Seite 6 Dornrertztag, IS. Imrk 1932 5h. 142 Tagesnetrigheifen Ellen und die Schlange". Siu nationalsozialistisches Kunstwerk. An der Redaktion der ChemnitzerTolkS- stinnne" hat sich jemand di« dankenswert« Mühe genommen, de« RomanEllen und di« Schlange" zu lesen, der den Führer der österreichischen Nationalsozia­listen, Herrn Frauenfeld, zum Verfasser hat und der in der Dötz", dem Organ der Wiener Nazis, erschiene« ist. Wir geben im Nachstehenden, an Hand der Arbeit unseres Chemnitzer FreunteS, Zitat« aus dem Kern­stück dieses nationalsozialistischen Kunstwerkes wieder, das alS ein« selb st biographisch« Erinnerung wirkt. Der Held heißt Albert. Besagter Albert geht mit einem schönen Mädchen" durch di« Natur, um di« schlanke Gestalt des jungen Mädchens in dem kurzen weißen Kleidchen, das di« Formen kaum verhüllt«, mit trunkenen Blicken zu umfangen. Und schon schwitzt und stöhnt er, aber es ist nicht di« Wirkung der Sonnenhitze, «s Ist, als verzehrt« ihn«in« inn«r« Glut. Seine Hände, die wie leblos am Körper pendelten, schlossen sich bald wi« im Krampf, bald öffneten si« sich schlaff... Dem Albert geht«4 wirklich schlicht, aber die Ellen, das deutsche, keusche Mädchen, ist auch «in raffiniertes Luderchen, sie tut alles, um d«n gefährlichen Zustand noch zu steigern. Denn: ihr« Bein« stahlen sich unter dem Rock hervor... DaS soll der arme Albert aushalte«? Nein er erbebte. Sein« Hände bebten nach dem schlan­ken, lichtbestrumpften Bein«.,. Da wird die Geschichte schon konfiskations­reif. Abblenden?... Schluß?... Nein,plötz­lich" geschieht etwas: Plötzlich sprang Ellen mit einem furchtbaren Schrei auf. Albert fuhr aus seinen Träumen empor und riß erschrocken die Augen auf. Mit schreckhaft ausgcrissenen Augen, di« Finger ge­spreizt, nach Atem ringend, bot sie«in Bild höch­sten Entsetzens. Di« Schlang«... lallt« sie. Si« hat mich gebissen... Nun, könnt« man meinen, ist em böses Un­glück geschehen und mit den Krämpfen und Er­schlaffungen des Albert wird e- ein rasches Ende haben, die Geschichte, di« so sexüaltriefend be­gonnen hat, führt in«in« ganz ander« Richtung. Aber der Frauenfeld läßt sich di« Lust nicht rauben. Also fragt er vor allem Wo? Und nun kommt die Komplikation, di« erst den Zwischenfall zu einer Geschichte macht. DaS keusch« deutsche Mädchen mag nämlich di« Stille Nicht nennen, wo sie die Schlange gebis­sen hat. Darum ereifert sich Albert: Die Wunde muß sofort erweitert, und aus­gesaugt werden.:. Aber Ellen, die pflichtschuldig rot geworden ist, stottert: Ich kann sie mir nicht aussaugen. Darauf erwacht in Albert, der am Anfang der Geschichte als besonders schüchtern«nd lin­kisch geschildert wird, dernordischeHerren- me nsch: Dann werde ich es tu«.... Und nun spielt das rofsinierte Luderchen ihren großen Trumpf aus: Ellen brach in Tränen aus. Oh, ich schäme mich so. Es ist unmöglich. Aber der Herrenmensch zürnt: Ellen, ein letztes Mal fordere ich Si« auf, zu gehorchen, sonst muß ich Gewalt anwrn- »en...