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Samstag, 7. Jänner 1933

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die immer noch sehr starke slowakische Volks- schen als von der tschechischen Bourgeoisie aus- zen Staates, denn ein Sieg der slowakischen gänglich notwendige Voraussetzungen für die Be­partei( Ludaci) steht, dem kleinen Razus, der gebeutet sehen möchten. Tem deutschen Prole Autonomie müßte einen scharfen Rud nach lebung des Wirtschaftslebens, über die Herab­des Zins fuzes und über die in seiner slowakischen Nationalpartei die pro- tarier in der Slowakei kann dieser Streit an vorwärts für die Forderungen des Proleta- eung festantischen Bauern des Nordens sammelt, die sich gleichgültig sein. Nicht gleichgültig aber ist riates deutscher Zunge in den historischen Bedingungen der sogenannten In­vestitionsanleihe verhandelt verhandelt werden, Hand reicht. Altsohl war das, was man in er für die deutsche Arbeiterbewegung des gan- Ländern sein. deren Ertrag zur Durchführung produktiver In­ den politischen Fibeln einen Markstein nennt. vestitionen und somit auch zur Milderung der Große Reden, lauter Beifall, viele Menschen Arbeitslosigkeit dienen soll. Es ist begreiflich, daß - und damit schien der Spuk zuende. die Festlegung der Bedingungen für die neue Anleihe, bezw. ihrer Form und Höhe Gegenstand sehr ausführlicher Beratungen der Regierung und der beteiligten Vertreter der Finanzwelt sein wird.

Geld, das nie eintraf.

Eine lehrreiche Geschichte aus Norwegen .

