Nr. 270 Mittwoch, 16. November 1S32. Seite 3 los, streicht ihr übers Haar hilflos ist Gilgi der weicheren Stimme und-er sanfteren Beruh' rung ausgeliefert. Sie legt ihm die Arme um den Hals, öffnet vergessend die Hände die Ringe fallen zu Boden der blaue Saphir, der ?rüne Smaragd, di« beiden Brillanten, die große Zerle... Einen nach dem andern hebt Martin auf...was ist denn das woher hast du die?" Von meiner Mutter." Bon welcher?" Bon-er Magazindame sie ist ohn­mächtig geworden sie ist mir furchtbar fremd. Die Ringe müßten noch verkauft werden oder versetzt aber ob man dann fünfhundert Mark dafür bekommt? Martin ich muß ja gehn ich muß ja gehn die warten jetzt... Wer wartet? Komm' mit, Gilgichen, ruh' dich ein bißchen aus und erzähl' mir dann erst mal..." Gilgi geht mit Martin ins Eßzimmer so hübsch hat er den Tisch gedeckt und nichts angerührt nur die Flasche Hennessy die gestern noch voll war, ist jetzt halb leer. Gilgi fällt müde auf einen StuhlIch werde schnell etwas essen und trinken" ja, viel trinken dann geht's sicher leichter mit dem Erzählen. Giilgi trinkt hastig hintereinander alles ist so wirr die Worte rutschen immer mehr nach innen. Ach, jetzt nur schlafen können. Nein, sie kann nichts essen, sie mag nicht, der kleinste Bissen wird im Mund riesengroß hundertmal muß man schlucken, eh' er durch die Kohle geht. Lieber trinken und eine Zigarette". Auf dem Tisch liegen die Ringe, ! funkeln ein bißchen, glitzern...Meinst du, Martin, daß man fünfhundert Mark für sie be- I kommt?" Gilgi fallen fast die Augen zu vor Müdigkeit. So schwerer Duft im Zimmer. Drei runde schwarze Vasen mit weißen Hyazinthen. Martin liebt sie so sehr, diese Blumen, und Gilgi liebt sie auch, weil Martin sie liebt. Martin steht vom T«sch auf, geht unruhig im Zimmer hin und her, setzt sich auf den Diwan raucht... In den Hyazinthenduft mischt sich. der Geruch von Birginiatabak ein Mischgeruch der für Gilgi untrennbar mit Martin verbunden ist Noch etwas trinken... dann kann man wohl sprechen. Und eigentlich ist doch alles ganz klar, und nichts ist tragisch zu nehmen. Ist ja zum Lachen, daß man auf einmal die einfachsten Dinge von-der Welt so kompliziert und...Martin, du brauchst nicht so böse zu gucken gar kein Grund ich war bei Pit und bei meiner Mutter ein Freund kommt sonst ins Gefängnis." (Fortsetzung folgt.» lieber die Zusammenarbeit zwlsdien Klerus und klerikaler Presse; Wenn der Pfarrer die diristlldisoziale Presse unterstützt wird er dem Disdiol wärmstens emploNen! Ein Randsdireilien der Anssiger ChrlstUdtsozialen an die hodtwürdioen Herren. Ich werde nie mehr zu Ihnen kommen'ch wäre nur eine Störung für Sie und Si-> für mich. Und Ihre Welt ist mir fremd und zu­wider, ich will nichts mit ihr zu tun haben. Ich muß jetzt gehn ich hab« versprochen zu helfen das muß ich halten ich habe keine Zeit Mehr, ich muß sehn, wo ich Geld herbekomme." Gilgi sieht auf die kleine zusammengeiunkene Frau di« hebt den müden, leeren Blick zu Gilgi empor streckt beide Hände vor zieht|te plötz­lich wieder zurück und streift langsam einen Ring nach dem andern von den schmalen, glatten Fingern legt einen Ring nach dem andern:n Gilgis offene Hände den blauen Saphir den grünen Smaragd die beiden Brillanten und die große Perle. Ein Häufchen Platin und Stein- geglitzer in Efflgis Händen. Das tvar schön von Ihnen", sagt Gilgi mit S'tternden Lippenaber haben Sie die iinge nicht lieb ich meine, gab Sie Ihnen nicht jemand, den Sie lieb haben?" Wieder eine leere, kindliche Stimme:Bon Meinem Mann habe ich sie jedesmal wenn er mich betrogen hat, scheret er mir ein Schmuck­stück.. i ,Lch will gehn", sagt Gilgi und steht auf. Auch die Frau will sich erheben, wird