Seite 4 Dien-tag, 9. August 1932 Sir. 187 Namen- al-' bedenklich bezeichnet, stellt Metzner al- harmlose Bildungskurse hin, an denen sich auch Damen beteiligt hätten. Die seien zu dem Zweck erfolgt, um einen Funktionär-Nachwuchs siir die Partei zu erziehen. Metzner behauptet, dem Volkssport nicht ange» hört zu haben. Er hätte auch keine V. S.-Uniform besessen, sondern bl oh einen Sportanzug, den er auch während der Untersuchung trägt. Illings diesbezügliche Aussagen seien von der Polizei suggeriert wotden. Der Staatsanwalt behauptet aus Grund von Polizeiberichten, dah Metzner Im Feber 1982 bei einer.Kundgebung in Leiimeritz eine P. 2.-Abteilung kommandiert hätte. Mehner jedoch gibt an, zu dieser Zeit gar nicht in Leiimeritz gewesen zu sein. Rosig bezeichnet der Staatsanwalt unter stürmischen Protesten der Verteidiger als einen leitenden S. A.-Führer in Dresden . Ferner erkundigte er sich über die journalistische Tätigkeit Metzner- und legte schließlich eine Photographie vor, auf der Metzner bei einer Kundgebung in Hohenelbe in B. 2.-Uniform zu sehen sein sollte. Der Vorsitzende erklärt jedoch selbst, Metzner uns diesem Bild nicht zu erkennen. Metzner sagt aus, daß er in Hohenelbe als Gast und nicht als Mit- glked de- V. S. gesprochen habe. Nach der Einvernahme MctznerS wird die Be> Handlung auf morgen früh vertagt. * Bemerkungen zur Anklageschrift. An der Anklageschrift fällt vor ollem— m formeller Beziehung— ein Umstand aus: in diesem Prozeß, welcher sich gegen sieben Angeklagte richtet und welcher ein umfangreiches Tatsachenmaterial zum Gegenstand hat, wird von der Anklagebehörde bloß die Ladung eines einzigen Zeugen beantragt, eines .Herrn Arthur Mcndl. Die Beweisführung, Welche die Staatsanwaltschaft beantragt, besteht also nur in der Verlesung^ von Urkunden, Broschüren, Zeitungen, eines Briefes ete. Das wichtigste Beweismaterial sind, wie aus den Gründen der Anklageschrift hervorgeht, die Aussagen der Angeklagten selbst. Die Anklageschrift legt allen sieben Angeklagten das Verbrechet!' der Vorbereitung von Anschlägen gegen die Republik zur Last. Das Gesetz stellt, wie wir bereits hcrvorgehoben haben, nicht jede Borbereitungshandlung unter Strafe, sondern erfordert, daß einer der im 8 2 erschöpfend aufgezählten oualifizierten Tatbestände vorliegt. Diese Qualifikation hält die Anklage in dretfacher Beziehung für gegeben: a) die Angeklagten hätten sich(untereinander) zu Anschlägen auf die Republik vereinigt, b) sie seien zum Zwecke von Anschlägen aus die Republik mit fremden Faktoren in unmittelbare oder mittelbare Verbindung getreten, c) sie hätten zum'Zwecke von Anschlägen auf die Republik bewaffnete Kräfte gesammelt, organisiert und sie aus- gebildet. Daß di« Tätigkeit der Angeklagten den Zweck hatte, Anschläge gegen die Republik zu verüben, schließt die Anklagebehörde aus dem Umstande, daß der Verband„Volkssport", dessen Funktionäre sie waren, eigentlich ein Bestandteil der deutschen nationalsozialistischen Partei in der Tschechoslowakischen Republik gewesen sei. Diese Partei habe das gleiche Programm, wie die Nazi im deutschen Reiche, nämlich das „Tritte Reich". Da das„Dritte Reich" alle Deutschen umfassen soll, meint die Anklageschrift, daß im Programine der deutschen Nazi, demzufolge auch unserer