(Und zieht sein Federmesser.) Nun ab«r zerfließt Ellen. Si« denkt: Wie der furchtsame Albert doch herrisch und kraftvoll sein konnte. Und sie blickt ihn demütig lächelnd an:Ich schäme mich so... Aber, nur mein Verlobter, mein zukünftiger Gatte dürst eso etwas tun... Großaufnahme: Albert, der Held und Mär­tyrer: Dann betrachten Sie mich als Ihren zukünf­tigen Gatten! Jetzt endlich darf er saugen. Das Kapitel schließt: Und dabei blieb es. Der Schlangenbiß a« der diskrete« Körper st eile, mit der Ellen i m Grase gesessen hatte, wurde kunstvoll behandelt!.... Und dann kommen viel« Punkt« und ein zweiter Teil der Geschichte, der einige Jahr« später spielt. Ellen und Albert siwo ein glück­liches Paar, Kinder umhüpfen si«, und nun ge­stehen die beiden nordischen Edelmenschen, daß ein Schwindel si« zueinander gebracht hat. Wäre Albert damals schon ein erster Vertrauens­mann der Hakenkreuzpartei gewesen, er hätte über den jüdischen Dreh des Frauenzim­mers«inen dreifachen Fluch aussprechen müssen. Denn Ellen beichtet, in Wahrheit habe sie da­mals gar keine Schlang« gebissen, sie hat dem Geliebten nur einen schmäh" erzählt. Und nun gesteht auch Albert, daß er ihr den Schwindel überhaupt nicht geglaubt hat, er hat ja gesehen, wie«ine Eidechse damals unter ihrem Allerwertesten hevvorgehuscht ist. Aber es war ihm eben nur um das Saugen zu tun... Eine anmutig« Geschichte, was? Si« machte jedem pornographischen Blättchen, über deren verderbliche Wirkungen auf di«-rutsche Volks­seele die Nationalsozialisten so viel zu sagen wissen und die sie der verderbten jüdischen Lust am Schmutz zuschreiben, alle Ehre. Aber nicht «in verachteter Hebräer hat den Schmus verfaßt, nein, der Führer der österreichischen N a z i p a r t e i, die von der Reinheit deutscher Frauen, von Sitte und Ehre deklamiert, hat daS geschrieben. Und nun ist noch in der MenerArbeiter­zeitung" zu lesen, daß Frauenfelds Roman auch noch em Plagiat ist, nämlich di« Verwer­tung" einer seinen Arbeit durch Frauenfelds Hakenkreuz-Phantasi«! Sie wird sicherlich auch noch-enTag" anregen, der nur wie durch ein Wunder daS nationalsozialistisch« Kunstwerk des parteigenössischen literarischen Diebs seinen Lesern noch nicht vopgesetzt hat. DieZivi!Wions"'Schreüeu im verglichen Kongo . Groß« Anklagerede vauderveldeS in der Sammer. Brüssel, 15. Juni. (Eig. Drahdberichl.) In einer mehrstündigen, auf unzweifelhaft amtlichen und änderen Dokumenten und Mitteilungen be­gründeten Interpellation erhob der Sozialisten­rührer Vandervelde in der Kammer ein« furchtbare Anklage gegen das im belgischen Kongo herrschende System der Zwangsarbeit um> der maßlosen Ausbeutung und Unter­drückung der Eingeborenen. In der inter­nationalen Arbeitskonsercnz von 1930 in Genf übten di« belgischen Regierungsdelegierten bei der Abstimmung über das internationale Ver­bot der Zwangsarbeit in Kolonien Stimmen­enthaltung, und zwar mit der Begründung, daß man dar in gewissen Gebieten des belgischen Kongo bestehende System des sogenannten Land­bauzwangsunterrichtes nicht opfern könne. Es handle sich dabei um den Awbau von Reis und anderen LehenSmittsln einerseits und Baumwolle andererseits, wobei die Eingeborenen monatlich eine Reche von Tagen Zwangsarbeit leisten müssen. Vandervelde zeigte an der Hand von Berichten hoher Beamterrstellen, daß diese Ein­richtung alle Merkmale der Sklaverei trage und tatsächlich