Seite 4 Donnerstag, 27. Oktober 1882 Ar. 284 1 0 Tagesneuigkeiten Im Einzel verkauf: 10 Kronen. Vom Rundfunk Empfehlenswertes aus ve« Programme»-.. Freitag. Prag : 8.15: Gymnastik, 11: Rundfunk, 12: Prager Bläserorchester, 18: Deutsche Sendung: Unsere Heimat im Lied, 20: Philharmo irisches Konzert.— Briiun: 18: Deutsche Sendung Lieder, 22.20: Volksblaskapelle.— Berlin : 14: An: Mozarts Opern, 16.30: Lieder. — Breslau : 16: Volkslieder, 22.50: Orchesterlonzert.— Hamburg : 20: Mozart.— Königsberg: 20.05: Große Messe k-Moll von Bruckner.— Langenberg: 21.35: Abendkonzert, 22.30: Worüber man in Amerika spricht.— Wien : 20.15: Sudeteudeutscher Abend, 22.20: Alte und neue Schlager. Es wird nun behauptet, daß der angebliche im Jahre 1839 geborene uneheliche Sohn des Horvath, Wilhelm Otto, um 1900 herum wegen des Hortvathschen Nachlasses vor dem Amtsgericht in Greifenberg vernommen worden sein oll. Er soll den Nachlaß seinen Kinder« vermacht haben. Das eine der Kinder— di« Arbeiterehefrau Auguste Tank geborene Otto aus Schmalentin bei Greifenberg in Pommern—: erklärt, daß sie bei Abwesenheit des Erblassers gelegentlich einmal auf einem Schreiben des Amtsgerichts— wahrscheinlich auf einer Testamentabschrift— die Unterschrift Gaspar Horvaths gesehen hab«. Ihr Vater habe dann nur noch auf dem Krankenlager kurz vor seinem Tode von der Urkunde gesprochen. Er soll Frau Tank um Aufbewahrung seines Gebetbuches gebeten haben, da es jene Urkunde enthalte.» Frau Tank gibt mm an, daß sie dem Vater das Gebetbuch nach flüchtiger erfolgloser Durchsicht mit ins Grab gegeben habe, zumal ihr die Erklärungen ihres Vaters unheimlich geklungen hätten. Als Frau Tank in der Zeitung las, daß von Sidney aus die Horvath'schen Erben' gesucht werden, ließ sie den Sarg ihres Vaters öffnen und nach der Urkunde durchsuchen: es waren aber nur noch die Deckel des Gebetbuches vorhanden .,. Das Papier des Gebetbuches war vollkom- men zerfallen. Herrlichen Seiten entgegen 30 Tage wirksames Gas. Die Militärchemie der Bereinigten Staaten hat das Gas Uperit, das schon während des Krieges angewandt wurde, zur Füllung von Luftbomben verwandt und deren Wirksamkeit allmählich bis zu kaum vorstellbaren Grenzen gesteigert. Amerikanische Militärflieger haben in längster Zeit Abwurfverfuchc mit Luftbomben durchgeführt, die zehn Tonnen schwer sind und bis zu fünf Tonnen Iperit enthalten. Die Ergebnisse der Versuche werden geheim gehalten. Ma« kann sich aber ungefähr eine Vorstellung von der Wirkung machen, wenn man bedenkt, daß nach Sachverständigenurteilen zehn Tonnen Iperit genügen, um einen Quadratkilometer vollkommen zu vergiften. Das Aperit gehört zu den wenigflüchtigen Gasen, denn es bleibt aus offenem Gelände bei mäßiger Windstärke zwei bis acht, ja bis zehn Tage liegen; in Städten und in Gebüsch und Wald, wo es zusammengehalten wird, ist seine Wirksamkeit noch nach dreißig Tagen festgestellt worden. Die Tiefenwirkung einer nur zwei Tonnen schweren Luftbombe beträgt bereits 7.5 Meter. Danach kann man sich ungefähr eine Vorstellung von der Wirkung der neuen Gasbomben machen. Schrecklicher Tod eines