plötzlich noch»veißer als vorher, fällt hintenüber mit einem Satz ist Gilgi bei ihr. Legt den schlaffen, kleinen Kopf auf die Seffellehn« hält fest in ter linken Hand das Häufchen glitzernder Steine ... sie ist ohnmächtig geworden ich habe nie geglaubt, daß Menschen wirklich ohn­mächtig werden ich hätte nie für möglich ge­halten, daß es daS gibt... was tut man denn da? Wasser ja Wasser Wasser Was­ser nach, das ist zuviel alles Gilgi sinkt in die Knie streicht über den schmalen nackten Ann, der schlaff und leblos herabhängt. Die kleine Magazindame ist meine Mutter ich hätte nicht zu ihr gehn sollen. Aber sie wird schon wieder in Ordnung kommen sie hat einen Diddy und einen braven Mann, dessen Untreue so lukrativ für sie ist bald wird er wohl sechzig sein,, dann sängt er erst richtig an, Seitensprüng! w machen, und dann wird sre viel« schöne neue Ringe bekommen Gilgi drückt kurz die kleine, necki geschenkt« Hand... du kleine Magazin­dom« dir geht es nicht schlecht aber Hertha di« arme Hertha Hertha! Das Geld! Mar­ti«! Gilgi springt auf» rennt aus_ dem Zimmer " begegnet auf dem Flur dem Mädchen ,/)er gnädigen Frau ist schlecht geworden, gehen Sie zu >br sofort." 6.30 Uhr. Bis sieben kann der Hans die Ringe noch versetzen oder verkaufen. In späte­stens zehn Minuten kann man in der Friesen­straße sein. Es ist kein Umweg, tvenn man vor- her bei Martin vorbeigeht. Nur ihm schnell sagen, w soll keine Angst haben. Erklären wird man später. Das alles wird sehr ruhig und vernünf­tig überlegt. Schnell und sicher schreitet Gilgi «ns. Alle Gefühlsbewegunaen und erlebten Be­gebenheiten sind für den Augenblick auSgelöscht, «ur der Gedanke lobt: ich hob's geschafft. Kaum hat sie die Flurklingel überhaupt an­gerührt, da reißt Martin schon die Tür auf. Holl« Angst und Wut brennen aus seinen Augen. »Wo tvarst du! Mein Gott gleich sieben Uhr ich suche dich überall...* Oh, Martin, ich bin doch schon manches Mal so lang« fortgewesen." »Mein, das bist du nicht, und du bist auch «ie fortg^zangen, ohne ein Wort zu sagen." Sieh nicht so böse aus, Martin gib mir fi«en Kuß , ich bitte dich schnell ich muß fetzt eben noch mal ft>rt nachher erkläre ich air.,." Er zieht sie ins Zimmer, hält ihr Hand­gelenk umfaßt mit bösem, hartem Griff. Hat ja auch allen Grund, bös« zu sein. Himmelherrgott, hat er sich geängstigt. Einmal angefangen zu harten, hat's ihn immer tiefer und quälender in Angst und Unruh« getrieben. Tausend und tau- senh Möglichkeiten hat er erwogen, viel« Arten von Möglichkeiten, alle will» durcheinander gewirbelt traurige, häßliche, furchtbar« Möglichkeiten, die.sich schließlichen zu fol- krrnder Gewißheit verdichteten. Und Plötzlich Entdeckt man, wie man an der Kleinen hängt " ein« harte Nuß, diese Entdeckung, keineswegs «Ur erfreulich. Ein zweifelhaftes Vergnügen Pr merken, daß auf einmal das eigen« Glück und Arohkbefinden von einem anderen abhängt. Da sicht man wie ein holfloser Idiot und ist nicht wehr Herr über seine Freuden und Schmerzen. Rur weil es dem liederlichen kleinen Mädchen so paßt, sich mal viele und endlose Stunden in geradezu unverantwortlicher Weis« herumzutrei- v«n jawohl, herumzutreiben muß man Höllenqualen ausstehen na eine schöne Wut Mb' ich auf dich, tveil ich dich so lieb habe.Zum Donnerwetter, sprich doch wo bist du gewesen?" Natürlich um jetzt vollkommen gerechtfertigt pr sein, müßte sie tot sein Gott fei Dank, daß sie lebt.Wo bist du gewesen?" Steht da vor Am di« Kleine ganz blaß und verstört ohne Hut, die Haare verweht abgehetzt, schuld­bewußt hat einen bösen, trotzigen Zug um den Mund Laß mich los, Martin, ich muß jetzt Fort." Gilgichen ich hab' mir doch Sorgen um>ch sismacht, ein paar Minuten