zu Aufständen von Eingebo­renen Anlaß gegeben hat. Am schlimmsten sind die Zustände in dem Von der belgischen Kolonialgesellschaft Kasai ausgobeuteten Bezirk Kwango , wo die Ein­geborenen im vorigen Jähr tatsächlich sil einem blutigen Auf st and getrieben wurden, der mit der größten Grarrsamkeit unterdrückt wurde. Gestützt auf amtliche Berichte hoher Staatsbeam­ter, Aerztr, Richter und Staatsanwälte sowie Missionäre deckt« Vandervelde die Ursachen dieses Aufstandes auf: maßlose Ausbeu­tung durch die Kasai-Gesellschaft, übertriebene Steuern, Zwangsovbeit zum Straßenbau, Zwang zum Produziere« von Palmöl und anderen Erzeugnissen gegen über­trieben niedrige Preis«, Schikanen und Gewalt­tätigkeiten der Angestellten der Handelsgesellschaft sowie der öffentlichen Verwaltung. ES wurde sestgestcllt, daß in gewissen Gebieten die Ein­geborenen im Jahre drei bis Pier Monat.« Arbeit leisten müssen, ausschließ­lich um die Steuern zu entrichten. In den Berichten werden eine ganze Reihe von Fällen von schweren Mißhandlungen der Ein­geborenen, Bergoivaltigung von Frauen ufw. angegeben. Vandervelde forderte von der Regie­rung dringende Abhilfe sowie ihre Zustimmung zum internationalen Abkommen gegen die Zwangsarbeit in den Kolonien. Di« Rede Ban- derveldes machte sichtlich einen sehr starken Eindruck a uf die Kammer. Dir Regie­rung bat sich die Antwort bis nächste Woche Vor­behalten. Die Arbeiter trinken weniger Alkohol! Zur Unterstützung der Arbeitcrabstinenz- bewegung wurde im Jahre 1930 den Gewerbe­inspektoren die Weisung erteilt, ein besonderes Augenmerk der Frage des AlkoholgenuffeS wäh­rend der Arbeit zu widmen. In größeren In­dustriebetrieben ist in der Regel durch die Ar­beitsordnung das' Holen- und Trinken alkoholi­scher Getränke während der Arbeitszeit verboten. Das Trinken starker Spirituosen ist bis jetzt noch eingewurzelt bei einem Teil« der Arbeiterschaft, di« bei der Arbeit ungünstigen Witterungsein­flüssen ausgesetzt ist. Bedeutend ist die Zahl der Betriebe, die der Arbeiterschaft Soda­wasser und O b st l i m o n a d e n, deren Er­zeugung sie ausschließlich für den eigenen Betrieb eingerichtet haben, um den Gestehungspreis über­lassen oder zum Einkaufspreis verkaufen. Alko« holgegnerifche Bedeutung hat auch die Verabrei­chung von Milch an me Arbeiterschaft, di« bei der Arbeit durch Bleivergiftung bedroht ist. Eine bestimmte Bedeutung hat auch di« Verabreichung billiger Suppen, weißen Kaffees, vormit­tags wie nachmittags und billige Verpflegung überhaupt. Hungerpeitsche und Weihwedel. Dio Regierung des Herrn von Schleicher hat nicht nur die Arbeitslosenunterstützung abgebaut, sondern auch die Psändungsgrenze für Löhne und Gehälter, die vordem mit 195 Mark fest- gsfttzt war, auf 165 Mark ermäßigt. Das ist, glauben die Junker, verständlich: wenn man den Arbeitslosen die letzten Groschen nimmt, so soll man jenen, die noch ein wenig verdienen, auch nehmen können. Die Grenze von 165 Mark darf jedoch auch überschritten werden: für die K i r ch e n st e u e r ist der Lohn unbeschränkt pfändbar! So hat es die Regierung Schleicher notvcrordnet. Denn dos deutsche Volk soll mer­ken, daß tatsächlich ein neuer Wind