Seite L Sonntag, 30. Oktober 1032 Rr. 286 Wir wissen, daß gerade die deutsche   Arbeiterschaft in der Tschechoslowakei   am härtesten von der Wirtschaftskrise betroffen ist, daß in den alte« Hochburgen Euerer Bewegung durch den Rück­gang der Exportindnstrie die Arbeiterschaft vor die schwierigsten Ausgaben gestellt, wird. Ueberall in Mitteleuropa   wird das politische Leben beherrscht von der Auseinandersetzung zwischen der sascistischen Reaktion und der Arbeiterklasse. Die Tschechoslowakisch« Rcpubl-ik hat sich bisher als Damm gegen, die Konter- re v o l u t i o n in Mitteleuropa   bewahrt. Dafür zu sorgen, daß cs auch künftig so sei, Ist heute eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeiterklasse in der Tschechoslowakischen Republik. Besonder« An­forderungen stellt dieser Kampf an di«'Genossen im deutschen   Sprachgebiet«, die sich gegen die Versuche der Einschleppung der nationalsozialisti- schenSe uche ständig zu wehren haben. Die solidarische Zusammenarbeit der sozialdemokratischen Arbeiter­parteien- in der Tschechoslowakischen Republik hat nicht nur ihnen selbst^n den letzten Jahren bedeu­tende Erfolge gebracht, sondern auch in der ganzen Internationale größte Genugtuung ausgelöst. Wir kennen di« groß«n Schwierigkeit«», di« sich dem Ge­danken dex internationalen Solidarität entgegen­stellen,«wenn er in harter täglicher Arbeit in die Praxi? umgesetzt werden muß. Aber wir hoffen, daß auch in der Zukunft dies« international« Zusammen­arbeit der si^ialdemokratischen Arbeiterparteien in der Tschechoslowakei   als hohes Gut gewertet werde und die gemeinsame Aktion der Arbeiterklasse aller Nationen Cures Landes gesichert bleibe und noch gesteigert werde. In diesem Sinn« wünscht das Sekretariat der S. A. I. den Beratungen-Eures Parteitages den besten Erfolg. Mit sozialistischen Grüßen: Friedrich Adler   m. p. Begrüßungsschreiben sind oingelangt u. a. von der Sozialdemokratischen Partei Deutsch­ lands  , Frankreichs  , Englands, Belgiens  , der Nie­ derlande  , Lettlands  , der Schweiz  , Schwedens   und der Auslandsvertretung dar russischen Sozial­demokratie, Ehrung unserer Toten. Bevor wir in die Verhandlungen des Par­teitages eingehen, obliegt es mir noch, eine trau­rige Pflicht zu erfüllen die Delegierten er­heben sich und aller Jener zu gedenken, die uns während der abgelausenen Periode verlassen haben. Wir sind außerstande alle anzuführen, die uns im Lause diesen Zeit entrissen wurdem Es ist nur eine Reihe unserer Besten, die wir im Berichte an den Parteivorstand nennen konnten. Wir wollen hier noch die Namen an uns Revue passieren lassem und uns noch einmal das selbst­lose und unermüdliche Wirken dieser Känrpfer vor Augen führen. Cs sind die Genossen Franz Mafar, Franz Iestrabek, Georg Zim­merer, Otto Walch, Dominik Löw, Otto Schwarz, Eduard Werner, Julius Rasch, Heinrich Kalmar, Franz Pallauf, Rudolf Hirsch  , Karl Lorenz, Emil Gunkel, Fer­dinand Seidel, Max Pachel, Viktor Gott­lob, Franz Schütz, Eduard Luft, Bruno Werner, Josef Hoffmann  , Rudolf Rückl, Otto Ditmar, Siegfried Saxl, Wenzel Wa­tz« r s i ch, Adolf R e i tz n e r, Franz Diwok, Wilhelm Wenzel  . Von bekannten Führern der Internationale wurden uns entrissen: Franz Domes  , Jakob Pi st in er, Hermann Müller  , Machias Ei­de r s ch, Wilhelm