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Erfolgreiche Betriebsausschußwahl in den Kupferwerken Böhmen  .

Die Hakenkreuzler verlieren von zwei Mandaten eins.

397 Stimmen( im Vorjahr 418) abgegeben.

Sonntag, 8. Jänner 1933

schaft und nicht die wahrhaft herrschenden übrig blieb, als demütig seine falsche Hal­Gewalten. Das bedeutet zwar eine Ablenkung tung" abzubitten.

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Nr. 7

Sal- Nationale Einheitsfront

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weil die Národní Politika sie will?

Von Dr. E. Franzel.

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von den wirklichen Schuldigen an der Not und Es wird also beim alten bleiben: die dem Elend der Arbeiterklasse, die Kommuni- Linie des Jrrsinns, die auf die Vernichtung sten etablieren sich so als Er offo- Verteidiger der Sozialdemokratie abzielt, wird weiter Bei den gestrigen Betriebsausschuswahlen der kapitalistischen   Ordnung und führen einen befolgt werden. Nicht das Einigende, sondern in den Kupferwerken Böhmen   in Pömmerle Dolchstoß in den Rüden der fämpfenden das Trennende wird gesucht werden. Die wurden für die gemeinsame freigewerkschaftliche Arbeiterschaft, aber das liegt nun einmal auf Kosten wird nach wie vor die gesamte Arbei­In der Jubiläumsnummer des Karlsbader Liste des Internationalen Metallarbeiterver- der Linie der ihnen von Moskau   erteilten terklasse bezahlen. Die armen Tröpfe, die vor mal und feineswegs abweichend von dem Pro­,, Volkswille" habe ich nicht zum ersten­bandes, Sitz Komotau  , und des tschechischen Vorschriften. läufig noch Führer" spielen dürfen, werden gramm, das die Deutsche Sozialdemokratie in Metallarbeiterverbandes mit dem Size in Prag   Alles verlegene Gestammel der kommuuns weiterhin Verräter" und" Betrüger" aller Deffentlichkeit seit mehr als einem Jahr­Die Liste der deutschen Nationalsozialisten nistischen Einheitsfrontschwindler kann nicht schimpfen. Längst schon hört man auf das öde zehnt vertritt über die nationale Frage in erhielt nur 110 Stimmen gegenüber 139 im darüber hinwegtäuschen, daß sie keine Ver- Geschimpfe höchstens noch gelegentlich nur der Tschechoslowakei  " geschrieben. Ein großer ständigung, ja nicht einmal einen Waffenstill- aus Neugierde hin, um zu erfahren, ob nicht Teil des Artikels war der Darstellung der Die freigewerkschaftliche Liste erhielt infolge- stand, geschweige denn eine wirkliche Einheits- doch endlich eine neue Walze eingelegt wurde. grundverschiedenen Rolle gewidmet, die der dessen sieben Mandate( im Vorjahr sechs), wah- front wollen und wollen dürfen. Es würde Man wird sich damit abzufinden wissen und Staat in den nationalen Kämpfen des alten rend die Hakenkreuzler nur noch ein einziges ihnen sonst nur um einen Fall zu erwäh- dafür sorgen, daß endlich auch der letzte Pro- Desterreich und die er als bürgerlich- kapitali­Mandat( gegenüber zwei Mandaten im Vorjahr) nen so ergehen, wie dem kommunistischen   letarier, der von den kommunistischen   Moskau  - tische Republik   in der nationalen Frage spielt. Yer um so härter, als sie vorher schon siegesgewißlich in Elmshorn   bei Hamburg   den Durchfall Ablehnung des Angebotes auf einen Nicht gleichs" im feudalen und im bürgerlichen Staat behaupteten. Dieser Verlust trifft die Hakenkreuz Reichstagsabgeordneten Jürgensen, der fürz- földnern mißbraucht wird, einsieht, daß die Aus dem geschichtlichen Vergleich der verschie denen Voraussetzungen des nationalen Aus- d den Gewinn mindestens eines dritten Mandates des rechtsbürgerlichen Bürgermeisterkandida- angriffspakt zwischen den proletarischen Par- leitete ich den Nachiis ab, daß der oft herbei- b borausgesagt hatten. ten und die Wahl eines Sozialdemokraten zum teien nur gleich bedeutend mit dem gefehnte und geforderte Ausgleich von Volk zu Bürgermeister ermöglichte und den dafür die Willen ist, den Feinden der Arbei- Boll" heute mindestens sehr unwahrscheinlich, Taktif als politische Koalition mit der Sozial- kommunistische Parteileitung sofort zur Ver- terklasse auch in der Zukunft höchstens in einer historischen Ausnahmssitua­demokratie auszulegen, sind Opportunismus, antwortung zog, worauf ihm nichts anderes gute Silfsdienste zu leisten! tion denkbar, und daß lediglich der Ausgleich 2

Vorjahr.

der von der Kommunistischen Internationale verworfen wird".

