Nr. 235. Mittwoch, 5. Oktober 1932. Seite 3. Gilgi nickt, das schwarze Kleid von Olga ist gültiger Beweis.^Jch wollt' noch arbeiten, Otza." „Na, komm schon mit, ist ein netter Kerl, der Martin Bruck.", ,Za, aber höchstens für'ne knappe Stunde." Vorm ,/2chwcrthof" werden sie bereits erwartet. Nichts Besonderes, findet Gilgi, ganz amüsante Erscheinung, na ja. „Adolphe Menjou nimmst du dir Wohl nicht gerade zum Vorbild, Martin!"—„Nee, Olga!" — Der lacht, stülpt ein verknufftes Hütchen auf das-icke, dunkle Haar, sucht vergeblich den ver- krunkelten Mantel glatter zu streichen, betrachtet sich im Schaufensterspiegel.„Beguck dich lieber nicht, Martin, es könnte dich schwermütig machen!" Olga schiebt ihre Hand unter seinen Arm.„Sich dir lieber meine selten niedliche, kleine Freundin an— und mach doch nicht ein Gesicht, als wenn man dich an zehn Marterpfähle zugleich gebunden hätte! Wie alt bist du jetzt? Dreiundvierzig?" Na ja, in dem Alter ist ein Mann allerdings auf Schmeicheleien angewiesen wie'n« verjährte Schönheitskönigin. Will dir zum Trost sagen,-aß du's trotz deiner lächerlichen Kleidung fertig bringst— wenn auch nicht elegant angezogen— so doch elegant gewachsen auszusehen." Olga führt zu einer kleinen Konditorei aus der Aachener Straße :„Stnttt heut« kein Musik- cafe vertragen. Wenn ich noch einmal das Lied von der Mösch höre, werde ich wahnsinnig." Martin ist zufrieden. Er mag sie gern, diese rührenden, kleinen Konditoreien mit ihren versessenen Plüschsofas und den armen, nackten Marmortischen. «Fortsetzung folgt.) Um dar Schicksal der deutsch - böhmischen Braunkohlenbergbaus. Gestern sprachen im Namen der koalierten Bergarbeiterverbände di« Genossen Abg. Pohl und B r o S i k sowie für die Rcvierrätr in Brüx und Falkenau die Genossen Tichy und Zinner im Arbeitsministerium vor und forderten die Sistierung eines Beschlusses der Devisenzcn- trale, der für den Falkenauer und Brüxer Bergbau die schlimmsten Folgen haben müßte. Da die Zahlungsbilanz auf dem Gebiete der Kohlen- Ein- und Ausfuhr zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei (wir exportieren bekanntlich Braunkohle und importieren Steinkohle) sich in der letzten Zeit zu Ungunsten der Tschechoslo wakei verändert hat, beschloß die Devisenzentralc die Drosselung der deutschen Steinkohleneinfuhr ad November. Das würde aber bei den zu erwartenden deutschen Gegenmaßnahmen bedeuten, daß mindestens 3500 Bergarbeiter vor allem im Falkenauer Revier arbeitslos würden und daß mit der Zeit unserem Braunkohlenexport, der ohnehin arg eingeschrumpft ist, jede Basis entzogen würde. Außerdem stellt die Drosselung der Steinkohleneinfuhr einen Bruch des Handelsvertrages mit Deutschland dar und beschwört somit die Gefahr eines Handelskrieges herauf. < Die genannten Genosien legten dem Minister Dostalek diesen Sackverhalt dar und drängten darauf, daß der Ministerrat den Beschluß der Devisenzentrale aufhebe und es bei dem alten Kontingent lasse, das allein uns vor Repressalien Deutschlands gegen unseren Braunkohlenexport schützen kann. Der Minister sägte seine Unterstützung zu. ... UM Gilgi muß lachen.„Den Mantel bezahl man«Vst, Olga— was bist du doch für ein liederliches Mädchen! UebrigenS solltest du nicht solche Katergespräche mit mir führen." „Ja, GiW, aber nach Mallorca mußt du— apropos Mallorca ! Muß mich wahnsinnig beeilen— hab um sieben eine Verabredung." Olga stürzt zum Kleiderschrayk.