t
D
22
Nr. 3
Phantastische Gerüchte
Mittwoch, 4. Jänner 1933
Lungenpeit im Erzacbirge. Aus Weiperi wire Marquis bei Tag- Verbrecher bei Nacht
uns geschrieben: Das trockene, falte Wetter der letzten Dezemberwochen hat in Weipert zahlreiche Grippe- Erkrankungen zur Folge gehabt, die aber im großen und ganzen bisher einen im Vergleich
an der Seeküste entlangzog, pflegte er sich am Mor gen zu ergehen, nachdem er die Nacht bei seiner
Seite 5
GEDENKET
bei allen Anlässen C
strapaziösen Einbrechertätigkeit verbracht batte der Arbeiterfürsorge!
Schloß Atlantique" enthält eine riesige Bibliother der erlesensten Werke; der Weinkeller ist ebenfalls vorzüglich ausgestattet und in den Zigarrenschränken fand man Havannamarken, die sonst nur von Wil lionären geraucht werden.
Mil
Alle diese Schätze wurden jetzt von dem Untersuchungsrichter von St. Nazaire beschlagnahmt. Die Dienerschaft machte höchst erstaunte Gesichter, als sie erfuhr, daß ihr nobler Herr fein Grandseigneur, sondern ein gewöhnlicher Eisenbahnmarder gewesen war. Aehnlich perplex war auch die aus einer angesehenen Pariser Familie stammende junge Dame, die dem Marquis de Bernard" auf seinem Meerschlosse feit einiger Zeit Gesellschaft leistete. Sie bestritt eftergisch, von dem nächtlichen Treiben ihres Liebhabers etwas gewußt zu haben. Man behielt sie aber doch einst weilen in Untersuchungshaft, ta der Verdacht der mittäterschaft besteht.
Wie ,, ber Mann ohne Sut" gefaßt wurde. SPD . Paris , Anfang Jänner.( Eig. Ber.) Die französische Polizei hat jetzt einen Verbrecher zu anderen von der Epidemie heimgesuchten unschädlich gemacht, dessen Doppelleben an den GentStädten harmlos zu nennenden Verlauf genom- lemaneinbrecher Arsène Lupin erinnerte. Was sich men haben. Erst gegen Ende des Vormonates der jetzt verhaftete Meisterdieb geleistet hat, steht in sind zwei Personen an den Folgeerscheinungen der französischen Kriminalgeschichte einzig da. Schloß der Grippe in Weipert verstorben. Der tragische befizer, Lebemann, Bezauberer schöner Frauen, nächt Ausgang der Krankheit in diefen beiden Fällen licher Güterwageneinbrecher, Grandseigneur, Anhat nun diesseits und jenseits der Grenze die führer einer Unterweltbande, das sind die Masken, ungeheuerlichsten Gerüchte über den Ausbruch unter denen der neueste französische Arsène Lupin einer Lungenpest- Epidemie hervorgerufen. Nach auftrat. diesen Gerüchten, die in den verschiedensten Versionen verbreitet werden, wären in Weipert bisher nicht weniger als 40 Personen an Lungenpest gestorben, und die Epidemie habe gegenwärtig eine solche Ausdehnung angenommen, daß die Grenze gegen Sachsen abgesperrt worden sei. Hiezu ist mitzuteilen, daß diese Gerüchte in einem geradezu phantastischen Ausmaße übertrieben sind. Es ist Tatsache, daß die Grippe in Weipert start um sich gegriffen hat und daß sie, wie gesagt, bisher auch zwei Todesfälle im Gefolge gehabt hat. Von einer Lungenpest- Epidemie aber tann natürlich keine Rede sein, ebensowenig von einer Absperrung der Grenze. Es ist immerhin bezeichnend, daß die Frequenz der Grenzstadt Weipert an den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen aus dem nahen sächsischen Erzgebirge in folge dieser Gerüchte start in Mitleidenschaft gezogen worden ist, da den umlaufenden über triebenen Gerüchten tatsächlich Glauben beigemessen wurde.
