Seit« 4 Mittwoch, 28. Dezember 1932 Nr. 308 Tagesneuigkeiten Wetter verschärft dar Wirtschajtselend. Dort, wo die Industrie den Hemmungen der Natur begegnet, weit Bergland weites Gebiet vom Verkehr und den Menschen trennt, wo der Boden trotz harter Arbeit einen geringen Ertrag abwirft, dort, wo kurz gesagt dem Verbrauch der Menschen nicht der gleiche Gewinn durch die Produktion gegenübcrstand, schuf rn normaler Zeit die Fremdenindnstrie den wirtschaftlichen Ausgleich. Das gilt in ilnserem Staate für einig« Gebiete mit hoher Bevölkerungszifser. So vor allent für das Erz-, Jser- und Riesengcbirge. Der Fremdenzustrom war hier für das Leven der Menschen entscheidend. Die Jahre von 1920 bis 1926 brachten einen ungeheuren Aufschwung des Fremdenverkehrs, der einesteils durch die wirt­schaftlichen Verhältnisse und die erweiterten Kulturansprüchc bedingt, andcrnteils der Erwei­terung des Urlaubes und des Sportes zu verdan­ken war. Damit setzte ab«r auch ein Bau- und Modernisierungsfieber in den Berggebieten, be­sonders im Riesengrbirge ein, als ob es gälte, sich für die Aufnahme von Reise- und Sport­lustigen ganz Mitteleuropas   einznrichten. Gewal­tige Kapitalien wurden in mondänen Hotels und komfortablen Bauden investiert. Das ganze Ge­birge hat sich bis über die Ohren verschuldet und es hätte vieler guter Jahre bedurft, wenn dies: Lasten hätten abgestoßcn werden sollen. Dazu kam cs aber nicht. Die Wirtschaftskrise brach über die Welt herein und nicht nur diese, sondern auch dazu die Erschwerungen im Grenz­verkehr und im Verkehr des Geldes. Das Aus­land blieb weg und damit ein gutes Drittel der Fremden, die aus Deutschland   in die Tschecho­ slowakei   kamen und hier ihr Geld ließen. So war es bereits im Jahre 1930, so war es 1931 und auch 1932. Zu den Krisen- und Balutenclcnd kam noch das schlechte für den Fremdenverkehr ganz ungeeignete Wetter, das weder im Winter noch im Sommer ein normales Geschäft der Fremden­industrie zuließ. Aber immer noch hofften die interessierten Kreis« auf Besserung. Es scheint, als ob sich in dieser Zeit alles gegen den Auf­schwung der Wirtschaft verschworen hätte. Nach dem schlechten Sommer des Jahres 1932 kommt nun ein Winter, der alle Aussichten auf eine Wiedergutmachung der bisher zu verzeichnenden Schäden in der Fremdenindustrie zunichte macht. Es gibt keinen Schnee, ja nicht einmal schönes klares Wetter, wie es der Naturfreund für Ge­birgswanderungen braucht. Die Hauptsaison des Winters ist vorläufig schlecht ausgefallen. Kein Schnee zu Weihnachten, das heißt keine Fremde im Gebirge, heißt ein verdorbenes Weihnachts­geschäft, heißt keine Aussichten auf ein gutes Neu« jayrsgeschäst. Während in früheren Jahren Hun­derte ihre WeihnachtS- und Neujahrsferien in Ge­birge verbrachten, bleiben sie jetzt in der Stadt, wer! es hier bei nebligem Wetter angenehmer ist, als im Gebirge ohne Sonne und Schnee.. Hunderttausende Kronen werden so dem armen Gebirgsland ent­zogen, das Elend ins Endlose vermehrt. Es hungern noch mehr Proleten, denn in der Frem- denindustrie sind tausende Menschen beschäftigt, die man entläßt, wenn der erwartete Fremden­zustrom infolge des schlechten Wetters ausbleibt. Dann kommt das Heer der Kellner, der Haus­diener, der Stubenmädchen und der Köche, der Musiker und Portiers zurück