„Du kannst mitkommen, Gilgi. Was? Ja, also— vor zwei Jahren hab ich in Palma den Martin Bruck kennengelernt. Kennst du nicht? Ist auch nicht sehr bekannt. Hat zwei Bücher geschrieben, ganz gut« Sachen. So viel gelacht haben wir zusammen, daß wir gar nicht dazu gekommen sind, uns ineinander zu verlieben. Na, und vorgestern treff ich ihn plötzlich in der Komödienstraße. Er hat nicht gesagt: die Welt ist ein Dorf! Zur Belohnung hab ich versprochen, chn heute abend zu treffen. Komm mit, wir werden uns gut unterhalten." „Ich würd' doch stören." „Ach wo." Olga stülpt den Hut auf.„Du siehst doch, Gilgi, daß ich mein schwarzes Kleid anhabe. Wenn ich unlautere Absichten mit einem Rendezvous verbinde, komm ich in Rösa oder Himmelblau." Nazi-Tscheka gegen Röhm: Hitlers Stattet sudil Sönitz heim ReiMawlülirer. „Nein.— Du, Gilgi, wenn ich genug Geld krieg', lad' ich dich«in, mitzukommen. Gilgi— nichts tun, in der Sonn« liegen— ach, du ahnst gar nicht, wie schön das Leben sein«kann." „Olga, wenn du Geld kriegst, mußt du's spaven. Denkst du denn nie an die Zukunft?" „Doch." Olga hockt sich zu Gilgi aufs Bett und zieht ihr den durchlöcherten Strumpf von der Hand:„Gib her, ich muß die Strümpfe jetzt anziehn.—-Cb ich an mein« Zukunft denke? Guck mal in die Nachttischschublade— da muß noch ein Los von der Dombau-Lotterie liegen. — Wirst du mitkommen, Gilgi?" „Das kann ich nicht, Olga." Gilgi hat di« Hände über den Knien gefaltet.„Ich— siehst du, Olga, ich kann so wenig geben, und da darf ich auch nichts nehmen. Und Zeit hält' ich auch nicht, ich muß arbeiten." Olga streicht Gilgi großmütterlich übers Haar:„Wenn du mir sagen wolltest, du nüchterne, kleine Krämerseele, was du erstrebst! Was willst du— was haft du für Wünsche— was für eine Sehnsucht?" Gilgi macht ein Gesicht/als ob sie Elsig getrunken hätte. Sehnsucht! Ein Wort, das sie nicht verdauen kann.„Ich will arbeiten, will weiter, will selbständig und unabhängig sein— ich muß das alles Schritt für Schritt erreichen. Jetzt lern' ich meine Sprächen — ich spar Geld — vielleicht werd ich in ein paar Jahren eine eigene Wohnung haben, und vielleicht bring ichs mal zu einem eigenen Geschäft." „Du ärmes ÄrbeitStierchen! llnd dafür ver- schufteft du deine schönsten Jugendjahrc!" Mitleidig will Olga noch einmal über GilgiS Haar streichen, aber ihre Han- fährt inS Leere, ärgerlich hat Gilgi den Kopf zurückgeworfen.„Du brauchst mich nicht zu bedauern, Olga, ich find' mein Leben herrlich. Es macht mir Freude, was zu schaffen. Wenn mir heut einer eine Million schenkte, ich— würd' sie nehmen, hält' aber gar nicht so furchtbar viel Spaß dran. ES macht mir Freude, aus eigener Kraft weiterzukommen." Gilgi springt auf, laust im Zimmer hin und her, sucht nach Worten. Sie will Olga beweisen, daß sie glücklich ist und Grund dazu hat.