weht: er ist verursacht von der Hungerpeitsche, die in raschem Takte durch di« deutschen Lande schwingt und von dem Bemühen der Herren Generale, die Geistlichkeit freundlicher zu stimmen, auf daß sich der Weihwedcl zur Hungcrpeitsche geselle. Tod am Rednerpult. Aufregender Zwischenfall im Washingtoner Parlament. Washington , 14. Juni. Heute fanden sich »inige Hundert ehemalige Frontkämpfer in zer­rissenen.Kleidern im Repräsentantenhaus« rin, tzwt bei der Eröffnung der Debatte über die so ­genannt« Patman-Borlag« zugegen zu sein, wo­nach den ehemaligen Frontsoldaten an Unter­stützungen im ganzen 2 Milliarden Dollar aus­gezahlt werden sollen. In der allgemeinen De­batte meldete sich auch der demokratische Abge­ordnete ,für den Staat Tennessee E. E s l i ck zu Wort, der während seiner Rede so in Erregung geriet, daß er plötzlich ohnmächtig wurde, zu Bo­den fiel und nach einigen Minuten ver­schied. Die Sitzung des Repräsentantenhauses wurde zum Zeichen der Trauer auf morgen ver­tagt. Wie die Unternehmer die Kranken- kaffen schadigeu. Die Unternehmer jammern bei jeder ihrer Zusammenkünfte über diehohen sozial:» Lasten", womit sie die Beiträge zur Kranke«? und Altersversicherung der Arbeiter meinen. Dabei zahlen die Unternehmer die sozialen Beiträge gar nicht aus der eigenen Tasche» sondern rechnen sie als Regiekosten in die Warenpreise ein. Trotzdem schädigen die Unternehmer noch die KrankenversicherungLlnstalten. Das be­weist sehr deutlich die m der letzten Nummer der Mitteilungen der ZentraljozialversicherungSan- stalt veröffentlichte Uebersicht über das Ergebnis der von den Krankenversicherungsanstalten durch­geführten Lohnrevisionen. Nach dieser Ausstellung wunden im Jahre 1930 10.774 Be­triebe revidiert und von diesen erfolgte bei 9286 Betrieben eine Nachtragsvorschrei­bung von BersicherungSbeiträgen. Es wurden dabei 20,985.533 LBeiträgefür die Krankenversicherung und 8,763.290 Kronen für die Jnvaliditäts- und Altersversiche­rung nachträglich vorqeschrieben. DaS sind gewiß ganz beträchtliche Summen, die beweisen, daß die Ilnternehmer mitschuldig sind an der schlechten Lage der Krankenversicherungsanstalten. Wo ist der Kaiser? Dschibuth, 15. Juni .(Reuter.) Trotzdem am Montag offiziell bekanntgegeben wurde, daß der ehemalige abesssinische Kaiser 81 j y a s s u ver­haftet wurde, wrrden nun Gerüchte verbreitet, daß er sich im Königreiche Godscham noch in Frei­heit befinde. Die Regierungstruppe« jetzt» d,e Nachforschungen nach dem Orte, wo sich der Kai­ser verborgen halten soll, fort. Um die Stadt Addis Abeba wurde«in militärischer Kordon er­richtet, damit den Anhängern des ehemaligen Kaisers der Weg zu diesem abgeschnitten werde. In kurzer Jeit wird die Regenperivde einsetzen, die das Königreich Godscham bis September un­zugänglich machen wird. Ziehung der Klaffeulotterie 10.000 K: 10.340, 12.667. 5000 K: 64.994, 95.989. 