B o ck, Friedrich A u st e r l i tz, Gustav H a b r m a n, Filipo T u r a t i, Albert Th o m a s, Johann I a n e c e k. Wir wollen allen ein ehrendes Andenken bewahren. Und nun wollen wir an die Arbeit gehen. Bor allem gilt es den Parteitag, den ich hiermit als eröffnet erkläre, zu konstitureren. Hie­zu erteile ich Genossen Taub das Wort, Die Konstituierung Oes Parteitages. Ueber Vorschlag des Genossen Taub wählt der Parteitag folgendes Präsidium: als Vorsitzende die Genossen Heinrich Kremser  , Eugen de Witte  , Franz Kögler  , Richard Schön­felder und Irene Kirpal; als Schriftfüh­rer: Mizzi Kahay, Emil Kutscha, Heinrich Wondrak, Rudolf Zischka   und Wenzel Krippner. M des Parteitags an die SPD  Nach der Konstituierung empfiehlt das Präsidium durch den Mund des Vorsitzenden Genossen Kremser unter Beifall die Ueber- mittlung folgenden Telegrammes an die sozial­demokratische Partei Deutschlands  : Der am Samstag, den 29. Oktober, in Prag  zusammentretende, von mehr als 500 Delegierten be­schickte Parteitag der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei tu der Tschechoslowakischen Republik übermittelt der Sozialdemokratie Deutschlands   die herzlichsten freundschaftlichsten Grüße. Die sudeten­deutsche Arbeiterschaft verfolgt mit einem außer­ordentlichen Interesse den schweren heldenmütigen Kamps, den die Arbeiterklasse Deutschlands  < um Demokratie und Freiheit gegen all« reaktionären Elemente führt. Der Kampf geht um die elemen­tarsten Jnteresien der Arbeiterklasse und wir hoffen und wünschen, daß dem schweren Kamps der deutschen  Arbeiterklasse schon am sechsten November rin sicht­barer Erfolg beschieden sei» möge. Der Vorsitzende teilt weiter mit: ; In Prag   stehen die Arbeit e,r der A u t o- fabrik Walter tn einem schweren Lohn­kamps«. Ich verdolmetsche sicher die Gefühle des Parteitages, wenn ich dies« Arbeiter der wärmsten Sympathie versichere und ihrem Kampfe den besten Erfolg wünsche. In memorram Karl CcrmaK. Uebrrmorgen, so fährt Kremser fort, jährt sich zum achtenmal der Tag, an welchem uns unser unvergeßlicher Führer und Freund Karl C e r m a k entrissen wurde. Der Parteitag stimmt zweifellos zu, daß wir am Montag durch eine Mordnung einen Kranz an der Statte dieses un­vergeßlichen Menschen niederlegen lassen. Genosse Taub schlägt Tagesordnung und. Ge­schäftsordnung vor; sie werden einstinunig ge­nehmigt.,. Die Begrüßungen. Mit stürmischem Beifall empfangen,' begrüßt den Kongreß als erster namens der tschechischen Sozialdemokratie Abgeordneter Genosse Hampl: Er gibt zunächst in' tschechischer Sprache der Genugtuung darüber Ausdruck, daß. er im Kreise dar deutschen   Sozialdemokratie weile. Je schwere, die Verhältnisse sind, unter denen wir arbeiten, desto tiefer muß unsere gemeinsame Solidarität sein. Die Verhältnisse, unter denen wir leben, sowohl im Inland als auch im Ausland, belehren uns darüber, daß nur die vereinten Kräfte der Ar­beiterklasse sich mit Erfolg gegen die vorwärts- schreitende Reaktion behaupten können. Diese Reaktion will nichts anderes, als daß alle Lasten der Krise überwAzt werden auf den Rücken der arbeitenden Menschen. Je schwieriger diese Ver­hältnisse Worden, desto mehr muß in uns die un­verbrüchliche, Solidarität erwachsen, zu der wir am Smichover Kongreß den Grund