wirst du jetzt wohl haben für mich." Er läßt ihr Handgelenk Mt dem ost zitierten günstigen Wind" har es doch immer wieder seine Richtigkeit! Dieter Tage haben wir uns wieder davon überzeugt. Da flatterte uns nämlich ein Rundschreiben ins Haus, auf dem vorgedruckten Briefpapier und mit der Stampiglie der DeutschenChristlich-So- zialen Bolkspärtei, Bezirksleitung Aussig , gerichtet anEue r H o ch w ü r d e n! Hochverehrter Herr Pfarrer Dechant!" In diesem(umfänglichen) Schreiben werden die Hochwürdigen Pfar­rer oder Dechanten davon in Kenntnis gesetzt der Brief stammt vom 30. August 1932 daß ab 1. Oktober dieA ussiger Deutsche Presse" als Kopfblatt derDeut­schen Presse" erscheinen würde(was inzwischen geschehen ist), Hochwürden.wird iy,diesem schrei­ben zunächst an di« bedeutungsvolle« Worte des Hl. Va­ters Pius X. erinnert, wonachdie Unter­stützung der katholischen Press« wich­tiger ist als das Erbauen vo« Kir­chen, Waisenhäusern und dgl." Man sollte meinen, daß geraded erglei- che n" für einen Christen wichtiger sei als das Zeitungsgeschäft und daß insbesondere ein guter Christ lieber, wie Herr Jesus, dafür sorgte, daß die Kleinen zu ihm kommen, denn daß' klerikale Leitartikel geschrieben werden; aber wie man sieht, ist dem nicht so: dergleichen" Mitarbeit etwa am Bau eines Waisenhauses würde auf den Heili­gen Pater eine« für den Herrn Pfarrer weniger günstigen Eindruck machen als«in Bericht darüber, daß Hochwürden die Werbe­trommel für«in Bezirksblatt rühren! Und also wird den Herrn Pfarrern von den Rundschreibern nahegelegt, die Lokalbericht­erstattung für den Auffiger Ableger der Deutschen Presse" zu übernehmen. Das liegt nicht nur in den Intentionen des Papstes, son­dern wird auch schon irdisch vergolten, nämlich laut Mitteilung der christlichsozialen Be­zirksleitung mit zwanzig Hellern für die Druckzeile. Sollte den Herrn Pfarrer oder Dechanten aber auch diesenicht unwesent­liche Nebeneinnahmsquelle" nicht ge­nügend zu reizen vermögen, so bitten die Brief­schreiber, ihnen einen Laien als Lokalbericht­erftatter namhaft zu machen, hem daN« der Weg in den Himmel noch rosiger gemacht wird: dem Laien würden nämlichaußer den erwähnten 20 Hellern auch noch frankierte Kuverre" (so steht's dort) zukommen.(Der geistliche Herr wird also in seinemIdealismus nicht durch Portofreiheit unterstützt!) Dann aber kommt der Hauptschlager: Nicht unerwähnt möchten wir lassen, daß wir über die tatkräftige Unterstützung unserer katholischen Press« auch unserem Hochwürdig- sten Herr» Bischof Bericht erstatten tverden." Und damit wird dem Pfarrer deutlich gesagt, daß er die Presse unterstützen muß(auch wenn sich ihm dabei der Magen umdreht), denn sonst muß er damit rechnen, daß willfähriger« Amts­brüder Liebkind beim Bischof werden, er selbst aber gar bei seinem Vorgesetzten in schädlichen Mißkredit gerät. Und das alles nimmt sich eine solche christ- lichfoziale Bezirksleitung heraus, di« damit allzu deutlich zu erkennen gibt, wie es uw die Bezie­hungen zwischen den klerikalen Politikern, der hohen Geistlichkeit:.ad dem niederen Klerus be­stellt ist. Der letzte Teil dieses kostbaren Schreibens beschäftigt sich mit dem inzwischen absolvierten unpolitischen katholischen Volks­tag" im Teplitzer und Aussig -Karbitzer Bezirk und bittet die hochwürdigen Herrennm entspre­chende Verlautbarung von der Kanzlei". Also die christlichsozial« Partei veranstaltet eine Kundgebung, gibt sie der Oeffentlichkeit gegenüber als unpolitisch aus und zwing! geradezu die Geistlichen, dieses allzu politische Ge­schäft von der Kanzel aus zu unterstützen. Wahr­haftig, besser, aufrichtiger und freier kann man die Wege des Herrn nicht wandeln! Zum Schluß