Nazi und infolgedessen auch des„Volkssport" die Abtrennung der sudetendeutschen Gebiete von der Republik sei. Da die Hitlerbewegung ihr Programm auch init Gewalt durchzusetzen gewillt sei, ist nach der Meinung der Anklageschrift der Tatbestand der „Anschläge" koniplett. Die fremde Macht mit welcher die Angeklagten beschuldigt werden in Verbindung getreten zu sein, sind die reichsdeutschen Nationalsozialisten, von denen sie Bücher, Broschüren ete. erhalten haben und mit denen sie ein- oder zweimal gemeinsame Uebungen an der Grenze veranstalteten. Einmal(im März 1931) sind nach Behauptung der Anklageschrift reichsdeutsche S. A.-Leute gemeinsam mit Bolkssportlern durch die Stadt Friedland marschiert. Di« Sammlung von bewaffneten Kräften besteht nach der Anklageschrift darin, daß der Verband des„Volkssport" militärähnlich organisiert war, Nniformen, Dienstvorschriften, Ans- rüstungSvorschristen besaß, sogenannte Geländeübungen vorgenommen hat u. ä. Tie Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, daß die Tätigkeit der Angeklagten(durchwegs Funktionäre verschiedener Stellen des„Volkssport" und des „Dtudentenbundeü") die Grenzen des vorbereitenden.Handelns überschritt, dah sie sich skhon der Möglichkeit des Erfolges näherte und dadurch die Sicherheit des Staates bedrohte. Die Aufgabe des Gerichtes wird es sein, festzustellen, ab de» einzelnen Angeklagten tatsächlich der Vorsatz zur Last gelegt werden kann,„mit H i l s e H i t l e r s das Dritte Reich zu gründen" und diesem Tritten R?ich die sudetendeutschen Gebiete e i n z u v e r l e i b e n. Es wird ferner sestzu- stellen haben, ob die Verwirklichung dieser Absicht bei jedem einzelnen der Angeklagten derart konkrete Formen angenoinineii hat, daß sich die Möglichkeit des Erfolges näherte und daß sie darum eines Verbrechens schuldig sind. . E. Sch. Die Tochter des als Strcikbrcdicrtn Men Die Pilsner„Nova D o b a" berichtet über folgenden skandalösen Fall: Auf einigen staatlichen Gütern i>n Bezirk dl e u h a u« kam es zu einem Streik der landwirtschaftlichen Arbeiter. Die Direktion der staatlichen Güter will nicht eininal d i e Löhne zahlen, welche Private Gutsbesitzer zugestehen, und ordnete eine Lohnherabsehung von 15 Prozent an. Obwohl die Arbeiter alle Mittel auwandten, um einen Widerruf zu erzielen, wurde die Lohnherabsetzung nicht zurückgenommen. Als letztes Mittel blieb daher nur der Streik, tvelcher am 28. Juli erklärt wurde. Die Gutsverwaltung kündigte sofort am ersten Tag allen Arbeitern und drohte den gelegentlichen Angestellten, armen Leuten ohne eigenen Boden, mit der Wegnahme des ihnen überlassenen Weidegrundes, wenn sie die Arbeit nicht antreten würden. Die Arbeiter setzten trotzdem den Streik fort und nicht ein einziger Mensch gab sich zum Streikbruch her. Die GutSverwaltung begann nun Streikbrecher anzuwerben. Sie gewann dazu die organisierten agrarischen Kleinbauern, T agestieuigkeiten Polarforscher Dr. Vollem lol In der Elbe ertrunken. Prag . Der tschechische Polarforscher Dr. B o j t v ch, welcher durch seine Teilnahme an der Südpolexpedition Byrds bekannt wurde, ist Samstag in Sadska bei Nymburg beim Baden in der Elbe ertrunken. Er sollte in einem Skautlager einen Bortro-- halten und benützte die kurze Zeit, di« zur Verfügung War, zu