Seite 4 Donnerstag, 6. Oktober 1932 Nr. 236 Tagesneuigkeiten Der Korruptioilslkandal im iranMMn Fiugween. Paris  , 5. Oktober. Di« Angelegenheit des sensationellen Skandals im Flugwesen nimmt neue Formen an. Der mit der Untersuchung der Angelegenheit betraute Richter hat unzweifelhaft festgestellt, daß verschiedene Dokumente, die den Sektionsvorstand im Luftfahrtministerrum Chaumiä und den Industriellen Weill er der Bestechlichkeit beschuldigen, gefälscht sind. Der Richter hat heute nachts den Direktor der GesellschaftAeropostale" Bouillaux- La-- fo n tv vorgeladen, der diese Dokumente dem Gerichte übergab und die Klage erhob. Bouilloux-Lafontä gestand nach längerem Verhör ein, diese Dokumente von einem gewissen Lu­cien Collin, der bei seiner Gesellschaft ange­stellt ist, erhalten zu haben. Der Untersuchungs­richter hat daraufhin für heute früh die Ver­haftung Collins angeordnet, der bereits wegeit Betruges vorbestraft ist. Es scheint, daß die ganze Angelegenheit persönlichen und in ge- wissem Maße auch politischen Hinter­grund hat, abgesehen von der zwischen den Zivilfluggesellschaften zur Geltung kommenden Eifersucht. * Paris  , 5. Oktober. Der mit der Untersuchung des Skandals im Zivilflugwesen betraute Rich­ter ließ heute nachmittags Jean de Lubersack verhaften, der eingestand, dem Direktor der Ge­sellschaftAeropostale" Bouilloux-Lafont einige falsch« Dokumente geliefert zu haben, die den Sektionschef des Luftfahrtministeriums Chaumiä und den Industriellen Weiller kompromittieren sollten. Er erklärte, di« Dokumente von drei Personen erhalten zu haben, deren Namen er aber nicht verraten will. Die französischen   Flie- aerkreise stehen geschlossen hinter Chaumiä und Weiller und verurteilen die Handlungsweise des Direktors der GesellschaftAeropostale", der die beiden Fachleute auf dem Gebiete des Flugwesens auf Grund falscher Dokumente beschuldigte. Mesenbrand in einem slowakischen Dorf. Ei« Drittel der Gemeinde eingeäschcrt. In der Gemeind« R e d o v a bei Rosenau brach in der Nacht auf Montag aus bisher unbe­kannter Ursache ein Brand aus, der in wenigen Stunden ein Drittel der Gemeinde, und zwar 82 aus Holz gebaute Wohnhäuser, 33 mit der Ernte gefüllte Scheunen, ferner die landwirtschaftlichen Geräte und die zu den Bauernhäusern gehörigen Stallungen samt dem Viehbestand e i n ä s ch e r t e. Bei den Lösch­arbeiten wurden mehrere Personen ve r- letzt. Der Schaden, der nur zum geringen Teile durch Versicherung gedeckt ist, wird auf 1.8 Millionen K geschätzt. , Warschau  , 5. Oktober. Im Gebiete von Wilna   wurde heute das Dorf Stryjenowo von einem Brande heimgesucht und gänzlich ein­geäschert. Während des Brandes sind sechs Bauern und drei Kinder in de» Flammen umgekommen. * Reichenberg  , 5. Oktober. In der Nacht auf heute brannte der westliche Trakt des Meierhofes Drausendor^ bei Kriesdorf, bestehend aus zwei Scheunen, Stallungen und einer Wohnung, voll­ständig nieder. Außer den Gebäuden im Werte von etwa 300.000 K fielen dem Schadenfeuer auch landwirtschaftliche Maschinen im Werte von ungefähr 55.000 K zum Opfer. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Die Hausbewohner wurden erst im letzten Augenblick durch das Bellen des Hofhundes, der selbst in den Flammen umkam, alarmiert. Bei der Arbeit gelo'et. Mähr.