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Rußland und China  

Dienstag, 13. Dezember 1932

beitslosen emporheben wollen auf die Höhen stenz der Arbeitslosen zu retten und der Ar­eines Kulturdaseins. Diese Haltung gibt uns beiterklasse neuen Aufstieg zu bahnen, dann Sozialdemokraten das Recht, heute im Ange- wird auch das Daseinsproblem der öffentlichen

Nr. 293

Die Spalter und die Einheitsfront.

Diese Bluttat stellt sich den zahlreichen Ueber­fällen von Hakenkreuzlern auf tommunistische Ar­beiter an die Seite. Ist es nicht sonnen­tlar, daß der Terror der fajzistischen Mordban­diten nur dadurch abgewehrt werden kann, daß sich fozialdemokratische und kommunis stische Arbeiter in einer gemein= samen antifascistischen Front zu­

wieder in normalen Beziehungen. Genf  , 12. Dezember. Durch einen heute statt- sichte von mehr als einer halben Million Angestellten besser zu lösen sein. Müßte aber Unter einem zweispaltigen Titel berichten die gefundenen Notenaustausch zwischen Litwinow   Krisenopfern an die Solidarität derer zu das Proletariat in Not und Knechtschaft ver- Blätter der KP. über den Terrorakt, den die und dem chinesischen Delegierten Dr. Yen sind die appellieren, die in einer gesicherten Zone leben. sinten, dann möge niemand glauben, daß sein Nazi an unserem Genossen Birnbaum verübt normalen diplomatischen und konsularischen Be- Heute gilt unsere Hauptsorge den entwurzel- Anstellungsdekret ihn trocken durch die Sint- haben. Interessant ist nicht so sehr die Meldung ziehungen zwischen Sowjetrußland und China ten Rothauer Arbeitern und den hunderttau- flut führen wird. Die sozialdemokratischen wie der Stommentar, den Reimann beiſtellt. wieder hergestellt worden. senden Schicksalsgenossen im ganzen Lande, Lehrer und Festbesoldeten haben diesen Zu- Es heißt da: die hungernd und frierend den Leidensweg sammenhang schon längst begriffen und sie ob auch die Geschäftsleitung des Lehrerbundes durch einen neuen Krisenwinter gehen. Man legen tatkräftig mit Hand an, eine glückliche dieses schwierige Problem ohne einen einzigen klage uns nicht deswegen an, denn diese Ro- Schicksalswende allen herbeizuführen. Auch Seitenblick auf die wirtschaftlichen und sozialen thauer und ihre Schicksalsgenossen haben im ihre Kollegen, die heute noch Standespolitik Verhältnisse beurteilen darf. Wenn wir die Oktober 1929 durch Abgabe des sozialdemo- im luftleeren Raum treiben möchten, sollen zitierte Rundgebung recht verstehen, so scheinen fratischen Stimmzettels ermöglicht, daß im sich dessen bewußt werden, daß man den Wel­ihre Verfasser der Anschauung zu sein, daß bei Herbst 1930 die Weihnachtszulage beschlossen tenlauf nicht aus dem Schmollwinkel heraus dieser Frage der gute oder schlechte Wille der werden konnte und diese Proleten werden es lenten fann. Nicht Kampf gegen die Regie­Regierungsparteien ausschlaggebend wäre. sein, deren Solidarität die öffentlichen Ange- rungsparteien, sondern Kampf gegen Massen­Kann denn der Lehrerbund an der Tatsache stellten wie die Lehrer auch in Zukunft brau- not und Wirtschaftsnot, Ringen um eine ver­vorbeigehen, daß von der Bewilligung bis zur chen werden. Jahrzehntelang schon betonen nünftigere Gesellschaftsordnung lautet der Ruf Streichung der Weihnachtszulage die Zahl der wir die Schicksalsgemeinschaft der Hand- und der Zeit an alle Hand- und Geistesarbeiter. Arbeitslosen in diesem Staate von 155.000 auf Geistesarbeiter, an sie erinnern wir auch in Wenn dem Wahnwiß des Kapitalismus kein 601.000 gestiegen ist? Bedeutet es garnichts dieser Stunde. Gelingt es, unter schwersten Ende gesetzt wird, dann haben die Festbesolde­für die Beurteilung der gegebenen Möglichkei- Mühen und Opfern über die drohenden sozia- ten und Lehrer noch zwölf weitere Monatsge­ten, daß unsere Ausfuhr, die im Jahre 1929 len Katastrophen hinwegzukommen, die Eri- hälter zu verlieren.

