Seite L Dienstag, 18. Oktober 1932. -de . 246. Wirkt, wie sie ihre geschichtliche Mission, Neues zu schaffen, unr ein paar faule Phrasen und ererbte Kostüme verkauft. Es ist jamnrer- schade um die politischen Energien, die um nichts und wieder nichts vergeudet werden, jammerschade um ein junges Geschlecht, das sich von einem zum Tischgenossen der Kirdorfs und Thyssen arrivierten Anstreicher lackieren läßt. In anderer Stoßrichtung angesetzt, un­ter Ueberwindung der nationalistischen Ideo­logie für die sozialen und kulturellen Exi­stenzfragen des Volkes des arbeitenden Volkes, das allein Anspruch darauf hat, sich als Nation zu fühlen in die Wagschale geworfen, müßte das Gewicht dieser Jugend den Äeg der-reuen Ideen entscheiden, uns auch hierzulande unüberwindlich machen. Von der tschechischen Jugend gilt allerdings auf weiter Strecke das gleiche. Auch sie läuft in-Hellen Scharen den fascistischen Rattenfängern zu, blind für die Schmutzflek- ken der Korruption, die das fascistische Ban­ner bedecken, taub für das mißtönende Phra­sengekrächze, das aus der fascistischen Boule- varÄpresie tönt? Auch die tschechische Jugend hätte eine historische Auf­gabe zu erfüllen gehabt: den Staat, den ihre Väter geschaffen haben, auf die wirklich dauernde, feste Grundlage der nationalen Verständigung zu stellen. Statt dessen läßt sie sich von den nationalistischen Dor­betern, die tagtäglich die Prager Zeitungen vomBenkov" bis zurPolitika" und von denNärodni Lisch" bis zum Blatt 5r» Europäers BeneS mit den Totfchlagworten Die landbündlerifche Presse hat zu den Er­eignissen in Deutschland Stellung genommen. In einem LeitartikelDeutschlands Erneuerungs­willen" würdigt derD e u t s ch e Lande u f", daS Organ der Landbündler für Mähren -Schle­ sien und die Slowakei daSeiserne Pflicht­bewußtsein, den unermüdlichen Arbeitseifer und die Willensstärke" der verantwortlichen Männer recht eingehend. Wir haben in unserem Blatte wiederholt auf die fascistischen und monarchi­stischen Spielereien, die vor allem von den ,?Landständischen Jungmannschaften" getrieben werden, verwiesen. Wohl haben die Herrschaften versucht, die ganz eindeutige Tendenz der hand­ständischen Jungmannschaften", die durch die Reden der. verschiedenen Landes- und anderer Führer" gerade in den letzten Monaten immer wieder erkenntlich wurde, zu bestreiten. Nun hat derLandrus" das neuerdings bestätigt, was wir von den Landbündlern immer wieder behauptet haben: daß sie gegen die Demokratie und gegen den Parlamentarismus sind und nichts sehnlicher wünschen, als die Vorberrschaft einiger weniger Auserwählter" über das ganze Volk. In dem Leitartikel heißt es: Deshalb ist eS auch die Hauptaufgabe der Negierung Papen-Schleicher, dem Deutschen Reiche eine neue Verfassung zu geben, eine Verfassung, die wieder Autorität schafft und sich durchsetzt, eine Verfassung, auf Grund welcher wohl daS Volk mitspricht, jedoch dem Führer gehorcht und nicht so wie jetzt, wo die Masse dem Führer seinen Weg v o r s ch r e i b t." Die Landbündler haben die Absichten der Papen-Schleicher sehr treffend wieoergegeben. Weg mit der demokratischen Verfassung, weg mit den Teilen der Verfassung, die die Grundlage der Republik bilden! DaS ist daS Ziel der Junker und Barone. Die Proleten, die sollen wieder kuschen, wenn der Herr Graf oder der jetzt noch im Hintergründe stehende Prinz sein Maul Hat Patten einen Mag van Hindenburg? Olfener Briet Löhes an den Reichspräsidenten. Der vorwärts" veröffentlicht einen offenen Bries des Genossen Lobe an den Reichspräsidenten , in welchem Hinden­burg daran erinnert wird, daß er den E i d auf die Verfassung abgelegt hat und ge­fragt wird, ob P a p e n von ihm