Nr. 1

Besserung

Sonntag, 1. Jänner 1933

Im Belinden Masaryks, Bierzig Jahre, Volkswille'

im

Lana, 31. Dezember. Die Grippeerkrankung

des Präsidenten der Republik   hat sich bis zu dem

Grade gebessert, daß er hente fast den ganzen Tag ather Bett zubrachte. Der Kräftezustand und der

Appetit sind gut.

Dr. Adolf Maigner.

Die üblichen Neujahrsempfänge auf der Prager Burg   unterbleiben diesmal mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Präsidenten. Der Doyen des Prager   diplomatischen Korps, die Vor­sizenden der beiden Kammern, Ministerpräsident Malypetr namens der Regierung und Ver­teidigungsminister Bradač namens der Armee haben dem Präsidenten bereits heute aus Anlaß des Jahreswechsels ihre Glückwünsche schriftlich übermittelt.

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Um die Dérerschen Schulgesetz­

entwürfe.nfachlichen

In welcher unsachlichen demagogischen Art gegen die Schulgesetzentwürfe des Ministers

Unserem westböhmischen Bruderblatt zum Gruß! Dérer von Seite der tschechischen Nationaliſten unser Bruderblatt, der Volkswille" in Karlsbad  , tenden Redakteure des Blattes waren als erster Senators Havlin in den Národni Liſty": Die Sozialdemokratie Westböhmens jubiliert:| befindet es sich dauernd in Karlsbad  . Die lei Stellung genommen wird, zeigen die nachstehen­den Ausführungen des nationaldemokratischen feiert sein vierzigjähriges Jubiläum. Am heuti- Genosse Haberfellner, dann der in West­Die Forderung der Schulautonomie der natio­gen Tage ist eine reichhaltige Jubiläumsnummer böhmen noch immer unvergessene Genosse Job st, nalen Minderheiten wird in der Nation auf erschienen, aus der die stolze Geschichte und die dann die Genossen Dobiasch und Lill, welch große Bedeutung des Tagblattes unserer westböh- letzterer später Redakteur des Eisenbahnerfach- Schutzpatrone dieser Sache sicher gerechnet haben. einen Widerstand stoßen, mit dem die verborgenen mischen Genossen anschaulich hervorgeht. blattes in Wien   wurde, dann Genosse Bartel,

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Auch die guten Gedanken, sofern sie in den Re­formanträgen enthalten sind, sind nicht von der Art und Wichtigkeit, daß ihre Lösung nich: auf eine wirtschaftlich und politisch günstigere Zeit warten könnte. Ist doch die Schulverwaltung durch die heutigen Maßnahmen gut versorgt. Wenn jemand leidet, dann sind es unsere Grenzer und niemand anderer. Den andersnationalen Minderheiten geschieht kein Unrecht, am wenigsten unseren Deutschen  , welche soviel Schulrechte haben, wie keine andere nationale Minderheit in der ganzen Welt! Aber die Einführung der Schul­autonomie der nationalen Minderheiten werden wir weder jetzt noch in Zukunft zulassen! Das wäre der Anfang vom Ende. Was die Deutschen  nach der Erreichung dieser Forderung verlangen würden, ist bei ihrer herausfordernden Kampfluft selbstverständlich, daran sollte auch der Herr Mi­nister Dr. Dérer nicht vergessen. Er kennt zwar aus eigener Erfahrung die Verhältnisse im ge­mischten Gebiet in den historischen Ländern in der Vorkriegszeit nicht, aber er fennt sie sicherlich aus der Slowakei  . Das Geschrei der Deutschen   und Ungarn   war in dieser Hinsicht immer falsch. Hat doch die Mehrzahl von ihnen nicht einmal das Blut dieser Rassen in sich, sondern es sind ger­manisierte Tichechen und magyarisierte Slowaken. Was besteht denn für ein Interesse der Staats­nation, ihre weitere Entnationalisierung zu för­dern?