2000 K: 6782, 14.076, 15.941, 37.343, 87.634, 45.312, 46.1S1, 51.570, 72.784, 75.008, 88.560. Nächtlicher Raubübrrsall. In der Nacht auf Mittwoch wurde in der Wohnung der Privaten Anna T»rek in Oerveny Kostelec ein Raubüberfall durchgeführt. Die Frau, die in der Sokolska tr. 207 wohnt, wurde bei dem Ueber- fall schwer verwundet und ihr« Enkelin, Bohuöe Forsch, getötet. Der Leichnam der Forsch wurde im nahen Walde aufgefunden, wohin ihn wahrscheinlich der Mörder abgeschleppt hatte. Bertram bleibt verschollen. Nach einer Mel­dung aus Wyndham wird die Glaubwürdigkeit der Eingeborenen-Berichte, wonach das Wasser­flugzeug des deutschen Fliegers Bertram auf­gefunden worden sei, jetzt bezweifelt. Die Nach­forschungen werden fortgesetzt. Eisenbahnattentat in Bulgarien . Auf der Eisenbahnstrecke unweit von P l e v n a ereignete sich Dienstag knapp vor der Ankunft eines Last­zugs eine Explosion, di« jedoch keinen Schaden an­richtete Die heutigen Zeitungen behaupten, daß es sich um ein kommunistisches Attentat im Zu­sammenhang mit der scharfen Protestkundgebung handelt, die gestern die Kommunisten den ganzen Tag und auch während der Rächt gegen die Ent­führung und die Ermordung des Kommunisten Kavrakirow durch di« mazedonischen Revolutio­näre durchführten. Wildwest in Hamburg . Gestern morgens ist in einer Filiale der Dresdener Bank in Hamburg ein frecher Raub überfall ausgeführt worden, bei dem den Tätern etwa' 5600 Reichs­mark in die Hände gefalle« sein sollen. Es er­schienen um 10 Uhr, während nur die Ange­stellten im Raum waren, drei Männer mit M g s k c n vor dem Gesicht und S ch u ß w a f- Wähler sichert Euch Euer Wahlrecht! Bom 15. bis 22. Juni werden in allr> Ge­meinden der Tschechoslowakische» Republik die Wählerverzeichnisse aufgelegt. Jeder Staatsange­hörige, Man« oder Frau, welcher am 15. Juni 1832 sei» 21. Lebensjahr erreicht hat und min­destens drei Monat« in der Gemeinde wohnt, muß in diesem Verzeichnis eingeschrieben sei». Wer nicht«»geschrieben ist, muß zwischen dem 15. und 22. Juni seine Aufnahme in das Wäh­lerverzeichnis verlange». Der Wähler, der nicht im Wählerverzeichnis einge­schrieben ist, verliert für alle Wah. len, die iw Laufe des nächste» Jah­res stattfinden würde», das Wahl­recht. Es ist also im Interesse jedes Wählers, in die Wählerverzeichnisse Einblick zu nehmen und sich zu überzeugen, ob er richtig einge­tragen ist. f e n in den Händen. Die Angestellten wurde« in die hinteren Büroräume zurückgedrängt, während die Räuber das Geld an sich rissen und hierauf die Flucht ergriffen, ohne behindert oder erkannt zu werden. Eine hochherzig« Millioncustisiung. Anläßlich der gestern veranstalteten Jahresfeier der Göttin­ ger Universität, bei der die Reichs-, Staats- und Nähtischen Behörden sowie die niedersächsischen Hochschulen vertreten waren, teilte der Festredner Professor Dr. Riecke in dem Jahresbericht mit, daß voü amerikanischer noch ungenannter Seite der Universität ein Vermögen gestiftet wurde, dessen Zinsen jährlich 100.000 Mark betragen, die für die Krebsforschung verwandt werden müssen. Von der gleichen Seite wurde eine Summe zum Bau eines Erholungsheimes für Professoren uich Studenten zur Verfügung gestellt. Die Rockefeller- stiftung hat weiter 300.000 Mark zum Ausbau des Institutes für organische Chemie zur Ver­fügung gestellt. Explosion in Prag , gestern um 8 Uhr 20 Minuten ereignete sich im chemischen Labora­torium der Munitionsfabrik Sellier& Bellot in LiLkov eine Explosion