erfährt man noch, daß ein Pfar­rer(wenn er bei den Christlichfozialen und sohm bei Bischof und Papst gut angeschrieben sein wtll) aucheine möglichst große Anzahl von Program­men und Bildchen" absetzen und dafür sorgen muß, daßgroße Plakate zum Aushängen an der Kirchentür, in Kaufläden... usw." durch ihn angefordert und verwendet tverden müssen! Sind das nicht herzallerliebste Dinge, die man da aus der katholischen Häuslichkeit erfährt? Was sagen jene Schäflein dazu, die aus Reli­gion in di« Kirche und zum Pfarrer gehen? Sind sie jetzt wenigstens davon überzeugt, daß Kirche und christlichsoziale Partei e i n e H a n d sind?> Aber auch diejenigen, für die das n i ch t neu ist, können allerhand aus diesem Rundschreiben lernen: nämlich nicht nur, daß die katholische Geistlichkeit in ihrer Haltung von dem Wohl­wollen der christlichsozialen Führerschaft in hohem Maße abhängt, sondern auch wie sehr die Kleri­kalen mit allen Mitteln für di« Verbreitung ihrer Presse sorgen! Daran mögen die Arbeiter erken­nen, wie doppelt wichtig es für sie ist, alles zu tun, um die sozialistische Waffe der Presse zu stär­ken und zu schärfen! » Ein Pfarrer wegen Relioionsstörung verurteilt, well er anstelle der Predigt eine podttsdie Rede vorlas! DieMorgenpost" meldet ans Eger: Der Pfarrer der Bergstadt Platten und wohl auch andere römisch-katholische Geistliche erhielten vom Bischof Weisungen, zuweilen statt der Predigt kulturell« Aussätze aus Zeitschriften in der Kirch« vorzulesen. Also las der Pfarrer der Bergstadt Platten , Rudolf Beck, am 10. Juli am Altar der Kirch« in Platte« un­einig« Stunden später in der Kirche in Breiten­bach während der Messe ein« PolitischeRede des Konsistorialrats Magert ans der ZeitungEgerland " Nr. 75 vom 5. Juli vor, ge­halten am Begrüßungsabend des Katholikentages in Eger im Jnni d. I. Sie erschien unter der AufschriftWas wollen wir". Angelegenheiten des Staates wurden da kritisiert sowie geltende und beantragte Gesetze, gegen eine be- stimmte politische Partei wurde darin agitiert und ein« bestimmte Partei wurde in der Rede empfohlen. Der Pfarrer verantwortete sich dahin, es sei nach seiner Meinung nichts in der Rede enthalten ge­wesen, was die Bevölkerung beunruhigen oder aushetzen könnte, und daß er glaubte, es sei er­laubt, de« Auffaß vorlesen, weil er schon in einer zensurierten Zeitung erschienen war. Pfarrer Rudolf Beck wurde des Vergehens nach 8 303 Str--G., Abs. 2(Religionsstörung), schnldig er­kannt und zu zehn Tagen Arrest büingt bei einjähriger Bewahrung verurteilt. Er hat auch die Kosten drS Strafverfahrens zu ersetzen. Blätter stimmen. Die Angst vor sozialistischem Wollen und Handeln. DieDeutsche Landpoft" vom 15. No­vember schreibt: Die wirtschaftlichen Grundlagen sind für viele Evwerbszweige wankend geworden. Weite Bolkskrei.se leiden' unter bitterer Not. Unter diesen außerordentlichen Verhältnissen ist eine, verzweifelte Stimmung herrschend geworden, die bedenkliche Folgen zeitigt... Die sich darüber freuen können und die diese Entwicklung bestens fördern, das find die So­zialisten. Der Zerfall der bürger­lichen Ordnung, der von ihnen so beharr­lich vorausgesagt wird, rückt allmählich tatsächlich in greifbare Nähe. Die sozialistischen Prophezeiungen, die so häufig als leer« Redens­arten von nur agitatorischer Bedeutung gewertet werden, erscheinen in anderem Lichte, wenn fol­gendes gewürdigt wird: Die Führung der So­zialisten vielleicht sind es nur ganz vereinzelte unter der Schar der Leute, die an der Spitze stehen läßt sich die scharfe Beobachtung der Geschehnisse äußerst angelegen sein. Die ständig gleichlautenden Stimmen in d^r Presse und .Reden mit altem Phrasenvorrat verraten diese scharfe Beobachtung weniger, als das Handeln in der Politik. 