Der Boltswille" ist in einer Zeit gegründet der jetzt in Amerika   lebt, dann Genosse Hille­worden, da die Arbeiterbewegung Westböhmens brand, der noch heute in den Herzen der west­noch schwach war. Aber es war die Zeit einer böhmischen Arbeiter weiterlebt und gegenwärtig regen wirtschaftlichen Entwicklung, eines starken ist der Chefredakteur des Blattes Genosse Abge­Aufschwunges des nordwestböhmischen Kohlen- ordneter Eugen de Witte  . Seit dem Jahre bergbaues, der Porzellanindustrie und anderer 1907 ist der Volkswille" ein Wochenblatt in Westböhmen heimischen Industrien, welche die geworden, seit dem Jahre 1913 erschien er drei­Grundlage boten für die Zusammenballung des mal wöchentlich und im Jahre 1915 wurde er in westböhmischen Proletariats in größeren Betrie- ein Tagblatt verwandelt. ben und in Industriedörfern, und zwar eines Das Blatt hat in den vierzig Jahren seines Das Eisenbahnministerium Proletariats, das schon seit den sechziger Jahren Bestandes manche schwere Stunde durchgemacht: seine geschichtliche Aufgabe zu begreifen begann. Der Volkswille" ist hart verfolgt worden. Eine zur Neuregelung der Arbeiter­War es doch gerade Westböhmen, wohin die Welle ungeheure Anzahl von Konfiskationen, Pressepro­und Schülerkarien. der Lassalleschen Bewegung in den sechziger Jah- zeffen, Verfolgungen der Redakteure mit Arrest­Bekanntlich hat das Eisenbahnministerium ren zuerst über Deutschlands   Grenze hinüber- und Geldstrafen verbunden, haben ihn getroffen. die bisher bestehenden Begünstigungen bei schlug. In den achtziger Jahren hatte die Bewe- m Weltkriege ist das Blatt lange Zeit hindurch Arbeiterfahrtarten ab 1. Jänner 1933 gung unter den Verfolgungen ebenso zu leiden, überhaupt verboten worden und ist Monate hin­dadurch verschlechtert, daß die Benüßung dieser wie die Arbeiterbewegung in ganz Desterreich und durch nicht erschienen. Nach dem Weltkriege aller­Karten nur mehr jenen Arbeitern und Ange- erst seit dem Vereinigungskongreß in Hainfeld  , dings begann ein außerordentlicher Aufschwung, stellten zugestanden wird, die höchstens ein Ein- feit der Bildung von Gewerkschaften begann die der seinen Niederschlag fand in der Errichtung kommen von 1000 monatlich bei Ledigen bis dee des Sozialismus größere Waffen von Ar- einer eigenen Druckerei, die seit dem Vorjahre in zum 30. Lebensjahr( bisher 1200), bziv. von beitern zu ergreifen, unter denen sich auch bald einem neuen schönen Hause sich befindet, und wo 1400 bei Verheirateten( bisher 1800) auf das Bedürfnis nach einem Arbeiterblatt das Blatt mit den modernsten Mitteln graphischer weisen. Sind beide Ehegatten in einem Arbeits- bemerkbar machte. So wurde in der Karlsbader Technik hergestellt wird. Auch redaktionell ist die Jahre 1892 unter Zeitung in letzter Zeit ausgestaltet worden und oder Dienstverhältnis, jo haben sie nur dann Borstadt Fischern im Jahre 1892 auf die Begünstigung Anspruch, wenn ihre außerordentlichen finanziellen und redaktionellen ist so zu einer immer besseren und schärferen Monatsbezüge zusammen 2000( bisher 2500) Schwierigkeiten das Blatt Volkswacht" gegrün- Waffe des proletarischen Befreiungskampfes in nicht übersteigen. Die Schülerkarten wer- det. Der Mann, der sich die größten Verdienste Westböhmen geworden. Auch außerhalb des Verbreitungsgebietes des den ebenfalls ab 1. Jänner 1933 um 100 Pro- um die Schaffung des Blattes erworben hatte, war der Genosse Haberfellner. Später Volkswille" wird der vierzigste Geburtstag zent verteuert. wurde der Name des Blattes in seinen jezigen eines unserer Partei- Tagblätter Freude hervor Vielleicht wird der Herr Senator vor Diese Verschlechterung der bisherigen Fahrt Namen Volkswille" geändert. Die Redaktion rufen und die gesamte Partei beglückwünscht den schlagen, man soll bei jedem Kind, das eine begünstigungen wird eine ganze Reihe von Arbeitern und Angestellten, aber auch von Eltern und Verwaltung des Blattes hatte große Wan- Jubilar am heutigen Tage. Er möge auch in deutsche Schule besuchen will, eine Blutprobe schulpflichtiger Kinder hart treffen. In der derungen zu vollführen, bevor Karlsbad   der end- Zukunft der westböhmischen Arbeiterschaft das machen, ob es nicht tschechischer Abstammung iſt. Tagespreffe fand natürlich diese Maßnahme des gültige Sitz des Blattes wurde. Von Fischern sein, was er ihr 40 Jahre gewesen ist: ein un- Allerdings hat noch niemand feſtgeſtellt, wo­Eisenbahnministeriums, auch wenn sie lediglich ging das Blatt nach Eger, dann nach Falte entbehrliches Werkzeug im Rampfe durch sich tschechisches von deutschem von harten finanziellen Notwendigkeiten diffiert au, von dort nach Karlsbad  , dann wieder für die Befreiung der Arbeiter- Blut unterscheidet. Das ist eine Aufgabe für die nationaldemokratischen Universitätspro­wird, allgemein eine sehr scharfe Verurteilung. nach Faltenau und erst seit dem Jahre 1906 fchaft und für den Sozialismus! fefforen!