noch den Wert von 20.5 Milliarden repräsen­tierte, im Jahre 1932 faum 7.5 Milliarden

erreichen wird? Hätte nicht jede Organisation Die Krise in der Textilindustrie.

der Festbesoldeten die Pflicht, sich ein wenig zu befassen mit den Auswirkungen der kapi­ talistischen   Weltkrise auf die öffentlichen Finan­zen und damit auf die Lage der öffentlichen Angestellten? Daß es dabei nicht um rein

Im Organisationsgebiet der Union der Zextilarbeiter" 85.000 arbeitslose Zertilarbeiter.

sammenschließen?

Aber die sozialdemokratischen Führer, die durc ihre Politik den Hakenkreuzfascismus grozgezogen haben, tun alles, um die gemeinsame Kampffront der Arbeiter gegen den Fascismus zu verhindern. Die blutigen Borfälle von Saiz müssen ein Signal zur Bildung der Einheits= front über die Köpfe der sozial­demokratischen Führer hinweg sein.

Den Terror der Nazi würden wir zur Not wohl aus eigenen Kräften abwehren und unsere Ordner haben den Nazis einige duzendmale be­wiesen, wie man mit ihnen fertig wird. Wir brauchen nur an die Versammlung in Turn zu erinnern, die so kräftig wirkte, daß die Nazi ihren Leuten nachher den Besuch unserer Versamm lungen untersagten. Aber selbstverständlich ist es Wir haben bereits über die Enquête berich- Iter   früher bei voller Beschäftigung rund 187.000 jedem Denkenden längst sonnentlar, und politische Entscheidungen, sondern um die tet, die im Handelsministerium stattfand und Arbeiter beschäftigt gewesen sind. Am Schlusse es hat dazu nicht erst der Bluttat in Mähren   be­Folgen des herrschenden Wirtschaftssystems sich mit der katastrophalen Lage der tschechoslo- des Jahres 1931 waren in diesen Betrieben nur- durft, daß die Arbeiter den Fascismus nur über­geht, zeigen die täglichen Meldungen, wornach wakischen Textilindustrie beschäftigte. An dieser mehr 127.323 Arbeiter tätig, von welchen 87.635 winden fönnen, wenn sie einig sind. Wem das die Lehrer in Chikago wie in Ungarn   und Enquete nahm auch der Redakteur des Textil- voll arbeiteten, während 39.688 weniger als 48 leider bis heute noch immer nicht klar ist, das Rumänien   monatelang auf ihren Gehalt war- arbeiter", Genoffe Mayer teil, der, wie das Stunden in der Woche beschäftigt waren. Die sind die kommunistischen   Führer und genannte Fachblatt berichtet, in der Rede, die er Zahl der arbeitslosen Textilarbeiter betrug dem ihre kleine Gefolgschaft von Dickschädeln und be­ten müssen, daß deutsche Länderregierungen bort hielt, unter anderem feststellte, daß die Ter- nach mit Ende des Jahres 1931 in diesen Berufsmäßigen Heßern, die leider noch immer Zehn harte Streichungen vornehmen und daß auch tilunternehmer zu einem Teile an der verschärftrieben 56.244. tausende brave Arbeiter zu verführen imstande im reichen Frankreich   der Gehälterabbau auf ten Strise in der Textilindustrie selbst Schuld Im Jahre 1932 haben sich die Verhältnisse sind. Ueber die Köpfe( wenn sie welche hat) dieser der Tagesordnung steht. Damit kommen wir tragen, weil sie durch die ununterbrochene Sen- noch verschlechtert. Die Zahl der beschäftigten von Moskau   ansgehaltenen Clique hinweg müßten zur wesentlichsten Frage, die wir aus diesem fung des Lebensstandards der Textilarbeiter durch Arbeiter in den in Rede stehenden Betrieben die