in die Jndustrieorte und Städte, um sich den Bataillonen der Ar­beitslosen anzugliedern. Deshalb ist für uns der Ausfall von Sonnenschein und Schnee nicht allein eine Frage der Wcihnachtsfreude und des Spor­tes, sondern eine Frage der Wirtschaft und der Arbeitslosigkeit. Deshalb denken wir bei der Mel­dung über schlechtes Wetter nicht nur an die versunkenen Träume der Naturschwärmer und der Sportler, sondern an die hungernden P r o- l e t en, für die der Sonnenschein und Schnee Brot und Arbeit bedeutet. 8ht ftillgelegler Schacht in Nammen  DerBohemia"-Scha cht bei Modlan steht seit gestern in Flammen. Der Schacht brennt zwar noch untertags; es ist aber anzunehmen, daß auch der hölzerne Förderturm und die Schachtanlagen ein Raub der Flammen werden dürften, da der Schacht nicht mehr imstande ist, und ein Rettungs- und Löschdienst erst organi­siert werden mutz. Der Schacht gehört der Firma I. Waigner in Prag  , die vor. einiger Zeit in Konkurs gegan­gen ist. In der letzten Zeit hat sich um den Schacht fast selbst niemand gekümmert. Es war nicht einmal ein geregelter Wachdienst organi­siert. In dem sich selbst überlassenen Schacht ent­stand nunmehr ein Feuer, über dessen Ausdeh­nung aber nichts genauer zu erfahren sein wird. Man sieht als einziges Zeichen des Feuers mäch­tige Rauchsäulen aus dem Boden kommen. Die Schachtanlage selbst ist eine Gründung der letzten Jahre, stand aber die letzte Zeit still. In der ersten Hälfte des Monats November wurden an einem einzigen Tage 5 Waggons gefördert. Strychnin- wesen eines Geschenks. Lundenburg  , 27. Dezember. Am Hl. Abend entstanden in der Familie des Mechanikers der Bala-Fabrik in Zliu, Josef Hanych, dessen Fa­milie m Lundenburg  , Masorykplatz, wohnt Strei­tigkeiten wegen eines Geschenkes, das vir Gattin Hanychs an ihre Schwiegereltern abgesandt hatte. Diese im ganze nichtige Ursache gab Anlaß zu andauernden Streitigkeiten, die zwischen den Erdvebev. Selbstmorde und llnglückssäste. Auch einWeihnachts  "«Bericht. 54 Lerkardetter oerlchüttst! Moweaqua(Illinois  ), 25. Dezember. (Reuter.) In einer Kohlengrube kam es 700 Fuß unter der Erde zu einer Explosion. 54 Arbeiter wurden verschüttet. Bis jetzt wurden 39 Leichen geborgen. Es besteht wenig Hoffnung, daß die restlichen iu der Grube eingeschlossenen Arbeiter gerettet werde« können. Erdbeben in Edina. London  , 27. Dezember. Montag zeitig morgens verzeichneten die Seismographen der hiesigen Erdbebenwarte Erderschütterungen, die langer als zwei Stunden andauerten. Man nimmt an, daß das Erdbeben in einer Entfer­nung von 7300 Kilometer vor sich gegangen ist. Sein Herd lag entweder in der Mongolei   oder i« Weftindien. Aus Kalkutta   kommt die Nachricht, daß die Bewohner des nordöstlichen Assam   durch Erd­erschütterungen beunruhigt werden» die sich be­reits seit einigen Tagen immer wiederholen. Ins­besondere am gestrigen Tage waren di« Erd­erschütterungen sehr stark. Schweres Rode Unglück in Brünn  . Eine Tote und zwei Schwerverletzte. Brünn  , 27. Dezember. Heule um 17 Uhr 15 ereignete sich in Brunn   beim Rodeln ein Unglück, bei dem eine Person getötet und zwei weitere schwer verletzt wurden. Ein vomGelben Berg" rum Ältbrünner Brauhaus mit drei Personen be­setzter Rodelschlitten stieß in heftigster Fahrt a n eine Mauer. Der Anprall