Das Eisenbahnministerium sieht sich nun mehr veranlaßt, in längeren Ausführungen seine Haltung zu verteidigen. Loyaler Weise wollen wir diesen Tarlegungen gefürzt Raum gewähren, ohne uns jedoch mit ihnen irgendwie zu identi­fizieren.

Auch die..Volfspreffe" jubiliert.

Dreißigjähriger Bestand unseres schlesischen Organs.

Glowakische Autonomisten.

Wir haben in der letzten Zeit schon einige­Auch unser schlesisches Organ, die Volks- Jahre 1918 zum dreimal wöchentlichen Erscheinen nomie der Slowakei   in der letzten Zeit erstarkt. male gemeldet, daß die Bewegung für die Auto­presse", feiert heute ein Jubiläum: 30 Jahre ist übergegangen werden. Im Jahre 1920 wurde die Bezeichnend hiefür ist die Annäherung zwischen nomie der Slowakei   in der letzten Zeit erſtarkt. es her, seitdem das Blatt der schlesischen Arbei- Volkspresse", wie das Blatt seit den Umsturz den Slowakisch- Seleritalen( Slinka) und der slo­Das Ministerium weist darauf hin, daß bei den ter geschaffen wurde. Die Kreisorganisation fagen hieß, Tagblatt. Der Bestand des Blat- wakischen Nationalpartei( Razus), das steigende Borberatungen des Budgets für 1983 der Staats- Troppau unserer Partei wird dieses für die Ar- tes wäre gesichert gewesen, wenn nicht zwei Er- Interesse, welches die Forderung nach slowaki­bahnverwaltung aufgetragen wurde, die Tarifbegün beiterbewegung des dortigen Gebietes so wichtige eignisse eingetreten wären: die Spaltung der scher Autonomie unter der Jugend findet, stigungen für Arbeiter und Schüler zu revidieren. Ereignis in großem Stile feierlich begehen. In Arbeiterbewegung durch die Kommunisten und und das Verlangen nach Gründung einer selb­Tatsächlich sind diese Begünstigungen im Verhältnis ausführlicher Weise wird der Entwicklung des die Wirtschaftskrise im Jahre 1923. So ständigen slowakischen Agrarpartei. In Trenčin  zu dem normalen Fahrpreis in der Nachkriegszeit Blattes, dessen Verdienste um den kulturellen erscheint nun das Blatt wieder dreimal hat nun am Mittwoch eine Konferenz der slo­bedeutend zugunsten der Reisenden abgeändert Fortschritt des schlesischen Proletariats und des wöchentlich, sein Bestand ist auf einer fiche- watischen Volkspartei mit den flowakischen worden. Im Jahre 1914 tostete eine Arbeiterrüd tapferen Kampfes um die sozialpolitischen Rechte ren Grundlage aufgebaut. Auch die Partei- Nationalen stattgefunden, in der die Abgeord­fahrkarte nur um ein Geringes weniger als die des Proletariats gedacht werden. druckerei, in der die Volkspresse" gedruckt neten Hlinka, Razus und Dr. Tiso den Vorsitz halbe normale Karte dritter Klasse, nämlich 43 Pro- Als die erste Nummer der Schlesischen wird, feiert ein Jubiläum, und zwar das des führten und an der sich Delegierte aus der gan­zent des normalen Fahrpreises. Bei den Arbeiter- Volks presse", wie das Blatt damals hieß, zwanzigjährigen Bestandes. zen Slowakei   beteiligten. Insbesondere die Ju­Wochenfarten betrug der Preis allerdings auch da erschien, war es ein recht bescheidenes, einmal Mit Recht wird im Leitaufsatz der letzten gend war auf dem Rongreß start vertreten. Es mals nur 27 Prozent des normalen Fahrpreises. wöchentlich erscheinendes Blatt. der Nummer des Blattes ausgeführt, daß das Jubel- wurden vier Kommissionen eingesetzt, eine poli­Karten hatten jedoch nur Volkspresse" wurden damals in Schlesien   eine jahr der Volkspresse" ein Werbejahr für sie tische, fulturelle, soziale und wirtschaftliche, Arbeiter, nicht aber auch Leute mit einem festen Reihe anderer Parteiblätter gelesen, wie der werden soll. In der gesamten Partei kann man welche die Grundlagen der zukünftigen Arbeit Brünner Volksfreund", die Wiener   Volkstri das Blatt und unsere schlesische Kreisorganisa- zu schaffen haben. Abgeordneter Hlinka   hielt Die seither erfolgte teilweise Balorisierung des büne" und das bürgerlich- demokratische Blatt, tion zu dieser Barole nur beglückwünschen, ein eine Rede, in der er sagte, daß die flowakische Fahrpreises hat nur die normalen Fahrkarten er der reimütige". Erst im Jahre 1909, also nach Erfolg dieser Aktion würde die schönste Jubel- Nation nicht die Absicht habe, sich ihres Rechtes faßt, nich: aber die Arbeiter- und Sehitlerkarten, so 17 Jahren des Bestandes des Blattes, konnte feier des nun dreißig Jahre bestehenden Blat- auf Souveränität zu begeben. Der Kongreß wurde noch an demselben Tage geschlossen. daß die Spannung zwischen diesen Karten und den zum zweimal wöchentlichen Erscheinen und im tes sein. normalen Fahrkarten immer größer wurde., Seit der letzten Regelung ab 1. Jänner 1931 betrug der Preis einer Arbeiterrückfahrkarte nur mehr 19 Pro­zent des normalen Fahrpreises( gegenüber 43 Pro­zent vor dem Krieg), bei den Arbeiterwochenkarten 16( gegenüber 27) Prozent. Dabei wurde schon im Jahre 1920 dieje Begünstigung von 100 auf 200 Kilometer erweitert und auch den Angestellten mit einem Monatseinkommen bis zu einer gewissen Höhe, also namentlich auch den geistigen Arbeitern zuer

Monatseinkommen.

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Der Dichter des Swi" Saroslav Haset. Der Dichter starb bereits zehn Jahre tot.