Arbeiter sich finden, wollten sie endlich der Anlaß nicht nur an die Lehrerschaft, sondern den Lohnabbau einen wesentlichen Teil der Kauf- find nach einer sicheren Schägung auf 98.900 Fluch der Spaltung los werden. an alle öffentlichen Angestellten der unteren kraft des inneren Marktes vernichtet haben. Die sozialdemokratischen Führer" versuchen und mittleren Kategorien richten, ob man in In seinen weiteren Ausführungen teilte gesunken, von welchen mindestens die Hälfte der heutigen Zeit überhaupt isolierte Standes- Genoffe Mayer mit, daß in 857 Betrieben des Sturzarbeiter find. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte auf rund 85.000 angestiegen sein. flasse herzustellen, sie haben nicht das geringste politik machen kann. Wer vermag die Augen zu Organisationsgebietes der Union   der Textilarbei- I gegen die wirkliche Kampf- und Einheitsfront schließen vor der sozialen Massentragödie un­der Arbeiter; wer aber, angefangen von der Ber­Vorlage über die schärfere Handhabung der liner Konferenz der drei Internationalen im serer Zeit, vor den Industriefriedhöfen unserer Steuereintreibung zuerst zugewiesen erhalten. Alle Jahre 1922 bis heute, diese Einheitsfront ver­Heimatsgebiete, vor dem Zusammenschrumpfen des Volkseinkommens, vor dem Rationalisie- Prag  , 12. Dezember. Ministerpräsident Ma- Deckungsvorlagen, die eine Mehrbelastung brin- hindert hat, das war der Moskauer   Apparat. In rungswahnwiß, der aus Trägern öffentlicher Typetr besprach heute nachmittags mit den Selub- gen, sollen zuerst dem Parlament vorgelegt Deutschland   haben wir in zahllosen Fällen fest­stellen können, wie die K PC. die Einheit 3- Lasten fortschreitend Objekte öffentlicher Für- obmännern der foalierten Parteien die technische werden. Daß der Senat zwischen   Weihnachten und front mit den Fascist en gegen die So­forge macht? Daß ringsum Grundstürzendes Durchführung der mit der Vorlage des Budgets vorgeht, daß es Grundlegendes zu ändern gilt an das Parlament verknüpften Arbeiten. Die Re- Neujahr tagen wird, muß als sicher gelten, da die zialdemokratie verwirklicht hat und auch bei uns an dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen gierung wird das Budget samt dem Finanzgeses Gehaltstürzung und auch das Budgetprovisorium fehlt es nicht an solchen Erfahrungen. Noch vor gehat hill am Mittwoch im Abgeordnetenhaus auflegen; unbedingt noch vor dem 1. Jänner verabschiedet wenigen Monaten, als wir große Kundgebungen man sich gegen diese Einsichten noch mit zugleich mit dem Budget wird auch die Vorlage fein müssen. Ob das Abgeordnetenhaus in dieser gegen den Fascismus veranstalteten, sind uns in einer Reihe von Versammlungen die Kommu über die Senkung der Staatsangestelltengehälter Beit tagen wird, steht noch nicht fest. nisten entgegengetreten. In Deutsch-   Liebau in eingebracht werden. Die Vorlage dieser Geſetz­entwürfe wird der Finanzminister wie üblich mit  Mähren haben sie, obwohl im Referat kein Wort gegen jie gefallen war, unsere Kundgebung ge einem Exposé verknüpfen. sprengt. Ueberall werfen sie sich zu freiwil­ligen Verteidigern der Nazis gegen uns auf. Es soll uns freuen, wenn sie nun

Aufbau der Gegenwart

-

wie lange will

Rundgebungen gegen die Regierungsparteien zur Wehr setzen?

