ländern der kleinen Dikta­toren, in den Kerkern Amerikas  . Dennoch denken wir an den Einen, der vor acht Jahren am Lungo Tevere zu Rom   unter den Dolchen der fascistischen Mörder starb, mit besonderem Schmerz, mit besonderem Stolz, mit einer großen Hoffnung im Herzen. Giacomo Matteotti   ist nicht ein Opfer unter Vielen gewesen, Matteotti   ist die Stimme des gequälten italienischen Volkes, die Stimme der Freiheit, Matteotti   ist auch heute noch, da sein Körper längst vermodert, sein letzter Schrei längst verhallt ist, der große Gegenspieler des Tyrannen. Matteotti   ist nicht zufällig zum Ziel der gedungenen Mörder geworden, er hat den Opfer- wd bewußt auf sich genommen, um ein Beispiel zu geben. Er wußte aus tausend offenen und ver­steckten Drohungen, was Mussolini   gegen ihn plante. Als er das letztemal die Luft eines freien Landes atmete, als er wenige Wochen vor seinem Tode im Bolkshaus zu Brüssel sprach dort, wo jetzt sein Denkmal mahnend sich erhebt, als er die großen schönen Worte von der Freiheit shrach, die wie Sonne und Luft sei, man schätzt ne erst, wenn man sie verloren hat, weiß erst dann» daß man ohne sie nicht leben kann, da wußte Giacomo Matteotti  , daß sein junges Leben zu Ende gelebt sei, daß die Rückkehr nach Italien  nichts anderes bedeute als den Weg auf das Schaffott. Er hat seines Lebens, er hat keiner Kinder und seiner Frau nicht geachtet und sich in dem ungleichen Kampfe dem Gegner gestellt. Zuviel war schon verloren, als daß man noch etwas hätte retten können vor der vernichtenden Flut des Verderbens. Aber ein Beispiel des Heroismus, der tapferen Entschlossenheit konnte er noch geben, sein Leben konnte er opfern, daß sich an der Glut solchen Beispiels die Flamme immer von neuem entzünde. Wenn Mussolini   leugnen wollte, daß er sich ssirchte, das wird er nicht leugnen können, daß er den Einen gefürchtet hat, den jungen cstühenden Redner, der ihn anklagte in jeder Sitzung des Parlaments, der ihn anklagte vor den Arbeitern Italiens   und des Auslandes, der ihn brandmarkte vor der zivilisierten Welt. Nach Matteottis letzter Rede fiel das entscheidende Wort des wahren Mörders, des Anstifters: Dieser Mensch darf nicht länger reden." Die bezahlten Schergen gingen hin und er­füllten, dem Wink gehorchend, das Gebot des Herrn. Heute vor acht Jahren, am 10. Juni 1924 fingen sie Matteotti   aus dem Tiberkai, dem Lungo Tevere, bei hellichlem Tage, zerrten ihn in ein Auto und schlachteten ihn, der sich heftig, aber vergebens wehrte, in der grausamsten Weise ab. Die fascistischen Behörden kannten die Mör­der und wußten vom Hergang des Verbrechens. Trotzdem wurde es Wochen hindurch der Welt verbcimlicht, wurde den Angehörigen des Ermor­deten vorgetäuscht, er lebe noch, wurde die schmutzige Verdächtigung ausgestreut, Matteotti  sei geflohen. BiS dann das FurchHare zur Ge- wißhett wurde, bis alle entsetzlichen Begleitum­stände der Untat bekannt, die Leiche des Toten, entstellt, von Tieren bereits angefressen, gesunden wurde. Es folgte eine Schanokomödie von Prozeß, es folgt der Todeskampf der demokra­tischen Parteien und Mussolinis Sieg auf der ganzen Linie. Aber um den Namen Matteotti  kreist, was von der kommenden italienischen Re­volution in allen Ländern der Erde, in den Her- Kn Hunderttausender unterdrückter Arbeiter und Bauern Italiens  , was von ihr in allen gesitteten Menschen lebt. Matteotti   ist ein Fanal. In ihm betrauern und lieben wir alle, die für die Sache der Freiheit starben, in ihm verehren wir, was gegen Tyrannei und viehische Gewalt, gegen fascistisches Söldnertum und kapitalistischc Reaktion aufsteht und sich wehrt, fern Namen leuchtet über die Zeiten, eine