Altenberg  , Jessenin   und anderer Künstler, die glücklich find, wenn sie vergessen" können, daß es eine Gegenwart gibt und dazu als Lethe und auch als Stimulans zu ihrem Schaffen ein Nar­fotikum brauchen.

weiß. Unter den jüngsten sei die erwähnt, welche ein Bekannter B. Safár berichtet: wie Hašek  einst in einem Wirtshaus allen Gästen ihren Wein ausgetrunken habe und er dem herbe: gerufenen obrigkeitlichen Organe dann plausibel machte, daß er dies auf ärztliche Verordnung tue, weil ihm der Arzt geraten habe ,,, fremde Weine su trinken".

desto weniger erfuhr man über seinen Autor Daß die Bächlein wieder fröhlich springen, Auf den Auen blaue Veilchen prangen, im Jahre 1923, ohne nur einen Abglanz jenes Daß schon Vöglein ihre Lieder fingen, Erfolges zu erahnen, den sein Buch nach seinem Die beinahe in den Himmel dringen, ( Zu Jaroslav Hašeks   Todestage am Tode haben sollte. Hašek   teilt das Schicksal vieler Und daß es noch Menschen, gibt, die glücklich sind Genies, zu ihren Lebzeiten von ihrer Mitwelt ein paar hundert Meter über ihnen. 3. Jänner 1933.) entweder misverstanden oder nicht nach ihrem Sašet schrieb ja auch wiederholt in der sozia­Jaroslav Hašek, der unsterbliche Dichter Werte richtig eingeschätzt zu werden. Man nahm listischen Arbeiterpresse und war eine Zeitlang des braven Soldaten Schwejk", dessen Helden- ihn als Spaßmacher und lustigen Zechtumpan auch Redakteur des České Slovo". Aus dem taten der passiven Resistenz gegen den Weltkrieg eigentlich nie ganz ernst und rechnete ihn zur Das Ministerium mußte nun angesichts des und die große Zeit" den Ruhm und die Lor- literarischen Boheme von Prag  . Schuld daran jungen sozialen Lyriker wurde ein Humorist, der - Budgetdefizits eine Lösung suchen. die sowohl die beeren der meisten glorreichen, ordensbehangenen trug natürlich der Umstand, daß Hašek Alko triegsösterreich reichlich Stoff zum Lachen fand finanziellen Interessen der Bahnen befriedigt als Feldherrn jener Epoche der menschlichen Schmach holiter war. Der Dichter gehörte zu ienen und nicht selten öffentliches Aergernis erregte". auch die breiten Massen der Arbeiter und Angestell- im Gedenken der Nachwelt überdauern werden, zartbejaiteten, mitfühlenden Genies, die ein ten, die bisher diese Begünstigung genossen Es set ruht also bereits seit einem Jahrzehnte im letztes Entrinnen aus der Qual der Zeit durch unzählig sind die Anekdoten, die man in den daher der Weg der Herabjegung der Ein- Grabe. Wir wollen diese Gelegenheit nicht vor ein Narkotikum zu finden glauben: Hašek   ist also