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Aber das war doch nur ein Schein. Denn zwischen Weihnachten und Neujahr beriefen die beiden Parteien einen Kongreß nach Internationale Solidarität in ben ohne Erfolg. Da reiste der Vertreter der Trentschin ein, auf dem sie eine gemein- Arbeitsfämpfen für die freien Ge- norwegischen Wald- und Landarbeitergewert Zu den Arbeiten der kommenden parlamen same Blattform beschlossen. Es ist das erste werkschaften war sie nie eine Phrase. Wenn Not schaft ein zweites Mal nach Moskau . Diesmal tarischen Kampagne werden auch die Woh­mal, das die Autonomisten klar und deutlich am Wann war nie verhallte ungehört ein erhielt er das feste Versprechen, das nungsgefese gehören, die bis zum Früh­ihr Programm entwickeln. Sie fordern also Silferuf bei den freien Gewerkschaften. In dem Geld werde binnen weniger Tage auf telegra ichr fertiggestellt werden und das ablaufende vor allem die Autonomie, die sie darin sehen, von den Kommunisten so viel gerühmten a phischem Weg nach Oslo gehen; er werde es bei Provisorium ersetzen sollen. Auch diese Vorlagen daß in Preßburg ein slowakisches Par terland aller Arbeitenden" aber ist seiner Rückkunft dort bestimmt bereits vorfinden. sollen mithelfen, den Kampf mit der schweren I ament zusammentrete, das mit gesetzgeben- internationale Solidarität nur ein Wort. Der Norweger fam nach Oslo , das Geld war Wirtschaftskrise zu bestehen, denn es ist fetit Iament zusammentrete, das mit gesetzgeben- Dort werden Gewerkschaften, die von russischen aber nicht da. Und es ist auch nie ein Zweifel, daß die definitive Regelung der der Macht ausgestattet sein solle; nur die Brudergewerkschaften Hilfe erhofften, an der getroffen. Finanz- und die Heeresgesetzgebung solle dem Nase herumgeführt. Daß wir damit Wohnungsfrage und namentlich der Bauförde­Ganz ist aber tatsächlich die vielgepriesene rung vor allem die vielen Wirtschaftszweige be­Reichsparlament in Prag vorbehalten sein. nicht zuviel behaupten, bestätigt ein im Osloer Solidarität" der Moskowiter nicht ausgeblie- leben wird, die mit dem Bauwesen direkt oder Neben dieser Hauptforderung stellen die Arbeiderbladet" veröffentlichtes In- ben. Sie trat in Erscheinung nben. Sie trat in Erscheinung allerdings in indirekt zusammenhängen. Man erwartet, daß Autonomisten eine Reihe von kleineren For- ferview mit einem norwegischen einer für die norwegische Gewerkschaft völlig eine Einigung über gewisse bisher strittige Fragen derungen, von denen einzelne gewiß ihre Be- Gewerkschaftsführer. überraschenden Form. Da das norwegische Hols jetzt leichter sein wird, als im vergangenen Die norwegische Wald- und Land- geschäft durch den Streit lahmgelegt war, be- Serbst. rechtigung haben. Der klevikale Charakter der arbeitergewerkschaft hatte, wie aus nugte man in Sowjetrußland die Ge­Autonomisten zeigt sich darin, daß sie immer dem Interview hervorgeht, 1927 mit der ruflegenheit, und steigerte den Holzerport mit den erwähnten Arbeiten auch das ernste und Es steht außer Zweifel, daß Hand in Hand noch scharf für den Kulturskandal der konfessischen Brudergewerkschaft eine Verein nach Norwegen und dedte so den energische Bestreben gehen muß, gewisse sionellen Schulen eintreten und gleichzeitig die barung über gegenseitige Unter Holzbedarf der norwegischen Ar Dérerschen Schulanträge strift zu stü yung im Falle eines Streits beitgeber. Nur diese Lieferungen der Russenmaßnahmen neu zu regeln, was allein handelspolitische und Devisen rückweisen. Ferner stellen sie die Forderund oder einer Aussperrung getroffen. Im ermöglichten den norwegischen Waldbesitzern und nach neuen Mittel- und Fachschulen sowie Jahre 1930 traten die norwegischen Wald- Holzhändlern, dem Streit zu trogen, und die Ar- zur Verbesserung unserer Handelsbeziehungen nach Lehrerbildungsanstalten, wobei zu bemer- arbeiter in Streit. Er zog sich infolge des beitgeber hätten dank der sowjetrussischen und damit unserer inneren Wirtschaftssituation fen ist, daß es tatsächlich noch eine riesengroße hartnäckigen Widerstandes der Arbeitgeber sehr Solidarität" sicher den Sieg über die strei­sicher den Sieg über die strei- überhaupt beitragen kann. Anzahl tschechischer Lehrer an slowakischen in die Länge. Die Mittel der Gewerkschaft gingen tende Wald- und Landarbeitergewerkschaft davon zu Ende. Die streikenden Waldarbeiter wandten getragen, wenn nicht die norwegischen Cellulofe Schulen gibt, die noch dazu meist junge Stu- fich, um einen Zusammenbruch der Bewegung arbeiter einen Sympathiestreit erklärt und sich denten ohne die nötigen Prüfungen sind. Daß zu verhindern, an die russische Brudergewerf geweigert hätten, das aus Rußland stammende die Slowaken ihr Schulwesen nicht den Tsche schaft und forderten sie auf Grund der Holz zu verarbeiten. chen überlassen wollen, fann man begreifen, getroffenen Abmachungen auf, die Troz dieser gründlichen Enttäuschung haben zumal wenn man weiß, daß an den wenigen leere Streiffasse durch einen Beitrag zu deutschen Schulen des Landes ebenfalls eine fanieren. Allein statt der erwarteten finanziellen die norwegischen Wald- und Landarbeiter thre große Zahl tschechische und slowakische Lehrer Silfe traf nur ein Telegramm ein mit der Beziehungen zur russischen Gewerkschaft erst bei Aufforderung, die Kampfmethoden zu verschärfen einer späteren Gelegenheit abgebrochen. Die und durchzuhalten". Da diesem tröstenden Zu- Russen antworteten nämlich auf eine Einladung Ferner verlangen Hlinka und Razus eine spruch keine reale Hilfe folgte, reiste ein Vertre- zu einer Konferenz nach Norwegen mit einem jlowakische Technik in Kaschau , ter der streitenden norwegischen Wald- und- groben Telegramm. Damit schloß ein er­eine Forderung, die an sich begrüßenswert Landarbeitergewerkschaft nach Moskau und eignisreiches Sapitel der norwegischen wäre, wenn sie nicht gleichzeitig die Auflösung machte dort darauf aufmerksam, daß ein Durch Gewerkschaftsbewegung, die in das Fahrwasser der deutschen Technik in Brünn verlangen halten" ohne genügende Geldmittel undenkbar der Roten Gewerkschaftsinternationale geraten würden. Daß auch die slowakische Universität sei. Er erhielt jedoch kein Geld, sondern nur die endlich eine Institution werden möge, an der man auch ein Wort Slowakisch hört, ist begreif lich, ebenso, daß das Slowakische National­theater in Preßburg und Kaschau nicht tsche chische, sondern slowakische Vorstellungen ver­

unterrichtet.

anstaltet.

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war.