einem K a n o e»A u s s l u g auf dem hochgehenden Fluß. Einer seiner Frellnde namens Doolik begleitete ihn. Bei einer unüberlegten Wendung kenterte das Boot und die beiden Insassen sielen ins Wasser. ES scheint, daß Dr. Voj 1 rch durch das umstürzende Boot verletzt wurde, so daß er, obwohl sonst ein guter Schwimmer, sich nicht selbst auS dem Strom retten konnte. D o S l i k versuchte, ihn über Wasser zu halten, niußte aber noch einiger Zeit seine Bemühungen aufgeben, da ihn selbst die Kräfte verließen. Die zahlreichen Zuschauer am Ufer konnten den beiden Ertrinkenden nicht rechtzeitig Hilfe bringen. Viel zu spät kamen Boote an die Unglücksstelle. Doslik konnte gerettet werden, Dr. BojtSch war jedoch nicht mehr zu finden. E r st S o.n n t a g Mittag wurde seine Leiche geborgen. Der erst 32 Fahre alte Dr. B o j t 8 ch, welcher zu den besten Hoffnungen der Wissenschaft berechtigte, sollte in einigen Tagen nach Kanada reifen, um an einer neuen Expedition in die Arktis teilzu- nchmen. Nadi neunzehnjähriger Arbeit wurde der kanadische Riesen-Kanal eröffnet. Ottawa . Am 6. August wurde in feierlicher Weise der Verkehr auf dem neue» W e l l a ii^d- K anal eröffnet, der den Eriesee mit dem Ontariosee verbindet. Ten feierlichen Akt nahm der Generalgouverneur von Kanada , Lord Beß- borough, vor. Der Kanal hat eine Länge von 25 Meilen und der Niveauunterschied der beiden Wasserspiegel beträgt etwa 110 Meter. Ter Kanal hat 8 Schleusen, die etwa 300 Meter lang und 25 Meter breit sind und 10 Meter in die Tiefe gehen, was den großen Ozeandampfern Zutritt zum System der großen amerikanischen Seen ermöglichen wird. Am Kanal wurde 19 Jahre lang gearbeitet und der K ostenaufwand wird auf mehr als 26 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Der Generalgouverneur erklärte den Kanal für eröffnet, worauf als erstes Schiff der Dampfer„Lemohne" nut 530.000 Bu- fhel Getreide an Bord, die er nach Montreal führt, in den Kanal einsiihr. „Olcldic Löhnung- gleiches Essen.. SA.-Revoltc in Bonn . In Bonn ist es in der SA. zwischen Führung und Mannschaften zu starke» Reibungen gekommen. Man berichtet sogar von Tätlichkeiten. Die Ursachen liegen in der sehr unterschiedlichen Verpflegung der Führer und Mannschaften, vor alleni aber darin, daß man den uniformierten SA.-Leuten die bisher für daS Tragen der Uniform gezahlten täglichen Geldprämien nach der Wahl nicht mehr gewährt. Die Folge ist, daß viele SA.-Leute der Führung die Uniformen wieder zur Verfügung gestellt haben. Die Widerspenstigen werden durch SS - Leute vom Betreten der Naziräumlichkeiten abgehalten. Es ist nicht das erste Mal, daß in Bonn die SA. gegen die SA. steht. Schon einmal demolierten SA.-Leute in dem SA.-Heim die Büroeinrichlung. Ferner zerrissen sie die Fahnen und verprügelten sich gegenseitig. Mutiger Urania bei der Verhaltung. Berlin . Ein aufregender und blutiger Zwischenfall spielte sich gestern abend in Lichtenberg ab. Dort sollte gegen 20 Uhr 30 ein 29jähriger Arbeiter aus Grund eines Haftbefehls durch Regierungsrates landwirtsdiaHlKiic Arbeiter. welche ihre eigene Arbeit stehen ließen, um den > Sozis zn schaden. Die Töchter der Agrarier und ihre« Bertranensmannes nahmen die Arbeit an, um sich an den Arbeitern zu rächen. Die staatliche Teichverwaltnng