Lokomotivführers. Aus Tyrnau wird berichtet: Der Lokomotiv - sichrer Alois Hruschka aus Neutra geriet tn Zbehh unter eine fahrende Lokomotive und wurde in Stücke gerissen. Hruschka führte einen Lastzug von Neutra nach Radoschina. In Zbehy, wo oer Zug hielt, ging er über die Geleise zu dem ihm bekannten Führer eines Personenzuges, der, gleichfalls Aufenthalt hatte. Plötzlich besann sich Hruschka, daß für ihn die Zeit zur Abfahrt gekommen war, lief über das Geleise, bemerkte aber nicht, daß eben«in« Borschublokomotive ! heranbrauste. Der Unglückliche kam unter die Maschine und wurde zerstückelt. Ein Autobus überfährt einen Arbeiter. Gestern früh ereignete sich bei Mariaschein ein tödlicher Autounfall, über den uns ein Augenzeuge frlgende Einzelheiten berichtet: Etwa gegen sieben Uhr 40 früh fuhr«in Autobus von Mariaschein I nach Testlitz. Unterhalb der Steingutfabrik bei Mariaschein auf der Berbindungsstraße von Mariaschein zur Staatsstraße(beim ehemaligen I Toppelhoffschacht II) fuhr mit einem Handwagen I der in Graupen wohnhafte 70 Jahre alt« Berg- I mann Gudra, neben welchem seine zwei Enkelkinder gingen. Gudra fuhr auf der linken Seite der Straße. Als er die Signale des Autobusses I hörte, gab er den beiden Kindern einen Wink, I sie möge« ausweichen. Gudra selbst ging dabei I einige Schritt« nach rechts und kam dadurch gegen I die Straßenmitte. I« diesem Augenblick gab der Auwbus neuerlich ei« Signal, das den alten I Mann so erschreckte, daß er statt zur Seite, einen I Schritt weiter nach rechts sprang. Trotzdem der Chauffeur des Autobusses versuchte, seinen Wagen sofort zum Stehen zu bringen, wurde Gudra vo« der Lampe des Wagens erfaßt, zu Boden geworfen l und überfahren. Er erlitt eine schwere Wunde auf der Stirn und am Hinterkopf und war sofort tot. Schadenfeuer bei Görkau . In Pirken bei Görkau ist im Einfamilienhaus des Maurers I Theodor Mittelbach aus bisher nicht aufgeklär- 1 I ter Ursache ein Brand entstanden, dem das Ge- \ I bäude bis auf die Grundmauern zum Opfer fiel. IJm letzten Augenblick gelang es, ein schlafendes - Kind aus dem brennenden Haus« zu retten. Die ; gesamte Habe der Familie ist dem Feuer zum - Opfer gefallen. Gefaßte Tabakschmuggler. Aus W e i P e r t Iwird uns berichtet: Im anschließenden Oberbä- Irenstein wurde von einem Beamten der Grenz- s aufsichtsstelle ein Mann gestellt, der 140 Pakete tschechoslowakischen Tabaks bei sich trug. Dieser Tabak sollte mittels eines bereitgestellten Motorrades weiterbefördert werden. Außer der Beschlagnahme des SchmuWlergutes und der zu gewärtigenden hohen Zollstrafe haben die beeiden Pascher--7 denn auch der Motorradfahrer war an dem Gelingen des Schmuggels interessiert— noch den Verlust des Fahrzeuges zu beklagen. Freitod eines Verurteilten. Kommerzienrat D e l a p 0 r t e, der im Prozeß gegen die Direktoren der„Bahrifchen ElektrizitatÄieferungS-Ge- fellfchaft" zu einem Jahr sechs Monate« Gefängnis und einer Geldstrafe von 6000 RM verurteilt worden war, hat sich Dienstag nachts mit Gas vergiftet. Einem Nazi wird.cheimgegeigt". Die Leitung des Frankfurter Orchestervereins hatte, Wohl