gelegt haben. Genosse Hampl fährt dann deutsch   fort: Die Anwesenheit der Vertreter der tschechischen So­zialdemokratie auf diesem Kongreß ist keine bloße Geste, sondern wir sind hier als ein Teil jener sozialistischen   Gemeinschaft erschienen, auf die das arbeitende Volk in diesen verzweiflungsvollen Stunden mit Vertrauen und Hoffnung blickt. Gerade in diesem Augenblick wird das demokra­tische Regime überall durch Fascismus und Ka­ pitalismus   scharf angegriffen. Umso stärker tritt uns heute die Bedeutung des Smichover Kon- gresses hervor. In der Zusammenarbeit mit der deutschen  Sozialdemokratie wird uns kein nationalisti­scher Angriff wankend machen(Beifall), von welcher Seite er immer kommen mag, Di« Ereignisse in Deutschland   und Oesterreich sind für uns eine Belehrung darüber, daß jede natio­nalistische Verhetzung nichts anderes ist als die Vorbereitung für die wirtschaftliche und politische Reaktion. Deswegen werden wir für ein fried­fertiges Zusammenleben der Nationen in diesem Staate hinarbeiten und wir halten die Ableh­nung nationalistischer Leidenschaf­ten für die erste Voraussetzung einer demokra­tischen Regierung.(Beifall.) Wir feiern jetzt gerade das dreijährige Jubi- läunr der gegenwärtigen Koalitionsregierung. Die Kooperation von Sozialdemokraten und Bürger­ lichen   in einer Regierung ist nicht leicht. Umso rühmender können wir die Tätigkeit der sozial- Berlin  , 29. Oktober. Hindenburg   empfing heute den Reichskanzler von Papen und den preu­ßischen Ministerpräsidenten Braun zur Aussprache über die durch das Urteil des Staatsgerichtshofes geschaffene Lage. Der Reichspräsident führte einleitend aus, daß der Streit zwischen Reich und Preußen über die Verordnung vom 20. Juli durch das Ur­teil des Staatsgerichthofs erledigt sei und daß er und die Reichsregierung sich in jeder Beziehung auf. den Boden des Urteils stellten. Es müsse beiderseits der loyale Versuch gemacht werden, eine praktische Zusammenarbeit;» ermöglichen.^. Ministerpräsident Braun erwiderte, daß das preußische Kabinett sich selbstverständlich ebenfalls aus den Boden des Ur­teils stelle. Er gab daraufhin eine Darlegung seiner Auffassung von den Folgerungen, die aus dem Urteil zu ziehen seien. Das Staatsministe­rium müsse in die ihm zuerkanntcn Rechte wieder eingesetzt werden. Di« Befugnisse des Reichs­kommissärs sollte», wenn sie überhaupt nost nötig wären, auf solche Maßnahmen be­schränkt werden, dir znr Aufrechter­haltung der Ruhe und Ordnung notwendig seien. Sodann werden gewählt: in die Walilifommlsslon Ernst Grünzne r-Bodenbach, Schäfer- Brünn, Tinkl-Landskron, Deistler- Karlsbad  : K u p l e n t-Pilsen, Lahme r-Prag, Hege l-Pretz- burg. Roscher-Reichenberg; Häusler-Stern­berg, Reichl- Komotau  , Unger- Trautenan, Dr. Haas-Mähr-Ostrau, Dr. H e l l e r-Teplitz-Schö- nan, Pölz l-Aussig  ; T a n b-Prag  , Irene Kirpal- Aussig, Mizzi Kähah-Brünn  ; Else Schäfer- Reichenberg, in die Anlragsprttiangskommission Kögle r-Bodenbach, Wella n-Brünn, T r e m l- Landskron, K a tz-Falkenau, P a tz a k-Pilsen, Dr. S t r a u ß-Prag  , Dr. Adle r-Preßburg, Löw' t- Reichenberg, Loren z-TePlitz, Palm e-Tranienau. H e e g e r-Jägerndorf, Z i s ch k a-Sternberg, Dr. Heller, Adolf Pohl  , Taub, Blatny, Schä­fer, I o k l-Troppau. demokratischen Vertreter