„Ich hab keine Talente, Olga— ich kann keine Bilder malen und kein« Bucher schreiben, ich bin allgch meiner Durchschnitt nnd bring's nicht fertig, des- wegen zu verzweifeln. Aber waS ich aus mir machen kann, will ich machen. Ich werd' immer orbeiten und immer was Neue« lernen, und gesund und hübsch will ich bleiben, solange es eben geht,— im Sommer werd' ich wieder im Brust- ichwimmen trainieren, ick— Olga lach doch nicht so blödsinnig— du mußt doch verstehn, daß ich mich freue, wenn alles io ordentlich und geregelt in meinem Leben ist. lind wenn ich erst von Hau? fort bin, dann bin ich ganz froh, daun gibts äuf der ganzen Welt keinen Menschen mehr, dem ich WaS vortäuschen und vorlügen muß. Und — Olga— ja, wie soll ichs dir erklären— daß mein« Ansprüche nie höher sind als-je Möglichkeit, sie zu erreichen. daS macht mich frei und..." „Doch ein armes Leben", lagt Olga unschüttelt den Kopf. „Olga, es ist doch lchön. lein Leben wie«in« sauber gelöste Rechenaufgabe vor sich zu haben!" „Scheußlich ist eS", ereifert sich Olga.„Ich freu' mich von einer Unvorgesehenheit auf die ander«, ich freu' nrich auf Menschen, die ich heut noch gar nicht kenne. Ich sehne mich nach Alleinseim, nur um mich dann wieder nach einem zu sehnen,-en ich besonders lieb haben kann. Wie sparsam du mit dir bist, du herzlose, egoistische, klein« Perlon— du hast niemanden lieb— ich wag-ich aber trotzdem. Willst du meinen Fehmantel Haven. Gilgi? Wir egoistisch und kalt du bist, daß du dir nicht- von mir schenken lassen willst. Willst du-en Mantel haben, Gilgi?" Unser Münchener Parteiblatt teilte'im April 1932 mit, daß innerhalb der Nationalsozialisti» scheu Deutschen Arbeiterpartei eine Tscheka bestehe, deren Haupt der bekannt« Fememörder Oberleutnant a. D. Schulz fei. Diese Tscheka führt den Namen„Zelle G " und habe die Absicht gehabt, drei führende Nazis zu beseitigen, nämlich den Stabchef Hitlers , Hauptmann Röhm, Hillers Pressechef Graf du Moulin- Eckard und einen mit Röhm befreundeten Herrn Bell. Ein zur„Zelle G" gehörender Nationalsozialist habe bereits einen Karlsruher Nazi namens Horn zur Ermordung der drei gedungen. Dieser„Äuserwäblte" habe jedoch die drei nicht ermordet, sondern gewarnt. Der Nationalsozialist, der den Mörder gedungen halte, wurde verhaftet nnd wegen Aufforderung zum Mord zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ueber die Hintergründe des Mordversuchs ließ sich damals nichts feststellen. Der Oberleutnant Schulz hat nun die „Münchener Post" wegen der Behauptung ge- k I ag t, er sei das Haupt einer Tschekaorgamsa- tion. Soeben begann der Prozeß gegen den Verantwortlichen Redakteur der„Münchener Post". In der Verhandlung wurden merkwürdige Dinge enthüllt. Zunächst wurde festgestellt, daß die drei wichtigsten Zeugen trotz ordnungsmäßiges Ladung nicht erschienen waren und also nicht erscheinen wollten, nämlich der Hauptmann Röhm, der peruanische Konsul Reiner und der aus früheren Fememordprozessen bekannt« ehemalige Leutnant Schweighardt. Die Vernehmung des Herrn Bell, eben jenes Freundes Röhms, der mit beseitigt werden sollte, erklärte die„Zurückhaltung" dieser drei Zeugen. Der Mordplan. Bell, der sich als„theoretisches" Mitglieder NSDAP , und außenpolitischen Mitarbeiter Röhms bezeichnet, bekundete, daß ihm Röhm«in großer Erregung mitaeteilt habe, er, Röhm selbst, außerdem Bell und Gras du Moulin sollten im Auftrag der politischen Reichsleitung der R. S. D. A. P. umgebracht werden. Röhm, der überhaupt eine starke Animosität gegen die politische Leitung der Partei habe, sei überzeugt gewesen^ daß hinter dem Attentatsplan der Reichstagsabgeordnete Major a. D.. Buch, der Reichsschatzmeister der Partei Schwarz und vor allem der Oberleutnant Schulz steckten. Bell hat die Mitteilung des Röhm zunächst noch nicht für ganz glaubhaft gehalten, bis