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Ginzelpreis 70 Heller.

( Einschließlich 5 Heller Porto)

Sozialdemokrat

Zentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratiſchen Arbeiterpartei i.d.Iſchechoslowakischen Republik

12 Jahrgang.

Ergebnislose Verhandlungen

im Bergbau.

Fortsetzung im Arbeiten­ministerium.

Brig , 23. November. Heute haben die Ber handlungen über die Forderung der koalierten Bergarbeiterverbände und der Jednota hornitu wegen Verlängerung der Prager Vereinbarungen bom 14. April 1932 mit dem Verein für bergbau­liche Interessen in Tepliz- Schönau begonnea.

Rach längerer Aussprache stellten die Ver­treter der Unternehmungen tonkrete Abände­rungsanträge, die sie als Bedingung für eine Verlängerung erklärten.

Die Vertreter der Bergarbeiter erklärten, daß sie diese Vorschläge erit ihren Verbänden unterbreiten und diese hiezu Stellung nehmen müßten. Es wurde daher die Vertagung der Verhandlungen beschlossen und vereinbart, diesel­ben beim Ministerium für öffent­liche Arbeiten fortzuseßen.

Trotzki

im gastfreien Dänemart.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Donnerstag, 24. November 1932

Amerika besteht auf Bezahlung. Schach dem Preiswucher

Höchstens Transfer- Aufschub für die Raten.

Washington , 23. November Nach Aussprache mit Roosevelt hat Präsident Hoover seine Ansichten in der Schuldenfrage in einem längeren Exposee dargelegt.

Darin spricht er sich gegen die Streichung und auch gegen den Aufschub der am 15. Dezember fälligen Kriegsschuldenrate aus, schlägt jedoch vor, die amerikanischen Delegierten auf der Abrüstungs- und Weltwirtschaftskonferenz zu bevollmäch­tigen, Verhandlungen mit den Schuldnerregierungen zu führen.

Hitler will unbedingt Diktator scin

der Kartelle!

In der letzten Zeit sind wir Zeugen eines empörenden Vorganges. Während allge­mein die Löhne und Verdienste der Arbeiter abgebaut werden, ist auf der anderen Seite ein ständiges Steigen besonders der Lebens­mittelpreise zu verzeichnen. So ist nach den Diese Verhandlungen sollen sowohl die fünf- als Notmaßnahme die Deponierung der Berichten des Statistischen Staatsamtes im tige Zahlungsfähigkeit der Schuldnerstaaten zum Ratenbeträge in den Schuldnerlän­Gegenstand haben wie auch dazu dienen, Mittel der n zugunsten Amerikas vor. Hoover weist das Oktober ein neuerlicher Anstieg der Lebens­und Wege zu finden, durch die die Zahlung er- Argument der Alliierten zurüd, daß das Laufan- baltungskosten zu verzeichnen, und zwar bei ner Abkommen etwas mit Amerika zu tun habe. einer fünfgliedrigen Arbeiterfamilie um 1.1 leichtert werden kann. Amerika erhalte teine Reparationen und könne Prozent, bei einer viergliedrigen Beamten­Verwiesen wird in diesem Zusammenhange auf eine Verminderung der Rüstungs- daher nicht die ausgefallenen Reparationszahlun- fanrilie um 1 Prozent. Hauptsächlich wirkt ausgaben als eines der möglichen Mittel, gen durch eine Streichung der Kriegsschulden- hier die Preisverteuerung aller Arten von oder auf die Anbahnung eines lebhaffaffung wird betont, daß sich die Alliierten, anders von Schweinefett. So ist bei Rindfleisch eine lebhaf- leistungen balancieren. Als feststehende Auf- Fleisch und Selchereiwaren mit, ebenjo jene teren Warenverkehres sowie sonstige als bei den Reparationen, bei den Kriegsschulden Methoden, die jedoch die Lasten des amerikani- freiwillig zur Rückzahlung verpflichteten Preissteigerung um 15 Prozent festzustellen, fchen Steuerzahlers nicht erhöhen dürfen. und anerkannten, daß nur eine tatsächliche Zah- bei Kalbfleisch sogar um 20 Prozent! Die Falls ein Transfer unüberwindliche Schwie- lungsunfähigkeit Grund zur Revision bieten Preise für Selchfleisch, Wurst und Schweine­rigkeiten machen sollte, sieht das Exposé Hoovers könne. fett weisen eine Steigerung um 5 bis 8 Pro­zent auf. Der Durchschnitt der Lebenshal­tungskosten einer fünfgliedrigen Arbeiter­familie beträgt gegenwärtig 102.7 Prozent, d. h. die Preise sind bei uns in einer Periode des allgemeinen Preisverfalles auf den Welt­märkten um 2.7 Prozent höher, als vor dem Kriege! Die Löhne und Gehälter müßten demzufolge mindestens das Siebenfache der Vorfriegslöhne betragen, sie erreichen, aber kaum das Fünffache. In diesen Ziffern zeigt sich das ganze erschreckende Glend, dem wir ausgesetzt sind, und die fortschreitende Bau­perisierung des ganzen Volkes. Da die Men schen vor allem ihren Bedarf an Lebensmit teln decken müssen, um nicht zu verhungern, und da sie einen beträchtlichen Teil ihrer Einnahmen für die Miete aufwenden müssen, um wenigstens ein Dach über dem Kopfe zu haben, bleiben ihnen keine Mittel für den Verbrauch von industriellen Konsumgütern, welcher demzufolge immer weiter zurückgehen muß, was sich naturgemäß in der Zeit der den Welt­märkten und des gehemmten Exportes für ten des gestrigen Briefes des Staatssekretärs Hitler habe in seiner Antwort seinerseits eine unsere gesamte Konsumgüterindustrie fata­Ueber seine Meinung von der Gegenwart Meißner. Der eigentliche Vorschlag Hitlers iſt Art Verfahren für die weiteren Verhandlun- strophal auswirken muß. befragt, antwortete Tropfi, es gebe in der Welt in den letzten anderthalb Seiten enthalten. Aus gen um die Kabinettsbildung vorgeschlagen, ohne Die gegenwärtigen Beherrscher des Wirt­eine revolutionäre Situation und revolutionäre einer Reihe von Umständen läßt sich der sichere übrigens bereits eine Ministerliste aufzustellen. schaftslebens stehen diesen Erscheinungen Schluß ziehen, daß er auf ein

