Bunte Woche

EINE SEITE FÜR DIE JUNGEN

Die fliegende Düte

Ein lustiges Raketenflugzeug, das ohne jede Gefährdung überall verwendet werden kann, läßt sich auf erstaunlich einfache Weise selbst herstellen.

Ihr wickelt euch aus einem Blatt Papier ( 1) eine saubere Düte und schneidet das obere Ende mit einer Schere ab, wie es die Figur 2 zeigt. Dann werden vom oberen Rand vier oder auch mehr gleich lange Einschnitte ge­macht( 3) und die einzelnen Teile gleich Flügel schief nach außen geschlagen. Dabei achtet auf die strichliert eingezeichneten Büge der Figur 3.

ABSCHINE

Die Laterne

VON N. KNIASMENSKY

Genadi stürmt freudig nach Hause. In seiner rechten Hand schwingt er eine gelbe Schachtel aus Pappe, und er schreit, daß es alle im Hause hören:" Jetzt ist sie eingeschraubt! Sie ist ein geschraubt."

Der Vater, der eben bei Tisch sitzt und eilig wie gewöhnlich seine Kascha, seinen Hirsebrei, löffelt, ruft dem Jungen zu:" Was brüllst du denn da herum, Bub? Brennt's vielleicht wo?"

" Jetzt g'rad haben s' die Lampe eingeschraubt. Heute abends wird sie schon brennen", antwortete der Junge, ganz außer Atem. Wie ich bei der Laterne vorbeigekommen bin, da habe ich die Schachtel liegen gesehen. Zu uns in der Schule sind auch die Lampen in solchen Schachteln ge­tommen. Da habe ich in die Höhe geschaut und die Lampe war wirklich da. Eine ganz dicke Lampe."

Dann gibt's bald Streit um die Schachtel. Dann heult der Mischka, und die Njurka hilft ihm. Der Vater hat schon längst voll Arger zu­gehört und endlich reißt ihm die Geduld. Schwei­gend gibt er dem Genadi ein Kopfstüd, da heult auch der. Aber der Vater macht ein Ende:" Daß du immer Unruhe stiften mußt. Bis jetzt war es still zu Hause. Du kommst, und schon ist die Streiterei fertig."

Aber der Vater hat wenig Zeit, sich weiter um die Dinge zu fümmern. Er muß in die Ar­beit. Wie er bei dem Laternenmast vorbeikommt, schaut er hinauf, lacht ein bißchen vor sich hin: Schau, schau, auch bei uns! Wie auf der Lenin­straße..."

Zu Hause können die Kinder den Abend gar nicht erwarten. Genadi läuft alle Minuten auf die Straße schauen, ob die Lampe auch noch ganz ist. Endlich, endlich wird es langsam dunkel. Da drängen sich drei neugierige Augenpaare an die grauen Scheiben des kleinen Fensters. Die kleine Njurta ist auch ungeduldig und trommelt mit den winzigen Fäusten auf den Tisch und bettelt: thebt mich hinauf, aber schnell, ich bin ja die Kleinste!" Der Mischka hält sich schon für groß obwohl er selbst auf den Sessel steigen muß, wenn er der Njurta die Tür aufmachen will. Genadi hebt jurta auf den Sessel, schiebt sie nahe ans Fenster, und nun ist es gana, ganz ruhig im Zimmer. Alle drei warten mit ungeduldigen Augen auf das Licht.

Zuletzt sieht die fliegende Düte" so aus, wie sie die Skizze 4 darstellt. Kräftig durch die Luft geschleudert, wird sie ruhig und unter stetiger Drehung langsam ihre Bahn ziehen. Da das Ding so leicht und einfach selber her­zustellen ist, tut es auch gar nichts, wenn die

Sie müssen lange warten. Die dice Lampe ob es sie gar nichts anginge, daß rings das Dunkel immer dichter wird. Es wird immer mehr finster. Mischka fragt plötzlich ganz unvermutet: Geni! Augenblicken ist dafür leicht doppelter Ersatz Aber wer wird das Petroleum in der Laterne

eine oder andere Düte etwa einmal verloren- hängt wie schläfrig hoch oben auf ihrem Maft, als

gehen sollte oder ihr unrühmliches Ende in irgendeinem Ofen fände, denn in wenigen

zu schaffen. Mit diesem Spielzeug lassen sich auch recht lustige Wettbewerbe durchführen.