Nach der Bewilligung der Weihnachtszu­lage haben die sozialdemokratischen Ver­trauensmänner in den Versammlungen der Arbeitslosen wahrlich Blut schwitzen müssen, um diesen Schritt vor Menschen zu rechtferti gen, die nicht wußten, wovon sie morgen ein Stück Brot kaufen sollen. Wir haben uns trop aller Schwierigkeiten zu dieser Politik bekannt und dargetan, daß unser Ziel nicht Abbau son­dern Aufbau des Lebensniveaus ist, daß wir auch den manuellen Arbeiter und den Ar­

Franz Heller:

Der k. u. k. Sanitätsdickus

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So, Wenzel, jetzt nimm du das Aas auf eine Weile, ich habe genug. Das täte dir jo passen, du alte Schartete, jeden Tag auf jo fesche Burschen zu stoßen, wie wir, was?" Emil bat die Dame, die Zudringlichkeiten seiner Mannen mit ihrer ja begreiflichen Verwilderung zu entschul­digen. Sie schien indessen durchaus zufrieden und bedauerte nur, nicht schon früher gekommen su sein, aber sie hätte sich auch den Krieg niemals so schön vorgestellt. Schließlich mußte man denn doch an den Aufbruch denken und damit die Frage des seltsamen Choleraforschers ventilieren, mur der Putzfleck war dafür, sich hier im Walde zu etablieren und den alten Joioten seinem Schicksal zu überlassen. Emil fand, das wäre nicht gastfreundlich, feig und nicht gut. Er hatte den Plan gefaßt, mit Hilfe dieses Wosiewicz die Choleraepidemie über die bewilligten sechs Wochen hinaus zu verlängern. Schwester Sarsaparilla, die Emil die nötigen Informationen über Wosiewicz und seine Choleratropfen gegeben hatte, war von der Jdee begeistert. Sie wäre am liebsten bis an ihr Lebensende oder noch länger bei den fidelen Patienten geblieben, um sie zu pflegen und ihnen willig alles zu bieten, was sie hier, ach wie schwer entbehren mußten. So hatte nur der Gefreite mit der zerschepperten Flasche allerhand Sorgen. Nachdem er aber ge­schworen hatte, der Inhalt hätte mit Rum, Rognat und Schnaps auch nicht eine entfernte Verwandtschaft gehabt, erklärte Emil die Sünde für verzeihlich und versprach, den Unglücklichen unter seine schüßenden Fittiche zu nehmen. Der Zorn des Stabsarztes hatte sich gelegt und Emil hatte ein verhältnismäßig leichtes Spiel. Er ließ

Budget am Mittwoch.

Das Budgetprovisorium soll jedoch nicht jetzt, sendern erst in einem Zeitpunkt eingebracht wer­den, bis der Budgetausschuß des Abgeordneten­hauses seine Arbeiten aufgenommen hat. Die Gehaltsvorlage soll dem sozialpolitischen und dem Budgetausschuß zugewiesen werden. Eine Frist für die Berichterstattung an das Plenum wird nicht in Aussicht genommen.