Prager   Wirtshäusern über Hašek   zu erzählen tommens grenze gewählt worden, durch die ledig übergehen lassen, um Hašek   und seinem Werk vom Holze der Li- Tai- Po  , Baudelaire  , Peter lich Angestellte mit einem höheren Einkommen aus ein paar Worte zu widmen. Ueber seinen geschieden werden, während die sozial Schwäch Braven Soldaten Schweit" herrscht heute wohl ften überhaupt nicht betroffen werden. fein Zweifel mehr: es ist eines jener Bücher, die Dabei wurden die Staatsbahndirektionen neuerlich Weltliteratur" geworden sind. Das Geniale des angewiesen, als Grundlage für die Beurteilung des Werkes besteht darin, daß es an den kleinen Anspruches den Durchschnittslohn in zwei oder mehr Episoden des Geschehens die Gemeinheit und die aufeinanderfolgenden Monaten zu nehmen, so daß Sinnlosigkeit jener Zeit aufzeigt. Hašek   bringt es eine zeitweilige Erhöhung des Einkommens mit einem naiven Humor, der der Ausdruck über die höchst zulässige Grenze noch teinen Verlust urwüchsigen tschechischen Volkstums ift, suvege, der Begünstigung nach sich zieht. am Schicksale eines einfachen Mannes das ganze Die Schülerkarten haben im Jahre 1914 Chaos des österreichisch- ungarischen Problems zu 30 Prozent des normalen Fahrpreises gefoftet Bei enthüllen und dabei gleichzeitig den Wahnsinn den Erhöhungen der Fahrpreise in der Nachkriegszeit des Krieges widerzuspiegeln. Dieser naive Humor wurden die Schülerkarten entweder überhaupt aus seines Schweft, dieses ganz gebauten Einfalts­genommen oder nur in geringem Maße erhöht. So pinsels", ist der Grund, weshalb Hašeks Schweit hat schließlich seir zwei Jahren der Preis einer so populär wurde.( Schweit wurde in zwölf Schülerfarte nur 9 Prozent des normalen wahr. Sprachen überfest und mit Erfolg verfilmt und preises betragen. Die Ermäßigung bei den Schüler- dramatisiert. Sein Siegeszug" begann im monatstarten ist auch gegenüber den Regiefarten der Augenblicke, da er ins Deutsche übertragen wurde. Eisenbahner wefentlich größer. namentlich seit Wieder hat es sich bewiesen, daß die Literatur Der letzten Steigerung der Regiefarten um 200 der fleinen Völker auf die Brücke des Deutschen  Prozent, die im Jahre 1927 erfolgte. Auch nach der angewiesen ist, um vor das Forum Europas   zu Verdoppelung des Breises dieser Schülertarten die gelangen.) Schwejt ist wie Remarques Im ab 1. Jänner 1935 cintritt werden die Karten nur Westen nichts Neues" and Barbussens Feuer" 18 Prozent des normalen Fahrpreises fosten gegen ines der großen iterarischen Kriegsbücher. über 30 Prozent vor dem Kriege.