* Barbarazweige

tr.

Fast ist es schon zu spät Barbarazweige" im Zimmer aufzustellen.

Ihr wißt nicht, was Barbarazweige sind? Das ist ein alter Brauch in Wien , aber auch in den Alpenländern. Man stellt drei bis vier Wochen vor Weihnachten Zweige von Kirschen­oder Pflaumenbäumen, von Gesträuchen wie Forsythia, Ribis und Kreuzdorn in Vasen oder Wasserflaschen ins Wohnzimmer oder noch besser in die stets viel Wasserdunst enthaltende Küche. In drei bis vier Wochen entfalten die meisten Zweige ihre prächtigen Blüten und ihr könnt euch mitten im frostigen Winter daran erfreuen.

Und wenn die Zweige nicht blühen? Dann habt ihr eben schlechte Zweige erwischt und dies bedeutet nicht, daß der Besitzer des Zweigleins im nächsten Jahr sterben muß. Die Leser der Bunten Woche" sind nicht aber­gläubisch!

Das Ergebnis unseres großen Weihnachtspreisausschreibens

Abenteuer zu erleben ist schwer, aber Abenteuer zu beschreiben noch viel schwerer. Trotzdem haben über 70 Buben und Mädel uns sehr schöne selbsterlebte Geschichten einge­sendet. Die drei besten wollen wir in den nächsten Nummern abdrucken.

Josefine

Weißen­

Preis: Erster berger, 13 Jahre alt, Wien XXI, Quaden­straße 144, Siedlung Hirschstetten. ( Teilnahme an einer Winter- oder Sommerkolonie.)

Zweiter Preis: Martha Bartuschek,

11 Jahre alt, Leonstein Nr. 18, Oberösterreich . ( Ein paar Ski oder Eisschuhe.)

Dritter Preis: Johann Thil, 14 Jahre alt, Wien X, Scheugasse 18, 2/13.( Einen Photo­apparat.)

Die Wiener Preisträger werden verständigt, wann sie sich die Anweisungen für ihre Preise in der Redaktion der Bunten Woche" beheben sollen. Martha Bartuschek in Leonstein be­kommt brieflichen Bescheid.

In der nächsten Nummer werden wir die Namen der übrigen Preisträger veröffentlichen.

nachfüllen?"

Du bist aber dumm!" antwortet der Bruder, Das Elektrische brennt doch ohne Petroleum." Wie denn sonst?"

" Durch den Strom!"

Da ist der Mischka einen Augenblic ruhig. Gr denft nach und fragt gleich wieder: Und wer füllt den Strom ein?"

" Ach, du Dummkopf", wundert sich Genadi. .Der Strom fließt selbst. Der wird nicht ein­- deswegen sind doch die Drähte dal" gefüllt

2.

-

Mischka ist beleidigt und schweigt darum. Er denkt selbst über den Strom nach: Wie er wohl riecht? Sicher nach Petroleum ! Er wagt den Bruder, nicht mehr zu fragen, denn der könnte wild werden und vielleicht gar mit Kopfstücken ant­worten. Dann müßte er weinen und könnte die Laterne nicht sehen. Die kleine Njurka strampelt mit den Füßen und schreit: Gleich wird's brennen! Gleich!" Mischka und Genadi schauen auf die La­terne und warten. Noch eine Minute, noch eine Minute und noch eine....

Es ist ganz ruhig, aber Mischka kann nicht lange ruhig bleiben und fragt den Bruder:" Wo­her wird denn die Laterne angezündet?"