Der Senat wird morgen das neue Motor fahrzeuggesetz zugewiesen erhalten. Von den Deckungsvorlagen wird er voraussichtlich nur die

diny

Ueber den Voranschlag berichtet das Ceske Slovo", daß die Einnahmen mit 8634, die Aus­gaben mit 8632 Millionen veranschlagt sind. Die Ausgaben der staatlichen Betriebe sind mit 7687 Millionen feſtgeſetzt; ihr Gewinn wird mit 1100 Millionen veranschlagt, wovon allein die Tabak regie eine Milliarde beisteuern soll.

doch seit sehn Jahren, die Einheit der Arbeiter

einsehen, daß man so nicht weiter fommt. Aber Die übrigen Dedungsvorlagen soen nach dem wir zweifeln sehr daran, daß der Aufruf zur genannten Blatt erst nach Neujahr drankommen. Einheitsfront, den die Reimann und Konsorten Dann werde erst die Frage einer großen in- täglich loslassen, bis an ihr eigenes Ohr dringt neren Anleihe spruchreif werden, die min- und in den Köpfen dieser Kaffeehausstrategen und destens eine Milliarde einbringen und ausschließ- chrgeizigen Bourgeoisjüngel, die sich als Arbeiter­lich für Notstands- und Investitionsarbeiten Ver- führer aufspielen, ein wenig Verantwortungs­gefühl wedi! wendung finden soll.

lassen und ihnen nach dem Munde zu reden, was sie insbesondere bei den Prüfungen verlangten.

Wosiewicz von seinen Mannen umringen und sie muzten ihn einen Frauentanz aufführen und dabei rufen: ,, Sei uns gegrüßt, du Wundermann, wir zogen in den Wald, um zu sterben, da sandtest du uns deinen Wundertrank und wir find genesen." Emil stellte sich dann dem Stabs­arzt vor und berichtete ihm, die Kranten hätten sich mit einer derartigen Gier auf das wunder­bare Medikament gestürzt, daß davon in wenigen Minuten nichts, nicht ein Tropfen, ja nicht ein­mal die Flasche übrig geblieben sei. Wosiewicz strahlte vor Glück und erklärte, das sei recht so, er werde jetzt nach Hause fahren und bald mit neuem Vorrat wiederkommen, hauptsächlich für die Russenabteilung und für den Fall, als Neu­erkrankungen auftreten sollten. Da die Cholera bei den Gefangenen längst erloschen war, waren die Erfolge mit dem Wosiewiczschen Mittel auch hier glänzende. Emil ließ der Reihe nach alle seine Leute und alle Russen die Erkrankung durch­machen und sie durch die Tropfen prompt ge­nesen. Wosiewicz wurde zum Schluß selbst miß­trauisch und vermißte die bei jedem Mittel un­ausbleiblichen Versager. Um ihn zu beruhigen, ließ Emil ab und zu den einen oder anderen Sol­daten, besonders solche, die nicht Frieden halten wollten, Rizinusöl trinken und rief bei ausgiebi­ger Wirkung Wosiewicz zur Bestätigung der Sein Gutachten ging dahin, die Cholera- und sehr langsam batte sich Emil entschlossen Diagnose herbei, dann hörte er mit dem Rizinus­öl auf und gab die Tropfen und Wofiewicz fonnte abteilungen zu liquidieren und Emil zweds Er einzulenken, indem er betonte, daß nicht alles, sich von der Wirksamkeit seines Medikamentes tüchtigung in der t. u. f. Medizin einen Studien- was die Wissenschaft hervorgebracht hatte, folchen überzeugen. Solche Erfolge mußten denn doch urlaub zu gewähren. Da Emil tatsächlich über Segen gestiftet hätte, wie die Choleratropfen des anerkannt werden und der Armeeoberfanitätschef große Militär- und Kriegserfahrung verfügte, großen Märtyrers Wosiewiczs. Die Herren Bro­gab schließlich, entgegen der Ansicht der Wissen war vielleicht der Gedanke, jetzt auch die wissen- fefforen sollten sich ja nicht einbilden, daß es vor fchaft, den Befehl heraus, das Mittel in den chaftliche Seite seines Berufes ein wenig zu der Entdeckung ihrer Batterien feine Cholera Spitälern und Sanitätsanstalten zu prüfen. Das pflegen, gar nicht so schlecht, aber was er in gegeben hatte nein, auch da gab es schon geschah auch und Wosiewicz erhielt die Berichte   Serbien noch dankbar angenommen hätte, er- Epidemien dieser Krankheit und man hatte es ingeschickt. Er erklärte die Mißerfolge durch un- chien ihm jest ein Greuel. Er fand es unter der verstanden, diese Epidemien zu erftiden auch ohne richtige Anwendung, indem man die Patienten Würde eines Militärgewaltigen, der er nun ein sie Bakterien der Herren Professoren. gewöhnliches Wasser nachtrinken ließ, statt ihnen mal war, sich nach Art eines Schulbuben mit ( Fortegung folgt.) Lourder- oder zumindest Weihwasser zu reichen. Bücherweisheit zu befassen. Ihm, der bei dem Die Wissenschaft, die bisher Wosiewicz nicht ernst Donner feindlicher Kanonen und bei dem Wüten