war so heftig, daß der den Schlitten lenkenden, etwa 36jahrigen Frau, deren Identität bisher nicht festgestellt werden konnte, infolge des Anpralls d erSchädelzertrüm- m e r t wurde. Sie erlitt ferner mehrfach« Brüche und schwere innere Verletzungen. Sie war auf der Stelle tot. Der zweit« Insasse, ein etwa 50jähriger Mann, bei welchem eine auf den Namen Anton Sandholz aus Prag   VIJI, RonkovL 333, lautende Legitimation gestrichen wurde, erlitt Rippenbräche, Rißwunden, eine Ge­hirnerschütterung sowie weitere Verletzungen. Der dritte Insasse des Schlittens,«n zwölfjähriger Knabe, wurde gleichfalls schwer verletzt und hat bisher das Bewußtsein noch nicht erlangt. An der Unglücksstelle traf sofort das Ret­tungskorps des Roten Kreuzes ein und schaffte Sandholz in das Landeskrankenhaus, den Knaben in das Krnderspital. Bei der toten Frau fand man eine Legitimation des Prager Sokol, die auf den Namen August V a ü e k lautete. Es scheint, daß alle drei verunglückte« Personen nur zu Besuch in Brünn   weilen. krschoffen, vergiftet, verbrannt. I» Brün« hat sich am Samstag in der .Nähe des sogenannten Preußensriedhofes die 26jährige Friseuse Marie Cibulkovä erschossen. Am Heiligen Abend vergiftete sich die Ibiährige Anna Kleinods aus HulvLky bei Mährisch- Ostrau   wegen unglücklicher Liebe mit Lysol. Gleichfalls mit Lysol vergiftete sich die KellnerS  - gattin Anna Noväkovä. In der Nacht zum ersten Feiertag ist in Memel   das Ehepaar Barkows ky in seinem Schlafzimmer ver­brannt. Die Eheleute hatten wahrscheinlich beim Schlafengehen im Bett« geraucht. Ein schweres Unglück hat sich am Sonntag im VI. Wiener   Be­zirke ereignet. Der 81 Jahre alte Posamentierer Neher wurde in seinem Kabinett mit Verbren­nungen am Rücken, am Bauche und an den Füßen tot aufgefundcn. Neher dürfte von Un­wohlsein befallen worden sein, wobei er zu Boden fiel. Wahrscheinlich fingen seine Kleider Feuer, und er ist, da er sich nicht mehr erheben konnte, bei lebendigem Leibe verbrannt. Msenbrand in Barcelona  . Barcelona  , 26. Dezember. Ein gewal­tiger Warenhausblock i« der Rambla-Straße ist am Heiligen Abend durch ein Grotzfeuer vollstän­dig vernichtet worden. Von den sieben Gebäu­de», die ei« Raub der Flammen wurden, stehen nur noch die Fassaden in zwei Straßen. Bei den Löscharbeiten wurden sechs Personen verletzt. Die Folgen der Katastrophe lassen sich heute noch gar nicht übersehen. Es heißt, daß der Schaden durch di« Versicherungssumme nicht gedeckt ist und so nicht nur die 400 Angestellten des Warenhauses, sondern auch«tlva 8000 Liefe­ranten i« Mitleidenschaft gezogen werden. Man vermutet, daß das Feuer durch eine« elektrische« Funken von einer elektrischen Kinder­eisenbahn, die im vorderen Trakt des Gebäudes am Boulevard vorgeführt wurde, entstanden ist. Bier Todesopfer eines Verkehrsunsalls. Chemnitz  , 26. Dezember. Am zweiten Weih- nachtsfeiertag nachmittags gegen 13.30 Uhr er­eignete sich' in der Chemnitzer Straße im nahen Limbach ein schwerer Unfall. Das Auto eines Limbacher Fabrikanten, das von diesem selbst ge­steuert wurde, geriet in einer langgestreckten Kurve auf den Fußsteig und überfuhr einen Mann, eine Frau und zwei Knaben. Der Mann und einer der Knaben starben bald nach der Ein- iieferung ins Krankenhaus, die Frau und der andere Knabe erlagen