2^n Sozialisten bleibt es nicht .verborgen, Wie leicht sich mchtfozialistische Kreise dazu verstehen, unter dem Druck der Not die Freiheit der Wirtschaft antasten zu lassen und staatlichen Regelungen zuzustimmen, die einen Vorteil, eine Aenderung der unerträglich ge­wordenen Verhältnisse erhoffen lassen, gleich­gültig, ob die Erfüllung dieser Hoffnungen auch gehörig sicher ist. Es mnn keine guten Früchte tragen, wenn weiter in dieser Blindheit und Un­bekümmertheit um die Zukunft verharrt wird. Wir sind auf dem guten Wege, dem sozialistischen Zukunftsstaat die Bahn zu bereiten. Nicht ohne Grund sehen wir die Sozialdemokraten mit Eifer am Werke, ihre Koalitions- und Regierungsfähigkeit auch unter den jetzigen Verhältnissen zu er­weisen, wo es vor allem gilt, agrarpolitische Fragen zu lösen. Sie arbeiten bei allen auf diesem Gebiete auftauchenden Fragen mit, immer bemüht, den Dingen die Wendung zu geben, die ihnen er­wünscht und ihren Partei i.d een ent­sprechend ist. Es wird ihnen immer ge­lingen, es durchzusetzen, daß den Vorkehrungen zum Vorteil der Landwirtschaft die Form gegeben wird, die ihnen genehm fft, was naturgemäß in sich schließt, daß die Wirkungen dieser Vor­kehrungen verwässert werden. Ein Rückblick auf die letzten Jahre zei'gt das deutlich. Ein Provlslonsnngebot von einer Million, das Rat Krejza bisher verschwieg. Jgla«, 15. November. Im Stribrnv- Prozeß wurde neuerdings Rat Krejza ver­hört, der angibt, Zamazal sei bei ihm nur ein einzigesmal mit dem Waggonangebot gewe­sen, habe dem Zeugen jedoch keinen Brief ge­geben, worin er etwas versprochen hätte. Zamasal habe sich bet diesem Besuch über «in« Million Ke geäußert. Krejza wisse aber n cht, in welchem Sinne sich Zamasal ge­äußert hatbe, doch hab« er herausgefühlt, als ob ex ihm etwas anbiet«. Er habe | di«s Zamazal vorgehalten und ihn ersucht, mit solchen Sachen zu ihm nicht zu komme». Dan« habe er dies Staatssekretär Burger gemeldet, der gesagt habe: De« Zamasal dürsen Si« nicht ernst nehmen! Damit war d.e Sach« erledigt. Zeuge habe im Büro öffentlich davon gesprochen, daß ihm Zamazal eine Provision angeboten habe. Davon wußten auch verschiedene Beamte des Mini­steriums. Staatsanwalt Dr. Marjanka beantragt das Ver­hör sämtlicher von Krejza genannten Personen Ver­teidiger Dr. Raöin spricht sich gegen dieses Verhör aus, denn dadurch werde der Prozeß nur verlängert. Am Nachmittag wurde Zeuge Jng. Krejza mit dem noch einmal vorgeladenen Direktor Bot- luöka-Rellos konfrontiert. Vötluvka-Rellos berichtet« über die Waggon- angelegenheit, sofern er darüber vom verstorbenen Zamazal etwa gehört hatte und soweit ihn die Millionenbelohnung interessierte. Hiezu erklärte Zeuge Krejza, daß er sich irgendeiner Unterhaltung mit Zamazal auf der Gass« nicht erinnere. Er habe ihm zwar begegnen können, doch anderweitig müsse sich Zamazal stark geirrt haben. Angeklagter StkibrnF fordert, der Zeuge Votluöka möge die Persönlichkeiten nennen, die in der Weinstube Horsk zusammentrafen, denn es könnten dadurch die Fäden zur Aufklä­rung einer dunklen Angelegenheit aufgedeckt werden. ©tfiBrny führte an, Lustig habe das Ver­zeichnis der ausgezahlten Waggonprovisionen nicht genau angegeben, und er möchte gerne wis­sen, wer noch Provision erhielt. Als der Zeuge mit der Antwort zögerte, fragte Stkibrny,,ob die Weinstube Gesandter Jan M a s a r y k besucht habe, worauf der Zeuge ant­wortete, daß die Besucher der Weinstubenbesitzer Horsk bezeichnen könnte. Das 13. Opfer von Ocnl. Genf , 15. November. (SDA.) Gestern abends starb im Krankenhaus das dreizehnte Opfer der Genfer Unruhen. Es fft dies ein 37jähriger Lehrer.