auf Weisung der obersten Rundfunkbehörde, als Solisten ihres Montags-Konzertes den Geiger Gustav Havemann verpflichtet, der als Dirigent eines BcÄiner nationalsozialistischen Orchesters sich parteipolitisch sehr stark exponiert hat. Vor und während des Konzerts kam es zu politischen Kundgebungen. Auf der Straße wurden Handzettel verteilt, die zum Boykott des fascistischen Rundfunks aufforderten und das Verhalten Havemanns glossierten, der für Geld das Konzert des ,D°uden" Mendelssohn spiele. Als Havemann das Podium betrat, I wurde er mit einem Pseifkonzert empfangen. I Schließlich konnte das Konzert ohne Störung zu I Ende geführt werden. Am Schluß des Musik- I stückes begann Beifall und Pfeifkonzert aufs neue. vewaMges Interesse sür unsere«- Bartettag. 11 Bisher über 600 Teilnehmer gemeldet. Nach den vorliegenden Anmeldungen zu\ Ichlicßen, wird der am Samstag beginnende Par-1 te'taq m Prag die größte politische! Tagung der sudctendeutschen Arbeiterbewegung seit dem Karlsbader Jubiläumskongreß sein. Bisher sind 442 Delegierte und 160 Gäste angemeldet. Auch die Frauen-Rcichs- konferenz wird von über 100 Genossinnen beschickt sein. Unter den Parteitagsdelegierten befindet sich auch eine größere Anzahl von arbeitslosen Genossen, da auf Wunsch des Parteivorstandes bei den Delegierungen gerade auf diese Schichte besondere Rücksicht zu neh-1 men war, deren Schicksalsproblem im Mittelpunkte der Verhandlungen stehen wird. Bei dem! außerordentlichen Interesse, welches in ollen Organisationen für den Parteitag herrscht, ist fast zu befürchten, daß sich der große Saal der Produktenbörse für den gewaltigen Andrang der Teilnehmer als zu lleiu erweisen wird. Als Vertreter der österreichischen Btuder-1 Partei wird der Präsident des Nationalrates, unser alter Fremrd Genosse Dr. Karl Renner ! kommen. Bon der Frauen-Reichskonferenz wird an dem Parteitage die Nationalrätin Genossin Adelheid Popp , die Vorlämpferm der österreichischen Frauenbewegung, teilnehmen. Die als! Referentin auf der Frauenkonferenz angekündigte I Reichstagsabgeordnete, Genossin Toni Sender , wird trotz den Verpflichtungen des Wahlkampfes heriiberkonlmen. Bon der ungarischen Bruderpartei ist der Sekretär ihrer Parlamentsfvaktion, Genosse M 0 n u s, als Delegierter gemeldet. Außerdem wird eine größere Abordnung der tschechischen Bruderpartei den Parteitogsverhandlungen beiwohnen. Somit ist zu hoffen, daß auch das äußere Bild des Parteitages ein Zeugnis der ungebrochenen Schlagkraft unserer Partei und ihrer internationalen Verbundenheit mit den Bruderparteien darbieten wird. Betrieb kaum im Gang- 28 Arbeiter ganerMet! Rosenberg(Oberpfalz ), 26. Oktober. Bei der Wiederinbetriebsetzung der bisher stillgelegten Hochöfen der Maximilionhütte ereignete sich ein schwerer Betriebsunfall. Aus undicht gewordenen Rohren strömte Gas aus, wodurch 28 Hüttenarbeiter teils schwere, teil- leichte Gasvergiftungen erlittenen,I' doch besteht bei keinem Arbeiter Lebensgefahr. Sensationelle Entführungen in Argentinien . Für einen MillionärSsohn wir di« ganze bewaffnet« Macht eingesetzt. London , 26. Oktober.