große Hoffnung, den Sieg verkündeiw! Wie vor zehn Jahren das italienische Volk, so steht heute das deutsche vor dem Entschei­dungskamps mit dem Fascismus. Aber die deut­schen Arbeiter treten nicht unvorbereitet in den Kampf ein. Die Erfahrung des italienischen Pro­letariats wird ihnen Warnung und Leitstern sein, der blutige Schatten Matteottis mahnt sie. Heute wird er auch zum Symbol unseres Kampfes, zum Führer der deutschen Arbeiter im Kamps gegen den Gesinnungsgenossen der Mörderbande von Rom  , gegen Hitler  , den Söldling der deutschen Kapitalisten. Matteotti   das ist heute der Feldrus der Arbeiterklasse im Kampf gegen den internationalen Fascismus, der Tote vom Lungo Tevere, der für uns alle starb, ruft uns alle auf: ihn zu rächen, indem wir die Frei­heit retten! Die Passagiere derTeide" gereitet. Paris  , 8. Juni. Wie Havas aus Barcelona  berichtet, handelt es sich bei dem in Seenot   befind­lichen spanischen   DampferTeide" um einen 4000-Tonnen-Dampfer, der den Verkehr zwischen der Insel Fernando Pop, Afrika   und Spanien  versah. Der DampferTeide" ist ein ehemals deutsches Schiff, das während des Krieges von der spanischen   Regierung sequestriert und kürzlich überholt worden war. An Bord befanden sich 90 Mann Besatzung sowie 500 Neger und eine größere Anzahl weißer Passagiere. Alle wur­den gerettet und am Nachmittage von dem eng­lischen DampferLappan" aus Liverpool an Pord genommen. Prag  , 9. Juni. Tagtäglich tagt vor dem hiesigen Gericht der iogenannte Autosenat, der über folgenschwere Fahrlässigkeiten gewissen­loser Chauffeur« abzuurteilen hat. Es ist un­möglich, über jeden Lieser Fälle, di« oft genug ein Menschenleben fordern, zu berichten. Aber Anklagen wie diese müssen doch festgchaltcn werden: In der Gegend von T o b r i s ereignete sich am 20. Juni v. I. ein katastrophaler Autozu- sommenstoß. In einer Kurve rannten zwei Last- autrB aufeinander, die beide mit geradezu irrsinniger Geschwindigkeit fuhren. Das eine Auto, gelerrkt vom Chauffeur Simävek, hgite Pfosten geladen. Tic Ladung des Holzes betrug e l f K u b i k m e t e r. Man kann sich vor­stellen, welche Wucht ein solcher Wagen entwickelt. Diesem Lastwagen begegnete in einer völlig un­übersichtlichen Kurve ein anderes Lastauto, ge­lenkt vom Chauffeur Miroslav Bene 8, das vieru.nddreißig Arbeiter von ihrem Arbeitsplatz heimführte. Nach Aus­lagen von Augenzeugen fuhr dieser Wagen mit (Hn Todesurteil in Ausweis. Böhm-Budwcis, 9. Juni. Vor dem hiesigen Schwurgericht hatte sich heute die 31jährige Frau eines Handäsreisenden, Katharina W i l t s ch e k aus Ober-Haid, wegen des Verbrechens des Mordes zu verantworten. Die Wiltschek war an­geklagt,In der Nacht zum 31. März l. I. in der südbohmischen Gemeiiwe Ober-Steindör- fel in einem Stall ihre Schwägerin Anna Matbies, mit der sie schon lange im Streite lag, mik einem Knüppel erschlagen»no die Leiche in einen alten Brunnen geworfen zu haben. Die Wiltschek gestand die Tat ein. Die Geschworenen beantworteten die auf Mord lau­tende Frage mit neun Stimmen Ja und drei Stimmen Nein. Die Zusatzfraae, ob die Angeklagte aus niedrigen und unehreichaften Gründen gehandelt habe, wurde von den Ge­schworenen mit acht Stimmen bejaht urch vier Stimmen verneint. Auf Grund dieses Verdiktes der Geschworenen wurde Katharina Wiltschek zum Tode durch den Strang verur­teilt. Der Verteidiger der Angeklagten behielt sich die Nichtigkeitsbeschwerde vor. Leichen steigen heraus! Paris  , 9. Juni.  (Eig. DrahL.) In der Gegend von Peronne sind auf den Schlachtfeldern in der letzten Zeit di« Leichen von 255 deutschen und 26 s r a n z ö fischen Sol­daten gefunden worden. Die Leichen wurden in Massengräbern beigesetzt. Schwerer 3»samme«stotz zwischen Molorzng nnd Motorrad. 