Die Verhaftung des Mannes mit dem Doppelleben erfolgte unter dramatischen Umständen. Vor einiger Zeit wurde auf einem großen Güterbahnhof in der Nähe von Paris ein Einbrecher überrascht, als er gerade in einem Wagen eine Stifte öffnen wollte. Als er sich ertappt sah, zog er den Revolver. Durch eine Salve von Schüssen suchte er die Bahn polizeibeamten in Schach zu halten. Wie durch ein Wunder wurde niemand verlegt. Es gelang dem Dieb, zu entkommen. Auf dem Kampfplatz aber hatte er seinen Hut zurücklassen müssen. Das Fehlen der Kopfbedeckung trug zur Festnahme des Verbrechers bei. Schon am Morgen nach der Tat hielt man auf dem Pariser Austerlig- Bahnhof einen Mann ohne Hut an, der niemand anders als der gesuchte Kollodieb war. Er wurde in ein strenges Verhör genommen und entpuppte sich als ein gewisser Bierre Bernard, der unter dem falschen Namen eines Marquis de Bernard" in der französischen Aristokratenwelt eine große Rolle spielte.
"
Der Meisterdieb ist Schloß befizer. In der Marconis ältester Mitarbeiter gestorben. Am Nähe der Stadt St. Nazaire liegt das feudale MeerDienstag starb in London G. S. Kimp, der erste schloß„ Atlantique", das sich der Verbrecher vor Assistent Marconis bei seinen ersten Versuchen im einigen Jahren von den Erträgnissen seiner Ein Jahre 1896, als Marconi in England an der Ver- brüche gekauft hatte. In diesem Schlosse fehlte vollkommnung der drahtlosen Telegraphie arbeitete. nichts, was ein vornehmer und verwöhnter Herr Rimp begleitete sodann Marconi im Dezember 1901 liebt. Eine zahlreiche Dienerschaft sorgte für sein nach Neufundland und hörte gemeinsam mit Marwohl. Mehrere Automobile standen ihm zur Verconi die ersten von der britischen Station Boldhu fügung. In einem riesigen Park, der sich idyllisch gesendeten drahtlosen Signale ab. Es war der erste gelungene Versuch einer drahtlosen telegraphischen Sendung über den Atlantischen Ozean . Bekanntlich unternimmt Marconi in letzter Zeit mit seinen Assistenten Versuche mit ultrakurzen Wellen( Wellen, die kürzer sind als ein Meter). Bemerkenswerterweise hat Marconi bei seinen ersten Versuchen mit Kimp im Jahre 1896 gleichfalls solche ultraturze Wellen verwendet. Kimp ist 75 Jahre alt geworden.
Heiteres.
-
Die Heilung der Angst. Angstgefühle find förperlich bedingt. Herz und Angit. Ein interessanter Fall aus der Praxis. 20. März 1832: Den alten Goethe hat eine schwere Erkältung gepadt, und sein Arzt berichtet: " Fürchterliche Angst und Unruhe trieben den Greis mit jagender Haft bald ins Bett, bald auf den Lehnstuhl."- Zwei Tage danach war Goethe tot.
Angst ist ein elementares und gewaltiges Ge fühl, das selbst den stärksten Menschen nicht ver
Marquis de Bernard" ist alles andere als ein Adonis . Er steht bereits in den vierziger Jahren und trägt einen langen schwarzen Vollbart, Milde und Güte fehlen seinem Gesicht völlig. Troß diesem Aussehen, das dem des Frauenmörders Landru recht ähnlich kommt, hatte der Meisterbieb bei den schön sten Frauen der französischen Hocharistokratie viel Erfolg. In den Salons, in denen niemand an seiner adligen Abkunft zweifelte, war er stets der Hahn im Korbe.
rascht, als das Doppelleben Bernarde aufgedeckt In diesen Kreisen war man jet: peinlich überwurde: hundert Eisenbahneinbrüche fonnten ihm nachgewiesen werden, Millionemverte hat er während der letzten Jahre erbeutet. Es handelte fich immer um kostbare Waren, für die er durch eine eigens gegründete Behlerorganisation Abjas geschaffen hatte. Die Verhaftung einer Reihe von Mittätern steht noch bevor.
gesunde Mensch weiß nichts und fühlt nichts von feinem Herzen. Nur wenn der Rhythmus sich nach Anstrengungen oder Aufregungen ändert oder wenn das Herz krant ist dann verschafft sich der Herzschlag Eintritt in das Bewußtsein.