„Daily Herald" ver-1 öffentlicht aus Buenos Aires die aufsehenerregende Meldung, daß der Sohn des argentinischen Finanzministers, Santiago Hueylo, und der Sohn des Millionärs Ayarza vonI einer Verbrecherbande entführt worden sind, um von ihren Vätern ein unerhört großes Löse-I g e l d zu erpressen. Dem jungen Hueylo sei I es gelungen, zu entkommen. Ayarza aber be- finde sich noch in Gefangenschaft. Di« Tat sei! allem Anschein nach von der Berbrecherorgani-1 sation Mafia ausgeführt worden, die früher in! Süditalien große Macht hatte und in Argentinien noch heute Zweigorganisationen besitzen soll. Die I argentinische Regierung hat zahlreiche verdächtige Personen verhaften lassen und drei Regimenter,! Panzerwagen und Flugzeuge eingesetzt, um die I Verbrecherbande unschädlich zu machen und Ayarza zu befreien. As Fahre Mer! Eger, 26. Oktober. Ein Prozeß, der die Justizbehörden schon seit dem Jahre 1921 beschäftigt, wurde heute durch das Urteil des Schwurgerichts beendet. Nach dreitägiger Verhandlung wurde der Bergarbeiter Josef Pläk, oer angeklagt ist in der Nacht zum 22. Feber 1921 den Heger Josef Dolansky in Hojkov bei Lu- benz ermordet zu haben, von den Geschworenen min zehn Stimmen gegen zwei Stimmen des vollbrachten Mordes schuldig gesprochen und zn zwanzigJahren schweren Kerkers perurteilt. Der Verteidiger, Dr. Kriegelsteiner meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Ziehung der Nlafieulotterle 40.000 K: 87.512 20.000 K: 83.807 10.000 K: 21.110, 57.327, 78.268, 99.122 5000 K: 770, 21.844, 25.302, 27.729, 28.276, 36.942, 47.636, 49.454, 49.817, 57.176, 60.175, 61.053, 61.475, 69.293, 70.265, 70.981, 87.382, 101.623 2000 K: 7.033, 11.152, 12.891, 17.190, 18.471, 19.519, 19.613, 19.884, 20.947, 25.274, 25.766, 28.566, 29.268, 20.469, 35.242, 39.285, 42.658, 43.062, 45.450, 51.721, 51.906, 52.992, 55.639, 57.538, 58.133, 61.788, 63.201, 63.636, 63.714, 64.9-2, 65.678, 68.119, 72.740, 74.792, 77.380, 78.652, 81.158, 85.217, 87.487, 90.712, 03.109, 96.704, 100.848, 108.791 1200 K: 2632, 8672, 11814, 6368, 6524, 7960, 8914, 11.714, 14.799. 20.336, 23.987, 27.880, 28.869, 29.472, 84.830, 37.289, 43.159, 44.664, 54.392, 59.922, 60.805, 84.335, 64.947, 66 135, 68.553, 71,308, 76.885, 77.311, 17.414, 79.386. 81.778, 84.062, 86.618, 98.995. 99.245. Ter Treffer von 40.000 8 entfällt auf Karlstader Spieler, der von 20.000 K aus kleine Spieler in Böhmen . Ein« verhütet« und ein« geschehene Autokata- strophe. Ein B e r l in e r Kraftfahrer bemerkte Montag abends bei Wannsee , quer über den Weg gespannt, ein Drahtseil. Auf der einen Seite war es an einem Zaunpfahl befestigt, auf der anderen an einem Baum verknotet. Es befand sich etwa 30 Zentimeter über dem Erdboden. Vorsichtiges Fahren hat die Insassen des Kraft- wagens vor Umheil bewahrt.