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Das war wohl hinreichend klar: nicht Ein Lumpenstreich der Kommunisten miẞglückt

Sie wollten die Kinder arbeitsloser Glasarbeiter um ihre Weihnachtsfren de betrügen.

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von Klaffe zu Klasse möglich sei. Nur durch die K Hervorkehrung dieses einen Gesichtspunktes stellte d mein Artikel zur nationalen Frage ein zur fe Diskussion anregendes Novum dar, keinesfalls d durch die Darstellung unserer fonfreten For Se derungen und unserer Ansichten über die Ver- n wirklichung des Autonomiegedankens.

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Das hat die Národni Politika" Bi nicht gehindert, in dem Artikel, und zwar gerade in seinem durchaus selbstverständlichen und Be­kanntes wiederholenden Teil eine Demaskierung der deutschen Sozialdemokratie zu erblicken, die endliche Offenbarung ihres nationalistischen Programms", das auf die Zerschlagung der Staatseinheit und die Atomisierung und Par­zellierung des Staates hinauslaufe. Weder, A daß sie schrie, noch was sie schrie, war neu b oder interessant; man ist von der hysterischen re alten Vettel derlei Gefeife längst gewohnt und sie wäre wahrhaftig das lepte Organ der soge­nannten öffentlichen Meinung, dem man ohne äußerste Not Beachtung schenken würde, steht sie doch auf einem Niveau, zu dem selbst Stribrny noch hinabbliden tönnte.