Die Angstempfindung ist eine Urempfindung wie der Hunger. Der Hunger zeigt uns eine Unordnung, eine beginnende Störung des Stoffwechselgangs, die Angst eine Unordnung, eine beginnende Störung des Kreislaufs.
Braun schildert aus seiner Erfahrung solche
erwacht mit der Empfindung eines heftigen Stoßes in der Herzgegend.
sturz ist stets der Ausdruck eines unregelmäßig Dieser plögliche Stoß ins Nichts, dieser Abschlagenden Herzens, einer sogenannten„ Extrasystole". Bei nervösen Menschen sind die Extraystolen eine häufige und an sich ganz harmlose Erscheinung. Das Herz füllt sich noch stärker als sonst, der Schlag wird dadurch gewaltiger und spürbarer, erschüttert Herzgegend, Hals und Kopf, man hat das Gefühl, als jei etwas Schlimmes, unheilvolles geschehen, empfindet Schwindel und Angit.
Natürlich finden auch die ernsteren Erkran tungen des Herzens durch Angstgefühle ihren Ausdrud. Der Arzt erfennt diese Patienten schon an ihrem Verhalten in der Sprechstunde. Sie flammern sich förmlich mit ihren Blicken an ihn an, aus ihren Worten und ihrem Gehaben schaut immer irgendwie die Angst heraus. Eine gewisse Kindlichkeit haftet ihren Fragen und dem Tonfall ihrer Stimmen an, die ihre Unsicherheit und Saltlosigkeit gegenüber dem Leben erkennen läßt.
Die Furcht vor der Angst hat von dem Leben dieser Bedauernswerten Besit ergriffen. Der schwunden, aber das Erlebnis der Angst wirkt fort Herzanfall geht vorüber, der Schmerz ist ge und verwandelt einen heiteren, forglojen, unbe fümmerten Menschen in einen hilflosen und unsicheren. Er ist ein Gefangener feines Leidens. Früher hat er Gefahren furchtlos ins Auge geblidt, jetzt ist er verzagt und rührselig geworden, möchte um feinen Preis und deinen Augenblic allein gelassen werden, jeder Schwung, jede Unternehmerlust sind verloren gegangen, und nur ganz allmählich tehren Selbstvertrauen und Lebensmut wieder in ihn zurüd.
Wer aber sich selbst kritisch und selbstbewußt gegenübersteht, den quälen und bedrücken das eigene Versagen und die Unzulänglichkeit seiner Leistungen. Der Stranke hält sich für minderwer big, er beginnt an sich selbst zu zweifeln, ist mistrauisch und niedergedrückt, und so wird aus einem förperlichen Leiden, das wenn es in ſe:- heilt werden kann, ein feelisches Leiden mit allen nen Anfängen erkannt wird gebeffert oder ge berhängnisvollen Folgen für die Persönlichkeit. Den meisten Menschen wird schon eine Last
Schauspieler Lucien Guitry einzuführen verstanden. ichont, und dessen sich niemand schämen darf. Fälle: Ein 50jähriger Mann tlagt darüber, daß vom Herzen genommen sein, wenn sie erkennen,
Er wollte so gern Schauspieler werden und bat um eine Prüfung seiner Fähigkeiten. Guitry setzte sich in den Zuschauerraum und hörte zu, wie der junge Mann eine Stelle aus Phädra" rezitierte.Weiter zurüdtreten", rief ihm Guitry zu. Der junge
Mann tat, wie der Meister befahl, und rezitierte weiter. ,, Weiter zurücktreten!" rief Guitry . Dieselbe Prozedur wiederholte sich noch zweimal.- Schließlich sagte der junge Mann:„ Verjeihung, aber wenn ich noch weiter zurücktrete, bin ich nicht mehr auf der Bühne."- ,, Da gehören Sie auch gar nicht hin", lächelte Guitry .