—Zwischen einem Kraftwagen und einem Straßenbahnwagen ereignete nch Dienstag abends in Leipzig ein Zusammenstoß, bei dem zwei Personen ge- töte.t und eine schwer verletzt wurde. Der Kraftwagen wurde zertrümmert. Drei Todesopfer eines Familiendramas. Der Gerichtshof von Fünflirchen hatte der Schei- dungsllage eines Bauern aus einer Gemeinde im Komitat Baranya stattgegeben und den Mann zur Zählung eines monatlichen Unterhaltsbeitrages an die geschiedene Gattin verpflichtet. Hieraus hat der Mann seine geschiedene Frau und deren Mutter, als sie von der Gerichtsverhandlung heimkehrten, aus der Landstraße angegriffen und beide erschlagen. Der Täter flüchtete sodann iri seihen Weinkeller'u'tid erhängt« sich dort: Schwere Gefängnisstrafen wegen Devisenschmuggels. Vom Berliner Schöffengericht wurden der Bankdirektor Heinrich Dietrich wegen Devisenvergehens zu«mem Jahr sechs Monaten Gefängnis und 40.000 Reichsmark Geldstrafe, wegen Beihilfe, der Bankrevisor Ruben Kohn und der Maller Julius Pick zu je sechs Monaten Gefängnis und je 3000 Reichsmark Geldstrafe verurteilt. Dietrich wurde vorgeworfen, für 70Ü.000 Reichsmark Effekten aus holländischen und schweizerischen Besitz verschoben zu haben. Den Gegenwert legte er zwar auf Sperrkonto an, führte aber dann das vereinnahmte Geld in Keinen Beträgen ins Ausland. Ein Schach-Großkampftag in Pilse». Dienstag, den 25. Oktober, kam auf Einladung der Pilsner Schachklubs Schachmeister Flohr nach Pilsen , um eine Simultanpartie gegen 46 Spieler, Mitglieder von Pilsner Schachklubs, zu spielen. Flohrs Produktion zog sich bis über Mitternacht hinaus. Nach sechsstündigem Spiele gewann Flohr 35 Partien, 3 verlor und 7 remistette er. Er verlor gegen Zelenka, Kubal und Seitz. Ein roter Genossenschaftsvorsteher. Bei der Bcrsteherwahl haben di« sozialdemokratische» Gewerbetreibenden die Wiener Schuhmachermeister- genossenschaft erobert. Zum Vorsteher wurde der sozialdemokratische Kandidat Urbanek gewählt. Er erhielt 2607 Stimmen, während auf den Kandidaten der Nazi und der„Unabhängigen" — einer Mischgruppe der Heimwehrler und anderer Splittergruppen— 2070 Stimmen entfielen. Damit haben die Sozialdemokraten die zweitgrößte der Wiener Gewerbegenossenschaften erobert. Die breiten Schichten der Gewerbetreibenden erkennen immer deutlicher, daß nur die Sozialdemokratie wirksam ihre Interessen z« vertreten vermag! Das Drama im Busch. Em tragisches Nachspiel fand di« Errettung der deutschen Piloten Bertram und Klausmann, die, wie erinnerlich, ein günstiges Geschick in letzter Stunde dem Hun- aertode im australischen Busch entrissen hat. Bertram fft vollkommen wiederhergestellt und hält in. den größeren Städten Australiens Bor- träste über seine Erlebnisse. KlauSmann aber schernt bedenkliche geistige Schädigungen davongetragen zu haben; er führt wirre Reden, erkennt seine Freunde nicht usw. Aerzte beobachten ihn. Ei« Nazi ermordet sein« Frau. In Stendal wurde am Dienstag die 25 Jahre alte Ehefrau des Maurers Karl Jalas ermordet aufgefunden. Der Leichnam, der in einem verdeckten Brunnen schwamm, wies zahlreiche Stiche <ruf. Der Ehemann der Ermordeten, der allem Anschein nach das Verbrechen verübte, ist flüchtig. Bis vor kurzem war Jalas eifriger SA- Mann; noch heute ist er Mitglied der "NSDAP . Das Geheimnis des Graves Bor einiger Zett ging durch die Presse die Meldung, daß für die 100 Millionen Mark be tragende Hinterlassenschaft des im Jahre 1850 aus Ungarn nach