Esbjerg , 23. Rovember. Der Dampfer A. P. Bernstorff" mit Trogli ar Bord, traf gegen 14 Uhr hier ein. Einem Vertreter des Rigau­Bureaus übergab Tropki eine schriftliche Er tlärung, in der er seiner Freude darüber Aus­drud gab, das gaftfreie Danemark zum zweiten Male in feinem Leben besuchen zu können, in dem er sich vor 25 Jahren anläßlich des Inter­nationalen Sozialistentongresses aufgehalten habe. Er fomme auf Einladung der sozialdemortatifchen Studentenorganisation, um über die russische Revolution einen Vertrag zu halten. Das Ziel feines Vortrages sei, die geschichtliche Gesetz­mäßigkeit der russischen Revolution flarzulegen. Den Vortrag werde er in deutscher Sprache hal­ten, da er die dänische nicht beherrsche

Um 14 Uhr 48 hat Troyli die Reise nach Kopenhagen angetreten.

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In Marseille ist es dem Sonderbericht­

Reichskanzler in einem parlamentarischen Kabinett seiner unwürdig.

Berlin , 23. November. Die Antwort Hitlers auf das gestrige Schreiben des Staats­sekretärs Meiner wurde erst am Abend um halb 7 Uhr durch den Reichstagspräsidenten Göring dem Staatssekretär Meißner übergeben. Der Brief umfaßt siebeneinhalb Seiten. Ueber den Inhalt des Schreibens teilt die Pressestelle der NSDAP mit, daß die Ant­wort unter eingehender Begründung zum Ausdruck bringe, daß Hitler den ihm vom zum Ausdruck bringe, daß Hitler den ihm vom Reichspräsidenten übergebenen Auftrag einer rein parlamentarischen Lösung der Regierungs­frise nicht übernehmen könne, weil er in Verbindung mit den gemachten Vorbehalten inner­lich undurchführbar sei. Angesichts der trostlosen Lage unseres Vaterlandes, der immer steigenden Not und der Verpflichtung für jeden einzelnen Deutschen , sein Leßtes zu tun, damit Volk und Reich nicht im Chaos versinken", habe Adolf Hitler dem Herrn Reichs­ präsidenten einen flar umrissenen Vorschlag unterbreitet, durch den in kürzester firierter Frist die Regierungskrise gelöst werden könne.