Weil noch die alte Regierung war", sagt Ge nadi. Mischta aber tann nicht zur Ruhe kommen: Die alte Regierung was ist das?"

Der Zar."

-

Aber auch das Wort Bar" versteht Mischka nicht. Er legt die Stirn in nachdentliche Falten und füstert zitternd: Ich hab' ſo Angſt.

Wovor?"

Vor dem Zaren."

Aber, Mischka, jetzt gibt es ja teinen Zaren mehr."

Und Banditen gibt's noch?" Banditen gibt's."

Wo sind die jetzt?" ,, Wo es finster ist."

Und wo ist der Zar?" Genadi schweigt, denn er weiß nicht, wo der Bar ist. Er weiß nur, daß er fort ist. Mischka wartet auf Antwort, fommt aber selbst darauf und meint mutig: Auch dort,

wo es finster ist nicht wahr?"

-

-

" Das weiß doch jeder, wo. Von..." Er denkt " Ja, gib Ruh'! Laß mich schlafen." einen Augenblick nach und sagt dann sicher: Auf Mischia liegt und denft an vieles, und sieht der Station, auf der Station." Bilder: Banditen, ähnlich nassen Regenschirmen. Auf der Station, von der wir zur Groß- Kriechen den Mast hoch zur Lampe. Oben an­gekommen, verwandeln sie sich plötzlich in den mutter gefahren sind?" Zaren. Aus dem Zaren wird des Vaters Pelz­müße, die ja geraubt wurde. Die dreht sich schwer­fällig über die Lampe und große Schatten friechen durch das Gäßchen. Es wird finster. Mischka ist fürchterlich erschrocken, weint hoffnungslos. Was hast du, Mischka?" " Ich habe solche Angst. Die Baterne ift fort, und ohne Laterne ist es schrecklich."

Zur Großmutter fährt man ja von der Eisen­bahnstation. Und das ist die elektrische Station, aber die ist auch groß", versucht Genadi zu er klären. Mischka aber fragt weiter, doch Genadi schweigt und Mischka versteht, daß der Bruder ihn für dumm hält, mit ihm nicht sprechen will. Das tränkt ihn und er stößt Njurta: G'rad da mußt du siken!" Njurka verzieht das Gesicht und weint. Mischka hält ihm die Faust vor die Nase:" Du, gib acht, fannst nie anderen Ruhe lassen." " Was will..."

Aber in diesem Augenblid springt ganz un erwartet das Licht aus der Laterne. das Fenster wird hell und blinzelt fröhlich zum braunen Brunnenlasten hinüber, zum halbzerbrochenen Zaun des Gemüsegartens. Die Kinder am Fen­ster sind vor Staunen ganz erstarrt. Zuerst schreit Njurka: Es brennt! Es brennt!" Genadi schlägt vor Freude den allerschönsten Purzelbaum. Auch Mischfa ruft mit seiner hohen Stimme:" Es brennt! Es brennt!" In seinem Entzücken rennt er mit der Stirn an die Tischkante. Das tut schred­lich weh. Er will weinen. Aber er überlegt es sich und läuft zur Mutter in die Küche, reißt sie am Rod: Mütterchen, es brennt, fomm schaun!" Die Mutter geht ins Zimmer mit, blidt auf das helle Gäßchen hinaus und meint zufrieden: Nun, Gott sei Dank! Jett ist's gut. Jetzt werden auch die Banditen verschwinden...!"

M

*

Mischka liegt ruhig im Bette, kann aber heute nicht einschlafen. Immer verfolgt er den Licht­Streifen auf der Wand:" Fein ist das. Eine Zampe haben sie aufgehängt und die Banditen sind verschwunden. Was sind das für Banditen? Warum ist es schlechter für sie Mischka beneidet den Bruder. Er hat's gut, er weiß alles: Geni, hörst, Geni, warum ist die Lampe schlecht für die Banditen?"