einen Auf­trag zu den vor den bayrischen Industriellen angcründigten Verfassungsänderungen erhalten habe. In dem Schreiben heißt es u. a.: Reichskanzler von Papen verkündet jetzt die Einsetzung einer Ersten Kammer. Erste Kammern in Deutschland waren bisher Herren­häuser, die die Richtung der Volksvertretung durchkreuzten und aufhoben. Wenn ein Exponent des Herrenklubs die Einsetzung einer Ersten Kammer betreibt, so liegt darin eine Pedrohung des Selbstbestimmungsrechtcs der überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes. Ist ein Auftrag dazu erteilt? Der Weg, den der Herr Reichskanzler ohne und gegen daS Volk zu beschreiten beabsichtigt, muß zu unabsehbaren Katastrophen führen. Wich die deutsche Berfassugn von den Regieren- Wich die deutsche Verfassung von den Regieren­bürger unten zu ihrer Einhaltung nicht mehr verpflichtet. Dann stürzt mit dem Grundgesetz des Staates die staatliche Ordnung überhaupt. des nationalen Hasses, mit Entstellungen und? Verleumdungen beklecksen, in den Kampf für' Ideale hetzen, die keine sind, hinter denen sich; die Geldsackinteressen des Kapitals verbergen.> Treibt die deutsche nationalistische Jugend! hilflose Romantik, so berauscht sich die tsche­chische an kindischer Taftrlpolitik, will jene mit Kinderpistolen Krieg führen, so diese auf einsprachigen Speisekarten einen Staat be­gründen.' In beiden nationalen Lagern gibt eS die Gegenströmung des Sozialismus. Wie wir uns mit den deutschen , so schlagen sich die tschechischen Sozialdemokraten mit den tschechischen Nationalisten tagtäglich herum. Wie anders aber könnten wir beide diesen Kampf führen, folgten nicht Zehntausend«, die ihrer Klässenlage nach zu uns gehören, dem Heerbann des Fascismus! Der Sieg des Sozialismus und damit des Gedankens der Völkerverständigung wäre in nächste Nähe gerückt in dem Augenblick, da di« Wanderer ins Nichts, die Romantiker wie die Spieß­bürger unter der Jugend, die Besinnung und damit den Weg zum Sozialismus fänden. Um sie zu werben, nicht indem wir ihren Illu­sionen zustimmen, sondern indem wir sie gründlich zerstören, ist unsere geschichtliche Aufgabe, um deren Lösung wir uns um so mehr bemühen werden, je schwieriger sie sich gestaltet. Zeit und Opfer aber blieben uns er­spart, wenn die nationalistische Jugend au» den traurigen Folgen ihrer Geisteshaltung lernte and den Radikalismus zur Umkehr aufbrächte! aufreißt. DerLandruf" nennt die Dinge nur anders: Die wenigen Nachrichten, die bisher über - di« Pläne der Reichsregierung durchgesickert sind, weisen darauf hin, daß man vor allem dem ständischen Gedanken Rechnung tragen will in der Form, daß außer dem Reichstag eine zweite Kammer geschaffen wird, welche sich nur auS den Vertretern der einzelnen Berufs­gruppen zusammensetzen soll." Der^,ständische" Gedanke ist eS, der unseren Landstänolern so gut gefällt. Die Erfahrungen, die in Oesterreich mit diesemständischen" Ge­danken gemacht wurden, scheinen unsere Land­bündler noch immer nicht ganz verdaut zu haben. Denn die grünen Papenheimer schreiben weiter: Für un- ständisch eingestellte Menschen wäre die Verwirklichung einer Ständekammer im Deutschen Reiche ein weiterer Ansporn, unentwegt für dieses Ziel weiter­zuarbeiten und werterzukämpsen, es wär«-aber damit auch der Beweis erbracht, daß der ständische Gedanke lebensfrisch und durch­führbar ist." Die schleichende Diktatur in Deutschland , di« Restaurationsbestrebungen der Steigbügelhalter der Hohenzollern sind für unsere Landbündler einweiterer Ansporn, unentwegt für dieses Ziel weiter zu arbeiten und weiter zu kämpfen"! Die Begeisterung, die unsere Landbündler da offenbaren, muß für die Arbeiterschaft daS Signal sein, ihnen