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Die Norweger haben den Wert der kommn­feierliche Zusicherung, daß die erfor berlichen Mittel prompt überwiesen würden. nistischen Solidarität" durch bittere Erfahrun Man versprach, das Geld binnen weniger Tage gen fennen gelernt. Sie sind ein Opfer der nach Oslo zu übersenden, worauf der Norweger Phrase vom Vaterland der Arbeiter" geworden. getrost die Heimreise antrat. Die versprochene Sie haben am eigenen Leib erfahren, daß in Geldsendung blieb jedoch aus. Sie kam weder dem Moskauer Gößenbild alles andere als ein in den nächsten Tagen noch in den nächsten Herz für die große Sache der Arbeiterbewegung Wochen, und alle schriftlichen Mahnungen blie- fchlägt.

Zinsiußermäßigung

und Investitionsanleihe. Die nächsten Aufgaben der Koalition.

Der Sozialist wird immer für die Frei­heitsbewegung eines Volkes eintreten und ein deutscher Sozialist in diesem Staate wird dies aus eigener, bitterer Erfahrung belehrt erst recht fun. Aber es ist schwer, hier bei der Sache zu bleiben, wenn man sieht, in welchen Händen sich die Autonomiebewegung befindet. Auch ist das Schicksal der ungarischen und deutschen Minderheiten in der Slowakei fei­neswegs zweifelhaft, wenn die Autonomisten jiegen sollten. Diese sind verbissene Feinde der Magyaren wie der Deutschen und würden alles, was da mühselig und noch rech ärmlich Am Montag beginnt der Budgetausschuß aufgebaut wurde, vollkommen zerschlagen. des Abgeordnetenhauses die Budgetverhand­Denn der Sinn der Autonomiebewegung der lungen. Die Generaldebatte wird durch ein aus Slinka und Razus liegt darin, daß sie das führliches Referat des Berichterstatters eingeleitet Land, indem sie leben, lieber von der flowatt- werden, der heuer Genosse Remes ist. Die

In einer politischen Betrachtung über die mit Beginn der nächsten Woche bevor stehende Wiederaufnahme der parlamentari schen und der Regierungstätigkeit schreibt das gestrige Abendblatt des Právo

Lidu" u. a.:

Generaldebatte wird etwa drei Tage dauern, worauf die Beratung der einzelnen Budget fapitel begonnen werden wird. Bis Ende Jan­ ner wird das Budget für die Verhandlungen im Plenum vorbereitet sein, die etwa eine Woche dauern werden. Bis Ende Feber wird dann der Senat das Budget verhandeln.

Am Montag werden auch die Beratungen der Regierung aufgenommen werden, die zur Tagesordnung die Fertigstellung des restlichen Teils der zur Deckung des Budgetdefizits vorge­sehenen Maßnahmen haben. Diejenigen Vor­lagen, die parlamentarisch verhandelt werden müssen, werden zum Teil vielleicht zunächst im Senat aufgelegt werden. Gleichzeitig wird inner­halb der Regierung über zwei wichtige, ja umum­

Die Kellnerin Molly.edlichen Komplikationen einer Zeugenschaft genuen den Riegel vor. Barsch befahl er,

Roman von Hans Otto Henel ,

Copyright by Fackelreiter- Verlag. Berlin .

Nachdruck verboten

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Dant ber Behrerinnen an die veiblichen fozialdemokratischen Abgeordneten.

Wir haben vor einigen Tagen einen Dankbrief des Vereines Deutscher Lehrerin nen in Böhmen veröffentlicht, worin dieser das wirken der sozialdemokratischen Abge ordneten im Interesse der Lehrpersonen in der legten Zeit gerühmt hat. Wir veröffent lichen nachstehend einen Brief, den der Ver­ein der Deutschen Lehrerinnen in Mähren in die Abgeordneten Genossinnen Blainv und Kirpal gerichtet hat, einen Brief, der ebenfalls ganz im Gegensatz steht zu der demagogischen Kampfesweise des Deut schen Lehrerbundes in Böhmen und insbe sondere von dessen Organ, der Freien Schalzeitung" Der Brief lautet: Hochgeehrte Frau Abgeordnete! Gesetz über den Gehaltsabbau der Staatsbeamten Das am 20. Dezember 1932 beschlossene und Lehrer, das große Härten für die Genannten

in sich schließt, wurde in legter Minute noch zugunsten der verheirateten weiblichen aktiven und pensionierten Angestellten abgeändert. Wir wissen, daß dies ein Erfolg nach heißem Ringen und harten Stämpfen der Parlamentarierinnen war, die mit Hintansezung der eigenen Persön lichkeit nicht dulden wollten, daß gerade die Frauen am härtesten getroffen werden sollen.