Nächtliche Blamage.
Bon P. Mariel.
Es hatte gerade Mitternacht geschlagen, als Herr Touchin in seinem Bette aufführ. Im Zim mer einen Stod tiefer, im Büroraum seines Stassierers, rührte sich etwas. Zuerst dachte Heri Touchin an eine Halluzination und wollte sich schon umdrehen, doch als das Geräusch nicht verſtummte, spitzte er die Ohren. Nun hörte er ganz deutlich Schritte, und kurz darauf ein leichtes metallisches Knirschen. Kein Zweifel, ein Dieb ,, arbeitete" dort!
Angst ist etwas anderes als Furcht. Furcht hat er von Zeit zu Zeit mitunter häufiger, mitunter daß die Angst", die sie für eine charakteristische stets einen Gegenstand: ein bestimmtes Ereignis, seltener, zumeist am Abend, wenn er sich gerade luzulänglichkeit, für ein Zeichen völligen menfch einen Entschluß, einen Menschen. Angst jedoch ins Bett gelegt hat, und müde von des Tages lichen Versagens gehalten habeit die Folge ist der Ausbruch einer Empfindung, völlig unab Arbeit eben einschlafen will, plötzlich die Empfin erscheinung eines förperlichen Schadens ist, der hängig von Willenskraft und Mut, Angst ist die dung habe, in seiner Brust sei etwas geriffen, in den meisten Fällen behoben werden kann. Sprache des Herzens, ein mahnendes und bedeu- Oder er hat die Empfindung, als ob er plöblich Das Leben unserer Tage ist für jeden einzeltungsvolles Zeichen für den Arzt und für den abstürze. War er schon eingeschlafen, jo erfaßt nen angefüllt mit Aufregungen, Spannungen ihn etwa in einem solchen Moment die schreckliche und Ratastrophen. Die Masse der aus den Fugen Vorstellung, sein Grab sei soeben geschaufelt, er geratenen Herzen ist das Zeichen einer aus den werde mit rasender Geschwindigkeit in die Grube Fugen geratenen Welt. Um so mehr muß der Arzt geworfen. Oder aber, sein sehnlichster Wunsch ist versuchen, das schwankende Herz wieder ins in Erfüllung gegangen; er befindet sich auf einem Gleichgewicht zu bringen, den förperlichen FrieFluge nach Rom . Da gerät das Flugzeug in den und die Ruhe des Gemütes herzustellen. Brand, stürzt pfeilschnell in die Tiefe und- er
Patienten.
Angst ist urspründlich immer etwas Körperiches," sagt Kant. Diesen nahen Beziehungen zwischen Herz und Angst" hat der Wiener Arzt Prof. 2. Braun ein Buch gewidmet.
Die normale Herztätigkeit ist im gesunden Körper ein unbewußt ablaufender Vorgang. Der
um die Mundwinkel zudte nur ein ironisches Lächeln.
Den Revolver noch immer vor sich haltend, näherte sich Touchin dem Eindringling und durch juchte ihm die Taschen, wobei etliche Werkzeuge zu Boden fielen. Und als diese Untersuchung beendet war, trat er wieder in Abwehrstellung zurüd.
,, Schießen Sie nicht!" sagte da der Bandit. Ich möchte mit Ihnen sprechen!"
Wirklichkeit sind es also Sie, der die anderen beraubt das Publikum nämlich!"