stellte zum Transport der Streikbrecher ihre Autos zur Verfügung und so wurden Personen angeworben, welche niemals landwirtschaftliche Arbeit geleistet hatten. Der Gipfel der Frechheit ist es aber, wen» Herrschaften aus Prag , welche hohe Gehälter beziehen und in guten Stellen sitzen, an dem Streikbruch teilnehmen. Die Tochter des Regierungsrates im Finanzministerium, Cikhard, ging mit ihrem s Dienstmädchen aufs Feld arbeiten. Die Frau eines hohen Beamten aus dem Außenministerium, Növak, folgte ihrem Beispiele. Und das find nicht die einzigen Fälle. Diese beispiellose Genteinheit, für welche sich jeder anständige Mensch schämen mitß, blieb de» Angehörigen jener Leut« Vorbehalten, die selbst sofort Lärm schlagen, wenn sie von ihren viel zu hohe» Bezügen nachlassen sollen. Polizeibeamte in seiner Wohnung f e st g e n o uv men werden. Bei Erscheinen der Beamten schlug der Arbeiter die Wohnungstür zu, verbarrikadierte den Eingang und gab durch die Tür auf die Polizeibeamten zahlreiche Schüsse ab. Auch als mehrere Herbetgerufene lleberfallskotn- mandos erschienen, gab der Widerspenstige sich nicht verloren, sondern beschoß nunmehr die Polizei auch durch die Fenster seiner Wohnung, so daß viele Schüsse auf die Straße gingen. Z w e i Passanttnnen wurden getroste n. Wie weiter mitgeteilt wird, hat sich der Arbeiter inzwischen in seiner Wohnung e r- schossen. Auch seine Frau, die sich bei ihm in der Wohnung aufhielt, soll tot sein, eine empörende neriditerslaiiung. Wenn das Tschechoslowakische Preßbüro die Aitfmerksamkeit aus sich lenkt, so sicher nur dann, wenn es Anlaß zu Protesten gibt. Zu der schändlichen Berichterstattung über die Vorgätige in Deutschland kant gestellt die nachstel-ende Meldung ans Budapest : Budapest , 8. August. Am gestrigen Sonn- tag haben sich gegen ll Uhr vormittags ungefähr 100 Jungarbeiter, mit Schaufeln und Spaten ausgerüstet, vor dem Friedhof versammelt, um die Leichen der vor einigen Tagen Hingerichteten Kommunistenführer Sallai und Fürst auszugrabe.it. Unter den bekannten lammuni st ischen Schlagworten for- derlen sie von der FriedhosSverwoltung Einlaß. Es kam zu erregten Lärmszenen. Ein telephonisch herbeigerufenes Wocheaufgebot konnte die. Ordnung wieder Herstellen. 70 Lärmmacher wurden von der Polizei zwangsgestellt. Gewiß sind die meisten kommunistischen Demonstrationen mehr als überflüssig und mehr geeignet, den Arbeiter» zu schaden als zu nützen. Wenn aber, wie in diesem Fall, Arbeiter ihrer Erbitterung laut Ausdruck geben, ist eine Berichterstattung, welche sie als„Lärmmacher" verächtlich zu machen sucht, nur als eine Gemeinheit zu bezeichnen. WaS wird mit ZajiLek? Gestern endete die Frist, innerhalb welcher der Defraudant Zajieek an die tschechoslowakischen Behörden ausgelieset oder in Freiheit gesetzt werden mußte. Nach den Gesetzen von Panama darf nämlich niemand länger als zwei Monate in Hast gehalten werden. Das AnslteferungSgesuch soll, wie„Duch kasu" behauptete, verloren gegangen sein, so daß der naheliegende Verdacht entstand, daß jemand an der Nichtauslieferung Zajiöeks ein Interesse hat. Eine amtliche Erklärung bestritt diese Meldung und stellte fest, daß das Gesuch, um keine Formfehler zu begehen, vorsichtshalber zweimal abgeschickt wurde. Man kann gespannt sein, wie