nehmen wollte, war damals stark vaterländisch| eigener Vorgesetzter stets ruhigen Gleichmut be­orientiert und da die   Habsburger, wenn der Ver- wahrt hatte, fiel es schtver, sich von ein paar gleich gestattet ist, ähnlich wie die Juden stets laufigen Universitätsprofessoren imponieren zu start mit Gottes Hilfe rechneten, wagte es nie­mand, die Behauptung Wosiewiczs als Unsinn zu bezeichnen. Nur Emil meinte im Vertrauen zu Bei der Prüfung aus Bakteriologie kam es dem greisen Gelehrten: Meiner Ansicht nach überdies zu einem sehr bedauerlichen Mißver­werden mit den Choleratropfen die besten Erfolge ständnis. Der Professor, einer der erbittertsten dann erzielt, wenn man Rognat in starten Dosen Gegner Wosiewiczs, verlangte von Emil etwas nachtrinten läßt." Wosiewicz war durchaus nicht über den Erreger der Cholera zu hören und als rechthaberisch und ließ jedermanns Ansicht, wenn Emil die Weisheit nicht gerade aus dem Aermel sie nur ehrlich war, gelten; er sorgte dafür, daß ichüttelte tat der Professor sehr verwundert und Emil für seine Kranken das entsprechende Quan sagte: Wenn Sie nicht wissen wer der Erreger tum von Kognak fortlaufend zugewiesen erhielt der Cholera ist, wer soll es dann wissen?" Emil und hörte die Neuerung von den Kranken mur faßte diese Bemerkung als Beleidigung auf, loben. Auf die Dauer wurde aber der Neid und indem er meinte, der Professor werfe ihm vor, die Mizgunst der Kollegen so start, daß eine daß er, Emil Meltsch, der Erreger der Cholera, Kommission in das Choleralager abgesandt wer- zumindest gewisser Formen dieser Krankheit sei. den mußte, um sich von der Richtigkeit der An- Er verwahrte sich gegen persönliche Anspielungen gaben Wofiewiczs und Emils zu überzeugen oder und verlangte eine andere, womöglich selbst­aber sie richtigsustellen. Als Arzt wurde wieder gestellte Frage. Der Professor versuchte ihn zu Dr. Pavliček bestimmt, dem man gesagt hatte: beruhigen und versicherte, er häte die Frage nur Sie haben uns die Suppe eingebrodt, jebt gestellt da es ihn besonders interessiert hätte, löffeln Sie sie aus!" Dr. Pavličet faßte sein Emils Einstellung zu der Cholera kennenzulernen Gutachten dahin zusammen, daß die Tropfen nur und sich mit ihm in unvoreingenommener Weise bei einer ganz bestimmten Form der Cholera über den Unterschied zwischen der wissenschaft­Seilung versprächen, nämlich bei der Cholera lichen Cholerabehandlung und der durch Wosie wieczs geübten zu unterhalten. Nur allmählich tachinensis.