-Ostrau, 5. Oktober. Heute nachmit­tag ereignete sich in der Fabrik für Teerverarbei- tuna der Firma Rutgers   in Hohenstadt eine Explosion, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel. Als aus einem Reservoir Oel   abgelasien wurde, entstand plötzlich eine Explosion der angesammelten Gase, wodurch der Ver­schluß herausgerissen wurde. Ein Brand entstand nicht. Durch Bruchstücke des Verschlusses wurde Oskar Hanke an den Kopf getroffen und starb bei der Ueberführung ms Kranken­haus. Sein Bruder Viktor ist an der Brust und am Arm verletzt und befindet sich im Kran­kenhaus. Durch die Explosion wurde das Dach abgehoben und in der Umgebung Fensterscheiben zertrümmert. Der getötete Oskar Hanke hinter­läßt eine Witwe mit drei unversorgten Kindern. ro^e stürz eines deutschen   Fliegers. Mannheim  , 5. Oktober. Im hiesigen Flug­hafen ereignete sich gestern ein tödliches Flugzeug­unglück. Der 24 Jahre alte Pilot Gauß, der mit einem Privatflugzeug aufgestieaen war, dreht« in 800 Meter einen Loopmg. Als er aus dem Looping herauskam, hatten sich die Tragflächen d«S Flugzeuges gelockert, so daß der Pilot m i t dem Fallichirm ab sprang. Der Apparat war aber bereits bis auf 80 Meter herunter­gekommen, so daß der Pilot, trotzdem der Fall­schirm richtig funktionierte, w hart auf die Erde aufschlug, daß er sich schwere Verletzungen zuzog. denen er später erlag. Politischer Mord an einem Bulgaren  in Lefterreich. Wie«, 5. Oktober.  (AN.) Am 2, ds. wurde bei Vöcklamarkt   in Oberöstererich im Vöckla- Fluß eine' Leiche gefunden. Es handelt sich, wie jetzt festgestellt wurde, um Mrektionsrat Kroum Di m i tröw aus Sofia  . Die Obduktion ergab, daß der Tod durch Halsstrangulierung mit einer Schnur eingetreten ist. Weiter wies die Leiche zahlreiche Kopfverletzungen und eine Schußverletzung am Halse auf. Die Fundstelle liegt 20 Meter von der Straße Linz  -Salzburg  entfernt. Man vermutet eine Mordtat aus poli­tischen Motiven. Wiener   WohltUigkeltsfchwindler verhaftet. Di« Arbeitsinvaliden um eine halbe Million betrogen. Wie«, 5. Oktober. Wegen eines großange­legten Wohltätigkeitsschwindels ist der Obmann des Reichsverbandes der Arbeitsinvaliden, der 31jährige frühere Hilfsarbeiter Leopold Wall- n« r, verhaftet worden. Er hat den Verein selbst gegründet und es verstanden, durch gröblichste Verfälschung aller Geschäftsbücher und Belege seine schwindelhaften Methoden jahrelang zu verschleiern. Er verstand es, sich Empfehlungen hervorragender Persönlichkeiten zu verschaffen, mtt denen er dann Agenten in all« Bundesländer mit der Aufgabe schickte, überall bei reichen Leuten, großen Unterneh­mungen, Klöstern, Stiften usw. für die armen Arbeitsinvaliden zu sammeln. Bon den Beträ­gen, die auf diese Weise eingingen» v e r w e n« dete er den größten Teil für sich, wo­bei er das Geld für Autofahrten, teure Hotels, Besuche von Bergnügungslokalen mit vollen Händen ausgab. Im Jahre 1931 hatten seine Agenten etwa 140.000 Sch illing ges am- me.lt, vort denen bloß 3670 Schilling tatsäch­lich wohltätigen Zwecken zugeführt wurden. Als der Verband schließlich infolge der Mißwirtschaft den Ausgleich anmelden mußte, gründete Wall- ner gleich. darauf mehrere andere ähnliche Ver­eine, in denen er seine Betrügereien fortsetzte. Der Handel mit Menschen soll verboten sein; das lernt jeder ABC-Schütze der Juri­sterei, dem man gleich zu Beginn seiner