diese mysteriöse Angelegenheit enden wird. Fehlbetrag in der Gemeindekasse— abgängiger Gemeindekasfier. Aus G ö r k a>t wird uns gemeldet: Bor einigen Tagen entfernte sich im nahen Göttersdorf das Mitglied der Gemeindevertretung Ferdinand Herglotz, der zugleich auch Gemeindckassicr war, aus seiner Wohnung, ohne bisher wieder zurückzukehren. In der Gemeindekasse deS kleinen Ortes kommt ein größerer Betrag— man spricht von etwa 20.000 K— zum Fehlen. Die Untersuchung der Angelcgenhest ist im Gange. Die Leidenschaft des Altertnmssorschers. Athen , In Eleusis wurde der deutsche Archäologe Dr. Helmnth Herpich verhaftet,»teil er int dortigen Museum eine eben ausgegrabenc Statuette eines Epheben aus dem 1. Jahrhundert v. Ehr. g e st o h l e n hatte. Herpich wollte die Statuette nach Deutschland mitnehmen. Er brach ihr, unt sie unkenntlich zu machen, den Kopf und die Arm« ab und beseitigte die Inschrift. Her- Pich wurde in Athen in Gerichtslzaft eingeliesert. Weltrekordläuser. Ans der Olympiade in Los Angeles lief der Amerikaner Carr die Strecke von 400 Metern in der Phantastischen Weltrekordzeit von-16.2 Sekunden vor Ben Eastntann- Amerika(46.4) und Wilson-Eanada(47.4). Der deutsche Teilnehmer Büchner war bereits im Vorfinale ausgeschieden. Beim 5000 Meter- Endlauf gewann der Finne Lehtinncn gegen den Amerikaner Hill. Es kant zit einem Krach, weil Lehtintien Hill behindert haben soll; der Schiedsrichter urteilte jedoch zugunsten des Finnen. Vom Rundfunk Reue sozialdemokratische Radiozeitschrift. Der„Rundfunk für Alle", der schon als Monatsblatt großen Anklang gefunden hat, erscheint ab 31. A u g u st wöchentlich. Er bringt das Programm der Sender des In- und Auslandes in einer gatiz neuen, besonders über- sichtlichen Anordnung, Programmvorschau um Kritik, Artikel, Report--en, Feuilletons, Kurzge schichten, einen reichhaltigen technischen Teil um zahlreiche Illustrationen. In der Rubrik„ll n s e: Mikrophon" kommen die Hörer selbst;>■ Wort. Einzelnummer K 1,80’ Vierteljahre abonnement K 18.—. Schriftleitung und Verwaltung: Wien V Margarctengürtel 124. Ernpfestkcnswcrtes aus den Programmen Mittwoch. Prag : 11: Schallplatten. 14.80: Konzert. 17 50. Schallplatten. 18.30: Deutsche Sendung. Arbeitersendung: R. Storch: Sport— Opium f ü r das Volk. 1V: Volkslieder. 19.30: Balalaikakonzert. 20.30: Bioloncellv-Konzerr. Brünn : 18: Jugendfunk. 18.25: Deutsche Sen düng. Arbeiterfunk: Kritzelt: Die sozial e Lage im heutigen Polen . 20.30: Konzert. — Berlin : 10.35: Chorgesänge.— Breslau : 18: Alte klassische Biolinmusik. 22.20: Teutschk Tänze.— Königsberg: 13.05: Orchesterkonzeri. 17.50: Lieder und Balladen. 19.30: Abendkonzert.— Longenberg: 20: Tänze aus aller Welt. 22.25: Das iing: Amerika.— Leipzig: 19.30: Alte und neue Tänze. — Mühlacker : 19.30: Hondharmonikalonzeri. 20: Ouvertüren und Arien. — München : 1-1.55: Iither- konzerl.— Wien : 19.45: Orchesterkonzeri 21.15: Tönendes Papier. Der Wirts chaflssührer. Gestern vormittag wurde in Wien der bekannte Industrielle und Aesellschasler der Kohlensirma Mor- morek und Beylvasser, Oskar Mormorek verhaftet und auf der Polizei einem mehrstündigen Verhör unterzogen. Die Verhaftung erfolgte im Zusammenhang mit einem gefälschten Provisionsbries des früheren Bundesministers Heindl. Ein ungeheuerliches Verbrechen, das durch Zufall aufgedeckt wurde, beschäftigt die Bevöl- krung von Belgrad . Tie Witwe Tarinla Man- ditsch hatte ihre 20jährige Hausgehilfin zur Prostitution gezwungen und ihr nach einem vergeblichen Fluchtversuch die Augen ausgesiochen. 