1 Toter, 1 Schwerverletzter. Gestern abends kam es bei der Bahuüber- setzurrg ru der Nähe von Schwetz zu einem folgen- söAveren Zusammenstoß zwischen einem Motor- zug und einem Motorrad. Tas dem 22jährigen Arbeiter Rudolf Zienert aus Wittoseß bei Postel­be rg gehörende und von seinem Freunde Wil- welm Nobis aus Wittoseß gesteuerte Motorrad fuhr mit großer Schnelligkeit auf der Straße von Pyrschlna gegen Schwetz. Zienert saß auf dem Soziussitz. Air das Motorrad üb«r den ungeschütz­ten Bahnübergang fuhr, kam im gleichen Augen­blick ei» Motorzug in der Richtung Obernitz Postelberg gefahren und stieß mit voller Wucht mit dem Motorrad zusammen. Die Folgen waren furchtbar. Rudolf Zienert wurde 30 Meter weit von dem Motorzua mitgeschleift und blieb tot am Platz«. Wilhelm Nobis wurde schwer verletzt. Er ttug einen Bruch des linken Oberschenkels. Kopf- verbewrngcn und eine schwere Verletzung des lin ken Ellenbogens davon. Das Motorrad wurde vollständig zertrümmert. Ter schwerverletzte Nobis wurde in das Brüxer BezirkskrankenhauS eingclirkert. Er behauptet, daß Zienert, während des Nnfalles das Fahrzeug gesteuert habe, wäh­rend Augenzeugen das Gegenteil, behaupten. Die Erhebungen sind noch nicht abgeschlossen. Wieder ei« Flugzeuqunglüet. Bratislava  , 9. Juni. DerSlovak  " vom 10. Juni meldet: Bei Stupava, westlich von BratiKtva, ist ein MilitärflugKug abgestürzt. Der Meger Major Zeleny sprang aus dem Flug­zeug ab, macht« von dem Fallschirm Gebrauch und rettete sich so, Tas* Flug zeug wurde zer­trümmert. Devisenwirrwarr bei der Post. Am 1. Juni hat ein Bodenbacher Abonnent der Wiener  Arbeiter-Zeitung  " an deren tschechoslowa­kisch rs Postsparkassenkouto in Prag   einen Betrag von 240 Kronen überwiesen. Am 4. Juni kam der Erlagschein mit dem Vermerk zurück: Kann nicht durchgeführt werden." WaS fiel dem Präger Beamten da ein? Es handelt sich um die Gekdüderweisung an«in tschechostowakisches Konw, dieArbeiter-Zeitung  " kann darüber ohne Zu­stimmung der Nationalbank mir in der Tschecho- stowakei disponieren. Dieser Zustimmung würde es nur bedürfen, wenn sie Geld für Wien   ab- helben wollte. Ueberweisungen an das Prager  Konto gehen der Nationalbank nichts an und erst recht nicht einen Beamten. Es scheint, daß die Prager   Beamten die Devisenbestimmungen selber nicht keimen. einer Geschwindigkeit von etwa 75 Kilometer» trotz des unsichtigen Terrains. Die Wagen prall­ten in der Mitte der Straße zusammen. Die Folgen waren furchtbar. Der Wagen, der mit den Arbeitern besetzt war, stürzte sechs Meter tics über di« Böschung ab. Z w e i I n- fassen waren sofort tot, zwei starben >m Spiral. Die beiden schuldtrageiiden Chauffeure stan­den heut« vor dem Senat des OGR. 8 v a m- Hera   und verteidigten sich, wie üblich, mit der Beteuerung, sie seien mitnormaler G«- schw i nd iyk e i t" gefahren. Aber nicht nur die Auge n zeuge n, sondern auch die techui- schen Sachverständigen erklärten eindeu­tig,- daß die Vermessung der Bremsspuren einwandfrei eine äußerst hohe Geschwindigkeit als sicher annehmen lasse. Beide Chauffeure wurden wegen fahr­lässiger Tötung zu schweren Arreststrasen verurteilt. 