Straf­gesetzschule einbleut, daß die Freiheit des Men­schen und sein Recht am Leben nicht nur sein, sondern der Gesellschaft' und des Staates höch­stes Gut ist(nicht etwa sei). Und allen diesen empfehle man«in Gespräch mit einem lener jungen Geschöpfe, die ihr Schicksal zwingt, mit den Menschen in direkte Berührung zu kom­men, die wieder die Rolle von Arbeitgebern spielen dürfen. Bon hundert Fällen sind eS wenigstens fünfzig, da man, von dem Arbeit­sucher«ine Kaution verlangt; erst dann wird ihm die Möglichkeit gegeben, das fürstliche Gehalt von 7 bis 900 K monatlich zu bezie­hen. Es soll jn Prag  «in Buchhalter sein, der einige Sprachen spricht und etliche Jahre Pra­xis hat, von dem man eine Kaution von 200.000 L gegen einen Monatsgehalt. von 1200 K verlangt hat. Vor unser« Gerichten mehren sich in erschreckendem Maß die Fälle, da Angestellte durch Monate kein Gehalt erhal­ten haben und dann noch verzweifelt um die Kaution kämpfen müssen, die ihnen der arme Herr Chef, der seine müden Glieder im war­men Süden ausstrecken mußte, vorenthält; und in noch empörenderer Weise wiederholen sich die Fälle, da die Strafgerichte solche Indi­viduen freisprechen, sich mit ihnen in ernste Dispute über die Ursachen ihrer sogenannten Zahlungsunfähigkeit einlassen. Wer die Ar­beitsgerichte kennt, weiß einige Lieder von die­sen Tragödien zu singen, von Tränen und Empörung der Ausgebeuteten; und wer die Zeitungen der Bürger in die Hand nimmt, der kann zu Dutzenden die Inserate aufspüren, mit denen Stellungsanwärter gegen Kaution gesucht werden. Und wer weiter liest, der fin­det di« echten Hyänen dieses Schlachtfelds: jene, die Stellen vermitteln und ihre zwanzig oder dreißig Kronen(oftmals die letzten) An­zahlung annehmen und jene, die großeHeim­verdienste" versprechen und nur schlicht das Rückporto verlangen. Man handelt eben; wie mit Holz so auch mit Arbeitskraft und Men­schen. Man sucht Sklaven nicht mehr mit der leibhaftigen Peitsche, sondern überläßt das Büttelamt dem gesellschaftlich geschützten Hun­ger und der Ausbeutung... Gräßlicher Selbstmord einer Prager Musik­lehrerin. DemExpres" zufolge beging gestern die 47jährige Musiklehrerin RuLena Fiala in Wyi'chehrad auf furchtbar« Weise Selbstmord. Sie stürzte sich, nachdem sie vorher ein unbe­kanntes Gi f t getrunken hatte(wahrschein­lich Blausäure), um 8 Uhr früh aus dem Fenster des dritten Stockwerkes, wo str wohnte, in den Hof. Die Folgen des Sturzes waren furchtbar, da sie auf die blechernen Aschen­behälter auffiel, die im Hofe standen! Sie erlitt kompliziert« Brüche beider Beine und viele andere Verletzungen: denen sie auf der Klinik erlag. Die Ursache des Selbstmords war bisher nicht fest­zustellen da sie aus ihrer Ohnmacht nicht mehr j erwacht war. Niedriger hänge«! DerTag", die nun wieder von Aussig   nach Dux zuruckverpflanzte Zier Deutschböhmens, brachte gestern in der Kunst"-Rubrik fotzende Notiz: Die Ratte« Verlage« das Systemschiff! George Groß der Gotteslästerer und üble Pamphletijt des Zeichenstifts geht nach Amerika  . Die Schüler derArt Students League  " einer Art AunstschülervereinSberufen" ihn nach Neuyork. Vielleicht in der Vorahnung der Folgen des Wirkens George Groß' am Neuyorber Kunst­institut flüchtet« der dortige Direktor ins Privat­leben. Wir bedauern die Amerikaner um diese personell« Bereicherung