in dieser Regierung her- vürheben, insbesondere des Genossen Dr. Czech, dem wir für seine außerordentliche Arbeit un­fern herzlichsten Dank aussprechen. In den drei Jahren hat es zwischen dem Vertreter der deut­ schen   Sozialdemokratie und den Vertretern der tschechischen Sozialdemokratie in der Regierung nicht die leiseste Verstimmung gegeben. Wir wissen, daß für die deutschen   Genossen der Eintritt in die Regierung schwerer war, als für uns. Und wir haben es stets als die stärkere Bruderpartei für unsere Pflicht und Aufgabe gehalten, der deutschen   Sozialdemokratie kn« Situation zu er­leichtern. Das wollen wir auch künftighin tun. Wir haben durch unsere Mitarbeit der Demokra­tie gedient und betrachten als unsere Hauptauf­gabe die Linderung der Krise der Arbeitsbe- schaffung. Unsere Kräfte werden auch weiterhin der Besserung des fürchterlichen Loses der von der Krise am ärgsten betroffenen Schichten der Ar­beiter fein. Die deutsche   Sozialdemokratie und inshesoiwere Dr. Czech waren der Gegenstand der heftigsten Angriffe der chauvinistischen Presse und es wurde dem Genossen Dr. Czech insbeson­dere vorgeworfen, daß er die deutschen   Gebiete des Landes bevorzuge. Wir wissen alle, daß Ge­nosse Dr. Czech ein gewissenhafter Verwalter ist, daß das deutsche Gebiet Indu­striegebiet ist, und als solches von der Krise am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurde und wir alle wissen, daß di« Angriff« nur erhoben wurde«, nm die nationalistische« Leidenschaften zu erhitzen. (Beifall.) Wir gehen schweren Zeiten entgegen, aber wir wollen alle Fragen in gemeinmsamer, eng­ster Zusammenarbeit der Lösung zuführen. Diese Zusammenarbeit ist di« Voraussetzung für die Entwicklung des Sozialismus in der Tschechoslowakischen Republik. Das in Smi- chov geschaffene Werk mutz behütet werden. In diesem Sinne wünsche ich den Beratungen des Parteitages den besten Erfolg.(Großer, lang­anhaltender Beifall.) Nun überbrachte Genosse MonuS-Budapest die Grüße der ungarländischen Sozialdemo­kratie. Erschüttert von dem eindrucksvollen Bild des Parteitages ruft er aus, daß das ungarische Proletariat sich glücklich schätzen würbe, könnte es in seinem Land eine'olche Bewegung ent­falten. Es ist für einen Sozialisten aus dem unter dem Druck der Konterrevolution stehe-rden Ungarn  Amtskollegen nicht angezweifelt habe und daß nur staatspolitische Erwägungen zu ihren Maßnahmen geführt hätten. Er legte dann seine Auffassung der Lage dar und betonte, daß der Reichskomis- s 8 r sich nicht darauf beschränken könne, nur für den Schutz von Ruhe und Ordnung zu sorgen, sondern weiter die gesamte Exe­kutive einheitlich in der Hand behalten müsse. Der preußische Ministerpräsident be­tonte, daß er demgegenüber auf seinem ein­gangs dargelegten Standpunkt beharre und insbesondere der Durchführung der Verwaltungsresorm ohne Verstän­digung mit der preußischen Staatsregierung widerspreche. Eine Einigung hier­über wurde nicht erzielt. Die Königsberger Nazi- Terroristen vor Gericht. Königsberg  , 29. Oktober, vor dem Sondrrgericht begann heute vormittags der Pro­zeß gegen 19 Nationalsoziasisten, die beschuldigt werden, an den Terrorakten vom 1. August be­teiligt gewesen zu sein. Zunächst wird gegen elf Angeklagte verhandelt, denen vorgeworfen wird, einen