er bald darauf Schweighardt im Cafe traf. Dieser sagte ihm, die Sache sei durchaus ernst zu nehmen. Wenn er, Schweighardt, nur ein Wort an dir Münchener Polizeidirektion verlauten lasse, so werde„die ganze Saubande in der Reichsleitung hochgenom m en". Schweighardt fragte ihn sodann, ob er vielleicht seinen Mörder kennen lernen wolle, und bezeichnete Horn, der bald darauf ins Cafe kam, als den Mörder. Horn hat dem Bell dann bis ins einzelne gehende Mitteilunaen darüber gemacht, daß er von Karlsruhe nach München beordert worden sei, um eine Organisation aufzuziehen, die zur Ueberwächung und zum Schutze der Partei, aber auch zur Unschädlichmrchung unliebsamer Elemente dienen sollte mrd für diese Organisation habe man Namen wie„Zelte G" oder„Abteilung ED" usw. gebraucht. Finanziert w rden i>lte die Organisation vom Reichsschatzmei'-r schwarz. Ebenso wie Röhm habe auch der Reichs-S.-S.-Führer Himmler und der peruanische Konsul Reiner dem Zeu gen erklärt, daß Schulz und Schwarz hinter den Attentatsplanen steckten. Der Zeug« bekundete dann, er hab« sich im Einvernehmen mit Röhm mit dem früheren bayerischen GeneralstabSmajor Mahr, den» jetzigen ReichSbanuerführer, in Verbindung gesetzt, zunächst nur, um zu versuchen, durch Mayr die Einstellung der Presseangriff« wegen Röhms homosexueller Veranlagung zu erreichen. Dabei hab« ihn Mayr bereits mit den Worten begrüßt: „Sie sind doch eigentlich ein toter Mann!", und habe sich damit bereits über die Mordpläne gegen Bell als informiert gezeigt. Im Zusammenhang hiermit sei eS dann am 2. April 1932 zu einer persönlichen Verhandlung zwischen Mahr und Röhm gekommen. Röhm habe Mayr in seiner Berliner Privatwohnung besucht, die Unterredung hab« dreieinhalb Stunde« gedauert, und Röhm sei sehr deprimiert aus ihr zurückgekommen. Er hab« gesagt, Mahr wisse alles und noch mehr. Er wisi«,„daß dir Schweine uns erledigen wollen." Röhm beim Reichsbanner innrer. Diese Mitteilungen des Herrn Bell lösten begreiflicherweise großes Erstaunen aus: erscheint es doch als unfaßbar, daß ein führender Nationalsozialist gerade beim Reichsbanner Schutz sucht, weil er sich in der eigenen Partei seines Lebens nicht mehr sicher fühlt. Man war geneigt, Bells Angaben für Erfindungen zu halten. Aber sie wurden in jedem einzelnen Punkt vom Reichsbannerführer Mayr selbst bestätigt. Mayr erklärte, daß er zunächst, starke Bedenken gehabt habe, die Informationen, die er über die geplanten Morde erhalten habe, in der „Münchener Post" zu veröffentlichen. Er habe befürchtet, damit hereingelegt worden zu sein. Daraufhin hab« sich Bell jedoch erbötig gemacht, dem Reichsbannerführer den besten Zeugen, den Ain gestrigen Fett- und Schweinemarkt hat sich die Situation, die wir hier vor einigen Tagen charakterisiert haben, weiterhin verschärft. Es trat ein ausgesprochener Mangel an Fettspeck ein. Der einzige Importeur, der gegenwärtig noch Speck einzuführen in der Lage ist, verkauft den Speck um 14 bis 14.50 Ke und erzielt Wuchergewinne. Ebenso steigen die Schweinepreise, da an sogenannten Bakonyern(Fettschweine) ein außerordentlicher Mangel herrscht. An allen Ecken und Enden macht sich die Fettnot bemerkbar und es ist geradezu ein Verbrechen, was da von den Agrariern an der Bevölkerung begangen wird. Es ist ausgeschlossen, daß sich die Tschechoslowakei in Fett selbst versorgen kann und es