von Explosivstoffen. Das Laboratorium fit teilweise ausgebrannt, doch kam niema»d zu Schaden. Das Feuer konnte in etwa einer halben Stunde durch die Werksfeuerivehr sowie durch di« SiLkover Brandwehr gelöscht werden. Vollstrecktes Todesurteil. Im Hofe des Gefängnisses zu Weimar wurde gestern früh das Todesurteil an dem Melker Paul Daßler voll­streikt, der im Vorjahre die achtjährige Isolde Diprvwinga, die Tochter eines Landarbeiters, in der Nähe von Bucha bei Jena in einen Wald gelockt, vergewaltigt, beraubt«nb mit einem Strick erdrosselt batte. Rattenplage»« Reich««berg . I« letzter Zeit tritt in Reichenbeng die Hans- und Wanderratte wieder in stärkerem Maße auf und in manchen Stadtteilen, insbesondere in der Nachbarschaft von Fleischereien oder LebenSmitteshandlungen aller Art, kann geradezu von einer Rattenplage gesprochen werde«. Dreifache Bluttat. In einem Wald« in der Grafschaft Kent (England) wurde am Dienstag früh ein dreifacher Mord verübt. Ein Autobuschauffrur svh beim Worüberfahren in der Nähe des Straßen­grabens die Leiche einer Frau liegen. Dia alar­miert« Polizei fand später in der Nähe noch die Leiche eines Kindes und die einer älteren Frau. Ein« Untersuchung stellte fest, daß es sich um G r 0 tz- mutt« r, Mutter und Kind handelte. Die drei Opfer wiesen Schußwunden auf. I« Ver­dacht, den Mord begangen zu hoben, steht ein 26- jähriger Soldat namens Collins, der seit Mon­tag vormittag vermißt wird. Hundert« von Pcklizi- sie« sind mit zahlreichen Polizeihunden auf der Suche nach dem flüchtigen Soldaten. DaS Motiv der fürchterlichen Tat ist imbekannt. Der verkannt« Mausehund. Goebbels Angriff" vom 24. Mai enthält folgend« schön« Notiz: Feststellung. Dor einiger Zeit brachten wir einen Bericht über die Zusammensetzung derEier-Notierungs- kommWon", in dem wir«irre Füll« Wohlriechen­der" Namen der KommisfionSmitglieder auszähl- :«n. Unter anderem wurde dabei der Name Daniel Mousehwnd genannt. Nun bittet uns Herr Mausehurck, festzustellen, daß er im Gegen­satz zu den übrigen Mitgliedern der Kommission kein Jude sei im Geyenteil. Wir stellen diese Tatsache gern fest, aber wie k«m mau auch Daniel Moufehuud heißen. Armer Daniel! Nun ist er schon der einzig« Christ in der Eier-NotierungSkommission und heißt March:- Hund. Arierpech! Vom Rtmdhmh Empfehlenswertes aus Ben Programme«. Freitag: Prag : 6.15: Gymnastik. 11: Schallplatte« 1845: Schallplatte«. 18.25: Deutsch « Sen­dung: Prof. Dr. Rzach: Heber die kulturhistori­sche Bedeutung d«S antiken Münzenwesens. 19.25: Koloraturliedcr. 20.45: Orchefterkonzert. 22.20: Schallplatte«. Brünn : 18.25: Deutsche Sen­dung: Prof. Dr. Reuter: Wallenstein in Mähren . 19: Blasmusik. 20: Reportage auk dem Pfadfirwer- lager. Mähr.-Ostrau: 18.15: Schallplatten. 19.25: Solo auf Harmonika . Berlin : 14: Volkstümliche Musik deutscher Klassiker. 20:SemiramiS". Oper von Rossini. Hamburg: 22.20: Intermezzi und Charakterstücke. Königsberg: 20: Konzert mit klassischen Arien . Leipzig : 20.90: Aus Lieber­liedern von BrahmS. Mühlacker: 22: Dichter, di« wer kennen sollten. München : 19.50: Zither­konzert. 21.10: Sinsoniekonzert. Wien : 19.35: Zeitgenössisch« Schweizer Klaviermusik.