2>e wollte dadurch das Mädchen- von neuen Fluchtversuchen obhalten. Die Polizei wurde durch anontzme. Brief« aus der Nachbarschaft aus dir Vorgänge in dem Hause, der Witwe aufmerksam gemacht. Bei einer Hausdurchsuchung wurde dü blinde Hausgehilfin in einem abge.sperr.ten Raum oufgcfunden, wo sie monatelang gefangen gehabten worden war. Tie Witwe ist flüchtig. Ein glücklicher Finder. Aus Bari wird geschrieben: Anfangs Mai scheiterte aus der Höhr von Bignola der griechische Handelsdampfer„Flip Patros" und ging mit seiner wertvollen Ladung unter. Am Wrack bildete sich im Laufe der Monate eine Sandbank, in der di« Schiffsreste langsam versinken.<Gestern gelang eS einem Schisser aus Trinith d'Agultu, an den Dampfer heran- zutommen und eine Kassette a u s; u f i s ch e n, die zu seiner lleberraschung 150.000 Lire in griechischen Münzen enthielt. Ter glücktichc Am- der lieferte das Geld in Trinith d'Agultu den Carabinieri ab. Nach internationalem Seerecht steht ihm ein Finderlohn von zwei Dritteln des Gesamtbetrages zu. 20 Fischer ertrunken. Einer Blättermeldung aus Madrid zufolge ist an der Atlantischen Küste in der Nähe von Vigo ein Motorkutter beim Sardinenfischen gesunken. Bon der 32 Mann starken Besatzung konnten nur zwei gerettet werden. Auto fährt in Zuschauer. Dar ttt st a dt. In dem Odenwaldbad Koenig ereignete sich gestern abends ein schwerer Autounfall. Ein mit Sängern besetzter, sechssitziger Kraftwagen fuhr in der Nähe des Gesundbrunnens in die dort steltettdc Menschenmenge, dadurch wurden 18 P e r s o n e>t verlebt, davott zwei schwer. Die Verletzten stammen fast alle aus Koenig sevbst. Ein« Frau mußte in schwerverletztem Zustand in das Krankenhaus nach Darinstadt übergeführt werden. Die Insassen des Kraftwagens kamen mit dem Schrecken davon. Benzol statt Petroleum . Aus Wien wird b«. richtet: Eine verhängnisvolle Verwechslung ereignete sich in einer Drogerie im 20. Bezirk. Statt Petroleum wurde dort seit einigen Tagen an mehr als 100 Kunden Benzol abgegeben. Das Ttrahenviertel wird von Arbeitern bewohnt, die zuntetst Petroleum zu Beleuchtungs» und Koch- ztvecken benützet«. Die Drogerie bezog das Petroleum von der Wiener Niederlage der bekannten rumänischen Finna„Creditul Minier". Diese hat nun offenbar zwei Fässer verwechselt und anstatt Petroleum der Drogerie Bettzol geliefert, das dann an die Kunden literweise abgegeben wurde. Durch zwei Explosionen, die in zwei-Haushalte» stattfanden, wttrde die Polizei auf die verhängnisvolle Verwechslung aufmerksam und jetzt handelt es sich darum, die übrigen Kunden ausfindig zu machen,-die Benzol bezogen, damit ein größeres Unglück verhindert werde. Ein Generaldirektor wird fristlos entlassen. Die Blätter melden, daß der Generaldirektor des Oesterreichischen Verkehrsbüros Hofrat Rachbauer infolge eines belei» digenden Briefes an de» Generaldirektor der österreichischen Bundesbahnen Dr. See» fehlner fristlos entlasse« wurde.
Ausgabe
12 (9.8.1932) 187
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