ihres Kunstschaffens und um di« hoffnungslose marxistische Verseuchung ihres Künstlernackwuchses, di« ihm bevorsteht. Daß George Groß Deutschland verläßt, ist Bereinigung und«in Gewinn für di« deutsch  « Kunst. D a i h m verdeutsche Bodenoffenbar langsam zu heiß wird und er, wie wir glauben, nicht mehr hierher zurückkehren wird, bedauern wir sein Gehen nur darum, weil wir auch mit ihm gern abgerechnet hätten. S. Wozu man nicht mehr zu sagen braucht, als daß die Hakenkreuzler den großen Künsüer George Groß sicherlich nur deshalb so ganz niedrtz an­feinden, weil sie glauben, daß imG e s i ch t d e r herrschenden Klass e", wie Groß es ge­sehen ürch gezeichnet hatte, auch die Hitler und Jung in all ihrem Seelen- und Körperadel treffend mitporträtiert sind. Wir werden es noch erleben, wie ihnen der Boden zu heiß werden wird! Und die Abrechnung ist schon im Gange! Der heurige Nobelpreis für Literatur   soll zu gleichen Teilen Mischen dem französischen   Schrift, steiler Paul Balerh und dem Deutschen  Stefan George   geteilt werden. Unter den Laureaten wird auch der russische Schriftsteller Maxim Gorkij   genannt. Grauenhafter Selbstmord eines Arbeitslosen. Aus Silleiu wird gemeldet: Der achtzehnjährig« stellenlose Handelsangestellte Georg K u r o v s k y kletterte auf den 15 Meter hohen Mast der Starkstromleitung, welche von Handlova  zur Silleiner Transformationsstation führt. Er berührt« die Leitung und wurde natürläh vom Strom getötet. Inzwischen hatten seine Ange- hörigen den Abschiedsbrief, in welchem er seinen schrecklichen Selb   st mord ankün­digt«, eichalten, konnten aber nichts mehr zur Rettung unternehmen. Die Leiche Kurovskys war derart verkohlt und zerstückelt, daß nicht einmal ein« Sezierung vorgenommen werden konnte. Mißglückter Raubüberfall auf«ine» Fabriks­kassier. Auf den Zug der Palffyschen Schmalspur­bahn bei Preßburg   wurde bei einer beson­ders gefährlichen peilen Stelle ein Raubüberfall geplant, bei dem die Täter den Kassier der chemi­schen Fabrik Palffy ausplündern wollten. Sie rissen die Schienen der Bahn auf, wurden aber von der Gendarmerie, die von dem Plane Kenntnis erhalten hatte, und sich auf dem fahrenden Zuge befand, üb errumpelt.- Ein Täter wurde verhaftet, zwei andere ergriffen die Flucht in die Felder. Mord im Eisenbahnwagen. In einem Eisen­bahnzuge, der nach Ungar.- Hradisch fuhr, hat sich Mischen den Hausierern Ivo Cubeliä und Boro Relatiä, Mei Dalmatinern, eine blutige Auseinandersetzung abgespielt. Di« beiden woll­ten mit den zahlreichen einrückenden Rekruten, die den Zug benützten, Geschäfte machen, wobei Cubeliä den Relativ in den verlangten Preisen unterbot.- Erbost über diese Konkurrenz geriet Relativ mit Cubeliä in einen Wortwechsel, in dessen Verlauf er ihm mit einem Stock nieder­schlug. Cubeliä erlitt einen Bruch der Schädel­basis und wurde, mit dem Tode ringend, in das Spital nach Ungar.  -Hradisch gebracht. Relatiö wustte dem Gerichte eingeliefert. Der Kurbesuch in Marienbad  . Gemäß der eben erschienenen Statistik des Kurbel uches Marienbads während der heurigen Saison, d. i. bis 30. September, betrug der Kurbesuch im ganzen 23.818(gegenüber 28.482 im Vorjahre) und weist demnach gegenüber dem Vorjahr einen Ausfall von 4664 Personen auf. Der Mann ohne Schlaf gestorben. In Budapest   ist in einer Klinik einer der inter­essantesten und in det Oeffentlichkeit meist be­kannten Patiemen, der Buchhalter Cornelius S ze tely, nach 16jährtgerSchlaflosig- k e i t gestorben. Er hatte im Kriege als Ober- leumant eine schwere Kopfverletzung erlitte« und konnte seit 16 Jahren nur mit Hilfe der stärksten Schlafmittel höchstens ein bis zwei Stunden schlafen. Ein gxauenvoller Hinrichtungsakt. Wie aus Paris   gemeldet wird, hat sich dieser Tage m Caen   eine der grauenvollsten Hinrichtungen der letzten Jahre abgespielt. Ein Araber, der eine Bäuerin ermordet hatte, wurde dort guillo­tiniert. Als man in die Zelle des Mörders trat, um ihn zu seinem letzten Gang abzuholen, setzte er sich derart zur Wehr, daß Gewalt ange­wendet werden mußte. Auch ein mohamme­danischer Geistlicher, der aus Paris   für ihn berufen worden war, vermochte den wie wahn­sinnig sich gebärdenden Araber nicht zu beruhtzen. Sechs Wärter schleppten das Opfer unter das Fallbeil, wo er erneut ver­zweifelte Anstrengungen machte, sich zu befreien. Erst mit ein stündiger Verspätung konnte die Hinrichtung vollzogen'werden. Gewerbsmäßige Vogelsteller in der Slo­ wakei  . In der letzten Zeit hat sich der Fang von Stieglitzen in Trebisov   zu einem Gewerbe ent- wickelt. Schon im heurigen Jahre hat die Trebi- sover Gendarmerie einen gewissen Ladislaus Loku8 aus Trebisov   beobachtet, der nicht weni«r als 600 Stieglitze gefangen hatte. Die DoKel wurden ihm abgenommen und in dem Park von Vom Rundfunk Empfehlenswertes aus ven Programme«. Freitag: Prag  : 6.15 Gymnastik. 11.00 Schallplatten. 15.30 Oboe-Borträg«. 17.05 Kammermusik. 18.25 Deut» s ch t S« ndung: Edwin Janetsihek: Wie ein Fahr­plan entsteht. 19.00 Hermann-Sextett. 19.30 Har- monikavor träge. 20.00 Konzert.   Brünn  : 16.10 Orchesterkortzert. 18.25/ Deutsche   Sendung: Künzel: Die Entstehung unserer Stoffnamen. 19.35 Saxonphonvorträge. 22.30 Orchestettonzert. Mäh­risch-Ostrau: 12.A) Orchesterkonzert. 18.30 Deut­ sche   Sendung: Brosser: Goethe und die Reli­gion. 20.00 Orchesterkonzert. Berlin  : 17.45 Chöre Berliner   Komponisten. 20.00Die Meistersinger von Nürnberg  ", Oper von Wagner. Breslau  : 20.30 Fuhrmann Henschel", Schauspiel von Hauptmann. Königsberg  : 21.00 Orchesterkortzert. München  : 19.00 Klavierkortzert. Wien  : 20.40 Orchester­konzert. Trebisov   in FreiheiHgesetzt. In den letzten Tagen würben von der Gendarmerie die beiden Brüder Bojäiä beim Vogelfang ertappt. Bei der vor- geuoimnenen Hausdurchsuchung wurden bei ihnen 300 S ti« gl itze und Zeisige in 25 Käfigen Vovgefunden. Diese Singvögel sollten nach Frank­ reich  , Ungarn   und Deutschland   geschmuggelt wer­den. Die Vögel wurden zu 3 bis 5 K pro Stück gekauft. Die vorgefundenen Vögel wurden be- lchlagnahmt und in Freiheit gesetzt. Greta Garbo   Fra  » Mauritz Stiller  . Tas Neue Wiener Journal" veröffentlicht einen Be­richt seines Stockholmer   Korrespondenten, der be­hauptet, daß Greta Garbo   Witwe des bekannten Filmregisseurs Mauritz Stiller   sei, den sie im Jahre 1924 heimlich in Konstantinopel   geheiratet habe. Der wahre Grund, weshalb Greta Garbo  Hollywood   verließ, soll nicht in dem Bedürfnis nach Ruhe oder in der Sehnsucht nach Schweden  liegen, sondern in einem Prozeß um die Erb­schaft Maüritz Stillers(der vor einiger Zeit von einer schweren Krankheit dahingerafft wurde). Es ist schwer zu sagen, warum