8imü5ek erhielt acht, Benes fünf Monate strengen und verschärften Arrests. rd. Das Spiele» mit Schußwaffen. Der löjcch- rige Malerlehrling Adolf Hammer aus Johan- «estal spielte beim Einsiedlerstein in B ü r g- ft e i n mit mehreren Burschen mit einem 3^- volver. Plötzlich hob er die Waffe und sagt« im Scherz zu der ebenfalls anwesenden Mari« Sei­del:Marie jetzt erschieß ich dich!" Da krachte auch schon ein Schuß, und das Mädchen sank in die Stirn getroffen- zu Boden. Der Zustand der Verletzten, die in die Augenklinik nach Warnsdorf gebracht wurde, ist besorgnis- erregeNd. Kindesleiche im Eisenbahnabteil. In einem Abteil dritter Klasse des Personenzuges Proßnitz -7-Nezamyslitz fand Montag der Schaffner, unter der Bank versteckt, ein in Zeitungspapier gehüll- tes Papier. Er öffnete das Paket und entdeckt« zu seinem Entsetzen eine Kindesleiche. Die sofort ausgenommenen Ermittlungen brachten alsbald ein« Aufklärung. Der Kaufmann K o- pecky aus Proßnitz war am genannten Tage nach Olmütz   zur Abbüßung einer Strafe eskor­tiert worden, nachdem er mehrere Aufforderungen, di« Strafe anzutreten, nicht beachtet hatte. Seine Frau gebärdete sich ganz verzweifelt und wollt« unbedingt mitfahren, trotzdem ihr Kopecky nahe­legte, zu Hause zu bleiben, schon im Hinblick auf den hohen Grad ihrer Schwangerschaft. Die ver­zweifelte Frau ließ sich jedoch von ihrem Vor­haben nicht abbringen und begleitete ihren Mann bis Olmütz  . Auf der Rückfahrt nach Proßnitz wurde sie, wie sie der Gendarmerei« erzählte, in dem Abteil in dem sich außer ihr kein Fahrgast befand, von Geburtswehen befallen. Die totgeborene»och nicht völlig entwickelte Leibes­frucht wickelte sie in ihrer Verwirrung in Zei- kungspapier und legte es unter die Bank. In Proßnitz   hatte sie gerade noch so viel Kraft, um aus dem Zuge zu steigen, worauf sie in die Kran­kenanstalt gebracht wurde. Ei» roher Totengräber. Ein Gemütsmensch von besonderer Art scheint der'Totengräber der kleinen Gemeinde L. bei Saaz   zu sein. Als vor einiger Zeit in der Gemeinde ein junger Friseur­sohn frenvillig aus dem Leben schied, äußerte der Leichenbeftattcr W., es sei ein Werk des Teufels, wenn ein Mensch Selbstmord begehe, und nach seiner Meinung gehöreso ein Mensch" nicht in die geweihte Erde eines Friedhofes, sondern auf einen Mi st hausen!... Diese Aeußerung kam der Mutier des Friseürsohnes zu Ohren, und da die Umstände dafür sprachen, daß der Toten­gräber die Aeußerung im Hinblick auf den unglück­lichen jungen Menschen gebraucht hatte, stellte die Frau den Mann zur Rede. Es kam hiebei zu einer erregten Auseinandersetzung, wobei die rm- pörie Frau die AusdrückeSo ein Kerl!" und -Schuft" gegenüber dem Totengräber gebraucht haben soll. Der war darüber empört und erstattet« die Ehrenbeleidigungsklage gegen die Mutter des Selbstmörders. Dieser Tage hatte sich der Saazer Bczirksrichter Tr. Lorenz mit der Angelegenheit zu beschäftigen; da sich die Einvernahme einiger Zeugen, denen gegenüber der Totengräber ge­äußert hat, wohin nach seiner Meinung Selbst­mörder gehörten, als notwendig erwies, wurde die Verhandlung vertagt. Kindetschänder verurtcilt. Aus Brüx   wird m» berichten Ter I. Oe. in Kaaden   ist in seiner Heimat in der unrühmlichsten Weise bekannt: seine Spezialität besteht darin, daß er sich an Schulmädchen heranpirscht und sie mit allerlei Versprechungen und auch mit Zwangsmittel zu unsittlichen-Handlungen zu verleiten versucht. Bor einiger Zeit ereilte ihn nach einem Sittlichkeits­attentat ans ein Kind das Schicksal, und er wurde dem Gerichte eingeliesert. Nunmehr hatte er sich vor dem Brüxer Kreisgerichte wegen des ihm zur Last gelegten Deliktes in geheimer Verhandlung ;u verantworten. Der Wüstling wurde zn einem Jahre schweren Kerkers verurteilt. Brände. Aus N e u b a u s wird uns geschrie­ben: In der Nacht auf Donnerstag brach im Anwelen des Landwirtes F. Platzer in Horni Ldär ein Brand aus, dem dos ganze Anwesen zum Opfer fiel. Di« Brandursache ist noch nicht bekannt. In Neuoderberg brach gestern abends im Textisgeickatte der Firma M. Spiegel ein Brand auS. Das Feuer wurde spät bemerkt. Es wurden Waren im Werte von etwa 