im Laufe des Nachmittags ihren Verletzungen. Schwere» Unglück in Witkowitz  . Mährisch-Ostrau  , 25. Dezember. In dem n«uen Stahlwerk der Witkowiher Eisenwerke stürzte gestern nachmittags der 29jährige Schlosser Jaroslav K o v a l s k- von einem fahrbaren Kran, den er gerade reparierte, aus einer Höhe von 14 Metern auf die Schienen herab und brach das Rückgrat. Er wurde in das Betriebsspital gebracht. Shriftfest mit Bombe«. Saalfeld  , 26. Dezember. Am Heiligen Abend gegen 11 Uhr nachts wurde gegen die Wohnung des. Pfarrers Fischer eine Bombe mit Salzsäirre und Karbid geworfen, di« mit lautem Getöse explodierte und im Zimmer große Verwüstungen anrichtete. Verletzt wurde niemand. Eine Zweite Aetzbombe gleicher Art wurde nach der über der Pfarrwohnung gelegenen Wohnung eines Poli­zeiinspektors geworftn, prallte aber am Fenster­kreuz ab und explodierte auf der Straße. Drei Wohnhäuser abgebrannt. Stuttgart  , 27. Dezember. In Ditz im Oberamt Balingen   brannten am heiligen Abend drei Wohnhäuser und zwei Scheunen nieder. Fünf Familien find obdachlos geworden. Ehegatten, von denen bekannt war, daß sie bisher im allerbesten Einvernehmen gelebt hatten, immer schärfere Formen annahmen und am 25. Dezem­ber vormittags ihren Höhepunkt erreichten, als Hanych in größter Erregung in ein Glas Wasser Strychnin tat, um das Glas dann zu leeren. Seine Gattin entwandt-Hanych das Glas aus der Hand und trank cs bis auf den Grund leer. Der Mann tat, als er sah, was geschehen war, neuer­dings Strychnin in das mit Wasser gefüllte Glas und trank es aus. Hierauf rief er seine Schwie­germutter Josepha Touöek, die den Arzt MUDr. Laniöek herbeiholte. Ehe noch der Arzt eintraf, war die Gattin Hanychs bereits tot. Hanych selbst wurde in schwerer Bewußtlosigkeit ins Allgemeine Krankenhaus nach Feldsberg   gebracht. Der Arzt ordnete die Obduktion der Leiche der Frau Hanych an. Der Vorfall hat in der Stadt große Erre­gung hervorgerufen. Zwei Morde in Sofia  . Sofia  , 37. Dezember. Am zweiten Weih­nachtsfeiertag hat sich vor dem Kriegsministe- s rium abermals ein politischer Mord abgespielt. Ein Anhänger der extremen Mazedoniergruppe Mihajlows hat einen Mann der Gegenpartei erschossen. Der Täter wurde festgenommen. Er gab an, daß er den Mord auf Befehl desRevo­lutionären Gerichtshofes" von Saloniki" ausge­führt habe. Am gleichen Tage ereignete sich eine zweite Bluttat. Anläßlich einer harmlosen Unterhaltung in einer angesehenen Bürgerfami­lie, an der auch der Kavallerieleutnant Simi- l o n o f f teilnahm, wurde er von einem Advo­katen namens D i m i t r o f f wegen des großen Lärms, deü die lustige Gesellschaft vollfuhrte, zur Verantwortung gezogen. Es kam zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf der Leutnant mit seinem Säbel den Advokaten schwer verletzte. Der Leutnant wurde verhaftet, aber in den Morgen­stunden wieder freigelassen. Unmittelbar darauf begegnete ihm der Bruder des verwundeten Ad­vokaten, der gleichfalls Offizier ist. Dieser gab nach kurzem Wortwechsel auf den Leutnant Si- milonoff mehrere Schüsse ab, die ihn sofort töte­ten, Der Mörder übergab dann einem des Weges kommenden Oberleutnant seinen Revolver und meldete sich bei seiner vorgesetzten Behörde. Die Serngroß'Heiden gefaßt. Wien  , 27. Dezember. In Weyer   in Ober­ österreich   wurde der nationalsozialistische Student der Wiener   Technischen Hochschule Josef G r ö- del verhaftet und nach Wien   gebracht. Grödel ist einer der Hauptbeteiligten an dem Gasangriff nn Warenhaus Gerngroß, nach dessen Verübung er aus Wien   flüchtet«, nm sich in Oberösterreich  aufzuhalten. In seiner Wiener   Wohnung wurde ein« Hallsdurchsuchung vorgenommen, wobei fest­gestellt wurde, daß die Phiolen, die das Tränen­gas enthielten, in dieser Wohnung verwahrt worden sind. Die Polizei ist auch der Anschau­ung, daß Grödel die Phiolen selbst erzeugt hat. Grödel hat bereits«i» Teilgeständnis abgelegt. Die Ekbemündnng in dichtem Rebel Hamburg  , 27. Dezeniber. Tie Elbemündung und di« deutsch  « Bucht liegen seit drei Tagen in dichtem Nebel. Der große Schiffsverkehr, der stets zu Weihnachten herrscht, da die Reedereien die Fahrzeuge über die Feiertage nicht in den Häfen liegen lassen wollen, erlitt eine katastrophale Unterbrechmrg. 150 Schiffe mußte vor Anker gehen und liegen zum Teil noch still. Heute vor­mittags wurde von den Feuerschiften anhalten­der Nebel gemeldet. In Hamburg   erlebte man in den Feiertagen das seltene Schauspiel, daß tauscirde von Wildenten gemeinsam mit den hei­mischen Mövcn auf der Alster   eingenebelt auf Wetteränderung warten. Durch keinen Mitzton gestört". Das ist die Ueberschrift eines Berichtes, der in einem angesehenen bürgerlichen Blatt über den Ver­lauf der Weihnachtsfciertage im Reich er­schien. Jo, man ist bescheiden geworden in Deutschland  ! Wenn einmal keine Bomben Vom Rtmdhmk Empfehlenswerter aus den Programme«. Donnerstag. Prag  : 6.15: Gymnastik. 11: Schallplatte«. 15-30: Slowakische LiÄer. 1825: Deutsche   Sendung: Dr. Moucha: Neue Bücher. 30: Konzert. Bräun: 17.20: Kinder musizieren. 1825: Deutsche   Seu- dung:Ruf übers Eis", Hörspiel. 19.35: Schram- mÄmusik. 21:Hannel«s Himmelftchrt" von G. Hauptmann.   Preßburg  : 12.30; Orchesterkongert. 19.35: Klavierkonzert. Berlin  : 15.35: Heitere Lieder. 16.30: Kammermusik. 1935: Orchester­konzert. Hamburg  : 22.20: Tange von 1900 bis 1922. Königsberg  : 19: Zither-Trio. 20: Orchester­konzert. Langenberg: 20:Der PantoffcÜheld", Oper von Tschaikowsky. Leipzig: 16: Küichlernach- wuchS. München: 2030: Winterhilfe 1983. Wien  : 19.40: Jazz ans zwei Klavieren. 3035: Orchcsterkonzert. «MIMiMWWWMMWWWMWMMMIWWMNM! explodieren und kern Fememord verübt wurde, ist man schon in Festftiinmung in den bürgerlichen Redaktionen nämlich. Daß rm Deuifchen Reich so nebenher mehr als sechs Millionen Arbeitslose gezählt werden, wiegt nicht allzuschwer; ihr Da-Sein ist ein Mißton, der jedoch ihr Dasein ausfüllt und so spricht man nicht davon. Man rstguten Willens", der Menschheit ein Wohlergehen" vorzutäu- schen, denn man soll nicht deuteln an dem, was geschrieben ist. in der Heiligen Schrift. Bis auf die sechs Millionen Arbeitslosen in Deutschland   und aitf di« vielen Millionen an­derswo, bis auf die unabsehbaren Armeen hungernder und frierender Kinder und ver- zweifelnder Jugend war also an diesen Weih­nachtslagen alles in Butter. Sogar die Kano­nen im Gran Choco schwiegen, denn man hatte, um Christus zu ehren, einen Weih- nachts-WaffensMstand abgeschlossen. Jetzt rst ober der graue Alltag wieder hier und die Weihnachtslichter verlöscht. Da donnern die