der berühmte Regis­seur und die berühmte Filmdiva so eisernes Schweigen über ihre Ehe bewahrten. Man kann nur annehmen, daß sie befürchteten, daß es der Volkstümlichkeit der Diva schaden könnte, wenn die große Oeffentlichkeit dahinter käme, daß sie in der alltäglichen Wirklichkeit eine gute Haus- ftau sei. Als dann Stiller starb, und aus der an sich schon sehr stillen Greta Gaibo eine Einsied­lerin wurde, di« tagsüber arbeitete, um ihr« Frei. Uit immer allein auf ihrem prächtigen Be­sitz in Beverly Hills   zu verbringen, da glaubte man annehmen zu sollen, daß sie sich aus Schmerz über den Tod des großen Künstlers Stiller so zu­rückzog., Aber wer konnte ahnen, daß sie in ihm den Gasten betrauerte? Greta Garbo   will unter allen Umständen die Erbschaft Stillers zugespro­chen erhalten als seine Witwe, und sieht sich nun gezwungen, mit den Verwandten zu prozessieren. Sport." In Schwetzingen  (Baden) kam es zwischen den Mannschaften eines Fußball-Wett­kampfe- zu einer Auseinandersetzung. Am erreg­testen wurde der Schiedsrichter: er schoß ein« Gaspistole ab. Ein Unbeteiligter aus dem Publi­kum erlitt«ine schwereAugenverletzun g. Durch ei«e Gasexplosion wurde in einem Hause in Düsseldorf   drei Personen schwl» verletzt. Bier Todesopfer eines Autounglücks. Bei Tieradz im westlichen Kongreßpolen geriet gestern abends ein Autobus infolge FederbrucheS beim Passieren einer Brücke ins Schleudern, durchbrach das Brückengeländer und stürzte aus 15 Metern Höhe In dar Rzeglina. Von den Insassen wurden vier getötet und sechs schwer verletzt. Sechsfacher Freitod. Wirtschaftliche Rot ver­anlaßte in Roskilde  (Dänemark  ) einen Rechtsanwalt, mit seiner Ehefrau, seinem 15jährigen Sohn und seinen drei Töchtern durch Einatmen von Gas aus dem Leben zu scheiden. Miwelficn nm Döhm. Die im Münchner   Prozeß enthüllte Tatsache, daß HitlerS   Stabschef vor seinen eigenen Leuten beim Reichsbanner Schutz gesucht hat, erregt auch außerhalb Deutschland   das größt« Aufsehen. Di« gesamte deutsche Presse beschäftigt sich mit de« nicht alltäglichen Ereignis und der vorwärts" fragt, ob eS vorstellbar fft, daß etwa der Vor­sitzende des Reichsbanners, Hölterman«, vor seinen eigenen Anhängern ins Braune HauS flüchtet. Der Besuch RöhmS beim Major Mahr beweis« die ganze Innere Zerrissenheit der Hitler- bewegung, von der Hitler einmal gesagt hat/ es ereigne sich in ihr nichts, ohne daß er davon weiß. So drängt sich also die Frag« auf, ob er auch von dem geplanten Attentat auf den von ihm vergötterten Stabschef gewußt hat oder log, als er von seiner Allwissenheit sprach. Nur eine Presse macht in der Stellung­nahme zu dem Besuch Röhms ein« Ausnahme: die nationalsozialistische. Der Ber­ liner  Angriff" beschränkt sich darauf, unter einem fetten Titel denZusammenbruch einer Lügenhetz«" mitzuteilen. Bon dem Besuch Röhms bei Mahr schreibt er kein Wort. Er erwähnt nicht einmal den Namen RöhmS. Wir sind nun neugierig, wasDer Tag" zu diesen Dingen zu sagen hat. Er befleißigt sich Mar in der letzten Zert überhaupt einer auf­fallenden Zurückhaltung in der Stellungnahme zur Politik seiner reichsdeutschen Brüder, aber es ist sehr die Frage, ob er den Röhmbesuch unterschlagen kann, der allerdings geeignet ist, auch den letzten Räst des Nimbus von den nativ- nalsozialistischen Führern zu nehmen, den sie-suh »och erretteten.