50.000 K vernichtet. Englisches Flugzeug auf offenem Meer ver­unglückt. Das englische Ministerium für Flug- weien teilt mit, daß in der Nahe bei Nordwest­küste von Schottland   bei einem Flugzeugunglück zwei Offizierspiloten auf offenem Meere ums Leben gekommen sind. Im Jahre 1932 sind bei Flugzeugkatastrophen in England bisher 25 Mili- tar-Flieger ums Leben gekommen. Calmcttc-Urteil rechtskräftig. Die Befürch­tung, daß infolge eines völligen Nerven zusammen- bruchs des Vorsitzenden im Lübecker   Calmctte- Prozeß, Amtsgerichtsrat Wiebel, die Ausfertigung des erstinstanzlichen Urteils nicht möglich sein werde, ist gegenstandslos geworden. Der Bor  - sitzend« hat dos Urteil ausgefertigt. Es wird, w'.e das Gericht mitteilt, am Io. Juni Rechtskraft erlangen. Feine Burschen! Das Schössengcrichl Tai m- stadt verurtellte am Mittwoch den früheren nationalsozialistischen Abgeordneten und SA  - Führer Josef Buttler auS Ebcrstadi.bei Darmstadt  , wegen Vergehens gegen das Schuß- Waffengesetz zu 50 Mark Geldstrafe und zu sechs. Wochen Gefängnis. Das Gericht erklärt« Buttler, der bis zuletztbei Gott   und Ehrenwort" leugnete, sich selb st angeschossen zu haben, für einwandfrei überführt. Der Nazi­abgeordnete des hessischen Landtags Kern erhielt- wegen Vergehens gegen das Schnßwafjcngcsetz-! 30 Mark Geldstrafe. Kern hat Buttler die zur Selbstverstümmelung benutzt« Schußwaffe ver­äußert. Nächtliches Drama aus der Donau  . Die Frau eines Bauern aus einem Dorfe in der Nähe von Orsova   verließ nachts das eheliche Haus und fuhr mit drei Hafenarbeitern auf den Donau­strom hinaus. Als der Bauer dahinter kam, nahm er mit einem Freund ein Boot und fuhr seiner Frau nach. Mitten auf der Donau   stellte er dir Frau und forderte sie zur Rückkehr aus. Sie be­schwor ihre drei Begleiter, sie ihrem Gatten nicht auszuliefern, sondern mit ihr zu fliehen. Es be­gann nun eine verzweifelte Jagd über die nächtliche Donau  , bei der es dem Gatten mit seinem leichteren Boote gelang, dre Flrehenden einzuholen. Di« Bewohner von Orsova   fuhren, durch den Lärm aufmerksam gemacht, beiden Boo­ten nach, konnten aber das tragische Ende nicht mehr verhindern. Der Bauer und sein Freund rammten das Boot der Fliehenden und ver­dickten di« Frau zu sich herüberzureißen. Wäh­rend des wilden.Handgemenges kenterten beide Boote. Die Frau mit ihren drei Begleiter«, ebenso der Bauer mit seinem Freunde e r t r a n- k e n, ehe ihnen Hilfe gebracht werden konnte. Brandstiftung aus Rach«. Gestern nachts um 3 Uhr brach in Johannesberg  (Bezirk Polnü) aus unbekannter Ursache im Anwesen des Franz Marek   ein Brand aus, der sich rasch ausbreitete und auch das Rachbaranwesen des Peter Chvstal erfaßte. Die Bewohner bei­der Häuser erwachten erst, als beretts alles in helle« Flammen stand, so daß sie bloß das nackte Leben und etwas Geflügel rette» konnten. Allel übrige, Gebäude. Ställe, Speicher, das tote In­ventar und auch die Ausstattung der Tochter fielen dem Brande zum Opfer. Es wird ange­nommen, daß das Feuer aus Rache gelegt wurde. Vom Rmdhmk Empfehlenswertes aus De« Programmen. SamStag: Prag  : 615 Gymnastik. 11.00 Schallplatte«. 14.80 Orchesterkonzert. 1826 Deutsch  « Sendung- Psalm? und Kantaten. 18.00 Blasmusik. 20.15-Ka­barett, 22.40 Bunter Abend. Brünn: 185 Deutsch  « Sendung: Arien von Verdi. Ber­ lin  : 16.05 Populäre« Orchester!ontzert. 18.25 Lieder- Königsberg: 19.00 Lebendiges Volksgut.- mgswnsterhausen: 20.00 Soldatenlieder und Militär­musik aus drei Jahrhunderten. Leipzig  : 19-80 Chorkonzert. Mühlacker: 15.30 ,Mr ist an allem schuld", Komödie von Tolstoi. München: 17-00 Orchesterkonzert. 3110Tie Nürnberger Amazone", Posse. Men: 17K0 Kanzevt»