Kanonen wieder und Christus ist vergessen. Da sind auch die Arbeitslosen wieder sichtbar und bringen einen Mißton in die Gesellschaft, der von den bürgerlichen Blättern sehr übel vermerkt wird. Die werden weiterhin schrei­ben von der Zweckmäßigkeit dieser besten aller Wellen wenn nicht die Prolaten dafür sor­gen, daß der Menschheft anstelle der verlösch­ten Weihnachlskcrzcn das Licht der sozialisti­ schen   Erkenntnis aufgehl. Verhaftet« Kindesmörderin. Samstag abends wurde in B r ü n n die 19jährige Arbeiterin Marie Platenikova aus Sillein   verhaftet, bi« am gleichen Tage in einem Hotel ihr acht Tage altes Töchterchen Sonja ermordet hätte? n Sie gestand »ti« Tat ein. Neues Postgebäudc in Jglau. Auf dem Iglauer Hauptbahnhofe wurde Montag, den 26. d. M., das neue Postgebäude der Oeffentlichkeit übergeben, das mit einem Aufwand von einer Million Kronen errichtet worden ist. Bereit- am gestrige« Nachmittag wurde in den neuen Amt-- räumlichkeit«n amtiert. Zusammenstoß auf dem Chemnitzer Bahnhof. Bei dem Zusammenstoß zweier leer fahrender Lokomotiven auf dem Chemnitzer Hauptbahnhof wurden ein Führer und ein Heizer schwer verletzt. Verhaftet« Falschmünzer. Die Kriminalpolizei in Kasi«l verhaftete Samstag zwei junge Leut« im Alter von 19 Jahren, die in ihrer Wohnung eine Falschmünzerwerkstätle betrieben hatten. Sie haben eingestanden, daß sie in_ der letzten Zeit insgesamt etwa 4000 falsche Fünfzig-Reichspftn- mgstücke hergestellt haben, die sie zum größten Teil in Süddeutschland   abietzen konnten. Schlußcht des Braniker Mordes. Johann KolinskY, einer der beiden Brüder, die am 10. März 1922 in Branik bei Prag   di« drei­gliedrige Familie des Uhrmachers Josef Le­de c k y meuchlings ermordet und außer Juwelen 26.000 K Bargeld geraubt hatten, ist am Heiligen Abend in der Männerstrafanstalt in Bory gestor­ben. Die beiden Brüder, welche der Tqt über­führt wurden und dann gestanden, wurden am 8. Juli 1922 zum Tode verurteilt. Der ältere von ihnen, Josef Kolinfly, wurde in Prag   hingerich­tet. Johann Kolinsky wurde die Strafe in lebens­länglichen schweren Kerker umgewandelt. In den letzten Jahren litt Josef Kolinsky infolge fort- geschrittcner Tuberkulose an Knochenschwund und an einem Herftehler.«» Die Wiener   Zeituugsflaute. Vor kurzem verlautete, daß dieNeue Freie Presse" verkauft worden sei. Nun liegen auch Nachrichten über jenes Blatt vor, das den Schmock nach der kri­minellen Seite erweiterte und sich an soge­nannten Kulturträgern durch das Ueberxelchen goldener Ringe schadlos hielt: dasReue Wiener Journal". Wie dieArbeiter- Zeitung  " mltteilt, hat sich Lippowitz von der fi­nanziellen Haftung für sein Blatt zurückgezogen, ! indem er sich im Handelsregister als Persönlich haftender Gesellschafter lösch«» und als Kom­manditist eintragen ließ, als der er nur noch mit einem geringen Betrag für das Unternehmen haftet. Außerdem sucht Lippowitz einen Käu­fer für dasNeue Wiener Journal". Es ist fürnur" 10 Millionen Mark ausgeboten. Wenn das Jnseratengeschäst fällt, fällt die ,Kul­tur" nach... Di« Frequenz aus den österreichische« Bun­desbahnen in den Weihnachtsfeiertagen war heuer um etwa 1 Prozent geringer als voriges Jahr. In den WeihnachtStagen sind etwa 200.000 Per­sonen in Wien   eingetroften und 250.000 ans Wien   abgereist.