eine Einheitsfront sollte hergestellt werden, es sollte die Sehnsucht und der Wille der großen Masse nach einer Einigung zum Kampf gegen die bankerotte kapitalistische Wirtschaft und und ihr politisches System lediglich zu einer Wer noch daran zweifelte, daß die kommu- ben Tage wieder dem Gen. Hadel zusenden. verlogenen Einheitsfront tattit mißbraucht nistische Bewegung in mancher Hinsicht immer Wayte erklärte sich dazu bereit und nahm die werden. Dennoch reden und schreiben die kom- mehr statt eines politischen ein kriminelles Listen mit. munistischen Führer stetig von einer Ein- Problem darstellt, wird durch einen eklatan- Am Nachmittage fam Waste wieder heits front, sich daruaf verlassend, daß die ten, schamlosen Betrugsversuch, den Gen. Hackel und übergab ihm eine Liste, die die Gedankenlosigkeit mancher Proletarier nicht vor einigen Tagen zwei Kommunisten an den ser, ohne sie näher zu besehen, nach Brag weiter fragen werde, was eigentlich damit gemeint in dern arbeitsloser Glasarbei- leitete. Die Prager   Genossen hatten ursprünglich sei. Bei jenen Arbeitern, welche die Augen ter in Pihl bei Haida versucht haben, eines die Absicht, die Patete per Post zu befördern, famen jedoch davon ab und schidten fie per Auto offen und nicht mit fommunistischen Sak- befferen belehrt. Unsere Prager   Genossen hatten im Wege an die Bestimmungsorte. So wurden auch in phrasen verschmiert haben, hätte es eigentlich der dortigen Arbeiterfürsorge vor kurzem eine Bihl am 22. Dezember die für diesen Ort be­nicht erst des neuerlichen Beweises anläßlich Silfsaktion für die bedürftigen Kinder des stimmten Pakete in der dortigen Konsum der Auseinandersetzungen über den Vorschlag Saidaer Glasindustriegebietes durchgeführt und vereinsfiliale abgegeben. Jedes Paket enthielt des Genossen Koudelka bedurft, um zu erfah- eine Anzahl dieser bedauernswerten Kinder für Lebensmittel im Werte von 50 Stronen. ren, daß die kommunistischen   Drahtzieher nicht einige Wochen nach Prag   in Kost und Verpfle- Nach der Uebernahme der Pakete stellten im entferntesten an eine ehrliche Einheitsfront gung genommen. In Fortsetzung ihres Hilfs- dann unsere Genossen Fiedler, Bendel denken und daß diese für sie nur ein leeres wertes hat dann die Prager   Arbeiterfürsorge und Christoph fest, daß die Adressen auf Schlagwort, ein Mittel des Betrugs ist, aber beschlossen, den bedürftigsten Familien arbeits- den Paketen ganz anders lauteten als auf der Der Tag" jedoch hat es für nötig ge­loser Glasarbeiter des Haidaer Bezirkes Weih von ihnen angefertigten Liste, und daß 6 von halten, das Gezeter einer im übelsten Sinne schließlich kann man die Selbstentlarbung, nachtspakete mit Lebensmitteln zu senden. Die den 10 Adressaten Angehörige von Kommuni- ftaatsbekannten Hökerin vom Meinungsmarkt der sich die Herrschaften bei dieser Gelegenheit Aufstellung der Listen der bedürftigsten Fami- ften waren. als Beweis für die Verkehrtheit der sozialdemo bequemen müssen, im Interesse der notwen- lien lag in den Händen der Lokalvertrauens- Das Rätsel war bald gelöst: fratischen und für die Richtigkeit der national­digen Klarheit nur begrüßen. Nichtangriffs- leute und Funktionäre, bezw. der lokalen Für Watte, selber Kommunist, war nicht zu sozialistischen Politik aufzugreifen und in großer pakt zwischen den beiden proletarischen Par- sorgestellen der Arbeiterfürsorge und der Partei. teien der Gedanke allein hat die kommuni- Die Listen mit den Namen und genauen Adres- unserem Vertrauensmann gegangen, sondern aufmachung( vierspaltiger Titel mit rotem Val­stischen Führer in Nervenkrämpfe versetzt. sen wurden von Gen. Wenzel Ha del in Saida su dem kommunistischen Zotalverken darunter) zu publizieren. Was, wir sollen unser uns so liebgewordenes gesammelt und sollten von diesem an die Arbei- rauensmann Stefan Weinert und diese beiden Ehrenmänner hatten eine eigene Handwerk aufgeben und nicht mehr unsere terfürsorge in Prag   eingesandt werden. einzige geistige Betätigung, das Beschimpfen giften vom Gen. Sa del nochmals durchge­Als nun am 11. Dezember die eingelangten Liste angelegt und Wayke hatte diese schamlose Fälschung und Verleumden der Sozialdemokraten, betrei- sehen wurden, stellte er fest, daß bei der Liste dann dem Gen. Hackel übergeben, von dem er ben dürfen? Was bliebe uns dann noch zu von Pihl die Hausnummern nicht angegeben wußte, daß ihm die Personennamen in Pihl tun übrig? Natürlich schützen die Herren an- waren. Da die Absendung der Listen drängte, nicht geläufig sind und der daher den ehrverges­dere Gründe vor: Was sie( die Sozialdemo- frug er telephonisch bei der Arbeitsvermittlung senen Schwindel nicht merken würde. fraten) wollen, ist nicht die Einheitsfront in Haida an, ob dort nicht ein Arbeitsloser aus Nur dem Umstande, daß die Bakete nicht gegen die Bourgeoisie, sondern ein General- Pihl anwesend sei und wenn ja, so möge dieser per Post zugestellt wurden, ist es zu danken, daß armen Glasarbeiter pardon für alle Verbrechen, die sie an der zu Gen. Ha del in die Kanzlei des Konsum dieser Betrug an den Arbeiterklasse verübt haben und noch zu ver- vereins kommen. Im Laufe des vormittags fam familien noch im letzten Augenblide verettelt dann auch ein gewisser Wayte zu Genossen wurde. üben gedenken". Zu diesem Schlusse zu foma de I, den dieser ersuchte, die unvollständigen Es versteht sich, daß gegen die Schuldigen, wer unsere Stellungnahme zu ganz fonfreten men, ist gar nicht so schwer, als es aussieht. Bisten mit nach Pihl zu nehmen, sie dem Lokal- die Anzeige wegen Betruges erstattet wurde. Vorfällen, wie z. B. dem Voltsfrort Urteil Man macht für alles und jedes die Sozial- vertrauensmann unserer Partei, Gen. Fied- Aber auch ohne Gerichtsurteil sind die Burschen fennt, der weiß auch, daß die deutsche Sozial­demokratie und nur sie allein verantwortlich, I er zur Ergänzung zu übergeben und diesem in den Augen aller anständigen Menschen, auch demokratie niemals geglaubt oder gar versucht bat, der Lösung der nationalen Frage durch beileibe nicht den Kapitelismus und die Wirt- mitzuteilen, er möge fie womöglich noch am sel- der anständigen Kommunisten, gerichtet. widern: In unserem Heim wurde die Prügel­strafe bisher angewandt und wird auch weiterhin angewandt werden."