Australien ausaewanderten Oberstleutnant Gaspar Horvath ein Erbe gesucht werde. Es hieß in der Meldung Weiter, daß für den Fall, daß sich kein Erbe fände, das Riesen vermögen im Jähre 1935 der Stadt Sidney zu falle. Es hat sich nun herausgestellt, daß allem Anschein nach der in Frage stehende Oberstleut nant Gaspar Horvath mit einem gewissen Leut nant desselben Namens, der in der Zeit um 1830 herum beim Pommerschen Ulanenregiment Nr. 4 in Greifenberg diente, identisch ist. Die in ärmlichen Verhältnissen in Pommern lebenden Nachkommen des angeblichen Erblassers sind nun bemüht, ihre Rechte geltend zu machen. Horvath soll nach der Darstellung der Be teiligten und des sie unterstützenden Rechtsan- ! walü seinerzeit als Offizier in Greifenberg der Vater eines unehelichen Kindes geworden sein: die Mutter war angeblich ein Dienstmädchen namens Mari« Luise Otto. Gaspar.Horvath soll von Greifenberg nach Ungarn ausgewandert und später von dort»ach Australien Äersiebelt sein, I weil er angeblich in Ungarn infolge einer I Schmuggelaffäre eine Kerkerstrafe von etwa zwei Jahren verbüßen sollte. Bo« Australien aus soll Horvath, wo er eine rasch aufblühende Handels gesellschaft gegründet hatte, ab und zu der Mut ter feines unehelichen Sohnes Unterhaltsbeiträge geschickt haben. Fatales Mißverständnis. Theo hat Thea geheiratet. Beim Hochzeitsmahl steigen allerhand schöne Reden. Schließlich soll auch Theo selbst eine Rede halten. Zögernd steht er auf, legt seine Hand ans Theas Haupt und sagt:„Verehrte Anwesende! Man hat mich hierzu gezwungen— gewollt habe ich es nicht!" Brüllendes Gelächter der Anwesenden. Kirschrot vor Verlegenheit stammelt Theo:„Ich meine doch die Rede und nicht meine Braut." Neunzig Jahre Frauenstudium. Lange, bevor die Frauen in Deutschland zum Universitätsstndiüm jugelassen wurden, hatten sich ihnen die Schwei zer Universitäten erschlossen. Die erste weibliche Studentin weist Zürich auf im Jahre 1840. Später öffneten sich den Frauen auch die übrigen Schweizer Universitäten. Die ersten in Deutschland tätigen Aerztinnen, Fran Tiburtius und andere, haben noch in der Schweiz studiert. Interessante Altertümer. Zwei vierhundertjährige Eichenstämme sind bei den Ausbcfse- tungsarbeiten an der nördlichen Kirchenmauer in B e n s e n entdeckt und ausgehockt worden. Allem Anscheine nach dienten sie als Stütze eiires im Jahre 1591 erbauten Balkenbretterhäuschens, dessen Dach 1869 abgetragen wurde. Die zwei mächtigen vier Meter hohen Klötze haben die 341 Jahre dauernde Einmauerung 1 gut überstanden. Das verkaufte Kind. Während einer Eisenbahnfahrt in der Nahe von Pontoise^Frankreich ) ' kaufte. eine Dame von einem Mitreisenden ein Kind gegen Zahlung von zehn Franken, i Der mL-rkwürdrge Fall kam erst zur Kenntnis l der Behörden, als.die Käuferin beim Gericht um Adopttonserlmibnis ersuchte. Es wird jetzt untersucht, ob die Adoption dem Kinde von Vorteil sein karm. Statistik der Menschheit. Nach einer vom Völkerbund herausgegebenen Statistik leben auf der Erde 2.012,800.000 Menschen.
Ausgabe
12 (27.10.1932) 254
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