Wollen Sie, hochverehrte Frau Abgeordnete, für alle Arbeit und Mühewaltung der letzten Wochen, den Dank der Lehrerinnen Mährens ent­gegennehmen.

Es zeichnen mit vorzüglicher Hochachiung für den Verein der Lehrerinnen in Mähren : Marie Beer, dzt. Vorsitzende. Josefine Schindler, Schriftführerin. Jda Lippmann- Färber, Obmann- Stellvertreterin.

troffen, die sich damit zum erstenmal ihrer Eri­stenz voll beiduẞt ward.

15 alle erwartet hatten. Er hat überhaupt sehr sel- Das Mädchen zitterte. öffentlich geschlagen. Nicht etwa, weil er die Der Pastor ging zur Tür und schob von die Male war mit dem ersten Tage ihres Auf­fürchtet hätte, also gewissermaßen aus mangeln Röcke zu heben. enthalts im Garten Gethsemane " vom ablehnen dem Mut, wie ihm später nachgelagt wurde. Male gehorchte nicht. Sie hätte es nicht ge- den Trotze gegen die Zwangserziehung erfüllt Sondern er vertrat die Ansicht, daß die vor Zeu- fonnt, denn ihre Glieder wurden gelähmt von worden wie alle andern Fürsorgemädchen auch, gen erteilten Erziehungshiebe ihren pädagogischen dem Gedanken: ich bin ja schon über siebzehn aber sie war noch nie zur rechten Besinnung über Ein offenbarer Verstoß gegen die Sittenvored verfehlen und das Gefühl der Dankbarkeit Jahre alt. Siebzehn Jahre alt! Mein Vater hat thre Lage und ihr Schidial gekommen. Sie hatte schriften der Anstalt! Das ununterbrochene für empfangene Schläge leicht in ein solches der das nie von mir verlangtehe ich hierherkam, sich darein gefügt daß man ihren Körper gefan­hat man mich schon Fräulein genannt Fräu- gen hielt und ihr Wille teine persönlichen Wünsche Drängen der Mädchenschar, vielleicht auch eine Abneigung umzuwandeln vermögen. Pastor Zidmann beherrschte sich also, und lein Habenicht! Und nun soll ich--? baben, feine eigenen Wege gehen durfte. Wie alle augenblicklich nicht zur Strenge neigende Stim­Fräulein Habenicht- siebzehn Jahre andern Zöglinge hatte auch sie ziemlich nüchtern mung mochten den Pastor abhalten, Males Fehl- ur die brüllende Stimme verriet den Mädchen jeine Erregung, als er auf Male losfuhr. Fräulein siebzehn Jahre-Fräulein- sieb- damit gerechnet, daß sie mi Vollendung ihres tritt auf der Stelle zu bestrafen. So. du hergelaufenes Luder, du wagst es zehn Jahre das wirbelte unaufhörlich durch einundzwanzigsten Jahres frei werden würde. In Der Pastor klärte an diesem Abend die Mäd- aljo," an den Worten deines Seelsorgers zu zwei- ihren Kopf, während sie den Pastor fassungslos der Ferne ihrer Erinnerung schwamm wie ein chen über politische Parteien auf. Er lobte die feln? Aber auf den Korridoren unsittlich herum anstarrte. schöner Traum die erste Kinderzeit, ausgefüllt nationalen; die offen zu Gott, Kirche und dem füffen, das kannst du. Nun, dir werde ich helfen, Aber Pastor Zickmann war nicht der Mann. von unbekümmertem Spiel, von Güte des Vaters angestammten Herrscherhause" halten, und er wenn du mir das politische Gift in unser christ- mit fruchtlosen Bemühungen viel Zeit zu ver- und sorglicher Behütung durch die Mutter. Die warnte sie vor denen, die schamlos die Demokratie liches Heim tragen willst. Marsch!" schwenden. Zweimal, dreimal, wiederholte er Stunde, wo sie mit Mutter und Schwester zu wollen. Die Sozialisten nannte er Schufte. die Male, schreckerstarrt, folgte seinem ausge- feinen Befehl. Male rührte sich nicht. Da ver Brodecker gekommen war, um ihren ichwächlichen entgegen dem klaren Willen Gottes für die Gleich streckten Zeigefinger nicht. Da packte er sie im lor der Pastor die Geduld. Er packte die nur Körper behandeln zu lassen, wai nur eine glü heit aller Menschen einträten. Und gar die Kom- Nacken und ichob sie vor sich her, hinüber in das