einen recht dicken Strich unter die Rechnung ihrer Wünsche zu machen. Wir wer­den den Herrschaften, die sich da ganz eindeutig zu den Reaktionären des Borkriegsdeutschland, den Trabanten der Hohenzollern , den Soldaten­stiefeln, bekennen, diese Begeisterung nicht ver­gessen. DaS Spiel, da» sie da wagen, wird einen Partner finden, an dem die Herren Landbündler recht wenig Freude erleben werden. Das mögen sie sich heute schon gesagt sein lassen. Wir wenden uns deshalb an den gewähl­ten Präsidenten der Deutschen Republik, um Klarheit zu schaffen, ob er den Auftrag wirklich gegekvn hat, dem Reichstag in der geplanten Werse zu entrechten, die Bolksrechte zu kürzen und damit eine Periode innerer Kämpfe einzu­leiten, die mit den sonst in der Rede- des Kanz­lers geäußerten Zielen in krassestem Gegen­satz stehen. Neue Drohungen des Kanzlers Berlin , 17. Oktober. In einer Rede in Paderborn , die zum größten Teil das wirtschaft­liche Programm der Reichsregierung behandelte, hat Reichskanzler von Papen, wieder starke Worte von der Nottvendigkeit der Fortführung des gegenwärtigen Kurses gebraucht: Wer uns rät, wir sollten uns wieder den schwankenden Mehrheiten(im Reichstag ) anvertrauen, den frage ich: Welche Partei oder welche Parteiverbindung kann der Regierung, kann vor allem der schwerbedroh­ten deutschen Wirtschaft die notwendige Sicherheit geben? Dreizehn Jahre lang hatten die Parteien Zeit, das Volk zur Disziplin und zur Verantwortung zu erziehen. Wer v o« uns ei« Zurück sordert, der fordert das schlimmste Experiment, das heute gemacht werden könnte. Auf diese Rede reagierte heute der Vor­sitzende Les Zentrums K a a S ziemlich scharf mit der Feststellung, daß Papen kein Bismarck sei: Der Konflikt mit dem Parlament allein genüge n i ch t, um ein Bismarck zu werden. Das Arbcltsioscneiqid lm Karlsbader Dezlrh. Am Freitag hielt die Fürsorgekommission der Karlsbader Bezirksvertretung gemeinsam mit Vertretern der größeren Gemeinden eine Sitzung ab, welche sich mit der Notlage im Karlskwder Bezirk befaßte. DerV o l k s w i l'l e" berichtet darüber: Zur Zeit werden im Bezirk« Karlsbad über 6000 Arbeitslose, die keine gewerkschaftliche Ilnter- stützung beziehen, gezählt. ES gibt Familienernährer, die schon zwei Jahre ohne jedes Einkommen sind, die ihren Hausrat verkauft haben und vollständig verkommen. Es fehlt ihnen an Nahrung, aber auch an Kleidung. Sie haben keine Wäsche und keine Schuhe mehr. Die Kinder gehen ohne Frühstück und ohne Mittagessen zur Schule, fallen während des Unterrichtes infolge Schwäche uM7 In einigen Gemeinden zeigen sich in den Schul­klassen bereit» bedenNiche Lücken, well die Kinder gär nicht mehr' zur Schule gehen können, und es wurde die Befürchtung ausgesprochen, daß sogar mit der Sperrung von Schulen gerechnet werden muß. Ein« große Zahl der Beschäftigungslosen kann seit Monaten keine Miete zahlen. Die Mietzins­beihilfe«, die in einzelnen Gemeinden gezahlt wur­den, gehe» in die Tausende von Kronen. Sie können nicht weiter geleistet werden, und trotz deS großen Entgegenkommens, das viele Hausbesitzer gezeigt haben, häufen sich die Delogierungen. Dabei kommen die Hausbesitzer selbst in schwerste finanzielle Bedrängnis. Arbeiter, die sich in besseren Zeiten ein Häuschen gebaut haben, sind mit ihren Mietern arbeitslos und kommen, weil sie ihre Schul­den nicht zahlen können, um Hab und Gut. Die Erkrankungen in den Arbeiterfamilien häufen sich, aber weder die au» der Krankenversicherung ausge­steuerten Arbeitslosen, noch die Gemeinden können die Kosten für Arzt und Medikamente aufbringen, die Kinder besonders tragen alle Anzeichen der Unterernährung und in einer Gemeinde mußte be­reit» die