Der Vorschlag schließe mit dem Versprechen Hitlers , bei seiner Annahme sowohl seine Person wie auch seine ganze Bewegung für die Lösung der Regierungskrise und damit für die Errettung des Vaterlandes einzusehen.

Nach Mitteilungen von anderer Seite ent- Auch unter Brüning seien derartige Aufträge,

erstatter des Petit Journal" gelungen, mithalten die ersten sechs Seiten eine sehr aus etwa ,, Kabinett ohne foalitionsmäßige Bindung" gegenseitigen Absperrungen von

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Troyli einige Worte zu wechseln.

Parteien, die daraus feinen Nutzen zu ziehen müßten. Stalin habe auf den Internationalis mus verzichtet, obwohl gerade die Weltkrise dem

Präsidialkabinett unter Hitlers Führung

Triumph dieses Gedankens günstig sei. Die sei hinausläuft. Offenbar ist die Formulierung, aber so, daß der Vorschlag nicht als Hitlers letztes Stalins großer historischer Fehler. Dafür spricht auch die Tatsache, daß Thomas von Aquino habe den Satz aufge- Wort aufgefaßt werden kann, stellt, daß es nur einen einzigen Fehler gebe, den

Die über

selbstverständlich einzig beim Reichspräsidenten. machtlos gegenüber. Statt den Dingen auf in politischen Streifen nimmt man an, daß er den Grund zu gehen und dafür zu forget, dem Wunsch, die Fäden in diesem Stadium nicht daß ein Ausgleich zwischen Produktion unc abreißen zu lassen, entsprechen wird. Absatz geschaffen wird, verengern sie durch ihre Die Entscheidung des Reichspräsidenten wird wahnwitzige Preispolitik die Absatzmöglich

heit. Dieses Fehlers beschuldigt Troyki Stalin, ausdrücklich den Wunsch ausgesprochen hat, daß tag ergehen. Meldungen, daß morgen auch ein auf hingewiesen worden, daß unsere Indu man nicht verzeihen dürfe, nämlich die Dum m Goering bei der Ueberreichung der Antwort wahrscheinlich im Laufe des morgigen Donners feiten immer mehr. Es ist schon mehrfach dar

Ein Herzog bemüht sich um die Wiederaufrichtung der Harzburger Front.

die Fäden zwischen dem Büro des Reichsprösi Empfang der Parteiführer durch Hindenburg striefartelle geradezu eine Politik der Aus­denten und Herrn Hitler nicht abgerissen, stattfinden solle, beruhen auf Kombinationen, die plünderung unserer Konsumenten betreiben. sondern die Verhandlungen unter allen Um nicht zutreffen dürften. So steht der Kofspreis trotz des viesigen Neurath sondiert. ständen fortgeführt werden möchten. Ebenso hat Preissturzes auf den Weltmärkten immer noch auf 205 Prozent des Vorkriegspreises, Genf , 23. November. Der deutsche Außen Goering darum gebeten, Hitlers Borschlag als vorläufig geheimzuhalten, ist also mehr als doppelt so hoch wie vor dem minister Freiherr von Neurath hatte am Mitt- folchen Kriege, jener von Kohle auf 163 Prozent. woch nachmittags während der Ratssitzung eine damit die weiteren Verhandlungen nicht gestört längere Besprechung mit dem englischen Außen werden. Die weiteren Verhandlungen sollen nicht Wie das Conti- Büro erfährt, hat Hitler während der Weltmarktpreis für Stabeijen saales. Vor der Ratssitzung suchte der ameri- schriftlich, sondern mündlich in der Form fort- jedoch am Abend mit anderen Führern der Harz 40 K beträgt, muß unser Konjument 140 K minister Simon in den Vorräumen des Rats­fanische Delegierte Norman Davis den frans gesetzt werden, daß entweder der Reichspräsident burger Front oder anderen Parteiführern keine bezahlen, für Tafelglas zahlen wir 1735 K, zösischen Kriegsminister Paul Boncour auf. Adolf Hitler erneut empfängt, oder Staats- Fühlung mehr aufgenommen. Es ist aber anzu­Ein Gerücht will wiffen, daß in der kommen sekretär Weißner die Verbindung aufrecht den Woche eine gemeinsame Besprechung der erhält. Vertreter Deutschlands , Großbritanniens , Frankreichs , Italiens und Amerikas in Aus­sicht genommen sei.