,, Na, wissen Sie... Das ist aber denn doch ichon zu viel!" stotterte Touchin niedergeschlagen. Der Mann jetzte aber unbeirrt fort:
"
So, und jetzt lassen Sie mich verhaften! Ich werde Ihnen vor den Richtern Reklame machen, und dazu noch umsonst! Den berühmten Diafori werde ich mir zur Verteidigung nehmen, und das wird die Zeitungen zwingen, sich ausführlichst mit ,, Sie wollen mich um Verzeihung bitten, meinem Fall zu beschäftigen. Die ganze Welt foll nicht wahr?... Also gut, wenn Sie sich nicht es erfahren, daß die angeblich so einbruchsicheren rühren, werde ich mich darauf beschränken, das Geldschränke von Touchin das Opfer des erstbesten Polizeirevier anzurufen." Und Touchin streckte Geldschrankfnackers werden können! Und Sie, den Arm nach dem Telephon aus. Herr Touchin, werden nicht nur ruiniert sein, jonHerr Touchin sprang auf von seinem Lager,„ Einen Augenblic!" unterbrach ihn da der dern sich überdies mit unsterblicher Blamage beschlüpfte in die Pantoffeln, zog die Hosen an und Mann mit so gebietender Stimme, daß der Fa- decken! Man stelle sich nur vor: Ein Geldschrankentnahm einer Kassette auf dem Nachtkästchen britant unwillkürlich in seiner Bewegung inne- fabrikant, dessen Weistermodell in seinem eigenen einen Revolver. Einer State gleich schlich er dann hielt. Der Einbrecher benutzte diefe furze Pause, Büro gefnadt wird! Jch gratuliere!" lautlos über die Stiege und stand wenige Selun- um an Touchin die Frage zu stellen: den später vor der Tür des Kassenraumes. Als „ Habe ich das Vergnügen, mit Herrn Touchin ei einen Blick durch das Schlüsselloch warf, jah zu sprechen?" er dort im Lichte einer Blendlaterne die Sil- Ja. Was tut das aber zur Sache? houette eines Mannes, der sich an dem feuerfesten fennen mich?" und einbruchsicheren Geldschrank zu schaffen
machte.
von der Schwelle entgegen.
Sie Ganz wie man's nimi." erwiderte der Mann taltblütig. Baris fennt Sie wohl
.
Ein Schweigen trat ein, während deffen der Einbrecher die Wirkung seiner Worte zu überprü fen schien. Touchin aber, ganz betäubt und verwirrt, hatte vollkommen seinen Revolver vergeisen, der nun schlaff in seiner Hand hinabhing. „ Ja, ja, telephonieren Sie nur!" fügte der Bandit hinzu.
Dr. med. M. G.
,, Ein wenig? Um morgen wieder kein Stück Brot zu haben..? Nein, nein, da ist mir das Gefängnis schon lieber."
,, Sagen wir also: tausend Franken."
"
Es wird Ihnen nicht schtver sein, diele Lappalie auf dreitausend zu erhöhen.
,, Sie sollen den Betrag haben," seufzte Touchin resigniert und entnahm dem Geldschrank ein Paket Hundertfrantenscheine, von denen er dreißig Stüd dem reuigen Sünder in die Hand zählte.
Sie werden aber nichts erwähnen, nicht wahr?" murmelte Touchin.
„ Mein Ehrenwort!" stinimite der Einbrecher gerührt zu, nahm seine Müze und verschwand eiligst in der Finsternis der Nacht.
Touchin stand noch immer da, ganz niederDann geschmettert von dem bitteren Erlebnis. raffte er sich auf, versperrte den Geldschrank- es war an ihm auch nicht die Spur einer Gewaltanwendung zu sehen und ging schweren Schrit tes in fein Schlafzimmer. Die ganze Nacht konnte fein Auge schließen.
Am nächsten Morgen schütte er Stopfschmeren vor und begab sich nicht in sein Büro. Er hatte sein bisheriges Selbstvertrauen verloren, ja ichien ihm, als hätte dieser Einbrecher geradezu
,, Nein, ich werde Sie nicht anzeigen," mures
Sie weiterfommen."