Schule gesperrt werden, weil eine Diph- cherie-Epidemie ausgebrochen ist, die nach ärztlicher Ansicht nur in der mangelnden Ernährung der Kin­der ihre Ursache hat../ Die Konferenz beschloß, die Einreihung deS Karlsbader Bezirke» unter die Notstandsgebiet« und Zuweisung größerer Mittel auS der Er- nährungSaktion zu fordern. Kompensationsabkommen mit Ungarn . Bis 81. Dezember d. I. Budapest , 17. Oktober. Da», ungarische Te- legraphen-Korrespondenzbüro teilt mit: Zwischen der ungarischen und der tschecho- slowakischen Regierung wurde am 13. Oktober im Wege eines Notenwechsel» ein Uebereinkommen über den Warenaustauschverkehr getroffen. Nach diesem Abkommen wird die Tschechoslowakei nach Ungarn Koks, Ungarn nach der Tschechoslowakei , Pferde, Fische, Schweinefett, Speck und Möbel bei begünstigten Zollsätzen exportieren dürfen. Das Abkommen hat Gültigkeit bis zum 31. De­zember 1932. Slowakisch« Einheitsfront für die Autonom«. In Z v o l c n in der Slowakei sand am Sonn­tag eine große autonomistische Kundgebung statt, die trotz des ungünstigen Wetters von etlva 10.000 Teilnehmern aus der. ganzen Slowakei besucht war und die in eine Resolution ausklang, in der die Autonomie der Slowakei im Rahmen der Republik nachdrücklichst gefordert wird. Als Einberufer fungierte«ine katholisch-evangelisch« Front von Hlinkas Volkspartei bis zur auto­nomen Partei des evangelischen Pfarrer- Ra z u S, di« bei den letzten Wahlen mit den Nationaldemokraten gegangen ist. Hlinka hielt eine im Vergleiche zu seinen sonstigen Aeußerun- gen auffallend gemäßigt« Rede, in der er erklärte, das an den Slowaken durch die zentralistische Politik verübt« Unrecht werd« man nur dann beseitigen können, wenn«Ile* Slowaken, ohne Unterschied de» Stand«» und der Religion, Hand in Hand in den Kamps um di« Autonomie der Slowakei im Rahmen der Tschechoflowakischen Republik treten würden. Abgeordneter R a z u» betonte die Notwendigkeit der Verbindung der katholischen und evangelischen Slowaken und trat für die Erfüllung des Pittsburger Vertrages ein. Weiters sprachen die Abgeordneten Dr. T i f o und Dr. B a n ü o. Während der Reden kam«8 öfter zu Unwillenskundgebungen gegen die tschechischen Beamten in der Slowakei und die Prager Regierung. Die Versammlung nahm eine vom Abgeordneten S i w a k vorge­schlagene Resolution an, in der erklärt wird, daß 18 eintschechoslowakisches" Volk überhaupt nicht gebe. Die Slo­waken sind ein Volk mit eigener Tradition, selb­ständig und souverän. Sie fordern die Erfül­lung der im Pittsburger Vertrag gegebenen Ver­sprechungen und die Autonomie nach den Grund­sätzen des Selbstbestimmuygsrechtes der Völker. , In der Slowakei soll überall siolvakisch amtiert f welchen; leitende Beamtenstellen sollen aus­schließlich mit Slowaken besetzt und in den Prager Zentralen eigene Abteilungen für slo- wakische Angelegenheiten errichtet werden. DaS ! Manifest' llingt in dem Wunsch nach einem !..gerechten Ausgleich mit dem tschechischen Bruder­volk" im Interesse einer gesicherten Tschechoslo­wakischen Republik auS. Der Landesbudgetausschutz hat sich Montag, den 17. d§.. mit der Geldausnahme für Investi­tionen beschäftigt. Zur Debatte stand die Erklä­rung des Finanzministeriums, nach welcher eS dem Lande nicht eine Anleihe in bei Hohe von 100 Missionen K, sondern nur von 50 Millionen bewilligt. Von diesen fünfzig Millionen Kronen Die grünen Papenheimer wittern Morgenluft. Die Regierungsdittatm der Junker und Barone, ei«Ansporn" für unsere Landbündler. Alols Muna der Führer der kommunistische« Opposition, die gestern in die tschechisch« Sozialdemokratie zurückgekehrt ist. müssen 27 Mill, für den WasserwirtfchaftSfonds aufgewendet