Nachspiel in Genf .

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In der Umgebung des Reichspräsidenten ist man jedoch verstimmt über die Art, wie die Antwort Hitlers in dem oben zitierten Kommu niqué der NKDAP bekanntgegeben wurde. Es wird darauf verwiesen, daß auch alle früheren

nehmen, daß die vermittelnden Bemühungen des Herzogs von Coburg weitergehen.

Da ist das Diktat des Kartells der Glühlam während der Weltmarktpreis 950 K beträgt. Der Herzog von Coburg hat heute in penfabriken, die uns einen wucherischen Preis der Tat die Vermittlungsaktion eingeleitet, von diftieren und selbst in dieser Zeit der Krise der schon gestern die Rede war. Er hat heute noch ihre Profite erhöhen. So wird berichtet, vormittag mit Hitler gesprochen, der sich einver- daß die Osram- A.- G. in Prag ihren Rein­standen erklärt haben soll, im Laufe des Nach gewinn von 1,212.861 auf 1,409.203 K er­mittags oder Abends mit Hugenberg zu höht hat, was bei einem Aktienkapital von

Dienstag ist der Alarm zustand des Genfer fönlichkeiten vom Reichspräsidenten immer Stahlhelms soll in die von dem Herzog von Dabei weiß man, wie die Reingewinne zuge Genf , 23. November.( Eig. Drahtb.) Am Aufträge zur Kabinettsbildung an andere Ber verhandeln. Auch die Führung des 12 Millionen nahezu 12 Prozent ausmacht. Infanterie- Regements 3 und des Landwehr- limitiert worden sind. Das galt auch für Bapen, Coburg angestrengte Stombination einbezogen Bataillons 103, der seit dem Blutbad vom 9./dem seinerzeit die Bildung einer Regierung der werden. Es handelt sich also um den Versuch, die tuht werden, um nur ja jo wenig wie mög Noventber verfügt war, aufgehoben worden. nationalen Konzentration" vorgeschrieben wurde. Harzburger Front wieder herzustellen.

lich zugeben und versteuern zu müssen! Da ist das unerhörte Preisdiktat des Brauerei­fartells, das trotz aller Herabsetzungen der Der Kampf um den Gran Chaco paraguayanischer Truppen bereiten sich im Ab- ablehnt, wie es bei jedem Versuch einer Mehr als 20.000, Mann bolivianischer und Rohstoffpreise jede Preisverbilligung ebenso richter Dußende von Teilnehmern an der anti­fascistischen Demonstration verhaften laffen. Mehr Asuncion , 23. November. Der Kriegsmini schnitte Saavedra zum Entscheidungskampf vor, Steuererhöhung aufschreit, daß die Brauerei­als 50 sehen zur Zeit im Gefängnis ihrer Ab urteilung entgegen. Zum Bundesrichter für ster von Paraguay erklärte, daß seiner Schätzung der den langwierigen Streitfall beenden soll. Die Steuererhöhung aufschreit, daß die Brauerei­den erst in einigen Wochen zu erwartenden nach etwa 1850 paraguayanische und etwa 3000 Bolivianer haben vorübergehend den Ansturm der industrie vor dem Ruin ſtebe. Und nun er­Monſtreprozek wurde der Präsident des neuen bolivianische Soldaten gefallen oder veribundet Varaguayaner vom Westen aufgehalten. Die fährt man, daß die Smichower Brauerei Stantonale richts Du Pasquier ernannt. Er worden seien oder seit Ausbruch des friegerischen Fronten wurden auf beiden Seiten durch Refer ihren Reingewinn von 13.88 Mill. K aui 14.29 Mill K erhöhen foute und wahr Konfliktes vermißt werden. it Oberstleutnant in der Milizarmee,

ben beritärft,