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Molly.

Die Kellnerin

Roman   von Hans Otto Henel  . Copyright by Fackelreiter- Verlag, Berlin  .

Nachdruck verboten.

Man hatte sie zu Dingen gezwungen, die sie nicht wollte, weil sie Scham davor empfand. Niemand hatte sich um ihre Scham ge­fümmert. Der Pastor, der ihren Leib entblößte, hatte nur vollendet, was die Polizeibeamten und die Richter begonnen hatten. Die amtliche Macht hatte aufgedeckt, was das Mädchen selbst um alles gern verborgen hätte. Sie fühlte, daß sie sich weit weg von diesen harten Beamten verbergen müßte, wenn das Schämten überhaupt noch einen Sinn haben sollte. Und schämen schien ihr schön und notwendig.

Aber alle Wege in die Verborgenheit waren ihr verrammelt.

Die Kameradinnen ihrer Schlaffaalgruppe fanden Male vor dem Fenster auf dem Boden liegend. Ihr Körper zudte in Krämpfen.  

figer und verzweifelter wurden, verstand die Oberin sich dazu, telephonisch den Pastor Zick­mann anzurufen. Er ärgerte sich über die Stö­rung seiner Nachtruhe und gab die Weisung, sich nicht um das ,, bockige Ding" zu kümmern. Und wenn sie nicht mit Schreien aufhöre, solle man sie mit einer Waschschüssel kalten Wassers über­gießen.

Des Pastors Anordnung blieb unausgeführt. Die Anfälle wurden schwächer und Male schien auch nach und nach wieder zur Besinnung zu kommen. Als aber um fünf Uhr morgens die Weckglocke durch den Saal schrillte, stand sie nicht mit den andern auf. Sie versuchte es wohl, aber der Körper gehorchte nicht. Sie murmelte ein paar Worte und versant wieder in Regungs­losigkeit. Die Kameradinnen mußten sie liegen lassen. Pastor Zickmann, der morgens gegen neun inimer die leeren Schlafsäle der Mädchen zu in­spizieren und die Ordnung der Betten zu fon trollieren pflegte, fand sie noch im Beit. Er empörte sich über ihre Veritodtheit. Sie ant­wortete ihm nicht einmal auf seine wiederholten die Befehle, aufzustehen, sondern schloß nur Sie antwortete weder auf den Zuruf der Augen. Erst wollte er neue Strafen über sie ver­diensttuenden Saaloberin noch auf die Bitten hängen, aber nach einer Rücksprache mit der der besorgten Kameradinnen. Die Mädchen, die Oberin vom Nachtdienst verstand er sich dazu, annahmen, daß Male sich zum Fenster hatte hine: nen Arzt aus der kleinen Nachbarstadt herbei ausstürzen wollen und nur durch einen hazurufen. Er hat diese Nachgiebigkeit, die außer machtsanfall daran gehindert worden sei, trafen balb seiner Erziehungsgrundsäge lag, nachher sehr wohl das richtige. Die Oberin verbot ihnen den bereut. Mund und befahl, die Besinnungslose in ihr Bett Der Arzt fam am Nachmittag. Als er der zu tragen. Puls des teilnahmslos daliegenden Mädchens Die Nacht wurde für den Schlafsaal sehr üblen wollte, zudte Male abwehrend zusammen. unruhig. In turzen Zwischenräumen bäumte sich Selbst seinem freundlichen Zuspruche blieb sie Male in Schreikrämpfen auf. Da sie auf teine unzugänglich. Erst als er unter Berufung auf Frage, auf kein Trostvort antwortete, bemächtigte feine ärztliche Autorität den Pastor und die sich der anderen Mädchen eine bange Ratlosigkeit. Schwester Bahtseba aus dem Schlafsaale wies Die Saaloberin wurde bestürmt, es möge.ein und er mit Male allein blieb, gelang es ihm, die Arzt gerufen werden. Sie lehnte es ab. Erit um Abwehr des Mädchens zu besiegen. Unter 3it Mitternacht, als die Schreie Males immer häutern und unaufhörlichen Tränen gab sie schließ

Er sucht zunächst die Falschmeldung zu er­weden, als spielten wir deutschen Sozialdemo kraten dem tschechischen Nationalismus ge genüber als die braven Buben auf, die bielen Gelegenheiten einen dicken Strich zwischen sich und der deutschen Opposition ziehen", um ihre Loyalität zu erweisen. Das mag für die Landbündler zutreffen, der deutschen Sozial­demokratie wäre es schwerer nachzuweisen als etwa der Národni Politika" ein wahres Wort. Wer gelesen hat, was wir zu den Erzessen des Nationalismus in beiden Lagern vor und nach unferem Eintritt in die Koalition gesagt haben,