werden und nur der verbleibende Restbetrag kann für andere Investitionen ver­braucht werden. DaS Recht des Finanzministers, eine solche Forderung zu stellen, wurde in der Debatte stark bestritten, von der andern Seite aber auf das Wasserwirtschaftsgesetz hingewieien, welches dem Finanzministerium diesen Einspruch gewährt. Daun mußte die Entscheidung getroffen werden, ob man den vom Finanzministerium be­willigten Betrag also die 50,000.000 K als Anleihe bei Geldinstituten oder im Emissionswcqe beschaffen solle. ES wurde beschlossen, diese fünfzig Millionen als Darlehen auszunehmen, um sich den öffentlichen Geldmarkt für später frei zu hal­ten. Endgültig wird sich das Plenum der Ändcs- vertretung noch mit diesen Fragen zu beschäftige» haben. Kein« Subventionen. DaS Fiiwnzmiu.ste- rium hat in einem Runderlaß allen Ministerien die Auszahlung aller Subventionen ohne Aus­nahme untersagt. Das Ministerium hat überdies di« übrigen Ressorts angewiesen, mit Rücksicht auf die finanzielle Lage des Staates künftighin kei­nerlei Subventionen zu versprechen. 400 unvollendete iStaatSbauten. Infolge der Finanzkrise des Staates und der Notwendigkeit von Streichungen bei den Sachausgaben, mußte, nach einer Meldung desNar. Osv.". auch der Wetterbau an 400 Staatsgebäuden eingestellt werden. Di« Bauten wurden zwar mit großem Aufwand in Angriff genommen, aber man hatte nicht überlegt, woher man das Geld zu ihrer Vollendung nehmen wird. Nun müssen also die Bauten vorläufig unvollendet bl-iben und es besteht die Frag«, ob und wann sie überhaupt fertiggestellt werden können. Dem. Staat ent­steht dadurch natürlich ein bedeutender Schaden, der nur dec Großmannssucht^ und der Burcau- kratisierung der Verwaltung zuznschreiben ist. Abschluß des Leipziger Prozesses. Verkündung der Entscheidung in einer Woche. Leipzig , 17. Oktober. Heute wurde das Ver­fahren vor dem Reichsgericht in Sachsen -Preußen contra Reich mit zusammenfassenden Darlegun­gen der beiden Streitteile beendet. Der Vor­sitzende erklärte dann, ein festes Datum für die Verkündung der Entscheidung nicht angeben zu können, doch werde die Verkündung wahrschein- lich Dienstag nächster Woche erfolgen. Sollte sich die Notwendigkeit einer Wiedereröffnung der Verhandlung ergeben, so werde er dies den be­teiligten Partei mitteilen. Hie französischen Senatswahlen. Erleide der Radikalen. Paris , 17. Oktober. Unter den 111 Senato­ren, di« bei den gestrigen Wahlen eines Drittel- des Senate- gewählt wurden, befinden sich 76 bisherige und 85 neue Senatoren. Letztere er­setzen 30 nichtgewählt«, zwei abtretende und drei verstorbene Senatoren. Bezüglich der künftigen Klubzugehörigkeit ergibt sich nach einer Statistik deS Innenministeriums folgende» Bild: Die Rechte erhielt 4 Mandate(bisher 5); Republikanische Rechte 8(10); Republikanische Union 25(27); Demokratlsche und radikale Union 13(11); Demokratische sozialistische Linke und radikalsozialistische Partei 57(48); Sozia­listen 1(2). Außer den Gruppen 3(4). Den größten Gewinn hat die Gruppe der demokrati­schen Linken, die zum größten Teile aus Radi­kalen besteht. Bisher hatte sie im Senat 152 von 315 Mitgliedern; sie wird nunmehr für sicb allein die Mehrheit im Senat repräsentieren. Demission des rumänistfien Kabinett Bukarest , 17. Oktober. Ministerpräsident Vaida hat heute nachmittags dem König aus Schloß Sinaja die Gesamtdemisfion des Kabi­netts überreicht, die vom König angenom­men wurde. Vaida Bojevod wurde vom König bis zur Bildung der neuen Regierung mit der Weiterführung der Geschäfte betraut. Der König hat alsbald die Besprechungen zur Lösung der Krise begonnen und den früheren Innenminister Mihalake zur Audienz ge­laden.