chwach Widerstrebende und zwang sie über einen fiche unter vielen glücklichen. Erst von dem munisten müsse man als Auswurf der Mensch- Stübchen, in dem er bei besonderen Anlässen Stuhl. Mit dem doppelten Rechte des Seelen Augenblicke an, da man sie gezwungen hatte, in heit ansehen. Scheuten sie doch zur Erreichung geistlichen Zuspruch zu spenden pflegte. Es war hirten und des Erziehers entblößte er ihr das Ge- Brodeckers Berührung, die ihr überhaupt nicht ihrer angeblichen Menschheitsbeglückung selbst das Zimmer, in welchem Male den Tod ihrer äß, was seinen wutzitternden Fingern nicht leicht aufgefallen war, eine Unzüchtigkeit zu sehen. hatte richt vor Raub und Mord zurüd. Nicht einmal Familienangehörigen erfahren hatte. fiel. Und so bekam das Mädchen die ihr zuge ihr Unglück begonnen. die Keuschheit des Frauenleibes sei ihnen heilig. Wohl hatte Male schon gehört, daß der Herr dachten Hiebe, bis sie es aufgab. sich unter der In dieser Stunde wo sie vor schmerzlicher Im kommunistischen Rußland zum Beispiel seien Pastor nicht scherzte wenn er von Züchtigungen" Fauft des Geistlichen widerspenstig zu sträuben. Schamt nicht weinen fonnte, erkannte Male mit selbit findliche Jungfrauen vor den Unholden sprach, aber die Gerüchte, die unter den Zöglin- Wimmernd lag Male noch über dem Stuhle, unheimlicher Deutlichkeit daß sie von der ersten nicht sicher. Die Mädchen mußten diese politi- gen über besonders strenge Büchtigungen umlie- als der Pastor erregt schnaufend den Stock wieder polizeilichen Vernehmung an zum Objekt in den schen Ansichten des Pastors niederschreiben. fen, waren immer unbestimmt gewefen. Die dam Schranke verschloß. Erst auf seine zürnende bänden fremder Männer geworden war. von Betroffenen hatten wohl mehr verschwiegen Frage, ob sie denn gar fein Schamgefühl habe Bernehmungen vor Bolize: und Gericht, die Ver als bekannt. Vielleicht aus Furcht vor neuer und ewig jo dazuliegen gedente, bedeckte sie sich. leundungen. die man ihr angehängt, die erpres Strafe, vielleicht auch, weil sie sich schämten, daß Dann befahl er ihr, sofort den Schlaffaal aufzuferischen Angriffe des Justizamimanns und des sie noch gezüchtigt wurden in einem Alter, in uchen und gab ihr zum Trost das Bibelwort mit Kriminalwachtmeisters die behördlichen Ver auf dem Weg: Wen der Herr lieb hat den fügungen die ihr Leben bestimmt die Siebe des dem andere Mädchen schon heirateten. züchtigt er." Bastors alles spürte Male auf einmal ichred­Male lag allein auf dem Schlafsaale. Sie lich flar als Vergewaltigungen die ihr im Blute weinte nicht und wurde sich vielleicht kaum ihres brannten Sie erkannte schaudernd wie ihre drei förperlichen Webs bewußt. Aber ihre Gedanken letzten Lebensiabre eine ununterbrochene Schän. rasten im schmerzlichen Fieber. Die Prügel, für dung waren. die nadte Haut bestimmt, hatten eine Seele ge­( Fortegung folgt.)

Beim eiligen Nachschreiben dieses Diftates fiel es Male ein, ihre Nachbarin zu fragen, ob die Gottlosen wirklich so schlimm seien. Es wollte ihr nicht in den Kopf. Sie hatte jo leise als möglich gesprochen, und doch hatte Pastor 3id­mann die nach seinem Reglement wirklich unbe rechtigte Frage vernommen. Zornbebend stürzte er herbei. Vor seinem wutverzerrtem Gesicht und der erhobenen Hand duckte Male sich zu fammen -in Erwartung eines Schlages.

Aber Pastor Zidmann schlug nicht zu, wie

Male hatte gehofft, der Pastor werde es mit einer scharfen Strafpredigt genügen lassen. Aber als er eine Schranktür öffnete und einen derben Rohrstock herausnahm, den er prüfend und grim mig schwippen ließ, erkannte sie mit Entsetzen was ihr bevorstand.

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Die