Zu Mittag erhielt er einen Rohrpostbrief, r apathisch öffnete. Und er: las: ,, Sehr geehrter Herr! chränke sind ausgezeichnet das diene Ihnen Sie sind ein braver Mann und Ihre Geldzur Beruhigung! Wenn es mir gelungen ist, Ihren Schrank o leicht zu öffnen, ſo iſt dies eing und allein auf den Umstand zurückzuführen, daß Ihr Beamter den Schlüssel hat steden lassen und die Chiffrenamen für diesen Tag auf dem Schreibtisch notiert lagen. Das war von Ihrem Sie ihn dafür ordentlich den Kopf, ich bitte Ste Angestellten eine grobe Unvorsichtigkeit. Waschen Sie ihn dafür ordentlich den Kopf, ich bitte Ste
Und dieser Geldschrank, das Meistermodell feder.. Ich bitte Sie, bei der Reklame, die Sie melte Touchin mit Grabesſtimme.„ Ich sehe, daß den Lebensnerb seiner Existenz durchgeschnitten. feiner Fabrit stand offen! Ungeachtet all ihrer überall machen Im übrigen", jette er fort Sie nur ein irregeleiteter junger Mensch sind und Geheimschlösser und teuflischen Hindernissen war und wies dabei auf den Geldichrank,„ werden Sie will daher von einer Anzeige Abstand nehmen. erbrochen worden! Herr Touchin war vor Be- jugeben müssen, daß meine Arbeit nicht gerade Ich verzeihe Ihnen. Jetzt machen Sie aber, daß stürzung sprachlos. Dann aber faßte er sich ein'chlecht war!" Touchin wurde immer bestürzter und wußte Herz, streckte den Revolver schußbereit vor und Doch der andere beeilte sich durchaus nicht, nicht, was er antworten sollte. Mechanisch dieses großmütige Angebot zu akzeptieren. trat in das Zimmer, Wowandte er sich wieder dem Telephon zu. Dazu auch?" jagte er, um wieder Sunger zu leiden? Hände hoch!" rief er dem Einbrecher schon wurde es dem Einbrecher klar, daß er die Partie 3ch gestehe ihnen offen, daß ich das Gefängnis gewonnen hatte. Mit der größten Ungeniertheit vorziehe. Zumindest werde ich mich dort täglich Der Mann wollte etwas erwidern doch an- ctte er sich Touchin gegenüber und begann ganz atteſſen können." gesichts des vorgehaltenen Revolvers gehorchte er ruhig: unverzüglich. Touchin, der ihn unablässig mit Ihre große Rellame ist also nichts anderes : der Waffe in Schoch hielt, drehte mit der anderen als Bluff! Die Geldschränke, Syſtem Touchin, and das elektrische Licht an und konnte nun hre Geldichränke, mein Herr, laffen sich gerade feinen ungebetenen Gait näher betrachten. Es zu spielend auffnacken! Daß ich die Wahrheit war dies ein junger, nicht unsympathisch ausage. sehen Sie wohl hier mit eigenen Augen: jebender Mann, Sauber raftert und gefleider und Ein Mann wie ich, faum zwei Jahre bei seinem D: dabei entschieden mit nem Ausdrud von Jutel Beruf. vermochte in knapp einer Stunde einen ligenz. Seme Augen blidien wie belustigt und ieser io angepriesenen Geldschränke zu öffnen. In
ען
Aber, Mensch Sie und die Ehre?" ,, Von der wird man leider nicht satt
Beranlassen Sie also nur meine Verhaftung, ich bitte Sie darum! Oder nein... Noch beffer, ich gehe selber aufs Revier und stelle mich der Behörde."
,, Und wenn ich Ihnen ein wenig Geld geben würde?" stotterte Touchin ganz entsevt der Verrecher könnte seine Idee verwirklichen,
Parum!
Mit freundlicher Empfehlung Ihr nächtlicher Ruhestorer. Autorisierte Uebersetzung aus dem Französischen.)