zweistöckigen Schuppen und eine Laube vor­sätzlich Brand gesteckt und mehrere Wohn­gebäude beschädigt zu haben. Der Angeklagte Hans Günther, den man als Rädelsführer ansieht, erklärt«, er v« r w«i- ein stärkendes Erlebnis, diesem Parteitag beiwohnen zu können. Genosse MonuS rief den Delegierten zu, mit aller Hingabe fiir die Erhaltung und Ausgestal­tung der bisherigen Errungenschaften«inzustehen. Auch Ihre Lage ist wohl eine schwere. Aber die Lage der ungarischen Arbeiterklasse ist überdies noch auch durch politische Verfolgungen viel schwerer.. Die ungarische Arbeiterklasse hatte bereits 13 Jahre lang einen harten Kampf gegen die Konterrevolution zn führen. Aber er scheint, daß dieser Kampf jetzt bei dem entscheidenden Abschnitt angelangt ist. Dir Agrarkrise und die mitteleuropäische Finanzkata­strophe haben das konterrevolutionäre Regime in Ungarn   erschüttert. Das größte ungarische Problem ist.zweifellos die Abschaffung der Fidei­kommisse und der Kirchengüter. Rur   dadurch könnten die besitzlosen Bauern in Ungarn   zu Boden und Existenz gelangen. Die Agrarkrise hat die Klassengegensätze zwischen Großgrundbesitzern und dem Landproletariat außerordentlich verschärft. Aber auch die Gegensätze zwischen den Großagrariern und den Banken sowie Kartells spitzen sich scharf z». Desgleichen wird die Lage der ohne jede Unter­stützung dem Elend preisgegebenen Industriearbeiter und Angestellten immer katastrophaler. Jetzt beginnt ein neuer Kampf. Die Konter­revolution hat ihre letzte Reserve eingesetzt und glaubt, dies« Gärung im ganzen Lande mit ihren sascistischen Methoden unterdrücken zn können. Die G ö m b ö s- Regierung ist eine s a s e i st i s ch r Regierung. Diese will mit mili­tärischer Schneidlgkrit die Sozialdemokratie aus­rotte». Als erste Tat der Gömbös-Regierung war die Einstellung deS Erscheinens des sozialdemokra­tischen ParteiorgansNepszava  " auf di« Dauer von acht Tagen. Die Arbeiterllaffe Ungarns   könnte jetzt nach 13jährigem Kampf über das in eine katastrophale Lage geraten« und vor ihrem Zusam­menbruch stehende konterrevolutionäre Regime einen Sieg erringen, wenn dieses durch den Borstoß des internationalen Fascismus in Mitteleuropa   nicht eine Kräftigung gefunden hätte. Alle ihre Hoffnun­gen setzt die ungarische Konterrevolution jetzt nur mehr- auf diesen. Wir können das Ergebnis d.'s neuen Versuches schon jetzt feststellen. Tie ungarische Klassenherrschaft, die Herrschaft der Groß­grundbesitzer kann nicht weiter aus­rechterhalten werden. Industriearbeiter und besitzlose Bauernschaft stehen nun in genieinsamer Front im Kampfe gegen diesen sascistischen Versuch und wollen ihre Frcibei:, ihr Recht und den ihnen vorenthaltenen Boden di« Möglichkeit ihrer Existenz gemeinsam-r kämpfen. Dieser Kampf wird an Härte die bis­herigen übertreffen. Diesen Kampf müssen wir u: ter dem Banner der Sozialdemokratie mit Op'er- willigkeit und Entschlossenheit, führen. In diesem Kämpft hoffen wir, wert« Genossen und Genossinnen, auf Ihre brüderliche Solidarität und Hilft. tStarkr Beifall.) LamtatidzS-Georgien: Ich überbringe die Griiße der georgischen   Sozialdemokratie und freue mich, feststellen zu können, daß die Zusammenarbeit zwischen den deutschen   und tschechischen Arbeitern dieses Landes gute Fortschritte macht