Je mehr aber der Schweit" bekannt wurde,

Daß Hašek   ein echter, wirklicher Dichter war, beweist schon sein literarisches Debut als 3wan­zigjähriger, als er eine Sammlung sozialer Lyrik Der Weltkrieg machte aus dem Feuilleton­unter dem Titel Májové výfřity"( Schreie des Humoristen einen humoristischen Dichter von Mai) veröffentlichte. Wie tief sozial er empfand, Weltformat. Hašek   geriet in russische Gefangen­zeigt uns eine kleine Probe aus jener Gedicht- schaft und es zirkulierte über ihn das Gerücht, sammlung:

Frühling im Bergwerk. Von der Welt sie miteinander plauschten, Während sie im Schacht die Kohle brachen, Daß schon Winde über Felder rauschten, Und die Fluren ihre Kleider tauschten mit dem Lenzgewand: daß linde Lüfte wehen Und des Frühlings Spur schon überall zu sehen. Daß die Sträucher neue Blüten tragen, Auf den Bäumen grüne Blätter sproßen, Daß aus Aeckern   frische Saaten schlagen. Und daß alles schön sei, nicht zum fagen Herrlich schön sei, wunderschön

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ein paar hundert Meter über ihnen.

daß er in Rußland   eine Zeitlang auch Volfs­fommissär bei den Sowjets gewesen sei. Im Jahre 1919 fehrte er aber wieder nach Prag  zurück. Nachdem er sich bei einem kommunistischen  Verlage vergeblich bemüht hatte, eine Herausgabe seines Schweit zu erlangen, nahm sich sein Freund Franta Sauer   des Werkes an und ent­schloß sich zur Verlagsnahme.

Leider war es Hašek   nicht vergönnt, auch etwas von dem materiellen Erfolge des Werkes gut genießen: schon im Jahre 1923 faut er, ein Opfer seiner Trinkerleidenschaft, nicht einme! gange bierzig Jahre alt, ins Grab.

R. Reisman 1.