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lich Antwort auf seine Fragen. Eine förperliche Untersuchung bestätigte seine Vermutung und die Angaben Males. Der schwere Nervenschock verlor seine Gewalt in einem befreienden Tränenstrom. Die Kontrollkommission der Kreisverwal Obgleich Pastor Zidmann dem über die tung, die unter dem unliebsamen Eindruck der de schwere Züchtigung erregten Arzte erklärte, das Zeitungsmeldungen unvermutet den Garten w Mädchen habe natürlich nur die Hiebe erhalten, Gethsemane  " inspizierte, konnte einen beruhigen­weil es ,, in sittlicher Richtung einen höchsten ver- den Bericht erstatten. Die Vormundschaftsbehörde derblichen Einfluß ausgeübt" habe, gab dieser die hatte ja bestimmungsgemäß gehandelt, als sie den weiblichen Fürsorgezögling Habenicht dem Mag­Angelegenheit an die Oeffentlichkeit weiter. Sozialistische Zeitungen unterstellten Pastor dalenenbund überwies, da nup einmal in Deutsch­Zickmann andere Motive bei den von ihm be- land die Fürsorgeeerziehung von Staats wegen liebten Züchtigungen und wiesen auf einen Erlaß den christlichen fonfessionellen Missionsanstalten des Volkswohlfahrtsministers hin, welcher ange- überlassen ist, wenigstens zum allergrößten Teile." ordnet hatte: Die Eigenart weiblicher 3öglinge Im Garten Gethsemane  " hatte man sich nichts läßt es dringend geboten erscheinen, das für ihre zuschulden kommen lassen, was gegen staatliche sittliche Entwicklung überaus wertvolle Gefühl oder kirchliche Geseze verstieß. Und was die im förperlicher Unberührtheit bei ihnen zu schonen Verfolg des Erziehungswertes eingetretenen för­und, wo es verloren oder geschwächt sein sollte, perlichen Beschädigungen des Zöglings Male zu wecken und zu stärken. Bei den Mädchen wird Habenicht betrifft, so stellte die Kommission aus­daher die Vollendung des 16. Lebensjahres durch drücklich fest, daß sie mit Hilfe der aus der An­aus als Grenzpunkt des Züchtigungsrechtes fest- staltsapotheke kostenlos gelieferten Pflegemittel im Verheilen seien. zulegen sein."

Eine Christin wird in Marsch geseßt.

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Du wirst einmal in der Goffe enden, unter Huren und Ehebrechern. Dannerst wirst du ein­sehen, was du Gutes bei uns empfingest. Und wirft mich vielleicht auf den Knien um einen Badenstreich von meiner väterlichen Hand an flehen. Aber dann werde ich mich bedanken. Denn wer Schmus angreift, besudelt sich. Und ich greife feinen Schmutz an. Alle anständigen Menschen u sollen dich mit Verachtung strafen."

Man rief auch die Vormundschaftsbehörden an, die den Pastor befragten, warum er die Züch­tigung der doch schon reifen Mädchen, falls er sie überhaupt für notwendig hielt, nicht durch eine der weiblichen Erziehungsbeamtinnen habe vor­nehmen lassen. Pastor Zidmann antwortete zu rück, er habe immer Wert darauf gelegt, mit sei nen weiblichen Zöglingen väterlich zu verkehren, und er werde das auch in Zukunft so halten. Die Vormundschaft mußte es mit dieser Antwort bewenden lassen, denn es heißt im deutschen Ge­Das sagte Pastor Zickmann zu Male, als sich fetz ausdrücklich: Die Fürsorge- Erziehungsbehör­h den find nicht im strafrechtlichen Sinne für die die Kontrollkommission freundschaftlich verab- b Beobachtung der Richtlinien verantwortlich." Und schiedet hatte. Male antwortete ihm nicht, was w der Magdalenenbund von der allerdings auch gegen die Anstaltsregeln gewesen ik darum konnte Inneren Mission, der Besitzer des Gartens wäre, die vorschreiben, daß Antworten nur auf ti Gethsemane  ", auf alle die von der politischen direkte Fragen zulässig sind. ( Fortegung folgt.) linken ausgehenden Vorstöße grundsatzgetreu er­

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