muß zwangsläufig eine Fettnot eintreten, wenn wir die Grenzen nicht etwas mehr öffnen. Auf dem Prager Markte haben die Käufer um den Speck geradezu gerauft,— wenn das so weiter geht, wird der Speck noch teurer werden und die ärmeren Volksschichten werden auf jede Fettnahrung verzichten müsien. Was das für Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung nach sich ziehen würde, kann man sich denken. es dafür gibt, nämlich den Hauptmann R ö h m, in die W o h n u n g zu schicken. Röhm sei daun tatsächlich gekommen. Die Unterredung habe sich nur zum geringen Teil um die homosexuelle Veranlagung Röhms gedreht, sondern hauptsächlich um die Attentatspläne gegen Röhm. Röhm hab« beleidigende Aeußerungen gegen Schulz und andere getan und Mayr sogar gebeten:„Da Sie einen so ausgezeichneten Nachrichtendienst haben, so bitte ich Sie, wenn Sie irgendwelche Informationen über den Oberleutnant Schulz erhalten, stellen Sie sie mir doch zur Verfügung." Es sei über den Verlauf der" Unterredung ehrenwörtlich Stillschweigen vereinbart worden, Röhm habe jedoch dieses Ehrenwort«ine Stunde später gebrochen, indem er Hitler unterrichtete. Das sind Deutschlands „Erneuerer“. Man muß sich angesichts dieser Enthüllun- gen doch fragen, ob etwas in einer anderen Partei möglich wäre. Ein Führer wird von den eigenen Partecanhängern am Leben bedroht und läuft zu den verfehmtesten Feinden, um Schutz zu suchen! Und der Oderosaf hält gute Freundschaft mit den des Mordversuchs Bezichtigten und mit denc Bedrohten. Er weicht einer Entscheidung aus. So ist Röhm, der bei Mayr war und dort über seine Parteifreunde schimpfte, noch immer Hitlers Stabchef und der Oberleutnant Schulz wurde für würdig befunden, in den Reichstag zu kandidieren. Eine Flut braunen Schlammes hat sich über das deutsche Volk ergossen. Der Münchener Prozeß wird sicherlich dazu beitragen, sie einzudämmen, indem er den nationalsozialistischen Führer die Gloriole der Helden nimmt und sie dem deutschen Volk in der wahren Gestalt zeigt: als neidische, tückische Menschen, die einander nach dem Leben trachten, während sie gleichzeitig beteuern, das Volk moralisch ertüchtigen zu wollen. Ebenso wie eine Not an Fett besteht, ist di« Kaffeeversorgung stark gefährdet, weil man den Kaffeeimport in ganz unsinniger Weise drosselt. Es muß betont werden, daß Kaffee kein Luxusartikel ist, sondern daß es für Millionen von Menschen in verdünntem Zustande mit Zichorie gemischt, ein Nahrungsmittel bildet. Wenn in die Tschechoslowakei nur geringe Mengen Kaffee werden eircgelassen werden, werden die Kafseepreise so steigen, daß die Arbeitet auf den Genuß auch von verdünntem Bohnenkaffee werden verzichten müssen. Man versucht in letzter Zeit den Kaffee durch Kompensationsgeschäfte hereinzubekommen, was aber den Artikel um 10 bis 20 Prozent verteuert. Die Exporteure sagen, daß sie diesen Aufschlag vom Kaffeeimport erheben müssen, weil sie sonst nicht export- bezw. konkurrenzfähig wären. Die Oeffentlichkeit muß gegen dieses Bestreben in der Zeit der ärgsten Not die Preise der Waren noch zu verteuern den schärfsten Protest erheben. Tcttnot in der Tschechoslowakei . Aul dem Prager Harkt wird um Spedt gerauft Audi die Kaifeeversorgung gefährdet.
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12 (5.10.1932) 235
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