Weil man sie sieht." Wer sind sie?" " Banditen."

bei Licht?"

Mischka denkt wieder nach. Banditen, was find das für Leute? Aber er tann es sich nicht er­flären: Warum hat man früher feine Lampen hergestellt?"

Die lebenden Schneemänner

Lustig ist die Schleiferei,

Kurt und Kitty sind dabei.

SCHLEIFEN

VERBO TEN !

2

Hör doch auf. Du hast ja nur geträumt!" Da traut sich Mischka endlich die Augen zu öffnen und sieht an der Wand den warmen Licht­streifen. Ganz freudig fragt er: Ist sie wirklich nicht ausgelöscht?"

Ich werd dich morgen schon auslöschen", sagt der Bruder zornig. Troß seinem Zorn wirft aber auch er einen liebkosenden Blick auf die helle Nacht im Gäßchen. Mischka steht aber vorsichtig auf, lettert beim Fenster auf einen Sessel und schaut lange auf die durch die Nacht glänzende Laterne. Dann legt er sich nieder, in dem besten Glauben, daß niemand die Laterne auszulöschen wagt. Jetzt schläft er sofort ein, und schläft fest und glücklich.

Denk einmal nach!

Unser Rätselzeichner hat sich hier ver­schiedene Scherze erlaubt. Schon daß er eine weiße Tafel zeichnete, ist noch nie dagewesen. Aber erst die Rechnungen! Und die beiden sonderbaren Worte vabund kriecht!". Da, soll

vabund kriecht!

g

5-36

- 35 99-63

39-24

103-20

8-32

3 x 12-39

42-5

* 9-10

56

-54

5-48

- 27

8-20

10-20

-63

-88

-48

65

1453407936

4469747825

Doch da kommt, indem sie gleiten, Polizei von beiden Seiten.

0

jemand klug werden. Und doch soll aus diesen falschen Dingen ein wahres Sprichwort ent­stehen?

Aber halt! Vielleicht ist bei den Rech­nungen nur etwas falsch, und diese Zahl, richtiggestellt und mit den 13 Buchstaben oben in irgendeine Verbindung gebracht, er­gibt vielleicht die Lösung. Probieren wir's.

Schreibt uns alle die Lösung und wie ihr das zuwege gebracht habt. Ihr braucht nur gut multiplizieren zu können. Wir setzen als Preise wieder drei hübsche Bücher aus.

Und die's nicht können, die sollen es nur recht gut lernen, ihr seht, man kann Erlerntes überall brauchen.

Lösung des Jugendpreisrätsels aus Nr. 6 der Bunten Woche": Das Jugendpreisrätsel aus aus der Bunten Woche" Nr. 6 war so leicht, daß wir die Lösung gar nicht abdrucken wollen. Viele unserer Freunde haben den Überfall" ganz ausgezeichnet ergänzt und wir können wieder drei hübsche Preise verteilen.

Auch die schwere Frage" wurde von vielen richtig beantwortet: Die weißen Schafe verbrauchen deswegen mehr Futter als die schwarzen, weil es eben viel mehr weiße als schwarze Schafe gibt.( Ihr schreit: Au, alter Aufsitzer!" nun, es sind doch viele darauf hineingefallen.)

-

Die Gewinner:

Karl Moser, V, Bacherplatz 6; Hedwig Blaich, XVII, Richthausenstraße 27, 1/9; Kurt Pill wein, Hohenberg 20, Traisental.

Die Seite für die Jungen redigiert Anton Tesarek

Kein Versteck ist in der Näh', Plumps, sie wälzen sich im Schnee.

Mäuschenstill kann man sie seh'n Wie ein rechter Schneemann steh'n.

SCHLEI VERBO

23

Jeder Polizeimann lacht:

" Ei, wie hübsch sind die gemacht!"

Die Gefahr ist fort! Und heiter Schleifen Kurt und Kitty weiter!