und zu einem Vorbild für alle Parteien der Internationale ge­worden ist. DaS Schicksal der georgischen   Sozial­demokratie ist tragisch. Als es uns« gelungen war, durch die Zusammenfassung aller revolutionären Kräfte den Zarismus zu stürzen, bauten wir Georgien   neu auf. Unsere Arbeit wurde vernichtet durch das Eindringen der Bolschewiken, die eine schrankenlose Diktatur errichteten und die Sozial­demokraten in den Kerker warfen. Di« georgische Sozialdemokratie steht fest und treu zur Sozia­listischen Arbeiterinternationale.(Beifall) Fedenke^Ukraine  : Der Parteitag, den ich im Namen der ukrainischen Sozialdemokratie herzlichst begrüße, tagt in der Zeit der schwersten Kris«. Ich zweifle nicht daran, daß er di« angemessenen poli­tischen Richtlinien finden wird. Wir Ukrainer   leiden unter zwei Uebcln: unter der Utopie des Bolsche­wismus in der Sowjetunion   und unter dem pol­nischen Fascismus, der die ukrainische Bevölkerung grausam verfolgt. In der Sowjet-Ukraine  , die als das Musterland des Sozialismus hingestrllt wird, herrscht unter den Arbeitern und Bauern die größte Not. Wir glauben nicht, daß di« bolschewistisch« Diktatur der Weg zum Sozialismus ist und hoffen, daß es dereinst gelingen wird, auch mit den im Osten wirkenden Kräften gemeinsam den Weg zum Sozialismus zu gehen.(Beifall.) Ehobot(polnische Genossen in der 6SR.): Der Borstand der Polnischen sozialistischen Arbeiter­partei in der Tschechoslowakischen Republik beauf­tragte mich, die herzlichsten und brüderlichsten Grüß« der polnischen Arbeiter zu überbringen. Ich tue dies um so lieber, als ich selbst seit mehr als 25 Jahren in engster Freundschaft mit den deutschen   und tsche­chischen Organisationen zusammenarbeite. Jahr­zehntelang währt auch di« Zusammenarbeit der pol­nischen und deutschen Genossenschaften. Di« pol­nischen Arbeiter sind dem Genossen Dr. Ezech, der auch für die polnischen Gebiet« sehr viel geleistet hat, ungemein dankbar und wünschen, daß er im Interesse der Arbeiterklasse noch lange an seinem Posten ausharren möge. Die polnischen sozialistischen  Arbeiter werden auch weiterhin gemeinsam mit den Arbeitern der übrigen Rationen unter dem Banner der Sozialistischen Arbeiterinternationale um den Sozialismus kämpfen.(Beifalls Ter Vorsitzende teilt mit, daß«in Begrüßungs­telegramm der finnischen   Sozialdemokratie einge­langt ist. Er dankt den Rednern für ihre fteund- schaftlichen Worte und erklärt, daß die deutsche  Sozialdemokratie dieses Landes bestrebt sein wird, ihre Pflichten gegenüber dem internationalen Zu­sammenwirken der Arbeiter zu erfüllen. Sodann erteilt der Vorsitzende unter großen: Beifall des Kongresses dem Genossen Dr. Ezech das Wort zu seinem Referate über die politische und wirtschaftliche Frage. Mit den personellen Veränderungen solle aufgchört werden. Ueber die Vereinfachung und Zusammenfassung der Verwaltungen im Reich und in Preußen könnten alsdann Verhandlungen zwischen der Reichsregicrung und der preußischen Regierung stattsinden. Reichskanzler von Papen erklärte zunächst, daß die Reichsregierung die personelle Jntegri- s tät des preußischen Ministerpräsidenten und seiner gere die Aussage. Die übrigen Angeklagten schlossen sich der Aussageverweigerung an. Braun bei Hindenburg  . Keine Annäherung in der Hauptfrage.